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AfD die zweitstärkste Partei

  1. #21 Zitieren
    Halbgott Avatar von Progrinator
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    Zitat Zitat von Arthur Fleck Beitrag anzeigen
    Ok, welche Konsequenz zieht man daraus?
    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Durchschnitt München, Fachkräfte: 5000€ brutto.

    Natürlich ist das nach oben offen. Du scheinst da auch ein Bisschen Henne und Ei zu verwechseln. Die Gehälter für einen Ingenieur sind in München deshalb höher als in z.B. Hamburg, weil dort die Lebenserhaltungskosten höher sind.

    Das dürfte sich im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten also in etwa die Wage halten, was am Ende übrig bleibt, bzw. wieviel Kaufkraft das was am Ende übrig bleibt lokal hat.

    Edit: ich hatte Recht.



    Bielefeld!?!
    Man kann auch inm der Vorstadt oder so leben, und an kosten sparen.

    Außerdem liegen die Probleme meisten nicht in den Ostdeutschen Städten sondern eher auf dem Land, so wie ich es mit bekomme habe.
    Progrinator ist offline

  2. #22 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Progrinator Beitrag anzeigen
    Man kann auch inm der Vorstadt oder so leben, und an kosten sparen.
    Auf diese schlaue Idee sind auch schon Hunderttausende gekommen. Alle Orte, welche im Münchner Umland durch die S-Bahn erschlossen sind, haben überdurchschnittliche Mieten.

    Und da wir dies geklärt haben, dürfte ich bitten, nun wieder zum Thema, der AfD, zurückzukehren.
    Danke!
    smiloDon ist offline

  3. #23 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Arthur Fleck
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    Zitat Zitat von Progrinator Beitrag anzeigen


    Außerdem liegen die Probleme meisten nicht in den Ostdeutschen Städten sondern eher auf dem Land, so wie ich es mit bekomme habe.

    Es gibt die These das ein Teil der AfD-Wähler aus derselben politischen Tradition/Identität kommen, die früher NSDAP gewählt hat. Klingt erst wie Irrsinn, macht aber erklärt schon Sinn. Zumal die These nur als ein Puzzlestück begriffen wird.


    Das Interview zu der These kurz zusammengefasst:


    - laut sozialwissenschaftlichen Erhebungen korrelieren die politischen Ansichten von Eltern und ihren Kindern miteinander, es ist also denkbar, dass ein gewisses politisches Denken weitergegeben wird
    - dies lässt sich insbesondere im ländlichen Raum beobachten, in Gemeinden deren Bevölkerung sich nie wesentlich verändert hat
    - Gemeinden die in den 30er Jahren stark NSDAP gewählt haben, wählen heute auffällig stark AfD
    - dies liegt nicht an einer fundamentalen Wesensgleichheit dieser Parteien, sondern darin wie sie rechts bis rechtsextreme Identitäten ansprechen
    - besagte Gemeinden fielen vor dem Aufstieg der AfD durch einen besonders hohen Anteil an Nichtwählern auf, da es keine Partei gab von der sie sich hinlänglich angesprochen sahen


    Zum Artikel
    Arthur Fleck ist offline

  4. #24 Zitieren
    Ritter Avatar von abaris
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    Zitat Zitat von Arthur Fleck Beitrag anzeigen
    Es gibt die These das ein Teil der AfD-Wähler aus derselben politischen Tradition/Identität kommen, die früher NSDAP gewählt hat. Klingt erst wie Irrsinn, macht aber erklärt schon Sinn. Zumal die These nur als ein Puzzlestück begriffen wird.
    Das mag schon sein. Allerdings hat auch die NSDAP nicht Wahlen gewonnen, weil sie sagte, sie wollten Juden und alle Andersdenkenden ermorden und einen Weltkrieg entfachen. In ihrem Wesen war auch die NSDAP populistisch, präsentierte ihre Sündenböcke und scheinbar einfach Lösungen für komplexe Probleme.

    Man sollte auch dazusagen, dass ein gerüttelt Maß an Außeneinflüssen nötig war, um die NSDAP zu einer derart starken Kraft zu machen. Bei den Reichstagswahlen von 1928 grundelte sie bei 2,6 Prozent. 1932 schaffte sie über 30. Was lag wohl dazwischen? Die Weltwirtschaftskrise und die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.

    Wir haben heute ein, zwar nicht völlig vergleichbares, aber doch ähnliches Bild. Die Krise von 2008 wurde für einen großen Teil der Menschen nie überwunden. Der Aufschwung kam nicht bei ihnen an, wie in den Jahren zuvor und die Arbeitswelt ist wesentlich unsicherer und unattraktiver geworden. Ich kenne die Zahlen für Deutschland nicht wirklich, aber in Österreich sind 1,25 Millionen Menschen (Stand 2018) armutsgefährdet. Das sind 10,14 Prozent der Gesamtbevölkerung und damit ein enormes soziales Sprengpotential, das sich mehr und mehr zu den Rattenfängern flüchtet. Das Ansprechen ohnehin vorhandener Vorurteile, hilft da sicher auch mit. Tat es auch damals, mit dem Aufstieg der echten Nazis.
    abaris ist offline

  5. #25 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Arthur Fleck
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    Zitat Zitat von abaris Beitrag anzeigen
    Das mag schon sein. Allerdings hat auch die NSDAP nicht Wahlen gewonnen, weil sie sagte, sie wollten Juden und alle Andersdenkenden ermorden und einen Weltkrieg entfachen. In ihrem Wesen war auch die NSDAP populistisch, präsentierte ihre Sündenböcke und scheinbar einfach Lösungen für komplexe Probleme.

    Man sollte auch dazusagen, dass ein gerüttelt Maß an Außeneinflüssen nötig war, um die NSDAP zu einer derart starken Kraft zu machen. Bei den Reichstagswahlen von 1928 grundelte sie bei 2,6 Prozent. 1932 schaffte sie über 30. Was lag wohl dazwischen? Die Weltwirtschaftskrise und die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.

    Wir haben heute ein, zwar nicht völlig vergleichbares, aber doch ähnliches Bild. Die Krise von 2008 wurde für einen großen Teil der Menschen nie überwunden. Der Aufschwung kam nicht bei ihnen an, wie in den Jahren zuvor und die Arbeitswelt ist wesentlich unsicherer und unattraktiver geworden. Ich kenne die Zahlen für Deutschland nicht wirklich, aber in Österreich sind 1,25 Millionen Menschen (Stand 2018) armutsgefährdet. Das sind 10,14 Prozent der Gesamtbevölkerung und damit ein enormes soziales Sprengpotential, das sich mehr und mehr zu den Rattenfängern flüchtet. Das Ansprechen ohnehin vorhandener Vorurteile, hilft da sicher auch mit. Tat es auch damals, mit dem Aufstieg der echten Nazis.
    Deswegen schrieb ich vom Puzzlestück. Den Köpfen hinter der These ist völlig klar, dass es eine monokausale Erklärung nicht gibt. Ich empfehle einfach einmal den ganzen Artikel zu lesen.
    Arthur Fleck ist offline

  6. #26 Zitieren
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    Bevor die AfD kam wurde anders gewählt und auch als die AfD als Angebot kam wurde anders gewählt.

    Es gibt viele Parteien mit unterschiedlichen Angeboten als Alternative.

    Man kann natürlich weiterhin die bisherige Methode nutzen, um die Wähler zurück gewinnen zu wollen. Indem man auf Schandfleck verweist, die Wähler beschimpft und/oder für dumm verkauft. Aber der Erfolg war bisher bescheiden. Immerhin hat die AfD nicht gewonnen, aber die Prozentpunkte sind nicht wenig.

    Die Linke beispielsweise verliert, die SPD und die CDU verlieren, Grüne und Rest gewinnen ein bisschen was dazu.

    Eigentlich geht es darum Wähler zu gewinnen. Wähler gewinnt man aber nicht, in dem man sie beschimpft. Die Diskussionskultur muss sich ändern.
    Stiller Leser ist offline

  7. #27 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Durchschnitt München, Fachkräfte: 5000€ brutto.

    Natürlich ist das nach oben offen. Du scheinst da auch ein Bisschen Henne und Ei zu verwechseln. Die Gehälter für einen Ingenieur sind in München deshalb höher als in z.B. Hamburg, weil dort die Lebenserhaltungskosten höher sind.

    Das dürfte sich im Vergleich zu anderen westdeutschen Großstädten also in etwa die Wage halten, was am Ende übrig bleibt, bzw. wieviel Kaufkraft das was am Ende übrig bleibt lokal hat.

    Edit: ich hatte Recht.
    Dein Edit sagt du hast unrecht.
    Dir ist durchaus bewusst das über München nur Starnberg steht oder?
    Starnberg ist ein Münchner Vorort für die schönen, reichen und Fußballidioten.
    Von den Lebenshaltungskosten in Starnberg will ich daher gar nicht erst reden.

    Zitat Zitat von Progrinator Beitrag anzeigen
    Man kann auch inm der Vorstadt oder so leben, und an kosten sparen.
    Alles was auch nur leicht nach öffentlicher Anbindung riecht wird allein dadurch schon teuer.

    Zitat Zitat von abaris Beitrag anzeigen
    Das mag schon sein. Allerdings hat auch die NSDAP nicht Wahlen gewonnen, weil sie sagte, sie wollten Juden und alle Andersdenkenden ermorden und einen Weltkrieg entfachen. In ihrem Wesen war auch die NSDAP populistisch, präsentierte ihre Sündenböcke und scheinbar einfach Lösungen für komplexe Probleme.
    Es gab da mal ein Buch da wäre alles drin gestanden, war in Deutschland weiter verbreitet als die Bibel, aber offensichtlich hat das Buch keiner gelesen.
    (Ich kann verstehen warum, das Buch ist scheiße aber wie gesagt es wäre alles drin gestanden was wichtig gewesen wäre um zu dem Schluss zu kommen was Hitler wohl vorhaben könnte) das die NSDAP ähnlich populistisch ist wie die AfD stimmt. Ist ja nicht von der Hand zu weisen.
    Ich muss aber auch sagen das alle aktuellen Parteien im Bundestag diese Art von Populismus nutzen insbesonderen die SPD und die Grünen.

    Zitat Zitat von abaris Beitrag anzeigen

    Man sollte auch dazusagen, dass ein gerüttelt Maß an Außeneinflüssen nötig war, um die NSDAP zu einer derart starken Kraft zu machen. Bei den Reichstagswahlen von 1928 grundelte sie bei 2,6 Prozent. 1932 schaffte sie über 30. Was lag wohl dazwischen? Die Weltwirtschaftskrise und die Verarmung weiter Bevölkerungsschichten.
    Selbes Szenario haben wir doch heute auch.
    Die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Ganze Bevölkerungsschichten sind vom abstieg bedroht.
    In solchen Fällen fangen viele Menschen an rechts zu wählen.

    Zitat Zitat von Stiller Leser Beitrag anzeigen

    Man kann natürlich weiterhin die bisherige Methode nutzen, um die Wähler zurück gewinnen zu wollen. Indem man auf Schandfleck verweist, die Wähler beschimpft und/oder für dumm verkauft. Aber der Erfolg war bisher bescheiden. Immerhin hat die AfD nicht gewonnen, aber die Prozentpunkte sind nicht wenig.
    Wird auch weiterhin so gemacht. Ich sehe bei der Politik bis jetzt keinen Ansatz das sie mit dem aktuellen Umgang aufhören wollen.
    Das werden sie vermutlich solange machen bis sie anfangen mit der AfD Koalitionen zu bilden.
    Ich möchte daran erinnern das die Linke und die Grünen anfänglich ähnlich behandelt worden sind.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  8. #28 Zitieren
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    Endlich. Das Abendland geht unter, Öttinger ist immer noch Kommissar, Guido Reil ist MdEP und Brüssel ist (wie er meint) der Wahnsinn in Tüten! - In seinen Spesen-Tüten womöglich, die er ja für gemeinnützige Zwecke spendet, klar soweit. Die fähigsten Köpfe sind schon mal abgeschoben.

    Ja schade, dass es wieder nur zur Opposition gereicht hat, da müssen sie immer noch nichts unter Beweis stellen, können weiter ihre Anklagen brüllen und die Seele des besorgten Bürgertums streicheln. Wir sind das Volk. War nur anders gemeint damals.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (03.09.2019 um 16:14 Uhr)

  9. #29 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Eine wichtige Frage diesbezüglich bleibt für mich, warum die AfD so stark anwachsen konnte, während die Linke schrumpft.

    Die Linke galt früher im Osten als Volkspartei. Sie war sehr stark vernetzt in Kommunen und Bezirken und war die eigentliche Alternative zu den großen Volksparteien in den östlichen Bundesländern. Und programmatisch hat das ja auch logisch zusammengepasst. Dass es einen großen Stimmenwegfall bei der Linken zu verzeichnen gibt bei gleichzeitig einem derart großen Zuwachs bei der AfD lässt eigentlich wenige andere logische Schlüsse zu, als dass Fremdenfeindlichkeit ein entscheidendes und sehr zentrales Motiv in dieser Wählerwanderung sein muss. Mit fällt kein anderes Thema ein, dass die AfD ansonsten für sich allein beanspruchen könnte. Programmatisch ist die Linke nach wie vor ein großes Schreckgespenst gerade für die CDU. Wenn es also nur darum ginge, „denen in Berlin“ eins auszuwischen, dann wird nicht klar, warum man dies rechts statt links der Mitte tun sollte, zumal die eigenen Nöte links der Mitte obendrein besser bedient werden würden.
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  10. #30 Zitieren
    banned
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    Die Linke ist im Osten eben auch als Regierungspartei etabliert, außer halt in Sachsen wo die CDU traditionell regiert. In Brandenburg hatten wir die letzten Jahre Koalitionen mit der Linken, in Thüringen wo als nächstes gewählt wird stellen sie gar den Regierungschef.

    Man muss es also weniger als "denen in Berlin eins auswischen" sehen, als mehr "den Etablierten eins auswischen". mMn.
    ulix ist offline

  11. #31 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Arthur Fleck
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Eine wichtige Frage diesbezüglich bleibt für mich, warum die AfD so stark anwachsen konnte, während die Linke schrumpft.

    Die Linke galt früher im Osten als Volkspartei. Sie war sehr stark vernetzt in Kommunen und Bezirken und war die eigentliche Alternative zu den großen Volksparteien in den östlichen Bundesländern. Und programmatisch hat das ja auch logisch zusammengepasst. Dass es einen großen Stimmenwegfall bei der Linken zu verzeichnen gibt bei gleichzeitig einem derart großen Zuwachs bei der AfD lässt eigentlich wenige andere logische Schlüsse zu, als dass Fremdenfeindlichkeit ein entscheidendes und sehr zentrales Motiv in dieser Wählerwanderung sein muss. Mit fällt kein anderes Thema ein, dass die AfD ansonsten für sich allein beanspruchen könnte. Programmatisch ist die Linke nach wie vor ein großes Schreckgespenst gerade für die CDU. Wenn es also nur darum ginge, „denen in Berlin“ eins auszuwischen, dann wird nicht klar, warum man dies rechts statt links der Mitte tun sollte, zumal die eigenen Nöte links der Mitte obendrein besser bedient werden würden.
    Ich denke schon das es etwas mit der Außenwirkung zu tun hat (und natürlich auch der Fremdenfeindlichkeit). Die Linke war hier ebenfalls Profiteur von Proteststimmen. Denn für viele im Osten ist die Linke eben auch geistiger Nachfolger der SED und damit eigentlich gar nicht wählbar. Das ist natürlich jetzt meine subjektive Einschätzung, weil ich in letzter Zeit häufig Sätze hörte wie: "Das wir nochmal was mit der Linken zu tun haben, hätte ich nie gedacht."; "Gregor Gysi ist ja ein feiner Kerl. Doch käme nur ein Erdrutsch und sein Parteibuch würde verschütt gehen."

    Auf andere wirkt die AfD als wären das Macher. Das sind jetzt diejenigen, die es den etablierten mal geben, wie sie es brauchen. Was hat die Linke schließlich schon erreicht? So wird dann argumentiert. Und es landen auch Personen in der AfD, einfach weil sie politisch aktiv werden wollen, um z.B. die Verwaltung aufzurütteln und die AfD ihnen sofort Listenplätze für Kommunalwahl anbot.
    Arthur Fleck ist offline

  12. #32 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Die Linke als Volkspartei Ost war immer schon unlogisch, würde Spock sagen.
    https://www.zeit.de/2018/19/ostdeuts...e-afd-aufstieg
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline

  13. #33 Zitieren
    Kämpfer Avatar von Arthur Fleck
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Die Linke als Volkspartei Ost war immer schon unlogisch, würde Spock sagen.
    https://www.zeit.de/2018/19/ostdeuts...e-afd-aufstieg
    Das trifft schon recht gut, was ich mitbekomme. Nur bei dem Narrativ des Artikels, was soll man bei Überschriften wie dieser "Die Linke ist schuldlos mitschuldig am Aufstieg der AfD." anderes tun als lachen?
    Arthur Fleck ist offline

  14. #34 Zitieren
    Ritter Avatar von abaris
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    Zitat Zitat von Jean-Luc Picard Beitrag anzeigen
    Dass es einen großen Stimmenwegfall bei der Linken zu verzeichnen gibt bei gleichzeitig einem derart großen Zuwachs bei der AfD lässt eigentlich wenige andere logische Schlüsse zu, als dass Fremdenfeindlichkeit ein entscheidendes und sehr zentrales Motiv in dieser Wählerwanderung sein muss.
    Das ist bei all diesen populistischen Parteien der extremen Rechten so. Sie versprechen scheinbar einfache Lösungen für die Probleme der Leute. Sie setzen auf bestehende Resentiments, verstärken diese und schüren Angst. Dazu werden entsprechende Sündenböcke präsentiert, deren Entfernung aus der Gesellschaft alles Böse in der Welt beseitigen wird.

    Ein wirklich altes Rezept, dessen sich auch Hitler bei seinem Aufstieg bedient hat. Offenbar kann man damit rund ein Viertel jeder Bevölkerung ködern. Doch dabei kann keine der etablierten Parteien mitziehen, da sie sich sonst selbst auf das gleiche Niveau begeben würden. Entgegen halten kann man dem auch nur, indem sich die Situation jener, die auf die Rattenfänger anspringen, fühlbar verbessert.
    abaris ist offline

  15. #35 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Hm, ja, der Artikel ist nicht uninteressant, aber in weiten Teilen auch zu pauschal und zu einfach gestrickt.

    Dass in Ostdeutschland auf lange Sicht ein Bruch zwischen eigentlich linker und eigentlich konservativer Tradition im Hinblick auf das Wählerpotenzial der Linken aufbrechen würde macht sicherlich Sinn.

    Prinzipiell weigere ich mich ein Stück weit die Idee zu akzeptieren, dass große Teile der Wahlbevölkerung irgendwie kognitiv beschränkt wäre; daran glaube ich nicht. Und nehmen wir dementsprechend konsequent an, dass sie es eben mehrheitlich nicht sind, dann ist die Wahlentscheidung für die AfD eben auch nicht auf eine Form von Bauernfängerei zurück zu führen, sondern es ist eine kalkulierte und bewusste Entscheidung der Wähler (größtenteils). Im Artikel wird jetzt viel über das Moment von Wut und Protest geredet und das ist ja auch insgesamt das Lable, unter dem schon seit Beginn des Aufstieges der AfD dieses Phänomen gerne klassifiziert wird: Protest.

    Und es macht ja in Teilen auch Sinn zu argumentieren, dass es das Protestmoment gewesen ist, was zuvor die Linke im Osten groß gemacht hat. Aber Protest ist ja in sich auch kein Selbstzweck. Protest wendet sich gegen Etwas. Und dieses Etwas mag zunächst etwas Diffuses sein, wie „die da oben“ oder „die Eliten“ oder „das Establishment“. Letzten Endes geht es aber um konkrete Missstände, die diese Protesthaltung katalysiert haben. Und eine Protesthaltung, die in sich gar nicht darauf aus ist, Verbesserung der Probleme herbeizuführen, ist per Definition keine Protesthaltung. Menschen protestieren, um etwas an bestehenden Missständen zu ändern.

    Egal, ob der Artikel Recht hat, wenn er von einem Ausgrenzungsnimbus spricht oder ob diejenigen Recht haben, die tatsächliche und immanente Fremdenfeindlichkeit als Schlüssel zum Erfolg der AfD im Osten sehen. In beiden Fällen hätte es nichts mehr mit Protest zu tun. Im ersteren Fall wäre es keine Protesthaltung, sondern eine Verweigerungshaltung, weil Protest auf Verbesserung abzielt, was aber mit dem Parteiprogramm der AfD nun mal nicht korreliert. Und im zweiten Fall wäre es eben auch kein Protest sondern es wäre eine Ablehnungshaltung gegen bestimmte Menschen.
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    Jean-Luc Picard ist offline

  16. #36 Zitieren
    Mythos
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    Halbwissen und nichts weiter, was hier diskutiert wird. Für den Osten war schon die Wiedervereinigung ein Schlag ins Gesicht. Dann kam der Euro, welcher als zweiter Schlag von Vielen wahrgenommen wurde. Der 3. Schlag war nun die gefühlte Ungleichbehandlung der Flüchtlinge, die plötzlich alle mit teuren Smartphones und neuen Markenklamotten rumliefen - gefühlt überwiegend junge Menschen ohne Familie, die herkamen. Selber muss man sich durchs Leben kämpfen und das bei teils immer schlechter werdenden Bedinungen (Armutsschere).

    3x wurde "von außen" enorme Ausbeute ins Land gebracht. Das ist zumindest die Auffassung vieler ehemaligen DDR-Bürger. Speziell in Chemnitz sind jugendliche auch noch für Zerstörung durch Grafiti verantwortlich und hetzen mit ihren geschmiere gegen Nazis, AfD usw, was die Leute dazu animiert noch zusätzlich eine Wut auf "die Linken" zu bekommen (in anderen Städten sinds übrigens mehr Rechte, die hetzen nur scheinbar nicht so offensichtlich ).

    Die Reaktion daraus entstammt also weniger dem Rechtsextremismus, sondern aus einer Abwehrhaltung, die in die rechte Ecke führt (und immer noch kein Extremismus ist!). Die Rechtsextreme Ecke in Sachsen besteht nach offiziellen Statistiken aus 2800 Personen. Das ist ein kleiner leicht übersehbarer Krümel im Bundesland.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  17. #37 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von Xarthor
    Die Rechtsextreme Ecke in Sachsen besteht nach offiziellen Statistiken aus 2800 Personen.
    Das dürfte dann aber eine recht eng gefasste Definition von rechtsextrem sein. Ist das die Zahl der statistisch bekannten gewaltbereiten Extremisten?

    Und das mit den drei Schlägen kann ich im Sinne einer gefühlten Ausbeute ja nachvollziehen, aber ich sehe nicht, dass der Euro oder die Geflüchteten den Menschen irgendetwas genommen hätte, was sie zuvor gehabt haben, bzw. dass diese Aspekte irgendwie der Grund dafür sein könnten, was sie womöglich tatsächlich verloren haben. Deswegen sprach ich von einem Unterschied zwischen Protesthaltung und Verweigerungshaltung. Wenn alles ausschließlich bei der gefühlten Realität aufhört und eine Bereitschaft zur Analyse nicht gewünscht ist, dann ist es eine Verweigerungshaltung.

    Auch für eine solche Haltung kann es ja nachvollziehbare und erklärbare Gründe geben. Menschen streben im Allgemeinen nach Bedürfnisbefriedigung und Bedürfnisse können mitunter sehr komplexe Formen annehmen. Dennoch entbindet das alles Menschen nicht davon, dass sie für ihre Entscheidungen und die daraus resultierenden Konsequenzen verantwortlich sind.
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    Jean-Luc Picard ist offline

  18. #38 Zitieren
    Ritter Avatar von abaris
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    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Die Rechtsextreme Ecke in Sachsen besteht nach offiziellen Statistiken aus 2800 Personen. Das ist ein kleiner leicht übersehbarer Krümel im Bundesland.
    Ja, das ist der harte Kern, der auch zu Aktionen bereit ist. Sagt aber rein gar nichts über das Feld der Sympathisanten aus. Jene, die mit Xenophobie, Vorurteilen und überzogenem Nationalismus ganz gut leben können, ohne sich jetzt zu exponieren. Wenn ich nicht so ticke oder es gut finde, dann wähle ich es auch nicht. So einfach ist das. Es stimmten ja früher auch bis zu 9 Prozent für die NPD und beförderten sie in den Landtag. Da gibts dann überhaupt keinen Zweifel mehr, wofür die steht und es geht sich mit 2800 Leuten nicht aus.
    abaris ist offline

  19. #39 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zu Euro und Wiedervereinigung = Ausbeute hätte ich gerne eine genauere Erklärung. Wo haben die Betroffenen nicht selbst zugestimmt, wo wurde ihnen da etwas aufgezwungen? Und was war denn vorher besser? Selbst der Treuhand wurde doch zugestimmt?

    Die gefühlte Ungleichbehandlung ist auch schwer nachzuvollziehen, wenn man mal die Verteilung der Geflüchteten West-Ost betrachtet. Abgesehen von den kriminellen Clan-Familien vielleicht, aber wo sind die schwerpunktmäßig? Da wo es was zu holen gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn man bei der Tafel anstehen muss, ein gewisses Gefühl aufkeimt, wenn vor einem eine Großfamilie dran kommt und gefühlt alles weg nimmt. Selbst Gysi sagte aber auch schon mal, die Hilfsbedürftigen hätten ohne Geflüchtete auch nicht mehr in der Tasche. Oder denkt etwa jemand, der Sozialstaat käme auf die Idee, mehr zu verteilen, nur weil weniger Arme im Land sind? Nein, eher im Gegenteil.

    Erstens: Die Zuspitzung auf die Frage, ob die AfD stärkste Partei bei den Wahlen wird. Das hat laut Gysi zu einer Art Zweikampf geführt: Entweder die Alternative für Deutschland wählen, oder den Ministerpräsidenten unterstützen. Zweitens: Die Linke sei keine Protestpartei mehr, allein schon, weil sie beispielsweise in Brandenburg, Berlin oder Thüringen in der Regierung sitzt. Drittens: Wer den etablierten Parteien einen Denkzettel verpassen wollte, der habe AfD gewählt.
    https://www.ndr.de/info/sendungen/in...D,gysi276.html

    Zur Linken ungleich Volkspartei wollte ich noch anmerken: War die Linke nicht mal aus der SED oder zum Teil aus dieser hervorgegangen? Und war die SED (und zu Honnecker und co.) eine freiwillige Volkspartei oder mehr sowas wie die AKP in der Türkei (Vergleich hinkt, ich weiß). Ich kann es als Westdeutscher vielleicht nicht nachvollziehen, aber wenn die Gefühle zur SED mit der Linken verknüpft werden, bedeutet das dann etwa nicht mehrheitliche Ablehnung?
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    DWS ist offline Geändert von DWS (03.09.2019 um 19:26 Uhr)

  20. #40 Zitieren
    Mythos
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    Ich habe AfD-Wähler persönlich erlebt, wie sie auf arbeitende Menschen mit schwarzer Haut reagiert haben. Diese werden nämlich komischerweise von den meisten ach so "Rechtsextremen" plötzlich als stink normaler Kollege akzeptiert. Und indem ihr die Leute direkt in die Extreme Ecke zwengt, wehren sie sich nur noch mehr, was auch ein Grund für den hohen AfD-Anteil ist. Diese Leute schaukeln sich dann nur noch mehr hinein mit "wenn man das sagt, ist man gleich Nazi", was wie eine Spirale immer weiter in diese Welt der AfD führt.

    Der Euro hat die "stabile" DM weggenommen und zugleich Preise in die Höhe schnellen lassen. Wo ein Eis vorher eine DM gekostet hat, ist es hinterher ein Euro gewesen (hätten aber rund 50Cent sein müssen). Dazu kamen Milliarden für die südlichen EU-Länder zur Rettung des Euros (hätte man mit der DM nicht gehabt). Das sind lauter solcher Dinge, die sie in Verbindung mit der neuen Währung sehen.

    Und Ausländer scheinen für den deutschen Staat wie Kinder zu sein, denen die Eltern zu Weihnachten alles schenken wollen. Geld zu beantragen ist für sie leichter als für uns Hartz4 zu beziehen. Der Deutsche muss also hart für seine paar Bröttchen arbeiten und wenn er doch mal den Job verliert, wird er zum Fußabtreter abgewertet. Dann werden sie noch kriminell und beziehen in mehreren Städten Geld, bekommen mehr Geld sowieso, Klauen, werden Gewalttätig (obwohl man ihnen half) usw. So nehmen viele hierzulande Ausländer als Gruppe war (im Einzelfall wir oben geschildert sieht das wieder anders aus). Und die CDU und AfD befeuern genau dieses Denken. Bei der CDU ist es allerdings mehr Kollateralschaden, da sie durch ihre "Sicherheitspolitik" angebliche Gefahren verbreitet, die so nicht existieren (Terrorismusbekämpfung *hust*). Wie gesagt, das sind Beispiele, wie das "Problem Ausländer" aufgefasst wird und nicht meine eigenen Ansichten (auch wenn im Einzelfall einiges zutrifft).

    Es gibt durchaus gute Gründe nach rechts abzurutschen. Ich selber halte es natürlich trotzdem für dämlich, weil es sinnvollere Alternativen gibt, die Deutschland insgesamt auch weiterbringen.
    Im übrigen Jean-Luc Picard, ich schrieb den letzten Post wärend du Deinen veröffentlicht hast. Das war also gar nicht so auf dich bezogen.

    Edit @DWS:
    Zufällig weiß ich, dass man bei der Tafel die Asylanten an einem von drei Tagen bediente und die Einheimischen an den anderen zwei Tagen, zumindest bei uns in der Stadt. Ob das immernoch so ist, ka. Aber die Tafelhelfer beschwerten sich auch, weil die Tage mit Asylanten wohl schwieriger zu handhaben waren. Dürfte verschiedene Ursachen gehabt haben (z.B. auch natürliche Gründe wie Sprachbarrieren).

    Das was Gysi sagt, sagen viele (ich unter anderem auch), aber wenn jemand sieht wie sein Nachbar fürs Überleben betteln muss (Ämter) und die "Anderen" alles hinterhergeschmissen bekommen, sieht jener das schon mit anderen Augen. Was er aber nicht sieht sind die Probleme, die für Flüchtlinge selbst entstehen. Es ist leider eine verklärte Sicht, die aber politisch weiter aufgeheizt wird, statt aufgeklärt.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline Geändert von Xarthor (03.09.2019 um 19:29 Uhr)

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