Zitat von
Balvenie
Ich habe nur ein (relativ teures) Beispiel gebracht.
Und es so hingestellt, als wäre alles ganz easy.
ganz ehrlich: da würde ich mir die Selbstständigkeit mit all der Arbeit und dem Risiko schenken.
Und was dann? Hartz IV?
Was würdest du tun, wenn das deine einzige Alternative wäre?
Sollte der Staat nicht über jeden froh sein, der diesen Weg (Hartz IV) nicht geht?
Ich bin auch nur Angestellte (in leitender Stellung). Wohlhabend ist anders.
Dein, meinetwegen nur relativer, Wohlstand stört mich gar nicht. Den sollst du genießen können!
Deine "Argumentation" bedient sich entsprechender, einseitigter, Perspektiven, um diese auf andere Lebenswirklichkeiten zu übertragen, was nicht funktioniert. Das Problem besteht doch gerade darin, dass Ihr das nicht erkennen könnt. Sorry, dass ich dich wieder mal in "Sippenhaft" nehme, aber es ist schon ein kollektives Problem, welches irgendwo seine Ursachen haben muss. Eigentlich mildert das, da ein Massenphänomen, meinen Vorwurf.
Es gibt aber einen Vorwurf, nämlich dass eine wohlhabende Schicht alle Schweinereien des Staates über sich ergehen lässt, solange sie einigermaßen gut davon kommt, um diese anschließend auch noch zu verteidigen (oder meinetwegen nur etwas). Ich erkläre mir das durchaus darwinistisch: Die andere Sippe trifft es, nur mich nicht, also egal. Wenn die eine Sippe, die Schlechtigkeiten des Königs verteidigt, nachdem sie ungeschoren davongekommen ist und nun glaubt, triumphieren zu können, muss sie sich nicht wundern, wenn die andere Sippe, die den König noch mehr zu fürchten hat, diese Königstreue gar nicht gut findet.
Und natürlich ist die völlig aus der Luft gegriffene Behauptung, dass mehrere Tausend Unternehmer jährlich Selbstmord begehen, weil sie sich durch die Vorgaben der Bundesfinanzbehörde überfordert fühlen einfach nur Mumpitz!
Vielleicht sind es etwas weniger, aber der Sache nach ist jeder einer zu viel.
Nachher heißt es, derjenige wäre "psychisch krank" gewesen, und damit ist alles vom Tisch. Dass sich angeblich nur psychisch Kranke umbrächten, ist der übliche Zirkelschluss. Woher das kommt, fragt keiner, Hauptsache der Empfänger der Botschaft fühlt sich jetzt besser, weil er darüber steht, er ist ja nicht psychisch krank, kann ihm nicht passieren. Vergessen werden in diesem Zusammenhang auch andere Erkrankungen, wie z.B. Herz- Kreislauferkrankungen. Die Realität ist eher systemisch. Da kannst du nicht sagen, FA macht eine Schätzung -> Unternehmer erhängt sich. Zwar kommt auch das vor, aber ganz so direkt geht das meistens doch nicht. Ich weiß von einigen Leuten, die sich wegen des Ruins ihrer Betriebe umgebracht haben, darunter ein Bäcker und ein Lebensmittelhändler. Und ich kenne nicht viele Leute. Wenn einer, weil er nicht mehr kann, sich irgendwann ausklinkt, dann heißt es gleich, es wäre eine Depression. Und die ist per Definition organisch, und... merkst du, was ich damit sagen will?
Manchmal braucht man für drastische Dinge drastische Worte, damit sich bei einem wahren Kern, um den es geht, überhaupt etwas regt. Ob es dann 335 oder 2000 Suizide gewesen sind, ist natürlich ein drastischer Unterschied, aber um die Sache qualitativ zu bewerten (was nötig ist, um Zusammanhänge zu verstehen und zu würdigen), also ob hier großes Leid verursacht wird, auf welche Weise und ob es nötig ist, ist das kein relevanter Größenordnungsunterschied.
Ich wollte eigentlich nur aufzeigen, dass nicht alles so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird und dass es machbare Lösungen gibt.
Machbar für wen? Das sind doch gerade diejenigen, wo Machbarkeit stets außer Frage zu sein hat! Sonst bekämen die Regierungsparteien kalte Füße.
Ich lasse mir von dir doch nicht vorwerfen, dass ich empathielos sei und ich lasse mich auch nicht in eine "Reichenschublade" stecken, in die ich faktisch nicht gehöre. Ich dresche auch auf niemanden ein.
Ich sage dir ganz ehrlich, was ich denke, aber dann kommt z.B. "maßlose Übertreibung, die man noch nicht mal unter Polemik laufen lassen kann."
Wie gesagt, wollte ich nur Möglichkeiten aufzeigen, aber du jammerst lieber nur herum und haust verbal auf mich ein.
Ich unternehme den Versuch, mich gegen deine Herablassungen (s.o.) zu wehren und dir zu zeigen, dass du nicht von deinem Status auf den anderer schließen kannst.
Ich fahre btw keinen sauteuren SUV sondern fahre mit dem Fahrrad, oder bei schlechtem Wetter mit der U-Bahn ins Büro.
Mag sein. Das mit dem SUV war auch nicht auf dich bezogen, sondern allgemein auf die einer Schicht eingeräumten Privilegien.
Aber suhle dich ruhig weiter in deinem Selbstmitleid. Ich bin raus.
Da siehst du, wer beleidigt (indem er Argumente als "Selbstmitleid" abtut, was ganz schön herablassend ist, und ich "suhle" mich). Diesen triumphalen Unterton von dir habe ich leider sofort wahrgenommen, wenngleich feiner verpackt. Sonst hätte ich dir nicht den Spiegel vorgehalten. Ich bin eben kein grober Klotz. Und von mir gibt es den sonst üblichen Frauenbonus nicht, was (nicht nur) für dich ungewohnt sein mag. Und ich halte wenig von verlogener Diplomatie. Was habe ich zu verlieren, wenn ich sage, was ich denke? Viel ist es nicht.
Edit:
Wenn ich auch irgendwo falsch liegen sollte, so gebe ich zu bedenken, dass meine Gedanken nicht vom Himmel fallen, sondern zumindest etwas mit einem vielleicht doch ziemlich kaputten System zu tun haben könnten, als eine schon fast notwendige Antwort auf dieses.