Ergebnis 1 bis 12 von 12
  1. #1 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Lunarivas
    Registriert seit
    Aug 2019
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    86
    Hey liebe Leute, vor ein paar Tagen habe ich für ein paar Zeichnungen (aus Spaß nur) mich mal näher zum Thema "Waffen und wie man sie trägt" beschäftigt, da ich meinen Charakteren einen etwas realistischeren Look wollte (Thema "klebende Waffen"^^).
    Beim recherchieren ist mir aufgefallen, dass eigentlich die wenigsten Spiele wirklich realitätsnahe sind (okay, wundert aber nun auch nun keinen wirklich großartig ).

    Speziell fiel mir das bei Skyrim auf und ich erinnerte mich daran, dass sich auch viele Freunde und Bekannte die das Spiel gespielt haben, darüber beschwerten, dass immer nur eine Waffe zu sehen war (selbst beim Dual-Wielding) und nicht das Waffenset des Helden.

    Daher nun mal meine Fragen zu dem Thema hier:

    1. Wie vielen von euch war das auch zu unrealistisch, wenn etwa der Held seine Waffen aus dem Hintern zog, statt von einem logischen Punkt seiner Montur?

    2. Würdet ihr statt "2-Schwerter auf dem Rücken"-Dual-Wielding, lieber das klassische Samurai- (2 Schwerter auf einer Hüfte), bzw. das Piraten-Dual-Wielding (1 Waffe je links und rechts) bevorzugen?

    3. Pfeil-Köcher an der Hüfte statt auf dem Rücken?

    4. Dolche statt an der Hüfte, im Rücken, bzw vor der Brust angebracht sind?

    5. Große Waffen wie Bögen und Streitäxte nicht einfach nur am Character kleben würden, sondern realistische Halterungen (God of War) oder um den Körper gelegt werden würden (Gothic 2)?

    Die Fragen seien logischerweise auf Videospiele gerichtet.
    Lunarivas ist offline
  2. #2 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Brida
    Registriert seit
    Feb 2019
    Beiträge
    2.031
    Interessante Frage!

    Ich bin seit vielen Jahren im Mittelalter-Reenactement unterwegs, und aus dieser Perspektive betrachtet kräuseln sich einem natürlich die Zehennägel.
    Ein Schwert -noch dazu ein Zweihänder- auf dem Rücken? Ein No-Go! Das funktioniert einfach nicht, auch wenn es noch so cool ausschaut. Ein auf dem Rücken getragenes Langschwert lässt sich nicht ziehen! Fakt!

    Da ich aber nahezu ausschließlich im Ego-Modus spiele, interessiert mich im Spiel nur sehr am Rande, wo die Waffen hängen und wie sie gezogen werden.
    Ich seh's halt nicht. Wenn ich aber anfange, darüber nachzudenken, finde ich die diversen Platzierungen schon schräg.

    Wenn ich nun die Wahl hätte, wäre ich eindeutig für korrekt platzierte und weggesteckte Waffen. Allerdings käme es dann wohl auch schnell zu Kollisionen. Köcher UND mehrere Hiebwaffen an der Seite? Wird nicht klappen (zumal man ja meistens sehr viel mehr Waffen mitschleppt, als es nur annähernd realistisch wäre). Hier finde ich die Skyrim-Lösung nicht schlecht, die immer nur die gerade ausgerüstete Waffe an der Figur zeigt.
    Köcher, Bogen, Armbrust könnten meinetwegen auf dem Rücken bleiben, das passt noch ganz gut. Korrekt getragene Schwerter wären schön. Und bei Dolchen fände ich "heimliche" Aufbewahrungsmöglichkeiten gut. Hinter dem Rücken, unter der Kleidung... Oder vllt. auch mal ein Kurzschwert nach Wikinger-Art wie ein Sax quer am Gürtel getragen?
    Brida ist offline
  3. #3 Zitieren
    ... Avatar von CKomet
    Registriert seit
    Nov 2004
    Ort
    Neumünster
    Beiträge
    11.954
    Zitat Zitat von Lunarivas Beitrag anzeigen

    Daher nun mal meine Fragen zu dem Thema hier:

    1. Wie vielen von euch war das auch zu unrealistisch, wenn etwa der Held seine Waffen aus dem Hintern zog, statt von einem logischen Punkt seiner Montur?
    über sowas mache ich mir ehrlichgesagt keine Gedanken

    2. Würdet ihr statt "2-Schwerter auf dem Rücken"-Dual-Wielding, lieber das klassische Samurai- (2 Schwerter auf einer Hüfte), bzw. das Piraten-Dual-Wielding (1 Waffe je links und rechts) bevorzugen?
    gut, wenn ich die Wahl hätte, jeweils links und rechts.

    3. Pfeil-Köcher an der Hüfte statt auf dem Rücken?
    auf dem Rücken

    4. Dolche statt an der Hüfte, im Rücken, bzw vor der Brust angebracht sind?
    im Gürtel an den Seiten. Die versteckten in Hose und Ärmeln seiht man ja eh nicht

    5. Große Waffen wie Bögen und Streitäxte nicht einfach nur am Character kleben würden, sondern realistische Halterungen (God of War) oder um den Körper gelegt werden würden (Gothic 2)?
    ich finde die aktuellen magischen Halterungen gut wie sie sind
    CKomet ist offline
  4. #4 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Lunarivas
    Registriert seit
    Aug 2019
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    86
    Na ja, ich finde es zum Beispiel immer ganz gut, wenn die Spielfigur nicht 1001 Waffen in seiner Knastbrieftasche aufbewahrt und via "magic" in die Hand manifestiert, sondern über eine festes Sortiment verfügt.
    Als Beispiel: Ein Held der 2 Schwerter auf einer Seite trägt (Lang- und Kurzschwert), eine Armbrust auf dem Rücken und 2 Dolche quer über dem Gürtel (je Vorder- und Rückseite einer) ist doch irgendwie für jede Lage gerüstet. Das dann noch mit verknüpft mit "Zustand der Waffen" und dass diese sogar brechen können ist doch ganz realistisch aber auch dem Spielfluss förderlich.

    Als Alternative kann man es auch so machen, dass die Rüstungen einem vorgeben, welche Waffen man wie, wo tragen kann.
    Klar raubt das etwas die freie Wahl des Spielers, aber finde eh, dass es eine Grenze zwischen "Freiheit zur Entscheidung" und "Sandkasten" geben muss.
    Lunarivas ist offline
  5. #5 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Lunarivas
    Registriert seit
    Aug 2019
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    86
    +++ kleiner Fun-fact +++

    der Köcher der in Spielen, Filmen, etc. auf dem Rücken getragen wird ist das Mittelalter-Equivalent zum Defibrillator in heutigen Filmen (niemand defibriliert eine Asystolie im realen Leben ).

    NIE wurden Pfeile aus einen Köcher gezogen, der auf dem Rücken angebracht war. Wer sich selbst mal an den Schießstand stellt, wird schnell merken wie unnütz das ist
    Edit: Okay, muss fairerweise sagen, dass die Amerikanischen Ureinwohner ihn so trugen.

    Wer sich für das Thema "Bogenschießen" interessiert, dem kann ich die Videos von Lars Andersen empfehlen
    Lunarivas ist offline Geändert von Lunarivas (16.09.2019 um 17:32 Uhr)
  6. #6 Zitieren
    ... Avatar von CKomet
    Registriert seit
    Nov 2004
    Ort
    Neumünster
    Beiträge
    11.954
    Zitat Zitat von Lunarivas Beitrag anzeigen
    ......
    Klar raubt das etwas die freie Wahl des Spielers, aber finde eh, dass es eine Grenze zwischen "Freiheit zur Entscheidung" und "Sandkasten" geben muss.
    ich schätze, dann bist du bei Skyrim (TES) wohl an der falschen Stelle hier ist ja fast alles möglich... und was vom Entwickler nicht gemacht wurde, wird ja teilweise durch Modifikation erweitert. (okay, da kann man sicherlich auch was bei finen, das den Realismus fördert

    ich jedenfalls ziehe es vor egal ob passend oder nicht, das zu tragen und benutzen, was ich will, auch wenn es fern ab vom Realismus ist. Dafür ists ja ein Spiel.
    CKomet ist offline
  7. #7 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Lunarivas
    Registriert seit
    Aug 2019
    Ort
    Berlin
    Beiträge
    86
    Also ich würde Skyrim, bzw TES als ganzes nicht als Sandkastenspiel bezeichnen. Würde sagen, die generelle Freiheit liegt da zwischen Fallout 4 und The Witcher 3 (was das Thema Equipment angeht).
    Lunarivas ist offline
  8. #8 Zitieren
    Veteran
    Registriert seit
    Mar 2017
    Ort
    kleines Dorf in Mittelsachsen
    Beiträge
    569
    Zitat Zitat von Lunarivas Beitrag anzeigen
    +++ kleiner Fun-fact +++

    der Köcher der in Spielen, Filmen, etc. auf dem Rücken getragen wird ist das Mittelalter-Equivalent zum Defibrillator in heutigen Filmen (niemand defibriliert eine Asystolie im realen Leben ).

    NIE wurden Pfeile aus einen Köcher gezogen, der auf dem Rücken angebracht war. Wer sich selbst mal an den Schießstand stellt, wird schnell merken wie unnütz das ist
    Edit: Okay, muss fairerweise sagen, dass die Amerikanischen Ureinwohner ihn so trugen.

    Wer sich für das Thema "Bogenschießen" interessiert, dem kann ich die Videos von Lars Andersen empfehlen
    Den Namen Lars Andersen kann ich nach 4 Jahren eigener Bogenschießerfahrung nicht mehr hören, insbesondere nach seinem "Ich-bin-der-Besserwisser"-Video.

    https://www.youtube.com/watch?v=BEG-ly9tQGk

    Der Mann ist ein Kunstschütze. Was er über das Bogenschießen sagt, betrifft in erster Linie seinen Beruf, wo es nunmal darum geht, ein Publikum (in diesem Falle leichtgläubige Youtube-Gucker) durch maximalen Showeinsatz zu beeindrucken. Diese Fähigkeiten sind bei den vielen Einsatzfeldern, die Pfeil und Bogen nun mal haben, jedoch nur sehr selten gefragt.

    An einer Stelle erklärt er, der Rückenköcher sei unnütz, weil man die Pfeile daraus leicht verlieren kann. Anschließend demonstriert er diese Wirkung, indem er in einem Affenzahn im Wald durchs Unterholz kartoffelt, wie Legolas auf Orkjagd. Wer so auf Jagd geht, der wird, das sollte allen klar sein, auch dann keinen großen Erfolg haben, wenn er die Pfeile so wie Andersen in der Hand hält.

    Auch das Schnellschießen ist, insbesondere bei der Jagd, eher selten gefragt. In der Regel schleicht man sich auf Schussentfernung an und Schießt dann einmal. entweder man trifft, oder das Reh ist weg. Den Versuch, dem fliehenden Wild hinterherzuschießen, würde ich jedem Bogenjäger abraten, da dann nicht mehr sauber gezielt werden kann und ein unschöner Streifschuss nur in sinnloser Tierquälerei enden würde.

    Wie gesagt, Die von Andersen gezeigten Talente sind im Showbusiness sicher hilfreich und seine akrobatischen Fähigkeiten zweifellos beeindruckend. Sein Versuch, die dafür geeigneten Techniken auch auf andere Arten des Bogenschießens zu übertragen, ist allerdings gescheitert. Dazu kommt, dass ich einige seiner Darstellungen, wie beispielsweise das Abschießen eines Pfeils in der Luft, nicht für beeindruckend, sondern aufgrund der mangelnden Sicherheitsvorkehrungen für Andersen und seinen Gehilfen für leichtsinning halte. Auch dies hat mich an besagtem Video schwer gestört.

    Bei der Gelegenheit mal einige bekannte Anwendungen von Köchern für Pfeile in der Geschichte.

    Wie bereits selbst gesagt, ist der Rückenköcher eine Erfindung der Ureinwohner Amerikas für die Jagd.

    Beim Fund der Gletschermumie "Ötzi" wurde ebenfalls ein Köcher mit mehreren Pfeilen darin gefunden. Anhand der Bilder, die ich davon gesehen habe, kann ich aber nicht feststellen, wo am Körper das Ding getragen wurde. Ich vermute, es handelt sich um einen Gürtelköcher, wie er in Europa seit der Bronzezeit nachweislich bei der Jagd im Einsatz ist.

    In der Antike wurden Gürtelköcher, insbesondere von den Römern, im Krieg standardmäßig eingesetzt. Auch war es üblich, Köcher für Kriegsschützen am Streitwagen oder am Sattel des Reitpferds zu befestigen. Auch die Hunnen und Mongolen benutzten am Pferdesattel angebrachte Köcher.

    Ein weiterer Einsatz des Gürtelköchers ist in Südamerika seit Urzeiten bekannt. Dabei handelt es sich um eine kleine Gürteltasche aus zusammengebundenen Schilfrohren, in denen die vergifeten Blasrohrpfeile mitgeführt werden. (Beim Einsatz dieser Geräte ist eine sinnvolle Aufbewahrung auch verdammt wichtig, wer sie offen in der Hand mit sich führt, ist schlichtweg lebensmüde.)

    Ähnlich sind auch die Bolzentaschen für Armbrustbolzen im Europäischen Mittelalter gebaut. Auch hierzulande wurden übrigends Pfeilgifte eingesetzt, beispielsweise Taumellolch. (Heiliger Strohsack, hat schon mal jemand versucht, den Namen dieser Pflanze Abends um zehn richtig aufzuschreiben?!).

    Tatsächlich war es eher selten üblich, Pfeil und Bogen komplett ohne Köcher einzusetzen. Bei Agincourt und Crecy (Oder wie auch immer sich das schreibt) haben die Briten ihre Pfeile vor sich in den Bogen gesteckt- auch eine wirksame Methode, die Pfeile zu vergiften, in diesem Falle mit Wundstarrkrampf, Milzbrand und all dem Ungetier, was da so in der Erde herumkrabbelt. Bei der Verteidigung von Festungen war es üblich, die Pfeile in Eimern auf dem Wehrgang bereitzustellen. Doch sobald man mit der Ausrüstung im Kampf herumzulaufen anfängt, wird das verdammt schwierig, wenn man sein Bündel immer irgendwie noch mit zwei Fingern mitverwalten muss. Auch war der Englische Langbogen (ungefähr 90 Lbs/45 Kg Spannkraft, länger und sperriger als der, der ihn mit sich trägt) nicht unmittelbar für eine so agile und theatralische Benutzungsweise ausgelegt, wie Andersen es in seinem Video an den Tag legt.

    Ich selbst verwende für das Scheibenschießen mit dem Langbogen übrigends einen Rückenköcher. Ich finde es auch alles andere als lästig und sinnlos, denn so kann ich meine Pfeile immer alle zusammen schön einpacken, habe sie stets griffbereit und kann sie vor Allem mit dem immer gleichen Bewegungsablauf anlegen, was nicht möglich wäre, wenn ich bei jedem Pfeil erst nachsuchen muss, wo ich den jetzt wieder in die Erde gesteckt habe.

    Den Gürtelköcher kann ich für die Recurvebogenschützen empfehlen. Da sind Boge und Pfeil relativ kurz. Aus dem Gürtelköcher lässt sich schneller Nachladen als aus dem Rückenköcher. Beim Langbogen ist die Ausrüstung jedoch wesentlich sperriger und ich habe beim Ausprobieren festgestellt, dass ich mit der Unteren Hälfte der Sehne bisweilen beim Schuss an den Pfeilfedern im Köcher hängen bleibe. Hier ist der Rückenköcher also eher zu empfehlen.
    Fusselbirne ist offline
  9. #9 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Brida
    Registriert seit
    Feb 2019
    Beiträge
    2.031
    Whow!
    Eine Menge Input vor dem ersten Kaffee!
    Sehr spannend! Diese unaussprechliche Pflanze werde ich nachher gleich mal nachgucken, hab ich noch nie von gehört.

    Pfeile in Eimern findet man in Skyrim schon mal häufiger. Hatte ich gestern noch, im Lager Stehender Strom.

    Danke sehr für die ausführlichen Infos!
    Brida ist offline
  10. #10 Zitieren
    Veteran
    Registriert seit
    Mar 2017
    Ort
    kleines Dorf in Mittelsachsen
    Beiträge
    569
    Ich muss mich Korrigieren: Häufig in Europa für Pfeilgifte eingesetzte Pflanzen waren Germer oder Eisenhut. und die haben auch einprägsamere Namen. Der Lolch ist überdies nicht selbst giftig, wird aber häufig vom giftigen Mutterkronpilz befallen. Fand Verwendung als Droge oder sorgte bei verunreinigtem Getreide für Unfälle.
    Fusselbirne ist offline
  11. #11 Zitieren
    banned
    Registriert seit
    Dec 2019
    Beiträge
    2
    Zitat Zitat von Lunarivas Beitrag anzeigen
    Hey liebe Leute, vor ein paar Tagen habe ich für ein paar Zeichnungen (aus Spaß nur) mich mal näher zum Thema "Waffen und wie man sie trägt" beschäftigt, da ich meinen Charakteren einen etwas realistischeren Look wollte (Thema "klebende Waffen"^^).
    Beim recherchieren ist mir aufgefallen, dass eigentlich die wenigsten Spiele wirklich realitätsnahe sind (okay, wundert aber nun auch nun keinen wirklich großartig ).

    Speziell fiel mir das bei Skyrim auf und ich erinnerte mich daran, dass sich auch viele Freunde und Bekannte die das Spiel gespielt haben, darüber beschwerten, dass immer nur eine Waffe zu sehen war (selbst beim Dual-Wielding) und nicht das Waffenset des Helden.

    Daher nun mal meine Fragen zu dem Thema hier:

    1. Wie vielen von euch war das auch zu unrealistisch, wenn etwa der Held seine Waffen aus dem Hintern zog, statt von einem logischen Punkt seiner Montur?

    2. Würdet ihr statt "2-Schwerter auf dem Rücken"-Dual-Wielding, lieber das klassische Samurai- (2 Schwerter auf einer Hüfte), bzw. das Piraten-Dual-Wielding (1 Waffe je links und rechts) bevorzugen?

    3. Pfeil-Köcher an der Hüfte statt auf dem Rücken?

    4. Dolche statt an der Hüfte, im Rücken, bzw vor der Brust angebracht sind?

    5. Große Waffen wie Bögen und Streitäxte nicht einfach nur am Character kleben würden, sondern realistische Halterungen (God of War) oder um den Körper gelegt werden würden (Gothic 2)?

    Die Fragen seien logischerweise auf Videospiele gerichtet.
    Ich kann ihm hier nicht zustimmen, Realismus ist cool!
    Aber es muss so moderat wie möglich sein, sonst wird das Gameplay durch übermäßig realistische Details verdorben, die Unbehagen im Spiel verursachen können.
    Aber die richtige Platzierung der Waffe, das ist schon komisch, so was hätte ich gern.
    MichaelWeber ist offline
  12. #12 Zitieren
    Veteran
    Registriert seit
    Mar 2017
    Ort
    kleines Dorf in Mittelsachsen
    Beiträge
    569
    Was die Trageposition von Waffen betrifft, gibt es historisch (und je nach verwendungszweck) sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Da es im Kampf in erster Linie darum geht, zu überleben, empfehle ich nicht, die Waffen so zu platzieren, dass es cool aussieht, sondern so, dass man schnell und situationsgerecht vom Leder ziehen kann. Ich habe hier mal wieder ein längeres Pamphlet verfasst, in dem ich meine eigenen Gedanken und Erfahrungen zusammenfasse:


    Hüftscheide, klassisch:
    Das Schwert wird in einer Hüftscheide getragen und schräg über den Körper gezogen. Dies ist einfach möglich und funktioniert auch mit relativ langen Waffen. Problematisch ist hierbei, dass man den vorgehaltenen Schild aufklappen muss, um das Schwert zu ziehen. Üblich für Langschwerter und große Einhänder


    Hüftscheide, römische Tragweise:
    Das Schwert befindet sich in der Hüftscheide auf der Körperseite, auf der es im Kampf gehalten wird. Gezogen wird im „swingdraw“ mit verdrehter Hand. Das braucht etwas Übung und funktioniert nur mit kurzen Waffen. Dafür kann man diese Ziehbewegung mit geschlossenem Schild ausführen. Wurde zumeist von den römischen Legionen verwendet, die oft in geschlossener Formation kämpften.


    Rückhandgriff:

    Auch hier hat man die Waffe in Hüftscheide auf der Seite der Führungshand, zieht aber ohne verdrehte Hand. In Folge hält man das Schwert danach mit der Klinge nach unten. Je nach verwendeten Kampftechniken kann das sehr hilfreich sein. Üblich für Dolche und Messer.


    Rückenscheide:
    Mit langen Waffen unmöglich, weil man dann das Schwert nur aus der Scheide bekommt, wenn man einen Telekopierbaren Arm hat. Es gab aber versteckte Nackenscheiden Für Dolche oder Kurzschwerter. So konnte man selbst dann noch plötzlich zuhauen, wenn der Feind einen bereits gezwungen hatte, die Hände hinter dem Kopf zusammenzufalten. Üblich für Kurze Messer oder Stiletts.


    Offen auf der Schulter:
    Dies wurde (und wird) mit langen Waffen wie großen Zweihändern oder Speeren gemacht. Sie sind zu sperrig, um sie aus einer Scheide vom Leder ziehen zu können. Üblich für Flamberge oder Gassenhauer bzw. Stangenwaffen.


    Quer am Gürtel auf dem Rücken:
    Üblich für einen langen Dolch oder Sax, bekannt auch vom Schwert der rothaarigen Elfe aus den TESO-Trailern. Die Ziehtechnik ist ähnlich wie bei der römischen Tragweise.


    Einige praktische Beispiele:

    Wenn man zum Beispiel Zwillingsschwerter trägt und beide im für Schwerter üblichen Vorhandgriff führen will, trägt man sie auf beiden Körperseiten und zieht kreuzweise schräg vor dem Körper vom Leder.


    Trägt man dagegen ein Schwert und einen Parierdolch, den man gern im für Dolche üblichen Rückhandgriff führt, so trägt man das Schwert links in der Hüftscheide und den Dolch in einer zweiten Scheide DAHINTER. Trüge man ihn vor dem Schwert, würde man sich beim gleichzeitigen Ziehen von Schwerte und Dolche mit der rechten Hand die Linke Pulsader aufschneiden.


    Kämpft man dagegen so wie ich mit Schwert und großem Schild, so ist es ratsam, das Schwert in der römischen Tragweise rechts zu führen und mit verdrehter Hand zu ziehen.

    Wichtig beim Anbringen von Scheiden für Messer, alo einschneidige Waffen aller Art und Länge (ja, im mittelalterlichen Europa gab es Messer mit 80 cm Klingenlänge, das nannte man dann Falchion und wurde rechtlich nicht als Schwert angesehen, durfte also auch ohne Adlesttel verwendet werden): Die Klinge muss in der Scheide stets nach vorne untern zeigen, zeigt sie dagegen nach oben hinten, so hat man das Gerät beim Ziehen verkehrtherum in der Hand und muss umgreifen, um einen wirksamen Hieb auszuführen.
    Fusselbirne ist offline

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •