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Anarchie

  1. #21 Zitieren
    banned
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    Das ist tatsächlich eine der spannendsten Fragen, wenn es darum geht wie man eine anarchistische Gesellschaft schaffen kann: wie kann und soll der Übergang funktionieren? Und ist so eine Gesellschaft im Zuge der zunehmenden Entfremdung des Individuums vom Kollektiv (bzw. von Kollektiven im Plural) heute nicht deutlich schwieriger durchzusetzen und zu etablieren als in der Vergangenheit?

    Idealerweise beginnt der Umbau schon während das aktuelle System noch existiert. So haben sich in den kurdischen gebieten Syriens schon vor dem Bürgerkrieg im Untergrund Nachbarschaftsräte gebildet, und auf diesen Strukturen konnte Rojava nach dem Abzug von Assads Truppen dann aufbauen.
    ulix ist offline

  2. #22 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von ulix Beitrag anzeigen
    Netter Versuch.

    Viel interessanter ist, ob sie höher ist als zuvor, wobei es dazu keine verlässlichen Zahlen gibt.

    Wozu es verlässliche Zahlen gibt:
    Die Produktivität der Wirtschaft (sowohl des Produktions- als auch des Agrar-Sektors) nahm im anarchistischen Spanien signifikant zu.

    Nahm die Produktion denn im Nationalistischen Teil Spaniens nicht zu?
    Wie konnten die Nationalisten in Spanien den Sieg davontragen? Immerhin waren die Republikanischen Kräfte Freiwillige und die Nationalisten nur bezahlte Söldner.

    Nein, also geschichtlicht gesehen haben sich die anarchistischen experimente mmn. nicht mit nachweisbarem Ruhm beklekkert.
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  3. #23 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Nahm die Produktion denn im Nationalistischen Teil Spaniens nicht zu?
    Ich habe keine Vergleichzahlen parat, ich weiß nur, dass die Produktion in den kollektivierten Betrieben merklich zunahm. -> Anarchismus in Spanien - Die Revolution von 1936

    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Wie konnten die Nationalisten in Spanien den Sieg davontragen? Immerhin waren die Republikanischen Kräfte Freiwillige und die Nationalisten nur bezahlte Söldner.
    Nein, das waren nicht nur bezahlte Söldner. Aber darüber hinaus bekam Franco massive militärische Hilfe durch das faschistische Italien und nationalsozialistische Deutschland.
    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Nein, also geschichtlicht gesehen haben sich die anarchistischen experimente mmn. nicht mit nachweisbarem Ruhm beklekkert.
    Und auf welche Grundlage fällst du dieses Urteil?
    Ich beispielsweise habe in meiner Schulzeit nichts über den spanischen Anarchismus erfahren, darauf bin ich erst im Studium gestoßen.
    smiloDon ist offline

  4. #24 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Ich habe keine Vergleichzahlen parat, ich weiß nur, dass die Produktion in den kollektivierten Betrieben merklich zunahm. -> Anarchismus in Spanien - Die Revolution von 1936

    Nein, das waren nicht nur bezahlte Söldner. Aber darüber hinaus bekam Franco massive militärische Hilfe durch das faschistische Italien und nationalsozialistische Deutschland.
    Danke für die sachlichen Antworten auf meine provokanten Fragen. Ich werd mich da definitiv mal einlesen bevor ich da weiterdiskutiere.

    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Und auf welche Grundlage fällst du dieses Urteil?
    Ich beispielsweise habe in meiner Schulzeit nichts über den spanischen Anarchismus erfahren, darauf bin ich erst im Studium gestoßen.
    Im Prinzip nur auf der Grundlage dass sie sich nicht gehalten haben. In Spanien hat ja nicht nur die nationalistische Seite, sondern auch die republikanische Seite ausländische Hilfe bekommen. -> Aber wie gesagt werde ich mich da noch einlesen und dann vielleicht sachlicher Argumentieren können.
    ________________________


    Aber jetzt im Ernst ohne irgendwie provozieren zu wollen:
    Ich bin ja für sehr viele linke Ideen offen. (Nicht nur offen, ich möchte sie auch aktiv fördern)
    Aber beim Anarchismus habe ich echt mindestens bauchweh.
    Privateigentum abzuschaffen bedeutet für mich dass ich wahrscheinlich auf Haus und Hof meiner Vorfahren verzichten müsste. Da geht es nicht um einen wahnsinnigen finanziellen Wert, aber ich kann mir echt nicht vorstellen darauf verzichten zu wollen. Warum sollte ich (und viele andere denen es wohl auch so geht) das wollen?
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  5. #25 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Hallo Weltenschmerz,
    Ich zumindest finde deine Fragen nicht provokativ. Solche Fragen müssen gestellt werden dürfen. Und verdienen natürlich auch Antworten. Und natürlich verstehe ich auch die Sorgen. Will mir der Anarchist, alles was ich besitze, wegnehmen? Wie kann der das wagen? Aber will der Anarchist den Privatbesitz abschaffen? Ja und nein. Alle Dinge, die Produziert werden, als Entprodukte, sind und bleiben Privatbesitz. Deine Kleidung, deine Bücher, deine CDs und was Du sonst so besitzt, will dir keiner wegnehmen. Du hast ein Einfamilienhaus? Das bleibt auch deines. Worum geht es denn? Es geht darum das zu vergesellschaften, womit man Güter herstellen kann. Es geht also um Fabriken. Die niemand alleine besitzen sollte. Auch Supermärkte würden darunter fallen. Energie, Wasser, Transportunternehmen würden vergellschaftet. Banken und Versicherungen. Die gesamte Wirtschaft also. Aber auch Bodenschätze sollten nicht einzelnen gehören.
    Brantgaard ist offline Geändert von smiloDon (01.08.2019 um 08:24 Uhr) Grund: Vom Ersteller versehentlich gelöscht

  6. #26 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von Brantgaard Beitrag anzeigen
    Hallo Weltenschmerz,
    Ich zumindest finde deine Fragen nicht provokativ. Solche Fragen müssen gestellt werden dürfen. Und verdienen natürlich auch Antworten. Und natürlich verstehe ich auch die Sorgen. Will mir der Anarchist, alles was ich besitze, wegnehmen? Wie kann der das wagen? Aber will der Anarchist den Privatbesitz abschaffen? Ja und nein. Alle Dinge, die Produziert werden, als Entprodukte, sind und bleiben Privatbesitz. Deine Kleidung, deine Bücher, deine CDs und was Du sonst so besitzt, will dir keiner wegnehmen. Du hast ein Einfamilienhaus? Das bleibt auch deines. Worum geht es denn? Es geht darum das zu vergesellschaften, womit man Güter herstellen kann. Es geht also um Fabriken. Die niemand alleine besitzen sollte. Auch Supermärkte würden darunter fallen. Energie, Wasser, Transportunternehmen würden vergellschaftet. Banken und Versicherungen. Die gesamte Wirtschaft also. Aber auch Bodenschätze sollten nicht einzelnen gehören.
    Danke für die Antwort
    Na dann wär ich schon wieder dabei.

    Wo liegt denn der Unterschied zum Realsozialismus des vorigen Jahrhunderts genau?
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  7. #27 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Jetzt habe ich dummerweise meinen Beitrag gelöscht, als ich ihn noch mal editieren wollte. Zum Glück für mich, hast Du ihn komplett zitiert. Danke dafür.
    Ich muss mich auch erst einmal in vieles einlesen. Verstehe sicher noch bei weitem nicht alles. https://esdifferent.com/difference-b...-and-anarchism Hier wird der Unterschied zwischen den Kommunismus und dem Anarchismus gezeigt. Das scheint mir recht interessant zu sein.
    Brantgaard ist offline

  8. #28 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von Brantgaard Beitrag anzeigen
    Jetzt habe ich dummerweise meinen Beitrag gelöscht, als ich ihn noch mal editieren wollte. Zum Glück für mich, hast Du ihn komplett zitiert. Danke dafür.
    Ich muss mich auch erst einmal in vieles einlesen. Verstehe sicher noch bei weitem nicht alles. https://esdifferent.com/difference-b...-and-anarchism Hier wird der Unterschied zwischen den Kommunismus und dem Anarchismus gezeigt. Das scheint mir recht interessant zu sein.
    Sehr erhellend, danke.
    So richtig bin ich aber noch nicht d'accord. Wie weden denn strategische Entscheidungen getroffen? - das ist es ja eigentlich hauptsächlich wofür wir eine Regierung haben.
    Ich nehme an das Volk wird das abstimmen oder so? Dazu braucht es ja Strukturen. Wer macht die Vorschläge? Wer verhindert manipulation?
    Staatliche Strukturen haben ja vielfach auch einen (positiven) Sinn.
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  9. #29 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    @Weltenschmerz
    https://oya-online.de/article/read/1...anarchist.html Ich finde diesen Beitrag dazu lesenswert. Aber das setzt voraus, dass sich wirklich alle gut und ehrlich verhalten. Das niemand, um das Beispiel in dem Text aufzugreifen, versucht sich vorzudrängeln. Oder versucht die Macht an sich zu reißen. Wie kann so eine Gesellschaft sich vor Mördern, Dieben, Korruption ua. schützen? Diese Fragen stelle ich mir auch. Sicherlich kann man mit Prävention viel erreichen. Aber wenn dann doch etwas passiert und das Faustrecht wollen wir ja auch nicht zurück.
    Brantgaard ist offline

  10. #30 Zitieren
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    Zitat Zitat von Weltenschmerz Beitrag anzeigen
    Nahm die Produktion denn im Nationalistischen Teil Spaniens nicht zu?
    Wie konnten die Nationalisten in Spanien den Sieg davontragen? Immerhin waren die Republikanischen Kräfte Freiwillige und die Nationalisten nur bezahlte Söldner.
    Wie konnten die Faschisten (vor allem auch die deutschen) sonstwo in der Welt gewinnen?

    Ist das jetzt ein Argument gegen Demokratie, dass der Faschismus militärisch oft stärker war, dass eine Ideologie die sich extrem auf Militarismus fokussiert und größere Truppenstärke hat militärisch überlegen ist?

    Zur Sicherheit: die Theorie besagt, dass Verbrechen massiv abnehmen würde, u.a. weil jeder in alle politischen Entscheidungen, die sein Leben unmittelbar betreffen, direkt involviert ist.
    ulix ist offline Geändert von ulix (31.07.2019 um 16:02 Uhr)

  11. #31 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    @ulix Warum schreibst Du nicht die Wahrheit? Zur Wahrheit gehört nämlich auch der Beitrag der Kommunisten. Diese haben die Anarchisten im spanischen Bürgerkrieg bis auf das Blut bekämpft und somit entscheident geschwächt. Die Folgen kennen wir. Der widerliche Faschist Franco konnte Spanien für Jahrzehnte in eine blutige Diktatur verwandeln. Dank der Kommunisten. Richtig ist auch, dass bereits bei der 1 Internationalen der Streit über den richtigen Weg unversöhnlich ausgetragen wurde. Dieser Streit, zwischen Kommunisten und Anarchisten hält bis heute an.

    Beispiel: der Anarchismus hat gewonnen. Die Welt wurde zu einem besseren Ort. Und nun wurde in einer Wohnung eine tote Person geborgen. Mit dem blossen Augen kann man erkennen, dass diese Person keines natürlichen Todes gestorben war. Was auch ein Arzt später bestätigt. Es war also mindestens Todschlag. Aber in dieser Welt gibt es keine Polizei mehr. Keine Staatsanwälte leiten eine Untersuchung ein. Keine Polizisten suchen den Tatort nach Spuren ab, unterhalten sich mit mutmaßlichen Zeugen. Der Todschlag bleibt ungesühnt?
    Brantgaard ist offline

  12. #32 Zitieren
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    Spanische Kommunisten?

    Also soweit ich informiert bin hat die Sowjet-Union die spanischen Anarchisten sogar unterstützt.

    In der Ukraine war es tatsächlich so, dass die Kommunisten die Anarchisten besiegt haben.
    ulix ist offline

  13. #33 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Gegenrevolution
    Während des Bürgerkriegs erlangte die Kommunistische Partei Spaniens beträchtlichen Einfluss aufgrund ihrer Unterstützung durch die Sowjetunion. Kommunisten und „Liberale“ auf der republikanischen Seite trugen in erheblichem Maße dazu bei, die anarchistische Revolution zu zerstören. Ihre Anstrengungen zur Schwächung der Revolution waren schlussendlich erfolgreich: Die Hierarchie wurde in vielen der kollektivierten Zonen teilweise wiederhergestellt, und die Macht wurde den Arbeitern und Gewerkschaften entrissen, um durch die „Volksfront“ monopolisiert zu werden. Am wichtigsten vielleicht waren die Maßnahmen zur Zerstörung der Milizen. Die Gegenrevolutions-Aktivitäten bewirkten oft eine Schwächung der antifaschistischen Kriegsanstrengungen. Als Beispiel: ein riesiges Waffenlager wurde den Franquisten überlassen, aus Furcht, dass die Waffen in die Hände der Anarchisten fallen könnten. Truppen wurden von der Front abgezogen, um anarchistische Kollektive zu zerstören. Viele fähige Soldaten wurden wegen ihrer politischen Ideologie umgebracht. Aufgedeckt wurde, dass viele Anarchisten aufgrund kommunistischer Befehle gefangengehalten wurden, statt sie an der Front kämpfen zu lassen, und dass zudem viele dieser Gefangenen gefoltert und erschossen wurden. Quelle https://de.wikipedia.org/wiki/Anarch...egenrevolution
    Brantgaard ist offline

  14. #34 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Zitat Zitat von Brantgaard Beitrag anzeigen

    Beispiel: der Anarchismus hat gewonnen. Die Welt wurde zu einem besseren Ort. Und nun wurde in einer Wohnung eine tote Person geborgen. Mit dem blossen Augen kann man erkennen, dass diese Person keines natürlichen Todes gestorben war. Was auch ein Arzt später bestätigt. Es war also mindestens Todschlag. Aber in dieser Welt gibt es keine Polizei mehr. Keine Staatsanwälte leiten eine Untersuchung ein. Keine Polizisten suchen den Tatort nach Spuren ab, unterhalten sich mit mutmaßlichen Zeugen. Der Todschlag bleibt ungesühnt?
    Für so etwas gibt es Ideen und Konzepte, wie z.B. eine "Miliz". Ich finde das konkrete Video von Beau Of The Fifth Column nicht mehr (das bespricht er in einem anderen Thema, ich glaube zu Netzwerken), aber auf einem anderen Kanal hatte er dieses hier erstellt:

    [Video]

    EDIT: Die Frage die du stellst behandelt er ca. ab Minute 6.

    EDIT²: Dieses Video ist vielleicht noch ne Spur besser.
    HerrFenrisWolf ist offline Geändert von HerrFenrisWolf (01.08.2019 um 12:51 Uhr)

  15. #35 Zitieren
    Charon. Be my guest! Avatar von Wocky
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    Zitat Zitat von smiloDon Beitrag anzeigen
    Und wie lange gibt es schon den Kapitalismus? 250 bis 3000 Jahre vielleicht? Er ist also keineswegs "humansystemimmanent".
    Stimmt. Er ist womöglich noch grundlegender.

    Das Leben ist ein erkenntnisgewinnender Prozess der vornehmlich auf tumbem Versuch und Irrtum basiert und sich auf seinem Weg dabei gewissen Zufällen und Notwendigkeiten fügen muss. Anthropozentrische Rationalität kann man bei der Betrachtung getrost vernachlässigen.
    Das sieht man schon am regelmäßigen Scheitern der klassischen, rationalitätsbezogenen Methodologie, die sich schlussendlich ausschließlich auf das Prinzip der zureichenden Begründung stützt, das die Rechtfertigung von Tatbeständen aller Art - ob ökonomische oder ordnungpolitische oder sonstwelche - durch Rekurs auf letzte, jedweder Kritik enthobene Gegebenheiten fundamentalen Charakters mit Hilfe eines logischen Ableitungsverfahrens postuliert und damit zu einem apologetisch-dogmatischen Programm führt.

    Um solche Hirngespinste kümmert sich aber der Lauf der Dinge nicht.

    Der Kapitalismus entzieht sich nicht umsonst einer strikten Definition. Er ist kein Programm und keine Ideologie. Er ist einfach ein zielloser Prozess, der sich blind zwischen Zufall und Notwendigkeit evolutionsartig vermittels Selbstorganisation, mutativ, rekombinierend und höchst selektiv seinen Weg sucht.
    Seine Eckpfeiler sind Eigentum, Profitstreben - was im Prinzip nichts anderes ist als aller Handlung einen Sinn zu geben - und das Problem der Knappheit aller Güter.
    Und damit ist der Kapitalismus uralt. Seit der Mensch nicht mehr nur jagt und sammelt wirtschaftet er und handelt im Kern kapitalistisch. Mit all dessen Folgen.
    Materielle Ungleichheit, Bedürfnisdisparität, Abhängigkeiten und Unabhängigkeit.
    Aber damit erweist er sich als außerordentlich erfolgreich und nachhaltig. Nachhaltig im Sinne von beständig. Er verschwindet nicht, wie alle bewährten, problemlösungsorientierten Konzepte und Strategien in der Natur.

    Nostalgische, idealistisch-ideologische, rührend-romantische Experimente hier und da in der Geschichte, meist basierend auf in irgendwelchen verstaubt und schlecht beleuchteten Studierstuben mühsam herbeiphilosophierten Luftschlösschen, bleiben dabei gescheiterte oder zum Scheitern verurteilte Episoden. Wie die Geschichte zeigt und zeigen wird.


    [Bild: Troll_Chiller05.gif]

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Und das bei nur 20' Fußpflege. Aber mit Hühneraugenentfernung. o/
    Wocky ist offline

  16. #36 Zitieren
    Starfleet's Finest  Avatar von Jean-Luc Picard
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    Zitat Zitat von Wocky
    Nostalgische, idealistisch-ideologische, rührend-romantische Experimente hier und da in der Geschichte, meist basierend auf in irgendwelchen verstaubt und schlecht beleuchteten Studierstuben mühsam herbeiphilosophierten Luftschlösschen, bleiben dabei gescheiterte oder zum Scheitern verurteilte Episoden. Wie die Geschichte zeigt und zeigen wird.
    Bist Du mit Schopenhauer verwandt?
    Selten etwas derartig deprimierendes gelesen…

    Aber wenn der Kapitalismus denn dann mehr sowas ist wie eine immanente Naturkraft im menschlichen Verhalten, dann kann sie nicht wirklich als „erfolgreich“ beschrieben werden. Nachhaltig im Sinne von beständig schon, aber hinter dem Konzept Erfolg steht ja zunächst mal ein Ziel und wenn es ein ungesteuertes Prinzip ist, dann ist es halt einfach da, so wie Wind, oder Pickel; beides sehr beständig, aber eigentlich nicht erfolgreich…
    Und daher stellt sich dann die Frage, wie man sich gesellschaftlich zu diesem vorhandenen Verhaltensprinzip verhalten sollte? Oder sagst Du wirklich, dass es auf lange Sicht tatsächlich komplett egal ist?
    [Bild: enterprise_d.gif]
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    Jean-Luc Picard ist offline

  17. #37 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    Der Kapitalismus wird enden. Und dafür gibt es im Grunde nur drei Szenarien. Und nur eines davon wäre positive.

    1. Die Rohstoffe werden immer knapper. Dank des Raubbau durch den Kapitalismus. Für das Jahr 2019 haben wir bereits, seit Wochen schon, unseren Anteil an Rohstoffen aufgebraucht, leben schon wieder auf pump. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der 3. Weltkrieg, wegen den letzten Rohstoffen, begonnen wird. Kommt es dabei zum Atomkrieg, könnte das möglicherweise das Ende der Menschheit bedeuten. Auch im weniger schlimmen Fall, würde die Menschheit stark dezimiert werden. Die heutige Zivilisation könnte nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das ist keine Fantasie Geschichte, sondern eine reale Bedrohung. Genauso wie Punkt 2.

    2. Die Wissenschaftler mahnen an, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, dass Klima zu retten. Die Wirtschaft will auf ihre Profite nicht verzichten. Umweltschutz interessiert sie nicht. Der Kapitalismus nimmt auf nichts Rücksicht, geht über Leichen. Wenn der Profit es erfordert. Es gibt einen Punkt, der ziemlich genau definiert ist. Ist dieser Punkt überschritten, gibt es keinen Weg mehr zurück. Die Klimaerwärmung gerät in einen Teufelskreislauf. Die Folgen wären katastrophal. Selbst das Ende der Menschheit wäre möglich. Seit den 70er Jahren ist bekannt, wie CO2 sich auf das Klima auswirkt. Seit 50 Jahren hätte man schon etwas tun können, um die Klimaerwarmung zu begrenzen. Es ist so gut wie nichts passiert seitdem. Und auch jetzt, wo uns das Wasser bis zum Hals steht, wird einfach zu wenig getan.

    3. Der Kapitalismus wird überwunden. Das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, die Welt noch zu retten. Und das Überleben der Menschheit. Anarchismus wäre ein Weg. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es der einzige Weg ist, den ich gehen möchte. Wichtig ist es aber, diesen Wahnsinn zu stoppen, bevor es zu spät ist. Viele Kommunisten sitzen zu Hause herum und tun gar nichts mehr. Warum auch? Der Kapitalismus zerbricht doch sowieso. Die Folgen wären aber gravierend. Ich möchte nicht so lange warten, bis uns das Klima um die Ohren fliegt, oder eben der 3. Weltkrieg und die Folgen davon, ein Überleben nicht mehr zulassen. Dafür bitte ich euch um Unterstützung. Wir haben es in der Hand. Jeder von uns.
    Brantgaard ist offline Geändert von Brantgaard (02.08.2019 um 10:49 Uhr)

  18. #38 Zitieren
    Drachentöter Avatar von Weltenschmerz
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    Zitat Zitat von Brantgaard Beitrag anzeigen
    Der Kapitalismus wird enden. Und dafür gibt es im Grunde nur drei Szenarien. Und nur eines davon wäre positive.

    1. Die Rohstoffe werden immer knapper. Dank des Raubbau durch den Kapitalismus. Für das Jahr 2019 haben wir bereits, seit Wochen schon, unseren Anteil an Rohstoffen aufgebraucht, leben schon wieder auf pump. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der 3. Weltkrieg, wegen den letzten Rohstoffen, begonnen wird. Kommt es dabei zum Atomkrieg, könnte das möglicherweise das Ende der Menschheit bedeuten. Auch im weniger schlimmen Fall, würde die Menschheit stark dezimiert werden. Die heutige Zivilisation könnte nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das ist keine Fantasie Geschichte, sondern eine reale Bedrohung. Genauso wie Punkt 2.

    2. Die Wissenschaftler mahnen an, dass wir nicht mehr viel Zeit haben, dass Klima zu retten. Die Wirtschaft will auf ihre Profite nicht verzichten. Umweltschutz interessiert sie nicht. Der Kapitalismus nimmt auf nichts Rücksicht, geht über Leichen. Wenn der Profit es erfordert. Es gibt einen Punkt, der ziemlich genau definiert ist. Ist dieser Punkt überschritten, gibt es keinen Weg mehr zurück. Die Klimaerwärmung gerät in einen Teufelskreislauf. Die Folgen wären katastrophal. Selbst das Ende der Menschheit wäre möglich. Seit den 70er Jahren ist bekannt, wie CO2 sich auf das Klima auswirkt. Seit 50 Jahren hätte man schon etwas tun können, um die Klimaerwarmung zu begrenzen. Es ist so gut wie nichts passiert seitdem. Und auch jetzt, wo uns das Wasser bis zum Hals steht, wird einfach zu wenig getan.

    3. Der Kapitalismus wird überwunden. Das ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, die Welt noch zu retten. Und das Überleben der Menschheit. Anarchismus wäre ein Weg. Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass es der einzige Weg ist, den ich gehen möchte. Wichtig ist es aber, diesen Wahnsinn zu stoppen, bevor es zu spät ist. Viele Kommunisten sitzen zu Hause herum und tun gar nichts mehr. Warum auch? Der Kapitalismus zerbricht doch sowieso. Die Folgen wären aber gravierend. Ich möchte nicht so lange warten, bis uns das Klima um die Ohren fliegt, oder eben der 3. Weltkrieg und die Folgen davon, ein Überleben nicht mehr zulassen. Dafür bitte ich euch um Unterstützung. Wir haben es in der Hand. Jeder von uns.
    Wieso denkst du denn dass sich der Kapitalismus von selbst auflösen würde wenn nur das Klima für uns ungünstig werden oder die Ressourcen zur neige gehen würden?
    Gerade Zeiten in denen die staatliche Regulierung schwächer wird würden den Kapitalismus mmn. stärken.
    Ich bin sowas von Sig.
    Weltenschmerz ist offline

  19. #39 Zitieren
    Abenteurer Avatar von Brantgaard
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    @Weltenschmerz
    Wenn der Kapitalismus nicht überwunden wird, dann steht die Existenz der Menschheit auf dem Spiel. Was ist daran bitte so schwer zu verstehen? Damit stirbt natürlich auch der Kapitalismus aus. Was aber nur ein schwacher Trost wäre. Bändigen, was viele immer wieder versuchen, hat nur wenig positives gebracht. Der Kapitalismus findet immer wieder Wege, seine Profite wieder zu erhöhen. Egal zu welchem Preis. Das kann doch nicht richtig sein. Selbst wenn die schlimmsten Szenarien nicht eintreten. Was trotzdem kommt, ist schlimm genug. Die Anzahl der Flüchtlinge wird nämlich steigen. Und zwar ganz gewaltig. Die Menschen werden nicht mehr warten, bis das Glück zu ihnen kommt. Sie werden dorthin versuchen einzuwandern, wo die besten Zukunftschancen auf sie warten. Europa wird viel Geld aufwenden müssen, um sich davor zu schützen. Klüger wäre es ja, die Welt gerechter zu machen, die Ressourcen besser zu verteilen. Damit weltweit eine Heimat möglich wäre, in der man gut und gerne lebt. Schade nur. Im Kapitalismus überwiegt der Egoismus. Teilen ist nicht so das Ding. Und mit den Folgen müssen wir wohl weiter leben.
    Brantgaard ist offline

  20. #40 Zitieren
    Veteran
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    @ Brantgaard

    Der Kapitalismus wird nie überwunden werden, Klimawandel hin oder her. Wenn
    es in Zukunft eine Nachfrage nach CO2-Atmosphärenfiltern gibt, so werden
    auch Industrien aus dem Boden schießen, die diese Nachfrage bedienen. Und
    zwar deshalb weil es dort Geld zu verdienen gibt.
    Beispiele wären Space-Startups, Cryptowährungen, von mir aus auch Schnelltests
    für Tuberkulose.
    Im übrigen läufts auf ungemütliche Zeiten hinaus, wie du richtig erwähnt hast.
    Die anstehenden Probleme werden wohl wieder mit Waffengewalt gelöst werden,
    auch wenn man sich in Deutschland um dieses mögliche Szenario herumwindet und
    es scheut, wie der Teufel das Weihwasser. Im besten Fall macht Europa dicht,
    ungefähr so wie Australien, und zwingt damit Anreinerstaaten ebenfalls dicht zu
    machen, wenn sie nicht von (Klima)Flüchtlingen überrannt werden möchten. Siehe
    Balkan.

    Afrika ist mit seinem derzeitigen Bevölkerungswachstum, verbunden mit
    steigendem Ressourcenverbrauch und Landnahme sowie steigenden Temperaturen
    eine riesengroße Zeitbombe, die uns bald um die Ohren fliegt. Eine
    Lösung sehe ich hier nicht, egal wie sehr du umverteilen möchtest, egal
    wieviel Geld gepumpt wird.
    Es gibt gute Ansätze ja, aber der Kontinent kann die Menschenlast, die ihm
    aufgebürdet wird, nicht unendlich tragen. Geburtenplanung wäre vernünftig,
    läuft aber dem Allgemeinverständnis entgegen. Potent zu sein, viele Frauen
    und Kinder zu haben, gehört zum archaischen Ehrverständnis dazu, das sehr
    weit verbreitet ist und damit die Lage kritisch verschärft.

    PS:
    Ich schätze, es wird zwar in Europa rumpeln, aber gemäß der Wolfowitz-Doktrin
    werden die Amis kaum zulassen, daß wir hier im Chaos versinken. Dafür ist
    Europa ein zu fetter Braten.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

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