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    WHEN YOU'RE STANDING IN THE SHADOWS, I COULD OPEN UP THE SKY
    AND I COULD GIVE YOU MY DEVOTION - UNTIL THE END OF TIME
    HURTS - SOMEBODY TO DIE FOR



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    Natsch ist offline Geändert von Natsch (29.12.2021 um 07:16 Uhr)

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    SOME OF THEM WANT TO USE YOU
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    *23. DEZEMBER 2183 - WEIHNACHTSFEIER VOM APOLLO'S - ABENDS IM PURGATORY
    BRYNA - CHEF - JON - PEYTON
    - ARTO


    - 21 Uhr -

    Nachdenklich legte sich der Blick der jungen Brünetten auf die Theke vor ihr. Nach dem Angriff auf die Citadel hatte sie diesen Abend irgendwie verdrängt, oder eher vermutet, dass er eh nicht zustande kommen würde. Aber da kannte sie ihren Chef schlecht. Konnte er im Café auch noch so ernst und professionell sein, wenn es um irgendwelche Feierlichkeiten ging, verwandelte er sich in ein pubertäres Monstrum. Die letzten drei Jahre hatte Peyton sich auch hervorragend von solchen Veranstaltungen fern halten können - der Tod ihrer Mutter und ihre Minderjährigkeit haben ihr da irgendwie in die Hände gespielt, aber damit war es nun vorbei. Davon einmal ab hatte ihr Bruder ebenso seine Finger im Spiel, schließlich sollte sie anfangen zu leben! Das die Citadel sich auch noch im Wiederaufbau befand schien auch keinen zu stören, man machte einfach weiter.

    Die junge Brünette lehnte sich leicht nach vorne, ihre Arme stützten ihren Körper ab, während sie darauf wartete, dass der Barkeeper sich ihr zu wandte. Ein wenig Angst vor diesem Abend hatte sie ja schon. Schließlich war es quasi das erste Mal, dass sie Alkohol trank und ihr Chef - großmütig wie er war - gab die ersten 5 Getränke jedes Mitarbeiters aus; was er auch nur machen konnte, weil er nur 3 Mitarbeiter hatte. Bryna, eine großgewachsene Turianerin mit giftgrünen Augen und weißen Schuppen, gesellte sich zu Peyton, stieß ihr gegen die Schulter. "Das ich das noch erleben darf - endlich die lang ersehnte Verstärkung gegen die Männer!", pfiff die ältere Turianerin und grinste die junge Brünette an. Peytons Grinsen war ein wenig gequält, was Bryna mit einem Augenrollen quittierte. "Ach komm, ein bisschen Alkohol wird deinen Kopf und deine Hüfte Mal was lockern, Missy.", dann drehte die Ältere den Kopf leicht nach rechts, einen männlichen Turianer musternd der soeben das Purgatory betrat. "Seine Hüfte werde ich später auch noch lockern..", knurrte sie, zwinkerte Peyton zu, welcher jedoch das Kinn quasi auf den Boden fiel. "Viel.. Spaß, Bryna.. oder Erfolg..", lachte die 19jährige nervös. Ihre Kollegin wandte sich ihr wieder zu. "Erfolg habe ich sowieso - Spaß reicht mir völlig. Aber erst einmal werden wir uns feiern - erst die Arbeit, dann das Vergnügen - huh?!", Peyton beneidete Bryna ein wenig um dieses Selbstbewusstsein, aber nur ein bisschen.

    Endlich wandte sich der Barkeeper, ein Salarianer, ihr zu und fragte Peyton, was sie denn trinken wollen würde, als ihr Chef sich links von ihr meldete. "Bloß nicht zurückhalten, Peyton.", grinste er und hob dann seinen Zeigefinger. "Und keinen Tee!", Peyton nickte und bestellte sich blind ein Getränk von der Cocktailkarte. Der Salarianer auf der anderen Seite grinste, ehe er ihr das Getränk vor die Nase stellte. Es war unnatürlich grün-rot und ein langer gewundener Strohhalm steckte mit ein bisschen Obst dekorativ in dem relativ großen Glas. Peyton hob eine Augenbraue, ehe sie zwei Hände auf ihren Schultern spürte. Jon. "Unersättlich, was?", erklang die Stimme des dritten Angestellten im Apollo und er schob sich zwischen Peyton und Bryna. "Ey Bryna, hast du die Asari-Tänzerinnen oben gesehen? Heiß sag ich dir.", Jons Augenbrauen ruckten symbolisch nach oben und Bryna tätschelte dem jungen Mann die Schultern. "Ich glaub die stehen nicht so auf Jungfrauen.", gespielt getroffen griff Jon sich ans Herz. "AUTSCH!", Peyton lachte mit einem überraschten Ton auf und hielt sich dabei eine Hand vor dem Mund. "Jetzt lacht auch noch unser Mauerblümchen über mich, danke Bryna.", kess zwinkerte Jon ihr zu, ehe er einen absurd roten Cocktail bestellte.

    Als sie alle ein Getränk vor sich stehen hatten, stellte sich ihr Chef in die Mitte und hob sein Glas. "Natüüüürlich werde ich euch jetzt noch ein paar warme Worte mit auf den Weg ins Delirium geben - also.. Ich weiß das wir alle in letzter Zeit viel mitgemacht haben, der Angriff auf die Citadel, die Überstunden um das Café wieder auf Vordermann zu bringen und bis hin zu kleinen Einbußen im letzten Gehalt weil meine Versicherung den Schaden nicht direkt zahlte. Danke dafür, Leute - ihr seid die besten.", mit den Worten stießen sie alle zusammen an und Ausrufe des Zuspruchs fielen, ehe jeder einen Zug aus seinem Glas nahm.


    - 22 Uhr -

    Der Bass pulsierte penetrant durch den Club während Peyton - mittlerweile den zweiten, kleineren Cocktrail in der Hand - die Treppen zur oberen Ebene des Purgatory nahm. Der erste Cocktail hatte ihr schon ein nervöses Kribbeln entlockt und der zweite arbeitete bereits an ihrem Gleichgewicht. "Bis Nummer 5 komm ich glaub ich nicht.", sagte sie besorgt zu Bryna die ihr jedoch einen Arm um die Schultern legte. "Wirst du, ich pass auf dich auf und bring dich Heim.", die Mandibeln der größeren Turianerin zuckten, ehe Jon die beiden Frauen von hinten nach oben schob. "Hopp Hopp, die Tanzfläche wartet.", Peyton stolperte einen Schritt vorwärts, dann warf sie Bryna einen skeptischen Blick zu. "Aber du wolltest doch jemanden abschleppen?", die junge Brünette wollte sich ungern von zwei brünftigen Turianern nach Hause bringen lassen. "Mach dir Mal keinen Kopf.", grinste Bryna wieder, ehe sie vorlief und Jon auf die Tanzfläche zog. Peyton sah den beiden einen Moment zu, dann - sich an ihr Getränk klammernd - schob sie sich durch die Menge zur Theke, setzte sich auf einen der Barhocker und nahm einen Schluck von dem süßen Zeug.

    Durch die Menge erblickte sie Bryna und Jon beim Tanzen und Peyton fragte sich einen Moment, ob die beiden einen Paarungstanz vollbrachten oder aber ein Battle. Die Blicke die sich die beiden zuwarfen waren schwer zu deuten, aber so genau wollte Peyton es auch gar nicht wissen. Die beiden waren eh schon immer am rumshakern, wieso nicht noch mehr, wenn der Alkohol die Zunge löst. Sich wieder abwendend, nahm Peyton noch einen Schluck aus ihrem Getränk und schlug die Beine übereinander. "Ist deine Freundin mit dieser Witzfigur zusammen?", Peyton hob leicht eine Augenbraue während sich ihr Kopf leicht nach links drehte. Den Strohhalm im Mund und ein-zweimal blinzelnd betrachtete sie den Typen der sie da angequatscht hatte. Es war der Turianer den Bryna sich am Anfang des Abends ausgesucht hatte. Peyton schwieg und starrte, wahrscheinlich einen Moment zu lang. "Hallo?", er wischte mit einer Hand vor ihren Augen hin und her. "Glaube nicht - aber bin mir gerade auch unsicher.", antwortete Peyton ehrlich und wandte den Blick wieder ab, lehnte sich leicht an der Theke und nahm wieder einen Schluck. Komischer Typ. Aus dem Augenwinkeln bemerkte sie sein Nicken, seinen Blick auf das Paar ehe er sich ihr wieder zu wandte und sich zu ihr rüber lehnte. "Und wie heißt du?", Peyton schaute wieder kritisch rüber. "Wow, immer so skeptisch?", fragte er weiter und lehnte sich zurück. "Peyton - und du?", damit drehte sie sich beschwingt Richtung Theke und bestellte sich ihren dritten Cocktail. "Arto.", hörte sie die Stimme des Turianers welcher den Blick wieder auf Bryna und Jon richtete. Den neuen Drink in der Hand drehte Peyton sich wieder in Richtung der Tanzfläche. "Also eigentlich... wollte sie deine Hüfte lockern und nicht Jons..", Peytons Stirn kräuselte sich dabei etwas und nahm wieder einen Schluck. "Soll ich deine lockern?", die Worte des Turianers brachten die junge Frau zum Lachen. "Ne, ich glaub die Körperkompatibilität von Mensch und Turianer ist zu gering.", noch ein Schluck. "Du weißt schon, dass ich vom Tanzen rede oder?" - "Oh.." - "Aber das andere klappt auch, wenn man weiß wie." - "Bitte keine weiteren Ausführungen." - "Klemmi?" - "Absolut."

    - 23 Uhr -


    Nachdem Peyton den dritten Cocktail hinuntergestürzt hatte - die Idee mit Arto zu tanzen kam ihr auf einmal sehr gut vor - fand sie sich mit dem Turianer auf der Tanzfläche wieder. Unsicher wippte sie von links nach rechts und sie glaubte so etwas wie Amüsement in den hellen Augen des Mannes zu erkennen. "Du tanzt nicht gern?" - "Geht so, komm nicht oft dazu." - "Gehst du nicht oft aus?" - "Heute das erste Mal." - "Oh." - "Ja... Oh. Außerdem wankt der Club auch ein bisschen.", Arto musste lachen und griff nach ihren Händen. "Was ist mit Foxtrott? Den lernt doch jeder Mensch." - "Wieso kann ein Turianer Foxtrott?" - "Warum nicht?", damit führte er sie über die Tanzfläche. Peyton kannte den Tanz, ihr Vater hatte ihr den irgendwann einmal beigebracht, weshalb sie sich auch nach anfänglicher Unsicherheit irgendwann auch zum Beat des Clubs bewegen konnte. Aber die Cocktails taten auch ihr übriges, weshalb ihr relativ bald auch schwindelig von dem ganzen umherwirbeln wurde. Bryna und Jon wurden auf das ungleiche Paar aufmerksam und näherte sich im ähnlichen Stil den beiden und, so galant wie Peyton es ihrer Kollegin nicht zugetraut hätte, klatschte Bryna die junge Brünette ab. Peyton landete in den Armen von Jon und Bryna in Artos. Erleichtert ausatmend schaute sie Jon an. "Theke?", fragte jener und sie nickte mit einem breiten grinsen.

    "Ich habe Arto gesagt, dass Bryna seine Hüfte lockern will.", Peyton stützte ihren Kopf in einer Hand und seufzte. "Das wird Bryna in ihrem Plan ja nur unterstützen. Mach dir keine Sorgen.", pfiff er fröhlich und bestellte zwei weitere Drinks. "Wo ist eigentlich unser Chef?" - "Keine Ahnung, eben hab ich ihn unten noch in Gesellschaft einer Asari gesehen." - "Wieso kommt der an eine Asari?" - "Vielleicht weil er sich nicht an Bryna reibt?" - "Hm, okay. Lass ich gelten. Geht's dir gut?" - "Ja, wieso?" - "Och... nur so.", Peyton runzelte kurz die Stirn, ehe sie sich dem vierten Getränk zu wandte. "Was ist das eigentlich zwischen dir und Bryna?" - "Wir flirten nur gern, da ist nichts." - "Also heizt ihr euch gegenseitig an um dann mit anderen..?" - "So kann man es auch sagen." - "Oh man.", die junge Brünette schüttelte lachend den Kopf und drehte sich zu dem tanzenden Turianer-Paar. Die Art und Weise wie sie miteinander umgingen, hatte sich deutlich verändert, wirkte wilder und ungezügelter. Peyton schaute wieder weg. "Du scheinst einen guten Job gemacht zu haben." - "Besser als du auf jeden Fall." - "AUTSCH!", Peytons Mund blieb offen stehen, ehe sie wieder herzlich lachte. Jon legte einen Arm um ihre Schultern und lehnte sich gegen die Theke. "Ach Peyton, du bist wie eine kleine Schwester, dich in die Welt der Partys einzuführen ist ja so aufregend! Willst du heute Abend schon auf der Plattform tanzen?" - "Ich glaub die sind nur für die Tänzerinnen." - "Ansichtssache." - "Bitte nicht." - "Sicher?" - "Ja, verdammt!" -"Ja dann komm." - "Warte... was?"


    - 24 Uhr -

    Peyton stand neben Jon der seit einer gefühlten Ewigkeit auf die Tänzerin einredete. Jedes Mal wenn ihre Plattform in erreichbarer Nähe kam, sprach er weiter. Die Asari ignorierte ihn - Peyton vermutete fast, dass jene glaubte das Jon ihr zum wiederholten Male Avancen machte. "Ach komm, lass uns wieder gehen.", nuschelte die junge Brünette mit einem flehenden Tonfall in der Stimme, den vierten Drink nun mehr als deutlich in ihrem Kopf spürend. Bryna trat rettend an ihre Seite. "Oh, ich glaube Peyton will ihren letzten Drink und dann nach Hause.", sprach sie eindringlich, Arto artig Beifuß habend. "Ich hätte auch nichts dagegen direkt nach Hause zu gehen.", lallte die junge Frau und betrachtete die beiden Turianer. "Und ihr wahrscheinlich auch nicht.". Jon gab es auf. "Dann beim nächsten Mal, Peyton." - "Versprochen!" - "Darauf nagel ich dich fest, ich hoffe das weißt du." - "Vermutlich."

    - 01 Uhr -

    "Arto, du müsstest Peytons Wohnung sehen, vor allem ihr Bett.", Peyton runzelte die Stirn als sie, gegen ihre Tür gelehnt versuchte jene zu öffnen. "Zeig ihm doch lieber deins.", nuschelte die junge Frau, ehe sie Brynas Hand an ihrer Schulter spürte. "Komm schon." - "Wie komm schon?" - "Das ist noch so weit." - "Ernsthaft?" - "Ernsthaft.", Peyton schaute ihre Freundin skeptisch an. "Aber... Wo soll ich hin?" - "Couch?" - "Dünne Wände." - "Vielleicht lernst du ja noch was!" - "Ich will das nicht lernen." - "Bitte, Peyton - dein Bett ist..." - "..danach am Arsch.", endlich ging die Tür auf und die 19jährige stolperte in ihre Wohnung. "Gute Nacht ihr Zwei!", damit fiel die Türe wieder ins Schloss. Peyton lehnte einen Moment noch dagegen, dann wankte sie durch ihre Wohnung und ließ sich auf ihre Couch plumpsen. Hatte Bryna sie gerade wirklich darum gebeten in ihrer Wohnung einen Kerl abzuschleppen? "Oh man...", seufzte sie, ließ sich auf das weiche Polster fallen und schlief direkt ein.
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    Natsch ist offline Geändert von Natsch (25.11.2019 um 11:25 Uhr)

  3. #3 Zitieren
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    *24. DEZEMBER 2183 - HEILIGABEND BEI DEN SAWYERS
    PEYTON -
    ​JOHN

    Nachdem Peyton vor wenigen Wochen ausgezogen war und netterweise die Wohnung ihres Bruders nutzen konnte, hatte sie sich von ihrem Vater ferngehalten um ihre neu gewonnene 'Freiheit' zu koordinieren. Adrian hatte jedoch schneller als erwartet seinen Dienst wieder antreten müssen, weshalb eine seltsame Spannung in der Luft lag, als die junge Brünette in die Gasse bog in der die Wohnung ihrer Eltern lag. Natürlich fragte sie sich schon die ganze Zeit wie es ihrem Vater ging, was Adrian mit ihm besprochen hatte und ob die Worte ihres großen Bruders Wirkung gezeigt hatten. Zumindest hatte John nach Adrians Abreise nicht versucht Kontakt zu ihr aufzunehmen und Peyton fühlte sich quasi in der Pflicht, ihm nun auf halben Wege entgegen zu kommen. Schließlich war er ihr Vater und sie liebte ihn, auch wenn seine Liebe sie in den letzten Jahren zu erdrücken suchte. Schwer schluckend holte die 19jährige tief Luft, schloss einen Moment die Augen ehe sie die Luft mit einem leisen Seufzen aus ihren Lungen entließ. Das kleine, liebevoll verpackte Päckchen von der rechten in die linke Hand legend, klingelte sie nun mit der freien Hand. Ein nervöses Gefühl griff nach ihrem Herzen, als würde sie einen Tadel erwarten. Das was folgte war jedoch schlimmer.

    Schwungvoll wurde die Türe vor ihrer Nase aufgerissen. Ein faulig-scharfer Geruch drang aus der Wohnung und die Gestalt die ihr geradewegs in die dunklen Augen blickte, hatte mit ihrem Vater nicht viel gemein. Die junge Frau blinzelte in die Dunkelheit der Wohnung herein, musterte die heruntergekommene Gestalt John's und fragte sich was in den wenigen Wochen ihrer Abwesenheit hier geschehen war. Adrian hatte mit keiner Silbe erzählt, dass ihr Vater nun ein Wrack war. "Was willst du denn hier? Deinen besoffenen Vater verhöhnen?", lallte er und betrachtete seine Tochter als sei sie eine Fremde. Und... war das Abscheu in seinem Blick? Peyton schnappte nach Luft. "Sie.. haben mich raus..be-ur-laubt, weißt du? Nachdem ich mir den ARSCH für die Citadel aufgerissen und fast hab wegschießen lassen... Weil ich ein ALKOHOLPROBLEM habe... glaubt man sowas?", fuhr er fort und trat wieder in die Wohnung, seiner Tochter offensichtlich die Türe vor der Nase zu schlagen wollend. Instinktiv bremste Peyton die Bewegung der Tür mit ihrer freien Hand, spürte ein kurzes Ziehen ob des Aufpralls in ihrem Handgelenk aufflammen. Wieder schluckte die junge Brünette, schaute sich einen Moment um, ehe sie die Türe wieder aufstieß und ihrem Vater folgte.

    Leise fiel die Türe ins Schloss, John war bereits wieder im Wohnzimmer verschwunden, als Peyton das Geschenk auf der Kommode neben der Haustüre abstellte und sich in dem Chaos umsah. "Alles sind diese... scheiß Aliens Schuld. Alles wollen sie mir nehmen...", fluchte der 55jährige weiter, irgendetwas fiel auf den Boden und zerbarst. "...erst deine Mutter, dann meinen Job und...", wieder wurde etwas zerschmettert, dann das zischen eines Kronkorkens. Peyton setzte sich unterdessen wieder langsam in Bewegung, löste sich aus ihrer Starre und folgte dem tobenden Mann, einen verhaltenen Ausdruck in dem beunruhigten Gesicht. "... und jetzt dich! Denkst du ich hab dich nicht im Blick? Ich weiß wo du gestern warst und mit wem.", John fuhr herum, Bier tropfte von seinen Lippen und die Glasflasche schäumte auf. "... ekelst du dich nicht vor dir selbst? Dich ihnen so anzubiedern...", wütend schritt er auf seine paralysierte Tochter zu. Sie konnte nicht mehr tun als ihn mit großen Augen anzustarren, nach einer Rechtfertigung suchend, wenngleich sie eigentlich keine brauchte. "Schaffst es nicht Mal was dazu zu sagen, huh?", pöbelte er weiter und nahm noch einen Schluck, nun direkt vor ihr stehend. Peyton wurde schlecht, sie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen, während ihre Beine zu zittern begannen. "Ich...", ihre Stimme klang kratzig und John winkte direkt ab. "Ach sag nichts!", schmetterte er ihr entgegen und schaute sie angewidert an. "Deine Mutter war genauso - glaubte an das Gute in diesen.. Dingern. Und was hats ihr gebracht? Sie wurde ermordet!", wie ein eingesperrtes, wildes Tier wanderte er auf und ab. Unfähig ihm in dieser Krise zu helfen, hob sie abwehrend die Hände. "Ich sollte gehen.", murmelte sie unter Tränen, sich halb abwendend, nicht verstehend, wieso das alles so schnell eskaliert war, wie allein ihre Anwesenheit ihn dazu trieb so etwas zu sagen. "Wenn du jetzt gehst...", begann John in einem drohenden Tonfall, einen vermeidlich rebellischen Ausdruck in den braunen Augen seiner Tochter sehend. "..Was da...", stieß sie hervor, ehe ein brennender Schmerz sich über ihre linke Gesichtshälfte zog. Unvorbereitet taumelte die 19jährige zwei Schritte zurück, ehe sie geschockt in ihr Gesicht griff, welches scharf pulsierte und an Wärme gewann.

    Sie standen einen Moment still, Johns Hand war noch immer erhoben, während sie sich anstarrten. Peyton bemerkte den Schock ihres Vaters und war das Unglaube in dem Gesicht des 55jährigen? Es war ihr egal, er hatte eine Grenze überschritten, von der die 19jährige nie geglaubt hätte, dass dieser Mann dazu in der Lage gewesen wäre. Sie kannte ihn als aufopferungsvollen Menschen, liebevollen Vater - was konnte Alkohol nur aus einem ehrbaren Mann machen? "Du bist nicht besser als der Mann der Mum umgebracht hat.", schluchzte sie und trat einen weiteren Schritt zurück.
    John ließ seine Hand sinken. "Peyton ich...", doch seine Tochter schüttelte nur den Kopf, Tränen rannten über ihre Wangen während sie zur Wohnungstür stürzte. "..W..warte!", rief er und wieder hörte man, neben der Verzweiflung, diese... Wut. Als würde er gleich wieder die Kontrolle verlieren, ihren Ungehorsam wieder ahnden. Die 19jährige riss die Türe auf und rannte, hörte wie ihr Vater ihr in Verzweiflung und Wut nachschreite, wie er ihr drohte, sie verwünschte, sie anflehte. Doch so rasch wie sie sich entfernte, verklangen auch die Worte des 55jährigen.
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    Natsch ist offline Geändert von Natsch (25.11.2019 um 11:24 Uhr)

  4. #4 Zitieren
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    *24. DEZEMBER 2183 - HEILIGABEND UNTER FREUNDEN
    PEYTON -
    ​BRYNA

    Der Abend war weiter voran geschritten, unlängst waren die Lichter der Läden auf der Citadel erloschen und die meisten ortsansässigen Menschen im Kreise der Familie um einen alten Brauchtum zu feiern. Peyton lehnte leicht über das Geländer des Präsidiumsunterhauses, den Blick auf den Park in der unteren Ebene gerichtet. Die Tränen waren versiegt, die Verzweiflung machte der Wut Platz und noch immer drehten sich ihre Gedanken um ihren Vater. Geistesabwesend strich sie mit den Fingerspitzen über die leichte Schwellung ihrer Wange. Immer und immer wieder fragte sie sich ob sie die Situation in irgendeiner Form hätte entschärfen können, doch ebenso häufig wie sie sich die Frage stellte, kam sie zu der gleichen Antwort. Nein. Sie hätte höchstens dazu beitragen können, dass John sich schneller aufregte. Aber ihn bremsen? Dazu war sie nicht - mehr - in der Lage. Er entglitt ihr - war ihr entglitten. Peyton schluckte, seufzte, ehe ihre Hände das Geländer umschlossen und sie den Rest ihres Körpers streckte. "Verdammt...", murmelte sie, löste sich, fahrig durch ihre eigenen Haare streichend. Ein Glück musste sie nicht zurück und sie empfand es auch als Glück, dass das Apartment ihres Bruders in einer gänzlich anderen Ecke lag, aber was... "...wenn er da auf mich wartet?", Peyton erinnerte sich an seine Worte, an seine Bemerkung, dass er sie im Blick hatte. Misstrauisch blickte sie sich um, zog die dünne Jacke etwas enger um ihren Körper, ehe sie sich zielstrebig in Bewegung setzte. Sie war viel zu lange in Gedanken gewesen.

    "Wer war das? Was ist passiert?", die harsche Stimme der Turianerin drang an Peytons Ohren, während ihre grünen, schlangenähnlichen Augen ihre Wange abtasteten. Vorsichtig umfasste Bryna das Kinn der jungen Frau und schob ihren Kopf leicht zur Seite um sich die Sache genauer anzuschauen. "Mein Vater.", nuschelte Peyton zwischen den Klauen der großen Turianerin, sich darauf konzentrierend nicht direkt wieder loszuweinen. Sie fühlte sich dumm und schwach. Es war ihr unangenehm mit anderen über ihre Probleme zu sprechen, sie löste die Dinge lieber selbst (oder ignorierte sie so lange bis sie von alleine verschwanden), doch heute Abend konnte... wollte sie nicht zurück zu ihrer Wohnung. Adrian war nicht da, Jon wollte sie nicht belästigen, sicher war er mit seiner eigenen Familie beschäftigt und Bryna... deren Familie lebte auf Palavern. Und sie war eine der drei Personen denen sie vertraute. "Und wieso?", kalte Berechnung lag in der Stimme der Älteren, während sie Peytons Gesicht wieder losließ und die 19jährige in ihre Wohnung zog. "Ich glaube weil ich gestern mit zwei Turianern nach Hause gegangen bin.", antwortete Peyton nachdenklich, schüttelte dann aber den Kopf. "Aber ich glaub der Hauptgrund war sein Alkoholpegel.", korrigierte sich die Brünette und wandte den Blick von Bryna ab, ein Bild auf einer Kommode musternd. Es zeigte die weiße Turianerin mit ihren Eltern. "Tut mir Leid, ist kein Grund seine Tochter zu schlagen - auch wenn mindestens einer der Turianer gefährlich attraktiv war.", entgegnete die Ältere streng und legte Peyton eine Hand auf die Schulter. "Ne, wahrscheinlich nicht - du redest von dir oder?.", antwortete die junge Brünette nachdenklich und hob den Blick in die grünen Augen. "Natürlich von mir."

    Eine Stunde später saß Peyton vor einer riesigen Käse-Pizza während sich Bryna ein turianisches Gericht bestellt hatte. "Gucken wir das gerade wirklich?", die junge Brünette lehnte sich mit einem Stück Pizza auf der Couch zurück. "Ich hätte dir am allerwenigsten zugetraut etwas für Romanzen übrig zu haben.", fuhr sie fort und neigte den Kopf leicht zur Seite als die Quarianerin eine dramatische Liebesszene mit dem Turianer ihr gegenüber vollzog. "Fleet and Flotilla ist ein Klassiker! Du Kulturbanause. Außerdem lebt in jeder starken und unabhängigen Frau eine kleine Peyton die etwas für 'Romantik übrig hat'", seufzte Bryna theatralisch und schob sich dabei eine Gabel voll mit dem nudelähnlichen Zeug zwischen die Kiefer. Peyton hob kurz eine Augenbraue, ehe sie mit einem Schmunzeln und einem Kopfschütteln in ihr Stück biss. "Na danke und 'Tschuldige! Ich bin nur überrascht, ich zweifel die Qualität der Dramaturgie und Tiefgründigkeit dieser Liebesgeschichte auch nicht an.", fuhr sie fort, auf einmal einen strengen Blick von der Seite kassierend. "Bin ja schon still", fügte sie kauend hinzu und starrte weiter auf den Bildschirm. Froh um die Ablenkung, froh darum, dass Bryna sie einfach so für diese Nacht aufgenommen hatte.

    ***

    "Du brauchst was zum Anziehen für die Nacht.", beharrte Bryna und musterte Peyton von oben bis unten. "Aber das... geht auch so.", seufzte Peyton mit einem schiefen Grinsen, ehe sie Brynas Fingerzeig auf eine Kiste folgte. "Das ist... meine Schatzkiste. Dort findest du sicher etwas was bequem genug ist.", die junge Brünette schaute skeptisch durch den Stapel. "Das sind... Männerklamotten?", fragte sie nach und zog ein überdimensionales Shirt aus dem Karton. Es ausbreitend, bekam Peyton große Augen. "Das.. ist von einem.. Kroganer!", schockiert klappte ihr Mund auf. "Das hast du nicht ge...", Bryna unterbrach sie mit einem breiten Grinsen. "Sccchhht - da müsste auch etwas kleineres bei sein.", die Turianerin war ignorant genug nicht weiter darauf einzugehen. Peyton sagte jedoch auch nichts mehr und zog ein anderes Shirt aus dem Stapel, deutlich kleiner und für einen Menschen geschnitten. Die Kiste wieder in den Schrank tretend zog die junge Brünette sich rasch um und schlüpfte zu Bryna unter die Decke. "Alles gut?", fragte ihre Freundin, Peyton nickte, dann wurde das Licht gelöscht.

    Während die Dunkelheit sie umfing und sie den tiefen Atemzügen Brynas lauschte, holte der vergangene Abend sie wieder ein. Die Wut in dem Gesicht ihres Vaters, sein Ekel, seine Enttäuschung. Es war gar so, als könnte sie ihn riechen. Seine Fahne, den fauligen Geruch der unweigerlich von seinen Zähnen ausging. Peyton schluckte und kniff die Augen zusammen, rollte sich kleiner zusammen und schlang ihre Arme um ihre Knie. Übelkeit überkam sie wieder und zitternd zog sie die Luft leise zwischen ihren Zähnen ein. "Schaffst es nicht mal was dazu zu sagen, huh?, die Worte ihres Vaters hallten in ihrem Innern wider. "Alles sind diese... scheiß Aliens Schuld!", dröhnte es weiter in ihrem Kopf. "Deine Mutter war genauso. Diese Dinger. Ekelst du dich nicht? Ermordet!", wie ein Tonband wurde das Gespräch, sein Monolog immer und immer wieder abgespult. Dann die Schelle mit seiner Rückhand, es war so als würde das Brennen auf ihrer Wange zurückkehren. "Stell dich nicht so an.", schallt sie sich selbst, holte wieder tief Luft, biss sich auf die Lippen um Beherrschung ringend, bald schon den metallischen Geschmack von Blut in ihren Mund spürend. Gott, sie war so erbärmlich.

    "Es ist nicht alles in Ordnung, hm?", sanft drang die leise Stimme Brynas an ihr Ohr, ehe sie einen ihrer langen Arme um sich spürte, der sie zu der Turianerin zog. Peyton gab den verzweifelten Versuch, nach Fassung zu ringen, auf. "Nein.", raunte sie in das Kissen. "Soll ich doch über den Kro...", begann Bryna verzweifelt und Peyton drehte sich in einer geschmeidigen Bewegung zu ihrer Freundin um, lehnte ihre Stirn an ihrer Brust. "Nein, bloß nicht. So passt das schon ganz gut.", Bryna schnaubte. "Alles klar - aber in Zukunft suchen wir dir einen Mann dafür, mit starken Armen und einer starken Schulter.", Peyton lachte leise auf. "Sei still."
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    *31. JULI 2184 - ABENDS IN PEYTONS WOHNUNG
    JON - PEYTON

    "Schönen Feierabend, Pey! Wir sehen uns Morgen - in alter Frische!", verabschiedete sich Jon und ging zu einem der Aufzüge um in einen anderen Bereich der Citadel zu kommen. Peyton kontrollierte noch einmal ob sie den Laden auch vernünftig abgeschlossen hatte, rüttelte an der Klinke, ehe sie sich mit einem entspannten Ausdruck in den Augen auch auf den Weg nach Hause machte. Vor einer Woche war Adrian noch einmal auf Landurlaub gewesen und sie hatten sich viel zu erzählen gehabt. Doch ein Thema waren sie gekonnt umgangen. Ihren Vater. Seit dem Vorfall vor einem halben Jahr hatte Peyton jede Bemühung, sich ihm zu nähern oder ihm zu helfen, untergraben. Ganz gleich wie schwer es ihr fiel, ihn mit dem was er geworden war, allein zu lassen. Adrian hatte ihn besucht, das wusste sie. Und doch hatten sie sich darüber ausgeschwiegen. Auch hatte Peyton ihrem Bruder nichts von dem Vorfall erzählt. Vermutlich wäre die Situation dann eskaliert.

    Einen tiefen Atemzug tätigend griff Peyton nach der Tasche die um ihre rechte Schulter hing, um darin nach der Chipkarte der Wohnung zu suchen. Immer wieder war sie erstaunt über deren Inhalt, mit dem sie wahrscheinlich ganz spontan die Citadel verlassen könnte, um auf einem anderen Planeten oder einer Station ein neues Leben zu beginnen. Über sich selbst schmunzelnd zog Peyton in einer raschen Bewegung die - endlich gefundene - Karte aus der Tasche, hob den Blick und wollte sie gerade an die Schaltfläche des Wohnungseinganges halten, als sie eine seltsame Papiertüte rechts neben der Tür ausmachte. Das Papier war vergilbt, schmutzig und der Name eines ansässigen Geschäfts stand darauf, darunter ihrer. Peyton rümpfte leicht die Nase, schaute sich kurz nervös um, ehe sie einen vorsichtigen Blick in die Tüte riskierte.

    Sie wusste nicht so recht was sie erwartet hatte - einen Kopf? Einen Finger? Wahrscheinlich guckte sie zu viele Horrorfilme, denn darin war nur ein Datenpad. Aber fingen diese Geschichten nicht immer so an? Peyton betrachtete es einen Moment, ehe sie die Tüte ergriff und mit in ihre Wohnung nahm.
    Ihre Tasche auf einen Stuhl ablegend stellte sie die Tüte mit dem Datenpad auf den Tisch. Misstrauisch betrachtete sie das braune Papier als sei es ein gefährliches Tier das kurz vor dem Absprung war. Sollte sie Bryna anrufen? Nein. Sie hatte heute tatsächlich ein Date mit Arto. Ein echtes. Das wollte sie nicht kaputt machen. "Hoffentlich entsorgt sie dann Mal die... Schatzkiste.", murmelte die 19jährige mit einem seltsam amüsierten Tonfall ehe sie das Datenpad aus der Tüte zog. Kurz betrachtete sie es, ehe sie es auf den Tisch legte und nach der Tüte griff um jene in den Müll zu schmeißen.

    "Läuft das Ding jetzt?

    Peyton zuckte heftig zusammen als hinter ihr das Datenpad begann eine Nachricht abzuspielen. Irritiert blickte sie über ihre Schulter und stockte als sie die Stimme erkannte die aus dem Pad drang.

    "Hallo Peyton, hier ist dein Vater.
    Es tut mir Leid wie unser letztes Treffen vonstatten gegangen ist.
    Noch bedauerlicher ist es, dass ich ein halbes Jahr für diese Worte gebraucht habe.
    Der Tod deiner Mutter macht mich fertig und ich sehe kein Licht am Ende dieses Tunnels.
    Dein Bruder war vor einer Woche hier und suchte das Gespräch - du hast ihm nichts erzählt.
    Du beschützt mich immer noch, obwohl ich dir so weh getan habe.
    Ich will mich bessern, will lernen damit umzugehen. Mit mir umzugehen.
    Deswegen werde ich die Citadel bis auf weiteres verlassen.
    Ich habe Geld gespart und werde ein Shuttle zur Erde nehmen um einen alten Freund zu besuchen.
    Er hat mir Hilfe angeboten.
    Ich weiß, dass du noch Sachen in unserer Wohnung hast.
    Ich habe dir die Chipkarte auf die Rückseite des Datenpads geklebt, du kannst sie dir gerne holen kommen.
    Wenn du bereit bist. Ich bin nicht da.
    Ich liebe dich und kann dir gar nicht sagen, wie Leid mir all das tut.
    Ich melde mich, wenn es mir besser geht."

    Die Übertragung brach ab. Peyton stand wie angewurzelt neben dem Mülleimer und ließ sich die Worte ihres Vaters noch einmal durch den Kopf gehen. Er war... weg? Wollte sich in den Griff bekommen? Hilfe holen? Die junge Frau schluckte schwer als sie sich entkrampfte und das Datenpad in die Hand nahm. Beinahe sanft strichen ihre Finger über die Rückseite, ertasteten die Chipkarte und zogen sie davon ab. Der Schlüssel zu der alten Wohnung. Kurz flackerte der Blick ihrer braunen Augen zu der Haustüre. Doch sie würde die Wohnung nicht heute aufsuchen, wahrscheinlich auch nicht morgen. Sie erinnerte sich noch an den faulig-modrigen Geruch, an das Chaos. Peyton schüttelte den Kopf und ging - mit der Karte in der Hand - zu einem Schrank neben der Haustüre, öffnete eine Schublade und legte sie dort hinein. So wichtig waren ihr ihre Sachen nicht - zumindest noch nicht.

    Peyton wusste nicht was sie von seinen Worten halten sollte. Von diesem ominösen Freund auf der Erde. Sie wusste nur, dass ihre Eltern von der Erde kamen und ein, zwei Jahre vor ihrer Geburt den Entschluss gefasst hatten zur Citadel zu gehen - doch seit dem war die Erde nie wieder ein wirkliches Thema Zuhause gewesen. Man erzählte nicht von alten Freunden, es wurde kein Urlaub auf der Erde gemacht. Was wollte er dann jetzt dort? Welche Hilfe würde er dort bekommen? Wieso führte er die Dinge nicht weiter aus? Nachdenklich fuhr sich die junge Frau mit beiden Händen durch das Haar, löste in einer einfachen Bewegung den Dutt. Wahrscheinlich blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten. Auch wenn genau das ihr wohl am schwersten fallen würde. Ob sie Mal die C-Sicherheit aufsuchen sollte? Ihren Bruder kontaktieren? Wusste dieser vielleicht sogar was John vor hatte? Ein unzufriedenes Geräusch verließ die Kehle der Brünetten als sie sich das Shirt über den Kopf zog und auf dem Weg zum Badezimmer auf den Boden fallen ließ. Es folgten ihre Schuhe, die Hose, im vorbeigehen betätigte sie die Musikanlage.
    Irgendeine zuvor angehaltene Playlist begann zu spielen als Peyton das Badezimmer betrat. Sie wusste nicht genau was sie fühlte. Erleichterung? Verwirrung? Misstrauen? Irgendetwas dazwischen? Wieso jetzt? War das Gespräch mit ihrem Bruder der Auslöser gewesen? Aber er hatte gespart? War ihr.. Zusammentreffen dann der Auslöser gewesen? Wieso hatte er den Kontakt nicht einfach gesucht? Oder sich einem Psychologen auf der Citadel anvertraut? Wieso musste es die Erde sein? Peyton betrachtete sich einen Moment im Spiegel, dann betrat sie die Dusche und ließ das Wasser an. Fragen über Fragen auf die sie heute, morgen und wahrscheinlich auch die nächsten Tage keine Antwort finden würde. Zumindest wusste sie noch nicht wie.
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    *01. AUGUST 2184 - ABENDS NACH LADENSCHLUSS IM APOLLOS
    BRYNA - PEYTON

    Nachdenklich verharrte der Blick der jungen Brünetten auf dem Tresen, einen Fleck musternd der bereits nach dem dritten drüber wischen einfach nicht verschwinden wollte. "Und wie habt ihr euch darauf geeinigt, dass ihr nicht zusammen passt? Das war doch erst euer erstes Date - lag es daran, dass ihr nüchtern wart?", Peytons Lippen verzogen sich zu einer strengen Linie, unter den Tresen nach einer Flasche mit scharfem Reinigungsmittel greifend. "Naja... keine Ahnung. Wir haben beim Gespräch festgestellt, dass.. keine Ahnung, es einfach nicht passt. Ich kann dir nicht Mal einen Grund nennen - er wahrscheinlich auch nicht. Und sowieso... du weißt doch wie das mit mir und den Beziehungen ist.", Bryna schaute über Peytons Schulter, betrachtete den Fleck den die junge Brünette verzweifelt versuchte wegzuschrubben. "Du bist also immer noch im Bäumchen-wechsel-dich-Modus.", amüsierte sich die junge Frau und holte tief Luft, als der Fleck nach der vierten Behandlung immer noch an seinem Platz verweilte. "Bäumchen-was?", die Turianerin bettete ihren Kopf auf Peytons Schulter, ihre Mandibeln kitzelten die 19jährige am Ohr, woraufhin sich eine Gänsehaut auf ihrer Haut bildete. "Vergiss' es, menschliches Sprichwort und hör auf mich zu kitzeln!", kurz schüttelte sich Peyton, lachte dann kurz hell auf, als Brynas Klauen über ihre Rippen wanderten. Instinktiv schlug die Brünette nach ihre Freundin, ehe sie warnend den Zeigefinger hob. "Lass uns das jetzt fertig machen!" - "Jaha! Im übrigen ist das ein Brandfleck den du da versucht zu behandeln. Hab aus Versehen die heiße Pfanne darauf abgestellt.", die Turianerin eilte davon noch bevor Peyton ihr den nassen Lappen nachschmeißen konnte.

    Seufzend kniete Peyton sich hin und verschloss den letzten Riegel der Türe. "Du warst heute im übrigen sehr seltsam - ist etwas passiert?", Brynas Stimme erklang in ihrem Rücken. Peyton hatte sich schon gefragt wann diese Frage kommen würde, denn auf eine seltsame Art und Weise war sie ein offenes Buch für die Ältere. Wo Jon eine gute Portion Ignoranz besaß, hatte Bryna die üble Angewohnheit stark auf Peytons Wohlergehen zu achten und selbst die kleinsten Nuancen zu erkennen, wenn ihr Gemütszustand sich verschlechterte. Das machte eine beste Freundin wahrscheinlich einfach aus.
    Peyton erhob sich wieder und machte eine vage Geste mit ihrer linken Hand. "Mein Vater ist wohl zur Erde geflogen und hat mir eine Nachricht auf einem Datenpad hinterlassen.", die Kurzfassung kam über Peytons Lippen und Bryna klappte der Unterkiefer herunter. "Und das erzählst du mir erst jetzt? Gestern?" - "Ja, abends." - "Warum hast du dich nicht gemeldet?" - "Du hattest ein Date.". Bryna schwieg einen Moment. "Sehr rücksichtsvoll von dir. Was hat er gesagt?", fragte sie, sich auf einen der unbeweglichen Tische setzte. Peyton betrachtete die Turianerin einen Moment, dann setzte sie sich daneben. "Naja, das es ihm Leid tut und er sich Hilfe holen möchte - auf der Erde.", erklärte sie knapp, nachdenklich. "Ich finds nur seltsam, dass er dafür zur Erde fliegt. Er erwähnte einen Freund, aber in all den Jahren auf der Citadel haben weder meine Mum noch er über Freunde auf der Erde gesprochen.", erklärte Peyton und zuckte mit den Schultern. "Er hat mir auch den Schlüssel zu seiner Wohnung da gelassen.", Bryna stützte ihre Ellbogen auf ihren Oberschenkeln ab, warf der jungen Brünetten einen fragenden Blick zu. "Ich war noch nicht dort. Will es eigentlich auch noch nicht." - "Musst du ja auch nicht.", Peyton nickte, blickte zu ihren Füßen die vor und zurück pendelten. "Mir kommt das aber auch irgendwie komisch vor. Das kommt so... plötzlich. Ging er irgendwie ins Detail?", Peyton schüttelte den Kopf. "Hm.", Bryna lehnte sich wieder zurück, musterte einen C-Sicherheitbeamten der auf der oberen Ebene am Geländer entlang ging. "Wir könnten Arto fragen ob dein Vater irgendwas bei der C-Sicherheit angegeben hat. Du sagtest er sei beurlaubt, aber müssen die sich dann nicht trotzdem irgendwie... abmelden?" - "Oh, das weiß ich nicht. Ist Arto bei C-Sicherheit?" - "Ja, wie gefühlt 90% der Turianer hier." - "Ich glaub ich fände es seltsam ihn zu fragen.", Peyton hob skeptisch ihren Blick, ihre Freundin von der Seite musternd. Diese zuckte mit den Schultern. "Quatsch, er hilft dir sicher gerne - wenn er kann.", die weiße Turianerin schwang sich von dem Tisch, streckte sich und gähnte ausgiebig. "Ich wollte eh demnächst Mal ins Nightlife gehen, mit Jon und Atro.", Peytons Blick wurde unglaubwürdig. "Meinst du das ernst?! Das wird immer seltsamer.", seufzte sie und ließ sich ebenfalls wieder zu Boden gleiten. Bryna nickte lediglich und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf als sie den Außenbereich des Cafés verließ. Peyton betrachtete sie einen Moment ungläubig, ehe sie ihr nachging. "Aber wie soll ich mich im Nightlife mit ihn darüber unterhalten?" - "Gar nicht. Du bist doch eher so der Typ, kennenlernen-bevor-man-was-zusammen-macht. Der Abend wird dir sicher diese Türe öffnen und danach trefft ihr euch einfach auf'n Kaffee oder so.", Bryna zuckte wieder mit den Schultern, ging die Treppe zu den Aufzügen hoch. "Du willst mich nur ins Nightlife locken.", Bryna warf ihr über die Schulter ein feistes Grinsen zu. "Klar."

    - - -

    Träge stieg der Qualm seiner Zigarette nach oben als er, an einer Säule lehnend, die beiden Gestalten musterte, die gerade dabei waren den Bereich des Cafés zu verlassen. Seine Augen tasteten die filigrane Gestalt ab, glitten dann zu der etwas größeren Turianerin, ehe er den Arm hob und mit seinem Omni-Tool ein weiteres Bild schoss. Es folgte ein Zeitstempel, dann zog er wieder an seiner Zigarette. Es würde nicht viel Zeit beanspruchen ihre tägliche Routine auszuarbeiten, zumindest sprach sein Auftraggeber davon, dass die junge Brünette meistens zwischen Arbeit und Zuhause hin und her tingelte. Sicher würde er irgendwo an ihren Arbeitsplan ran kommen - man hatte ihm schließlich diverse Hilfsmittel zur Hand gegeben. Bei dem Gedanken, zog sich ein wölfisches Grinsen an seinen Mundwinkeln hoch. Der Mittdreißiger ließ seinen Arm wieder sinken und löste sich aus dem Schatten der Säule. Mit trägen Schritten ging er den beiden Grazien nach, stieg jedoch erst einen Aufzug später ein.

    Sie bewegte sich mit einer ausgelassenen Selbstverständlichkeit durch die Citadel. Sie grüßte die Leute denen sie begegnete und 95% grüßte auch zurück. Sein Blick glitt immer wieder über ihren Rücken, dann wieder auf ihre unmittelbare Umgebung. Manchmal blieb er an einem Schaufenster stehen, oder fragte einen Passanten nach dem Weg zu seinem Hotel. Ein nervöses Kribbeln ergriff jedes Mal seinen Magen wenn sie um eine Ecke bog und er ihr, einem Raubtier gleich, langsam folgte. Bei Gott, er liebte seinen Job und wenn sein Ziel dann noch ein hübsches Gesicht hatte, liebte er ihn noch ein bisschen mehr. "Sie muss unversehrt sein, ist das klar?", die Stimme seines Auftraggebers klingelte in seinen Ohren und der, in einem dunklen Grau gekleidete, Mann schürzte die Lippen nachdenklich. Er liebte die Jagd, aber hin und wieder schlug er auch gerne die Zähne in das Fleisch seiner Opfer - etwas, was ihm gelegentlich in die Quere kam und dafür sorgte, dass er seine Aufträge nur halb-sauber erfüllte. Beschwerden drangen trotzdem selten an seine Ohren. Während er die Brünette dabei beobachtete wie sie ihre Wohnungstür öffnete, kam ein gerauntes "Klar." über seine Lippen. Er würde es versuchen. Das tat er immer und hey, 6 von 10 Fälle führte er auch ordentlich aus.
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    *23. AUGUST 2184 - ABENDS VON PEYTONS WOHNUNG ZUM NIGHTLIFE UND ZURÜCK
    BRYNA - PEYTON - JON - ARTO

    "Bist du wirklich so steif oder tust du nur so?", Brynas Stimme drang an Peytons Ohr während die Turianerin nach Peytons Bein griff und es nach oben zog. Das Gesicht der 19jährigen verzog sich und sie zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. "Hallo? Die Dinger sind zum Laufen da, ich klemm mir die nicht hinter die Ohren.", antwortete die Brünette und wedelte leicht mit den Armen als sie das Gleichgewicht verlor. "Keine Spannung, nichts. Kein Wunder das du auf der Tanzfläche wie ein gestrandeter Frisch aussiehst.", knurrte die Ältere und ließ das Bein wieder los. Peyton verschränkte die Arme vor der Brust, während Bryna ihre Hüfte umfasste. "Du solltest auf der Arbeit beim hin und her laufen mehr mit den Hüften schwingen, dann bist du auch nicht so steif. Und es gibt dann mehr Trinkgeld für uns.", fuhr die weiße Turianerin fort und versuchte Peytons Hüfte zum rotieren zu bringen. "Müssen wir das tun?" - "Klar, kannst ja nicht wieder 90% des Abends an der Theke sitzen." - "Aber da habe ich mich echt wohl gefühlt." - "Ach quatsch nicht.", seufzte Bryna angestrengt, ehe ein siegessicherer Ausdruck auf ihrem markanten Gesicht erschien. "HAH!", ein gab ein leises knackendes Geräusch, Peyton zuckte kurz zusammen, ehe sie an sich herunter blickte. "Was hast du getan?" - "Du hattest tatsächlich eine Blockade.", Bryna stemmte ihre Hände in ihre Hüften, ging auf eine Schaltfläche in der Wand zu und betätigte die Musikanlage. "Und jetzt zeigst du mir bitte, was du mit deiner neu gewonnenen Flexibilität alles kannst. Hoffentlich etwas mehr als vorher und bitte ohne rot zu werden - bin doch nur ich!", grinste die Ältere der beiden und neigte den Kopf leicht zur Seite.

    - 22 Uhr -

    Konzentriert fummelte Peyton den letzten Ring auf eines von Brynas Hörnern, als es an der Tür klingelte. "Und die halten? Ich mein du bewegst dich ja nicht gerade wenig.", gab Peyton zu bedenken, zufrieden ihr Werk musternd, ehe sie sich erhob und zur Haustüre eilte. "Ach klar, und wenn nicht, auch nicht schlimm.", die Turianerin zuckte mit den Schultern, erhob sich von dem Stuhl und strich ihre Klamotten glatt, ehe sie nach ihrem Glas griff und den Rest des Viskaniers trank.
    Vor der Tür standen Jon und Arto. Peyton fand es immer noch ein bisschen befremdlich, doch sie glaubte, dass Bryna schon wusste was sie tat. Jon stieß einen entzückten Pfiff aus. "Hübsch seht ihr aus.", grinste der Mittdreißiger und trat in die Wohnung, gefolgt von dem Turianer. "Ist das mein Viskanier? Ich hab die Flasche schon überall gesucht.", Artos ungläubige Stimme erklang, Bryna schenkte ihm lediglich einen unschuldigen Augenaufschlag. "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wir werden es nie erfahren.", säuselte die Turianerin, ehe sie an Arto vorbei lief. Dieser griff nach der Flasche und musterte sie einen Moment. "Ihr Frauen seid echt teuer...", raunte er, die halbleere Flasche wieder wegstellend und ihr nachblickend. Bryna hatte sich unterdessen bei Jon eingehakt und zog ihn schon aus der Wohnung. Peyton schaute ihrer Freundin einen Augenblick nach. "Und es geht schon wieder los.", trällerte die 19jährige amüsiert, schüttelte leicht den Kopf und wartete darauf das Arto die Wohnung verließ, ehe sie hinter sich abschloss.

    - 3 Uhr -

    "Aber wäre es nicht praktischer wenn Arto und du nach Hause geht und Jon mich nach Hause bringt? Er wohnt ja nicht ganz so weit weg...", argumentierte Peyton irritiert, deutlich klarer im Kopf als bei dem ersten Mal als sie mit Bryna und Jon feiern gegangen war. "Aber mir gehts ja jetzt auch nicht um den Nachhauseweg.", raunte Bryna ihr zu und zwinkerte vielversprechend. "Oh... OH!", verstand die 19jährige und nickte. "Dieses Mal... versaue ich es dir nicht." - "Zu gütig, Liebes.", Bryna drückte Peyton symbolisch kurz ihre harten Lippen gegen die Wange, ehe sie sich zu Jon umdrehte. "Denk nur an unser tolles Arbeitsklima!", seufzte die junge Brünette, ehe sie zu Arto schaute. "Sorry, ich kann auch alleine gehen.", schlug die 19jährige vor, doch der große Turianer schüttelte den Kopf. "Quatsch, erstens könnte ich das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und zweitens will ich Bryna nicht erleben, wenn sie davon erfährt.", Arto hielt ihr den Arm hin und Peyton hakte sich mit einem amüsierten Ausdruck im Gesicht unter. "Du hast also Angst vor ihr." - "Welcher vernünftige Mann hat das nicht?"

    Ruhigen Schrittes gingen die beiden los und für einige Minuten füllte sich der Raum zwischen ihnen mit Schweigen. Es war nicht einmal unangenehm. Arto schien jemand zu sein, mit dem man gut schweigen konnte - ohne das Verlangen zu haben, die Stille mit Worten zu füllen. Der Nachteil war lediglich, dass man seinen eigenen Gedanken nachhängen konnte und die waren im Moment äußerst chaotisch. Nachdenklich wanderte Peytons Blick über die Hauseingänge, als Artos Stimme erklang. "Bryna erzählte, dass es da etwas gibt worüber du mit mir sprechen wolltest. Wir sind beide ziemlich nüchtern, ich denke wir können es riskieren uns darüber zu unterhalten ohne es Morgen vergessen zu haben.", die junge Brünette blickte ihn überrascht an, dann schien sie einen Moment darüber nachzudenken, ob sie das Thema wirklich zur Sprache bringen wollte. Letztlich war es ein schöner Abend gewesen, sie alle hatten Spaß gehabt und da gab es wenig Platz für Kummer. Vielleicht wollte sie sich die Stimmung auch nicht verderben.
    Unsicher wandte die 19jährige ihren Blick ab, betrachtete einen Moment den Weg vor ihren Füßen, ehe sie wieder zu dem Turianer aufschaute. "Mein Vater, John Sawyer, arbeitet..e.. bei der C-Sicherheit. Er wurde wegen Alkoholmissbrauch beurlaubt.", zumindest war das die Geschichte die Peyton kannte. Die Überraschung auf dem Gesicht des Mannes war unschwer zu erkennen und Peytons Herz machte einen schmerzlichen Satz. Hatte Adrian sie angelogen? War etwas viel schlimmeres passiert? "Du bist die Tochter von dem Sawyer?", Unglaube war aus seiner Stimme herauszuhören. Peyton blinzelte irritiert. "Ja?" - "Oh, wow. Das hätte ich nicht gedacht. Dein Vater... naja, war ein sehr rassistischer Mann nachdem deine Mutter.. starb. Kein nicht-menschlicher Kollege hatte es leicht mit ihm. Das fiel sehr negativ auf, aber man schob es auf den Mord, man hoffte, dass sich das beruhigen würde. Aber...", begann der Turianer nachdenklich, den Blick kurz von der jungen Frau neben sich abwendend. "Bei dem Angriff der Geth ist er über.. das Ziel hinaus geschossen. Er war ziemlich betrunken und er hat einen turianischen Officer aus dem Hinterhalt angegriffen. Er unterlag ihm zwar aber der Kollege reichte - vor kurzem auf Anraten eines anderen Kollegens - eine Klage ein.", fuhr Arto fort. Peyton blieb auf einmal wie angewurzelt stehen. "Er hat was?", nun war sie es, der der Unglaube im Gesicht geschrieben stand. Der dunkelgrüne Turianer zog sie weiter. "Er wurde endgültig entlassen und das Verfahren wurde eingeleitet. Seit dem fehlt jede Spur." - "Aber er hat die Citadel verlassen." - "Das ist der C-Sicherheit seit der Anklage bekannt, sie arbeiten dran." - "Also kannst du mir nichts zu seinem Verschwinden sagen." - "Nein, ich denke die Kollegen werden Anfang nächster Woche auch auf dich zukommen." - "Okay. Warum wurde die Klage erst vor kurzem eingereicht?", Peyton schaute Arto nachdenklich an. "Besagter Kollege war früher der Partner deines Vaters."

    Peyton schwieg den restlichen Weg über. Ihr fiel es schwer einen klaren Gedanken zu fassen und ihre Begleitung schien das zu merken. Aber anders als zuvor durchbrach er ihre Gedanken nicht, wahrscheinlich wusste er selbst nicht, was er dazu sagen sollte. Wie auch, sie kannten sich kaum. Bryna hätte jetzt einen klugen Spruch parat gehabt, oder einen bösen. Was war nur aus ihrem Vater geworden? War er vielleicht schon immer so gewesen und ihre Mutter hatte ihn nur gut im Griff gehabt?
    Ihren Arm zurückziehend zog sie wieder die Chipkarte aus ihrer Tasche und entriegelte die Tür. Sachte stieß Peyton sie auf. "Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast." - "Kein Ding.", Arto lehnte lässig am Türrahmen und betrachtete die junge Brünette. "Wir sollten den Abend nicht so ausklingen lassen.", merkte er an, stieß sich wieder von der Tür ab und ging an Peyton vorbei. "Ähm.. Komm.. doch rein.", stammelte die junge Frau, ehe sie die Türe ins Schloss fallen ließ, die Arme vor der Brust verschränkte und ihn musterte. "Mein Viskanier ist eh angebrochen.", er griff nach der Flasche und schaute sie belustigt an. "Und ich habe dir gerade scheiß Nachrichten überbracht, irgendwie muss ich das wieder gut machen.", er wagte sich an einem Grinsen. "Lass das, das sieht gruselig aus.", er lachte.

    - 5 Uhr -

    "Okay, okay. Ich bin dran...", die Stimme des Turianers hatte etwas schwerfälliges angenommen. Er gähnte. "Was ist das unangenehmste.... was dir einmal widerfahren ist?", Peyton lehnte sich mit dem fast leeren Weinglas auf der Couch zurück, legte den Kopf in den Nacken und verzog nachdenklich das Gesicht. "Ich glaube das war Tanzunterricht bei Bryna, ich fühlte mich danach... schmutzig.", antwortete sie grüblerisch, Arto lachte amüsiert auf. "Was würdest du an rechtsdrehenden Lebensmitteln gerne Mal probieren?", forderte Peyton zu wissen und nahm noch einen Schluck aus dem Glas, lehnte sich nach vorne und griff nach der Flasche. Leer. Glas und Flasche auf den Tisch stellend, schaute sie wieder zu Arto. "Ich glaube Bananen." - "Bananen?" - "Ja, die sehen irgendwie lecker aus.", Peyton lachte und schüttelte den Kopf. "Womit kann man dich beeindrucken?", fuhr Arto fort und streckte sich, sich tiefer in die Couch lehnend. "Ich glaub...", begann sie und streckte sich ebenfalls. "..mit Prinzipientreue - das kann sehr beeindruckend sein, ja.", Peyton schloss kurz die Augen, spürte wie die Müdigkeit an ihr zerrte. "Was... war deine schlimmste Abfuhr?", führte sie das Spiel fort. "Ich glaub da war ich... 25... und gerade auf der Citadel.. nachdem ich vom Militär zur C-Sicherheit gewechselt bin. War im Purgatory und ich hab versucht bei einer der Tänzerinnen zu laden. Sie hat mich ganz schön.. rund gemacht. Den genauen Wortlaut bekomm' ich nicht mehr zusammen, aber es war sehr gemein, irgendwas mit Turianer-Baby. Ich war danach ein halbes Jahr nicht mehr in dem Laden.", erklang die Antwort, Peyton tätschelte ihm die Schulter. "Das tut mir sehr.. leid für dich." - "Ich bin darüber hinweg, ehrlich." - "Glaub ich dir sofort." - "Was würdest du...", doch Peyton schnitt ihm das Wort mit der Hand ab. "Ich geh jetzt schlafen." - "Gute Idee, der Heimweg ist lang." - "Du kannst hier schlafen, auf der Couch.", damit stand sie auf und marschierte leicht wankend in ihr Schlafzimmer.

    Wenige Minuten später kam sie wieder zurück, mit Bettwäsche in den Armen, die sie einfach zu Arto auf der Couch schmiss. "Bitteschön.", murmelte sie schläfrig. "Eine Frage noch - was würdest du gerne einmal gemacht haben in deinem Leben?", Arto drückte das Kissen in eine Ecke der Couch. "Zu einem Planeten reisen und tatsächlich einmal festen Grund unter den Füßen haben.", erklärte sie müde und strich sich durch das dunkle Haar. "Gute Nacht." - "Nacht."


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    *24. AUGUST 2184 - MORGENS IN PEYTONS WOHNUNG
    BRYNA - PEYTON - ARTO

    ​Das Licht der Citadel drang durch die großen Fenster des Apartments und erfüllten den Raum mit diffusem Licht. Peyton spürte einen leichten Kopfschmerz und einen faden Geschmack auf der Zunge, der auf den Wein zurück zu führen war. Grummelnd rollte sie sich auf die Seite, zog die Decke über ihren Kopf und war kurz davor noch einmal einzunicken, als ein seltsames Geräusch ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Die junge Frau lauschte angestrengt, aber sie konnte es keinem bekannten 'Wohnungsgeräusch' zuordnen. Also zog sie sich die Decke vom Kopf und schaute hinter sich.
    Erschrocken setzte sie sich kerzengerade auf. "Was zum...", sie sprang aus dem Bett und zupfte ihr Shirt zurecht, dann betrachtete sie das Bild das sich ihr bot. Arto lag, mit dem Rücken zu ihr und einem Kissen in den Armen auf der anderen Seite ihres Bettes. Oder eher dem Bett ihres Bruders. Hilflos blickte sich die Frau um, griff dann nach ihrem Kissen und wanderte auf die andere Seite des Bettes. "Arto?", flüsterte sie und rüttelte an seiner Schulter. Keine Regung. Er gab nur ein Geräusch von sich, das eine Mischung aus Schnurren und Schnarchen war. Peytons Blick wanderte kurz zur Uhr. 11 Uhr. Peyton fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. "Arto?", ihre Stimme war nun etwas deutlicher, doch der Turianer grunzte nur und rollte sich auf den Rücken. Die Lippen nachdenklich gekräuselt, wog Peyton ihr Kissen in ihren Händen, ehe sie es über ihren Kopf hielt und mit Schwung in sein Gesicht schlug. Arto zuckte stark zusammen und hob schützend seine Klauen. "Ey..", protestierte er schwach und zog das Kissen von seinem Gesicht. "Was ist denn los?", raunte er beim gähnen, die Augen immer noch nicht ganz offen. "Ich hab dich auf der Couch zurück gelassen.", der Turianer nickte, streckte sich. "Ja aber nach einer Stunde hatte ich höllische Rückenschmerzen auf dem kleinen Ding. Ich hab geklopft und du hast mir erlaubt im Bett zu schlafen." - "Daran erinnere ich mich nicht." - "Du wirktest auch sehr verpennt. Du hast mich auch Bryna genannt.", wie auf Kommando vibrierte Peytons Universalwerkzeug und Brynas Gesicht erschien holographisch vor ihnen. "Ey Peyton, wir kommen gleich zum Frühstück vorbei.", Bryna klang mindestens auch so verpennt wie sie. "Okay. Bring etwas mehr für Linksdreher vorbei, Arto ist noch da.", sagte die 19jährige und rieb sich nochmal durchs Gesicht. "Oh.. Okay. Hoffe er hat sich benommen." - "Bis gleich.", Peyton beendete das Gespräch und schaute wieder zu dem Turianer. "Gehts deinem Rücken besser?", Arto nickte und klopfte begeistert auf die Matratze. "Die ist echt gut..." - "Freut mich.", müde verließ Peyton das Schlafzimmer und schaute sich im Wohnzimmer um. Die leere Flasche Wein und das Glas stand neben der leeren Flasche Viskanier. Kurzerhand räumte sie die Sachen weg, ging dann zum Tisch und deckte für vier Personen ein.

    Sie spürte seinen Blick auf sich, während er das Schlafzimmer verließ und sich erkundigte, ob er ihr bei irgendetwas helfen könne. Peyton schüttelte nur den Kopf. "Schon fertig.", sagte sie nach einem Gähnen, sich gegen die Arbeitstheke der Küche lehnend. "Und sonst alles gut bei dir?", fuhr er fort, ebenfalls gähnend. "Hm. Das was du mir gestern erzählt hast war nicht sonderlich erbaulich.", gestand sie und griff nach einer Tasse. "Wir waren eigentlich immer aufgeschlossen. Oder zumindest meine Mutter und ich - mir ist nie aufgefallen, dass mein Vater etwas gegen andere Spezies gehabt hätte. Der Vorfall mit meiner Mutter kann doch nicht der einzige.. Auslöser gewesen sein.", fuhr sie fort und zog einen Teebeutel aus einer kleinen Papp-Packung. Ein kleines Geschenk ihres Bruders von der Erde. Interessiert beobachtete Arto ihr tun. "Ich hab das Gefühl, dass ich diesen Menschen eigentlich gar nicht kenne.", Peyton betätigte einen Knopf am Wasserhahn und ließ kochendes Wasser in die Tasse laufen. "Dein Vater hat früher sehr eng mit Caeus Barion zusammen gearbeitet - sie waren einmal Partner. Ich vermute das, wenn sie dich aufsuchen, er dabei sein wird. Sicher wirst du ihm ein paar Fragen stellen können. Vielleicht ist ja vorher auch schon etwas vorgefallen.", Peyton nickte leicht und rührte den Tee um. Caeus Barion. "Hast du Mal mit meinem Vater zusammengearbeitet?", Arto schüttelte den Kopf. "Ne, er war ein paar Gehaltsstufen über mir und in einer anderen Abteilung. Ich kümmere mich mehr um die Bürokratie der C-Sicherheit, dein Vater war der Mann an der vorderen Front." - "Wie alt bist du eigentlich?" - "Ich stehe kurz vor der 40.", Peytons Augen wurden groß. "Oh, ich dachte du bist so in 'unserem Alter'" - "Eurem Alter? Bryna ist 35 und Jon 38, Küken.", Arto lachte und deutete mit einer Bewegung seines Kopfes auf ihren Tee. "Hast du auch was für unsereins da, es dauert ja noch etwas bis Bryna und Jon kommen.", Peyton drehte sich um und zog eine ominöse Packung aus dem Schrank. "Das ist irgendein Zeug von Bryna, sie liebt es.", Arto nahm ihr die Packung aus der Hand und drehte sie kurz. "Ah, das geht."
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    *26. AUGUST 2184 - NACHMITTAGS IN PEYTONS WOHNUNG
    CAEUS - PEYTON - NERO - WILLIAM

    Nach ihrer Frühschicht hatte Peyton direkt den Heimweg angetreten, denn heute hatten sich die Kollegen - oder ehemaligen Kollegen - ihres Vaters angekündigt und die junge Brünette wollte sie ungerne warten lassen, oder gestresst gegenübertreten weil sie gebummelt hatte. Zuhause hatte sie aufgeräumt und war noch rasch unter die Dusche gesprungen, ehe ein klingelnder Ton die Wohnung ihres Bruders durchdrang.
    Peytons Blick huschte verhalten über Tür, ihre Hände strichen kurz über den rauen Stoff ihrer Jeans, ehe sie den Schalter links neben der Tür betätigte. Geschmeidig öffnete sie sich und Peyton blickte geradewegs in die dunklen, grauen Augen eines menschlichen C-Sec-Beamten. Er schien in dem Alter ihres Vaters zu sein, sein Haar war leicht grau meliert und der Ausdruck in seinem Gesicht wirkte etwas müde. “Ah, Miss Sawyer - schön, dass sie es einrichten konnten.”, sprach der Beamte der ihr die Hand hinhielt. Peyton ergriff jene. “Mein Name ist William Catherwood, die beiden Herren hinter mir sind Caeus Barion und Nero Barion.”, fuhr er fort und deutete auf die beiden Turianer. Arto hatte ihr erklärt, dass Caeus der ursprüngliche Partner ihres Vaters gewesen war. “Kommen Sie doch rein.”, Peyton trat beiseite und ließ die drei Herrschaften in die Wohnung.
    Hinter ihnen verschloss sie die Türe und deutete mit der linken Hand auf die Couch. “Möchten Sie etwas trinken?”, synchron schüttelten die Männer den Kopf. “Okay.”, raunte die 19jährige und setzte sich auf den Sessel der gegenüber der Couch stand. Fast schon fühlte sie sich wie eine Angeklagte, wenngleich sie wusste, dass sie nichts getan hatte.

    Ihr Blick glitt von Mr. Catherwood zu Caeus Barion. Einem großen dunkelgrauen Turianer dessen Clan-Markierungen in Schwarz gehalten waren. Seine Augen waren von einem hellen braun-grün und Peyton konnte - wie bei jedem Turianer - nicht wirklich erahnen, wie alt er war. Seine Gesichtszüge ließen einen intelligenten Geist erahnen, Erfahrung und eine gewisse Strenge. Seine Uniform zeigte deutlich, dass er zur C-Sec gehörte.
    Peyton betete ihre Hände in ihren Schoß und ließ ihren Blick weiter wandern. Der zweite Turianer war von einem dunklen Anthrazit, seine Augen, die wie erstarrtes Bernstein wirkten, lagen konzentriert und verschlossen auf ihr. Seine Clan-Markierungen glichen denen von Caeus, waren jedoch in einem auffällig Gold gefärbt - er gehörte nicht zur C-Sec. “Sie brauchen nicht nervös sein..”, Caeus richtete mit blecherner Stimme seine Worte an Peyton. Ihr Blick glitt wieder zu dem helleren Turianer und sie nickte mit einem halben Lächeln. “Ich geb mir Mühe.”, antwortete sie ehrlich, woraufhin Mr. Catherwood und Caeus nickten, Nero betrachtete sie weiter regungslos. “Gut.”, nickte Caeus und lehnte sich etwas zurück, blickte zu Mr. Catherwood.

    “Wie sie wissen hat ihr Vater die Citadel verlassen. Wir haben ein Verfahren gegen ihn am Laufen, in welchem es darum geht, dass er bei dem Angriff der Geth auf die Citadel Caeus Barion angegriffen hat.”, erklärte Mr. Catherwood und lehnte sich leicht nach vorne, seine Ellbogen dabei auf seinen Oberschenkeln abstützend. Peytons Blick flackerte wieder zu dem Kläger. “Wissen Sie, wo Ihr Vater ist?”, ein nervöses Gefühl strich durch Peytons Magen und sie spürte, wie ihre Handflächen zu schwitzen begannen. “Er hat mir ein Datenpad vor die Wohnung gelegt.”, begann die junge Brünette zögerlich, sich wieder aus dem Sessel erhebend.
    Sie spürte die Blicke der drei Männer aus sich ruhen, während sie sich durch den Raum bewegte um das kleine Tablet zu holen. Es war ein seltsamer Zwiespalt der sich in ihr auftat. Auf der einen Seite wollte sie, dass man der Sache nachging, doch die ernsten Gesichter der drei Männer gaben auch Preis, dass ihr Vater womöglich in Schwierigkeiten steckte; und vor denen wollte sie ihn bewahren, immer. “Sag ihnen die Wahrheit, Schwesterherz.”, hatte Adrian zu ihr gesagt, als sie mit ihm darüber gesprochen hatte.
    Die Loyalität die sie ihrem Vater gegenüber empfand, kam ihr selbst grotesk vor. Aber sie erkannte, wenn etwas ‘zu groß’ war, für sie selbst nicht ermittelbar. “Er wollte zur Erde.”, erklärte Peyton und griff nach dem Datenpad. “Zu einem Freund um sich 'Hilfe' zu holen.”, fuhr sie mit schlechten Gewissen fort und kehrte zum Sessel zurück. Kurz wog sie das Gerät in ihrer Hand, ehe sie es über den Wohnzimmertisch Mr. Catherwood reichte. Der Beamte nickte. “Erzählte er Mal von besagtem Freund? Und für was er Hilfe ersuchen wollte?”, Peyton schüttelte den Kopf. “Ich kann mich an keine Geschichten von der Erde erinnern. Weder meine Mutter, noch mein Vater sprachen über ihre Heimat. Ich dachte, dass er sich für sein Alkoholproblem Hilfe sucht und um den Tod meiner Mutter zu verarbeiten. Aber er hat es nicht genauer ausgeführt.”, erklärte die junge Brünette und musterte das Datenpad in den fremden Händen.

    “Verhielt er sich in letzter Zeit auffällig?”, die nächste Frage kam von Caeus und Peyton löste blinzelnd den Blick von dem kleinen Gerät. “Ich habe ihn seit… Weihnachten nicht mehr gesehen. Sein Alkoholproblem stand… zwischen uns.”, beantwortete sie die Frage wahrheitsgemäß. “Gab es Auffälligkeiten bei ihrem letzten Treffen?”, fuhr der Turianer fort und betrachtete die junge Frau aus nachdenklichen Augen. “Er war sehr aggressiv und sehr betrunken.”, erzählte die 19jährige und seufzte leise. “Er sprach davon, dass die ‘Aliens’..”, ihre Finger zeichneten Anführungszeichen in die Luft. “... ihm alles genommen haben.”, Caeus nickte. “Und dann?” - “Bin ich gegangen.”, ihre Antwort kam vielleicht etwas zu schnell, doch weder Caeus Barion noch Mr. Catherwood sagten etwas dazu.

    [eine Stunde später]

    “Das war auch schon alles, Miss Sawyer. Vielen Dank, dass sie uns so schnell empfangen konnten.”, sagte Mr. Catherwood und erhob sich von der Couch. Die beiden Turianer taten es ihm gleich. Erst jetzt bemerkte Peyton wie groß die beiden waren. “Kein Problem…”, murmelte die 19jährige und brachte die Herren zur Tür. “Falls ihnen etwas einfällt, sie eine Idee haben oder noch etwas loswerden wollen, melden sie sich einfach bei uns.”, sprach der ältere Mann weiter, während die junge Brünette die Tür öffnete. “Sicher.”, lächelte sie, wieder verhalten.

    William Catherwood verließ als erster die Wohnung, gefolgt von Nero Barion, der sich mit einem unterkühlten aber respektvollen “Miss Sawyer.”, von ihr verabschiedete.
    Gerade als der ältere Turianer die Schwelle übertrat, fand Peyton ihre Stimme wieder. “Entschuldigen Sie… Sir.”, braun-grüne Augen suchten ihren Blick. “War.. mein Vater auf der Arbeit immer... so und hat uns Zuhause nur etwas vorgespielt? Ich habe das Gefühl, ihn nicht zu kennen.”, ihre Stimme war leise, verriet jedoch, dass sie auf das Gegenteil hoffte. Sie wollte nicht glauben, dass ihr Vater schlecht war, sondern nur ein Problem hatte.
    Caeus hielt einen Moment inne, ehe eine Art Lächeln über seine sonst kontrollierten Gesichtszüge glitt. Es schien… traurig. “Nein, Miss Sawyer. Der Tod Ihrer Mutter hat ihren Vater in ein sehr tiefes, sehr schwarzes Loch gerissen. Er hat lange versucht seinen Schmerz im Alkohol zu ertränken und sich dabei um 180° gedreht. Ich wollte ihm helfen, doch er ließ mich nicht. Deswegen die Klage, ich zwinge ihm meine Hilfe nun auf, denn er war… ist mein bester Freund.”, aufmunternd lag die große Pranke des Turianers auf Peytons Schulter, eine väterliche Geste, ehe er sich zu den beiden wartenden Männern begab.
    Peytons Blick folgte ihnen, bis sie verschwunden waren.


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    *02. DEZEMBER 2184 - MORGENS AUF DER CITADEL
    DOM HARRISON - JOHN SAWYER - PEYTON SAWYER

    Er schlug die Augen auf, drehte sich nach Links und erblickte ihr Gesicht. Ihr strahlendes Lächeln, dieses unverschämt fröhliche Funkeln in ihren haselnussbraunen Augen. Erregung keimte in ihm auf, brachte sein Blut in Wallung, während er sich aufrichtete und sich auf die Kante seines Bettes setzte. Seine Augen tasteten ihr Gesicht ab, sogen jede noch so feine Nuance in sich auf. Dann griffen seine großen Hände nach dem Datenpad. Er neigte das Gerät leicht zur Seite. “Oh.. Peyton.”, ein heiseres Stöhnen verließ seine Kehle, während er nach den Zigaretten auf seinem Nachttisch griff. “So ein hübsches Ding. Bereitest mir regelmäßig schöne Träume”, raunte er an das Datenpad gewandt und machte sich eine Kippe an, zog genüsslich an dem kleinen Todesbringer. Doms Blick glitt wieder mit einem halben Lächeln über ihr Bild, ehe er das Gerät auf sein Bett warf. Sich streckend, bewegte er sich in Richtung der kleinen Kaffeemaschine die auf einer Theke in seinem Hotelzimmer stand. Er betätigte einen Knopf und irgendeine synthetisch hergestellte Plörre lief in die Tasse.

    Ein greller Ton der von seinem Universalwerkzeug kam, erregte seine Aufmerksamkeit. Er öffnete die Mitteilung, ein Live-Video aus der Wohnung der Kleinen erschien. Sie war also wach. Die Kippe zwischen Zeige - und Mittelfinger geklemmt, griff er nach der Tasse, nahm einen Schluck und lehnte sich dabei mit der Hüfte leicht gegen die kleine Theke. Wieder ein Zug von der Zigarette. Seine Augen fixierten die Gestalt der jungen Frau. Sie war sympathisch, fast schon nervig sympathisch und immer dieses Lächeln. Wäre ihre Lächeln nicht, wäre sie weniger als Durchschnitt, blass und farblos.
    Dom spürte neben seiner Erektion eine seltsame Anspannung in sich, Wut. Ja, Wut traf es ziemlich gut. Wie gerne würde er… doch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, erklang abermals ein Ton aus seinem Universalwerkzeug, ein Anruf.
    Dominic unterbrach das Live-Video und nahm den Anruf entgegen. Sein Blick kreuzte den seines Auftraggebers. “Ah… ‘Boss’. Alles gut auf der Erde?”, erkundigte sich der Mittdreißiger mit mäßigem Interesse, wieder einen Schluck aus der Kaffeetasse nehmend. Gott, dass man das überhaupt Kaffee nennen durfte. “Wie läuft die Beschattung? Wie geht’s meiner Tochter?”, ohne auf seine Frage einzugehen, kam der Sawyer direkt auf den Auftrag zu sprechen. “Jo, Ihrer Tochter geht es soweit gut. Ihr Alltag ist nicht besonders aufregend, aber das sollten Sie ja wissen. Wann soll ich sie Ihnen bringen?” - “Noch nicht, ich habe hier noch einiges zu erledigen.”, der Sawyer wirkte auf einmal nervös. “Ach… bevor ich’s vergesse…”, begann Dom und zog an der Zigarette. “Ihre letzte Zahlung ist überfällig.” - “Die kommt in einer halben Stunde.” - “Ich wollte es auch nur nochmal erwähnen, Sie wissen ja, wie das
    Pfandsystem unseres Unternehmens funktioniert.”, damit beendete er die Verbindung.

    [Eine Stunde später]

    Entspannten Schrittes ging Dominic die Wege der Citadel entlang, folgte der jungen Frau auf ein paar Umwegen zu ihrer Arbeit. Ihr Tagesablauf war mittlerweile zu seinem Alltag geworden. Er begleitete sie zu ihrer Arbeitsstelle, manchmal trank er da auch einen Kaffee, ehe er sich die Zeit bei etwas Sport vertrieb, ein paar Einkäufe erledigte oder diesen nervigen Papierkram um auch wirklich sein Geld von seinen Kunden zu bekommen.
    John Sawyer war ein armer Knilch. Das wusste Dom, man sah es dem Ex-C-Sec irgendwie an. Die Pläne des Älteren verliefen auch nicht so, wie dieser es unbedingt wollte, das wusste Dom auch. Woher? Kontakte und diese peinliche Unsicherheit die der Ältere immer unterbewusst ausstrahlte. Es würde wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass er auf das Pfandsystem zurückgreifen musste, was ihn nicht sonderlich störte. Zumindest bei seinem aktuellen Ziel. Aber noch hatte der Sawyer ja Zeit und Dominic bewies an manchen Tagen - je nach Laune - auch so etwas wie guten Willen, Gnade, Geduld. Wenn ihr Lächeln ihn nur nicht immer so rasend machen würde.

    Tief holte Dominic Luft, ehe er als erster Kunde das Apollos betrat. Kurz sah er sich um, dann setzte er sich an einen der vielen freien Tische, wieder das Datenpad in der Hand. Da kam sie. Ein unverbindliches Lächeln zierte seine Lippen, als er das Display verdunkelte und das Gerät auf den Tisch legte. Sie strahlte. “Guten Morgen.”, ihre Stimme, klar und hell, drang an seine Ohren, brachte seine Sinne zum vibrieren. “Guten Morgen.”, begrüßte er sie und tippte nachdenklich auf das schwarze Display. “Ich hätte gerne…”, begann er doch sie unterbrach ihn mit einem kessen Zwinkern. “... einen schwarzen Kaffee.”, beendete sie seine Bestellung. “Richtig. Sie sind sehr aufmerksam. Gefällt mir.”, nicht, dennoch huschte leises Amüsement über seine Gesichtszüge, gar Entzückung, als er die leichte Rötung ihrer Wangen wahrnahm. “Kommt sofort.”, damit wandte sie sich zum gehen. Doms Augen folgten ihren Bewegungen hungrig bis sie hinter der Theke verschwand. Nachdenklich befeuchtete er seine Lippen, dann nahm er das Datenpad wieder in die Hand und lenkte seine Aufmerksamkeit darauf. Kein Zahlungseingang.

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    *20. DEZEMBER 2184 - ABENDS AUF DER CITADEL
    ADRIAN SAWYER - PEYTON SAWYER - ARTO BELENUS

    Peyton betrachtete den Display auf dem das Gesicht ihres Bruders zu sehen war. "Und kommst du dieses Jahr zu Weihnachten Heim?", fragte sie und stützte ihr Kinn auf ihren verschränkten Händen. Eigentlich kannte sie die Antwort schon. Die 'Landgänge' ihres Bruders wurden immer seltener und die Gründe immer abstrakter, geheimnisvoller. Er erzählte nie viel von seiner Arbeit und Peyton war damit auch einverstanden. Sie musste nicht wissen, was Adrian mit seiner Mannschaft und der Fregatte anstellte mit der er stets unterwegs war. "Nein, leider nicht.", kam die Antwort die sie bereits vorhergesehen hatte. "Schade.", seufzte sie und lehnte sich in dem Stuhl kurz zurück auf dem sie saß. "Tut mir Leid.", fuhr Adrian fort, doch Peyton schüttelte nur mit dem Kopf. "Nicht schlimm. Bryna und ich wollen dieses Jahr kochen. Jon kommt auch. Arto ebenso." - "Haben die zwei endlich zueinander gefunden?" - "Neee, aber ich denke sie sind auf dem besten Weg." - "Sicher.", ein amüsierter Unterton schwang in Adrians Stimme, er kannte Bryna nun auch seit einigen Jahren und waren auch schon gemeinsam auf Streifzug durch die Clubs der Citadel gegangen. "Wie hat es Arto eigentlich in euren erlesenen Kreis geschafft?", die Frage ihres Bruders brachte einen amüsierten Ausdruck auf Peytons Gesicht. "Keine Ahnung, er war eigentlich nur ein One Night Stand von Bryna und irgendwie ist er dann geblieben.", erklärte sie mit einem Schulterzucken. Das der Turianer ihr ein bisschen dabei half etwas über ihren Vater herauszufinden, verschwieg sie ihrem Bruder. "Lustig. Jon hat kein Problem mit ihm?" - "Nope.", die 20jährige merkte, wie er ein bestimmtes Thema gekonnt umschiffte. Ein kurzes Schweigen trat ein.

    "Hat Dad sich bei dir gemeldet?", der Blick ihrer braunen Augen lag auf dem Display und kurz meinte die junge Frau eine Regung in dem Gesicht ihres Bruders zu sehen. Seine Lippen verzogen sich zu einer strengen Linie. "Nein. Aber Peyton, ich muss los. Wir sprechen später, ja?", ein resigniertes Seufzen rollte über ihre Lippen. "Okay. Bye." - "Peyton?" - "Ja?" - "Ich hab dich lieb.", ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. "Ich dich auch, Bruderherz.", dann verschwand sein Gesicht und Peyton blickte unzufrieden auf den schwarzen Bildschirm.

    Einige Minuten verharrte sie in der Position, dann erhob sie sich und tigerte unschlüssig durch die Wohnung. Ihr Blick glitt zu der Kommode neben ihrer Eingangstür. Es war ein seltsames Gefühl von Einsamkeit welches sie in solchen Momenten überkam. Ihr war bewusst, dass sie jederzeit zu Bryna gehen konnte - manchmal hatte sie gar das Gefühl, dass die Turianerin gerne hätte, dass sie zusammen zogen - und ihre Freundin meistens nur ein Anruf entfernt war. Aber es war dennoch nicht das gleiche, vielleicht weil die junge Miss Sawyer lange Zeit funktionierende Familienverhältnisse gehabt hatte und nach dem Tod ihrer Mutter neben dem eigentlich Beruf noch eine Aufgabe Zuhause. Nun hatte sie.. zu viel Zeit und zu wenig Gesellschaft. Sie war verdammt schlecht im Alleinsein.
    Peyton schürzte kurz ihre Lippen, dann öffnete sie die Schublade und zog die Schlüsselkarte zur Wohnung ihres Vaters heraus. Sie betrachtete das kleine Ding, drehte es leicht in ihrer Hand ehe sie nach der dünnen Jacke griff die an dem Haken daneben hing. Ob sie C-Sicherheit bescheid geben musste, dass sie in die Wohnung ging? Unsicher hob sie ihren Arm und tippte eine rasche Nachricht an Arto, dann öffnete sie die Türe und begab sich zur Wohnung ihres Vaters.

    Als Peyton vor der Türe zu der Wohnung ihres Vaters stand, zögerte die 20jährige mit der Karte in der Hand. Sie betrachtete die Türe, das Siegel der C-Sicherheit das an jener klebte. Das war neu. Unsicher was sie nun tun sollte, glitt ihr Blick zu der Karte in ihrer Hand, nicht bemerkend, wie sich ihr jemand von hinten näherte. Erst als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, schreckte sie zusammen. "Ich wollte nicht...", begann sie sich bereits zu verteidigen, als sie sich umdrehte. Arto. "Oh, du bist es.", Erleichterung durchströmte ihren Körper und tief holte sie Luft. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken." - "Dann kündigst du dich das nächste Mal besser an.", ein amüsierter Ausdruck tanzte über das Gesicht des Turianers. "Die Wohnung deines Vaters ist leider gesperrt.", erklärte Arto und betrachtete dann die Karte in ihrer Hand. "Und die funktioniert nicht mehr, beziehungsweise würde sie uns einen Alarm übertragen und du hättest in wenigen Minuten die C-Sec hier.", erklärte er und nahm ihr die Karte aus der Hand. "Habt ihr etwa neue Infos?" - "Infos die meine Gehaltsklasse leider übersteigen.", seufzte der 40jährige und ließ die Karte in einer beiläufigen Bewegung in seiner Jacke verschwinden. "Oh...", - "Ja, tut mir leid, Peyton." - "Macht nichts, wollte eigentlich auch nur meine Sachen holen." - "Ich denke in ein paar Wochen ist die Wohnung wieder frei, kommst du bis dahin noch ohne deine Sachen aus?" - "Ja, ich habe das letzte Jahr ja auch ohne sie überstanden." - "Gut.", der Ältere war relativ kurz angebunden und schob sie mit einer sanften Geste von dem Türeingang.
    Peyton musterte ihn einen Moment. "Du bist nicht im Dienst, oder?", der große Turianer schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin verabredet - wollte dir nur die kleine Überraschung ersparen die dich bei dem Gebrauch der Karte erwartet hätte." - "Sehr zuvorkommend von dir.", sie lächelte schwach und setzte sich selbst wieder in Bewegung um sich wieder auf den Weg zur Wohnung ihres Bruders zu machen. "Wenn ich was erfahre, erzähle ich es dir, versprochen.", damit zwinkerte der Turianer ihr zu und rief sich ein Taxi. "Bis dann, Peyton.", so rasch wie der 40jährige erschienen war, verschwand er auch schon wieder. Die Schlüsselkarte ihres Vaters bei sich. Mit einem beklommenen Gefühl schaute sie seinem Taxi noch einen Moment nach, ehe sie sich abwandte. Die Jacke enger um ihren Körper schlingend, ging sie gemächlichen Schrittes weiter. Wieso konnte oder wollte (?) ihr keiner weiterhelfen? Worin war ihr Vater verstrickt?



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    *31. DEZEMBER 2184 - NACHTS IN CHICAGO
    JOHN SAWYER

    Chicago war dreckig. Die Nacht war unlängst über die Stadt gekommen und ein dunkler Van schob sich durch die dämmrig beleuchteten Straßen. Am Steuer saß ein verwitterter Mann, die Lippen zu einer verhärmten Linie verzogen. Der Ausdruck seiner Augen war unruhig, beängstigt, zugleich aber voller schmerzlicher Sehnsucht und Verlangen. Er schaute in den Rückspiegel. Ein Zittern ging durch seine Finger als er den letzten Gang des Vans einlegte. Etwas auf der Ladefläche des Wagens wurde herumgeworfen als er über ein Schlagloch fuhr. Der Mann grunzte, dann schlich sich ein hässliches Grinsen auf die schäbigen Lippen. Sein Universalwerkzeug klingelte. Die dunklen Augen leicht zusammenkneifend, betrachtete er die Betreffzeile der Nachricht. Mahnung. Wieder grunzte er, senkte die Hand wieder auf den Schaltknüppel. "Scheiße.", raunte John, bemerkend, dass seine Stimme von Alkohol und Zigaretten schon zu einem hässlich-kratzigen Geräusch geworden war.
    John verließ die Hauptstraße und bog in ein Industriegebiet ein. In einigen Metern von einander entfernt erhellten Laternen die Straße, an deren Ende sich ein vermeintlich verlassenes Lagergebäude befand. Langsam rollte der Van an die Tore heran und der Mittfünfziger stieg aus. Grob klopfte er gegen das Rolltor, welches sogleich aufgezogen wurde. "Du hast lange gebraucht, sie werden ungeduldig.", ein Vorwurf schwang in der Stimme seines Gegenübers. "Es war nicht meine Absicht, den Circle warten zu lassen.", John deutete auf den dunklen Van. "Ich hab sie.", raunte er. Nach wenigen Minuten war der Van in der großen Halle geparkt und das Tor wieder verschlossen. Zusammen mit dem priesterähnlich gekleideten Mann öffnete John die hinteren Türen des Wagens. Sie blickten auf eine zusammengekauerte Salarianerin herunter. In ihrem Mund steckte ein Knebel und ihre Arme waren mit Kabelbindern hinter ihrem Rücken zusammen gebunden. Der Priester lächelte väterlich. "Oh.. schönes Exemplar.", säuselte der Ältere und wies John mit einer Handbewegung dazu an sie zu Schultern und in den Nachbarraum zu tragen.

    Der Raum den sie betraten war in einem schwummrigen Rotton erleuchtet. Die Mitglieder des Circles trugen abstrakte Masken und applaudierten als die verängstigte Salarianerin zu dem langen Tisch, auf welchem ein paar Kerzen brannten, getragen wurde. Ein seltsamen Summen begleitete diesen Akt. John fesselte das Alien und verneigte sich vor den Anwesenden. Sie erhoben ihre Arme und in einem synchronen Leuchten flossen die Credits. "Mal wieder hat John uns eines dieser Wesen gebracht. Ein Wesen, das auf diesem Planeten, in diesem Universum, keine Daseinsberechtigung hat.", der Priester erhob seine Stimme und schritt hinter den Tisch. Johns dunklen Augen musterten mit kaltem Hass die Gestalt der salarianischen Frau. Ihr Blick war flehend, sie weinte, ein - von dem Knebel unterdrückter - Schrei verließ ihre Kehle, als sie einen toten Turianer erblickte dessen Platten man mit aller Sorgfalt entfernt hatte. Das Summen in ihren Gehörgängen wurde lauter, als sie die zarten, beinahe väterlichen Berührungen des Priesers an ihrem Arm spürte. Der Blick der Salarianerin flog zu ihm herum, er bedachte sie mit einem Lächeln bei dem ihr speiübel wurde. "Keine Angst.", die umstehenden Menschen traten an den Tisch heran. Das Summen wurde lauter, für sie unerträglich laut, als ein unsäglicher Schmerz durch ihre Nervenbahnen schoss, sie förmlich zum explodieren brachte.

    John betrachtete das Spektakel - es verschaffte ihm weniger Befriedigung als die 'Häutung' des Turianers. Sein Groll gegen diese Spezies schien unermesslich zu sein. Eine grüne Flüssigkeit tropfte von dem Tisch, die Beine des... Weibchens zuckten unkontrolliert. John wandte sich ab, den Flachmann aus seiner Brusttasche ziehend und einen tiefen Schluck daraus nehmend. Dann öffnete er wieder die Nachricht mit dem Betreff Mahnung. Er folgte dem Link darin und überwies Dom Harrison das fehlende Geld für das Quartal.

    Ein Stöhnen durchdrang den Raum als der Priester sich mit grünlich verschmierten Händen über die fettigen Lippen strich. John blickte mit einem gleichgültigen Ausdruck in den Augen auf. "JOHN - JOHN. Du hast deinen Soll fast erfüllt, der Circle wird seine Arme bald für dich öffnen.", der Priester fuhr sich mit den verschmierten Händen durch das füllige Gesicht. "Nun... lass uns allein mit dem Opfer das du uns dargeboten hast.", Johns Augen musterten das Zucken des leidenden Körpers, dann verließ er den Raum. Er nahm noch einen Schluck, dann noch einen. In dem vergangenen halben Jahr hatte er nicht gespürt, in welchen fanatischen Kreis er geraten war. Was mit einem klaren Statement gegen die Aliens angefangen hatte, war zu Kidnapping und Mord geworden. Das Erschreckendste an all dem - das war ihm unterbewusst klar - war die Tatsache, dass ihm genau das gefiel. Was Miranda wohl dazu sagen würde? Sein Universalwerkzeug klingelte. Zahlungseingang bestätigt.

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    *15. JANUAR 2185 - MORGENS AUF DER CITADEL
    PEYTON SAWYER

    "Die salarianische Wissenschaftlerin Maida Janos wird vermisst. Ihr letzter bekannter Aufenthaltsort ist der Raumhafen von Sur'Kesh an welchem sie einen Kreuzer mit unbekannter Kennung betrat. Wie dieser Fehler bei dem Andocken des Raumschiffes passieren können, kann sich keiner der Mitarbeiter des Raumhafens erklären. Ermittlungen werden eingeleitet.", die synthetische Stimme der Nachrichtenerstattung drang aus Peytons Datenpad. Ihr Mund wurde trocken und sie schaute sich die kurze Videofrequenz an, die Maida dabei zeigte, wie sie in den Kreuzer stieg. Der Gang der Salarianerin war zögerlich und die Person an ihrer Seite schien beständig auf sie einzureden. Dabei handelte es sich ohne Zweifel um einen Menschen.
    Peyton erinnerte sich noch gut an Maida, sie waren zusammen in den Kindergarten der Citadel gegangen, ihre Eltern und die der jungen Salarianerin hatten sich gut verstanden. Dann hatten sich die Eltern von Maida dazu entschlossen zurück zu ihrer Heimatwelt zu reisen und die Mädchen hatten noch lange lange Zeit Kontakt über Nachrichten und Video-Logs gehalten. Erst im vergangenen halben Jahr war es etwas ruhiger um sie beide geworden, was jedoch daran lag, das Maida in Arbeit versank und darüber hinaus gerne einmal alles andere vergaß. Das ihre beste Freundin aus Kindergartentagen nun als vermisst galt, schockierte die junge Frau. Ob Adrian davon wusste? Oder ihr Vater? Damals hatte er die Freundschaft zwischen den beiden Mädchen sehr unterstützt - aber damals war so oder so alles anders gewesen. Peyton seufzte und nahm einen Schluck von ihrem Kakao, dann schob sie das Datenpad von sich. Sie hoffte, dass es Maida gut ging und es vielleicht doch nur ein großer Irrtum war und sie einfach so niemanden Bescheid gegeben hatte. 'Das ist selbst für deine Verhältnisse sehr naiv.', ging es ihr durch den Kopf, dann erhob sie sich und ging in Richtung des Badezimmers um sich für die Arbeit fertig zu machen. Das Maida bereits tot war, konnte die 22jährige nicht wissen.
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    *31. JANUAR 2185 - AUF DER 'GOLDEN SERAPH'
    ADRIAN SAWYER - NERO BARION

    Nero Barion schritt nachdenklich durch sein Quartier, sein undurchdringlicher Blick lag auf Adrian Sawyer. Einem Menschen, der mehr Scheiße produzierte als er fressen konnte und ein unangenehmes Temperament besaß, wenn es um Dinge ging, die er für wichtig hielt. Er war arrogant, hektisch, nervtötend, unkontrolliert - und leider sein bester Freund. "Schau mich nicht so an, Nero.", blaffte der 29jährige und machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung des schwarzen Turianers. "Wie schau ich denn?", knurrte der Ältere und neigte den Kopf leicht zur Seite, den Menschen eingehender betrachtend. "Wie ein Velociraptor aus Jurassic Park der mich gleich frisst.", versuchte Adrian zu scherzen, doch der schwarze Turianer mit den goldenen Clanmarkierungen zeigte keine Regung. "Wenn du dich und mich nicht immer so in die Scheiße reiten würdest, hätte ich wahrscheinlich ein sonnigeres Gemüt.", erklärte der Dunkle und verschränkte die Arme vor der Brust. "Es ist doch nur ein Abstecher zur Erde, ich möchte nur.. etwas untersuchen." - "Von dem du mich nicht wissen lässt, was es ist." - "Ich vermute, dass die Salarianerin auf der Erde ist." - "Die Vermisste?" - "Ja, genau." - "Dann solltest du deine Vermutung an eine offizielle Stelle weitergeben.", erklärte der etwas über zwei Meter große Turianer mit strenger Stimme. "Aber bis die etwas machen... du kennst die Offiziellen - du umgehst sie selbst sehr gern." - "Wenn ich Beweise habe, die hast du aber nicht. Der Mensch muss nicht von der Erde sein.", Adrian betrachtete den Captain der golden Seraph entnervt, stand von seinem Stuhl auf und ging zur Tür. "Ich werde zur Erde fliegen - auch allein.", erklärte Adrian und verließ den Raum, den schwarzen Turianer stehen lassend. Neros Hand ballte sich zur Faust, seine Kiefer knallten geräuschvoll aufeinander. Dieser Sawyer.

    Wenige Minuten später verließ Adrian das Schiff und betrat den Raumhafen der Citadel. Er konnte Nero verstehen, sie würden nur vagen Vermutungen von ihm folgen und letztlich wäre es Nero der sich vor seinem Vorgesetzten rechtfertigen musste. Zwar war der schwarze Turianer der Captain der golden Seraph, aber die turianische Hierarchie entschied, wohin sie flog. Der 29jährige seufzte grimmig als er ein Ticket zur Erde am Raumhafen orderte. Dann musste er halt den 'normalen' Weg gehen und einen Teil seines Urlaubs auf einem Frachter in Richtung Erde verbringen. Eine Fregatte wie die Seraph wäre natürlich flotter gewesen, stilvoller und nicht so voll mit aufgeregten Urlaubern und deren Kindern.
    Kurz überlegte der 29jährige ob er Peyton einen Besuch abstatten sollte - sein Flug ging erst in zwei Stunden - doch er entschied sich dagegen. Sie musste von all dem nichts wissen. Er setzte sich in den Wartebereich und öffnete auf seinem Universalwerkzeug das Video der Salarianerin. Er konnte sich noch vage an Maida erinnern, er wusste, dass sie eine Freundin von Peyton gewesen war, bevor sie und ihre Familie zu ihrer Heimatwelt geflogen waren. Doch viel interessanter war eine Bewegung des Menschen, die ihn aufmerken ließ. Mitten im Satz rieb sich der nicht zu erkennende Mann zweimal mit einem Taschentuch über die Lippen, gefolgt von einem dritten Mal. Es könnte ein lächerlicher Zufall sein, doch das war eine Geste, die er von seinem Vater kannte - seit jener Trank - und sein Vater - das wusste Adrian - war auf der Erde.

    Eine Bewegung in seinem Augenwinkel ließ ihn aufmerken. Adrian schaute zur Seite und erblickte Nero. "Komm.", seufzte der Turianer und zeigte auf die Seraph. "Aber jetzt habe ich ein Ticket...", protestierte Adrian, Nero zuckte mit den Schultern. "Wenn du dir lieber eine Sitzreihe mit schreienden Kindern teilen willst, ist das für mich vollkommen in Ordnung.", erklärte der schwarze Turianer und wandte sich ab. Adrian sprang auf und rannte hinter ihm her. "Fuck, nein!", rasch holte der 29jährige auf, blickte zu seinem Freund auf. "Wie hast du...?" - "Das erfährst du früh genug." - "Hach Nero Barion... kann deine epicness bitte ein bisschen auf mich abfärben?", der schwarze Turianer verdrehte die Augen. "Sei einfach still."
    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

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    *25. JUNI 2185 - FRÜHER ABEND AUF DER CITADEL
    DOMINIC HARRISON

    Der Blick seiner grauen Augen fiel auf ein Bild, das auf dem Nachttisch stand. Eine hübsche junge Frau, zusammen mit einem ebenso hübschen Mädchen, die man zweifelsohne für Schwestern hätte halten können. Sie strahlten über beide Gesichter zu dem Fotografen herüber. 'Eine Schande', dachte er sich, denn eine davon war tot. Ermordet von einem Alkoholiker. Die Ironie der Geschichte war, dass der Mann der den betrunken Turianer für das hasste was er seiner Familie angetan hatte, selbst dem Alkohol verfallen war.
    Dom lachte hart aber amüsiert auf, schüttelte den Kopf als er den Blick von dem Bild abwandte und auf eine Kommode zuging. Sie war aus Holz, seltsam. Mit einer Hand zog er eine der Schubladen auf und ließ seine Finger hinein gleiten. "Hmmm...", raunte er und zog eines der Kleidungsstücke aus der Schublade. Er liebte Frauenunterwäsche - welcher gottverdammte echte Mann tat das nicht? Tief holte er Luft und ließ den seidigen Stoff durch seine Finger gleiten. Für wen sie sich das wohl gekauft hatte? "Kleines Miststück...", knurrte er mit einem wölfischen Grinsen auf den Lippen, ehe er den Stofffetzen wieder zurück in die Schublade fallen ließ. Dom zog diese noch etwas weiter auf und steckte eine kleine Wanze an ihre Unterseite. Er glaubte, dass sie letztens Dinge getan hatte, die eine bessere Klangqualität erforderten.

    Langsamen Schrittes verließ der Mittvierziger das Schlafzimmer und begab sich in die Küche. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank, dann schaute er sich die wenigen Briefe an, die auf dem Küchentisch lagen. Wer schrieb heutzutage noch Briefe? Er ging sie kurz durch. Nichts besonderes.. obwohl.. wer war Jason Sawyer? Ein Cousin? Dominics Lippen kräuselten sich nachdenklich, dann öffnete er den Brief. "Oh, John..", seufzte er theatralisch und las sich die Zeilen durch. Späte Reue, Bedauern und eine Entschuldigung. Letztlich aber nichts handfestes. Dom verdrehte die Augen, checkte kurz seine eigenen Nachrichten. Sein Auftrag schien jedoch noch nicht erledigt.
    Ohne zu zögern ließ er den Brief in seiner Jacke verschwinden, brachte ja nichts - und Peyton würde dadurch ja auch nichts neues erfahren. Ihr Vater war ein Versager.

    Noch eine Stunde. Ein kleiner Alarm wurde von seinem Universalwerkzeug ausgelöst. Er musste los. Entspannt beobachtete er die Überwachungsvideos und verließ in einem passenden Zeitraum die Wohnung. Lässig schaltete er die Alarmanlage wieder an und ließ die Wohnung hinter sich. Die Sache mit John war interessant, für ihn aber nicht weiter wichtig. Sein Job war es, Peyton zu überwachen und zu einem geeigneten Zeitpunkt zu besagtem Vater zu bringen - doch irgendetwas in Dom bezweifelte, dass John tatsächlich die Eier in der Hose hatte, seinen eigentlichen Plan durch zu ziehen. Der Circle war eine schlechte Zeit-Investition, Informationen zufolge waren die Behören jenen auch langsam auf den Spuren. Zusammen mit seinem dämlichen Sohn.
    Wieder zog Dom den Brief aus seiner Jacke und las ihn nochmal. Ein heiteres Lachen drang dabei aus seiner Kehle. Alles Idioten.
    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

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