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Umfrageergebnis anzeigen: Wer sollte die 2. Kategorie 2019 gewinnen?

  • "Dämonen eines Helden" von Lord Regonas

    0 0%
  • "Der Weg des Lee" von Oblomow

    2 66,67%
  • "Luteros Ultimatum" von MiMo

    0 0%
  • "Wahre Gefühle" von DerGroßeDummeMann

    1 33,33%
 
Teilnehmer
3. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
Ergebnis 1 bis 4 von 4
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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline

    [Story-Wettbewerb]Abstimmung Kategorie 2: Beste unvollendete Story

    Liebe Freunde und Freundinnen des Storyforums!

    Es ist soweit: Die Anmeldungen sind geschlossen, die Umfragen geöffnet!
    Das bedeutet, dass es jetzt an der Zeit ist, sich mit den angemeldeten Geschichten auseinanderzusetzen, seinen Favoriten zu finden und für ihn zu stimmen! Um eure Stimme in der 2. Kategorie abzugeben, braucht ihr nur an der Umfrage oben in diesem Thread teilzunehmen und mit einem Post zu begründen. Die Begründung muss nicht lang sein, es genügt, wenn aus ihr hervorgeht, dass ihr euch mit allen in dieser Kategorie angemeldeten Geschichten beschäftigt habt und wieso ihr euren auserkorenen Favoriten für die beste zur Auswahl stehende Geschichte haltet. Es soll ja nachher niemand sagen können, dass er oder sie nur aufgrund von Sympathiestimmen verloren hat! Erwähnenswert ist außerdem, dass jeder User der WoP nur eine Stimme hat und darum auch nur mit einem seiner möglicherweise zahllosen Accounts an der Abstimmung teilnehmen darf. Wer infolge einer Zuwiderhandlung nur vom Wettbewerb ausgeschlossen wird, soll den Gerüchten zufolge noch ganz schön Schwein gehabt haben!

    Zur Auswahl stehen dieses Jahr in der 2. Kategorie folgende Storys:


    Die Umfrage endet am 30. September um 21:02Uhr.

    Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen der Geschichten, beim Diskutieren und Knobeln.
    Geändert von MiMo (29.09.2019 um 18:12 Uhr)

  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Lord Regonas tritt mit seiner letztes Jahr „relaunchten“ Story „Dämonen eines Helden“ an! In meinem aktuellsten Kommentar zur Story habe ich ja durchaus lobende Worte gefunden, weil die Story einem eben die Schonungslosigkeit der Kolonie, nunja, schonungslos zeigt, und zwar so, wie sie im Spiel immer wieder angedeutet, aber nie, nunja, ausgespielt worden ist. Noch dazu bekommen wird die Kolonie ja zu einem Zeitpunkt zu sehen, zu dem wir sie im Spiel nicht erlebt haben, nämlich offensichtlich zu einem früheren Zeitpunkt. Das sind so ein bisschen ähnliche Zutaten wie bei Oblomows Story in dieser Kategorie, auch da sehen wir sozusagen in einen Zeitraum, den das Spiel vor uns verschließt, und es erscheint auch alles ein bisschen drastischer. Auch hier in dieser Story ist das eine gute Idee, und die Story macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Beim nochmaligen Lesen der Posts ist jedenfalls erneut diese angenehm raue Gothic-I-Atmosphäre gut rübergekommen. Allerdings steht diese Geschichte noch sehr am Anfang, viel ist noch nicht passiert. Ein paar mehr Posts mit ein paar mehr zwingenden Momenten wie zum Beispiel dieser Bolzenschussszene, die hätte den Wettbewerbschancen dieser Story gut getan. So aber ist hier noch zu wenig an wirklicher Handlung entfaltet. Das ist wieder das alte Problem bei Kategorie 2, dass die teilnehmenden Storys unterschiedlich weit fortgeschritten sind. Und im Vergleich zu Oblomows oder MiMos Storys ist diese Geschichte hier einfach noch zu wenig entwickelt. Eher ein Titelaspirant für nächstes Jahr, wenn du, lieber Regonas, die Story kontinuierlich fortsetzt und das Niveau hältst bzw. noch steigerst! In diesem Jahr haben andere Storys aber mehr zu bieten und sind – nicht nur aufgrund ihrer gewachseneren Länge – einfach ein ordentliches Stück einnehmender.

    Über „Wahre Gefühle“ von DerGroßeDummeMann könnte man ähnliches sagen, Auch über diese Story habe ich in meinem Kommentar lobende Worte gefunden, und auch bei dieser Story kann ich dieses Lob nach nochmaligem Lesen aufrecht erhalten. Aber auch hier ist es so, dass die Story noch zu tief in den Kinderschuhen steckt, um mit den beiden Brocken in dieser Kategorie, die zudem eben auch beide gut geschrieben sind, mithalten zu können. Da hilft es auch nicht, dass ich mich bei dieser Story hier ein bisschen mitbewichtelt fühle – so viel Kai Hansen gab es im Story-Forum schon seit Jahren nicht mehr! Schade finde ich, dass du es nicht geschafft hast, die Story, wie ja ursprünglich geplant, zum Wettbewerb fertigzustellen und in Kategorie 1 ins Rennen zu schicken. Aber auch für Kategorie 2 wären ein paar mehr Kapitel schön gewesen, schlicht, um die Story besser beurteilen zu können. Hier bleibt es nun dabei, dass man lustige und liebenswerte Ansätze der Story bewerten kann – das reicht dann aber nicht, um sich gegen die bereits viel ausgewachseneren Konkurrenzgeschichten behaupten zu können – zumindest meiner Meinung nach! Diese Geschichte hier ist also auch eher ein Kandidat für eine erfolgreiche Teilnahme im nächsten Jahr.

    Zu Oblomows „Der Weg des Lee“ habe ich mich ja kürzlich erst in einem Kommentar vollständig ausgelassen. Das dort gezogene Fazit kann ich also nur wiederholen: Für mich war die Story, die ich ja so lange sträflichst vernachlässigt habe, eine schöne Überraschung. Selbst der neueste Post ist ja schon knapp drei Jahre alt, die Anfangsposts noch viel älter, sodass man die Story mit einigem Recht einen „alten Schinken“ nennen kann, der sicherlich auch nicht Oblomows Schreibfähigkeiten heutzutage widerspiegelt. Indes: Das Alter merkt man der Story insoweit kaum an, es mag zwar die ein oder andere wackelige Formulierung oder nicht ganz so stilsichere Passage geben, das aber wird durch eine Menge ambitionierter und eben auch gelungener Beschreibungen aufgewogen. Hinzu kommt ein geschicktes „Charaktermanagement“, bei dem der große Fundus an Figuren rund um Lee ganz gut verwaltet und sogar auch entwickelt wird, was bei so einer großen Gruppe ja häufig schwerfällt. Jede Figur kommt wenigstens ein bisschen zum Zuge, wobei naturgemäß Lee im Vordergrund steht – und Cipher, bei dem ich ja die hartnäckige Vermutung hege, dass es neben Lee dein Lieblingscharakter aus der Gruppe ist! Ansonsten gefällt mir an der Story gut, wie sie einen Zeitraum der „Gothic-Geschichte“ abdeckt, den wir so in den Spielen ja gar nicht zu Gesicht bekommen haben, der ja aber durchaus prägend für das Leben auf Khorinis gewesen sein muss: Die Zeit unmittelbar nach dem Fall der Barriere, in der Kolonistenflüchtlinge über die Insel streifen, sich vor der Obrigkeit verstecken, nach neuen Möglichkeiten zu suchen, irgendwo unterzukommen und Fuß zu fassen. Die eigentliche Anheuerung der Söldner durch Onar ist dabei zwar ein wenig kurz und unspektakulär geraten, im Mittelpunkt steht dafür aber die „Bewährungszeit“ Lees und seiner Männer, das Verschaffen von Respekt auf einem Hof, dessen Bauern längst nicht alle für, ja wohl überwiegend gegen die Söldner sind. Noch dazu wird der Konflikt „Bauern ↔ König“ bzw. Bauern vs. Stadt etwas näher beleuchtet, was ja auch ein spannendes Thema ist. Hinzu kommen dann noch Eigenkreationen wie zum Beispiel die Figur des Marlon, was auch eine ziemlich gute Episode war. Alles in allem hat mich die Geschichte also von Anfang bis zu ihrem Jetztstand gut unterhalten, und mir fällt jetzt spontan auch keine Stelle ein, die ich irgendwie total doof gefunden hätte oder so. Und: Das Lesen hat mir Lust darauf gemacht, Fortsetzungen zu lesen, und dir, lieber Oblomow, macht der Wettbewerb hoffentlich auch Lust darauf, demnächst eben diese Fortsetzungen zu schreiben. Fazit: Diese Story ist ein absoluter Kandidat für meine Stimme!

    Schärfste Konkurrenz der Oblomow-Story ist dann „Luteros Ultimatum“ von MiMo. Eine Geschichte, die ein noch viel älterer Schinken ist! Unglaublich, wie lange das alles schon wieder her ist. Die Geschichte habe ich zwar damals schon verfolgt, nach all der Zeit aber war ein neuer Kommentar irgendwo überfällig, denn nochmal komplett, oder eben so weit wie geschrieben, musste ich die Geschichte ja sowieso lesen. Wobei „müssen“ da natürlich in Anführungsstriche zu setzen ist, denn wie eine lästige Pflicht fühlte sich das nicht an! Ganz im Gegenteil fand ich es beim Lesen doch schade, dass die Story gar nicht mehr fortgesetzt worden ist (was man natürlich auch über andere von MiMos Storys sagen kann, wenn ich da an „Sabaody“ oder „Ferun“ denke, um nur die zu nennen, die mir gerade spontan einfallen, von „Halbzeitkatastrophe“ mal ganz zu schweigen). Denn obwohl die Story wie gesagt alt ist und du einige Sachen darin heute sicher anders und eben besser schreiben würdest, liest sich die Story insgesamt doch ganz flüssig (von ab und zu etwas sehr vollgestopften Sätzen mal abgesehen), und inhaltlich macht sie ja auch absolut etwas her. Lutero als Oberfiesling hat zwar durchaus klischeehafte Züge, ist andererseits aber auch sehr schön ambivalent zwischen Witzfigur und wirklich niederträchtigem und auch gefährlichem Charakter angesiedelt, und überhaupt macht die Story ja eine Entwicklung durch, in der es ja sehr schnell gar nicht mehr so sehr um das von Vitalia gesetzte Ultimatum geht, sondern vielmehr darum, wie Vitalia ihr Leben irgendwie wieder erträglich machen kann, sei es durch den gescheiterten Versuch, mit Snaf in die Freiheit zu kommen, sei es dadurch, dass sie, wie zuletzt in der Geschichte, dem kranken Lutero einfach möglichst zusetzt, damit er sie in Ruhe lässt. Im Grunde ist es also weniger eine Story über Lutero, wie der Titel suggeriert, sondern Vitalias Story, Vitalia gegen Lutero, Vitalia gegen Wambo, Vitalia gegen Stolker, Vitalia gegen (fast) alle. Mit Vitalia kann ich also auch durchaus mitfühlen, sie ist hier die Identifikationsfigur in der Geschichte. Was die Geschichte außerdem leistet: Ein Blick auf Khorinis, wie wir es nicht kennen, zeitlich während der Barriere angesiedelt, mit Lutero als absoluten Obermotz der Insel, der raffgieriger Händler sowie Kredithai in Personalunion zu sein scheint – kein Bedarf für Charaktere wie Lehmar! Als Fazit kann ich sagen: Die Story mag nicht ein Götter-und-Dämonen-Epos sein, wie er mittlerweile ja MiMos Spezialgebiet ist, und es ist schon deutlich erkennbar, dass MiMo heutzutage einfach besser schreibt, vor allem eben stilistisch – aber unterhaltsam ist die Story eben doch, und mit Vitalias persönlicher und finanzieller Abhängigkeit von Lutero wird auch ein durchaus ernstes Thema angepackt, mag es manchmal auch in witzige Szenen eingekleidet sein. Ergo: Ebenfalls ein Kandidat für meine Stimme!


    Entscheiden muss ich mich jetzt also zwischen Oblomows „Der Weg des Lee“ und MiMos „Luteros Ultimatum“. Beide Storys haben die Gemeinsamkeit, dass sie uns ein Khorinis zeigen, das wir so nicht kennen, und das finde ich an beiden Storys auch gleichermaßen gut. Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber schon auf. „Der Weg des Lee“ ist eher klassische Fanfiction, fast zu einhundert Prozent bekannte Charaktere, teils neu präsentiert, aber immer aufbauend auf dem Spiel, dessen Grundlagen weiterführend und um weitere kleine Geschichten verdichtend. Wer hätte vorher gedacht, dass Thekla und Grom ein Verhältnis haben? Wer hätte gedacht, welches Drama sich bei Bengars Hof abspielte, kurz nach der Barriere, als man dort nach Flüchtigen aus der Kolonie suchte? Diese und weitere Geschichten rund um Khorinis kurz nach Barrierenzusammenbruch, dieses Suchen nach dem „Wie könnte es gewesen sein?“, das hat mir beim Lesen richtig Spaß gemacht. „Luteros Ultimatum“ ist dagegen bei der Geschichtenerfindung deutlich freier, gestaltet Charaktere unter Luteros Ägide ganz eigenständig aus, lässt sogar einen Mann namens Snaf sterben (obwohl das ja nicht zwingend der Gothic-I-Snaf sein muss, denn der Geburtsname des Sklaven ist es ja schon einmal nicht), und entwickelt dadurch ein ganz eigenes Bild von Khorinis unter der ökonomischen Schreckensherrschaft eines übermächtigen Händlers. Dabei geht es aber nur am Rande um das Große und Ganze, denn diese Story hier konzentriert sich auf wenige Schlüsselfiguren, allen voran Vitalia, und arbeitet sie besonders aus, lässt uns an ihren Gedanken teilhaben, zeichnet kleinere und größere Dramen, ist trotz der drastischen Geschehnisse (z.B. die sexuelle Gewalt Luteros oder Wambos Auftragsmord an Snaf) deutlich weniger „ernst“, auch irgendwo deutlich weniger „rau“ oder „ungeschliffen“ als das, was man in Oblomows Story die meiste Zeit als Lees Erleben geschildert bekommt. Vitalia ist eine Figur, die nicht müde und erschöpft ob all der schlimmen Dinge um sie herum erscheint, sondern sich zuletzt sogar einen richtiggehenden Spaß daraus macht, ihrem Peiniger (und dessen verstockten Hausarzt gleich mit) eins auszuwischen. Die Geschichte ist dadurch, obwohl es für Hauptfigur Vitalia im Vergleich zu Hauptfigur Lee ja so gesehen deutlich schlechter aussieht, eher heiter, irgendwie „aufstrebend“, vielleicht auch ein bisschen von Optimismus getragen, während Lees Gedanken eher realistisch bis pessimistisch, die meiste Zeit nüchtern, sehr aufs Rationale bedacht sind.

    So hat jede Story ihre Qualitäten. Unterschiedliche Qualitäten eben, objektiv kann ich da kaum ein „besser“ oder „schlechter“ herausarbeiten. Letzten Endes muss ich mich also auf mein Bauchgefühl verlassen, einfach darauf hören, welche Geschichte mir beim Lesen doch ein wenig besser gefallen hat, mich mehr gefesselt hat, mich neugieriger gemacht hat, wie es denn weitergehen wird. Und diese Story war „Der Weg des Lee“ von Oblomow. Vielleicht war es einfach der Zufall, einen Geschmacksnerv bei mir getroffen zu haben, der mal wieder eher „klassische Fanfiction“ lesen wollte. Und da ist Oblomows Story eben deutlich näher dran. Ansonsten war das aber, wie nun länglichst ausgeführt, eine seeeehr knappe Entscheidung bei mir – die ich dann aber trotzdem guten Gewissens zugunsten von „Der Weg des Lee“ fällen kann.

  3. Beiträge anzeigen #3 Zitieren
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Wie so oft würde ich mich auch bei dieser Entscheidung am liebsten mal wieder enthalten, aber nachdem hier abstimmungsbeteiligungsmäßig ja nicht gerade der Bär steppt, kann ich der Veranstaltung meine Stimme jetzt nicht auch noch vorenthalten! Dass meine Stimme deshalb mit einiger Wahrscheinlichkeit dann auch noch relativ entscheidend sein könnte, macht die Sache jetzt nicht leichter. Aber genug der Vorrede, jetzt muss eine Entscheidung her!

    Wie ich schon eben im Kommentarthread geschrieben habe, finde ich, dass alle vier Geschichten so ihre eigenen Stärken und Schwächen haben. Es gibt hier diesmal keine Geschichte, die für mich so richtig herausgeragt hat, aber auch keine, die ich sehr schnell ausschließen konnte. Trotzdem habe ich jetzt erst einmal zwei Geschichten aus dem Rennen genommen.

    Das ist zum Einen Lord Regonas' "Dämonen eines Helden" (Kommentar), und das liegt hauptsächlich daran, dass sie als kürzeste Geschichte mit nur drei eher knappen Posts weniger Raum zur Entfaltung hatte als die anderen Storys. Nach den ersten beiden soliden, aber auch nicht wahnsinnig aufregenden Posts hat die Geschichte dann im dritten Post richtig Fahrt aufgenommen und mit den Seuchenandeutungen und mit der gelungenen Waldszene neugierig auf die Fortsetzung gemacht. Deswegen hatte ich auch zwischenzeitlich überlegt, ob die Story für meine Stimme in Frage käme, einfach weil diese letzte Szene schon klasse war. Aber die ersten beiden Posts zählen ja auch noch mit rein, und da fand ich die Geschichte dann im Ganzen doch nicht herausragend genug, um jetzt trotz der Kürze meine Stimme zu kriegen, zumal diese spannenden Themen ja auch wirklich gerade erst angeschnitten wurden und man noch gar nicht richtig abschätzen kann, was daraus dann so gemacht wird.

    Viel weiter ist da schon "Luteros Ultimatum" von MiMo (Kommentar) fortgeschritten. Die Geschichte punktet vor allem damit, dass MiMo auch damals schon einen sehr unterhaltsamen Schreibstil an den Tag gelegt hat und es die Story auch schafft, immer wieder durch (zumindest für mich) so nicht voraussehbare Wendungen zu überraschen. Allerdings hat mich die sehr stereotype Darstellung der ganzen Fieslinge in der Geschichte, allen voran natürlich des Lutero, und die für meinen Geschmack zu effekthascherische Ausschlachtung all der Boshaftigkeiten mit jeder Menge fiesem Gegrinse dann doch zu sehr gestört, um der Story meine Stimme zu geben. Das schien mir dann auch einfach zu sehr darauf ausgelegt zu sein, ständige Betroffenheit und vielleicht auch Wut auf Lutero, Wambo usw. beim Leser zu erzeugen. Deswegen gibts leider keine Stimme von mir, auch wenn ich trotzdem Spaß mit der Geschichte hatte.

    Bleiben also noch "Der Weg des Lee" von Oblomow (Kommentar) und "Wahre Gefühle" von DGDM (Kommentar) übrig, die auch unterschiedlicher kaum sein könnten. Oblomows Geschichte ist eine eher klassische Gothic-Story, die ziemlich überzeugend die Lücke zwischen Gothic 1 und 2 schließt (MiMo hat in seinem Kommentar ja auch noch Sachen entdeckt, die mir gar nicht aufgefallen waren, z. B. dass das abgebrannte Haus Marlons in Gothic 2 zu finden ist) und dazwischen auch mit ein paar neuen Ideen aufwartet, allem voran natürlich mit der Begegnung mit Marlon. DGDMs Story hat dagegen mit der Original-Gothic-Handlung nicht viel am Hut, ist auch viel kürzer, hat aber gerade in der ersten Hälfte eine große Dichte an witzigen oder sonstwie bemerkenswerten Passagen anzubieten und ist stilistisch wohl (trotz einiger Flüchtigkeitsfehler) die gelungenste Geschichte hier in der Kategorie. Dafür steht sie aber auch wirklich noch ganz am Anfang, und es ist auch gar nicht abzusehen, was da genau noch kommen soll. Die Geschichte ist auch sehr klar als Wichtelgeschichte erkennbar und funktioniert als solche natürlich auch viel besser für einen Eingeweihten als für jemanden, der z. B. nie "Edwin" gelesen hat. Bei beiden Geschichten hat mir das vorläufige Ende nicht ganz so gefallen, das hilft also auch nicht, um eine Entscheidung zu treffen.

    Naja, hilft nix, ich entscheide mich jetzt! Also, ich glaube, wenn "Wahre Gefühle" nicht gegen Ende hin ein bisschen in gefühlt eher plan- und belanglose Gefilde abgedriftet wäre (ich meine da vor allem dieses Versteckspiel), dann hätte sie meine Stimme bekommen, weil ich den Anfang wie gesagt schon richtig klasse fand und dieser erste Abschnitt auch für meine Begriffe das Beste ist, was es in dieser Kategorie zu lesen gab. Aber wenn man nur so einen kurzen Geschichtenanfang bewerten kann, dann muss der auch von Anfang bis Ende voll überzeugen, um die Stimme zu kriegen, und da hat mich dann wie gesagt dieses Gespräch mit dem Harfensänger nicht mehr so richtig überzeugt. Außerdem weiß man ja wie das immer so ist: Wenn man einmal gewonnen hat mit einer Story, dann schreibt man die auch in der Regel nicht mehr weiter, und das wäre ja gerade bei dieser Geschichte, die noch ganz am Anfang steht, fatal. Aus all diesen Gründen, vor allem aber weil ich jetzt endlich mal eine Entscheidung treffen muss (ich sitze schon echt lange grübelnd an diesem Post hier!) entscheide ich mich für die Geschichte, die ich jetzt dank ihres ordentlichen Umfangs, der es schon erlaubt hat, sich richtig mit den Figuren vertraut zu machen, und einiger gelungener Szenen mal knapp als das beste Gesamtpaket in dieser Kategorie beurteilen würde, nämlich Oblomows "Weg des Lee".
    Geändert von Laidoridas (29.09.2019 um 17:31 Uhr)

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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Zuerst ausgeschieden aus meinem Favoritenkreis ist "Dämonen eines Helden" von Lord Regonas. Die Geschichte besteht bisher aus kaum mehr als einer recht typischen Ankunft in der Barriere. Tatsächlich hab ich jetzt schon wieder fast alles vergessen, was in ihr so passiert ist, und das allein ist ja schon ein Zeichen, dass die Geschichte einfach noch zu wenig eigenes Markenzeichen hat, um in einer Kategorie mit gewichtiger Konkurrenz zu überleben.

    "Der Weg des Lee" von Oblomow ist eine bodenständige Fanfiction wie sie im Buche steht. In meinen Kommentaren hab ich ja schon so einiges zu der unsteten Charakterdarstellung von Lee gesagt und die anderen Söldner wiesen leider wenig Tiefe auf. Es gab aber auch Sternstunden wie der Besuch auf Sekobs Hof, oder eben das tolle Marlon-Kapitel. Genau dieses Kapitel wird es wohl auch sein, dass mir von dieser Geschichte noch jahrelang in Erinnerung bleiben wird, einfach weil man so etwas hier noch nicht gelesen hat und sie richtig schön aufgebaut war. Ob das für meine Stimme reicht, hängt von der Konkurrenz ab.

    DGDM schickt "Wahre Gefühle" ins Rennen, eine Story für Laido im John-Universum, herrje! Sprachlich ist dieser auf jeden Fall der beeindruckendste Beitrag. Das wäre auch ohne die kleinen lyrischen Einschübe so gewesen, doch gerade die setzen dem schönen Stil noch die Krone auf. Die Geschichte ist von Anfang an sehr fesselnd, was vor allem an der interessanten Figur des Manni liegt. An ihrem vorläufigen Ende nimmt die Story dann auch gehörig Fahrt auf, indem ein Widersacher eingeführt wird, der die Ehre des Kai Hansen beschmutzen möchte.


    Schlussendlich fiel mir die Entscheidung zwischen den letzten beiden genannten Geschichten schwer. Erstere hat in viel mehr Raum schon viel erzählt, dabei aber auch viel Platz für Kritik eingeräumt. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass sie für ihre Länge erstaunlich wenig erzählt hat, wies ich doch regelmäßig auf gewisse Längen hin. DGDMs Beitrag hingegen ist noch super kurz, hat kaum etwas von sich gezeigt, doch auf der kleinen Fläche schon großen Eindruck gemacht. Gerade sprachlich ist seine Geschichte dem deutlich älteren Werk Oblomows überlegen.
    Um hier zu einer Entscheidung zu kommen, habe ich mir folgende Frage gestellt: Auf die Fortsetzung welcher Story freue ich mich mehr? Ich denke, das ist in dieser Kategorie ein ganz vortreffliches Entscheidungskriterium, da es ja gerade um die Unvollständigkeit geht und somit auch keine Story nur für ihre Unvollständigkeit abgemahnt werden sollte. Und die Antwort auf diese Frage ist ganz klar: Wahre Gefühle. Bei Oblomow erwartet mich ein Konflikt mit der Miliz und den Paladinen, der schwelende Konflikt auf Onars Hof selbst und ein unberechenbarer Söldnerhauptmann. DGDMs Geschichte hingegen sprüht über vor unkonventionellen Ideen und lockt mit einem wunderbar verschrobenen Charakter in Form eines sprechenden Molerats. Ob Lars noch auf Kai Hansen trifft und wie dieses Treffen verläuft, wie sie es anstellen wollen, Bradowitz zu finden und an welchen Orten sie unterwegs überall vorbeikommen werden, das hat mein Interesse und meine Neugier geweckt.

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