Weil es - langfristig betrachtet - wohl einzige Weg sein wird. Wie man dieses Regime auf der Westbank nennt, ist mir ziemlich wuppe, aber Isreal als demokratischer Staat kann nicht auf Dauer Millionen von Menschen ihre demokratischen Rechte vorenthalten, ohne dass es selbst Schaden nimmt. Vielleicht entwickelt es sich zu einem autoritären Staat, zu einer Art Theokratie, in der die orthodoxen Juden großen Einfluß haben. Nun ja, da hoffe ich doch lieber auf eine säkulare demokratische Lösung.
Es gibt eine momentan politisch noch unbedeutende Graswurzelbewegung, welche gleiche Rechte für alle Bewohner zwischen Mittelmeer und Jordan anstrebt. Aber es verlangt einen hohen Preis, nämlich das Ende des Staates Israel als Staat der Juden. Ob man bereit sein wird, dies zu zahlen, wird sich zeigen. Aber für Demokraten gibt es an sich keine andere Lösung.
Aber die Zwei-Staaten-Lösung ist politisch tot.
Da sollte man noch hinzufügen, dass die Autonomiebehörde de facto ein Subunternehmen der israelischen Militärdiktatur ist. So treibt zum Beispiel Israel die Steuern für diese ein, und hält diese auch gern mal zurück wenn die PA nicht spurt.
Man nennt das ganze also "Autonomie"-Behörde, mit Autonomie hat die Sache aber wenig zu tun. Stattdessen ist die Situation sehr gut mit den südafrikanischen Bantustans während der (südafrikanischen) Apartheid vergleichbar, die auch angeblich selbstverwaltet waren.
Würde Deutschland Israel wie einen Freund behandeln, so würde es mehr konstruktive Kritik am Handeln des Hauses dieses Freundes leisten, anstatt sich blindlings auf die Seite des Feindes im eigenen Haus dieses Freundes zu schlagen (egal, was an den Vorwürfen dieses Feindes im Haus des israelischen Volkes dran ist). Sollte man meinen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass Deutschland sich einer anderen Seite, z.B. der hier im Thread benannten, anschließen sollte - nicht weil dieser anderen Seite unbedingt zu misstrauen wäre (letztendlich wissen wir nicht, ob ihr zu trauen ist), sondern weil es für eine eigene Position völlig unnötig wäre und die mit einem solchen Gemeinmachen verbundenen Gefahren viel zu groß wären.
Was ist Deutschland für ein lächerlicher schwacher Staat, wenn er so wenig selbstbewusst und eigenverantwortlich handelt?
Hat Deutschland das nötig? Da sollte vor allem die CDU mal ganz tief in sich kehren und nochmal über alles nachdenken.
Edit:
Ich glaube nicht, dass es gut ist (weder für Israel, noch für Palästina noch für uns), dass Deutschland das eskalierende Gift importiert, aus dem sich der Nahostkonflikt nährt. Sich auf diese Ebene überhaupt einzulassen, halte ich für einen schlimmen Fehler.
Kurzer Ausflug in die USA:
Die erste wirklich große öffentliche Kritik am Einfluss der Israel Lobby dort kam 1991 von...
Präsident George Bush (Senior).
Der musste dann aber ganz schnell die Macht dieser Lobby spüren und hielt - als mächtigster Mann der Welt - in Zukunft lieber seinen Mund.
Soviel wenigstens anfänglichen Mut und Klarheit würde man sich auch von deutschen Politikern in Machtpositionen wünschen. Aber hier kommt es ja nichtmal zu diesem ersten Schritt.
Was meinst du damit konkret? Welches Gift?
Addendum:
Guter Artikel aus der TAZ, der einzigen überregionalen deutschen Zeitung die vernünftig zu dem Thema berichtet.
"Die aufwändig geführte Debatte über BDS, die – anders als an den Universitäten der USA – hierzulande keine gesellschaftliche Relevanz aufweist, hat die objektive Funktion, vom realen, mörderischen Judenhass abzulenken und – mehr noch – ein illiberales Klima weiter zu verschärfen – einen neuen „McCarthyismus“! Die Wirkmacht dieses neuen, BDS-bezogenen „McCarthyismus“ besteht darin, dass er sich wegen des darin enthaltenen Antisemitismusvorwurfs kaum ausweisen muss und er zudem eine kaum widerlegbare Strategie enthält: den Vorwurf der Kontaktschuld!"
Da die orthodoxen Juden dort so wahnsinnig sind, trotz der Bedrohungslage Israels weiter den Militärdienst abzulehnen, würde dies innerhalb kürzester Zeit wohl tatsächlich das gesamte "Problem" lösen...
Das passiert schonmal, wenn sich nach einem Überschwang von Idealismus allmählich wieder der Realismus durchsetzt.
Man schenkt seinen geschworenen Feinden eben keinen Staat - und nimmt das Staatsgebiet dafür auch noch von seinem eigenen Land. *facepalm* Hätte eigentlich klar sein müssen. Aber mit zuviel Idealismus auf der großen politischen Bühne ist es halt wie mit einem heftigen Alkoholrausch in einer fremden Wohnung - irgendwann wird man doch wieder nüchtern und versucht, möglichst ohne zuviel Aufhebens die Scherben von der Party einzusammeln. Israel ist heute noch damit beschäftigt.
Es ist immer ein Fehler, Gift zu importieren das auf Denkmustern und Vorstellungswelten beruht, die man selbst als Gesellschaft eigentlich schon hinter sich gelassen hat (religiöse Feindschaft/Fanatismus, offener Antisemitismus). Hätte auch jedem klar sein müssen. War aber natürlich ebenfalls nicht der Fall - und als Ergebnis schlagen wir uns jetzt seit Jahren verstärkt mit Problemen rum, die gar nicht unsere sind.
Ein äußerst unsinniger Vergleich, eine äußerst unsinnige Analogie. Denn erstmal hat sich Israel dort 1948 gegen den Willen der Nachbarn in einer bereits bewohnten Wohnung festgesetzt, und einen Großteil der Bewohner vertrieben... und dann 1967 aktiv (also in einem Angriffskrieg) noch weitere Teile der Nachbarswohungen de facto annektiert.
Wie schon bei deinem letzten Beitrag vermisse ich auch hier wieder die kritische Reflektion und die Übertragung auf die israelische Wirklichkeit. Feindschaft, Fanatismus und Antisemitismus sind scheiße, aber ebenso scheiße ist ein ethno-nationalistisches bzw. religiös-nationalistisches Staatskonzept. War es eine historische Notwendigkeit? Keine Ahnung, vielleicht. Macht es das prinzipiell besser? Ich finde nicht.
Ich stehe auf universelle Werte, statt Rosinenpicken. Auch hier scheinst du wieder zu Israels Gunsten Rosinen zu picken, und Israel Dinge zu verzeihen die du bei anderen ankreiden würdest.
Fun Israel Fact, den ihr von Israel-Apologeten niemals hören werdet:
Bis 1966, also ein Jahr vor dem 6-Tage-Krieg, war Israel zweifellos ein Apartheidsstaat. Arabische Bürger innerhalb der vom Großteil der Welt anerkannten Grenzen Israels lebten unter einem anderen Rechtssystem als Juden, selbst wenn sie Nachbarn waren. Für Juden galt Zivilrecht, für israelische Araber galt das wesentlich strengere Kriegsrecht (inklusive Militärgerichten bei normalen Verbrechen). Die Situation war also eine ähnliche wie die heutige Trennung zwischen israelischen Staatsbürgern und Palästinensern der Westbank (also innerhalb der israelischen Militärdiktatur).
Das Hauptproblem ist das Kritik am Staat Israel ganz schnell als Antisemitismus hingestellt wird, wodurch Israel praktisch tun und lassen kann was es will. so wird Kritik an der israelischen Siedlungspolitik praktisch unmöglich gemacht.
Andere Staaten hineinzuziehen, indem man sie zur Partei macht, die Opferrolle immer wieder dezent und wohldosiert zu überziehen, der jeweiligen Gegenseite nichts Gutes gelten zu lassen, also dieses ganze Hinwirken, mit dem immer wieder gerade so wenig Öl ins Feuer geträufelt wird, dass man es nachher angeblich nicht gewesen ist. Das Gegenteil wäre, seine relative Stärke zur Beruhigung der Lage einzusetzen und der Gegenseite kleine Fortschritte zu loben und diese zum Anlass zu nehmen, einen Schritt auf sie zuzugehen. Damit sage ich nicht, dass andere Konfliktparteien Engel wären. Die sind schon gewissermaßen ähnlich. Es kann doch nicht sein, dass sich ganze Völker von so einer Art kollektivem Trauma ihr Leben und das ihrer Kinder und das ihrer Enkelkinder und... verderben lassen. Und wenn das niemand durchbricht, dann muss der Freund Deutschland eben so mutig sein und sie alle auf den Topf setzen und ihnen die Meinung sagen, nämlich dass sie bereits hirngewaschen aufgewachsen sind, vermutlich wenig oder gar nichts dafür können, aber dass es für diese "Dauerfehden" eben keinen Grund gibt. Der Schalter, den man umlegen müsste, befindet sich bloß in den Köpfen. Und diese Köpfe müssen eben endlich mal merken, dass sie auf ihre Traumata hereinfallen sowie auf schurkische Propaganda, die eben diese Traumata ausnutzt und zu verstärken versucht, um daraus den Antrieb für Vergeltungsaktionen zu induzieren. Stellen wir uns vor, die Traumatisierten hätten eine seltsame Form der Amnesie, die nur diejenigen Hirnareale betrifft, wo die Traumata verortet sind. Der Knoten wäre gelöst. Die Menschen würden sich an den Kopf fassen und sich fragen, warum sie an diesen Stuss ihre Lebensenergie verschwendet haben. Natürlich ist das nur ein Gedankenspiel und ein sehr triviales. Aber irgendwo müsste man mal anfangen. Und dazu gehört eben, diesen Spiegel vorzuhalten, und zwar allen. Dieses zu unterlassen, ist fahrlässige Tötung, beinahe Feindschaft und mit Sicherheit alles andere als Freundschaft zum Staat Israel und seinem Volk. Es wäre schön, wenn wir die Freundschaft hätten.
Die Vertreter der deutschen Israel-Lobby empören sich mal wieder, weil bei einem Event zum Mauerfall in einem Video-Zusammenschnitt auf Hebräisch "Schluss mit der Besatzung" zu lesen war. Ihr wisst schon, diese Besatzung, deren Teil eine...
...Mauer...
...ist. So eine mit Stacheldraht, Scharfschützen und Wachtürmen, fast wie damals.
https://www.tagesspiegel.de/wirtscha...7a57sJFn05M7pk
Also bitte, ob man jemanden hindern möchte, dass er in ein Land eindringt oder dass er das eingegrenzte Land verlässt, macht praktisch keinen Unterschied. Diese Rabulistik kannst du dir sparen.
Die DDR hatte auch Grenzübergänge zu Polen und der CSSR.
Mir geht es nicht darum, die beiden Mauern gleichzusetzen, aber so wie die Mauer in der Westbank gebaut wurde, kann sie auch die Funktion als gefängnismauer erfüllen. Denn viele Palästinenser arbeiten in Israel, wenn Israel die Zugänge sperrt, was schon desöfteren geschehen ist, wird die Bewegungsfreiheit der Bewohner der Westbank arg eingeschränkt. Mal ganz von den Verdienstausfällen abgesehen.
Das macht praktisch einen großen Unterschied. Und die Grenze zu Polen und CSSR war nun mal in Richtung Ostblock. Du empfindest das als Spitzfindigkeit, ich empfinde das als maßgeblichen Unterschied.
Nö, kann sie nicht. Und wenn Israel die Zugänge zu Israel sperrt, ist das denen ihre Sache. Ihr Land. Das Problem der Mauer in Deutschland war nicht, dass es den Leuten erschwert wurde, von West nach Ost zu kommen und auch etlichen Leuten verweigert wurde. Sondern das es den Bürgern im eigenen Land praktisch unmöglich gemacht wurde, das Land zu verlassen.
@ stiller leser
du informierst dich doch sonst so genau, tu das doch bitte auch hier. ich mach es mir mal einfach und zitiere nur wiki
auf fremdem territorium wird da eine grenze errichtet, die die eigene jordanische bevölkerung nicht souverän ihr eigenes land betreten lässt?Als Israelische Sperranlagen bezeichnet man eine 759 Kilometer lange Absperrung entlang der Grenzlinie zwischen Israel und dem Westjordanland, der „Westbank“. Die Absperrung verläuft zum überwiegenden Teil auf dem Territorium des Westjordanlandes. Mit einem ersten Bauabschnitt wurde am 16. Juni 2002 begonnen. Der Bau war 2010 zu 60 Prozent fertiggestellt. 2004 erklärte der Internationale Gerichtshof in einem von der UN-Vollversammlung in Auftrag gegebenen Gutachten, dass Israel mit dem Bau der Anlagen gegen Völkerrecht verstoße.
Antje Vollmers Vermächtnis
Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
Aehm, "Worüber man natürlich gerne diskutieren kann, zumal sie überwiegend auf dem Gebiet der Westbank liegt ."
Die Mauer auf fremdes Land zu errichten finde ich auch nicht in Ordnung. Nur, das war es nicht, was der Schriftzug anprangerte. Da wurde ein Vergleich mit der Mauer in der DDR aufgestellt. Das ist nicht das selbe.