[Qahir]

Hey

Kennt sich jemand mit der Herstellung von sowas aus (wenn man die dazugehörigen .brd und .sch Files aus EAGLE schon hat):
[Bild: F6A5H7PJK4UL037.LARGE.jpg?auto=webp&width=1024&height=1024&fit=bounds]

Ist zwar kein richtiges PC-Thema, aber ich dachte mal, fragen kostet nichts.
Ich möchte ein Tutorial nacharbeiten (https://www.instructables.com/id/Lord-Vetinari-Clock/), habe aber vor allem von diesem technischen Aspekt kaum eine Ahnung. Hat jemand Erfahrung damit, sich solche PCBs und Komponenten im Internet zu bestellen?

Falls das Thema hier unpassend ist, einfach verschieben oder löschen.

Gruß
Nimlod

[Morrich]

Ich glaube, da solltest du dich eher mal ans Forum bei computerbase.de oder hardwareluxx.de wenden.
Da sind solche Themen besser aufgehoben.

Wir hier in der Hardwareecke von WoP sind nur ein kleines Grüppchen, welches solche Projekte eher weniger verfolgt.

[foobar]

Es gibt eigentlich recht viele Anbieter aus China, die einem das Leben da einfach machen. Die haben bequeme Webfrontends, in denen man Größe, Lagen, Farben und Sonderwünsche konfiguriert und die Gerbers hochlädt und dann kriegt man gesagt, was es kostet. Zwei Beispiele von vielen wären JLCPCB oder PCBWay.

In Deutschland gibt es z.B. Aisler. Kosten deutlich mehr, unterliegen dafür aber deutschem Gewährleistungsrecht und können vermutlich schneller liefern als die 6-8 Wochen, die ein Schiff aus China braucht. Allerdings liefern auch viele Chinashops zügig für geringe oder gar keine Zusatzkosten via Luftpost (so ein paar Platinchen wiegen ja nix).

Grundsätzlich ist das aber alles deshalb so günstig, weil es hochgradig automatisiert ist. Du darfst dich nicht darauf verlassen, dass da nochmal ein Mensch mit Ahnung drüber guckt und Rückfragen stellt, wenn irgendwas unklar ist. Kann passieren, muss aber nicht. Gehe im Zweifel davon aus, dass ein Auftrag nicht mehr nachträglich geändert werden kann und genau so durchgeht, wie du ihn veranlasst hast.

Eventuell kann es Sinn machen, sich mit anderen Interessenten (wenn vorhanden) zusammen zu tun und dann gleich 10 oder 20 Stück zu bestellen. Ein paar für dich (falls du beim ersten Versuch was vermasselst) und den Rest für die anderen.

Ich bin jetzt übrigens davon ausgegangen, dass du nur das nackte PCB haben und es dann selber bestücken und löten willst. Das wäre nämlich auch nicht sonderlich kompliziert. Surfacemount ist zwar etwas hakeliger als Durchloch, aber nicht viel. Ich würde nur kein zu kleines Maß bei den Komponenten verwenden (habe mir das verlinkte PCB nicht im Detail angesehen). 1206 oder 0805 kann man recht gut von Hand löten. Darunter braucht man dann langsam Uhrmacherhände.

EDIT: Die Komponenten kriegst du bei den üblichen Anbietern. Digikey, Farnell und Mouser haben große Auswahl, aber mitunter Aufschläge für kleine Mengen. Einiges kann man auch bei Conrad, Völkner oder Reichelt kriegen.

[Morrich]

Darunter braucht man dann langsam Uhrmacherhände.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Löten selbst auf kleinen Platinen recht simpel ist, sofern man das Richtige Lötwerkzeug besitzt. Habe in meiner Kindheit recht viel mit Modelleisenbahnen hantiert und dort auch viel gelötet.
Unter Anderem musste ich mal eine komplette Weichensteuerung für einen mittelgroßen Güterbahnhof bauen und die dafür nötige Verteilung löten. Da war noch nix mit digitalen Umschaltern und entsprechend vorgefertigten Platinen, wo man einfach die Kabel ransteckt.
Das müsste alles auf die Fläche eines heutigen Raspi passen.

Mein Vater war damals in der EOS (DDR polytechnische Oberschule) als Mechatroniker angestellt und konnte somit die nötigen Platinen, als auch die Werkzeuge mitbringen. War schon echt ein Spaß damals als etwa 8 Jähriger.

Also mein Vater hat den ganzen Scheiss damals zu DDR Zeiten von der Arbeit mitgehen lassen. Als ich 8 Jahre war, wars mit der DDR schon vorbei

Witzige Anekdote dazu: Mein Vater hat damals als Dozent? an der EOS meinen späteren Kunstlehrer unterrichtet, welcher selbst gut 20 Jahre äklter als mein Vater war. Leider ist der Mann bereits verstorben. Das war ein echt kauziger Typ. Wir haben uns über Dinge, die er vollkommen ernst gemeint hat, total kaputt gelacht.

[foobar]

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass Löten selbst auf kleinen Platinen recht simpel ist, sofern man das Richtige Lötwerkzeug besitzt.

Es geht aber nicht um die Platine an sich, sondern die Komponenten. Wenn du dann z.B. einen SMD-Kondensator oder -Widerstand in der Größe 0402 auflöten willst, dann ist der gerade mal einen Millimeter lang und die kurze Seite (an der er ja verlötet wird) einen halben Millimeter breit. Klar, das geht immer noch. Ist halt nur eben fummelig und wird mit noch kleineren Komponenten nicht einfacher. Für einen Anfänger würde ich wirklich empfehlen, nur Durchlochkomponenten oder, wenn es SMD sein muss, max. 0805 zu wählen (besser 1206). Aber natürlich muss das PCB-Layout dazu passen.

[Morrich]

Wie gesagt, mit dem richtigen Werkzeug geht alles

Dann schmilzt man halt das Lötzinn an der entsprechenden Stell vor und setzt dann die Komponente mit der Pinzette einfach nur auf. Anders gehts ja bei den kleinen Baugrößen gar nicht.

[Qahir]

Hey, vielen lieben Dank für die Antworten. Das nötige Werkzeug sollte vorhanden sein. Nur an Geschick und Ahnung fehlt es.
Hab mich im Verlauf des Tages noch selbst ein bisschen eingelesen und versteh alles schon ein bisschen besser. Aber bevor ich bestelle müssen mir halt erst noch so Basics wie die von euch erwähnten Optionen wie Durchschlagkomponenten etc. klar werden. Aber das sollte ich hinkriegen.

Und ich hab auch schon überlegt, ob ich mich irgendwo mit wem zusammen tun kann. So nen PIC Programmer bräuchte ich auch erst noch..mal sehen.

[foobar]

Nur an Geschick und Ahnung fehlt es.

Löten ist nicht schwierig. Es gibt nur ein paar Grundsätze zu beachten. So aus dem Stegreif:

• Immer Flussmittel benutzen. Ist das A und O. Das Zeug ist dafür da, die passivierenden Oxidschichten auf den Lötflächen wegzufressen, damit das flüssige Lot sich auch mit dem Metall verbinden kann. Braucht auch nix teures zu sein, Kolophonium reicht IMHO für die meisten Fälle. Guter Lötdraht hat oft auch Flussmittel eingebettet.
• Lot fließt dahin, wo's heiß ist. Also den Lötkolben so ansetzen, dass sowohl das Pad (die Fläche auf der Platine) als auch das Beinchen bzw. die Fläche des Bauteils (z.B. Widerstands) gleichzeitig berührt und heiß werden. Dann kurz den Lötdraht (mit Flussmittelkern) an halten und schauen, dass alles gleichmäßig benetzt ist.
• Entsprechend empfehle ich eine meißelförmige Lötspitze. Die konusförmigen, die den meisten Lötstationen im Lieferzustand beiliegen, machen einem das Leben nur unnötig schwer (gehen zur Not aber auch).
• Überlange Kontaktzeiten mit dem Lötkolben vermeiden, Komponenten können durch zu viel Hitze beschädigt werden. Entsprechend auch die Temperatur so einstellen, dass gerade das Lot gut fließt. Von unten nach oben an das Optimum rantasten.
• Ich empfehle bleihaltiges Lot. Bleifreies ist auch kein Drama, aber für den Anfänger ist es mit Bleilot etwas einfacher.
• Gute Lötstellen glänzen (bei bleihaltigem Lot) und decken das Pad ab und laufen wie ein auf dem Kopf stehender Blütenkelch von unten nach oben zu.
• Schlechte Lötstellen sehen aus wie mit Raureif überzogen (oder es ist bleifreies Lot, da ist das normal), decken nicht alles ab und/oder haben irgendeine andere Form. Z.B. wie eine Birne oder ein Tropfen, der beim Abperlen erstarrt ist. Auf schlechte Lötstellen gibt man etwas Flussmittel und arbeitet sie nach, dann werden sie zu guten Lötstellen.
• Flussmittelreste auf der Platine hinterher entfernen. Bei Kolophonium kann man Alkohol (Spiritus) und eine alte, weiche Zahnbürste nehmen.

Das Rest ist Übung. Im Zweifel einfach mal auf Ebay für kleines Geld irgendein Bastelkit bestellen, das man sich selber zusammen löten muss (vielleicht was mit LEDs oder ein kleiner Audioverstärker oder so) und üben. Den Dreh hat man schnell raus. Selbst ich hab's gerafft und das will was heißen.