
Zitat von
Owen Jericho
Danke für den Beitrag - sehr interessant! Bist du eig. in den Hifi Bereichen von z.B Hardwareluxx, Computerbase unterwegs? Die Audiophilen dort sind eher gemäßigt und teils sehr erfahren (auch einige Schallplatten User mit dabei ). Würdest da gut rein passen!
Nein, ich bin dort nicht unterwegs, da ich die Versuchung, noch mehr zu schreiben (davon zu viel im Halbschlaf), fürchte. Bei meinen eher zufälligen Besuchen als Leser dort (wegen Suchergebnissen oder Verweisen bei Artikeln), ist mir schon aufgefallen, dass dort einige gut geerdete Leute unterwegs sind. Danke für den Tipp!
Und das was du mit den eckigen Windungen meinst wird z.B bei Generatoren für aktuelle Autos so gemacht.
Bezüglich Windkraftanlagengeneratoren wurde das Thema bereits vor rund 20 Jahren diskutiert. Ich weiß nicht, was daraus geworden ist.
Bei ausgewachsenen Lautsprecherchassis soll es auch eckige Windungen geben, z.B. als Flachdraht. Wenn man es richtig macht, kann man bei Lautsprecherschwingspulen mit eckigen Windungen thermische Probleme entschärfen. Oder man kann eine Impedanz, die sonst nicht zum Rest passen würde, reduzieren, ohne sich dabei spürbare Nachteile einzuhandeln (innerhalb eines gewissen Rahmens).
ich bin auch ziemlich zwiegespalten was High End Kopfhörer betrifft.
Ich halte es für ein gutes Zeichen, dass du dich unsicher fühlst. Mir ginge es genauso.
Zusätzlich zur messtechnischen Bewertung:
Jeder Mensch hört anders und ist anders für Stärken und Schwächen eines Schallwandlers empfänglich. Was hier wie ein Nachteil klingt, lässt sich andersherum aber durchaus ausnutzen, indem man nicht unbedingt Tausender für Qualitäten ausgeben muss, die ein anderer stark heraushört und man selber nicht. Falls man selber ein rundherum sehr gutes Gehör hat, gehört man natürlich zu den Kandidaten, wo sich das Geldausgeben eher lohnt.
Über das präferierte Musikmaterial lassen sich teils auch Prioritäten setzen, aber der Spielraum ist hier eher begrenzt, da innerhalb eines Genres viel Verschiedenes vorkommen kann.
Es käme noch die Ergonomie hinzu, denn was nützt ein guter Schallwandler, wenn man ihn nicht er-tragen kann?
Bei mir käme die Sorge hinzu, wie ich es verkrafte, falls ein filigraner Schallwandler kaputtgeht und der bei einem KH für z.B. 3800 €, für den ich lange hätte sparen müssen, z.B. 2000 € Materialpreis zzgl. 700 € für Einbau+Messungen kosten sollte (Luxuszuschläge wegen des Herstellermonopols inklusive). Solche Defekte sind oft vom Benutzer oder einem der verwendeten Geräte verursacht, sodass hier eine Garantie des Herstellers nicht greift. Eine evtl. irgendwann nötige Wiederbeschaffung sollte also besser nicht zu einer Überforderung führen.
Die oben genannten Zahlen sollen nur als Beispiel dienen, ich selber kaufe keine dermaßen teuren Kopfhörer und habe derzeit nicht mal einen guten und schiebe Anschaffungen von KHs vor mir her. Ich hätte eigentlich Anlässe zu gleich mehreren Anschaffungen, je nach Einsatzbereich. Aber es gibt hier vorher viele wichtigere Probleme zu erledigen.
Probehören will gelernt sein:
Man hört nicht immer gleich, und bei langen Sitzungen hört man irgendwann gar nichts mehr richtig, wogegen man bei kurzen noch nicht richtig drin ist. Mit hoher Lautstärke oder verdichtetem Sound einzusteigen, lässt das Gehör frühzeitig ermüden. Mit einem Schallwandler bestimmte Nuancen herauszuhören, die man mit einem anderen nicht heraushört, kann für einen qualitativen Vorteil sprechen, muss aber nicht oder kann sogar auf einem eklatanten Frequenzgangfehler oder sogar auf Verzerrungen (also etwas, was im Original gar nicht enthalten ist) beruhen. Daher sind neben einer Auswahl an diversen Schallwandlern zu Vergleichszwecken Messungen wichtig, um sich rückversichern zu können und Hörtests mit sehr unterschiedlichem Material.
Manche Verzerrungen hören sich bei Musik so an, als ob sie dazugehören würden (Musik wirkt lediglich dichter als im Original, oder es entsteht durch verzerrungsbedingte Obertöne eine Pseudobrillanz). Manche Verzerrungen fallen bei Sprache auf, doch Vorsicht: Viele Sprachaufnahmen sind im Original verzerrt. Das will also auseinandergehalten werden, was gar nicht so leicht ist, denn wie Verzerrungen des Originals in Erscheinung treten und erkannt werden, ist auch qualitätsabhängig.
Das menschliche Gehör erzeugt auch Verzerrungen, mitunter sogar penetrante!
Bis jetzt konnte ich mir noch keinen hochpreisigen Kopfhörer leisten. Ich lese viel in den großen Foren, wo fast alle User schon mehrere Kopfhörer hatten, jenseits der 2-3K Marke - nur für den KH(!).
Einige Hunderter sollten für ein zufriedenstellendes Ergebnis schon nötig werden. Dann würde man trotzdem noch den einen oder anderen Vorteil bei manchen der vielfach teureren Kopfhörer heraushören können oder einige davon sogar als rundherum besser befinden, jeweils falls man einigermaßen normalgesund hört.
Dabei dürfte sich die Frage stellen, wie deutlich man den Unterschied heraushört, was er einem vom Empfinden her ausmacht und was er einem wert ist. Falls man den Unterschied zwar heraushören kann, aber das preisgünstigere Modell trotzdem nicht nervt, sodass man ohne den direkten Vergleich nie "unzufrieden" geworden wäre, könnte man hinterfragen, ob sich der Aufpreis lohnt. Solange das preisgünstigere Modell einen ständig mit seinen Defiziten nervt, ist es wohl ungeeignet. Es könnte also bereits für eine erste engere Wahl qualifizieren, falls solches Nerven ausbleibt. Falls einer, der z.B. 600 Euro kostet, niemals nervt, egal womit man ihn bespielt, könnte er vielleicht schon sehr tauglich sein.
Voodoo à la "audiophile" Silberkabel aus besonders reinem Material für klaren Klang lehnen sie aber alle ab oder "audiophile" Schalter, Netzteile, Sicherungen und was es nicht alles gibt.
Es gibt auf diesen Gebieten teils immer wieder mal hörbare Probleme, aber die Lösungen dafür bedürfen keiner speziell audiophilen Komponenten, sondern für die jeweilige Anforderung angepasste. Was nötig ist, ist im Wesentlichen seit rund 50 Jahren bekannt, der überwiegende Teil davon schon seit rund 100 Jahren. Wer etwas Neues entdecken will, wird es schwer haben.
Dennoch haben mich ihre Urteile und Meinungen bei der Erstellung der Wunschliste maßgeblich beeinflusst, weil sich die Beurteilungen oft decken und die User sehr präzise die Unterschiede in den Kopfhörern deuten können.
Wenn mir fünf Leute übereinstimmend sagen, dass sie bei den Streichern Nuancen heraushören, die sie vorher nicht gehört haben, so weiß ich nicht, was diese Nuancen sind. Mit Glück sind es Nuancen des Originals. Mit Pech sind es Harmonische, die der Schallwandler produziert. Einen ähnlichen Effekt hatte ich bei einem Codec. Mit dem schlechtesten klangen die Streicher "am besten". Das Original hatte diese hinzugefügten Nuancen nicht. Es gibt auch psychologische Effekte, zum Beispiel Verstärkung durch einseitige Fokussierung auf eine vorgegebene Eigenschaft (z.B. nachdem jemand diese in eine Diskussion einbrachte), der man sonst nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet hätte, was das Urteil verfälscht. Bei Sachen, die man teuer gekauft hat und die neben guten Eigenschaften auch schlechte haben, hebt man im Schnitt mehr die guten gegenüber den schlechten hervor.
Ich will dir damit gar nicht widersprechen, sondern für Fallen, in die man trotzdem noch tappen kann, sensibilisieren.
Ich bin auf jeden Fall sehr auf den Tag gespannt, wo ich mir endlich mal einen KH + Verstärker aus dem High End Bereich kaufen werde, um mir selbst einen Eindruck zu machen
Vielleicht möchtest du uns davon berichten, wenn es so weit ist (vielleicht schon bevor du deine Entscheidung triffst). 
Sorry für eventuelles Aufwärmen kalten Kaffees meinerseits.