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    Held Avatar von Lord Regonas
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    Post [Story]A Dark Knight Rises

    Prolog:
    Herzlich Willkommen auf Khorinis, Reisender! Ihr kommt genau zur rechten Zeit. Wie jedes Jahr, richten wir derzeit das Khoriner Kulturfest aus. Ein Muss für Jedermann, Jederfrau und natürlich auch Jederes. Was also auch immer der Grund für Euren Besuch auf unserer schönen Insel ist, kann definitiv bis Morgen warten. Kommt mit, ich führe Euch herum.
    Die ganze Stadt ist außer Rand und Band. Es wurden zahlreiche Stars und Sternchen aus allen myrtanischen Provinzen geladen. Ein waschechter Gangsterrapper, ein weltberühmter Ringer und zahlreiche Geschichtenerzähler treten hier Heute unter anderem auf.
    Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt. Es gibt zahlreiche Stände mit Hausmannskost. Die alkoholischen Möglichkeiten brauche ich wohl gar nicht erst zu erwähnen. Khoriner Pils, Nordmarer Nebelgeist und Krabeldiwandenuff sind nur die absoluten Highlights.
    Nun aber schnell, sonst verpassen wir noch den ersten Gig des heutigen Abends. Man hat vor der Hafenkneipe eine kleine Bühne aufgebaut und in wenigen Minuten tritt dort Silver Bullet der Gangsterrapper auf. Man mag über ihn ja sagen was man will, doch rappen kann er allemal. Er hat zwar bisher für seinen aktuellen Song nur negative Kritiken erhalten, doch Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Außerdem wird Gangsterrap nach wie vor nicht zur vollen Gänze in der Gesellschaft akzeptiert. Wen wundern da also schlechte Kritiken...
    „Guten Abend, Khorinis!“
    Oh Mann! Die Menge ist ja förmlich am ausrasten! Jetzt werd ich wohl mal die Klappe halten, damit Ihr den Song genießen könnt. Ich hole Euch im Anschluss wieder ab, um Euch den Rest zu zeigen.
    „Guten Abend Khorinis! Seid ihr gut drauf?“ Die Menge tobt. „Ich wünsche euch viel Spaß mit meinem neuen Song... Mein Forum!“
    Ich habe es im WoP überall versucht
    Habe wirklich alle Seiten besucht
    Ob Neuling, Stammuser oder Moderation
    Im Story Forum hat man die beste Motivation
    Das ist mein Forum, mein Zuhause, meine Userschaft
    Es hat nicht lange gedauert, da habe ich das gerafft
    Der John Irenicus ist einer der größten Kommentatoren
    Es scheint, so wie er kommentiert, hätte er mehrere Motoren
    Er hat sie schon alle gehabt, hatte mit jedem was am Laufen
    Doch wir reden hier von Story's und nicht vom sinnlosen besaufen
    Und wo wir grad beim Saufen sind, gehen wir mal zur Taverne
    Dort spamen alle User des Story Forum's sehr gerne
    Sehr zum Ärgernis der Moderation
    Doch keiner hat was gesehen und so können sie wieder gehen
    Denn das ist die neue Organisation
    Die Userschaft des Story Forum's ist recht groß
    Die Mitglieder, anderer Foren glotzen da bloß
    Wir haben einen Skaddar und sogar einen Gothictanga
    Einen MitlenModder und Stonecutter
    Zwei Moderatoren, doch die sind ziemlich fad
    Doch wie John Irenicus jetzt sagen würde...
    F*ck sie hart!
    Wir haben einen hyperaktiven Falox, der ist gesperrt
    Denn er hat ziemlich an unseren Nerven gezerrt
    Dann haben wir auch noch einen Mister
    er ist Meister der Komödie und bricht alle Register
    Tja und ich bin der Lord der Lord's
    Also stimmt für mich im Akkord!

    Da seid Ihr ja wieder. Hat es Euch gefallen? Ich habe Euch doch gesagt, dass Silver Bullet gar nicht so übel ist. Man darf sich halt nicht immer nur von den Kritiken abschrecken lassen. Darüber hinaus sollte man einen Künstler auch mal aus einem anderen Kontext heraus betrachten.
    Nun aber zügig weiter. Es gibt hier nämlich noch eine ganze Menge zu sehen. Als nächstes müssen wir zum Schrein von Adanos. Einer der hiesigen Wassermagier erzählt dort in wenigen Minuten die Geschichte von Rhobar. Nicht unbedingt das spannendste, was wir auf dem Fest zu bieten haben, doch mit Sicherheit einer unserer kulturellen Highlights. Außerdem liegt der Schrein auf unserem Weg ins obere Viertel. Da kann man sich bei der Gelegenheit auch gleich kulturell weiterbilden.
    Nun aber los! Die Sitzplätze scheinen schon allesamt belegt zu sein. Ihr müsst Euch also mit einem Stehplatz am Rande arrangieren. Glücklicherweise hat Vatras eine durchaus kräftige Stimme, um auch die hinteren Reihen zu erreichen. Ich bleibe während der Geschichte in eurer Nähe. Bei den Menschenmassen und der Größe unserer Stadt kann man sich schon einmal verlaufen. Das wollt Ihr doch nicht, oder?
    „Darf ich um Ruhe bitten, verehrte Gemeinde... Ich möchte euch heute Abend von der Geschichte Rohbars erzählen!“
    In Nordmar lebten die Barbaren
    und Rhobar war einer von ihnen
    er irrte ohne Feuer und Waffen durch das Eis
    und das Biest jagte ihn
    Rhobar versteckte sich in einer Höhle
    doch das Biest spürte ihn auf
    und Rhobar griff hinter sich und dort war ein Schwert
    er nahm es und tötete das Biest mit einem Hieb
    aber das Schwert war von Feuer umgeben
    und Innos war mit ihm
    und Innos sprach zu Rhobar:
    "Steig hinab von den Bergen und besiege meine Feinde."
    und Rhobar führte Krieg gegen die Orks
    und Innos' Zorn fuhr auf sie herab
    und Rhobar war siegreich
    als seine Feinde besiegt waren, sprach Innos zu ihm:
    "Hier sollst du dein Reich gründen."
    und Rhobar tat es.

    Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich diese Geschichte höre. Wie sieht es bei Euch aus? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Euch die Geschichte vor Ehrfurcht erzittern lässt. Einer unserer kulturellen Highlights eben.
    Nun aber ab ins obere Viertel. In Kürze gibt es dort einige spannende Kämpfe. Man hat aus Myrtana einen weltberühmten Ringer kommen lassen, der sich gegen einige furchtlose Khoriner behaupten muss. Es gab dabei im voraus ein sehr aufwendiges Auswahlverfahren, damit am heutigen Abend auch wirklich nur die stärksten und geschicktesten Kämpfer von Khorinis antreten. Ich bin mir also ziemlich sicher, dass wir einige spannende Kämpfe erwarten dürfen.
    Nun eilt Euch die Treppe zum oberen Viertel hinauf, denn es geht gleich los. Bei den Kämpfen hat man die beste Sicht von der ersten Reihe aus. Zudem ist das auch der beste Platz, um an Souvenirs zu kommen. Herausgebrochene Zähne seines Stars oder sogar vielleicht ein weggeworfener Handschuh seiner starken rechten. Alles ist möglich, also nichts wie hin und viel Spaß Euch!
    „Ladys und Gentleman, in der blauen Ecke aus unserer Hauptstadt des vereinigten Königreiches extra für den heutigen Tag aus Myrtana importiert... der einhundertelfzigste Weltmeister im Ringen... der einmalige und unverwechselbare... Claes Johansson!
    In der roten Ecke sein erster Herausforderer... Unschlagbar im Umgang mit dem Hammer und uns allen als furchterregender Donnergott bekannt... der wie auf Schwingen mit den Hammer schwingt... Fellan!
    Let’s get ready to rumble!“
    „Guten Abend werte Damen und Herren. Ich bin Heute ihr Kommentator und werde ihnen von den bevorstehenden Kämpfen berichten. Bevor der Kampf aber nun gleich losgeht, noch einmal kurz die wenigen Regeln erklärt. Es handelt sich bei diesem Schaukampf um ein freies Ringen. Es ist also alles erlaubt in diesen Kämpfen. Ziel ist es, den Gegner schnellstmöglich auf die Matte zu schicken, um einen Sieg zu erringen. Jeder Kontrahent kann dabei jederzeit selbstständig zu Boden gehen, um sich zu ergeben. Das Match wäre somit allerdings für den Aufgebenden verloren. Wer nun den bevorstehenden Kampf für sich entscheiden kann, erfahren sie in wenigen Sekunden. Die Kontrahenten haben nämlich soeben das Signal zur Bereitschaft gegeben. Somit wird es nicht mehr lange dauern, bis der Ringrichter den Kampf beginnen lässt.“

    Ein greller Pfeifton ertönt.

    „Damit ist der Kampf eröffnet und Fellan ergreift sofort die Initiative. Er kramt hastig in seiner Hosentasche herum und holt plötzlich einen Hammer heraus. Ich wunderte mich bereits, warum seine Hose so tief hing. Wollte ihm glatt ein paar Hosenträger schenken. Jedenfalls lässt sich Claes Johansson davon bisher nicht beeindrucken. Kampfbereit wartet er auf einen möglichen Angriff seines Gegenübers. Mit seiner bereits jahrelangen Erfahrung geht er in einen solchen Kampf natürlich wesentlich strategischer vor. Ich bin gespannt, ob Fellan einen solch harte Nuss zu knacken vermag. Er hat nun jedenfalls auch seine Hose wieder hergerichtet und hastet nun erhobenen Hammers auf Claes zu. Doch der lässt Fellan seinen Angriff gar nicht erst ausführen. Mit einer unfassbaren Geschwindigkeit hechtet der Profiringer zu seinem Gegner und umklammert Fellan an den Hüften. Der weiß gar nicht wie ihm geschieht und versucht verzweifelt mit seinem Hammer auf Johansson einzudreschen. Doch der Kampf scheint bereits gelaufen zu sein. Der Profiringer hievt Fellan plötzlich in die Lüfte und wirft ihn wie einen alten Mehlsack zu Boden und holt sich damit den Sieg. Was für eine faszinierende Taktik und vor allem... was für eine unglaubliche Kraft! Der Ringrichter beendet den Kampf und somit ist das der Sieg für Claes Johansson!

    Wenig später...

    „Ladys und Gentleman, in der blauen Ecke aus unserer Hauptstadt des vereinigten Königreiches extra für den heutigen Tag aus Myrtana importiert... der einhundertelfzigste Weltmeister im Ringen... der Sieger aus dem ersten Kampf des heutigen Abends... Claes Johansson!
    In der roten Ecke sein nächster Herausforderer... Knallharter Türsteher der Hafenkneipe und ein berühmt berüchtigter Schläger... Sein Name ist, war und wird es auch immer bleiben... ach ihr wisst es doch alle... Moe!
    Let’s get ready to rumble!“
    „Herzlich Willkommen zurück, werte Damen und Herren. Hier ist wieder ihr freundlicher Kommentator aus der Nachbarschaft, der ihnen wieder von den bevorstehenden Kampf berichtet. Nachdem der vorangegangene Kampf doch recht schnell entschieden wurde, hoffe ich nun insgesamt auf einen ebenso spannenden wie abwechslungsreichen Kampf. Der Türsteher Moe ist seines Zeichens ja nun auch nicht unbedingt ein Unschuldslamm. Wer nun jedoch den bevorstehenden Kampf für sich entscheiden kann, erfahren sie in wenigen Sekunden. Die Kontrahenten haben nämlich soeben erneut das Signal zur Bereitschaft gegeben. Somit wird es nun nicht mehr lange dauern, bis der Ringrichter den Kampf beginnen lässt.“

    Erneut ertönt ein greller Pfeifton.

    „Der Kampf hat nun also begonnen und Moe geht direkt in die Offensive. Mit erhobenen Fäusten stürmt er auf seinen Gegner zu, der erneut zunächst abwartet. Mit vorsichtigen Schlägen tastet sich Moe an seinen Gegner heran. Bisher kann Johansson noch jedem Schlag ausweichen. Doch dann kommt Moe`s schnelle Rechte und landet einen Treffer!“

    Die Menge tobt.

    „Sichtlich überrascht taumelt der Profiringer einige Schritte zurück, um aus der Schlagreichweite des Türstehers zu gelangen. Doch Moe hat Blut geleckt und will es nun beenden. Er holt seinen Gegner wieder ein und landet dank einer schnellen Links- Rechtskombination erneut zwei schwere Treffer. Der Profiringer ist am Taumeln und kann sich kaum noch halten. Ist das bereits die Entscheidung? Ich denke schon, denn Johansson geht zu Boden, meine sehr verehrten Damen und Herren. Unser geliebter Türsteher der Hafenkneipe vollbringt das Unglaubliche. Als Außenseiter in den Ring gestiegen und als einzig wahrer Champion hervorgegangen. Doch was ist denn auf einmal mit Johansson los? Der Profiringer liegt zu unser aller Überraschung gar nicht zur vollen Gänze auf den Boden. Viel mehr verharrt er auf allen Vieren kauernd und kämpft anscheinend gegen seinen resignierenden Körper an. Moe muss nun handeln, um diesen Kampf endgültig für sich zu entscheiden und geht glücklicherweise auch schon in den Angriff über. Doch Johansson kontert! Er kontert und und zieht dem Türsteher, dessen Statur einem Kleiderschrank gleich kommt, mit Leichtigkeit die Füße vom Boden. Es kommt, wie es kommen muss und Moe landet der Länge nach auf dem Boden. Was für eine überraschende Wendung, mit der ich persönlich nicht gerechnet habe. Damit kann Claes Johansson den Kampf erneut für sich entscheiden.“

    Diese Kämpfe waren der Wahnsinn, nicht wahr? Ihr wärt am Liebsten selbst in den Ring geklettert, oder? Ich denke jedenfalls, ich habe Euch nicht zu viel versprochen.
    Wo ist eigentlich die Zeit geblieben? Es ist bereits verdammt spät und Ihr müsst am verdursten sein. Ich kann Euch den Nordmarer Nebelgeist empfehlen. Der haut zwar ordentlich rein, ist jedoch immer noch besser als dieser viel zu scharfe Pfefferschnaps. Zum Einstieg solltet ihr euch jedoch ein schönes Khoriner Pils gönnen. Also hoch die Tassen!
    Geändert von Lord Regonas (22.08.2019 um 21:28 Uhr) Grund: Threadtitel

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    Akt 1:
    Unsanft wurde Lord Hagen mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen. Er hatte definitiv noch nicht lang genug geschlafen, um schon wieder nüchtern zu sein. Sein Kopf dröhnte in allerlei schrecklichen Tönen. Alles um ihn herum drehte sich und Übelkeit überkam ihn. Ehe er den Hausdiener, der ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, maßregeln konnte, übergab sich Hagen.
    „Verdammte...!“, fluchte er und wischte sich mit der Hand den Mund trocken. „Was soll der Mist!“
    „Die Unterkünfte der Paladine stehen in Flammen, mein Herr!“, erwiderte der Hausdiener aufgelöst. Hagen vernahm zwar die Worte, war jedoch nach wie vor kaum in der Lage, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Was...?“
    „Ihr müsst zu euch kommen, mein Herr!“, brüllte der Hausdiener verzweifelt und gab Hagen eine Ohrfeige. „Die Unterkünfte der Paladine brennen!“ Hagen spielte mit dem Gedanken, sich für die Ohrfeige zu revanchieren. Doch er wusste, dass er dazu absolut nicht in der Lage war. Also versuchte er die für ihn überaus unverständlichen Worte seines Hausdiener zu verarbeiten.
    „Was mit meinen Pralinen!“, schrie er plötzlich aufgebracht. Endlich hatte er seinen Untergebenen verstanden.
    „Das Fest und der Alkohol...“, stotterte der Diener überfordert. „Es kam keiner aus dem Haus heraus!“ Hagen stieß seinen Untergeben unsanft beiseite und sprang aus dem Bett heraus. In seinen Nachtgewand rannte er torkelnder Weise aus seinem Schlafgemach heraus. Alles ihm im Weg stehende, rannte er dabei hemmungslos um. Die steile Treppe des Hauptflurs betrat er hingegen mit aller größter Vorsicht. Während er Stufe für Stufe hinunter torkelte, blieb er immer wieder mehrere Sekunden lang stehen. Warum musste sich alles um ihn herum auch so dermaßen drehen?
    Nachdem er das Ende der Treppe unversehrt erreicht hatte, stürmte Hagen auf den Ausgang des Rathauses zu. Nahezu alle Paladine seiner Expedition waren in den Unterkünften am Nächtigen. Wenn es den Paladinen ebenso ging wie Hagen, waren sie dem Feuer gnadenlos ausgeliefert. Ehe er jedoch draußen angekommen seinen Blick auf die Unterkünfte richten konnte, bekam er plötzlich einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf und ging der Länge nach zu Boden.

    Die städtische Kaserne...
    „Leiser...!“ flüsterte eine brummige Stimme in der Dunkelheit. Dutzende Schatten stürmten im Mondschein den Trainingsplatz der Kaserne und postierten sich vor allen Eingängen des Gebäudes.
    „Auf mein Zeichen!“ Dem leisen Stapfen der Kreaturen und dem Klirren ihrer schweren Rüstungen folgte eine beängstigende Stille. Für einen Moment lang war nur das entfernte Rauschen des Meeres zu hören. Eine sanfte Brise wehte über den Trainingsplatz. „Los!“ Das Gebäude wurde gestürmt. Es folgte ein beispielloses Schauspiel der absoluten Grausamkeit. Eine ganze Garnison wurde im Schlaf dahingerafft. Ein letztes Stöhnen zeugte davon, wie der Garnison der letzte Lebenshauch entwich.

    Stunden später kam Hagen wieder zu sich. Sein Kopf dröhnte nach wie vor. Dies war allerdings nicht dem alkoholischen Mengen vom Vortag geschuldet. Es war ein äußerst schmerzhaftes Dröhnen und allmählich erinnerte er sich auch wieder an die vergangenen Geschehnisse. Er versuchte sich aufzurichten, musste jedoch feststellen, dass er dazu in keinster Weise in der Lage war. Verwirrt sah er an sich herunter und stellte mit Entsetzen fest, dass ihm an Händen und Füßen Ketten angelegt wurden. Panisch versuchte er die Ketten zu sprengen, was ihn in Anbetracht seiner körperlichen Situation natürlich nicht gelang. Ganz im Gegenteil. Erneut wurde im Schwarz vor Augen, sodass er sein körperlich anstrengendes Unterfangen aufgeben musste.
    „Windet euch soviel ihr wollt...“, ertönte plötzlich eine absolut grausam klingende Stimme. „...ihr werdet euch ja doch nicht befreien können.“ Hagen blickte in die bernsteinfarbenen Augen eines riesigen Orks. Die Kreatur trug eine schwere Rüstung aus magischen Erz und hielt eine mit Blut gefleckte Orkklinge aus schwarzen Erz in ihren Pfoten. Der Lord war wie paralysiert und war nicht imstande, irgendeinen Laut von sich zu geben.
    „Mein Name ist Hosh Pak! Mein Clan hat die Kontrolle über eure Stadt an sich gerissen und eure Soldaten sind tot!“ Beinahe schon teilnahmslos vernahm Lord Hagen die Worte der Kreatur. Obwohl er jedes einzelne Wort verstanden hatte, war er nicht in der Lage, sich ihrer Bedeutung im klaren zu werden.
    „Warum bin ich noch am Leben?“, fragte er mit brüchiger Stimme.
    „Ihr sterbt noch früh genug.“, antwortete der Ork. „Zuvor sollt ihr jedoch dem Leid beiwohnen, dass ich den Menschen dieser Stadt zufügen werde! Und erst wenn ich der Meinung bin, dass ihr genug ertragen und gelitten habt... werde ich euch erlauben zu sterben.“

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    Akt 2:
    Am nächsten Morgen war die Stadt in heller Aufruhr. Orks streiften durch die engen Gassen der Khoriner Hafenstadt und trieben alle Bürger zum Tor des oberen Viertels. Dabei plünderten sie zahlreiche Geschäfte und ermordeten die wenigen noch verbliebenen Soldaten. Jene, welche sich wehrten, wurden brutal zu Boden geprügelt. Bis zur Mittagszeit hatte sich annähernd die gesamte Stadtbevölkerung gefügt. Die Stadt Khorinis lag in den unbarmherzigen Händen der Orks.
    „Mein Name ist Hosh Pak und mein Clan hat die Kontrolle über eure wunderschöne Stadt an sich gerissen!“ Ein tiefes Raunen ging durch die Menge. Zahlreiche Kinder weinten bitterlich. Ehefrauen versteckten sich verängstigt hinter ihren Ehemännern. „Die Soldaten eures Königs haben diese Stadt schon zu lange als Brückenkopf für ihren Nachschub benutzt, um meinesgleichen erbarmungslos abzuschlachten. Das wird nun ein Ende haben... Khorinis gehört den Orks!“ Die grausame Stimme des orkischen Anführers fegte wie ein entsetzlicher Donner durch die Straßen der Hafenstadt. Den Menschen wurde bewusst, dass sich ihr Schicksal am Scheideweg befand.
    „An all jene von euch, die sich meiner Herrschaft widersetzen wollen... ihr werdet gnadenlos gejagt und tragt die volle Verantwortung für eure taten! Fügt euch und tut, was man euch sagt; dann bleibt ihr am Leben!“

    Über Nacht veränderte sich das Leben der Menschen von Khorinis, wie sie es kannten. Niemand durfte sich mehr nach Einbruch der Dunkelheit auf den Straßen aufhalten. Wer diese Ausgangssperre missachtete, verschwand auf mysteriöse Weise. Jede Nacht kam es jedoch zu scheinbar wahllosen Hausdurchsuchungen. So war die Stadtbevölkerung trotz der nächtlichen Ausgangssperre nicht imstande, auch nur einen Moment lang an Schlaf zu denken. Viel zu groß war die Angst vor der orkischen Patrouille. Auch am Tage war für die Khoriner an Normalität nicht zu denken. Jegliche Arten von städtischen Gewerbestätten wurden von der orkischen Plage heimgesucht. In Coragorns und Kardifs Kneipe ließen sich die Orks von früh bis spät mit Nordmarer Nebelgeist volllaufen. Nicht selten ging dabei im Zuge des übermäßigen Alkoholkonsums das gesamte Inventar zu Bruch. Die städtische Herberge war hoffnungslos überfüllt. Ein Umstand, der die Orks erfinderisch werden ließ. So quartierten sich dutzende Orks im städtischen Bordell ein; inklusive der dortigen Angestellten, die ihre Dienste nun den Orks zur Verfügung stellen mussten. Dabei zahlten die Orks selbstverständlich im keinen Fall auch nur eine müde Münze.

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    Akt 3:
    „Ich halte diesen Fraß nicht mehr aus!“ Girions wütende Stimme hallte durch die schmalen Gänge der Kanalisation. „Jeden Tag müssen wir diese ekelhaften Ratten herunterwürgen, während es sich die Orks in unserer Stadt gut gehen Lassen!“
    „Ganz einer Meinung!“, stimmte Moe zu. „Kehren wir endlich zurück zur Oberfläche und dann gibt es endlich volles Pfund auf`s Maul!“
    „Nur zu...“, ertönte plötzlich aus einem der Nebengänge eine amüsierte Stimme. „Geht hinaus und prügelt euch die Seele vom Leib. Bevor ihr abgeschlachtet werdet, nehmt ihr ja vielleicht noch ein bis zwei Orks mit in den Tod.“ Deutlicher Sarkasmus war in Hyglas Stimme zu hören. Kurz darauf betrat er den Gang, in dem sich Moe und Girion aufhielten.
    Neben den dreien hatten es gerade mal annähernd ein Dutzend Stadtbewohner geschafft, sich rechtzeitig in der Kanalisation in Sicherheit zu bringen. Viel zu wenige, um eine Rückeroberung der Stadt in Erwägung zu ziehen. Allerdings viel zu viele, um in den Abwasserkanälen von Khorinis über die Runden zu kommen. Die Nahrung war denkbar knapp und auch der Wasservorrat neigte sich dem Ende zu.
    „Anstatt hier große Sprüche zu klopfen, könntest du dir doch als ach so mächtiger Feuermagier auch mal etwas einfallen lassen!“, schimpfte Moe wütend. „Wie viele Orks hast du mit deiner Magie überhaupt erledigt?“ Der Türsteher trat dem Feuermagier provozierend gegenüber. „Du kannst aber schon noch zaubern, oder?“, stichelte er, nachdem Hyglas auf Moe`s Provokation nicht reagierte.
    „Lass den Mann in Ruhe, Moe!“, mischte sich nun auch Girion ein. „Wir suchen alle nach einer Lösung.“
    „In der Tat habe ich mich bereits damit beschäftigt, wie wir aus dieser Misere heraus kommen.“, sagte Hyglas. „Ich habe unlängst in der Bibliothek des Klosters ein sehr altes Buch studiert.“
    „Wunderbar!“, rief Moe mit sarkastischem Unterton. „Ein staubiges Buch ist die Lösung all unserer Probleme.“
    „Nicht ganz.“, erwiderte Hyglas. „In dem Buch wird von einem dunklen Ritter berichtet, der die Stadt Khorinis in allergrößter Not vor dem Bösem bewahrt.“
    „Ein dunkler Ritter?“, wiederholte Girion skeptisch. „Es gibt hier keine dunklen Ritter. Es gibt die Miliz und uns Paladine.“
    „Das ist ja auch absoluter Blödsinn!“, mischte sich Moe wieder genervt ein. „Wo soll dieser ominöse Ritter denn bitteschön sein und warum ist er noch nicht hier?“
    „Weil er gerufen werden muss!“, rief Hyglas. Girion und Moe sahen den alten Feuermagier verdutzt an. Darauf hatten die beiden keine Antwort parat. Hyglas grinste triumphierend.
    „Wenn die Herren nun also das Miesmachen sein lassen wollen, würde ich euch sogar in den heiligen Ritus einweihen.“

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    Akt 4:
    Nach mehreren Wochen, in denen sich das orkische Martyrium fortsetzte, brach der Winter über Khorinis ein. Durch die orkische Herrschaft geschunden, mussten sich die Stadtbewohner nun auch noch mit eisiger Kälte und Nahrungsmittelknappheit auseinandersetzen. Die Gefängniszellen der städtischen Kaserne waren inzwischen auch schon hoffnungslos mit menschlichen Gefangenen überfüllt. Ein Umstand der die Orks einmal mehr erfinderisch werden ließ. Alsbald wurde also ein Tribunal eingerichtet. Unter orkischer Aufsicht sollten die Stadtbewohner über ihresgleichen richten. So blieb die orkische Weste unbefleckt und der Überfüllung des städtischen Gefängnisses wurde entgegengewirkt. Dass die meisten Inhaftieren dabei wegen absoluten Bagatellen eingesperrt wurden, fand bei den auf Hinrichtung ausgerichtetem Verhandlungen zumeist keine Bedeutung.

    „Sehr verehrtes Volk... verabscheuungswürdige Gefangene... mein Name ist Ursula Brohl-Sowa und ich bin die von den Orks eingesetzte Richterin.“ Inmitten des oberen Viertels stand ein einsamer Podest, hinter dem eine blonde Frau stand. Sie war mittleren Alters und sprach mit monotoner Stimmlage. Auf ihrem Gesicht lag eine erschreckende Emotionslosigkeit. Hinter ihr standen dutzende schwer bewaffnete Orks und sorgten für Ruhe und Ordnung unter den wenigen anwesenden Menschen. Vor dem Podest knieten die ersten drei Gefangenen. Sie waren an Händen und Beinen geknebelt und blickten allesamt teilnahmslos zu Boden.
    „Silver Bullet! Sie haben sich mit ihrem musikalischen Ergüssen den Zorn der städtischen Bewohner auf sich gezogen. Insbesondere das Stück ->Mein Forum<- wurde als abgrundtief schlecht eingestuft. Mit der öffentlichen Vorführung haben sie somit den Ärger der gesamten Stadt Khorinis auf sich gezogen. Das Urteil für ein solches vergehen ist das Exil und wird in Anschluss der Verhandlung vollzogen!“ Der Gangsterraper blickte Richterin Brohl-Sowa in die Augen. Dies war die Frau, die soeben über sein Leben entschieden hatte. Eine Frau, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Eine Richterin, die vorgegebene Urteile vergab.
    „Claes Johansson! Sie haben zwei ehrenwerte Stadtbewohner angegriffen und nieder geprügelt. Aufgrund der Kampfsportart, die sie beherrschen, muss ich eine besondere Schwere der Schuld feststellen. Auch für dieses Vergehen ist das Urteil das Exil und wird in Anschluss der Verhandlung vollzogen!“
    „Ich wurde zu einer öffentlichen Veranstaltung eingeladen und wurde dafür bezahlt, diese beiden Typen zu verdreschen!“, empörte sich der Profiringer aufgebracht. „Das ist eine absolute Phrase!“
    „In diesem Fall werden auch ihre Auftraggeber vor Gericht gebracht und entsprechend verurteilt!“, erwiderte die hiesige Richterin gehässig und wandte sich an den dritten Gefangenen.
    „Vatras! Die Geschichte von Rhobar wurde von den Orks als ketzerische Schrift eingestuft. Eine öffentliche Darstellung ist damit zu jeder Zeit verboten. Das betrifft insbesondere die Gegenwart, doch auch die Zukunft und Vergangenheit. Somit haben auch sie sich mit dem öffentlichen Vortragen dieser ketzerischen Schrift strafbar gemacht. Auch für dieses Vergehen ist das Urteil das Exil und...“
    „Soweit ich weiß, steht mir laut myrtanischen Gesetz rechtlicher Beistand zu!“, unterbrach Vatras die Richterin. „Ich habe das recht, mich verteidigen zu lassen!“
    „Interessant.“, schmunzelte Ursula Brohl-Sowa mit spöttischen Unterton. „Dann ist ihnen wohl entgangen, dass diese Stadt unter orkischer Herrschaft steht. Ihr myrtanisches Gesetz hat hier also keine Gültigkeit!“

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    Akt 5:
    Im Hafenviertel wurden am Abend alle von Ursula Brohl-Sowa verurteilten Exilanten versammelt. Bewacht von dutzenden schwer bewaffneten Orks, war eine Flucht unmöglich. Es war eisig kalt und kaum einer der Verurteilten trug mehr als ein schäbiges Hemd und abgetragenes Schuhwerk; wenn überhaupt. Neben der beinahe unerträglichen Kälte hatten die Exilanten jedoch auf den Weg dahin auch noch mit den zahlreichen Gewaltausbrüchen der Orks zu kämpfen. Wer zu langsam war und aus der Gruppe ausbrach, wurde sofort ausgepeitscht. Wer gar zusammenbrach, wurde von den Orks in Ketten gelegt. Ketten, die dann der Rest der Gruppe hinter sich her ziehen musste. Wer dann am Hafenkai noch stehen konnte, befand sich am Rande der absoluten Erschöpfung. Ein einzelner Ork trat schließlich aus der orkischen Menge heraus und stellte sich vor die Verurteilten.
    „Ihr wurdet im Namen unseres hochverehrten Stadtherren zum Dasein im Exil verurteilt!“, rief der Orks und trat einen Schritt beiseite. „Das Exil liegt direkt vor euch!“ Mit seiner mächtigen Pranke deutete der Ork auf das weite, zum Teil zugefrorene Meer. Er grinste dabei voller Spott. Verunsichert sahen sich die Exilanten einander an. Keiner wusste so recht, was nun von ihnen erwartet wurde. Erst, als die zahlreichen Orks hinter ihnen ihre Waffen zu ziehen begannen, wurde den Verurteilten allmählich klar, was auf sie zu kam.
    „Ihr werdet nun einer nach dem anderen dem Hafenkai heruntersteigen und euch über das Eis von der Stadt wegbewegen!“, rief der orkische Redner. „Wer sich weigert oder auf dem Eis kehrt macht...“ Die Orks hinter den Verurteilten richteten wie auf Kommando ihre Armbrüste auf die menschliche Gruppe. „...wird mit dem Leben bezahlen!“ Gespannt verfolgten die Orks das Geschehen. Zunächst geschah gar nichts. Die menschliche Gruppe zögerte verständlicherweise. Erst als sich schließlich Vatras aus der Gruppe löste und den Hafenkai hinabstieg, folgte auch der Rest der Verurteilten. Mit jedem Verurteilten, der den Hafenkai hinabstieg, folgten die Orks. Sie ließen keinerlei Fluchtmöglichkeiten zu und behielten die Mensch stets innerhalb der Schusslinie.Der eisige Wind fegte noch erbarmungsloser über das offene Meer, als zu Lande. Zudem konnten sich die Exilanten aufgrund der Glätte kaum auf den Beinen halten. Schritt für Schritt schlitterten sie immer weiter aufs offene Meer hinaus. Das Eis knarrte unter den enormen Gewicht der Menschen. Erste Risse taten sich in den oberen Eisschichten auf. Plötzlich brach ein Verurteilter am linken Rande der Gruppe durch das Eis. Verzweifelt versuchte er sich an den Rändern der Bruchstelle zu halten. Doch binnen weniger Sekunden rutschte er in die eisigen Tiefen hinab. Panik breitete sich unter den Menschen aus. Die ersten machten schlagartig kehrt und versuchten verzweifelt ans Ufer zurückzukehren.
    „Erschießen!“, ertönte plötzlich eine orkische Stimme. Kurz darauf trafen dutzende Bolzen jene Verurteilten, die den Hafenkai zu erreichen versuchten. Sie verloren das Gleichgewicht und rutschen auf der Eisschicht aus. Durch die Wucht des Aufpralls, brach das Eis unter ihnen. Das eisige Meer holte sich einen nach dem anderen von ihnen. Damit jedoch nicht genug. Mit jedem Verurteilten, der durch das Eis brach, wurde die Eisschicht insgesamt immer instabiler.
    „Lauft!“, rief Vatras verzweifelt und versuchte die noch verbliebenen zu retten. Doch es war hoffnungslos. Nach und nach brach ein Verurteilter nach dem anderen durch die Eisschicht. Dann ertönte plötzlich aus der ferne eine Vatras sehr wohl bekannte Stimme.
    „...wenn nun aber die Kraft des Ochsen sich vereinigt mit den Prinzipien des Kriegers, so seien alle gewarnt vor den Ereignissen, die da kommen mögen!“ Die Orks ließen verdutzt von den Exilanten ab. Misstrauisch suchten sie nach demjenigen, der anscheinend durch das ganze Hafenviertel schrie.
    „Die unbändige Kraft des Ochsen und die Zielstrebigkeit des Kriegers ist in der Lage das Uralte Gleichgewicht der Mächte zu erschüttern. Die kosmische Grenze zwischen den Dimensionen wird schwächer, so schwach, dass die Schattenkreaturen Beliars auf ein leichtes in unsere Welt überwechseln können!“ Die erneut ertönende Stimme war Vatras sehr wohl bekannt. Er kannte nur einen Magier mit einer solch markanten Stimme... einen Feuermagier.
    „Was so etwas bedeutet, zeigen uns die Kriege der vorderen Zeit, als das Band zwischen den Welten noch stärker war. Die Schergen des Bösen brachten Tod und Zerstörung über die Welt und nur mit der Hilfe Innos und seines Erwählten war es den Menschen möglich, das Unheil zu besiegen.
    Wenn es jemals wieder soweit kommen mag, dann mag Innos uns schützen, denn einen Erwählten Innos hat es schon seit über hundert Jahren nicht mehr gegeben.“

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    Akt 6:
    Ein dumpfes Donnern war in der Ferne zu hören. Ein grauenerregendes Donnern, das sich schnell der Hafenstadt näherte. Obgleich deutlich zu hören war, dass sich etwas vom Meer aus der Hafenstadt näherte, war bis zum weit entfernten Horizont nichts zu erkennen. Erstarrt und mit gesenkten Waffen suchten die Orks dennoch unaufhaltsam das unendlich wirkende Meer nach der Quelle des bedrohlichen Geräusches ab. Selbst als die ersten Exilanten panisch den Hafenkai erklommen hatten, reagierten die orkischen Schützen nicht. Dann brach plötzlich eine riesige Fläche des Meer bedeckenden Eises auf und eine gewaltige Kreatur tauchte aus den Tiefen des eisigen Nasses auf. Es musste eine Höhe von circa sechs Metern haben und hatte Ähnlichkeit mit einen übergroßen Drachensnapper. Es bewegte sich ebenfalls auf den Hinterläufen und hatte verkürzte Arme. Dafür waren sie mit messerscharfen Krallen ausgestattet. Zu allem Überfluss ragten zahlreiche dolchartige Zähne aus dem Maul der Kreatur heraus.
    „Vernichtet dieses Ungetüm!“, brüllte eine orkische Stimme panisch. Kurz darauf feuerten die orkischen Schützen die ersten Bolzen auf die sich nähernde Kreatur ab. Der anfänglichen Einheit der orkischen Truppen, war nun wahlloses Durcheinander gewichen. Die Orks waren ihrer eigenen Panik verfallen. Und obgleich sie ihre Bolzen ununterbrochen abfeuerten, konnte das die Kreatur nicht stoppen. Wie Zahnstocher an einer Felswand, prallten die Bolzen von ihrer schuppigen Haut ab. So dauerte es dann auch nicht lange, bis das Ungetüm plötzlich beinahe schon mühelos den Hafenkai erklommen hatte.

    „Das ist der dunkle Ritter, meine verehrten Herren!“ Voller Stolz präsentierte Hyglas seinen beiden Begleitern die von ihm beschworene Kreatur. Sie hatten sich unterhalb eines größeren Schachtdeckels versteckt gehalten und hatten es nach der Beschwörung des dunklen Ritters gewagt, das Hafenviertel zu betreten. Ohnehin waren beinahe alle Orks der Stadt damit beschäftigt, gegen die Kreatur in den Kampf zu ziehen. „Es handelt sich bei der Kreatur offensichtlich um ein urzeitlichen Dinosaurier und er ist gewissermaßen auf unserer Seite.“
    „Es ist ein übergroßer Snapper!“, stellte Girion verwundert fest. „Die machen aber für gewöhnlich keinen unterschied bei ihrer Beute.“
    „Ihr werdet sehen, dass kein Mensch zu schaden kommen wird.“, versicherte der Feuermagier. In der tat ignorierte der Unaysaurus die sich ebenfalls am Hafenkai befindlichen Exilanten und stieg über sie hinweg. Viel mehr interessierte sich die urzeitliche Kreatur für die inzwischen nahezu gesamte orkische Besatzung der Stadt, die ins ins Hafenviertel gekommen war, um den Unaysaurus aufzuhalten. Mit einem ohrenbetäubenden Aufschrei warf sich die Kreatur in die Masse orkischen Fleisches. Mindestens ein Dutzend Orks wurden unter der schier endlosen Masse der gewaltigen Kreatur begraben. Doch war dies erst der Anfang. Völlig dem Blutrausch verfallen, schnappte sich der Unaysaurus fortwährend einen Ork nach dem anderen. Zwar versuchten die Orks mit ihren furchteinflößenden Waffen Herr der Lage zu werden, doch waren sie gegen die Kreatur im direkten Nahkampf klar unterlegen. So war bald der Boden des gesamten Hafenbereiches mit einer tiefroten Suppe bedeckt. Allerlei abgetrennte Gliedmaßen der Orks lagen kreuz und quer auf dem gesamten Hafenkai herum. Plötzlich teilte ein gleißender Blitz den Nachthimmel entzwei. Ein ohrenbetäubendes Donnern folgte kurz darauf und ließ das Geschehen für einen Moment lang zum Stillstand kommen.
    „Jetzt reicht es aber, verdammt noch mal!“ Alle Beteiligten blickten gen Osten. Hosh Pak hatte das Hafenviertel von der Unterstadt aus betreten. Sein Blick war zornig, beinahe schon fanatisch. Eisernen Schrittes kam er zum Hafenkai herunter. „Weißt du eigentlich, wen du hier vor dir hast!“, schrie er wutentbrannt und ging auf den Unaysaurus zu. Mein Name ist Hosh Pak und ich bin der...“ Noch ehe Hosh Pak seinen Satz vollenden konnte, schnappte der Unaysaurus plötzlich nach dem orkischen Anführer. Erneute Stille kehrte plötzlich wieder auf dem Schlachtfeld ein. Ihres Anführers beraubt, waren die Orks plötzlich wie erstarrt. Es schien wie in einem schlechten Spiel. Die wenigen noch übrigen Orks ergriffen erst zögernd, dann jedoch schlagartig die Flucht. Ein letzter Aufschrei des Unaysaurus erschütterte sie noch einmal bis ins Mark. Khorinis war gerettet.

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