Zitat von
Arthur Fleck
Bei dem gesamten Artikel weiß man ja gar nicht, wo man anfangen soll. o_O
Ich gehe mal nur auf das hier zitierte ein. Das Königreich Gottes, von dem Jesus spricht, da brauchte Rom keinerlei Befürchtungen haben. Das ist das Himmelreich. Das ist überhaupt nicht geografisch gemeint, sondern eher als zukünftige Ort der Erlösten zu verstehen.
Mit Rom hatte Jesus überhaupt nichts am Hut. In einer Geschichte über Judas wird erzählt, dass er nur deswegen Jesus verraten habe, weil er hoffte, dass Jesus mit Hilfe Gottes gegen die Feinde vorgehen würde. Sozusagen Gottes Zorn. Aber Jesus hat selbst bei der Verhaftung dafür gesorgt, dass seine Jünger nicht eingreifen. Sie wollten ja für ihn kämpfen.
Die Römer selbst hatten gar nichts gegen Jesus und Pilatus selbst wollte eigentlich auch nicht dabei mitmachen, weil er nicht wirklich was gefunden hat, weswegen er Jesus kreuzigen könnte und die Religionsstreitigkeiten vor Ort gingen ihm nichts an, hat sogar vorgeschlagen ihn wieder freizulassen. Die jüdischen Priester hatten was gegen ihn, wollten aber nicht direkt gegen ihn vorgehen, weil er von vielen Bürgern min. als Prophet angesehen wurde. Die Römer sollten sozusagen die Drecksarbeit erledigen. (Wobei es auch Unterschiede in den Evangelien gibt, das hier wäre Johannes 19, 1-16)
Matthäus 22, 15-22
Zur Frage nach der kaiserlichen Steuer
15 Da machten sich die Pharisäer auf und beschlossen, ihm eine Fangfrage zu stellen.
16 Und sie schickten ihre Jünger zusammen mit den Herodianern aus, um ihm zu sagen: Meister, wir wissen, dass du der Wahrheit verpflichtet bist und den Weg Gottes lehrst, wie es richtig ist, und auf niemanden Rücksicht nimmst, denn du achtest nicht auf das Ansehen der Person.
17 Sag uns also, was dir richtig scheint: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht?
18 Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sprach: Was versucht ihr mich, ihr Heuchler!
19 Zeigt mir die Münze für die Steuer! Da hielten sie ihm einen Denar hin.
20 Und er sagt zu ihnen: Wessen Bild und Inschrift ist das?
21 Sie sagen zu ihm: Des Kaisers. Da sagt er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
22 Als sie das hörten, wunderten sie sich; und sie liessen ihn stehen und gingen fort.
Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.
Das war eigentlich auch viel eher ein Problem. Siehe Römerbrief 22, geschrieben ungefähr 55 n.Chr..
Das Verhalten dem Staat gegenüber
131 Jedermann ordne sich den staatlichen Behörden unter, die Macht über ihn haben. Denn es gibt keine staatliche Behörde, die nicht von Gott gegeben wäre; die jetzt bestehen, sind von Gott eingesetzt.
2 Also gilt: Wer sich gegen die Autorität des Staates auflehnt, der widersetzt sich der Anordnung Gottes; die sich aber widersetzen, werden ihr Urteil empfangen.
3 Denn nicht die gute Tat muss die Machthaber fürchten, sondern die böse. Willst du die Autorität des Staates nicht fürchten müssen? Dann tue das Gute, und du wirst bei ihr Anerkennung finden!
4 Denn Gottes Dienerin ist sie, zu deinem Besten. Tust du jedoch das Böse, dann fürchte dich! Denn nicht umsonst trägt sie das Schwert; im Dienst Gottes steht sie, beauftragt, den zu bestrafen, der das Böse tut.
5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht bloss im Blick auf eine Bestrafung, sondern auch mit Rücksicht auf euer Gewissen;
6 deshalb zahlt ihr ja auch Steuern. Beamte Gottes sind es ja, die dazu bestellt sind, ihren Dienst zu verrichten.
7 Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid: Steuern, wem ihr Steuern schuldet, Zoll, wem ihr Zoll schuldet, Respekt, wem ihr Respekt schuldet, Ehre, wem ihr Ehre schuldet.
Obwohl man auch diesen Brief im Kontext sehen muss, die Christen hatten nicht viele Freunde (wie gesagt um die 55 n. chr. also vielleicht 25 Jahre nach der Kreuzigung) und Paulus erhoffte sich durch den Schutz durch die Römer ein einigermaßen freies Leben für die christlichen Gemeinde dort, hat man diesen Teil von Paulus Brief an die römische Gemeinde später oft so gelesen und auch dafür genutzt, dass die Christen, egal, wer an der Macht ist, nicht auflehnen werden und alles brav befolgen werden.
Zitat von
Arthur Fleck
Quelle
Ich weiß nicht was du mit "selbst das römische Reich" ausdrücken willst. Die Gegend war damals römisch besetzt, Christen und Römer hingen also am selben Ort rum. Für die Römer waren die Christen bis zu Kaiser Konstantin eine suspekte Sekte, die sich dem Staat verweigert. Deine Interpretation von Jesus Auftritt im Tempel ist auch ziemlich fragwürdig. Für die Karolinger ging es darum sich in eine Traditionslinie mit den Kaisern Roms zu setzen, als sie das Christentum annahmen, nicht darum, dass sie "moralische Wertvorstellungen" dieser Religion für sich entdeckt hatten. Das Christentum und der angebundene Kirchenappart bot Vorteile in der Außenwirkung, damit war ein Machtanspruch verknüpft und es hatte verwaltungstechnische und logistische Vorzüge (Schriftgelehrte, einheitliche Schriftsprache, Beziehungen bis Konstantinopel).
Ja, für Konstantin war das sehr praktisch und die Religion als solches war bestimmt nicht der Beweggrund, sondern eindeutig politischer Natur. Zum Lebensende hin hat er sich allerdings dann doch taufen lassen. Sicher ist sicher.
Die Mutter von Konstantin, die heilige Helena, hatte sich übrigens ein Jahr vor der Einführung zur freien Religionsausübung für Christen taufen lassen (kann für Konstantin auch ein wenig Druck von oben gewesen sein, also nicht von ganz oben) und sie ist es auch zumindest der Legende nach, die das wahre Kreuz Christi gesucht und gefunden hat. Als sie ihre Suche begann, war sie bereits 80 Jahre alt. Zu der Zeit von Rom nach Jerusalem zu reisen, wäre jedenfalls alle Achtung wert. Jedenfalls dürfte das auch die Zeit gewesen sein, wo das Kreuz als Symbol für das Christentum genommen wurde. Die Splitter des Kreuzes sind dann in der damaligen Welt verteilt worden. Da gab es sicher auch viele Fälschungen, entwickelte sich halt ein guter Markt, und es ist nicht mal sicher, ob überhaupt das richtige Kreuz gefunden wurde. Aber: Nimmt man aus allen Standorten, an denen Holzsplitter des Kreuzes Christi aufbewahrt werden, wären das gerade mal 10 Prozent der Masse des Kreuzes.