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Kopfhörer Impedanz

  1. #1 Zitieren
    Deus Avatar von Gleichgewicht
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    Kennt sich damit jemand aus? Mein Realtek Audio Manager erkennt "unter 51 Ohm" und stellt es deshalb auf Normal. Jetzt habe ich herausgefunden, dass die anderen beiden Einstellungen den Sound effektiv lauter machen.

    Seit W10 habe ich das Problem, dass manche Games zu leise sind und ich den Ton auf 100% stellen muss, um richtig krachenden Sound zu haben. Für Filme und Musik geht es. vielleicht liegt es auch am Kopfhörer. Ich habe einen billigen, weil mir teure alle zu viel Bass haben und zu dumpf klingen.

    Kann es schaden, die Impedanz bzw. "plify Stufe" auf Extrem zu stellen? Was die Lautstärke effektiv verdoppelt, glaube ich. Oder kann das die Soundkarte beschädigen? Anere Möglichkeiten, den Sound zu erhöhen gibt es ja nicht. Spielsound auf Max, Windowssound auf Max, Lautstärkeregelung am Kopfhörer gibt es nicht.

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  2. #2 Zitieren

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    Avatar von foobar
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    Hier mal mein Halbwissen dazu:

    Impedanz ist quasi der Widerstand. Im Kopfhörer steckt ja eine Spule. Der Ton wird in Wechselstrom gewandelt (mal Plus, mal Minus) und das lenkt die Spule dann mal in die eine oder andere Richtung aus. An der Spule klebt die Membran des Lautsprechers, die die Luft mit bewegt und dadurch Schall macht. Ich habe also einen Wechselstrom durch die Spule, dessen Frequenz der des Tons entspricht, den ich erzeugen will.

    Dummerweise ist der Widerstand von Spulen bei Wechselstrom nicht konstant, sondern ändert sich abhängig von der Frequenz. Deswegen nimmt man da ein anderes Wort für. Üblich bei Kopfhörern ist wohl die Angabe bei einer Frequenz von 1 kHz. Vereinfacht kann man es sich aber als Widerstand vorstellen, man darf nur nicht glauben, ihn mit dem Multimeter messen zu können.

    Welche Auswirkungen hat das? Nun, Spannung ist, was Strom durch einen Widerstand treibt (siehe auch dieses Schaubild). Bei gleicher Spannung heißt das, dass ein umso höherer Strom fließt, je niedriger der Widerstand ist. Ein Kopfhörer mit niedriger Impedanz würde also einen höheren Strom ziehen und könnte den Verstärker überlasten, wenn dieser nicht darauf ausgelegt ist. Umgekehrt würde durch einen Kopfhörer mit höherer Impedanz ein kleinerer Strom fließen. Das wäre zwar für einen leistungsstarken Verstärker kein Problem, aber die Spule im Lautsprecher erzeugt dann ein schwächeres Magnetfeld. Sie wird also nicht so stark ausgelenkt und kann das Potential des Verstärkers nicht ausreizen.

    Deshalb sollte man den Verstärker (hier: die Soundkarte) immer auf den Impedanzwert einstellen, den der Kopfhörer dann auch tatsächlich hat. Dann wird nichts überlastet und man verschenkt keine Leistung.

    Ob deine Karte den Impedanzwert jetzt richtig berechnet, weiß ich nicht. Im Zweifel sollte er im Datenblatt des Kopfhörers stehen.

    Alle Angaben unter dem Vorbehalt, dass jemand mit echter Ahnung sie ggf. noch richtig stellen muss.

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    foobar ist offline Geändert von foobar (14.09.2019 um 20:12 Uhr)

  3. #3 Zitieren
    Deus Avatar von Gleichgewicht
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    Äh...danke für die Mühe...auch wenn ich nur die Hälfte verstanden habe.


    Leider steht im Programm ja kein genauer Wert. Nur die Stufen Leistung (Normal), Leistungsstark und Extrem.

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  4. #4 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Die Erklärungen von foobar darf ich als korrekt, kompakt und anschaulich bezeichnen. Da wäre es wohl hilfreich, wenn du mal sagen würdest, was davon du nicht verstanden hast. Dann könnten wir das näher ausführen. Das sollte auch weniger frusten, als wenn sich jemand die Mühe vergeblich gemacht hat.
    Zitat Zitat von Gleichgewicht Beitrag anzeigen
    [...] Kann es schaden, die Impedanz bzw. "plify Stufe" auf Extrem zu stellen? Was die Lautstärke effektiv verdoppelt, glaube ich. Oder kann das die Soundkarte beschädigen? [...]
    Wenn du uns den Typ des Ausgangsverstärkers (z.B. ein nachgeschalteter Operationsverstärker oder der Soundchip selbst) sowie die Höhe seiner Versorgungsspannung mitteilen kannst, so kann ich dir das, falls ich ein passendes Datenblatt finde, gerne durchrechnen. Dazu bräuchte ich aber auch die tatsächliche Impedanz deines KHs ("unter 51 Ohm" ist zu wenig, aber zur Not könnte man das als Krücke annehmen). Hilfsweise täte es für eine genügend genaue Abschätzung sein Gleichstromwiderstand.

    Hast du nicht bzw. kannst du nicht? Dann wird es schwierig, es sei denn, du könntest uns wenigstens die Typbezeichnung von KH und Soundkarte geben. Dann könnte man gegebenenfalls, also mit Glück, aus den technischen Daten herauslesen, ob die Impedanz deines KHs offiziell unterstützt wird, nicht dass der nach unten aus dem Bereich heraus ist, dann sollte man nämlich vorsichtig sein.

    Falls es manuelle Impedanzstufen gibt (kann nicht hellsehen), sollte man natürlich keine falsche wählen, denn sonst könnte tatsächlich die Soundkarte beschädigt werden, ohne dass du nachher einen Grund zur Beschwerde hättest. Verstärkung alleine, also ohne Bezug zur Impedanz, sollte nicht zur Beschädigung führen, sonst hat der Hersteller seinen Job nicht richtig gemacht. Ob er ihn richtig gemacht hat, weiß man jedoch nicht.
    jabu ist offline

  5. #5 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
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    Bei "Realtek Audio Manager" würde ich auf Onboard-Sound tippen, daher wäre das Mainboard-Modell wohl interessanter als der Soundchip. Auf dem Mainboard kann nämlich durch unterschiedliche Bauteile signifikant Einfluss auf die Audio-Leistung genommen werden (natürlich nur vom Mainboard-Hersteller, als Nutzer kann man nur höchst selten etwas daran ändern).

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  6. #6 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Saiyajin
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    Hey,

    schon etwas älter der Thread, aber was genau zweckt die plify Stufe überhaupt? Ja klar, Song wieder Lauter oder Leiser im Allgemeinen, aber keine Aussage zur Qualität..
    Bei Spotify gibt es das z.B. auch, aber steht klar und deutlich, je "Lauter" desto geringer die Quali.
    Saiyajin ist offline

  7. #7 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
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    Das heißt eigentlich Amplify, und bezieht sich auf die Verstärkerleistung.
    Die richtige Einstellung ist davon abhängig mit welchem Widerstand / Impedanz (Angegeben in Ohm) die Kopfhörer gebaut sind.

    High-End-Kopfhöhrer - welche u.a. von Musiker verwendet werden - haben einen höheren Widerstand von 250 bis 600 Ohm, während handelsübliche HiFi-Kopfhörer - oder auch "Gamer-Headsets" - in der Regel mit niedrigen 32 Ohm auskommen.
    Ich bin kein Akustik-Ingenieur, habe auch nicht genug verschiedene Kopfhörer zum Vergleichhören, ich kann dir daher nicht sagen ob die Audioqualität wirklich davon (hörbar) beeinflusst wird, ob ein Kopfhörer nun 32, 250 oder 600 Ohm haben. Aber ich hab mir sagen lassen, das Kopfhörer mit höherer Impedanz ein höheren Detailgrad bei der Wiedergabe erreichen können. Es hängt natürlich nicht nur von der Impedanz ab.
    Will man allerdings das beste Klangerlebnis aus einem 600 Ohm Kopfhörer herausholen, braucht es auch ein Verstärker der darauf ausgelegt ist, auch bei KH mit 250 Ohm ist es empfehlenswert. Bei einem 32 Ohm-Modell braucht man in der Regel keinen Verstärker.

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  8. #8 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Saiyajin
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    Prima! Super Danke für die Ausführliche Eklärung Dann wird mir auch einiges klar im "Sonic Studio 3" von Asus.

    Naja meine Edifer C2X 2.1 Boxen haben keine Ohmangaben... bzw. keine wirklichen gefunden... Doch glaub 2-4 Ohm pro Lautsprecher?

    Naja egal, jedenfalls hört sich die Mukke bei mir realtiv "Dumpf" und "Klanglos" an. Im alten System war alles Supi.

    Wenn ich jedoch den Amplify von Extrem eine Stufe runter auf "Leistungsstark" stelle und den Equalizer "Bright" reinhaue, ähnelt es meiner alten Soundqualität.
    Damit könnte ich leben.

    Jedoch schon enttäuschend irgendwie.

    Wenn ich noch eine Stufe runter gehe auf "Leistung" (Das ist dann auch die niedriegste lt. Sonic Studio 3) ist die Mukke zu leise und ich muss in Windows, Spotify und Boxen fast alles auf max. stellen, was dann auch wieder Quali Verlust bedeutet. Alles net so super dachte mit dem neuen Audio Codec (ALC1220S) etc. wird es besser und einfacherer und automatisierter, aber man muss jetzt noch mehr Einstellen und testen. Und dieses DTX:X Ultra (Was man unter dem jeweiligen Ausgabegerät als "Raumklang" einstellen kann) ist auch irgendwie s**** da wird alles RICHTIG Dumpf.... Wer erfindet sowas?
    Saiyajin ist offline

  9. #9 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Saiyajin Beitrag anzeigen
    Naja meine Edifer C2X 2.1 Boxen haben keine Ohmangaben... bzw. keine wirklichen gefunden... Doch glaub 2-4 Ohm pro Lautsprecher?
    Die Ohmzahl sagt nichts über die Qualität aus, solange die Lautsprecher an einem dafür geeigneten Verstärker betrieben werden. Da dieser mitgeliefert ist, gehe ich von Eignung aus.

    Bei sehr kleinen Ohmzahlen wird es schwierig, Verstärker passend dazu auszulegen. Aber dazu, dermaßen niederohmige Lautsprecher zu verbauen, sehe ich bei dieser Anlage keine Veranlassung. Sie sind nur im High-End-Bereich, technologisch bedingt, teilweise sinnvoll (und auch dort teils fragwürdig). Dort kostet ein einzelner Lautsprecher (ohne Gehäuse) mindestens ungefähr so viel wie diese ganze Anlage (oft ein Vielfaches davon).

    Hinzugefügt:
    Aber ich muss hier doch noch etwas präzisieren:
    Die Ohmzahl wirkt sich dennoch mittelbar, nämlich als Funktion der Geometrie der Wicklung, auf die Qualität aus. Ihr Wert als solcher ist dagegen nicht qualitätsrelevant. Mit mehr und dafür feineren Windungen lassen sich teils günstigere Geometrien (bei höheren Kosten) herstellen. Bis wohin sich das lohnt und ab wo sich Nachteile ergeben, lässt sich nicht pauschal beantworten, da zahlreiche andere Parameter hineinspielen.

    Naja egal, jedenfalls hört sich die Mukke bei mir realtiv "Dumpf" und "Klanglos" an. Im alten System war alles Supi.

    Wenn ich jedoch den Amplify von Extrem eine Stufe runter auf "Leistungsstark" stelle und den Equalizer "Bright" reinhaue, ähnelt es meiner alten Soundqualität.
    Damit könnte ich leben.

    Jedoch schon enttäuschend irgendwie.
    Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Manchmal sind Leute davon enttäuscht, wie Musik bei naturgetreuer Wiedergabe klingt. Manchmal liegt es dagegen doch an der Technik. In dieser Preisklasse muss man mit hörbaren Kompromissen leben, wobei die sehr unterschiedlich ausfallen können. Ohne Probehören ist es meistens Glückssache, da gute Noten im Web teils gekauft sind und teils auf anfängliche Euphorie zurückzuführen sind. Manche Leute haben ein ziemlich kaputtes Gehör oder zu wenig Ahnung, was erschwerend hinzukommt.

    Wenn ich noch eine Stufe runter gehe auf "Leistung" (Das ist dann auch die niedriegste lt. Sonic Studio 3) ist die Mukke zu leise und ich muss in Windows, Spotify und Boxen fast alles auf max. stellen, was dann auch wieder Quali Verlust bedeutet. Alles net so super dachte mit dem neuen Audio Codec (ALC1220S) etc. wird es besser und einfacherer und automatisierter, aber man muss jetzt noch mehr Einstellen und testen.
    Je naturgetreuer die Verarbeitungskette ist, desto weniger muss eingestellt werden. Ich habe mit weitaus schlechteren Soundchips gute Ergebnisse. Dein Soundchip ist, solange er nicht kaputt oder falsch beschaltet ist, um Zehnerpotenzen präziser als Lautsprecher. Er ist, falls es sich um einen ALC1220 handelt (zu dem S kann ich nichts sagen), normalerweise so präzise, dass man ihn als Signalgenerator in der Messtechnik einsetzen könnte.

    Das menschliche Gehör hört bei dermaßen guten Daten längst keine Unterschiede mehr zwischen unterschiedlichen Soundchip-Typen heraus (außer bei ganz leisen Stellen, wenn man die Verstärkung eines nachgeschalteten Verstärkers unvernünftig weit erhöht, da jede Dynamik begrenzt ist, aber ein derart provoziertes Szenario hätte mit normalem Gebrauch nichts zu tun; wo die Musik wieder laut wird, wäre bei einer solchen Einstellung die Schmerzschwelle überschritten und binnen Sekunden dein Gehör beschädigt).

    Und dieses DTX:X Ultra (Was man unter dem jeweiligen Ausgabegerät als "Raumklang" einstellen kann) ist auch irgendwie s**** da wird alles RICHTIG Dumpf.... Wer erfindet sowas?
    Das lässt sich so aus der Ferne nicht beurteilen. Erst einmal muss die Quelle das Format unterstützen, sonst ergibt es keinen Sinn. Dann hängt die Qualität stark vom Job, den der Sounddesigner gemacht hat, ab.

    Ich würde erst mal alles neutral einstellen (dazu sämtliche Effekte und Equalizer deaktivieren), um den Frequenzgang deiner Lautsprecher zu identifizieren und auch etwas Mühe in deren Positionierung im Raum investieren. Erst was dann noch nicht passt, würde ich, ganz behutsam, mit einem Equalizer ausgleichen, und zwar unter Einbeziehung vieler, sorgsam abgemischter, Stereo-Quellen. Auf ein, zwei Filme oder Spiele kannst du dich nicht verlassen, was noch dadurch erschwert wird, dass räumliche Zuordungen beim Mischen zu Stereo zwangsläufig zu Fehlern führen. Verlässt du dich darauf, so kann es woanders komplett daneben sein. Das liegt in der Natur der akustischen Wellen (Schall) begründet, da diese sich bei Überlagerung, je nach Ort, Frequenz ("Tonhöhe") und Phase (Schwingungszustand der Welle zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort), mal mehr und mal weniger auslöschen oder verstärken können.

    Die Hauptdefizite liegen fast immer bei den Lautsprechern. Man kann sie nicht vollständig ausgleichen. Es kommt mehr oder minder zu Verschlimmbesserungen. Daher ist es sinnvoll, einen Equalizer nach starken Anpassungen immer wieder neutral einzustellen und es behutsam erneut zu versuchen. So findet man mit der Zeit den besten Kompromiss.

    Man kann sich leicht an Verschlimmbesserungen gewöhnen. Versucht man Fehler mit einem Equalizer oder Effekten auszugleichen, so erzeugt man zwangsläufig neue Fehler (die sich oft erst bei anderem Tonmaterial zeigen). Daher ist hier Zurückhaltung geboten.

    Ich kann empfehlen, mal für längere Zeit mit einer neutralen Einstellung zu hören, bis man sich daran gewöhnt hat. Erst dadurch schafft es das Gehör, die kleinen Nuancen, wo ein Equalizer dezent ins Spiel käme, einigermaßen treffsicher zu identifizieren.

    Hier spielt wesentlich mit hinein, dass (nicht nur) das menschliche Gehör mit zunehmender Frequenz ("Tonhöhe") schneller überfordert wird und daher bei hohen Tönen schnell desensibilisiert. Also reißt man die Höhen noch weiter auf. Nach einer Weile hört man sie noch schlechter und reißt sie noch weiter auf usw. Es ist ein Teufelskreis, bei dem das Gehör rasant ermüdet und durch die lauten hohen Töne leicht beschädigt werden kann, sodass man diese für lange Zeit oder dauerhaft vermindert wahrnimmt. Kürzere Sitzungen und lange Erholzeiten helfen. Manchmal muss erst ein Tag vergehen, bis man wieder normal hört.

    Wenn man einen Tonfrequenzbereich um den Faktor 10 anhebt, so hat man nicht unbedingt das Gefühl, die Lautstärke um den Faktor 10 angehoben zu haben, sondern eher viel weniger. Die Sinneszellen und deren Härchen im Gehör sind aber den Frequenzen zugeordnet, weswegen dann einige eben doch die zehnfache Lautstärke abbekommen. Equalizer gelten daher als gefährlich. Das sind sie bei Mehrwegesystemen auch für einzelne Lautsprecher, da diese auch Frequenzbereichen zugordnet sind, was an sich schon genügt, aber es kommt hinzu, dass Hochtöner oft weniger belastbar sind. Weil man das wissen muss, hat nicht jeder DJ etwas an Equalizern zu suchen.

    Hier spielt verschärfend die Nichtlinearität des Gehörs mit hinein. Die doppelte Leistung führt längst nicht zum doppelten Lautstärkeeindruck. Da hat sich schon mancher, der es nur etwas lauter machen wollte, vertan und im Nu seine teuren Lautsprecher verheizt. Mancher wollte nur Musik lange etwas lauter hören und ist davon schwerhörig geworden. Musiker sind oft vom Musizieren schwerhörig. Unter anderem auch deswegen müssen andere Leute für sie den Sound einpegeln. Bei DJs ist es oft ähnlich. Viele bekommen eine Anlage beim besten Bemühen nicht gescheit eingestellt. Sie zu laut einzustellen, ist da eher normal als eine Ausnahme. Und ordentlich Höhen reinknallen, da man sie schon kaum noch hört. Manche sind zu faul, sich mal vor die Boxen zu begeben, was die Tendenz zu beidem jeweils verschärft.

    Weil nicht jeder weiß, was er tut und weil man sich auch sonst leicht vertun kann, findet man in Beschallungsanlagen (Diskotheken, Bühnen o.ä.) oft Hochtöner mit furchtbar miesen akustischen Eigenschaften, um sie auch für solche Versehen genügend belastbar zu gestalten.
    jabu ist offline Geändert von jabu (03.08.2023 um 18:34 Uhr)

  10. #10 Zitieren

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    Avatar von foobar
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    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen
    Die Ohmzahl sagt nichts über die Qualität aus
    Ich habe gelesen, dass es da schon einen Unterschied gibt:

    • Kopfhörer bzw. Lautsprecher mit höherer Impedanz haben feinere Drähte in der Spule, wodurch die Windungen enger beieinander und mit weniger Luft dazwischen liegen. Oft sind sie deswegen auch leichter (weniger Masseträgheit). Das bedeutet, dass sie insgesamt weniger zu Störungen und Verzerrungen neigen. Der Nachteil ist, dass diese Spulen teurer in der Fertigung sind (also die Kopfhörer am Ende mehr kosten) und eine größere Spannung brauchen, um die gleiche Lautstärke zu erreichen. Die kann nicht jeder Verstärker liefern. Und selbst, wenn er’s kann, wird es mehr Energie verbrauchen.

    • Bei Kopfhörern mit niedriger Impedanz kehrt sich das um. Die Spule ist klobiger und reagiert nicht so präzise. Dafür sind die Kopfhörer billiger und können mit weniger Leistung die gleiche Lautstärke erreichen, wodurch sie praktisch überall funktionieren und weniger Strom verbrauchen.



    War das nur Audiophilen-Geblabber? Es klingt zumindest plausibel...

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  11. #11 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Ich habe gelesen, dass es da schon einen Unterschied gibt:

    • Kopfhörer bzw. Lautsprecher mit höherer Impedanz haben feinere Drähte in der Spule, wodurch die Windungen enger beieinander und mit weniger Luft dazwischen liegen. Oft sind sie deswegen auch leichter (weniger Masseträgheit). Das bedeutet, dass sie insgesamt weniger zu Störungen und Verzerrungen neigen. Der Nachteil ist, dass diese Spulen teurer in der Fertigung sind (also die Kopfhörer am Ende mehr kosten) und eine größere Spannung brauchen, um die gleiche Lautstärke zu erreichen. Die kann nicht jeder Verstärker liefern. Und selbst, wenn er’s kann, wird es mehr Energie verbrauchen.

    • Bei Kopfhörern mit niedriger Impedanz kehrt sich das um. Die Spule ist klobiger und reagiert nicht so präzise. Dafür sind die Kopfhörer billiger und können mit weniger Leistung die gleiche Lautstärke erreichen, wodurch sie praktisch überall funktionieren und weniger Strom verbrauchen.



    War das nur Audiophilen-Geblabber? Es klingt zumindest plausibel...
    Nein, das ist schon richtig. Masse, Homogenität, lineare Auslenkung und solche Sachen sind wichtig!

    Du beschreibst es gut, denn die Ohmzahl wirkt sich mittelbar, nämlich als Funktion der Geometrie der Wicklung, auf die Qualität aus. Ihr Wert als solcher ist dagegen nicht qualitätsrelevant.

    Falls also ein ausgewachsener Lautsprecher (um den es ging, nicht KH) als Resultat einer praktischen Entwicklung, die weiteren Vorgaben unterliegt, eine bestimmte Ohmzahl aufweist, so kann man daraus nicht schließen, dass der Lautsprecher sich anhand dieser entsprechend qualitativ einsortieren ließe.

    Sehr wohl könnte man, und da gebe ich dir Recht, einen von realistischer Machbarbeit determinierten, aber ansonsten freien, Optimierungswettbewerb für die in in Saiyajins Anlage zu verbauenden Lautsprecher ausrufen und dabei einigermaßen wahrscheinlich auf höhere Ohmzahlen als die, welche er benannt hat, kommen.

    Keineswegs lässt eine kleine Ohmzahl einen Lautsprecher dumpf klingen (was Saiyajin wissen wollte). Bezüglich anderer Eigenschaften: Es gibt im Car-Audio-Bereich durchaus auch gut impulstreue 4-Ohm-Lautsprecher. Die Reserven für eine größere Bandbreite an Ohmzahlen, bei der sich ähnliche Ergebnisse erzielen lassen, sind groß.

    Die Ohmzahlen sind mehr historisch gewachsen, als dass sie ein Ausdruck von Optimierung des Lautsprechers wären. Da hat oft die Höhe der Versorgungsspannung eine maßgebliche Rolle gespielt oder die der Leitungsverluste. 1:1-Übertrager sind günstiger hinsichtlich Eigenschaften, Volumen und Kosten als krumme Werte. Und manchmal brauchte man keinen.
    jabu ist offline Geändert von jabu (03.08.2023 um 18:17 Uhr)

  12. #12 Zitieren
    Springshield  Avatar von Homerclon
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    Zitat Zitat von Saiyajin Beitrag anzeigen
    [...] dachte mit dem neuen Audio Codec (ALC1220S) etc. wird es besser und einfacherer und automatisierter, aber man muss jetzt noch mehr Einstellen und testen.
    Warum sollte es dadurch automatisiert werden?
    Die Audiochips unterscheiden sich tatsächlich nicht nur durch die Qualität, sondern auch dem Funktionsumfang. Mehr Funktionen bedeutet dann natürlich auch, das man mehr einstellen kann.

    Auf die Audioqualität hat aber nicht nur der Chip Einfluss, sondern noch einige weitere Bauteile. Der beste Soundchip kann auch nichts mehr retten, wenn die weiteren Bauteile murks sind. Dann kommt es auch noch auf die eigenen Vorlieben an, die man durch den Austausch von bestimmten Bauteilen noch beeinflussen kann. So gibt es Hi-End-Soundkarten mit bspw. austauschbaren Operationsverstärker (OP-Amps), selten werden auch verschiedene OP-Amps mitgeliefert - selten findet man Mainboards mit austauschbaren OP-Amps.


    Jedenfalls: Ein hochwertiger Soundchip alleine, macht noch kein hochwertigen Sound aus.
    Mit u.a. den richtigen Bauteilen, kann zusammen mit einem Mittelwertigen Soundchip auch eine hohe Audioqualität erzielt werden.

    Wenn dir hohe Audioqualität wichtig ist, kommst du aber eh nicht um eine dedizierte Soundkarte herum. Ist eigentlich auch Sinnvoller, als auf Onboard-Sound zu setzen. Dann kann man nämlich bei der Boardwahl die Qualität des Onboard-Sound ignorieren - welcher meist im hohen Preissegment mehr Beachtung von den Hersteller bekommt -, und zum anderen ist die Entwicklung im Audiosegment sehr, sehr langsam.
    10 Jahre und mehr die gleiche Soundkarte zu nutzen, ist die Regel. Viele würden wahrscheinlich noch ihre Soundkarte aus den früher '00-Jahren nutzen, wenn nicht PCI durch PCIe ersetzt worden wäre - und sie noch Treiber bekommen würden. Üblicherweise muss man eine hochwertige Soundkarte also eher aus fehlender Kompatibilität wechseln, und nicht weil etwas (deutlich) besseres auf den Markt gekommen wäre.

    Erwarte aber auch hier nicht, das eine dedizierte Soundkarte dir irgendwelche Einstellungen abnimmt.
    Es gibt zwar Hersteller die mit automatischen Einstellungen Werben, aber das lassen diese sich zum einen bezahlen, und zum anderen ist das auch für die Nutzer mit Aufwand verbunden, das ist kein Plug & Play. Man muss dafür immer irgendwas machen, schließlich kann ohne ausreichende vorliegende Daten nichts angepasst werden.
    Der neuste Trend ist bspw. eine spezielle Anpassung der Audioausgabe auf den individuellen Gehörgang des Nutzers. Das funktioniert aber nur bei Kopfhörer, nicht bei Lautsprecherboxen.

    Und dieses DTX:X Ultra (Was man unter dem jeweiligen Ausgabegerät als "Raumklang" einstellen kann) ist auch irgendwie s**** da wird alles RICHTIG Dumpf.... Wer erfindet sowas?
    Für DTS:X braucht man ein Surround Sound Lautsprecher-Set, also mind. 5.1, besser jedoch 7.1 oder noch mehr.
    Dann braucht man auch eine Audioquelle (Film, Spiel etc.) die das unterstützt.

    Für dein 2.1-Stereo-Set käme lediglich Virtual Surround (bei DTS als "DTS Virtual:X" vermarktet) in Frage. Dabei würde versucht werden durch manipulation des Audiosignal über ein Stereo-Set den Eindruck eines Rundumklanges zu erzeugen. Das unterscheidet sich qualitativ, je nach jeweiliger Technik (gibt zig verschiedene), Lautsprecher, Aufstellungsort der Lautsprecher und der allgemeinen Raumakustik. Erreicht aber niemals die Qualität eines echten 5.1, 7.1 etc.

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  13. #13 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von Homerclon Beitrag anzeigen
    Für dein 2.1-Stereo-Set käme lediglich Virtual Surround (bei DTS als "DTS Virtual:X" vermarktet) in Frage. Dabei würde versucht werden durch manipulation des Audiosignal über ein Stereo-Set den Eindruck eines Rundumklanges zu erzeugen. Das unterscheidet sich qualitativ, je nach jeweiliger Technik (gibt zig verschiedene), Lautsprecher, Aufstellungsort der Lautsprecher und der allgemeinen Raumakustik. Erreicht aber niemals die Qualität eines echten 5.1, 7.1 etc.
    Da habe ich schon anderes gehört, insbesondere wenn wir von Spielen reden. Da hat mal eine Gruppe von Leuten (Redaktion? ist schon bisschen her) einen Test gemacht um mal zu sehen bei welchem System die Leute besser die Kamera blind auf eine Soundquelle im Spiel richten konnten. DTS schnitt dabei durchschnittlich etwas besser ab. Einer der Leute konnte aber durchgehend in allen Systemen die getestet wurden nahezu 100%ige Präzision zeigen, unabhängig von DTS oder 7.1 System.

    Aber selbst wenn das Ergebnis eher Zufall war und es eigentlich anders aussieht, so zeigt es doch, dass sich DTS zumindest bezüglich Raumpräzision nicht verstecken muss. Vielleicht liegt es bei 7.1 aber auch nur daran, dass die Kalibrierung nicht perfekt war. Ich bin leider auch nicht sonderlich gebildet bezüglich Soundtechnik, weiß aber dank eines audiophilen Senioren, auf was für krasse Dinge alles geachtet wird um möglichst jede Störung auszumerzen.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  14. #14 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Saiyajin
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    Hey zusammen,

    vielen Dank mal wieder für die sehr ausführlichen Infos ich habe daher den DTS erst mal deinstalliert, weil ich nur 2.1 Lautsprecher und Kopfhörer habe, die auch nicht DTS Zertifizert / Kompatibel sind. Daher wahrscheinlich auch das "Dumpfe" Geräusch oder wie ihr schon beschrieben habt, ist das der "Natürliche" Klang. Ich habe leider auch nur DTS:Ultra bzw. DTS:Kopfhörer und kein DTS:Virtuall

    Ich habe meine Boxen nun mal anders Platziert und werde mich erst mal, wie ihr schon geschrieben habt, an die aktuelle Situation gewöhnen und später dann die Feinabstimmung machen (Falls noch nötig). Daher erst mal danke für Eure Antworten
    Saiyajin ist offline

  15. #15 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Zitat Zitat von foobar Beitrag anzeigen
    Ich habe gelesen, dass es da schon einen Unterschied gibt:

    • Kopfhörer bzw. Lautsprecher mit höherer Impedanz haben feinere Drähte in der Spule, wodurch die Windungen enger beieinander und mit weniger Luft dazwischen liegen. Oft sind sie deswegen auch leichter (weniger Masseträgheit). Das bedeutet, dass sie insgesamt weniger zu Störungen und Verzerrungen neigen. Der Nachteil ist, dass diese Spulen teurer in der Fertigung sind (also die Kopfhörer am Ende mehr kosten) und eine größere Spannung brauchen, um die gleiche Lautstärke zu erreichen. Die kann nicht jeder Verstärker liefern. Und selbst, wenn er’s kann, wird es mehr Energie verbrauchen.

    • Bei Kopfhörern mit niedriger Impedanz kehrt sich das um. Die Spule ist klobiger und reagiert nicht so präzise. Dafür sind die Kopfhörer billiger und können mit weniger Leistung die gleiche Lautstärke erreichen, wodurch sie praktisch überall funktionieren und weniger Strom verbrauchen.




    War das nur Audiophilen-Geblabber? Es klingt zumindest plausibel...
    Das klingt pausibel aber tatsächlich bewegen sich die besten bzw. beliebtesten Kopfhörer (Hifiman, Final Audio z.B) aus der audophilen Szene im 30-80 Ohm Bereich - nur als Ergänzung, falls das jemanden interessiert.
    Owen Jericho ist offline

  16. #16 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Owen Jericho Beitrag anzeigen
    Das klingt pausibel aber tatsächlich bewegen sich die besten bzw. beliebtesten Kopfhörer (Hifiman, Final Audio z.B) aus der audophilen Szene im 30-80 Ohm Bereich - nur als Ergänzung, falls das jemanden interessiert.
    Das kommt wohl von der Auslegung als Magnetostaten her:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Magnet...r_Lautsprecher

    Damit wären wir wieder bei der Geometrie, welche vorgibt, was als eine sinnvolle Impedanz (ungefähr) am Ende herausfällt.

    Man könnte (alternativ) einem konventionellen Lautsprecher bei seiner Tauchspule weniger Windungen mitgeben und so kleinere Werte erhalten. Oder man könnte den Draht flach und beinahe eckig anstatt rund gestalten (teuer in der Herstellung, aber erlauben wir es mal). Es muss nicht gleich ein Magnetostat sein, um auf solche Werte zu kommen.

    Info am Rande:
    Magnetostaten haben als ausgewachsene Vollspektrumlautsprecher i.d.R. fast nur Nachteile gegenüber konventionellen Lautsprechern (kann nur abraten, ist von der Arbeitsweise her logisch und hatte auch mal welche herumstehen, die natürlich nicht mir gehörten; meine billigen Regalboxen waren gegenüber diesem teuren Esoterik-High-End in fast allem krass im Vorteil). Bei Kopfhörern und teils auch bei Hochtönern kommen die Nachteile weniger zum Tragen, weswegen es sich dort u.U. lohnen könnte. Trotzdem würde ich zuerst mein eigenes Hörempfinden hinterfragen. So gibt es bei arschteuren Hochtönern zum Beispiel teils krasse Anhebungen bei Frequenzen, die ein 40-50-Jähriger noch so gerade eben hört, um ihn zu beeindrucken (Zielgruppenmatching, denn dort sitzt oft Geld für solche Sachen locker, wogegen bei viel Älteren wegen zu schlechten Hörvermögens das Interesse an gutqualitativen Hochtonlautsprechern rapide nachlässt und Jüngere oft kein Geld für solchen Kram haben). Dann wird der superteure Bändchenhochtöner gekauft, weil er "brillant" klingt, was eine Beschreibung dafür sein kann, dass er das Hörgerät ersetzt. Also erst mal gucken, ob im Einzelfall wirklich das Arbeitsprinzip den Vorteil bringt. Es kann so sein, muss aber nicht. Manchmal geht es mit einer optimierten Kalotte ebenso gut zum halben Preis und ist immer noch "High-End" und dabei manchmal sogar einen Tick neutraler oder einfach nur mit etwas anderen Stärken und Schwächen versehen, also nicht schlechter in der Summe der Eigenschaften (oft sogar geringfügig besser). Bei Kopfhörern mögen sich die Verhältnisse etwas leichter umdrehen lassen, aber auch dort wäre ich vorsichtig zurückhaltend, wenn mir einer etwas verspricht. Im Zweifel gelten für mich nur Messungen. Ich habe es noch nicht erlebt, dass sich Messungen mit der erlebten Praxis nicht decken. Bei Esoterikern oder fehlerhaften oder falsch interpretierten Messungen oder gestörter Wahrnehmung ist das natürlich anders. Das alles kommt jeweils ziemlich oft vor, wovon eine ganze Branche lebt. Die besten Gerätschaften klingen nach gar nichts und verrichten ihren Dienst völlig unspektakulär (was bei Lautsprechern eher schwer zu erreichen ist).

    Aber inzwischen bin ich, mangels Hörraum, aus solchen Themen ziemlich raus. Zudem ist mein Gehör nicht mehr jung, was der Sache etwas den Spaß nimmt.

    Noch kurz zu Operationsverstärkern:
    Bei modernen und nicht billigsten und zugleich geeigneten Typen ist es für Entwickler ein Klacks, bei den für Line-out benötigten Puffern (mit Verstärkung nahe 1) so gute Eigenschaften im Hörfrequenzbereich herzustellen, dass man keinerlei Qualitätsverluste heraushören kann. Bei KH-Verstärkern kann der Aufwand für eine angehobene symmetrische Versorgungsspannung, wie sie für hochohmige KHs teils gebraucht wird, sehr viel leichter am Rotstift scheitern. Es ist so einfach, da Soundchips üblicherweise bereits die benötigten kritischen Operationsverstärker beinhalten und das Datenblatt üblicherweise davon ausgeht, dass die benutzt werden. Die Ausgänge sind schon ohne einen weiteren Operationsverstärker einigermaßen rückwirkungsarm und belastbar, doch nicht für jeden Einzelfall genügend. Mit irgendwelchen veralteten Typen könnte man natürlich auf die Nase fallen, zum Beispiel indem diese bei einem sinnvollen Ausgangspegel bereits verzerren, da sie nicht so linear bis nah an ihre Betriebsspannungsgrenzen ausgesteuert werden können und daher eine höhere Versorgungsspannung (deren Höhe nicht gegeben ist) benötigen. Solche Verzerrungen hören sich nasal/näselnd an. Eigentlich gibt es längst extra für die Anforderungen von Mainboards und ähnlichem Gedöns entwickelte Operationsverstärker (teils bis zu 16 Ohm herunter belastbar und dabei noch klirrarm und ebenso als Line-out nutzbar, daneben teils welche für spezialisierte Line-outs (mit dabei noch besseren Specs)), sodass das nicht passieren sollte, aber es gibt natürlich noch billigere zu kaufen...
    jabu ist offline Geändert von jabu (10.08.2023 um 00:02 Uhr)

  17. #17 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Danke für den Beitrag - sehr interessant! Bist du eig. in den Hifi Bereichen von z.B Hardwareluxx, Computerbase unterwegs? Die Audiophilen dort sind eher gemäßigt und teils sehr erfahren (auch einige Schallplatten User mit dabei ). Würdest da gut rein passen!

    Und das was du mit den eckigen Windungen meinst wird z.B bei Generatoren für aktuelle Autos so gemacht. Gut, da geht es auch um ganz andere Stückzahlen, nicht verglechbar mit solch kleinen Kopfhörer Herstellern

    edit:

    ich bin auch ziemlich zwiegespalten was High End Kopfhörer betrifft. Bis jetzt konnte ich mir noch keinen hochpreisigen Kopfhörer leisten. Ich lese viel in den großen Foren, wo fast alle User schon mehrere Kopfhörer hatten, jenseits der 2-3K Marke - nur für den KH(!). Voodoo à la "audiophile" Silberkabel aus besonders reinem Material für klaren Klang lehnen sie aber alle ab oder "audiophile" Schalter, Netzteile, Sicherungen und was es nicht alles gibt. Dennoch haben mich ihre Urteile und Meinungen bei der Erstellung der Wunschliste maßgeblich beeinflusst, weil sich die Beurteilungen oft decken und die User sehr präzise die Unterschiede in den Kopfhörern deuten können. Ich bin auf jeden Fall sehr auf den Tag gespannt, wo ich mir endlich mal einen KH + Verstärker aus dem High End Bereich kaufen werde, um mir selbst einen Eindruck zu machen
    Owen Jericho ist offline Geändert von Owen Jericho (10.08.2023 um 01:23 Uhr)

  18. #18 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Owen Jericho Beitrag anzeigen
    Danke für den Beitrag - sehr interessant! Bist du eig. in den Hifi Bereichen von z.B Hardwareluxx, Computerbase unterwegs? Die Audiophilen dort sind eher gemäßigt und teils sehr erfahren (auch einige Schallplatten User mit dabei ). Würdest da gut rein passen!
    Nein, ich bin dort nicht unterwegs, da ich die Versuchung, noch mehr zu schreiben (davon zu viel im Halbschlaf), fürchte. Bei meinen eher zufälligen Besuchen als Leser dort (wegen Suchergebnissen oder Verweisen bei Artikeln), ist mir schon aufgefallen, dass dort einige gut geerdete Leute unterwegs sind. Danke für den Tipp!

    Und das was du mit den eckigen Windungen meinst wird z.B bei Generatoren für aktuelle Autos so gemacht.
    Bezüglich Windkraftanlagengeneratoren wurde das Thema bereits vor rund 20 Jahren diskutiert. Ich weiß nicht, was daraus geworden ist.

    Bei ausgewachsenen Lautsprecherchassis soll es auch eckige Windungen geben, z.B. als Flachdraht. Wenn man es richtig macht, kann man bei Lautsprecherschwingspulen mit eckigen Windungen thermische Probleme entschärfen. Oder man kann eine Impedanz, die sonst nicht zum Rest passen würde, reduzieren, ohne sich dabei spürbare Nachteile einzuhandeln (innerhalb eines gewissen Rahmens).

    ich bin auch ziemlich zwiegespalten was High End Kopfhörer betrifft.
    Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass du dich unsicher fühlst. Mir ginge es genauso.

    Zusätzlich zur messtechnischen Bewertung:
    Jeder Mensch hört anders und ist anders für Stärken und Schwächen eines Schallwandlers empfänglich. Was hier wie ein Nachteil klingt, lässt sich andersherum aber durchaus ausnutzen, indem man nicht unbedingt Tausender für Qualitäten ausgeben muss, die ein anderer stark heraushört und man selber nicht. Falls man selber ein rundherum sehr gutes Gehör hat, gehört man natürlich zu den Kandidaten, wo sich das Geldausgeben eher lohnt.
    Über das präferierte Musikmaterial lassen sich teils auch Prioritäten setzen, aber der Spielraum ist hier eher begrenzt, da innerhalb eines Genres viel Verschiedenes vorkommen kann.
    Es käme noch die Ergonomie hinzu, denn was nützt ein guter Schallwandler, wenn man ihn nicht er-tragen kann?

    Bei mir käme die Sorge hinzu, wie ich es verkrafte, falls ein filigraner Schallwandler kaputtgeht und der bei einem KH für z.B. 3800 €, für den ich lange hätte sparen müssen, z.B. 2000 € Materialpreis zzgl. 700 € für Einbau+Messungen kosten sollte (Luxuszuschläge wegen des Herstellermonopols inklusive). Solche Defekte sind oft vom Benutzer oder einem der verwendeten Geräte verursacht, sodass hier eine Garantie des Herstellers nicht greift. Eine evtl. irgendwann nötige Wiederbeschaffung sollte also besser nicht zu einer Überforderung führen.
    Die oben genannten Zahlen sollen nur als Beispiel dienen, ich selber kaufe keine dermaßen teuren Kopfhörer und habe derzeit nicht mal einen guten und schiebe Anschaffungen von KHs vor mir her. Ich hätte eigentlich Anlässe zu gleich mehreren Anschaffungen, je nach Einsatzbereich. Aber es gibt hier vorher viele wichtigere Probleme zu erledigen.

    Probehören will gelernt sein:
    Man hört nicht immer gleich, und bei langen Sitzungen hört man irgendwann gar nichts mehr richtig, wogegen man bei kurzen noch nicht richtig drin ist. Mit hoher Lautstärke oder verdichtetem Sound einzusteigen, lässt das Gehör frühzeitig ermüden. Mit einem Schallwandler bestimmte Nuancen herauszuhören, die man mit einem anderen nicht heraushört, kann für einen qualitativen Vorteil sprechen, muss aber nicht oder kann sogar auf einem eklatanten Frequenzgangfehler oder sogar auf Verzerrungen (also etwas, was im Original gar nicht enthalten ist) beruhen. Daher sind neben einer Auswahl an diversen Schallwandlern zu Vergleichszwecken Messungen wichtig, um sich rückversichern zu können und Hörtests mit sehr unterschiedlichem Material.
    Manche Verzerrungen hören sich bei Musik so an, als ob sie dazugehören würden (Musik wirkt lediglich dichter als im Original, oder es entsteht durch verzerrungsbedingte Obertöne eine Pseudobrillanz). Manche Verzerrungen fallen bei Sprache auf, doch Vorsicht: Viele Sprachaufnahmen sind im Original verzerrt. Das will also auseinandergehalten werden, was gar nicht so leicht ist, denn wie Verzerrungen des Originals in Erscheinung treten und erkannt werden, ist auch qualitätsabhängig.
    Das menschliche Gehör erzeugt auch Verzerrungen, mitunter sogar penetrante!

    Bis jetzt konnte ich mir noch keinen hochpreisigen Kopfhörer leisten. Ich lese viel in den großen Foren, wo fast alle User schon mehrere Kopfhörer hatten, jenseits der 2-3K Marke - nur für den KH(!).
    Einige Hunderter sollten für ein zufriedenstellendes Ergebnis schon nötig werden. Dann würde man trotzdem noch den einen oder anderen Vorteil bei manchen der vielfach teureren Kopfhörer heraushören können oder einige davon sogar als rundherum besser befinden, jeweils falls man einigermaßen normalgesund hört.

    Dabei dürfte sich die Frage stellen, wie deutlich man den Unterschied heraushört, was er einem vom Empfinden her ausmacht und was er einem wert ist. Falls man den Unterschied zwar heraushören kann, aber das preisgünstigere Modell trotzdem nicht nervt, sodass man ohne den direkten Vergleich nie "unzufrieden" geworden wäre, könnte man hinterfragen, ob sich der Aufpreis lohnt. Solange das preisgünstigere Modell einen ständig mit seinen Defiziten nervt, ist es wohl ungeeignet. Es könnte also bereits für eine erste engere Wahl qualifizieren, falls solches Nerven ausbleibt. Falls einer, der z.B. 600 Euro kostet, niemals nervt, egal womit man ihn bespielt, könnte er vielleicht schon sehr tauglich sein.

    Voodoo à la "audiophile" Silberkabel aus besonders reinem Material für klaren Klang lehnen sie aber alle ab oder "audiophile" Schalter, Netzteile, Sicherungen und was es nicht alles gibt.
    Es gibt auf diesen Gebieten teils immer wieder mal hörbare Probleme, aber die Lösungen dafür bedürfen keiner speziell audiophilen Komponenten, sondern für die jeweilige Anforderung angepasste. Was nötig ist, ist im Wesentlichen seit rund 50 Jahren bekannt, der überwiegende Teil davon schon seit rund 100 Jahren. Wer etwas Neues entdecken will, wird es schwer haben.

    Dennoch haben mich ihre Urteile und Meinungen bei der Erstellung der Wunschliste maßgeblich beeinflusst, weil sich die Beurteilungen oft decken und die User sehr präzise die Unterschiede in den Kopfhörern deuten können.
    Wenn mir fünf Leute übereinstimmend sagen, dass sie bei den Streichern Nuancen heraushören, die sie vorher nicht gehört haben, so weiß ich nicht, was diese Nuancen sind. Mit Glück sind es Nuancen des Originals. Mit Pech sind es Harmonische, die der Schallwandler produziert. Einen ähnlichen Effekt hatte ich bei einem Codec. Mit dem schlechtesten klangen die Streicher "am besten". Das Original hatte diese hinzugefügten Nuancen nicht. Es gibt auch psychologische Effekte, zum Beispiel Verstärkung durch einseitige Fokussierung auf eine vorgegebene Eigenschaft (z.B. nachdem jemand diese in eine Diskussion einbrachte), der man sonst nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet hätte, was das Urteil verfälscht. Bei Sachen, die man teuer gekauft hat und die neben guten Eigenschaften auch schlechte haben, hebt man im Schnitt mehr die guten gegenüber den schlechten hervor.

    Ich will dir damit gar nicht widersprechen, sondern für Fallen, in die man trotzdem noch tappen kann, sensibilisieren.

    Ich bin auf jeden Fall sehr auf den Tag gespannt, wo ich mir endlich mal einen KH + Verstärker aus dem High End Bereich kaufen werde, um mir selbst einen Eindruck zu machen
    Vielleicht möchtest du uns davon berichten, wenn es so weit ist (vielleicht schon bevor du deine Entscheidung triffst).

    Sorry für eventuelles Aufwärmen kalten Kaffees meinerseits.
    jabu ist offline Geändert von jabu (11.08.2023 um 08:25 Uhr)

  19. #19 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Owen Jericho
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    Zitat Zitat von jabu Beitrag anzeigen


    Probehören will gelernt sein:
    Man hört nicht immer gleich, und bei langen Sitzungen hört man irgendwann gar nichts mehr richtig, wogegen man bei kurzen noch nicht richtig drin ist. Mit hoher Lautstärke oder verdichtetem Sound einzusteigen, lässt das Gehör frühzeitig ermüden. Mit einem Schallwandler bestimmte Nuancen herauszuhören, die man mit einem anderen nicht heraushört, kann für einen qualitativen Vorteil sprechen, muss aber nicht oder kann sogar auf einem eklatanten Frequenzgangfehler oder sogar auf Verzerrungen (also etwas, was im Original gar nicht enthalten ist) beruhen. Daher sind neben einer Auswahl an diversen Schallwandlern zu Vergleichszwecken Messungen wichtig, um sich rückversichern zu können und Hörtests mit sehr unterschiedlichem Material.
    Manche Verzerrungen hören sich bei Musik so an, als ob sie dazugehören würden (Musik wirkt lediglich dichter als im Original, oder es entsteht durch verzerrungsbedingte Obertöne eine Pseudobrillanz). Manche Verzerrungen fallen bei Sprache auf, doch Vorsicht: Viele Sprachaufnahmen sind im Original verzerrt. Das will also auseinandergehalten werden, was gar nicht so leicht ist, denn wie Verzerrungen des Originals in Erscheinung treten und erkannt werden, ist auch qualitätsabhängig.
    Das menschliche Gehör erzeugt auch Verzerrungen, mitunter sogar penetrante!

    Einige Hunderter sollten für ein zufriedenstellendes Ergebnis schon nötig werden. Dann würde man trotzdem noch den einen oder anderen Vorteil bei manchen der vielfach teureren Kopfhörer heraushören können oder einige davon sogar als rundherum besser befinden, jeweils falls man einigermaßen normalgesund hört.

    Dabei dürfte sich die Frage stellen, wie deutlich man den Unterschied heraushört, was er einem vom Empfinden her ausmacht und was er einem wert ist. Falls man den Unterschied zwar heraushören kann, aber das preisgünstigere Modell trotzdem nicht nervt, sodass man ohne den direkten Vergleich nie "unzufrieden" geworden wäre, könnte man hinterfragen, ob sich der Aufpreis lohnt. Solange das preisgünstigere Modell einen ständig mit seinen Defiziten nervt, ist es wohl ungeeignet. Es könnte also bereits für eine erste engere Wahl qualifizieren, falls solches Nerven ausbleibt. Falls einer, der z.B. 600 Euro kostet, niemals nervt, egal womit man ihn bespielt, könnte er vielleicht schon sehr tauglich sein.

    Genau das ist auch oft ein großes Thema dort drüben. Darum dürfen die User bei Rundreisen - wenn also ein KH zwischen den Usern herumgeschickt wird, zum Probehören - die KH auch mehrere Tage behalten, damit das Gehör sich auf den neuen KH einstellen kann.

    Es gibt auch einige User die die Meinung vertreten, dass ein KH im 100€ Bereich mit etwas Modding genau so gut klingen kann wie ein hochpreisiger Kopfhörer. Das glaube ich denen auch gerne, aber mit solchen Aussagen macht man sich in der High End Szene eben nicht beliebt bzw. stößt schnell auf Gegenwind, vor allem wenn man den 100€ Kopfhörer - irgendein Beyerdynamic DT - noch nie wirklich mit einem Hifiman HE1000V2, SE, Audeze LCD-X o.Ä verglichen hat. Was ich aber gut finde ist, dass die "bodenständigen" High End User oft selbst sagen, dass sie mit solchen Anschaffungen auf der Suche nach den letzten paar % sind

    Autosuggestion, die Ewartungshaltung tun ihr Übriges dazu.

    Ich will dir damit gar nicht widersprechen, sondern für Fallen, in die man trotzdem noch tappen kann, sensibilisieren.
    Alles in Ordnung denn das ist auch wichtig und du hast auch recht damit.


    Vielleicht möchtest du uns davon berichten, wenn es so weit ist (vielleicht schon bevor du deine Entscheidung triffst).

    Sorry für eventuelles Aufwärmen kalten Kaffees meinerseits.
    Also wenn ich genug angespart habe um mir endlich etwas zu kaufen, kann ich gerne hier - vor dem Kauf - nochmal berichten
    Owen Jericho ist offline

  20. #20 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Owen Jericho Beitrag anzeigen
    Genau das ist auch oft ein großes Thema dort drüben. Darum dürfen die User bei Rundreisen - wenn also ein KH zwischen den Usern herumgeschickt wird, zum Probehören - die KH auch mehrere Tage behalten, damit das Gehör sich auf den neuen KH einstellen kann.
    Klingt vernünftig - nebenher auch, weil man immer anderes "um die Ohren haben kann". Den Kalauer konnte ich mir nicht verkneifen.

    Es gibt auch einige User die die Meinung vertreten, dass ein KH im 100€ Bereich mit etwas Modding genau so gut klingen kann wie ein hochpreisiger Kopfhörer. Das glaube ich denen auch gerne, aber mit solchen Aussagen macht man sich in der High End Szene eben nicht beliebt bzw. stößt schnell auf Gegenwind, vor allem wenn man den 100€ Kopfhörer - irgendein Beyerdynamic DT - noch nie wirklich mit einem Hifiman HE1000V2, SE, Audeze LCD-X o.Ä verglichen hat. Was ich aber gut finde ist, dass die "bodenständigen" High End User oft selbst sagen, dass sie mit solchen Anschaffungen auf der Suche nach den letzten paar % sind
    Mich würde der "Beyer Peak" etwas nerven. Für den Preis scheinen die Dinger jedoch gut zu spielen.

    Ich habe lange nach brauchbaren Testseiten für Kopfhörer gesucht. Diese ist eine der wenigen, die auf wichtige technische Details eingehen:
    https://diyaudioheaven.wordpress.com/headphones/
    Inwieweit die stimmen, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Aber es wird sich wenigstens bemüht, und es fallen einige eklatante Schwächen auf, und man sieht, wie sie alle nur mit Wasser kochen. Die Art der Befassung mit der Materie gefällt mir gut, da die Messungen für Erkenntnisgewinn und kleine Verbesserungen genutzt werden.

    Dafür, dass die Messungen nicht ganz daneben liegen, sprechen zum Beispiel die Bauanleitungen für diverse Frequenzgangkompensationen, passive (LCR-Kombinationen) wie auch aktive ("Kameleon filter modules", siehe die PDFs dazu).

    Viele Magazine lassen unangenehme Details, durch die teure Kopfhörer schlecht wegkommen würden, weg (es fehlen wichtige Messungen) und bewerten einige schlechte teure Kopfhörer teils höher als bessere mittelpreisige. Ich vermute, dass manche Magazine bei "Edelmarken" schummeln, damit sie weiterhin teure Exemplare ausgeliehen bekommen. Bei zur Verfügung gestellten Exemplaren weiß man nicht, ob sie vom Hersteller heimlich getrimmt wurden. So könnten zum Beispiel an diversen Stellen winzige Dämpfungspads oder unauffällige Filzstreifen eingeklebt worden sein, die es in der Serie nicht gibt (könnte man sich nachher damit herausreden, dass sie vergessen worden oder dem technischen Fortschritt zum Opfer gefallen sind). Das Selektieren von Hörkapseln kann viel bringen, zum Beispiel damit beide Kanäle einigermaßen gleich sind und um Fertigungstoleranzen, wo sie zu übermäßigen Verzerrungen führen, zu meiden. Für diesen Edelkram bräuchte man schon mehrere, voneinander unabhängige, Tests - wobei die von den richtigen Nerds, die genau auf Details schauen, durchgeführt werden müssten und nicht etwa als eine Auftragsarbeit, die ein Labor für einen Verlag oder ein Magazin durchführt.

    Solche Labore ziehen sich gerne darauf zurück, dass eine Zusatzmessung, die vielleicht Licht ins Dunkel gebracht hätte, nicht beauftragt wurde. Es muss vorher haarklein festgelegt werden, was zum Auftrag gehört, denn jeder Handschlag kostet Geld. Bei Magazinen, die selbst ein voll ausgestattetes Labor haben, kann wenigstens unbürokratisch nachgetestet werden. Aber auch hier spielen die Lohnkosten eine große Rolle, insbesondere bei der seit dem Internetzeitalter weitverbreiteten Unterfinanzierung. Dafür ist brauchbare Messtechnik heutzutage viel erschwinglicher als damals (aber nicht billig).

    Heutzutage kann wegen des Internets nicht mehr so leicht wie damals komplett beschissen werden, ohne dass es auffällt (was nicht heißen soll, dass es das nicht gibt). Der moderne Beschiss liegt eher bei gezielter Auslassung oder Unterbewertung wichtiger "Details" (was auch ein alter Hut ist). Dann kann man sich wunderbar damit herausreden, im Sinne des "subjektiven Hörempfindens eines Konsumenten" gewertet zu haben, was auch immer das sein mag.

    Viel zu selten wird ein Kopfhörer zerlegt und das dokumentiert. Es gibt zwar vereinzelt solche Fotos, aber meistens nicht zu allen Modellen oder unter Auslassung wichtiger Details. Solche Tests, bei denen auch etwas beschädigt werden könnte, sind natürlich teuer.

    Ich kann am meisten mit Tests, bei denen viel gemessen wird und bei denen man sich selbst seinen Teil denken kann, anfangen. Falls bei einer Messung etwas unangenehm heraussticht, habe ich es gerne, wenn eine Person mit genügend Hörerfahrung es herauszuhören versucht und davon berichtet. Mit allgemeinen subjektiven Hörberichten kann ich wenig anfangen. Bei 10 dB zu viel in einem Frequenzbereicht ist es nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, dass man dort etwas heraushören kann, das man sonst nicht herausgehört hätte. Interessant wird es erst, falls das ohne Abstriche an anderer Stelle geschieht und falls man mit keinem noch so ausgefeilten parametrischen Equalizer denselben Eindruck erzeugen kann.

    Man sollte bei Kopfhörern nicht vergessen, dass die Raumakustik wegfällt und seine Erwartungen daran anpassen. Wo viel Plastikgehäuse oder Plastimembran mit unbedämpftem Hohlraum ist, entsteht auch etwas in der Art (jedoch von der Laufzeit her extrem kurz), und es ist viel billiger, diese Resonanzen zu belassen, anstatt sie zu unterdrücken. Weckt das nicht Begehrlichkeiten, um auf die billige Tour einen Effekt zu erreichen, den der Tester dann mit "erfreulich mehr Präsenz" beantwortet? Neutral ist ein solcher Kopfhörer nicht, worunter seine Eignung zum Abmischen leidet, denn diese (nicht neutrale) Akustik ist speziell für diesen KH.
    jabu ist offline Geändert von jabu (14.08.2023 um 14:30 Uhr)

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