Das ist Jeffrey Edward Epstein.
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Epstein ist ein New Yorker Investmentbanker der, unter anderem, mit zwei amerikanischen Präsidenten, unter ihnen der amtierende, diversen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Mitgliedern des englischen Königshauses befreundet ist. Epstein ist, ausserdem, Menschenhändler und mehrfacher Vergewaltiger von Kindern und Jugendlichen. Das ist seit dem Beginn des Jahrtausends ein relativ offenes Geheimnis. Epstein hat, wiederholt, Mädchen die in manchen Fällen nicht älter als 14 Jahre waren, in seine Anwesen in New York City und Miami eingeladen und sie zu sexuellen Handlungen, gegenüber ihm und gegenüber diversen wohlhabenden Gästen, gezwungen. Er war, wie sich mittlerweile mutmaßen lässt, Drahtzieher eines weitreichenden Prostitutionsringes, in dem mehr als 80 Minderjährige gefangen waren. Epstein war dafür vor etwa 10 Jahren im Bundesstaat Florida vor Gericht.
Das Ergebnis dieses Verfahrens sollte selbst das gutmeinendste Bild vom amerikanischen Rechtsstaat erschüttern. Es endetete mit der Übereinkunft, dass Epstein für den Missbrauch unzähliger Kinder, eine Freiheitsstrafe von 13 Monaten in einem floridianischen Gefängnis absitzen müsste. Wer sich nun aber Sorgen um Epsteins Wohlergehen macht, der kann beruhigt in dem Bewusstsein schlafen, dass die Übereinkunft auch die Klausel enthielt, dass Epstein an 6 Tagen pro Woche seine Zelle für 12 Stunden am Tag verlassen und seinen Geschäften nachgehen dürfte. Dieser Plea Deal wurde vor Epsteins mutmaßlichen Opfern geheim gehalten um Einsprüche zu verhindern.
Gestern wurde Jeffrey Epstein aufgrund neuer Vorwürfe bezüglich des sexuellen Missbrauchs und der Prostitution Minderjähriger verhaftet, was darauf hindeutet, dass die harschen Maßnahmen der amerikanischen Justiz ihre abschreckende Wirkung wohl verfehlt haben. Es bleibt abzuwarten, ob ihn diesmal härtere Konsequenzen erwarten aber angesichts der Handhabung seiner ersten Anklage, was genau kann man von dem amerikanischen Rechtssystem noch erwarten?
Es lässt sich viel über den amerikanischen Rechtsstaat als solchen sagen aber das relevanteste für diesen Fall scheint zu sein: Er ist, wie so vieles in den Vereinigten Staaten, käuflich und Epstein war in der Lage, sich komplette Immunität davon zu kaufen. Nicht alleine, natürlich, ich erwähnte bereits, dass Jeffrey eine Reihe einflussreicher Freunde hat.
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Falls sich jemand fragen sollte, warum ich die amtierende US-Regierung gerne einmal als ein "Kriminelles Syndikat aus Vergewaltigern und Plünderern" bezeichne. Nicht nur die aktuelle, sei allerdings erwähnt, zu Epsteins engen Freunden gehört auch Ex-Präsident Bill Clinton, dessen öffentlichkeitswirksame Affäre mit Praktikantin Monica Lewinsky im Vergleich sehr harmlos wirkt. Wer aber glaubt, dass nur Amerikaner zu Epsteins Komplizen gehören, der mag es interessant finden zu hören, dass auch Prinz Andrew, der dritte Sohn der britischen Königin, darin verwickelt ist und ihm in der Tat der Missbrauch von Virginia Roberts, einer der Anklägerinnen im Fall Epstein vorgeworfen wird.
Ein paar weitere interessante Fakten in Verbindung mit dem Fall ist die Tatsache dass Alexander Acosta, der Staatsanwalt der die Einigung in Epsteins erster Anklage ausgehandelt hat, mittlerweile als "Minister für Arbeit" in der amerikanischen Regierung tätig ist. Oder dass Anwalt Alan Dershowitz, einer der lautesten Stimmen gegen Ermittlungen gegen die amtierende Regierung zu Epsteins engsten Freunden gehört.
Welche neuen Erkenntnisse der Fall auch immer ans Licht bringen mag, worauf er hindeutet ist die Unterwanderung des nominell neutralen und gerechten westlichen Rechtssystems durch eine kleine Clique an Personen, die alleine durch ihren materiellen Besitz über dem Recht steht, das auf dem Papier für jeden gelten sollte. Mir scheint es, als sei das eine unumgängliche Konsequenz unseres Wirtschaftssystemes. Ihr könnt mich gerne vom Gegenteil überzeugen.