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Erklärt mir den Osten

  1. #1 Zitieren
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    Moin!

    Ich brauche mal eure Hilfe. Ich habe ein Problem damit den Osten zu
    verstehen. Bisher dachte ich immer, daß 1 + 1 = 1 ist. Da liege ich
    wohl daneben.

    In den Youtube-Kommentarspalten erfährt der Westen, oder sagen wir,
    Deutschland in seiner derzeitigen Form, viel Abneigung.
    verbunden mit Aussagen wie:
    - "Die DDR war gesund, aber der Westen hat sie absichtlich kaputtgemacht"
    - "Die NVA hätte den Westen überrollt und wäre in zwei Tagen am Rhein gewesen"
    - "Der Westen soll mit seinen Museln leben! Die Mauer hoch!"
    - "Wir haben genug davon, vom Westen gemaßregelt zu werden!"
    - "Wir schließen uns Russland an!"
    usw

    Also woran liegt das eurer Meinung nach? Gehts nur ums Motzen und Zetern,
    oder fühlt man sich in irgendeiner Form gedemütigt, bevormundet und als Deutscher
    zweiter Klasse behandelt?

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  2. #2 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    Der Wiederanschluss Ostdeutschlands war in einigen Belangen alles andere als koscher. Wie die DDR "aufgearbeitet" wurde war teilweise blanker Revanchismus und was von der Westdeutschen Regierung oft für Typen in die Ämter dort eingesetzt wurden ist... Naja, es wirft einige Fragen auf.
    Raider ist offline Geändert von Raider (02.08.2019 um 09:09 Uhr)

  3. #3 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Moin!

    Ich brauche mal eure Hilfe. Ich habe ein Problem damit den Osten zu
    verstehen. Bisher dachte ich immer, daß 1 + 1 = 1 ist. Da liege ich
    wohl daneben.

    In den Youtube-Kommentarspalten erfährt der Westen, oder sagen wir,
    Deutschland in seiner derzeitigen Form, viel Abneigung.
    verbunden mit Aussagen wie:
    - "Die DDR war gesund, aber der Westen hat sie absichtlich kaputtgemacht"
    - "Die NVA hätte den Westen überrollt und wäre in zwei Tagen am Rhein gewesen"
    - "Der Westen soll mit seinen Museln leben! Die Mauer hoch!"
    - "Wir haben genug davon, vom Westen gemaßregelt zu werden!"
    - "Wir schließen uns Russland an!"
    usw

    Also woran liegt das eurer Meinung nach? Gehts nur ums Motzen und Zetern,
    oder fühlt man sich in irgendeiner Form gedemütigt, bevormundet und als Deutscher
    zweiter Klasse behandelt?

    Cheers!
    Da stecken eine Menge Teilaspekte drin, die man nicht mal einfach erklären kann. Ich kann dir nur ne Basis anbieten auf der du recherchieren kannst.

    Die Wiedervereinigung und die Befreiung von den Zwängen des SED-Regimes war etwas, dass sich die Bevölkerung der DDR in weiten Teilen wünschte. Umso erfreulicher als sie verwirklcht wurde. Als die Wiedervereinigung kam, gab es natürlich Probleme zwei Länder miteinander zu verschmelzen, die sehr unterschiedliche Ausgangspositioen hatten, seien das Wirtschaftliche, Technische usw.

    Man kann aber allgemein sagen, diese Wiedervereinigung geschah zum Großteil auf Kosten des Ostens. Das meine ich nicht finanziell, aber anstatt gemeinsame Konzepte zu entwickeln, nach dem Motto: "Was lief bei euch gut, was bei uns... wo können wir voneinander lernen?" Wurde der Osten einfach Teil der BRD und musste damit alles vom Westen übernehmen. Eine Vielzahl der Volkseigenen Betriebe, also Ostfirmen galten für die BRD nicht als wirtschaftlich und wurden in die Treuhand überführt, wo sie zerschlagen wurden, unter Wert verkauft usw. Hohe Verwaltungsstellen wurden mit Personal aus dem Westen besetzt (gern diejenigen, deren Laufbahn im Westen schon zu Ende gewesen wäre, nicht unbedingt das kompetenteste Personal). Vieles aus dem Alltag des DDR-Bürgers wurde ersatzlos abgeschafft. Dabei gingen auch soziale Netze verloren usw. Wirtschaftsstandorte gingen ein. Strukturen brachen zusammen.

    Nur ein Bruchteil der NVA wurde in die Bundeswehr übernommen, ihre Technik größtenteils ausgemustert, weil sie nicht in die NATO Systeme passten (Ersatzteilfragen usw). Ehemalige NVA Soldaten wurde ihre Dienstzeit nicht anerkannt, sie gelten als Soldaten "gedient in Heeren fremder Länder". Soldaten die ein rigoroses Kommando ertragen und unter widrigen Bedingungen ihren Dienst getan haben.

    Die Wiedervereinigung fand sozusagen über die Köpfe der DDR-Bürger hinweg statt. Darum haben auch viele Menschen aus dem Osten zu dieser Zeit einen massiven Bruch in ihrer Biographie z.B. ihr Erwerbsleben betreffend. Ehemalige Wissenschaftler bekamen gerade noch Servicejobs usw...

    Auf der anderen Seite hatte Jahrzehnte lang das Interesse der Westdeutschen an den Ostdeutschen abgenommen, speziell für die nachwachsenden Generationen. Wer nicht gerade Verwandschaft in der Zone hatte, der hatte keinen Bezug zu diesen Menschen. Für viele war der Besuch in der DDR wie eine Art Elendstourismus in die Sonderwirtschaftszone, wo alles für harte Mark billig zu kriegen ist. Es gab durchaus Kampangen im Sinne des Wiedervereinigungsgedanken:"Drüben ist auch Deutschland!" stand z.B. auf Schildern an der Westseite der innerdeutschen Grenze oder auf Postkarten.

    Insgesamt führt das zu einer gewissen Verbitterung auf Seiten des Ostdeutschen, die auch weitergegeben wird. Ich habe diese Zeit selbst nich erlebt, bin aber mit den Ossi-Wessi Klischee aufgewachsen. Der Ostdeutsche fühlt sich abgehängt, mind. aber geringgeschätzt. Während er sich in seiner Selbstwahrnehmung als raffinierten Underdog betrachtet. Denn, und das ist allen ehemaligen Bürgern des Warschauer Pakts gemein, er ist stolz darauf sich in der Mangelwirtschaft durchgebissen zu haben - man lebte davon zu improvisieren, Deals unter der Hand zu machen, Wege zu finden wo es offiziell keine gab... z.B. beim Beschaffen von Baumaterial für Häuser oder dergleichen.

    Gleichzeitig hat man das Gefühl das der Wessi auf den Ossi herabsieht. Das man ihn im Westen als den faulen, ewig jammernden Ossi sieht, dem man einen Soli zahlt, aus dem der Ossi aber nix macht. Den Soli Zahlen übrigens alle (auch der Ossi) und er ist nicht zweckgebunden, heißt der fließt nicht in Projekte zum Angleichen von West/Ost. Während man selbst im Westen gern das Wirtschaftswunder beschwört, wenn nur alle mit anpacken, dann blüht die Landschaft auf. Dabei wird gern vergessen, dass das Wirtschaftswunder aber nur auf Kosten der Ostdeutschen funktionierte.

    Dann ist der Westen durch das Anwerben von Gastarbeitern schon sehr viel stärker mit multikulturellen Entwicklungen konfrontiert, als der Osten. Hier gab es Vertragsarbeiter aus sozialistischen Bruderländern, wie z.B. Vietnam, Kuba. Die DDR hatte aber nie vor die zu integrieren, entweder wurden sie wie Sklaven ausgebeutet und später zurückgeschickt, oder ausgebildet und zurückgeschickt. Die holten eher selten ihre Familien nach, zumindest kann ich es mir unter den Rahmenbedingungen nicht vorstellen. Deswegen blieben diese Communities relativ klein. Hier im Osten trifft der Leitsatz:" Man hat überall da vor "Fremden" die meiste Angst, wo es sie nicht gibt." schon sehr zu.

    Ostdeutschland war in der Wendezeit auch ein Zielgebiet für Rekrutierung und Aufbau rechtsradikaler Strukturen aus dem Westen. Die sind relativ schnell hierüber gekommen, z.B. als Hausbesetzer in Ostberlin und haben Leute angeworben. Natürlich gab es auch Neo-Nazis in der DDR und das Gefühl ein "Russenknecht" zu sein, das mancher entwickelte, tut sein übriges.

    Der Konflikt Ossi/Wessi hat viel mit verletztem Stolz, dem Unwillen Leistungen anzuerkennen und Verklärung der eigenen Vergangenheit zu tun. Diesen Bruch auf Augenhöhe aufzuarbeiten, geht erst langsam los. Noch gibt sich diese Feindschaft weiter, meiner Meinung nach, weil die Strukturen nach wie vor sind, wie sie sind... aber ich denke es wird sich mit den kommenden Jahrzehnten verbessern.
    HerrFenrisWolf ist offline

  4. #4 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Ich Trauer bis heute der Mauer hinterher. Die Wiedervereinigung war mit Sicherheit der größte Fehler. Was wäre uns alles erspart geblieben. Die Alternative fürs Denken wäre nie entstanden. Wir hätten Merkel nicht als Kanzlerin. Nazis gab es auch in Westdeutschland. Keine Frage. Aber wirklich schlimm wurde es doch erst durch die Wiedervereinigung. Der Jammer Ossi ist mit Abstand das schlimmste, was Westdeutschland passieren konnte. 2 Billionen Euro hat uns die Wiedervereinigung gekostet. Für das Geld hätten wir allen Flüchtlingen der Welt zusammen ein besseres Leben spendieren können. Außer den Wirtschaftsflüchtlingen aus der DDR, auch als Dunkel Deutsche Republik bezeichnet. Die werden niemals zufrieden sein. Die Mauer muss wieder her. 2 Meter höher und mit den Wachtürmen auf der anderen Seite.
    Brantgaard ist offline

  5. #5 Zitieren
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    @ HerrFenrisWolf
    Danke für die guten Einlicke. Da werde ich mich mal darum kümmern!
    Cheers!


    @ Brantgaard
    Satire immer kenntlich machen. Die Wiedervereinigung war niemals ein Fehler!
    Es ist derzeit noch ein wenig schwierig, weil die Menschen in zwei völlig
    unterschiedlichen Systemen sozialisiert worden sind. Dunkle Wolken am
    Horizont, sei es Flüchtlingskrise, oder drohende Rezession mit Massenentlassungen,
    sowie chaotische, ineffiziente Politik ohne klaren Kurs und öffentlichkeits-
    wirksame Kriminalfälle tun ihr übriges.
    Ich schätze, deshalb wird die AfD im Osten so klar favorisiert.

    Trotz allem Gekeife sind wir ein Volk, ich ärgere mich immer nur daß
    manche Leute alles, was über 30 Jahre aufgebaut wurde, mit aller Gewalt kaputt-
    machen wollen.
    Nun, ist ja nur das Internet. Wahrscheinlich sind es nur einige wenige, aber
    sehr laute Schreihälse, die da blöken. Wenn von Rückforderung der Ostgebiete
    schon die Rede ist, weiß man wohin die Reise in den Köpfen der Kommentatoren geht.
    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  6. #6 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von Brantgaard Beitrag anzeigen
    Ich Trauer bis heute der Mauer hinterher. Die Wiedervereinigung war mit Sicherheit der größte Fehler. Was wäre uns alles erspart geblieben. Die Alternative fürs Denken wäre nie entstanden. Wir hätten Merkel nicht als Kanzlerin. Nazis gab es auch in Westdeutschland. Keine Frage. Aber wirklich schlimm wurde es doch erst durch die Wiedervereinigung. Der Jammer Ossi ist mit Abstand das schlimmste, was Westdeutschland passieren konnte. 2 Billionen Euro hat uns die Wiedervereinigung gekostet. Für das Geld hätten wir allen Flüchtlingen der Welt zusammen ein besseres Leben spendieren können. Außer den Wirtschaftsflüchtlingen aus der DDR, auch als Dunkel Deutsche Republik bezeichnet. Die werden niemals zufrieden sein. Die Mauer muss wieder her. 2 Meter höher und mit den Wachtürmen auf der anderen Seite.
    Als einer von denen hoffe ich doch sehr dein Beitrag ist als Witz gemeint.
    HerrFenrisWolf ist offline

  7. #7 Zitieren
    Knight Commander Avatar von BugLuke
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    Naja mittlerweile ergibt das Wort antifaschistischer Schutzwall mehr Sinn als vor 30 Jahren.
    8tung satire. obwohl. die aussage stimmt aber ich will keine Mauer
    Zitat Zitat von meditate;
    Ich weiß auch nicht, warum man nicht dem amerikanischen system folgen sollte. da gibts für jede nation ghettos.
    Zitat Zitat von Flux
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    BugLuke ist offline

  8. #8 Zitieren
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    @ Bugluke

    Satire hin oder her, ich halte solche Aussagen, für, sagen wir,
    vielleicht ein wenig "unüberlegt". Ebenso wie deine Signatur.

    Wie HerrFenrisWolf bereits kurz angemerkt hat, kann man den "Ossi",
    der sehr aufmerksam bei solchen Dingen ist, damit empfindlich
    treffen.
    Rein theorethisch gesehen treibst du die Spaltung Ost-West mit
    deiner Aussage, auch wenn sie satirisch gemeint ist, weiter voran
    und betreibst sogar, auch wenn ungewollt, Wahlwerbung für eine
    Partei, die dir sicher mißfällt.

    Einfältiges, rechtes Dunkeldeutschland-Ossi-Pack ist genau die
    Aussage mit der die AfD richtig abkassiert. Die Strategie stammt
    übrigens von Herrn Kubitschek. Gewußt?

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  9. #9 Zitieren
    Knight Commander Avatar von BugLuke
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    Die Menschen im Osten tun jedoch auch leider zu wenig um dieses Image wegzubekommen.
    Es gibt eine kleiner Minderheit, die aktiv Rechtsextremismus bekämpft. Der große Rest ist eine schweigende Mehrheit, die gerne eine Menge Naziaufmärsche hinnimmt und die Augen verschließt.
    Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mir die Schuld geben zu lassen, wenn manche Menschen ein Demokratiedefizit haben und seit über 30 Jahren in der Opferrolle hängen.
    Der Osten ist anders, da bin ich sicher. Aber er muss das auch zeigen ansonsten kommt dieses Klischee nicht von irgendwoher.
    Hier ein Zitat und ein Artike

    l:"Das Problem ist für mich an diesem Punkt, dass so die rassistischen Motive der Täter*innen völlig aus dem Blick geraten. Dabei wird so getan, als sei der demonstrierte Rassismus eine Art Reflex auf Konflikte, die durch die „Wende“ und die deutsche Einheit entstanden seien. So enthebt man die Täter*innen aus jeglicher individueller Verantwortung für ihre Handlungen. In diesem Zusammenhang verwundert es im Übrigen nicht, dass Untersuchungsergebnisse über rassistische Gewalttaten und entsprechende Vorurteilsstrukturen in der DDR von vielen Ostdeutschen brüsk abgelehnt bzw. als unwahr zurückgewiesen werden, da diese den angenommenen Opferstatus letztlich infrage stellen. Diese Untersuchungen zeigen, dass die einfachen DDR-Bürger*innen lange vor 1989 rassistische Täter*innen sein konnten. Wie 1975 in Erfurt konnte es zu pogromartigen Ausschreitungen unter der Aufsicht des SED-Staates kommen."

    https://taz.de/Historiker-zu-Ostdeut...nten/!5606829/
    Zitat Zitat von meditate;
    Ich weiß auch nicht, warum man nicht dem amerikanischen system folgen sollte. da gibts für jede nation ghettos.
    Zitat Zitat von Flux
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    BugLuke ist offline

  10. #10 Zitieren
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    @ Bugluke

    Ich gebe dir nicht die Schuld für etwas, aber ich sage daß du möglicherweise,
    gewissen Dingen Vorschub leistest. Ok, dieses Forum wird von Rechten nicht
    oft besucht, deshalb solls egal sein, es wäre aber klüger sich der Lage
    bewußt zu sein und sich vor allem bewußter zu äußern, ob du nun antifaschistisch
    tätig bist, oder nicht.
    Deine Aussagen (30 Jahre Opferrolle, Signatur) sind hervorragend dazu geeignet
    "Ossis" auf die Füße zu treten und sie zu beleidigen. Ich weise auf die Wahlen
    hin, die demnächst stattfinden.
    51% für die AfD sind zwar unwahrscheinlich, aber man muss die Menschen dieser
    Partei durch unbedachte Äußerungen nicht noch in die Arme treiben.
    Diesen Fehler haben schon andere, sehr namhafte Politiker gemacht und das
    einzige was ihnen jetzt noch übrig bleibt, ist lautes Gezeter, mehr Geld im
    Kampf gegen Rechts zu fordern und so weiter.
    Sie sind unfähig zu verstehen, daß sie es waren, die die Lawine losgetreten
    haben, mit vulgären Ausfällen und Handzeichen vor laufender Kamera.

    Um es politisch korrekt auszudrücken, würde ich sagen:
    Ein wenig mehr "Awareness" und "Sensitivity" wäre im Angesicht der derzeitigen
    Lage vielleicht gut.

    Natürlich liegt der Hund ganz wo anders begraben, wie HerrFenrisWolf in seinem
    sehr aufschlussreichen Beitrag bereits erwähnt hat. Die AfD war nur klug genug,
    diese Stimmung aufzugreifen, zu verstärken und für sich selbst zu nutzen.
    Tut mir leid, niemand wird in größerem Maße antifaschistisch demonstrieren,
    denn der Osten ist auch sehr konservativ.
    Die großen Parteien haben den Kontakt zu den Menschen verloren. Sie wissen
    noch nicht einmal wie sie ihn wieder herstellen sollen. Es ist das Irrlichtern bei
    Nacht und Nebel im tiefen Moor. Schwach funzelnde Laterne is an, lautes Hilferufen
    und platschende Schritte sind zu hören. Das Parteifähnchen hängt schlapp und
    traurig an der Standarte herab.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  11. #11 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von BugLuke Beitrag anzeigen
    Die Menschen im Osten tun jedoch auch leider zu wenig um dieses Image wegzubekommen.
    Es gibt eine kleiner Minderheit, die aktiv Rechtsextremismus bekämpft. Der große Rest ist eine schweigende Mehrheit, die gerne eine Menge Naziaufmärsche hinnimmt und die Augen verschließt.
    Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mir die Schuld geben zu lassen, wenn manche Menschen ein Demokratiedefizit haben und seit über 30 Jahren in der Opferrolle hängen.
    Der Osten ist anders, da bin ich sicher. Aber er muss das auch zeigen ansonsten kommt dieses Klischee nicht von irgendwoher.
    Hier ein Zitat und ein Artike

    l:"Das Problem ist für mich an diesem Punkt, dass so die rassistischen Motive der Täter*innen völlig aus dem Blick geraten. Dabei wird so getan, als sei der demonstrierte Rassismus eine Art Reflex auf Konflikte, die durch die „Wende“ und die deutsche Einheit entstanden seien. So enthebt man die Täter*innen aus jeglicher individueller Verantwortung für ihre Handlungen. In diesem Zusammenhang verwundert es im Übrigen nicht, dass Untersuchungsergebnisse über rassistische Gewalttaten und entsprechende Vorurteilsstrukturen in der DDR von vielen Ostdeutschen brüsk abgelehnt bzw. als unwahr zurückgewiesen werden, da diese den angenommenen Opferstatus letztlich infrage stellen. Diese Untersuchungen zeigen, dass die einfachen DDR-Bürger*innen lange vor 1989 rassistische Täter*innen sein konnten. Wie 1975 in Erfurt konnte es zu pogromartigen Ausschreitungen unter der Aufsicht des SED-Staates kommen."

    https://taz.de/Historiker-zu-Ostdeut...nten/!5606829/
    Das ist ein guter Artikel. Es ist wahr, es macht keinen Sinn eine ostdeutsche Identität mit einer Gleichstellung von Kolonialismus- oder Migrationserfahrungen herbeizubeschwören und daraus zu allem Überfluss eine Entschuldigung für Rassismus abzuleiten. Aber umgekehrt funktioniert das auch nicht. Der Ostdeutsche ist nicht rechtsextrem, weil er ostdeutsch ist. Das ist kein Makel mit dem wir irgendwie auf die Welt gekommen wären. Ich selbst habe immer nur dann eine Ostdeutsche-Identität, wenn gegen die aus der Zone gewettert wird, als seien wir besonders schlechte Menschen. Weil ich dann das Gefühl habe, mich diesen Vorwürfen erwehren zu müssen, schon um meiner Selbstachtung wegen. Sonst habe ich eine solche Identität nicht. Ich betrachte mich höchstens selbstironisch als Kartoffel ohne Rhythmusgefühl. Oben habe ich versucht speziell auf das Problem des Wessi/Ossi Konflikts einzugehen. Rassismus ist nochmal ein anderer Schuh.

    Das Erklärungsmodell hierauf ist ebenso komplex:

    Es ist eine Binsenweisheit, dass speziell in strukturschwachen Regionen extreme Standpunkte, wie die von Neo-Nazis, gute Möglichkeiten haben anzudocken. Die Orte in den neuen Bundesländern die sich in dieser Hinsicht besonders mit Ruhm bekleckert haben sind häufig kulturelles- und wirtschaftliches Ödland. Rassismus ist der völlig irrationale Ausdruck von Frust und dem Gefühl jemanden gegenüber zu kurz zu kommen, in Kombination mit einer eben so vagen Verlustangst.

    Man hat Orte wie Dresden, denen es eigentlich besser geht, wo noch immer jeden Montag sich Pegidaanhänger zusammenfinden. Wo sich aber auch jeden Montag, Gegendemonstranten finden. Das ist eine Stadt die sich seit Jahrzehnten weigert von Neo-Nazis stilisiert zu werden, als Opfer eines "Bombenholocausts". Du hast Leipzig, in dem, wie in einem gallischen Dorf, überwiegend links gewählt wurde, in einem Meer aus CDU & AfD. In dem Legida vor Jahren schon aufgeben musste.
    HerrFenrisWolf ist offline

  12. #12 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Was mich so unfassbar betroffen macht ist, wie Menschen mittlerweile reagieren. Und dieses Verhalten ist vor allem in Ostdeutschland weit verbreitet. Eine Straftat passiert, also ganz was schlimmes. Sind Täter und Opfer deutsche, passiert nicht viel. Aber ist der Täter Ausländer und dann auch noch Flüchtling, kocht der Volkszorn über. Der Eritreer, der kein Flüchtling ist, hat die Frau und ihr Kind nicht vor den Zug gestoßen, wegen seiner Nationalität, auch nicht wegen seiner Hautfarbe. Auch nicht wegen seiner Religion. Sondern weil dieser Typ mit Sicherheit schwer gestört ist. Normale Menschen tun so etwas nicht. Aber nein. Wieder werden alle Ausländer über einen Kamm geschoren. Wieder ist mit Gewalt gegen Ausländer zu fürchten, obwohl diese mit der, oder anderen Taten überhaupt nichts zu tun haben. Unschuldige Menschen müssen in Deutschland um ihr Leben fürchten. Das geht gar nicht. Auch die Geschichte der DDR entschuldigt, oder rechtfertigt nicht das Anzünden von Flüchtlingsheimen, die Jagdt auf Ausländer, die Bildung von terroristischen Banden, das Wählen einer faschistischen Partei. Dann lese ich bei Twitter immer wieder so einen Unsinn wie etwas von einer Umvolkung. Das deutsche Volk soll ausgerottet werden. Wer denkt sich so etwas aus? Reichsbürger, auch so eine gefährliche Unart, die in Ostdeutschland weit verbreitet ist. Und irgendwo in Ostdeutschland stehen 5.000! Bürger und rufen "Absaufen, Absaugen!" Und dann ist das Maß irgendwann einfach voll.
    Brantgaard ist offline

  13. #13 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Also nochmal Klartext. Ja, wir haben hier im Osten ein großes Problem mit Rechtsextremismus in den verschiedensten Facetten und Politikern, gern CDU, die darauf hingewiesen sich beleidigt einigeln und sich dann schneckenmäßig der AfD annähern. Aber die Neo-Nazis sind uns nicht vom Himmel gefallen oder so auf die Welt gekommen. Siehe meinen Beitrag darüber. Die Rhetorik a la:

    Mauer wieder aufstellen. Ostdeutsched Faschistenpack !!!111

    Hilft keinem von uns. Das ist eher so... danke oh Wessi, dass du in deiner Weisheit entschieden hast, uns die wir völlig okaye Staatsbürger sind mit den Arschlöchern in Sippenhaft zu nehmen. Das geht dann auch ein wenig in die Richtung "Leistung nicht anerkennen" aus dem noch etwas höheren Beitrag, ja dann hilf uns eben nicht bei Gegendemos oder Projekten gegen rechts.

    Ich glaube Serdar Somuncu hat mal den Witz gemacht (sinngemäß):

    Da sind alle sehr erschrocken, als die Medien die Rechten entdeckt haben. WAAAHH! Dann kam die Entwarnung, alle Rechten doch nur im Osten.

    Dann zieht die Mauer eben wieder hoch, lasst uns allein "mit unserem Problem" und rümpft die Nase. Das bestätigt dem Jammerossi sein Klischee vom Westdeutschen.

    EDIT:

    Hier noch ein Artikel der auf ein paar Zusammenhänge oben verweist.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (03.08.2019 um 13:14 Uhr)

  14. #14 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Es ist faszinierend und frustrierend zugleich, wie sehr sich eine Debatte zu Ossis und Wessis zu einer Debatte um die Thematik von Migration und Geflüchteten in Deutschland gleichen kann. Und es faszinierend und tragisch auf allen Seiten. Es gibt wahrscheinlich nicht wenige Menschen in Deutschland, die sich von der hier geposteten Pauschalisierung des „Ossis“ massiv beleidigt und diskriminiert fühlen würden, gleichzeitig aber dieselbe Logik auf Moslems oder Migration oder Geflüchtete sofort anwenden würden.

    Zitat Zitat von Brantgaard
    Aber nein. Wieder werden alle Ausländer über einen Kamm geschoren.
    Richtig, die Pauschalisierung ist das Grundproblem. In der Pauschalisierung wurzelt die ganze Dynamik der Ignoranz der spezifischen und individuellen Situation, der Ignoranz der Diversität, der Ignoranz der Differenzierung zwischen Person und Sippenhaft und der Ignoranz von Ursache und Wirkung (Straftaten werden eben pauschal mit Herkunft und Kultur begründet, zumindest dann, wenn Herkunft und Kultur von der Mehrheitsgesellschaft abweicht).

    Tragisch ist allerdings, dass Du exakt dasselbe Muster bedienst, wenn Du über „Den Osten“ sprichst. Und bevor Du jetzt sagst, dass Du ja gar nicht meinst, dass "alle so sind, sondern eben nur sehr viele", dann denk mal darüber nach, in welchem Zusammenhang man diesen Satz sonst noch sehr oft hört...
    [Bild: enterprise_d.gif]
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    Jean-Luc Picard ist offline

  15. #15 Zitieren
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    @ Brantgaard

    Ja, gut. Gehen wir doch mal die Argumentationen durch. Ich benutze
    vereinfachte Kommentare aus verschiedenen Tageszeitungen & Youtube.

    Rechts:
    - Flüchtet erst hierher, begeht dann Verbrechen
    - Er war voll von Kokain bis unters Dach
    - Jihad mit einfachsten Mitteln

    Links:
    - Er war in einer schizophrenen Phase und kann nichts dafür
    - Jemand hat ihm Stoff gegeben
    - Er war immer ein Philosoph, Dichter und Denker, wurde aber so weit getrieben,
    bis er keinen Ausweg mehr sah

    Also, wer wird hier die Herzen gewinnen?
    wildundgesetzlos ist offline

  16. #16 Zitieren
    Knight Commander Avatar von BugLuke
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    Das Ding ist. Dann kommt so ein Klopper. Ein widerliches Ereignis.
    Aber die Empörung ist winzig, kaum einer geht wirklich dagegen vor. Eigentlich sollte halb Dresden Pegida vor der Matte stehen und gegendemonstrieren. Aber da kommt zu wenig!
    Zitat Zitat von meditate;
    Ich weiß auch nicht, warum man nicht dem amerikanischen system folgen sollte. da gibts für jede nation ghettos.
    Zitat Zitat von Flux
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  17. #17 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Und jetzt? Muss jetzt Dresden niedergebrannt werden, weil die Gegendemonstranten die Arschlöcher, die sich auch so aufgeführt haben, nicht direkt massakriert haben?

    Edit:
    Über den Vorfall wurde doch damals schon Land auf, Land ab berichtet, die Gegendemos gegen Pegida sind nach wie vor größer, als Pegida selbst. In diesem speziellen Fall wurde die Polizei/Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Ja, Pegida und Co. sind zu vielen egal. Aber was forderst du noch von den Gegendemonstranten, damit du anerkennen kannst, das man diese Knalltüten eben nicht einfach unwidersprochen machen lässt?
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (03.08.2019 um 15:10 Uhr)

  18. #18 Zitieren
    Knight Commander Avatar von BugLuke
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    Nein natürlich nicht. Aber trotzdem danke für die Frage ich glaube das Ganze muss ich etwas konkretisieren.

    Das Ding ist, Ostdeutschland hat nunmal eben diesenwirklich schlechten Ruf. Und ich denke fast jeder Ostdeutsche ist sich dessen bewusst. Wenn man sich darüber nun ständig aufregt sollte man auch aktiv dagegen ankämpfen, dass es so bleibt.
    Wenn es viel massivere Gegenproteste gäbe und auf alltäglich ein viel besserer Umgang herrschen würde, wäre einiges getan.
    Damit meine Ich konkret Dinge wie Alltagsrassismus oder auch vermehrt Rechtsextreme in den Behörden(Ich erinnere daran, dass letztes Jahr der sächsische Verfassungsschutz Pegida nicht als extrem eingestuft hat. Das #Wirsindmehr Konzert hingegen wurde als linksextrem gekennzeichnet).
    Solche Dinge dürfen nicht mehr alltagstauglich machen. Die schweigende(zustimmende? ) Mehrheit muss handeln. Denn man hört immer nur die lautesten.
    Zitat Zitat von meditate;
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    Zitat Zitat von Flux
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  19. #19 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von BugLuke Beitrag anzeigen
    Nein natürlich nicht. Aber trotzdem danke für die Frage ich glaube das Ganze muss ich etwas konkretisieren.

    Das Ding ist, Ostdeutschland hat nunmal eben diesenwirklich schlechten Ruf. Und ich denke fast jeder Ostdeutsche ist sich dessen bewusst. Wenn man sich darüber nun ständig aufregt sollte man auch aktiv dagegen ankämpfen, dass es so bleibt.
    Wenn es viel massivere Gegenproteste gäbe und auf alltäglich ein viel besserer Umgang herrschen würde, wäre einiges getan.
    Damit meine Ich konkret Dinge wie Alltagsrassismus oder auch vermehrt Rechtsextreme in den Behörden(Ich erinnere daran, dass letztes Jahr der sächsische Verfassungsschutz Pegida nicht als extrem eingestuft hat. Das #Wirsindmehr Konzert hingegen wurde als linksextrem gekennzeichnet).
    Solche Dinge dürfen nicht mehr alltagstauglich machen. Die schweigende(zustimmende? ) Mehrheit muss handeln. Denn man hört immer nur die lautesten.

    Ich arbeite eben leider nicht beim Verfassungsschutz und die Zeiten, dass ich für die als V-Mann interessant gewesen wäre, sind mehr als zehn Jahre her. Was unsere Beamten treiben, kann ich leider nicht beeinflussen. Ich persönlich kann nur jeden Tag aufs neue, keiner von denen sein und in meinem Umkreis problematische Aussagen von Bekannten zur Diskussion stellen. Der schlechte Ruf Ostdeutschlands in dieser Sache kommt nicht von ungefähr. Aber wir können auch nicht jeden Tag Björn Höcke und Co. in den Briefkasten scheißen und das ins Netz stellen, um täglich anzumelden: "Hallo ihr alten Bundesländer... wir sind übrigens nicht alle so. Damit hätten wir für heute wieder antifaschistisch gestempelt oder?." Ich weiß, es hat etwas von Whataboutism, aber die schweigende Mehrheit bei euch handelt doch auch nicht, bei euch passiert auch Scheiß, ... der einzige Unterschied zwischen den Alten und den Neuen Bundesländern ist, bei uns sind die Ecken wo die Arschlöcher leben offensichtlicher und verbreiteter. Was du verlangst, kommt einer Maximalforderung gleich... Wie mobilisiert man denn ALLE? Wenn du es weißt, sag es mir.
    HerrFenrisWolf ist offline

  20. #20 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    @HerrFenrisWolf Antifaschismus heißt nicht nur schwarzer Block. Antifaschismus ist eine ganze Lebensphilosophie. Gelebter Alltag. Das man keine Witze über andere macht. Ob das Frauen sind, ob das Ausländer sind, ob das Menschen mit Handycaps sind. Man lacht auch nicht über solche Witze, sondern macht anderen klar, daß solche Witze einfach nicht gehen. Auch Hass und Hetze und selbst Verallgemeinerungen sind nicht okay. Ich weiß das ich das selber hier gemacht habe. Fast alles "Ossis" über einen Kamm geschoren. Es wirkt. Es verletzt. Genauso wie es jeden Homosexuellen kränkt, jeden Muslimen kränkt, jeden farbigen kränkt usw... Das darf nicht sein. Und jeder kann seinen Teil dazu beitragen. Wenn Pegida, Nazis und "besorgte" Bürger auf die Straße gehen, um ihren "Spaziergang" zu machen, dann muss die Gegendemo 10 mal so groß sein. Um den Ewiggestrigen zu zeigen, dass sie nicht Willkommen sind. Auch den Politikern von gestern, die nicht nur in der AfD sitzen, sondern auch in CDU und SPD und FDP. Wir wollen die Politik der Ausgrenzung nicht!

    DDR ein Rückblick. So sehr man vom Klassenfeind in der DDR über Westdeutschland redete, so sehr nahm man sich Westdeutschland auch als Vorbild. Auch wenn den Ostdeutschen das Westfernsehen verboten war, so wurde es geschaut. Wie die Menschen im Westen lebten. So ein Traum. Weil man das im SED Politik Büro wusste, versuchte man die BRD so gut zu kopieren, wie es nur ging. Die DDR bezeichnet man heutzutage als ein großes Gefängnis. Aber ich glaube für die meisten Insassen bot es zumindest kein schlechtes Leben. Sofern man nicht vom Staat als Bedrohung betrachtet wurde. Vieles dauerte in der DDR länger. Und trotzdem hatte man am Ende fast alles, was auch der BRD Bürger genoss. Wenn die Qualität dabei vielleicht nicht mit der der BRD gleichzusetzen war. Immerhin. Es wurde halt mehr repariert. Die Menschen halfen sich auch mehr. Die Menschen der DDR sind im übrigen nicht wegen einer Wiedervereinigung auf die Straße gegangen. Auch sollte die SED nicht abgeschafft werden. Es ging um mehr Reisefreiheit ursprünglich. "Lasst uns mal öfter in den Westen fahren. Wir kommen auch wieder zurück." Das die Wende so dermaßen an Fahrt aufnehmen konnte, daß die SED plötzlich nicht mehr an der Macht war, daß die Wiedervereinigung plötzlich Realität werden würde. Wer hätte das damals für möglich gehalten? Ich gehörte zu den Menschen, die damals gefeiert haben. Endlich wuchs zusammen, was zusammen gehört. So habe ich damals wirklich geglaubt. Aber Rostock Lichternhagen und vieles andere mehr, haben dieses Bild auch ein großes Stück weit zerstört. Die AfD könnte in einem, oder zwei Bundesländer, vielleicht stärkste Kraft werden. Ein Alptraum! Bitte lasst uns alle dafür eintreten, dass die Rechtsradikalen nicht wieder zu stark werden. Das 1933 sich nicht wiederholt.
    Brantgaard ist offline

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