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  1. #21
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Vigilio lachte. Denn er MUSSTE lachen. Nicht nur bei der Haltung Leifs, sondern auch dieser ein bisschen naiven Frage wegen, die er gestellt hatte und ernsthaft eine Antwort erwartete. Der Italiener, der selbst sein Sakko ausgezogen hatte und das Hemd an den ersten beiden Knöpfen geöffnet trug, schmunzelte zu deutlich, als er einhändig Leifs Unterarm griff. "Du hast das Elternhaus meiner Schwester für sicher das Dreifache des Baupreises gekauft, nur, damit es sie glücklich macht und sie einen Ort hat, an dem sie sich wohlfühlt. Ich hab keine Ahnung ob sie dir dafür nicht trotzdem den Kopf abreißen will, aber Leif, das ist definitiv ein Statement. Kein Garant für ewige Liebe, du weisst das, aber ja, ich glaube, wenn du ihr Zeit gibst, wird sie es mögen.", nickte er überzeugt.
    "..vielleicht auch, wenn du den Geruch von Alte-Frau aus dem Haus entfernst und diesen..", er trat auf Wurzeln herum, die den Weg zu überwuchern versuchten, "...kläglichen Rest eines Gartens loswirst." Er sah sich um und beachtete, dass sie bislang weder vom Haus viel gesehen hatten, noch die andere Seite des Grundstückes begutachtet hatten. Ein paar Schritte tat der Italiener daher und sah um die Hausecke. "..das Beste scheinen wir ohnehin noch nicht gesehen zu haben. Wolltest du dir mal die Strandseite ansehen?"


    Es schien ihm die Last wenigstens ein wenig von den Schultern zu nehmen, denn Leif begann zu lächeln. Nicht ganz so selbstsicher wie gewohnt, nein, fast schon verlegen, wobei er zeitgleich nickte. "Ja, unbedingt.", erwiderte er, denn er wollte nichts mehr als alles von diesem Ort zu sehen, den er sich nie auch nur hatte vorstellen können, weil er als so paradiesisch beschrieben worden war. Und eben das würde er auch wieder werden, wenigstens im Rahmen aller Möglichkeiten des Arztes, der folgsam hinter Gil herstapfte, bereits an seinem Tool rumspielte und nicht allzu genau auf die Umstände des Weges achtete. "Ich könnte deine Hilfe brauchen, weißt du? Dieser Garten braucht in jedem Fall einen Gärtner der schnell und wirklich gut arbeitet und du kriegst solche Leute hier doch sicher schneller an Land als ich, oder?", erkundigte er sich und sah nur kurz auf. "Außerdem brauchen wir was, um das nötigste einzulagern und den Rest, den wirklich niemand mehr braucht, in den Müll zu verfrachten. Omageruch inklusive."
    AeiaCarol ist offline

  2. #22
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Es schien ihm die Last wenigstens ein wenig von den Schultern zu nehmen, denn Leif begann zu lächeln. Nicht ganz so selbstsicher wie gewohnt, nein, fast schon verlegen, wobei er zeitgleich nickte. "Ja, unbedingt.", erwiderte er, denn er wollte nichts mehr als alles von diesem Ort zu sehen, den er sich nie auch nur hatte vorstellen können, weil er als so paradiesisch beschrieben worden war. Und eben das würde er auch wieder werden, wenigstens im Rahmen aller Möglichkeiten des Arztes, der folgsam hinter Gil herstapfte, bereits an seinem Tool rumspielte und nicht allzu genau auf die Umstände des Weges achtete. "Ich könnte deine Hilfe brauchen, weißt du? Dieser Garten braucht in jedem Fall einen Gärtner der schnell und wirklich gut arbeitet und du kriegst solche Leute hier doch sicher schneller an Land als ich, oder?", erkundigte er sich und sah nur kurz auf. "Außerdem brauchen wir was, um das nötigste einzulagern und den Rest, den wirklich niemand mehr braucht, in den Müll zu verfrachten. Omageruch inklusive."


    "Mach dir keine Sorgen - ich kenne Leute, die Leute kennen, die Leute kennen. In diesem wie in vielen anderen Fällen liegt es in der Familie. Da lässt sich schon was machen. Du musst dich nur mit der Arbeitsmoral der meisten Sizilianer anfreunden. Wobei du bei der Hitze sicherlich leicht nachvollziehen kannst, dass sie in der brühenden Mittagssonne nicht den Garten umgraben wollen. Aber mit ein bisschen Credithilfe ist das recht schnell erledigt."
    Die langsamen Schritte hatten sie am Haus vorbei gebracht und an den hinteren Teil dieses Häuschens. Zu aller Erst war da eine Terrasse, die sie betreten konnten. Das Gras wurde immer weniger, je weiter sie in diese Richtung gingen, weil sich irgendwann das Gras in Sand verwandelte. Wunderschöner, weicher, perfekter Sand. Nur zwei, vielleicht drei Stufen trennten die steinerne Terrasse von eben jenem: einem privaten, breiten, absolut bilderbuchartigen Sandstrand der direkt ins aquamarinblaue Meer führte. Und eine einzigartige Aussicht.
    Vigilio lächelte sanft, schloss die Augen und genoss den salzigen Geruch des Meeres. Den Wind, der wohltuend in ihre Richtung wehte. "Okay..", sagte Vigilio. "Jetzt kann ich diese Liebe nachvollziehen."
    Luceija ist offline

  3. #23
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "Mach dir keine Sorgen - ich kenne Leute, die Leute kennen, die Leute kennen. In diesem wie in vielen anderen Fällen liegt es in der Familie. Da lässt sich schon was machen. Du musst dich nur mit der Arbeitsmoral der meisten Sizilianer anfreunden. Wobei du bei der Hitze sicherlich leicht nachvollziehen kannst, dass sie in der brühenden Mittagssonne nicht den Garten umgraben wollen. Aber mit ein bisschen Credithilfe ist das recht schnell erledigt."
    Die langsamen Schritte hatten sie am Haus vorbei gebracht und an den hinteren Teil dieses Häuschens. Zu aller Erst war da eine Terrasse, die sie betreten konnten. Das Gras wurde immer weniger, je weiter sie in diese Richtung gingen, weil sich irgendwann das Gras in Sand verwandelte. Wunderschöner, weicher, perfekter Sand. Nur zwei, vielleicht drei Stufen trennten die steinerne Terrasse von eben jenem: einem privaten, breiten, absolut bilderbuchartigen Sandstrand der direkt ins aquamarinblaue Meer führte. Und eine einzigartige Aussicht.
    Vigilio lächelte sanft, schloss die Augen und genoss den salzigen Geruch des Meeres. Den Wind, der wohltuend in ihre Richtung wehte. "Okay..", sagte Vigilio. "Jetzt kann ich diese Liebe nachvollziehen."


    Der Schwede hatte nicht einmal zugehört. Nicht weil er nicht sehen wollte oder respektierte, wie wunderschön es hier war, sondern weil er schon mitten in wildesten Planungen steckte - gedanklich - und diese versuchte - gedanklich - vorzubereiten. So war es kein Wunder, dass er prompt auf den Italiener auflief, der stehengeblieben war, um mit geschlossenen Augen die Umgebung zu genießen. Denn genau die Art Platz hatte Leif soeben erworben: Hier wurde alles langsamer, einfacher, vermutlich besser, als in den vollgestopften Metropolen, die er sonst gewohnt war. Seufzend gab er sich dem kurz geschlagen, ließ die Finger von seinem Tool und blickte auf das Wasser. Es war schwer sich zu entspannen. Geradezu unmöglich. Insbesondere, weil dieser Druck immer größer werden würde. Dieses Haus allein rettete niemanden, aber es war wenigstens ein passabler Anfang. Das wusste auch Vigilio, den er eine Weile in seiner Stille beobachtete, bevor er ihm leicht gegen die Schulter boxte. "Bist du dabei, wenn ich dieses Haus ausräume und-...Naja, wenigstens neu streiche und eine Bestandsaufnahme mache?", wollte er wissen und wusste gleichzeitig um die anderen Aufgaben, die der Italiener hatte. "Nur wenn die Sache mit Luceija dir den Raum dafür lässt."
    AeiaCarol ist offline

  4. #24
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Der Schwede hatte nicht einmal zugehört. Nicht weil er nicht sehen wollte oder respektierte, wie wunderschön es hier war, sondern weil er schon mitten in wildesten Planungen steckte - gedanklich - und diese versuchte - gedanklich - vorzubereiten. So war es kein Wunder, dass er prompt auf den Italiener auflief, der stehengeblieben war, um mit geschlossenen Augen die Umgebung zu genießen. Denn genau die Art Platz hatte Leif soeben erworben: Hier wurde alles langsamer, einfacher, vermutlich besser, als in den vollgestopften Metropolen, die er sonst gewohnt war. Seufzend gab er sich dem kurz geschlagen, ließ die Finger von seinem Tool und blickte auf das Wasser. Es war schwer sich zu entspannen. Geradezu unmöglich. Insbesondere, weil dieser Druck immer größer werden würde. Dieses Haus allein rettete niemanden, aber es war wenigstens ein passabler Anfang. Das wusste auch Vigilio, den er eine Weile in seiner Stille beobachtete, bevor er ihm leicht gegen die Schulter boxte. "Bist du dabei, wenn ich dieses Haus ausräume und-...Naja, wenigstens neu streiche und eine Bestandsaufnahme mache?", wollte er wissen und wusste gleichzeitig um die anderen Aufgaben, die der Italiener hatte. "Nur wenn die Sache mit Luceija dir den Raum dafür lässt."


    Man merkte dem Neapolitaner an, das er seine Kraft in dieser Ruhe sammelte. Durchatmete, in tiefen, unangespannten Zügen, und eine Ruhe sammelte, die anders heute nicht erreichbar schien. Selbst, als der Schwede ihn anstieß, wobei dieser eindeutig zu angespannt war und es scheinbar kaum erwarten konnte mit dem Umbau zu beginnen, öffnete er die Augen nur langsam. Lächelte übers Meer hinaus. "Ich hab, um ehrlich mit dir zu sein, bislang noch keinerlei Idee, wie ich das mit Luci regle. Zora behält durchaus recht wenn sie sagt, dass ich sie zu sehr einenge, aber sobald ich das Gegenteil tue..nunja. Du weißt es selbst. Und Cerberus will ebenfalls, dass ich auf sie achte. Vermutlich-..hm. Vielleicht sollte ich sie unter Beobachtung stellen lassen, die mir nur Bescheid gibt wenn es akut ist oder sie versucht das Land zu verlassen. Um auch selbst diese Sorge irgendwie zu mindern, verstehst du? Und dann könnte sie zumindest mein Apartment haben und würde sich nicht gezwungen fühlen in eine Familie gezwungen zu werden, die ihr besonders in dieser Lage immer noch irgendwie unangenehm ist."
    Er seufzte.
    "Vermutlich also weiterhin passive Observation. Was denkst du?", fragte er und besah Leif von der Seite. "Wenn ich weiß wie ich mit ihr verfahre, dann steh ich dir gern zur Seite."
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  5. #25
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    Zitat von Forenperser[Bild: viewpost.gif]Beyo Vhan
    Ziellos irrte der Turianer durch die Straßen der Bezirke. Er hatte sich seine Kapuze übergezogen, in der Hoffnung dass niemand ihn erkennen und einen Aufstand machen würde, doch diese Maßnahme schien relativ sinnlos.
    Die meisten Leuten waren so oder so viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie hetzten an ihm vorbei, drängelte, stießen miteinander zusammen. Kurzum, die Stimmung war äußerst gestresst. Und wer konnte es ihnen verübeln?
    Die terroristische Gefahr stieg mit jeder verstrichenen Stunde. Wo auch immer Braelyn zuschlagen würde, es würden sicherlich noch mehr Opfer zu beklagen sein, wenn sie damit durchkam.
    Und genau dieser Punkt führte ihn wieder zur Ausgangsfrage: Was würde er dagegen tun? Was konnte er tun?
    Er hatte sich geschworen sie auszuschalten. Doch wie sollte er das anstellen? Er war so bereits nicht die größte Gefahr für sie gewesen. Und mit nur einer Hand? Überhaupt, sollte er einfach zum Rest der Gruppe zurückkehren? Dann würde er sich nur wieder endlose Belehrungen oder Beleidigungen anhören müssen.
    "Was tun, was tun....." murmelte Beyo in sich hinein und hielt plötzlich inne. Durch die Reflexion der Scheibe, welche an dem Gang entlangführte, bemerkte er etwas. Oder eher jemanden. Das Gesicht eines Menschen. Kein besonders einprägsames Gesicht, eher sogar eines das die Menschen selbst als "Allerweltsgesicht" bezeichnen würden. Niemand anderes hätte wohl irgendetwas besonderes daran gefunden.
    Doch Beyo war anders. Gerade jetzt, in dieser extremen Situation, fuhren viele seiner alten Ermittler-Instinkte wieder hoch. Auch er war damals immer verdeckt unterwegs gewesen, hatte gelernt eins mit der Masse zu werden, Leute zu sehen ohne gesehen zu werden, ihnen wie ein Schatten unsichtbar zu folgen.
    Dieser Kerl klebte an ihm, dessen war der rote Turianer sich nun sicher. Das erste Mal war er mit ihm in einem der großen Aufzüge gewesen, welche zum Präsidiums-Hafen hochfuhren. Beim zweiten Mal war er in Richtung der selben Dockingbucht unterwegs gewesen in deren Nähe er sich mit Sahenia getroffen hatte. Und jetzt war er wieder da. Nein, das war definitiv kein Zufall!
    Ohne stehenzubleiben und sich etwas anmerken zu lassen ging der Turianer weiter. Er verließ die vollen Straßen, schlug sich in die etwas schlechter beleuchteten Gänge. Auch wenn er ihn nicht sah und der Sicherheitsabstand offenbar immer größer wurde, konnte er seinen sprichwörtlichen Atem im Nacken immer noch genau spüren. Wer war der Kerl? Für wen arbeitete er? Braelyn etwa? "Würde sie es wirklich riskieren? Und vor allem hat sie....oh, ohnatürlich.....wie reizend...." Der Turianer schnaubte laut. Wieso war er nicht direkt auf das Offensichtlichste gekommen? "Dieser schleimige Kontroll-Freak! Na warte....."
    Er beschleunigte seine Schritte etwas. Dezent, so dass man von außen immer noch nicht auf die Idee kommen würde, er fühle sich verfolgt. Die Straßen wurden immer enger und schmutziger. An immer mehr Ecken bog er ab. Und schließlich fand er die perfekte Stelle....

    ***

    Ganz flach auf das kalte Metall gedrückt lauerte Beyo von dem großen Metall-Container herunter. Es hatte etwas mehr Kraft als sonst gekostet, sich heraufzuziehen. Doch es hatte geklappt. Die Müllentsorgung verwendete auch nach so viel Jahren noch die selben Modelle, auf welche er schon als Jugendlicher gerne geklettert war, wenn sein Vater ihn einmal nicht zu irgendwelchen Aufgaben die er hasste abgestellt hatte.
    "Komm schon....komm schon!"
    Und endlich tauchte er auf. Vorsichtig war er gewesen, das musste der Turianer zugeben. Doch nicht vorsichtig genug. Nur noch wenige Meter, dann war er in Reichweite....
    Mit einem kräftigen Satz sprang der rote Turianer hinunter und landete mit seiner gesamten Körpermaße auf dem völlig überrumpelten Menschen. "Keine Bewegung!"
    Er handelte schnell. Natürlich wusste er, dass er mit nur einer Hand nur eine begrenzte Gefahr war. Also handelte er pragmatisch. Die Klauen seiner verbliebenen Hand griffen um den weichen, verwundbaren Hals des Mannes und drückten zu. Nur eine falsche Bewegung konnte jetzt fatal sein.
    "Sie arbeiten für ihn, nicht wahr?" hauchte er dem Mann entgegen. Dieser sah ihn zunächst so an, als wüsste er von nichts. "Verschwenden Sie nicht meine Zeit! Sie arbeiten für Vincent van Zan!" Der Griff wurde fester.
    "Richten Sie ihrem Boss folgendes aus: Ich bin nicht sein Schoßhund! Ich gehe wohin ich will, und ich habe ein privates Leben! Eines das ihn nicht einmal im Geringsten etwas angeht! Falls er sich bloß Sorgen macht, ich würde den großen Showdown verpassen, dann sagen Sie ihm er braucht sich keine Sorgen machen! Ich werde zu gegebener Zeit wieder zu ihm stoßen! Aber Sie hören auf mir zu folgen! Verstanden?"
    Zunächst erfolgte keine Reaktion. Vor Wut schnaubend verlor Beyo die Geduld. Der Gedanke alleine, dass dieser Schleimbolzen van Zan von seinem Treffen mit Sahenia erzählen würde, rief den größten Ekel den man sich vorstellen konnte in ihm hervor. Sein Griff verfestigte sich weiter. Die scharfen Klauen drangen in das Fleisch des Menschen ein, etwas rotes Blut begann zu fließen. Von der Panik gepackt nickte dieser nur hastig und Beyo ließ ihn wieder los. Hustend griff er sich an den Hals. Die Wunden waren nur oberflächlich. Doch sie hatten ihre Wirkung getan.
    "Und das hier können Sie gerne als Gruß mitgeben!" rief Beyo, immer noch wütend, und trat dem immer am Boden liegenden Kerl mit voller Wucht in die Brust. Es gab ein scheußlich krachendes Geräusch und der Mensch heulte vor Schmerzen auf. Dann richtete er sich taumelnd auf und machte dass er fortkam.

    Der Zorn war langsam etwas abgeflaut. Doch weiter wusste er immer noch nicht. Er war kurz davor zu resignieren und einfach wieder zurückzukehren, als sich sein Omni-Tool wieder meldete. Erstaunt blickte Beyo auf das holografische Display. Die Nachricht war von Karvas. Er öffnete sie und überflog den Inhalt. "Oh....."
    Nun wusste er was zu tun war.
    Captain Kaneko Yuhki
    "Wo bleibt sie nur, verdammt?"
    Unruhig ging der Captain zwischen den beiden Hauswänden der Gasse auf und ab. "Sie wird bald da sein! Keine Sorge." Rarkin versuchte ihn etwas zu beruhigen. Die Asari hatte sich vor ca. einer halben Stunde zurückgemeldet. Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits ausgerückt waren, so hatten sie sich doch an die Anweisung der Spectre-Agentin gehalten und sich bislang nur in ausreichende Entfernung zum Zielobjekt bereitgehalten.
    Nathaniel Hudson lehnte unweit von ihm an einer Wand. Etwas weiter hinten alberte Guesarie Linyria mit Thomen und Krzeminski herum, offenbar um sich die Wartezeit zu vertreiben. Sie hielt beide Arme von sich gestreckt und versuchte seine beiden Untergebenen dazu zu motivieren, sie auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bekommmen, was jedoch ein sinnloses Unterfangen war, egal mit wie viel Kraft die beiden sich auch dagegen stemmten. Eine derart grotesk muskulöse Asari hatte Yuhki in seiner gesamten Dienstzeit wirklich noch nicht gesehen. "Na was denn jetzt, ich dachte ihr Jungs wolltet mir zeigen wie das geht?" kicherte die Asari amüsiert und warf beide mühelos einige Schritte zurück.
    "Könnten Sie alle sich vielleicht ein wenig professioneller verhalten?" schnaubte Yuhki gereizt und öffnete den Funkverkehr, während ein halblautes "Spielverderber!" im Hintergrund zu hören war.
    "O'Grady, wie ist die Lage?" "Unverändert Captain." antwortete es, mit leichtem Rauschen. "Auf den Straßen patrouillieren gerade nicht mehr als 5 dieser Kerle....der Haupteingang und die Hintertür sind fest verrammelt.....keine Wachen davor...."
    Der junge Ire kreiste im stetigen Rhythmus in dem Transporter über ihren Köpfen und hielt die Szenerie mit dem Scharfschützengewehr im Auge. "Auch keine Aktivitäten an den Fenstern oder dem Außenplateau...."
    Die Verbindung wurde wieder unterbrochen. "Wir können eigentlich von Glück reden dass wir noch Verstärkung erhalten." sagte Rarkin. "Einerseits, ja. Andererseits wird es aber auch die Durchführung des Plans erschweren! Wollen wir es trotzdem noch durchziehen?" "Unbedingt." erwiderte der vernarbte Turianer voller Überzeugung. "Wir ziehen das durch. Oder eher gesagt, ich ziehe das durch. Kümmern Sie sich nur darum dass ihre Familie dort heil rauskommt!"
    Das würde er. Und wenn es das letzte war. Nichts würde ihn daran hindern seine Frau und die beiden Kleinen zu retten.
    "Sehen Sie mal, wenn man vom Teufel spricht!"
    Tatsächlich, da war sie. Allerdings nicht alleine.
    Sofort erkannte er Hanna Ilias, welche ihrerseits offenbar sofort Hudson erkannte und grüßte. Rarkin derweil begrüßte Syren Vox und seine Assistentin. "Ich hatte versucht Sie zu erreichen! Es freut mich sie beide bei dieser Sache dabeihaben zu können."
    Über den Anblick der Sportlerin Cas‘ tivera war er wiederum nicht sehr erfreut. Allerdings sagte er nichts dazu. Sie konnten gerade so oder so nicht wählerisch sein. Guesarie Linyria schüttelte ihr begeistert die Hand. "Hey, ich hatte es ja erst nicht geglaubt, aber wir haben ja tatsächlich prominente Unterstützung bei diesem Fall. Meinen Sie nach dieser ganzen Sache wäre eine Runde Freikarten für die Illuminates drin?"
    Thomen und Krzeminski hielten sich bei der Begrüßung im Hintergrund. Ebenfalls im Hintergrund blieb zunächst der vollkommen schwarz gekleidete Kerl, der schon vor einigen Tagen in den Tips dabei gewesen war, als sie Beyo Vhan verwundet angeschleppt hatten. Von dem roten Turianer selbst hingegen fehlte jede Spur. Und Yuhki konnte nicht sagen, dass ihn dieser Umstand störte. "T'Saari, es freut mich dass Sie hier sind!"
    Er verschwendete keine Zeit und legte sofort die Fakten auf den Tisch. "Ich habe sämtlichen möglichen Ressourcen und Ziele von Gavros' analysiert! Ich bin mir zu 99% sicher dass ihr nächstes Ziel der Präsidiumshafen sein wird! Und zwar wird sie ihn mittels einer Sprengung der unterirdischen Hauptleitung lahmlegen!" Dass dies eine Katastrophe wäre musste er bei ihr wohl nicht betonen. Auch die Tatsache, dass die Leitungen kilometerweit unter der Oberfläche der Station verliefen und es unzählige mögliche Stellen gab wo zugeschlagen werden konnte, lag für die Asari sicherlich auf der Hand. "Der Executor jedoch kann ohne konkreten Beweis nichts tun!" Womit er direkt beim nächsten war. Er begann das Video an eine der Gassenwände zu projizieren. Jeder der Anwesenden sollte wissen, wie das Gebäude was sie stürmen würden von innen aussah. Er kommentierte den Umstand, dass seine Familie auf dem Video zu sehen war, nicht weiter. "Da Sie dieses Video offenbar nicht kennen, woher waren Sie über den Ort hier im Bilde?"
    Es interessierte ihn schon, wer ihre Quelle dafür war.
    "Nun, ich bin mir sicher Sie haben ihre eigenen Pläne, und ich möchte mich nicht wieder mit ihnen streiten. Daher nur mein Angebot: Mein Leute und ich werden den Hintereingang nehmen. Wir dringen dort ein, ziehen die Aufmerksamkeit auf uns und geben dann das Signal. Dann sind Sie und ihre Leute vorne dran und wir nehmen sie gemeinsam in die Mangel. O'Grady gibt uns aus der Luft Deckung."
    "Captain!" funkte ihn dieser wieder wie auf Kommando an. "Visuelle Bestätigung! Sie ist hier! Braelyn Gavros ist im obersten Stock des Gebäudes!"
    "Sie haben es gehört! Also, ihre Befehle?"







    Spoiler:[Bild: quote_icon.png] Zitat von numberten [Bild: viewpost.gif]
    Hanna Yuhki

    Auf einmal ging es recht schnell, Thadera konnte sich nicht darüber beschweren. Je weniger Zeit man zur Verfügung hatte, desto weniger Gedanken machte man sich um kleine Randdetails wie den Fortbestand der eigenen Existenz. Sie hätte wohl jederzeit aussteigen können, die Blicke und Nachfragen in ihre Richtung legten ihr diesen Gedanken auch nahe. Doch sie kümmerte es nicht, sie hatte ihren Entschluss gefasst und würde ihn durchziehen. Bis zum bitteren Ende.
    Vorbereitungen hatte sie in der kurzen Zeit nicht viele getroffen, zwei Nachrichten aufgenommen. Eine für ihre Mutter, eine für ihre Schwester. Wenn es schlecht lief würden ihnen diese nach ihrem Tod geschickt. Wenn es gut lief konnte sie die Nachrichten anschließend wieder löschen. Nicht optimal, aber ein Anruf hätte die Dinge nur kompliziert. Die Beiden sollten sich keine unnötigen Sorgen machen. Auf dem Weg zum Versteck blieb Thadera ungewöhnlich still und ernst, ein Zustand den sie mit vielen teilte. Eine tödliche Entschlossenheit hatte sich eingestellt.

    Schließlich standen sie vor dem sprichwörtlichen Bau des Dreschschlund, einem vierstöckigen hässlichen Gebäude in den Tips. Um genau zu sein hatten sie in einem gesunden Abstand Position bezogen, patrouillierten doch Braelyns Handlager deren Bau. Der Großteil der Anwesenden trug eine Rüstung, Thadera aufgrund mangelnder Erfahrung wieder nicht. Stattdessen trug sie unter ihren normalen Klamotten einen hautengen Anzug, ähnlich der Schutzkleidung vom letzten Mal. Nur das dieser auch die kompletten Beine bedeckte und schnittfest war. Eigentlich war es auch nur eine Weiterentwicklung vom Biotiball Training. Dort schützte er vor stumpfen Verletzungen wenn die eigene Barriere nachließ. Fast schon putzig gegenüber der schweren Rüstung von C-Sec und der Bewaffnung, aber Biotik war Thaderas Waffe.
    Die wartenden C-Sec Beamten waren fast alles Menschen, ein paar hatte sie schon damals in der Bar gesehen. Ein Turianer mit einer Prothese war da, fast wie eine Zukunftsversion für Vhan. Das der rote Turianer nicht da war, betrachteten wohl die wenigsten als Verlust. Auch Thadera war sich da unschlüssig. Die Tatsache das der Turianer am selben Tag von einem Suizidversuch zu flammenden Eifer gewechselt war, nur um dann wieder abzuhauen, waren nicht unbedingt eine Empfehlung.
    Thadera selbst schien in Augen von C-Sec auch eher unerwünscht, auch wenn es da eine sehr muskulöse blaue Ausnahme gab. Thadera war selbst nicht gerade untrainiert, aber die Asari vor ihr war ein ordentliches Kraftpaket. Die Asari schüttelte der Sportlerin die Hand.
    "Hey, ich hatte es ja erst nicht geglaubt, aber wir haben ja tatsächlich prominente Unterstützung bei diesem Fall. Meinen Sie nach dieser ganzen Sache wäre eine Runde Freikarten für die Illuminates drin?", fragte die Agentin und Thadera musste lächeln. Die Asari war ihr direkt symphatisch, erinnerte sie an eine Spielerin der Hunters. Ein Muskelpaket von Spielerin das sie mehrmals umgeknockt hatte, aber toller Charakter. "Erinnern sie mich daran wenn wir alle überlebt haben, dann kümmere ich mich darum.", erwiderte sie freundlich und erwiderte den sehr kräftigen Händedruck.
    Dann ergriff ein etwas fülligerer Mensch das Wort, begrüßte die Spectre und enthüllte sofort die Faktenlage. Diese war selbstverständlich scheiße. Das Miststück wollte den Präsidiumshafen sprengen, den Knotenpunkt der Station. Aufmerksam verfolgte sie das präsentierte Video welches neben zahlreichen weiteren Wachen im Innern, noch drei Geiseln zeigte. Thadera schluckte eventuelle Gedanken über ihre Befähigung für eine solche Aktion herunter und lauschte konzentriert den weiteren Ausführungen des Menschen. Abwartend blieb die Sportlerin stehen und erwartete das weitere Vorgehen.







    Spoiler:[Bild: quote_icon.png] Zitat von Rabenkopf [Bild: viewpost.gif]
    Das Dynamische Trio & Nicht-Shaft & Lebensmüde

    Es schien wohl keinem der Anwesenden wirklich nahe zu gehen, dass der rote Turianer weg war und ein potentielles Sicherheitsrisiko darstellte. Erst recht nicht Hanna Ilias, die scheinbar nur darauf brannte, endlich losschlagen zu können. „Vox, Sorax, sind Sie dabei?“, fragte sie die beiden Turianer, „Wir könnten Ihre Unterstützung gut gebrauchen. Sieht ja so aus, als würde es bald wieder krachen."
    Sie können mit uns rechnen.“, antwortete der graue Turianer, „Aber versuchen sie sich zurückzuhalten – wir brauchen nicht noch mehr Kollateralschäden, nachdem was vor drei Tagen passiert ist. Wir müssen ein Skalpell sein, keine Atombombe – ok? Diese ganze Sache hat eh schon viel zu vielen Unschuldige das Leben gekostet.

    T’Saari beendete die Unterredung abrupt – die Nachricht, die sie erhalten hatte, bewies wie wenig Zeit sie hatten. Gemeinsam brachen sie auf und ironischerweise erreichten sie ihr Ziel auch wieder gemeinsam – auch wenn Syren und Saenia auf dem Weg dorthin ihre Ausrüstung geholt hatten und nun in voller Kampfmontur zum Ort des Geschehens gereist waren. „Wie ist die neue Crossfire?“, fragte Syren seine Begleiterin, die sich ihre neue Waffe anschaute, da sie ihre Alte verloren hatte, „Schon getestet?
    Saenia warf ihm einen Blick zu. „Sie wird ihren Job tun.“, erklärte sie ausweichend.
    Syren schwieg für einen Moment. „Du hast meine Erlaubnis.“, erklärte er schlussendlich und verwirrte die braune Turianerin, „Falls es nicht anders geht, darfst du alles machen um Gavros aufzuhalten. Sie darf NICHT entkommen. Für keinen Preis der Welt. Hast du verstanden?
    Saenia blickte ihn an, ihr Blick unleserlich. „Verstanden.“, erklärte sie nickend.

    Ihr Ziel befand sich ein weiteres Mal in den Tips – einen Ort der bereits genügend Leid täglich sah und nun noch mehr zu sehen bekam. Sie alle waren gekommen – außer Beyo Vhan. Dieser war immer noch spurlos verschwunden. „Wir kümmern uns hinterher um ihn.“, erklärte Syren, als er die besorgte Miene seiner Begleiterin sah, „Er wird seiner Strafe nicht entkommen. Das ist ein Versprechen.“, versicherte er ihr.
    Erst hinterher bemerkte er, dass Thadera immer noch eher in Zivil hier war als irgendwie auf eine Kampfsituation vorbereitet, weswegen er kurzerhand zum Fahrzeug ging, mit dem C-Sec angekommen war. „Haben sie etwas für Asari?“, fragte er den dortigen Beamten, der eigentlich nur dafür zuständig war Extra-Munition zu verwalten, aber auch andere Ausrüstung dabei hatte – für den Fall der Fälle.
    Mit einer entsprechenden Weste ging Syren zur Sportlerin, die sich mit einem Asari-Äquivalent einer Bodybuilderin zu unterhalten schien. Ohne Worte presste er die Weste Thadera in die Hände. „Anziehen, Miss Cas’tivera.“, befahl er ihr schlicht, „Wir brauchen keine weiteren unnötigen Toten. Die ist für Biotiker ausgelegt, also sollte es sie keineswegs im Kampf stören.“, und noch bevor sie ihm widersprechen konnte, hatte er sich umgedreht und war zu Saenia zurückgekehrt.







    Die Dreiviertelstunde, die T’Saari bis zum Treffen ausgelobt hatte, reichte Vincent mehr als aus, um noch ein paar Nachforschungen anstellen zu lassen und sich ein frisches Hemd anzuziehen. Während er das abseits seiner Vendetta unaufhörlich weiterlaufende Tagesgeschäft eines Information Brokers auf seinem OmniTool verfolgte, lenkte Chen den Wagen zum vereinbarten Treffpunkt. Die Klimaanlage hielt den Fond angenehm kühl, Chen war so zuvorkommend gewesen, während der Wartezeit etwas zu Essen zu besorgen und der Verkehr war ruhig. Vincent ließ in Gedanken die Geschehnisse der letzten Tage Revue passieren; er hatte schon viel mitgemacht, aber so jemand wie Gavros war ihm noch nie in die Quere gekommen. Es würde sich zeigen, wer sich am Ende durchsetzen würde, doch der Mann in Schwarz war sich sicher zu wissen, wer es war. Ansonsten würde er gar nicht zum Treffpunkt fahren.
    Irgendwo auf halber Strecke meldete sich Vas über sein OmniTool: ,,Vhan hat unseren Mann abgeschüttelt und ist verschwunden.“, kam er direkt zur Sache. Vincent verzog verärgert den Mund. ,,Hat er geplaudert?“,,Nein, keine Sorge. Der war über zwei Ecke angeheuert, er wusste nicht einmal, wem er da folgt, geschweige denn in wessen Auftrag. Hat alles bis zu seinem Auffliegen artig gefilmt und mir die Aufnahmen geschickt. Die Jungs kümmern sich jetzt um ihn.“
    ,,Sehr gut. Vergiss Vhan für den Moment. Schnapp dir Germain und mach dich auf den Weg zum Präsidium. Chen kommt später zu euch.“
    ,,Geht klar. Vor Ort einfach abwarten?“
    ,,Vor Ort einfach abwarten.“
    Vas legte auf. Er wusste, worauf das hinauslaufen würde. Allein der Umstand, dass er Germain mitbringen sollte, war ein todsicheres Zeichen.
    Vincent deaktivierte sein Tool und schloss für den Rest der Fahrt die Augen.

    Vor Ort angekommen überprüfte der Mann in Schwarz noch einmal seine Ausrüstung und gab Chen dann mit einem Kopfnicken die Erlaubnis, zu verschwinden. Er schloss sich wortlos dem Rest der Truppe an und machte eine rasche Inventur: Eine Handvoll C-Sec, eine Spectre, Vox und die altbekannte Truppe abzüglich Vhan. Von der Dorfpolizei mal abgesehen hätte es schlimmer sein können. Er hatte sich schon mit deutlich schlechter trainierten und ausgerüsteten Leuten ins Gefecht gestürzt.
    Wie von selbst richteten sich alle Blicke unruhig auf T’Saari, Spectre standen außerhalb jeder Hackordnung und dadurch ohne Ausnahme an der Spitze jeder einzelnen. Sie besprach mit dem etwas untersetzten Captain von C-Sec den Vorgehensplan, aber wenn Gavros nicht außerordentlich stark nachgelassen hatte, würde ihr Plan spätestens beim Betreten des Gebäudes wertlos werden. Das was dann kam, war das, worauf es ankommen würde.


    Den Rittern helfend, geben Waffenschmiede,
    die Rüstung nietend mit geschäft‘gem Hammer,
    der Vorbereitung grauenvollen Ton.

    Vier Mal piepte es, dann folgte der klickende Ton sich öffnender Schlösser. „Lange ist’s her“, dachte Hanna und schaute in den Spint, der in ihrem Kleiderschrank einen besonderen Platz ganz weit hinten links einnahm. Die metallische Tür fiel neben den T-Shirts, Hosen, Kleidern und Jacken so lange nicht auf, bis Hanna den kleinen Punktstrahler an der Oberseite aktivierte. Hinter den sich öffnenden Türen kam ein Outfit zum Vorschein: ein Kriegsoutfit. „Lange ist’s her“, murmelte sie diesmal halblaut und betrachtete die Panzerung, die fein säuberlich sortiert vor ihr lag. Es war Jahre her, seit sie ihren Kampfanzug das letzte Mal getragen hatte, länger sogar seit er das letzte Gefecht gesehen hatte. Grau, hart, voller Kratzer, Brandnarben, Abschürfungen – das perfekte Äquivalent zu Hannas Seele. Hannas Fingerspitzen fuhren über den unnachgiebigen Stahl, der schon so oft ihr Leben geschützt hatte. Beide – Träger und Rüstung – schienen vor Aufregung zu vibrieren. Die Blondine legte die Hand vollends auf die Brustplatte, dort wo im Tragen ihr Herz drunter schlug. „0- neg“, wies ein Symbol aus. Hanna packte den Brustpanzer, zog ihn hervor, wog ihn. Ein bekanntes Gefühl flutete sie. Sie merkte, wie sie lächelte.

    Wie eine zweite Haut fühlte es sich an. Keine bequeme Kleidung, kein Bett, keine Entspannungsdecken konnten Hanna das Gefühl geben, das sie verspürte nun da sie ihre Panzerung trug. Kaum erstaunt hatte sie festgestellt, dass sie ihr noch immer wie angegossen passte. Routiniert befestigte Hanna ihre Waffen – Pistolen, Messer, Magazine. T’Saari hatte zugesagt noch weitere Waffen zu organisieren. Sie schnappte sich ihren Visor, verstaute Zigaretten, Tabletten und Co. in einer Tasche am Gurt und machte sich auf zum Treffpunkt.


    *

    Seeva betrachtete die Teams. „Ordentliche Truppe“, dachte sie zufrieden. Selbst die Sportlerin sah aus, als könnte sie an der Front dienen. Was ihr an Taktik fehlte würde sie zweifelsohne durch ungezügelte Wut wettmachen. Van Zan wirkte wie immer bereit. Seeva würde es nie gestehen, aber sie mochte den Pragmatiker. Sie legte ihn in der Kategorie „nützlich“ ab, sollte er den Kampf überleben. Angesichts dessen, dass er von Anfang an dabei gewesen und selbst ein feindliches Zusammentreffen mit ihr überlebt hatte, standen ihre Chancen nicht schlecht auch in Zukunft auf den Mann in Schwarz zurückgreifen zu können. Hanna Ilias hatte sich in Schale geworfen und ließ keinen Zweifel daran, dass sie zum Kämpfen hier war. Nämliches ließen auch Syren Vox und Saenia Sorax erkennen. Der Politiker trug eine Panzerung, ebenso wie seine rechte Hand. Die gewählte Ausrüstung war die eines professionellen Söldners, neueste Technik. Vox setzte seine Gelder offensichtlich nicht nur für wohltätige Zwecke ein. Vermutlich konnten Turianer gar nicht anders als sich an Kriegsgerät zu erfreuen. In dieser Beziehung standen sie Batarianern oder Kroganern nicht nach.
    Der Gedanke an diese Spezies ließ Seeva einen Blick auf das Vorfeld werfen. Einen Kroganer hatte sie nirgends erkannt. Gilles schien Recht zu behalten; die patrouillierenden Waffenträger hatten den zivilen Shuttlebus mit dem Seeva die Gruppe zum Treffpunkt geflogen hatte entweder nicht gesehen oder nicht als Bedrohung bewertet. Seeva pflückte ein Fernglas vom Gürtel. Sie selbst trug eine komplette Panzerung in mattem Weiß. Die Farbe hellen Knochens akzentuierte das Blau ihrer Haut und das Schwarz der feinen Linien des Kampfanzugs, die zwischen den flexibel angebrachten Panzerplatten aufblitzten. Die Asari ließ den Blick schweifen, zählte Gegner, analysierte. Glück, so hieß es, sei schließlich das Ergebnis von Vorbereitung.

    „Mit freundlichen Grüßen von Special Agent Hunter.“ Nathaniel Hudson überreichte Hanna eine Waffe. Die Blondine schaute beinahe gerührt drein. Es war nicht irgendeine Waffe, es war ihre Waffe. Die M-55 Argus, das modifizierte Sturmgewehr das sie ebenso wie ihre Panzerung durch die Zeit beim Militär begleitet hatte. Hanna umfasste den Griff, spürte wie die Waffe zuckte und sich dekomprimierte. „Endlich ist mein Arm wieder vollständig“, raunte sie und lächelte tiefsinnig. „Haben Sie…?“ Hudson schüttelte den Kopf. „Er wäre sicherlich mitgekommen“, sagte Hanna. In ihrer Stimme lag mehr Zuneigung als Hudson, als sie selbst, gedacht hätte. Sie vermisste Will Hunter und die Leichtigkeit der Fälle, die sie mit ihm assoziierte. Hudson erkannte die Verbindung zum Partner und nickte traurig. „Sorry, Hudson. Hatte nicht dran gedacht“, sagte Hanna, der schlagartig bewusst wurde, dass sie Will nicht an das Nichts verloren hatte. „Wir kriegen sie. Heute endet es.“ Sie packte Nate an dessen gepanzerter Schulter, gab ihr einen aufmunternden Stoß. Nathaniel Hudson trug die einfachen aber guten Schutz bietenden Panzerungen im Blau der Citadel-Security. Der Detective schulterte eine Avenger, ein Standardmodell. „Waren Sie beim Militär?“, wandte sich Hanna an Nate und fragte sich, ob sie ihm die Frage bereits gestellt hatte. „War ich“, bestätigte er. „Marines, Portalbewachung. Das einzige Gefecht in dem ich dabei war wurde gegen ein paar Piraten geführt.“ „Sie haben sich beim Angriff auf die erste Basis gut geschlagen“, versuchte Hanna ihn zu motivieren. Nate nickte. „Ja, ganz toll. Am Ende…“ Nate merkte, wie ihm die Tränen in die Augen traten. Hanna zückte ihre Zigarettenschachtel, zündete zwei an und reichte Nate eine davon. „Hey, Hudson. Reißen Sie sich zusammen. Mit den Tränen in den Augen können sie schlecht zielen.“ Der andere Cop lächelte gequält, zog an der Zigarette und blies Rauch und Schmerz fort. Nervös trommelte er mit den Fingern auf seinem Helm. „Das wird hart, oder?“, fragte er. „Es ist nur eine weitere Schlacht“, sagte Hanna und zuckte mit den Schultern. „Entweder wir schaffen es oder eben nicht. So wie jedes Mal. So wie jeden Tag, an dem wir aufstehen und zum Dienst gehen.“ Hanna entließ Rauch durch die Nase. „Macht doch keinen Unterschied ob du heute stirbst oder morgen.“ Nate lachte voller bitterer Ironie. „Ich hab eine Tochter, wissen Sie?“ „Nicht daran denken, Nate. Machen Sie sich keine Sorgen um ihre Zukunft. In den nächsten Minuten, Stunden, sehen Sie nur das Ziel, kapiert? Dann kommen Sie auch nach Hause.“ Nate nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann deutete er auf seinen Kopfschutz. „Wo ist Ihr Helm?“ „Ich trage keinen. Er hilft nicht und er stört beim Kämpfen“, antwortete Hanna.


    *

    Yuhki hatte sein eigenes Team auf die Beine gestellt. Seeva erkannte neben dem Captain und seinem turianischen Gegenpart Rarkin auch ihre muskulöse Artgenossin mit dem Spitznahmen Jezz. Drei Männer mit mittelschweren Kampfpanzern aufgerüstet warteten auf Yuhkis Befehl. Zu ihnen zählten jene Störenfriede, die in der Bar eine Schießerei angefangen hatten sowie ihr vermeintliches Opfer, Nathaniel Hudson. Gavros hatte offenbar die seltene Gabe aus Feinden Freunde zu machen. Zusammengenommen bestand ihre Truppe aus zwölf Mann – Gilles nicht mitgezählt. Selbst Gavros müsste die Aussichten auf einen Sieg angesichts dieser Schlagkraft beerdigen. Vor dem Komplex hatte Seeva zehn Leute gezählt, dazu vermutlich mindestens vier auf der anderen Seite und nochmal diese Anzahl im Innern. Nathan Gilles schätze die Zahl der angeheuerten Schläger auf dreißig. Allerdings war er der Ansicht, dass mindestens die Hälfte von ihnen bei angedeuteter Niederlage fliehen würde.

    Gavros‘ Ende musste schnell kommen. Yuhkis Verdacht ihres nächsten Ziels basierte nur auf Mutmaßungen, konnte aber bei dem Wahnsinn in dem sich die Turianerin befand zutreffen. „Melden Sie Ihren Verdacht den Kollegen. Und dann machen Sie sich kampfbereit“, sagte Seeva und ließ Yuhkis Frage nach ihrer Quelle unbeantwortet zurück. Dann rief sie den Rest der Truppe zusammen. Sie projizierte die Karte des Gebäudes auf den Boden, um die herum die Anwesenden einen Kreis bildeten. Als Seeva sicher war, dass jeder sehen und sie hören konnte, begann sie ihren Plan zu erklären. „Generell ein guter Plan, den Sie vorgeschlagen haben, Captain. Aber ich habe bereits einen Mann im Gebäude. Er hat Befehl die Barriere am Haupteingang zu deaktivieren und die Türen zu öffnen. Prinzipiell haben wir mehrere Optionen.“ Die blauen Finger deuteten auf die Zugänge. „Ein Hintereingang, ein Vordereingang, die oberen Etagen und“, sie tippte auf die Mauer: „…Durchbrüche mit Sprengstoff.“ Seeva hatte eine heimliche Vorliebe für das Hochjagen von Objekten. „Wichtig ist, dass Gavros uns nicht entkommt also müssen wir nach Möglichkeit alle Eingänge bedienen. Captain Yuhki, Sie nehmen Ihre beiden Männer und Agent Ilias. Sie soll Ihren Trupp befehligen.“ Jeglichen Protest verbat sich der Spectre. „Ich schätze, dass sie mehr Kampferfahrung besitzt als Sie drei zusammen. Captain Rarkin, Sie und Ihre Kollegin nehmen die Leiter, um in die nächste Etage zu gelangen. Sie müssen nicht stürmen, nur aufhalten, verstanden? Miss Cas’tivera, folgen Sie den beiden und halten Sie die Stellung dort mit Ihnen.“ Der hässliche Turianer warf der Asari-Sportlerin einen Blick zu und nickte. „Mister Vox! Sie, Miss Sorax, Mister van Zan und Detective Hudson greifen den Haupteingang an. Sobald die Barriere fällt sollten sie einen guten Zugang haben. Wenn nicht, dann lege ich meine Hoffnung auf Sie, Mister van Zan. Sie wirken wie ein Mann, der nicht unvorbereitet in einen Kampf zieht und der über genug technischen Spielkram verfügt, um sich in derlei Systeme zu hacken und diese zu umgehen. Detective Hudson, Sie werden diesem Mann nicht von der Seite weichen, verstanden?“ „Ma’am“, sagte Nate zustimmend. „Ich selbst bleibe auf dieser Position oder bewege mich über das Schlachtfeld und gebe weitere Anweisungen per Funk. Der Auftrag aller lautet jedoch: Halten Sie Gavros auf! Sie darf das Gebäude nicht verlassen!

    Was ist mit den Geiseln?“, fragte Hanna und knirschte mit den Zähnen. Der Plan missfiel ihr zusehends. „Gavros wird hunderte töten, tausende vielleicht. Der Verlust dieser Menschen wäre bedauerlich aber ist unter Umständen ein notwendiges Opfer.“ „Bullshit“, sagte Hanna. „Sie sind unschuldig, oder? Entweder wir retten alle oder gar keinen.“ Seeva drückte ihr Kreuz durch. Auf ihrer Miene lag ein bedrohlicher Schatten. „Das hier ist nicht der richtige Platz für Idealismus, Agent. Sie haben einen Auftrag. Erledigen Sie ihn.“ „Ich habe bei Dienstantritt einen Eid abgelegt: Diejenigen zu verteidigen, die es selbst nicht können.“ „Agent Ilias, ich habe Sie aus einem bestimmten Grund für diese Mission ausgewählt. Lassen Sie mich jetzt nicht an meiner Wahl zweifeln. Die Geiseln sind wichtig, aber sie haben keine Priorität.“ Hanna schaute in die Augen der Asari und erkannte eine Kälte, die selbst Braelyn Gavros einen Schauer den Nacken hinabgejagt hätte. „Verstanden“, sagte Hanna unzufrieden. „Sie sind ein Profi. Verhalten Sie sich so.

    Schweigen breitete sich aus. „Also. Irgendwelche Anmerkungen zum Plan oder letzten Worte?“, frage der Spectre.
    Shepard Commander ist offline

  6. #26
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    Man merkte dem Neapolitaner an, das er seine Kraft in dieser Ruhe sammelte. Durchatmete, in tiefen, unangespannten Zügen, und eine Ruhe sammelte, die anders heute nicht erreichbar schien. Selbst, als der Schwede ihn anstieß, wobei dieser eindeutig zu angespannt war und es scheinbar kaum erwarten konnte mit dem Umbau zu beginnen, öffnete er die Augen nur langsam. Lächelte übers Meer hinaus. "Ich hab, um ehrlich mit dir zu sein, bislang noch keinerlei Idee, wie ich das mit Luci regle. Zora behält durchaus recht wenn sie sagt, dass ich sie zu sehr einenge, aber sobald ich das Gegenteil tue..nunja. Du weißt es selbst. Und Cerberus will ebenfalls, dass ich auf sie achte. Vermutlich-..hm. Vielleicht sollte ich sie unter Beobachtung stellen lassen, die mir nur Bescheid gibt wenn es akut ist oder sie versucht das Land zu verlassen. Um auch selbst diese Sorge irgendwie zu mindern, verstehst du? Und dann könnte sie zumindest mein Apartment haben und würde sich nicht gezwungen fühlen in eine Familie gezwungen zu werden, die ihr besonders in dieser Lage immer noch irgendwie unangenehm ist."
    Er seufzte.
    "Vermutlich also weiterhin passive Observation. Was denkst du?", fragte er und besah Leif von der Seite. "Wenn ich weiß wie ich mit ihr verfahre, dann steh ich dir gern zur Seite."


    Es war eine einfache und klare Antwort, die sich sofort im Kopf des Schweden bildete, während er Vigilio ansah. "Lass Zora das übernehmen.", befand er. "Nur lass sie nicht allein. Nicht die erste Zeit, ja?", der Schwede wollte seinem Freund dieses Versprechen abringen, das verriet allein sein Blick. "Sie hat sich-...fürchterlich angehört. Verzweifelt. Sie hat keine Ahnung, wem sie bald anvertraut wird und ich bin nicht sicher ob sie hiermit einverstanden ist, also-...Ich versuche alles hier so schnell als nur möglich zu regeln. Bis dahin muss ich wissen, dass sie in Sicherheit ist und ich weiß, du hast dieses Bedürfnis auch."


    AeiaCarol ist offline

  7. #27
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    Es war eine einfache und klare Antwort, die sich sofort im Kopf des Schweden bildete, während er Vigilio ansah. "Lass Zora das übernehmen.", befand er. "Nur lass sie nicht allein. Nicht die erste Zeit, ja?", der Schwede wollte seinem Freund dieses Versprechen abringen, das verriet allein sein Blick. "Sie hat sich-...fürchterlich angehört. Verzweifelt. Sie hat keine Ahnung, wem sie bald anvertraut wird und ich bin nicht sicher ob sie hiermit einverstanden ist, also-...Ich versuche alles hier so schnell als nur möglich zu regeln. Bis dahin muss ich wissen, dass sie in Sicherheit ist und ich weiß, du hast dieses Bedürfnis auch."



    Der Bruder seiner Exfreundin nickte versichernd. Sah zurück aufs Meer und sagte dann: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich Zora das alles zumuten kann.. . Nicht, weil ich sie für zu schwach halte, aber seit der Verhandlung?"
    Er hob die Brauen ehe er seufzte, langgezogen und mit einem genervten Unterton. "Sie war wahrscheinlich die einzige, die direkt darauf gekommen ist, WER auf diesem Video zu sehen war. Seither ist ihr Verhältnis sowohl zu mir als auch Luci ziemlich erkaltet. Und-...naja.", sagte er, beäugte Leif nochmal von der Seite, "Wo sie dich vorher schon nicht leiden konnte ist deine Chance auf Frieden jetzt vermutlich komplett durch." Er verschränkte locker die Arme vor der Brust.
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  8. #28
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Der Bruder seiner Exfreundin nickte versichernd. Sah zurück aufs Meer und sagte dann: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich Zora das alles zumuten kann.. . Nicht, weil ich sie für zu schwach halte, aber seit der Verhandlung?"
    Er hob die Brauen ehe er seufzte, langgezogen und mit einem genervten Unterton. "Sie war wahrscheinlich die einzige, die direkt darauf gekommen ist, WER auf diesem Video zu sehen war. Seither ist ihr Verhältnis sowohl zu mir als auch Luci ziemlich erkaltet. Und-...naja.", sagte er, beäugte Leif nochmal von der Seite, "Wo sie dich vorher schon nicht leiden konnte ist deine Chance auf Frieden jetzt vermutlich komplett durch." Er verschränkte locker die Arme vor der Brust.


    Leif sah den Italiener fragend, zugegeben, auch etwas gleichgültig an und zog die Schultern hoch. "Hast du dich mal bei ihr entschuldigt?", wollte er wissen. "Ich bin nicht ihr Ehemann, ICH bin ihr egal. Nur du und Luceija-...Ihr solltet das klären. Vor allem du, Gil.", betonte der Schwede und sah zurück auf das Wasser. "Ich bin nicht der größte Fan deiner Frau, aber sie hat ein Herz. Und sie hat Luci seit jeher verteidigt. Sogar schon, als die beiden sich nicht einmal kannten."
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  9. #29
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    Leif sah den Italiener fragend, zugegeben, auch etwas gleichgültig an und zog die Schultern hoch. "Hast du dich mal bei ihr entschuldigt?", wollte er wissen. "Ich bin nicht ihr Ehemann, ICH bin ihr egal. Nur du und Luceija-...Ihr solltet das klären. Vor allem du, Gil.", betonte der Schwede und sah zurück auf das Wasser. "Ich bin nicht der größte Fan deiner Frau, aber sie hat ein Herz. Und sie hat Luci seit jeher verteidigt. Sogar schon, als die beiden sich nicht einmal kannten."


    "Nichts, was ich nicht schon getan hätte..!", singsangte er in den Wind und presste dann mit diesem 'Tja'-Gesicht die Lippen gegeneinander. "Auf Knien, wohlgemerkt. Die...Antwort darauf war zwar etwas ungewöhnlich, aber bei weitem nicht die schlechteste." Alle Ernsthaftigkeit schien zu verblassen als er beinahe dümmlich grinste. "Naja..", sprach er weiter, "diesmal vielleicht der extra große Blumenstrauß mit der kleinen Karte, auf der neben einem Spa-Gutschein steht 'Kannst du aufpassen, dass meine Schwester sich nicht umbringt während ich mit meinem Freund den Garten umgrabe? Danke, In Liebe Gil.' "
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  10. #30
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    "Nichts, was ich nicht schon getan hätte..!", singsangte er in den Wind und presste dann mit diesem 'Tja'-Gesicht die Lippen gegeneinander. "Auf Knien, wohlgemerkt. Die...Antwort darauf war zwar etwas ungewöhnlich, aber bei weitem nicht die schlechteste." Alle Ernsthaftigkeit schien zu verblassen als er beinahe dümmlich grinste. "Naja..", sprach er weiter, "diesmal vielleicht der extra große Blumenstrauß mit der kleinen Karte, auf der neben einem Spa-Gutschein steht 'Kannst du aufpassen, dass meine Schwester sich nicht umbringt während ich mit meinem Freund den Garten umgrabe? Danke, In Liebe Gil.' "


    "Oh, ich denke wenn du es SO machst, dann verzeiht sie dir zukünftig wirklich jeden Fehltritt.", bemerkte Leif mit einem Lachen. "Vielleicht sogar eine Kellnerin, also-..einen Versuch ist es wohl wert.", motivierte er mit halber Kraft, meinte seinen folgenden Vorschlag aber sehr ernst: "Flieg doch erstmal Heim und komm in ein paar Tagen wieder. Ich komm bis dahin sicherlich auch so zurecht. Außerdem brauch ich selbst das ein oder andere von Zuhause. Da bist du mir keine Hilfe."
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  11. #31
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    "Oh, ich denke wenn du es SO machst, dann verzeiht sie dir zukünftig wirklich jeden Fehltritt.", bemerkte Leif mit einem Lachen. "Vielleicht sogar eine Kellnerin, also-..einen Versuch ist es wohl wert.", motivierte er mit halber Kraft, meinte seinen folgenden Vorschlag aber sehr ernst: "Flieg doch erstmal Heim und komm in ein paar Tagen wieder. Ich komm bis dahin sicherlich auch so zurecht. Außerdem brauch ich selbst das ein oder andere von Zuhause. Da bist du mir keine Hilfe."


    In das Lachen stimmte er locker mit ein. Und es freute ihn sichtlich, dass auch der Schwede es zumindest zu einer kleinen Entspannung geschafft hatte. Vermutlich wirkte dieser Ort bereits jetzt. Die Gemächlichkeit der Sizilianer. Die heiße Sonne. Die perfekte Luft.. . "Ach, Fehltritt würde ich es nicht nennen." Er zuckte mit den Schultern.
    Ein tiefes Seufzen erinnerte ihn daran zurück, was sie erfolgreich geschafft hatten. "Klingt nach nem Vorschlag. Wollen wir bis dahin mal schauen, ob Sergio neben alten Werbeflyern auch noch ein paar Bierchen irgendwo versteckt hat? Ich denke auf den Erfolg der letzten Tage...sollten wir anstoßen."
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  12. #32
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    In das Lachen stimmte er locker mit ein. Und es freute ihn sichtlich, dass auch der Schwede es zumindest zu einer kleinen Entspannung geschafft hatte. Vermutlich wirkte dieser Ort bereits jetzt. Die Gemächlichkeit der Sizilianer. Die heiße Sonne. Die perfekte Luft.. . "Ach, Fehltritt würde ich es nicht nennen." Er zuckte mit den Schultern.
    Ein tiefes Seufzen erinnerte ihn daran zurück, was sie erfolgreich geschafft hatten. "Klingt nach nem Vorschlag. Wollen wir bis dahin mal schauen, ob Sergio neben alten Werbeflyern auch noch ein paar Bierchen irgendwo versteckt hat? Ich denke auf den Erfolg der letzten Tage...sollten wir anstoßen."


    Leif ließ sich zwei Tage Zeit. Nachdem Conti im wahrsten Sinne nach einer Stunden ausgezogen war, hatten Vigilio und er das Haus begutachtet, ihre Zeit noch bis in den späten Abend dort verbracht und hatten vom Flughafen, der Leif immer noch so zwergenhaft vorkam, jeweils verschiedene Linien genommen, um nach Hause zu kommen. Mit einem Grinsen hatte der Schwede seinem Freund die Reparatur seines Apartments in London auch auf dessen Kosten vorgeschlagen, denn immerhin hatte seine Zuneigung zur italienischen Landsfrau den Preis des Hauses in so astronomische Höhe getrieben, dass er "nun wirklich kein Geld mehr für solche Nebensächlichkeiten" hatte. Und Gil hatte es grimmig, aber - für den Moment - wohl stumm so hingenommen. Oder aber Leif würde statt des Italieners dessen Anwalt wiedersehen. Nun-...Was machte es schon? Er hatte bei dem Gedanken gegrinst und alle Zeit seines Fluges nach Stockholm verschlafen. Arlanda begrüßte ihn wie immer. Modern, strahlend sauber und in ständigem, diskreten Umbau, als wolle man einen Preis für den hübschesten Raumhafen aller Zeiten gewinnen. Die Schweden und ihre Vorliebe für Architektur und Design waren seit jeher ein Fall für sich. Doch solange sie keine Schiffe ohne echte Profis bauten, konnte man beruhigt sein.

    Die Spur den Arztes zog sich nicht durch all seine Liegenschaften. Zuerst suchte er Edna auf, die er in diesem nervenaufreibenden Prozess nahezu ignoriert hatte und die seine plötzliche Vorliebe für Italien kaum verstand, immerhin würde sich die Leute in Schweden zum "rumsitzen wenigstens noch in ihren Häusern verstecken, es aber nicht noch auf der Straße zelebrieren oder gar alle zwei Stunden von der Arbeit verschwinden um einen Espresso zu trinken". Er hatte seufzend hingenommen, dass seine Tante kein besonderes Feingefühl, geschweige denn irgendeine Begeisterung für anderen Kulturen als die der eigenen Leute hatte, das Nötigste gepackt, um anschließend Mörbylanga abzuklappern. Sein Apartment sah, trotz der Zuwendung seiner Nachbarin, immer noch mehr nach Luceija UND ihm aus, als nur nach ihm, was seine Laune alles andere als hob und wodurch er sich nicht einmal eine Nacht dort aufhielt, sondern lieber über Umwege zurückreiste, unbemerkten Halt in London machend (diesmal gelang es ihm) und Dinge klärte, für die er zukünftig kaum Zeit finden würde. Es war Odinn, nach dem er sich auf einem Flug erkundigte, den er aber selbst längst nicht mehr sprach. Er war kurz nach Leif auf Proteus abgereist, hierbei jedoch schon in Begleitung medizinischer Fachleute, die seinen Zustand - vielleicht etwas übertrieben - als labil einstuften. Den Hund hatte man für Proteussches Inventar gehalten und zurückgelassen. Bevor Ward ihn zu einem passablen Versuchstier erklären konnte (eigentlich gelang Leif dieser Gedanke nur mit einem entschärfenden Schmunzeln) hatte der Schwede eine Abholung des Tiers organisiert, das bis auf Weiteres bei Edna leben würde. Es würde die Nacktheit einer alten Hippie-Braut ertragen müssen, aber wenigstens war schwedisches Klima durchaus angenehm und seine Tante freute sich erstaunlich herzlich über die neue Mitbewohnerin. Sie sandte mehrmals täglich Bilder aus ihrer "Hühner-WG", was lediglich bedeuten sollte, dass sie jetzt "Gott sei Dank" unter Frauen waren und Leif auf seinen katastrophalen Fehler hinweisen sollte, sie allein zurückgelassen zu haben. Er nahm sich vor, diese Trotzphase der älteren Frau auszusitzen und sich immer dann zurückzumelden, wenn ihre Stimmung stabil genug war, um ein normales Gespräch führen zu können. Meistens war das der Fall. So auch an diesem Tag, eine Woche nach dem Kauf des Hauses, als er einen beidseitig bebauten Teil der Piazza Tonnara entlang ging, weg vom Wasser und - sehr grob - zurück in Richtung Haus. Sein Weg führte unter Bäumen, entlang einer backsteinroten Mauer und tatsächlich registrierte er während seines Telefonats mit seiner Tante die schlicht herumsitzenden, zumeist alten Männer, die einen offensichtlichen Fremdling wie ihn kurz beäugten, tuschelten, aber friedlich seines Weges gehen ließen. Er war aus irgendeinem Grund für manch einen eine echte Sehenswürdigkeit, aber des besagten Grunds konnte er sich nicht sicher sein, obgleich sein leichter Sonnenbrand sicher dazu beitrug und die Tatsache, dass er kurze Hosen scheute (er hasste sie wirklich) und lange trug, denn nackt konnte er schlecht gehen. Edna verabschiedete sich, noch weit bevor er "Zuhause" ankam, wo ein deutlich ZU schnelles Taxi aus Richtung seines Hauses auf ihn zukam und jeden ungeniert dazu zwang, den Weg freizumachen. Leif folgte fast zu spät der Forderung, die durch eine lautstarke Hupe bekräftigt wurde, machte sich aber keine Mühe, irgendeine Form von Verärgerung aufkommen oder den Fahrer spüren zu lassen, denn: Es interessierte ohnehin niemanden und er war höllisch müde. Die Hitze hinterließ nicht nur optisch leichte Spuren, er war sie schlicht nicht gewohnt. Das sein Abend jedoch mit unerwartetem Besuch abschließen würde, ahnte er dabei kaum, sondern plante seine weiteren Räum- und Streicharbeiten für den kommenden Tag, für welchen sich außerdem der wirklich, wirklich lang ersehnte Gärtner angekündigt hatte.
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  13. #33
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    Zora wusste nichts zu tun, außer sie zu halten. Irgendwie eine schützende Mauer um dieses weinende Bündel zu errichten, als müsse noch mehr von ihr abgewendet werden. Als müsse sie NOCH mehr ertragen als ohnehin schon. So saßen sie eine Weile. Nicht Minuten, eher-...Stunden. Genau wusste es keiner zu sagen und es war auch gleichgültig, denn die Tränen hörten nicht auf. Versiegten nicht, wurden nicht weniger und mochten irgendwann vielleicht gar dazu führen, dass der Körper der Sizilianerin wieder aufgeben würde. Und Zora hoffte nichts mehr, als dass ihr Verdacht korrekt war. Sich all das bewahrheitete, was Luceija sich nicht vorzustellen vermochte, während ihre Schwägerin es sich ausmalte.


    Luceijas Schwägerin hätte nichts anderes tun können als das - als beizusitzen, sie zu halten, neben ihr diese stille Stütze zu bilden, die die gesamte Schwere der Situation irgendwie aufzufangen wusste. Wenigstens zu einem Teil. Denn der Körper der Neunundzwanzigjährigen brach unter dem unfassbaren Schmerz ein. Es war sichtlich zu viel für ihn gewesen. Jegliche Qualen, die er erleiden musste, von den heftigsten Streits, über Vorwürfe, die letzten Stunden auf Proteus, dieses Gerichtsverfahren, die Momente, die jenem zwischen lagen, die Sache um Nathan im Hyde Park Londons, die Aussprache die keine so richtig war, dort, im Apartment Vigilios...bis hin zu dieser alles vernichtenden Trennung. Selbst über einen längeren Zeitraum hinweg als diese..ja, gerademal eine gute Woche, wäre es nicht auszuhalten gewesen. Dieser Hammer diverser Neuigkeiten und Veränderungen jedoch trafen die Sizilianerin nicht nur hart, sie sorgten für ein jehes Ende. Nachdem sie stundenlang geheult hatte, den Checkout-Zeitpunkt des Hotelzimmers schon lange überschritten, hing sie gebrochen und eng eingepfercht in einer unterdessen schmerzlichen Position fest, die deutlich machte wie wenig Körpergefühl die junge Frau noch hatte. Wie wenig Interesse an einem Überleben. Wie wenig Lebenslust und Wille in diesem normalerweise so frechen Biest noch steckte: Garnichts mehr. Es schien egal, dass sie das Bewusstsein verlor. Dass sie sich regelrecht k.o. heulte. Mit ihrer Schwägerin an ihr, fest in die Arme der Blonden geschlossen, ihr Kopf auf der Schulter, die ohnehin schon die Last der gesamten Welt zu tragen schien.

    - - -

    Etwa 2 Tag später

    Zumindest um eine Sache war Luceija wirklich froh: Zurück in London zu sein. Am Ursprung dieses ganzen Chaos. Am Zentrum, dem Auge dieses tiefschwarzen Schlundes, der ihr Leben in diese Dunkelheit gestürzt hatte. Sie war nicht länger an diesem Vorsprung kurz vor dem Abgrund, kurz davor hinabzufallen - sie WAR gefallen. Das hier war das Dunkel. Das hier war die Stille. Das hier war genau das, genau dieses Worst Case, welches sich die Sizilianerin ausgemalt hatte. Und es übertraf auch noch ihre wildesten Vorstellungen von dem, was da kommen würde. Sie wollte, ja wagte es nicht sich zu bewegen. Sie lag. Permanent. Reglos. Ab dem Moment ab dem sie zurück in der Villa ihrer Familie angekommen war, hatte sie sich auf dieses Bett zurück gelegt, um welches selbst hier die Erinnerung an Leif in jedem Winkel klebte, sie heimsuchte. Und sie war nicht mehr aufgestanden. Nur für sehr dringende Fälle auf die Toilette gegenüber. Mitten in der Nacht, wenn sie alle schliefen, nur, um wieder zurück zu kriechen, sich in die selbe Position zu legen und wort- und regungslos einfach dort zu harren. Sie fühlte sich gefangen in ihrem eigenen Körper. In ihrem eigenen Kopf. Eingeschlossen und vergessen. Aber etwas anderes war ihr einfach nicht möglich. Es mochten klare Reaktionen auf ein massives Traumata sein. Irgendetwas war gebrochen. Endgültig und unwiderruflich gebrochen. Essen wurde verweigert. Flüssigkeitszufuhr kaum registriert. Und kaum etwas unterschied sie noch von einem Komapatienten - der sie war, als sie Leif 'kennengelernt' hatte.
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  14. #34
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    Auf einmal ging es recht schnell, Thadera konnte sich nicht darüber beschweren. Je weniger Zeit man zur Verfügung hatte, desto weniger Gedanken machte man sich um kleine Randdetails wie den Fortbestand der eigenen Existenz. Sie hätte wohl jederzeit aussteigen können, die Blicke und Nachfragen in ihre Richtung legten ihr diesen Gedanken auch nahe. Doch sie kümmerte es nicht, sie hatte ihren Entschluss gefasst und würde ihn durchziehen. Bis zum bitteren Ende.
    Vorbereitungen hatte sie in der kurzen Zeit nicht viele getroffen, zwei Nachrichten aufgenommen. Eine für ihre Mutter, eine für ihre Schwester. Wenn es schlecht lief würden ihnen diese nach ihrem Tod geschickt. Wenn es gut lief konnte sie die Nachrichten anschließend wieder löschen. Nicht optimal, aber ein Anruf hätte die Dinge nur kompliziert. Die Beiden sollten sich keine unnötigen Sorgen machen. Auf dem Weg zum Versteck blieb Thadera ungewöhnlich still und ernst, ein Zustand den sie mit vielen teilte. Eine tödliche Entschlossenheit hatte sich eingestellt.

    Schließlich standen sie vor dem sprichwörtlichen Bau des Dreschschlund, einem vierstöckigen hässlichen Gebäude in den Tips. Um genau zu sein hatten sie in einem gesunden Abstand Position bezogen, patrouillierten doch Braelyns Handlager deren Bau. Der Großteil der Anwesenden trug eine Rüstung, Thadera aufgrund mangelnder Erfahrung wieder nicht. Stattdessen trug sie unter ihren normalen Klamotten einen hautengen Anzug, ähnlich der Schutzkleidung vom letzten Mal. Nur das dieser auch die kompletten Beine bedeckte und schnittfest war. Eigentlich war es auch nur eine Weiterentwicklung vom Biotiball Training. Dort schützte er vor stumpfen Verletzungen wenn die eigene Barriere nachließ. Fast schon putzig gegenüber der schweren Rüstung von C-Sec und der Bewaffnung, aber Biotik war Thaderas Waffe.
    Die wartenden C-Sec Beamten waren fast alles Menschen, ein paar hatte sie schon damals in der Bar gesehen. Ein Turianer mit einer Prothese war da, fast wie eine Zukunftsversion für Vhan. Das der rote Turianer nicht da war, betrachteten wohl die wenigsten als Verlust. Auch Thadera war sich da unschlüssig. Die Tatsache das der Turianer am selben Tag von einem Suizidversuch zu flammenden Eifer gewechselt war, nur um dann wieder abzuhauen, waren nicht unbedingt eine Empfehlung.
    Thadera selbst schien in Augen von C-Sec auch eher unerwünscht, auch wenn es da eine sehr muskulöse blaue Ausnahme gab. Thadera war selbst nicht gerade untrainiert, aber die Asari vor ihr war ein ordentliches Kraftpaket. Die Asari schüttelte der Sportlerin die Hand.
    "Hey, ich hatte es ja erst nicht geglaubt, aber wir haben ja tatsächlich prominente Unterstützung bei diesem Fall. Meinen Sie nach dieser ganzen Sache wäre eine Runde Freikarten für die Illuminates drin?", fragte die Agentin und Thadera musste lächeln. Die Asari war ihr direkt symphatisch, erinnerte sie an eine Spielerin der Hunters. Ein Muskelpaket von Spielerin das sie mehrmals umgeknockt hatte, aber toller Charakter. "Erinnern sie mich daran wenn wir alle überlebt haben, dann kümmere ich mich darum.", erwiderte sie freundlich und erwiderte den sehr kräftigen Händedruck.
    Dann ergriff ein etwas fülligerer Mensch das Wort, begrüßte die Spectre und enthüllte sofort die Faktenlage. Diese war selbstverständlich scheiße. Das Miststück wollte den Präsidiumshafen sprengen, den Knotenpunkt der Station. Aufmerksam verfolgte sie das präsentierte Video welches neben zahlreichen weiteren Wachen im Innern, noch drei Geiseln zeigte. Thadera schluckte eventuelle Gedanken über ihre Befähigung für eine solche Aktion herunter und lauschte konzentriert den weiteren Ausführungen des Menschen. Abwartend blieb die Sportlerin stehen und erwartete das weitere Vorgehen.


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    Zitat Zitat von Rabenkopf Beitrag anzeigen
    Es schien wohl keinem der Anwesenden wirklich nahe zu gehen, dass der rote Turianer weg war und ein potentielles Sicherheitsrisiko darstellte. Erst recht nicht Hanna Ilias, die scheinbar nur darauf brannte, endlich losschlagen zu können. „Vox, Sorax, sind Sie dabei?“, fragte sie die beiden Turianer, „Wir könnten Ihre Unterstützung gut gebrauchen. Sieht ja so aus, als würde es bald wieder krachen."[/FONT]
    Sie können mit uns rechnen.“, antwortete der graue Turianer, „Aber versuchen sie sich zurückzuhalten – wir brauchen nicht noch mehr Kollateralschäden, nachdem was vor drei Tagen passiert ist. Wir müssen ein Skalpell sein, keine Atombombe – ok? Diese ganze Sache hat eh schon viel zu vielen Unschuldige das Leben gekostet.

    T’Saari beendete die Unterredung abrupt – die Nachricht, die sie erhalten hatte, bewies wie wenig Zeit sie hatten. Gemeinsam brachen sie auf und ironischerweise erreichten sie ihr Ziel auch wieder gemeinsam – auch wenn Syren und Saenia auf dem Weg dorthin ihre Ausrüstung geholt hatten und nun in voller Kampfmontur zum Ort des Geschehens gereist waren. „Wie ist die neue Crossfire?“, fragte Syren seine Begleiterin, die sich ihre neue Waffe anschaute, da sie ihre Alte verloren hatte, „Schon getestet?
    Saenia warf ihm einen Blick zu. „Sie wird ihren Job tun.“, erklärte sie ausweichend.
    Syren schwieg für einen Moment. „Du hast meine Erlaubnis.“, erklärte er schlussendlich und verwirrte die braune Turianerin, „Falls es nicht anders geht, darfst du alles machen um Gavros aufzuhalten. Sie darf NICHT entkommen. Für keinen Preis der Welt. Hast du verstanden?
    Saenia blickte ihn an, ihr Blick unleserlich. „Verstanden.“, erklärte sie nickend.

    Ihr Ziel befand sich ein weiteres Mal in den Tips – einen Ort der bereits genügend Leid täglich sah und nun noch mehr zu sehen bekam. Sie alle waren gekommen – außer Beyo Vhan. Dieser war immer noch spurlos verschwunden. „Wir kümmern uns hinterher um ihn.“, erklärte Syren, als er die besorgte Miene seiner Begleiterin sah, „Er wird seiner Strafe nicht entkommen. Das ist ein Versprechen.“, versicherte er ihr.
    Erst hinterher bemerkte er, dass Thadera immer noch eher in Zivil hier war als irgendwie auf eine Kampfsituation vorbereitet, weswegen er kurzerhand zum Fahrzeug ging, mit dem C-Sec angekommen war.
    Haben sie etwas für Asari?“, fragte er den dortigen Beamten, der eigentlich nur dafür zuständig war Extra-Munition zu verwalten, aber auch andere Ausrüstung dabei hatte – für den Fall der Fälle.
    Mit einer entsprechenden Weste ging Syren zur Sportlerin, die sich mit einem Asari-Äquivalent einer Bodybuilderin zu unterhalten schien. Ohne Worte presste er die Weste Thadera in die Hände. „Anziehen, Miss Cas’tivera.“, befahl er ihr schlicht, „Wir brauchen keine weiteren unnötigen Toten. Die ist für Biotiker ausgelegt, also sollte es sie keineswegs im Kampf stören.“, und noch bevor sie ihm widersprechen konnte, hatte er sich umgedreht und war zu Saenia zurückgekehrt.


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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen

    Die Dreiviertelstunde, die T’Saari bis zum Treffen ausgelobt hatte, reichte Vincent mehr als aus, um noch ein paar Nachforschungen anstellen zu lassen und sich ein frisches Hemd anzuziehen. Während er das abseits seiner Vendetta unaufhörlich weiterlaufende Tagesgeschäft eines Information Brokers auf seinem OmniTool verfolgte, lenkte Chen den Wagen zum vereinbarten Treffpunkt. Die Klimaanlage hielt den Fond angenehm kühl, Chen war so zuvorkommend gewesen, während der Wartezeit etwas zu Essen zu besorgen und der Verkehr war ruhig. Vincent ließ in Gedanken die Geschehnisse der letzten Tage Revue passieren; er hatte schon viel mitgemacht, aber so jemand wie Gavros war ihm noch nie in die Quere gekommen. Es würde sich zeigen, wer sich am Ende durchsetzen würde, doch der Mann in Schwarz war sich sicher zu wissen, wer es war. Ansonsten würde er gar nicht zum Treffpunkt fahren.
    Irgendwo auf halber Strecke meldete sich Vas über sein OmniTool: ,,Vhan hat unseren Mann abgeschüttelt und ist verschwunden.“, kam er direkt zur Sache. Vincent verzog verärgert den Mund. ,,Hat er geplaudert?“ ,,Nein, keine Sorge. Der war über zwei Ecke angeheuert, er wusste nicht einmal, wem er da folgt, geschweige denn in wessen Auftrag. Hat alles bis zu seinem Auffliegen artig gefilmt und mir die Aufnahmen geschickt. Die Jungs kümmern sich jetzt um ihn.“
    ,,Sehr gut. Vergiss Vhan für den Moment. Schnapp dir Germain und mach dich auf den Weg zum Präsidium. Chen kommt später zu euch.“
    ,,Geht klar. Vor Ort einfach abwarten?“
    ,,Vor Ort einfach abwarten.“
    Vas legte auf. Er wusste, worauf das hinauslaufen würde. Allein der Umstand, dass er Germain mitbringen sollte, war ein todsicheres Zeichen.
    Vincent deaktivierte sein Tool und schloss für den Rest der Fahrt die Augen.

    Vor Ort angekommen überprüfte der Mann in Schwarz noch einmal seine Ausrüstung und gab Chen dann mit einem Kopfnicken die Erlaubnis, zu verschwinden. Er schloss sich wortlos dem Rest der Truppe an und machte eine rasche Inventur: Eine Handvoll C-Sec, eine Spectre, Vox und die altbekannte Truppe abzüglich Vhan. Von der Dorfpolizei mal abgesehen hätte es schlimmer sein können. Er hatte sich schon mit deutlich schlechter trainierten und ausgerüsteten Leuten ins Gefecht gestürzt.
    Wie von selbst richteten sich alle Blicke unruhig auf T’Saari, Spectre standen außerhalb jeder Hackordnung und dadurch ohne Ausnahme an der Spitze jeder einzelnen. Sie besprach mit dem etwas untersetzten Captain von C-Sec den Vorgehensplan, aber wenn Gavros nicht außerordentlich stark nachgelassen hatte, würde ihr Plan spätestens beim Betreten des Gebäudes wertlos werden. Das was dann kam, war das, worauf es ankommen würde.


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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Den Rittern helfend, geben Waffenschmiede,
    die Rüstung nietend mit geschäft‘gem Hammer,
    der Vorbereitung grauenvollen Ton.

    Vier Mal piepte es, dann folgte der klickende Ton sich öffnender Schlösser. „Lange ist’s her“, dachte Hanna und schaute in den Spint, der in ihrem Kleiderschrank einen besonderen Platz ganz weit hinten links einnahm. Die metallische Tür fiel neben den T-Shirts, Hosen, Kleidern und Jacken so lange nicht auf, bis Hanna den kleinen Punktstrahler an der Oberseite aktivierte. Hinter den sich öffnenden Türen kam ein Outfit zum Vorschein: ein Kriegsoutfit. „Lange ist’s her“, murmelte sie diesmal halblaut und betrachtete die Panzerung, die fein säuberlich sortiert vor ihr lag. Es war Jahre her, seit sie ihren Kampfanzug das letzte Mal getragen hatte, länger sogar seit er das letzte Gefecht gesehen hatte. Grau, hart, voller Kratzer, Brandnarben, Abschürfungen – das perfekte Äquivalent zu Hannas Seele. Hannas Fingerspitzen fuhren über den unnachgiebigen Stahl, der schon so oft ihr Leben geschützt hatte. Beide – Träger und Rüstung – schienen vor Aufregung zu vibrieren. Die Blondine legte die Hand vollends auf die Brustplatte, dort wo im Tragen ihr Herz drunter schlug. „0- neg“, wies ein Symbol aus. Hanna packte den Brustpanzer, zog ihn hervor, wog ihn. Ein bekanntes Gefühl flutete sie. Sie merkte, wie sie lächelte.

    Wie eine zweite Haut fühlte es sich an. Keine bequeme Kleidung, kein Bett, keine Entspannungsdecken konnten Hanna das Gefühl geben, das sie verspürte nun da sie ihre Panzerung trug. Kaum erstaunt hatte sie festgestellt, dass sie ihr noch immer wie angegossen passte. Routiniert befestigte Hanna ihre Waffen – Pistolen, Messer, Magazine. T’Saari hatte zugesagt noch weitere Waffen zu organisieren. Sie schnappte sich ihren Visor, verstaute Zigaretten, Tabletten und Co. in einer Tasche am Gurt und machte sich auf zum Treffpunkt.


    *

    Seeva betrachtete die Teams. „Ordentliche Truppe“, dachte sie zufrieden. Selbst die Sportlerin sah aus, als könnte sie an der Front dienen. Was ihr an Taktik fehlte würde sie zweifelsohne durch ungezügelte Wut wettmachen. Van Zan wirkte wie immer bereit. Seeva würde es nie gestehen, aber sie mochte den Pragmatiker. Sie legte ihn in der Kategorie „nützlich“ ab, sollte er den Kampf überleben. Angesichts dessen, dass er von Anfang an dabei gewesen und selbst ein feindliches Zusammentreffen mit ihr überlebt hatte, standen ihre Chancen nicht schlecht auch in Zukunft auf den Mann in Schwarz zurückgreifen zu können. Hanna Ilias hatte sich in Schale geworfen und ließ keinen Zweifel daran, dass sie zum Kämpfen hier war. Nämliches ließen auch Syren Vox und Saenia Sorax erkennen. Der Politiker trug eine Panzerung, ebenso wie seine rechte Hand. Die gewählte Ausrüstung war die eines professionellen Söldners, neueste Technik. Vox setzte seine Gelder offensichtlich nicht nur für wohltätige Zwecke ein. Vermutlich konnten Turianer gar nicht anders als sich an Kriegsgerät zu erfreuen. In dieser Beziehung standen sie Batarianern oder Kroganern nicht nach.
    Der Gedanke an diese Spezies ließ Seeva einen Blick auf das Vorfeld werfen. Einen Kroganer hatte sie nirgends erkannt. Gilles schien Recht zu behalten; die patrouillierenden Waffenträger hatten den zivilen Shuttlebus mit dem Seeva die Gruppe zum Treffpunkt geflogen hatte entweder nicht gesehen oder nicht als Bedrohung bewertet. Seeva pflückte ein Fernglas vom Gürtel. Sie selbst trug eine komplette Panzerung in mattem Weiß. Die Farbe hellen Knochens akzentuierte das Blau ihrer Haut und das Schwarz der feinen Linien des Kampfanzugs, die zwischen den flexibel angebrachten Panzerplatten aufblitzten. Die Asari ließ den Blick schweifen, zählte Gegner, analysierte. Glück, so hieß es, sei schließlich das Ergebnis von Vorbereitung.

    „Mit freundlichen Grüßen von Special Agent Hunter.“ Nathaniel Hudson überreichte Hanna eine Waffe. Die Blondine schaute beinahe gerührt drein. Es war nicht irgendeine Waffe, es war ihre Waffe. Die M-55 Argus, das modifizierte Sturmgewehr das sie ebenso wie ihre Panzerung durch die Zeit beim Militär begleitet hatte. Hanna umfasste den Griff, spürte wie die Waffe zuckte und sich dekomprimierte. „Endlich ist mein Arm wieder vollständig“, raunte sie und lächelte tiefsinnig. „Haben Sie…?“ Hudson schüttelte den Kopf. „Er wäre sicherlich mitgekommen“, sagte Hanna. In ihrer Stimme lag mehr Zuneigung als Hudson, als sie selbst, gedacht hätte. Sie vermisste Will Hunter und die Leichtigkeit der Fälle, die sie mit ihm assoziierte. Hudson erkannte die Verbindung zum Partner und nickte traurig. „Sorry, Hudson. Hatte nicht dran gedacht“, sagte Hanna, der schlagartig bewusst wurde, dass sie Will nicht an das Nichts verloren hatte. „Wir kriegen sie. Heute endet es.“ Sie packte Nate an dessen gepanzerter Schulter, gab ihr einen aufmunternden Stoß. Nathaniel Hudson trug die einfachen aber guten Schutz bietenden Panzerungen im Blau der Citadel-Security. Der Detective schulterte eine Avenger, ein Standardmodell. „Waren Sie beim Militär?“, wandte sich Hanna an Nate und fragte sich, ob sie ihm die Frage bereits gestellt hatte. „War ich“, bestätigte er. „Marines, Portalbewachung. Das einzige Gefecht in dem ich dabei war wurde gegen ein paar Piraten geführt.“ „Sie haben sich beim Angriff auf die erste Basis gut geschlagen“, versuchte Hanna ihn zu motivieren. Nate nickte. „Ja, ganz toll. Am Ende…“ Nate merkte, wie ihm die Tränen in die Augen traten. Hanna zückte ihre Zigarettenschachtel, zündete zwei an und reichte Nate eine davon. „Hey, Hudson. Reißen Sie sich zusammen. Mit den Tränen in den Augen können sie schlecht zielen.“ Der andere Cop lächelte gequält, zog an der Zigarette und blies Rauch und Schmerz fort. Nervös trommelte er mit den Fingern auf seinem Helm. „Das wird hart, oder?“, fragte er. „Es ist nur eine weitere Schlacht“, sagte Hanna und zuckte mit den Schultern. „Entweder wir schaffen es oder eben nicht. So wie jedes Mal. So wie jeden Tag, an dem wir aufstehen und zum Dienst gehen.“ Hanna entließ Rauch durch die Nase. „Macht doch keinen Unterschied ob du heute stirbst oder morgen.“ Nate lachte voller bitterer Ironie. „Ich hab eine Tochter, wissen Sie?“ „Nicht daran denken, Nate. Machen Sie sich keine Sorgen um ihre Zukunft. In den nächsten Minuten, Stunden, sehen Sie nur das Ziel, kapiert? Dann kommen Sie auch nach Hause.“ Nate nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Dann deutete er auf seinen Kopfschutz. „Wo ist Ihr Helm?“ „Ich trage keinen. Er hilft nicht und er stört beim Kämpfen“, antwortete Hanna.


    *

    Yuhki hatte sein eigenes Team auf die Beine gestellt. Seeva erkannte neben dem Captain und seinem turianischen Gegenpart Rarkin auch ihre muskulöse Artgenossin mit dem Spitznahmen Jezz. Drei Männer mit mittelschweren Kampfpanzern aufgerüstet warteten auf Yuhkis Befehl. Zu ihnen zählten jene Störenfriede, die in der Bar eine Schießerei angefangen hatten sowie ihr vermeintliches Opfer, Nathaniel Hudson. Gavros hatte offenbar die seltene Gabe aus Feinden Freunde zu machen. Zusammengenommen bestand ihre Truppe aus zwölf Mann – Gilles nicht mitgezählt. Selbst Gavros müsste die Aussichten auf einen Sieg angesichts dieser Schlagkraft beerdigen. Vor dem Komplex hatte Seeva zehn Leute gezählt, dazu vermutlich mindestens vier auf der anderen Seite und nochmal diese Anzahl im Innern. Nathan Gilles schätze die Zahl der angeheuerten Schläger auf dreißig. Allerdings war er der Ansicht, dass mindestens die Hälfte von ihnen bei angedeuteter Niederlage fliehen würde.

    Gavros‘ Ende musste schnell kommen. Yuhkis Verdacht ihres nächsten Ziels basierte nur auf Mutmaßungen, konnte aber bei dem Wahnsinn in dem sich die Turianerin befand zutreffen. „Melden Sie Ihren Verdacht den Kollegen. Und dann machen Sie sich kampfbereit“, sagte Seeva und ließ Yuhkis Frage nach ihrer Quelle unbeantwortet zurück. Dann rief sie den Rest der Truppe zusammen. Sie projizierte die Karte des Gebäudes auf den Boden, um die herum die Anwesenden einen Kreis bildeten. Als Seeva sicher war, dass jeder sehen und sie hören konnte, begann sie ihren Plan zu erklären. „Generell ein guter Plan, den Sie vorgeschlagen haben, Captain. Aber ich habe bereits einen Mann im Gebäude. Er hat Befehl die Barriere am Haupteingang zu deaktivieren und die Türen zu öffnen. Prinzipiell haben wir mehrere Optionen.“ Die blauen Finger deuteten auf die Zugänge. „Ein Hintereingang, ein Vordereingang, die oberen Etagen und“, sie tippte auf die Mauer: „…Durchbrüche mit Sprengstoff.“ Seeva hatte eine heimliche Vorliebe für das Hochjagen von Objekten. „Wichtig ist, dass Gavros uns nicht entkommt also müssen wir nach Möglichkeit alle Eingänge bedienen. Captain Yuhki, Sie nehmen Ihre beiden Männer und Agent Ilias. Sie soll Ihren Trupp befehligen.“ Jeglichen Protest verbat sich der Spectre. „Ich schätze, dass sie mehr Kampferfahrung besitzt als Sie drei zusammen. Captain Rarkin, Sie und Ihre Kollegin nehmen die Leiter, um in die nächste Etage zu gelangen. Sie müssen nicht stürmen, nur aufhalten, verstanden? Miss Cas’tivera, folgen Sie den beiden und halten Sie die Stellung dort mit Ihnen.“ Der hässliche Turianer warf der Asari-Sportlerin einen Blick zu und nickte. „Mister Vox! Sie, Miss Sorax, Mister van Zan und Detective Hudson greifen den Haupteingang an. Sobald die Barriere fällt sollten sie einen guten Zugang haben. Wenn nicht, dann lege ich meine Hoffnung auf Sie, Mister van Zan. Sie wirken wie ein Mann, der nicht unvorbereitet in einen Kampf zieht und der über genug technischen Spielkram verfügt, um sich in derlei Systeme zu hacken und diese zu umgehen. Detective Hudson, Sie werden diesem Mann nicht von der Seite weichen, verstanden?“ „Ma’am“, sagte Nate zustimmend. „Ich selbst bleibe auf dieser Position oder bewege mich über das Schlachtfeld und gebe weitere Anweisungen per Funk. Der Auftrag aller lautet jedoch: Halten Sie Gavros auf! Sie darf das Gebäude nicht verlassen!

    Was ist mit den Geiseln?“, fragte Hanna und knirschte mit den Zähnen. Der Plan missfiel ihr zusehends. „Gavros wird hunderte töten, tausende vielleicht. Der Verlust dieser Menschen wäre bedauerlich aber ist unter Umständen ein notwendiges Opfer.“ „Bullshit“, sagte Hanna. „Sie sind unschuldig, oder? Entweder wir retten alle oder gar keinen.“ Seeva drückte ihr Kreuz durch. Auf ihrer Miene lag ein bedrohlicher Schatten. „Das hier ist nicht der richtige Platz für Idealismus, Agent. Sie haben einen Auftrag. Erledigen Sie ihn.“ „Ich habe bei Dienstantritt einen Eid abgelegt: Diejenigen zu verteidigen, die es selbst nicht können.“ „Agent Ilias, ich habe Sie aus einem bestimmten Grund für diese Mission ausgewählt. Lassen Sie mich jetzt nicht an meiner Wahl zweifeln. Die Geiseln sind wichtig, aber sie haben keine Priorität.“ Hanna schaute in die Augen der Asari und erkannte eine Kälte, die selbst Braelyn Gavros einen Schauer den Nacken hinabgejagt hätte. „Verstanden“, sagte Hanna unzufrieden. „Sie sind ein Profi. Verhalten Sie sich so.

    Schweigen breitete sich aus. „Also. Irgendwelche Anmerkungen zum Plan oder letzten Worte?“, frage der Spectre.


    Captain Kaneko Yuhki

    Der Japaner spürte Rarkin's festen Griff auf seiner Schulter als er sich bereit machte der Asari lautstark zu widersprechen, gerade wo sie auf die Priorität der Sicherheit seiner Familie zu sprechen kam. Er wandte den Kopf und sah den Turianer an. Dieser schüttelte nur Kopf. Yuhki folgte dem stummen Rat seines Mitstreiters und schwieg.
    Bloß nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie würden seine Frau und die Mädchen dort lebendig raus bringen, egal wie die Umstände waren. Die Asari hatte seinen Plan gelobt. Wieso den Grundstein für ein positiveres Zusammenarbeiten wieder zerstören?
    Die Teams waren gebildet. Die Aufgaben verteilt. „Also. Irgendwelche Anmerkungen zum Plan oder letzten Worte?"Da es noch nicht alle von Ihnen wissen, sage ich Ihnen jetzt worum es hier geht: Um nichts weniger als den Präsidiumshafen. Braelyn Gavros will die zentrale Energieversorgung zerstören. Kommt sie damit durch, wird die Zerstörung des Green Heart wie ein Kindergarten dagegen aussehen."
    Wieder stieß Karvas ihn ein wenig an. Zu spät wurde ihm bewusst, dass eine solche Wortwahl wohl vor allem gegenüber Syren Vox äußerst taktlos erschien. "Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen dass es nicht dazu kommt!" Egal mit welchen Mitteln.
    Die Aufmerksamkeit der gesammelten Gruppe zerstreute sich wieder, verschiedene Individuen begannen noch untereinander Gespräche zu führen. "Biotik-Power!" rief Guesarie Linyria mit einem breiten, begeisterten Grinsen und bot der Sportlerin Cas’tivera einen blau-leuchtenden Handschlag an.
    "Sie haben es gehört Rarkin." hauchte der Japaner dem vernarbten Turianer zu. "Ihre oberste Priorität ist es, Gavros am Entkommen zu hindern. Es wird schwer werden...." "Ich weiß. Aber wir können jetzt keinen Rückzieher mehr machen! Sie hat mich für die Leiter eingeteilt, das ist unser Glück! Das heißt, wir können die Plan wie angedacht starten. Ich schaffe das schon! Und keine Sorge. Sie sehen ihre Familie lebendig wieder."
    "Dann viel Glück Captain Rarkin...." Die beiden Männer gaben sich die Hand und entfernten sich mit einem letzten Nicken in Richtung ihrer jetzigen Teams. Es war schon verrückt, wie viel gegenseitiger Respekt jetzt zwischen den beiden herrschte, wo sie sich früher doch nie so wirklich hatten leiden können. Tragödien hatten eben auch etwas Positives. Fast schon schade war es, dass sie schon sehr bald nicht mehr zusammenarbeiten konnten, egal wie diese Sache ausging....

    "Miss Ilias. Es freut mich, Sie wohlbehalten wiederzusehen, auch wenn die Umstände erfreulicher sein könnten." Mit einem freundlichen Gesicht schüttelte er ihr die Hand. "Wie es aussieht, hatten Sie Recht was Beyo Vhan anging....nun, ich gebe offen zu dass ich nicht klar gedacht habe, und hoffe wir können diese Sache nun hinter uns lassen."
    "Sind bereit zum Ausrücken, Ma'am." sagte Thomen, der gerade die Munition seiner M-99 Saber kontrollierte. "Erwarten ihren Befehl." sagte auch Krzeminski, der seine M-96 Mattock geschultert hatte. Ein schweres Gerät, welches er heute zum allerersten Mal außerhalb von Simulationen im Feld testete.
    Schon komisch, wie schnell die Befehlskette sich ändern konnte. Vor wenigen Tagen erst war Agent Hanna Ilias ihm unterstellt worden. Und nun befehligte sie ihn und seine Männer. Aber so war das Leben halt. Voller unerwarteter Wendungen.

    Officer Niall O'Grady

    "Team 1, haltet euch rechts. 2 feindliche Ziele patrouillieren in der Gasse einen Klick links von euch." hauchte der junge Ire mit rauchiger Stimme in den Kommunikator.
    "Noch 3....2....1!"
    Klick
    Beinahe lautlos zog er den Abzug der M-97 Viper. Das Projektil fand ihr Ziel. Durch das Zielfernrohr sah er, wie die linke Kieferhälfte des dunkelplattigen Turianers nahezu explodierte. Der Mensch neben ihm hatte kaum Zeit entsetzt zur Seite zu stolpern, da traf ihn das zweite Projektil auch bereits direkt in den Hals. Tief atmete der junge Polizist ein.
    Er beobachtete, wie sein Boss und seine beiden Kollegen in kampfbereiter Stellung und unter der zielgenauen Anweisung von Agent Hanna Ilias weiter vorrückten.
    "Team 2, ein einzelnes Individuum biegt in die Gasse ein, die ihr gerade entlanglauft! Kein klares Schussfeld!" "Kein Problem Kleiner! Hör zu und lehn dich zurück." klang die beinahe belustigte Stimme der muskulösen Asari Guesarie Linyria durch den Kanal. Im nächsten Moment hörte er einen überraschten Aufschrei, dann ein paar dumpfe Schläge, gefolgt von einem weiteren unterdrückten Schrei und schließlich einem Knacken, das durch Mark und Bein ging.
    "Weg ist frei. Team 3, in Deckung bleiben. Warten auf mein Signal....."
    Er sah, wie sich der letzte Trupp, die Vierergruppe unter Leitung des Politikers Syren Vox, an den gegenüberliegenden Ecken der kleinen Seitenstraße in Stellung begab. Die 5 Söldner kamen der Stellung immer näher....
    "Feuer!" Zeitgleich mit dem Befehl drückte der Ire wieder ab. Der Schuss fand jedoch ein wenig zu halbhoch sein Ziel und durchschlug die Schulter des anvisierten Feindes. Sofort folgten die anderen seinem Beispiel und feuerten ihre Waffen ab. Jeder traf sein Ziel, und jeder der Söldner ging sofort chancenlos zu Boden.
    Nur der von ihm Verwundete schaffte es, sich hinter den großen, stählernen Müllcontainer zu ziehen. O'Grady hatte immer noch freies Schussfeld. Er zielte auf den Kopf des Kerls und zögerte plötzlich. Ein Mensch, nicht viel älter als er, mit aschblondem Haar und Sommersprossen. Seine Augen gezeichnet von Furcht. Plötzlich sah Niall, wie der Junge an seinen Kommunikator griff. Ohne nachzudenken betätigte er den Abzug, und sah wie die Kugel diesmal genau ins Schwarze traf. Oder eher gesagt, in den Mund des Söldner, den dieser gerade im Begriff gewesen war zu öffnen.
    Ein kalter Schauer umfing ihn. Und es lag nicht an der Höhe des Skycars.
    "Die Straße ist sauber! Los, los!"
    Die Gruppen rückten vor. Nun war das Gebäude nahezu in Griffweite....

    ****


    "Keiner der Idioten da draußen gibt eine Antwort!" Wütend knallte der tätowierte Glatzkopf hinter sich die Tür zu. "Wieso sind die Armleuchter eigentlich da draußen, wenn man doch sowieso alles selbst machen muss? Die kriegen nie wieder einen Cheeseburger von mir mitge - "
    Mit einem halblauten Aufruf der Überraschung stolperte der Mann ein paar Schritte zurück.
    "Hey Mann, pass gefälligst auf wo du hinge - !"
    Er stockte. Verdutzt blickte er auf das blonde, ca 1,7 m große Etwas, mit dem er gerade zusammengestoßen war, und das fest wie ein Fels vor ihm stand, zu ihm aufblickte mit unerschrockenen, grünen Augen. Sein Hirn ratterte und er begann zu begreifen. Grinsend bleckte er seine gelben Zähne. "Du musst schon verdammt dämlich sein, alleine hier runter zu kommen!"
    Plötzlich traten aus dem Schatten der Gasse 3 weitere Gestalten hervor. Allesamt gepanzert, bewaffnet und mit einem bestimmten Abzeichen auf der Brust.
    "Oh.....sch - "
    Krack
    Weiter kam er nicht. Die Wucht des Schlages traf krachend gegen sein Gesicht. Und mit einem lauten Schrei flog er durch die eben noch von ihm geschlossene Tür.

    Zeitgleich.....

    Captain Karvas Rarkin

    Vorsichtig, so leise und bedacht wie möglich, stieg Karvas Stufe für Stufe weiter hinauf. Jezz folgte ihm auf wenige Zentimeter Entfernung, die Sportlerin Cas’tivera direkt hinter ihr. "Wie ist die Lage an den Fenster?" hauchte er in den Kommunikator hinein. "Sauber." tönte es zurück. "Bewegt euch weiter!" Er fühlte sich,wie auf dem Präsentierteller. Es brauchte nur einer der Kerle, die sich dort drinnen im Gebäude verschanzt hatten, eines der Fenster öffnen und hinaussehen, und sie waren geliefert. Doch offenbar war das Glück weiter mit ihnen. "Da sind wir ja schon Karvas. Siehst du, alles glatt gegangen!" sagte Jezz. Ja, nun waren sie dort wo sie hinsollten. Oder eher gesagt, wo sie laut Plan hinsollten. An die Hauswand gedrückt spähte Karvas seitlich durch das große Sichtfenster, welches am Ende eines Ganges im ersten Stock des Gebäudes lag.
    "Ich sehe 4 Kerle." murmelte er. "1 Turianer, 2 Menschen, sogar ein Batarianer. Außerhalb des Sichtfeldes womöglich noch mehr." "Die schaffen wir! Ich gehe vor und halte eine Barriere für uns aufrecht! Du kommst direkter hinter mir und schießt! Und unser Sportass bringt sämtliche Deckungen zum Schweben!"
    "Ihr müsst ohne mich rein." Er erntete verwirrte Blicke. "Wie? Verscheisserst du uns? Das ist nicht der verdammte Zeitpunkt für Witze Karvas. Wir haben einen Plan - "
    "Ich habe einen Plan." unterbrach er sie mit fester Stimme.
    "Karvas?"
    "Bitte Jezz. Wir kennen uns schon seit Jahren. Du musst mir jetzt einfach vertrauen ok?"
    Es dauerte einige Momente, dann nickte sie. "Wenn wir diese beschissene Sache überstanden haben - "
    Mit einem Mal drangen von unten dumpfe Geräusche zu ihnen hoch. Stimmengewirr, Schusswechsel, Explosionen!
    "Verdammt! Wir haben keine Zeit mehr! Los jetzt, rein da! Ich zähle auf euch!"
    Mit einem kräftigen Schubser beförderte er Jezz direkt in Richtung der großen Scheibe. Sie leuchtete blau auf, das Glas zersprang und sofort hörte er die erschrockenen Rufe der Söldner im Inneren. Thadera Cas’tivera folgte ihr.
    Während der Kampfeslärm immer lauter wurde, sah Karvas hinauf zu dem metallenen Außenplateau am Ende der Feuertreppe, 3 Stockwerke über ihm.....

    Braelyn Gavros

    "Was war das?!"
    Mit großen, schnellen Schritten kam die blasse Turianerin aus ihrer Zentrale, dem nächsten verfügbaren Schläger entgegen.
    "Es ist - wir werden angegriffen!"
    "Angegriffen?!" Mit schäumender Miene packte Braelyn den halbgroßen Menschen und presste ihn an die Wand.
    "Ich habe keine Ahnung wie - ! Es muss C-Sicherheit sein! Mehrere Teams! Sie haben schwere Bewaffnung!"
    "Verdammt! Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!" Sie ließ den Mann zu Boden fallen und hastete zurück vor ihren Bildschirm, auf welchem sie fieberhaft zu tippen begann.
    Zu früh! Es war alles viel zu früh! Wie hatte man Sie hier finden können?
    "Gilles!" brüllte sie in ihren Kommunikator. "Gilles, verdammt, melden! Wie ist ihre Position? Unternehmen Sie was!"
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  15. #35
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Leif ließ sich zwei Tage Zeit. Nachdem Conti im wahrsten Sinne nach einer Stunden ausgezogen war, hatten Vigilio und er das Haus begutachtet, ihre Zeit noch bis in den späten Abend dort verbracht und hatten vom Flughafen, der Leif immer noch so zwergenhaft vorkam, jeweils verschiedene Linien genommen, um nach Hause zu kommen. Mit einem Grinsen hatte der Schwede seinem Freund die Reparatur seines Apartments in London auch auf dessen Kosten vorgeschlagen, denn immerhin hatte seine Zuneigung zur italienischen Landsfrau den Preis des Hauses in so astronomische Höhe getrieben, dass er "nun wirklich kein Geld mehr für solche Nebensächlichkeiten" hatte. Und Gil hatte es grimmig, aber - für den Moment - wohl stumm so hingenommen. Oder aber Leif würde statt des Italieners dessen Anwalt wiedersehen. Nun-...Was machte es schon? Er hatte bei dem Gedanken gegrinst und alle Zeit seines Fluges nach Stockholm verschlafen. Arlanda begrüßte ihn wie immer. Modern, strahlend sauber und in ständigem, diskreten Umbau, als wolle man einen Preis für den hübschesten Raumhafen aller Zeiten gewinnen. Die Schweden und ihre Vorliebe für Architektur und Design waren seit jeher ein Fall für sich. Doch solange sie keine Schiffe ohne echte Profis bauten, konnte man beruhigt sein.

    Die Spur den Arztes zog sich nicht durch all seine Liegenschaften. Zuerst suchte er Edna auf, die er in diesem nervenaufreibenden Prozess nahezu ignoriert hatte und die seine plötzliche Vorliebe für Italien kaum verstand, immerhin würde sich die Leute in Schweden zum "rumsitzen wenigstens noch in ihren Häusern verstecken, es aber nicht noch auf der Straße zelebrieren oder gar alle zwei Stunden von der Arbeit verschwinden um einen Espresso zu trinken". Er hatte seufzend hingenommen, dass seine Tante kein besonderes Feingefühl, geschweige denn irgendeine Begeisterung für anderen Kulturen als die der eigenen Leute hatte, das Nötigste gepackt, um anschließend Mörbylanga abzuklappern. Sein Apartment sah, trotz der Zuwendung seiner Nachbarin, immer noch mehr nach Luceija UND ihm aus, als nur nach ihm, was seine Laune alles andere als hob und wodurch er sich nicht einmal eine Nacht dort aufhielt, sondern lieber über Umwege zurückreiste, unbemerkten Halt in London machend (diesmal gelang es ihm) und Dinge klärte, für die er zukünftig kaum Zeit finden würde. Es war Odinn, nach dem er sich auf einem Flug erkundigte, den er aber selbst längst nicht mehr sprach. Er war kurz nach Leif auf Proteus abgereist, hierbei jedoch schon in Begleitung medizinischer Fachleute, die seinen Zustand - vielleicht etwas übertrieben - als labil einstuften. Den Hund hatte man für Proteussches Inventar gehalten und zurückgelassen. Bevor Ward ihn zu einem passablen Versuchstier erklären konnte (eigentlich gelang Leif dieser Gedanke nur mit einem entschärfenden Schmunzeln) hatte der Schwede eine Abholung des Tiers organisiert, das bis auf Weiteres bei Edna leben würde. Es würde die Nacktheit einer alten Hippie-Braut ertragen müssen, aber wenigstens war schwedisches Klima durchaus angenehm und seine Tante freute sich erstaunlich herzlich über die neue Mitbewohnerin. Sie sandte mehrmals täglich Bilder aus ihrer "Hühner-WG", was lediglich bedeuten sollte, dass sie jetzt "Gott sei Dank" unter Frauen waren und Leif auf seinen katastrophalen Fehler hinweisen sollte, sie allein zurückgelassen zu haben. Er nahm sich vor, diese Trotzphase der älteren Frau auszusitzen und sich immer dann zurückzumelden, wenn ihre Stimmung stabil genug war, um ein normales Gespräch führen zu können. Meistens war das der Fall. So auch an diesem Tag, eine Woche nach dem Kauf des Hauses, als er einen beidseitig bebauten Teil der Piazza Tonnara entlang ging, weg vom Wasser und - sehr grob - zurück in Richtung Haus. Sein Weg führte unter Bäumen, entlang einer backsteinroten Mauer und tatsächlich registrierte er während seines Telefonats mit seiner Tante die schlicht herumsitzenden, zumeist alten Männer, die einen offensichtlichen Fremdling wie ihn kurz beäugten, tuschelten, aber friedlich seines Weges gehen ließen. Er war aus irgendeinem Grund für manch einen eine echte Sehenswürdigkeit, aber des besagten Grunds konnte er sich nicht sicher sein, obgleich sein leichter Sonnenbrand sicher dazu beitrug und die Tatsache, dass er kurze Hosen scheute (er hasste sie wirklich) und lange trug, denn nackt konnte er schlecht gehen. Edna verabschiedete sich, noch weit bevor er "Zuhause" ankam, wo ein deutlich ZU schnelles Taxi aus Richtung seines Hauses auf ihn zukam und jeden ungeniert dazu zwang, den Weg freizumachen. Leif folgte fast zu spät der Forderung, die durch eine lautstarke Hupe bekräftigt wurde, machte sich aber keine Mühe, irgendeine Form von Verärgerung aufkommen oder den Fahrer spüren zu lassen, denn: Es interessierte ohnehin niemanden und er war höllisch müde. Die Hitze hinterließ nicht nur optisch leichte Spuren, er war sie schlicht nicht gewohnt. Das sein Abend jedoch mit unerwartetem Besuch abschließen würde, ahnte er dabei kaum, sondern plante seine weiteren Räum- und Streicharbeiten für den kommenden Tag, für welchen sich außerdem der wirklich, wirklich lang ersehnte Gärtner angekündigt hatte.


    Leif hatte sich getäuscht. Der Beinahe-Tod durch ein Taxi, war lediglich das fehlgeschlagene Attentat eines zu eiligen, sizilianischen Geschäftsmannes, der auf der Herfahrt selbst einem Raser wie Vigilio die Vorfahrt und die Nerven geraubt hatte. Wenigstens wusste der Neapolitaner nun, dass die Hupe seines Wagens funktionierte, die gerade langsam die Straße herunterfuhr und den einzigen, freien Parkplatz vor dem Tor des frisch-gekauften Hauses einnahm. Er war die Strecke lieber mit seinem eigenen Wagen angereist, einfach auch, weil er sehr gerne selbst hinterm Steuer saß.

    Er stieg aus, schloss ab, klingelte und keiner machte auf. Erst, als er sich umdrehte, sah er den Schweden die Straße herunter und auf ihn zu laufen. Der Italiener winkte ihm zu und lächelte in einem weißen, simplen Shirt und einer ganz normalen Jeans - dass beide Basics natürlich auch teure Markenwaren aus Kenzos Feder waren spielte kaum eine Rolle. Die obligatorische Sonnenbrille auf seiner Nase fehlte nicht. "Diesmal hab ich welches mitgebracht!", verkündete er stolz und hob einen Sixpack Bier an.
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  16. #36
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    Leif hatte sich getäuscht. Der Beinahe-Tod durch ein Taxi, war lediglich das fehlgeschlagene Attentat eines zu eiligen, sizilianischen Geschäftsmannes, der auf der Herfahrt selbst einem Raser wie Vigilio die Vorfahrt und die Nerven geraubt hatte. Wenigstens wusste der Neapolitaner nun, dass die Hupe seines Wagens funktionierte, die gerade langsam die Straße herunterfuhr und den einzigen, freien Parkplatz vor dem Tor des frisch-gekauften Hauses einnahm. Er war die Strecke lieber mit seinem eigenen Wagen angereist, einfach auch, weil er sehr gerne selbst hinterm Steuer saß.

    Er stieg aus, schloss ab, klingelte und keiner machte auf. Erst, als er sich umdrehte, sah er den Schweden die Straße herunter und auf ihn zu laufen. Der Italiener winkte ihm zu und lächelte in einem weißen, simplen Shirt und einer ganz normalen Jeans - dass beide Basics natürlich auch teure Markenwaren aus Kenzos Feder waren spielte kaum eine Rolle. Die obligatorische Sonnenbrille auf seiner Nase fehlte nicht. "Diesmal hab ich welches mitgebracht!", verkündete er stolz und hob einen Sixpack Bier an.


    "Nachdem ich nichts von dir gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass du so schnell wieder hier aufschlägst.", bemerkte Leif ehrlich, noch zu weit vom Italiener entfernt, um in normalem Ton zu sprechen. Folglich bekam jeder Nachbar - bei Bedarf - die Ankunft eines Gastes mit und mindestens die direkte Nachbarin des Schweden wurde sofort magisch ans Fenster gezogen. Er missachtete diesen Umstand und nahm Vigilio das Bier ab, noch bevor er ihn freundschaftlich umarmte. Das Tor öffnete er anschließend mit einem tatsächlich erneuerten Code, den sein Gast - über die Schulter schauend - als 1711 ausmachen konnte, was von Leif sofort ein Lächeln forderte. "Vermutlich leicht zu merken.", gab er zu, der Cyphers Warnungen ohnehin in den Wind geschlagen hatte.

    Der Innenhof hatte sich seit dem Kauf des Hauses kaum verändert. Ein paar lädierte Gartenmöbel waren auf einen Haufen umgezogen, der offensichtlich eine baldige Reise auf die örtliche Deponie antreten würde, die Rosen würden erst dann wieder blühen, wenn der Gärtner sich der Lage angenommen hatte und auch der Rasen würde künstlich dazu angehalten werden müssen, wieder hübscher dazustehen, als er es jetzt tat. Leif umriss diese Gegebenheiten und Pläne kurz, verstaute nebenbei das Bier im Kühlfach, hatte es sich deutlich zu schnell an die warme Außentemperatur gewöhnt. "Viel hat sich noch nicht getan. Ich habe ein paar Sachen gesichtet, Sergios Aufzeichnungen sind glücklicherweise recht gut sortiert, aber das Haus-...", er seufzte und ließ sich im Wohnzimmer auf ein Sofa fallen, das wirklich nach dem Stil einer alten Frau schrie, "...ist aufwändiger als gedacht. Den Innenraum würde ich gern selbst machen, ums Äußere kümmern sich Leute, die etwas geschickter darin sind, aber trotzdem-...Eine Menge Möbel müssen verschwinden, bevor Luci sich neue aussuchen kann und gestrichen hat hier ewig keiner mehr. Dafür aber geraucht."
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  17. #37
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    "Nachdem ich nichts von dir gehört habe, hätte ich nicht gedacht, dass du so schnell wieder hier aufschlägst.", bemerkte Leif ehrlich, noch zu weit vom Italiener entfernt, um in normalem Ton zu sprechen. Folglich bekam jeder Nachbar - bei Bedarf - die Ankunft eines Gastes mit und mindestens die direkte Nachbarin des Schweden wurde sofort magisch ans Fenster gezogen. Er missachtete diesen Umstand und nahm Vigilio das Bier ab, noch bevor er ihn freundschaftlich umarmte. Das Tor öffnete er anschließend mit einem tatsächlich erneuerten Code, den sein Gast - über die Schulter schauend - als 1711 ausmachen konnte, was von Leif sofort ein Lächeln forderte. "Vermutlich leicht zu merken.", gab er zu, der Cyphers Warnungen ohnehin in den Wind geschlagen hatte.

    Der Innenhof hatte sich seit dem Kauf des Hauses kaum verändert. Ein paar lädierte Gartenmöbel waren auf einen Haufen umgezogen, der offensichtlich eine baldige Reise auf die örtliche Deponie antreten würde, die Rosen würden erst dann wieder blühen, wenn der Gärtner sich der Lage angenommen hatte und auch der Rasen würde künstlich dazu angehalten werden müssen, wieder hübscher dazustehen, als er es jetzt tat. Leif umriss diese Gegebenheiten und Pläne kurz, verstaute nebenbei das Bier im Kühlfach, hatte es sich deutlich zu schnell an die warme Außentemperatur gewöhnt. "Viel hat sich noch nicht getan. Ich habe ein paar Sachen gesichtet, Sergios Aufzeichnungen sind glücklicherweise recht gut sortiert, aber das Haus-...", er seufzte und ließ sich im Wohnzimmer auf ein Sofa fallen, das wirklich nach dem Stil einer alten Frau schrie, "...ist aufwändiger als gedacht. Den Innenraum würde ich gern selbst machen, ums Äußere kümmern sich Leute, die etwas geschickter darin sind, aber trotzdem-...Eine Menge Möbel müssen verschwinden, bevor Luci sich neue aussuchen kann und gestrichen hat hier ewig keiner mehr. Dafür aber geraucht."


    Wahrlich hatte sich im oder am Haus noch nichts grundlegendes geändert. Ein herunter brechen bis zur Bausubstanz hatte Leif vermutlich aber auch nicht vor gehabt, er hatte lediglich diese Fassade einmal kurz betont, dem Halbbriten aber ein Schulterzucken entlockt. Die Fassade war seiner Meinung nach nicht nötig, das machte er klar, als er sich zu seinem Freund aufs Sofa setzte und bereits aus Gewohnheit und Gemütlichkeit eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche gezogen hatte um eine davon zwischen seine Lippen zu klemmen und sie gerade anzuzünden als Leif erörterte, dass hier wohl geraucht worden sein musste.
    "Hm..", erwähnte er knapp, zündete sie dennoch an, zog daran und breitete seine Arme aus. "Dann macht dieses Mal auch keinen Unterschied mehr." Er bließ den Rauch in Richtung Scheibe. "Also brauchst du Möbelpacker oder willst streichen..? Erstere kann ich dir besorgen, letzteres wird schiefgehen aber gut - es ist dein Haus mein Freund."

    "Auch eine..?", bot er ihm eine Zigarette an die längst keine Lungen mehr zerstörte.
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  18. #38
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    Wahrlich hatte sich im oder am Haus noch nichts grundlegendes geändert. Ein herunter brechen bis zur Bausubstanz hatte Leif vermutlich aber auch nicht vor gehabt, er hatte lediglich diese Fassade einmal kurz betont, dem Halbbriten aber ein Schulterzucken entlockt. Die Fassade war seiner Meinung nach nicht nötig, das machte er klar, als er sich zu seinem Freund aufs Sofa setzte und bereits aus Gewohnheit und Gemütlichkeit eine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche gezogen hatte um eine davon zwischen seine Lippen zu klemmen und sie gerade anzuzünden als Leif erörterte, dass hier wohl geraucht worden sein musste.
    "Hm..", erwähnte er knapp, zündete sie dennoch an, zog daran und breitete seine Arme aus. "Dann macht dieses Mal auch keinen Unterschied mehr." Er bließ den Rauch in Richtung Scheibe. "Also brauchst du Möbelpacker oder willst streichen..? Erstere kann ich dir besorgen, letzteres wird schiefgehen aber gut - es ist dein Haus mein Freund."

    "Auch eine..?", bot er ihm eine Zigarette an die längst keine Lungen mehr zerstörte.


    "Sicher.", bemerkte Leif nickend und zog Vigilio die bereits glimmende Zigarette aus dem Mundwinkel. Damit machte er es beinahe zur Gewohnheit, die Angebote des Italieners auf unkonventionelle, eher schon sehr freche Art anzunehmen. Hierbei jedoch zog er nur zwei überschaubare Male an der Zigarette und reichte sie schließlich zurück an sein Gegenüber, der sein Verhalten mit entsprechender Mimik stumm ertragen hatte. "Die Außenfassade wird keinesfalls angetastet, Luci würde mich steinigen, ich hab das im Gefühl.", war der Arzt sich sicher. "Aber einige der Wände hier drin sind echt-...Etwas ZU sehr Marke Oma, für meinen Geschmack..", gestand er und lehnte sich in die Polster des Sofas. "Möbelpacker sind nicht nötig, die Einrichtung bugsier ich im Zweifel allein. Ich hoffe nur immer noch, dass das alles hier eine gute Idee ist.", haderte er angespannt mit sich und ließ einen Blick durch den Wohnraum streifen, der sich so völlig von dem abhob, was er sonst gewohnt war. Es hatte Charme, zweifellos und er verstand, wieso Luceija dieses Haus so unglaublich begehrte, aber-...Conti hatte deutlich zu viele Spuren hinterlassen. Von Häkeldecken ganz zu schweigen.
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  19. #39
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    "Sicher.", bemerkte Leif nickend und zog Vigilio die bereits glimmende Zigarette aus dem Mundwinkel. Damit machte er es beinahe zur Gewohnheit, die Angebote des Italieners auf unkonventionelle, eher schon sehr freche Art anzunehmen. Hierbei jedoch zog er nur zwei überschaubare Male an der Zigarette und reichte sie schließlich zurück an sein Gegenüber, der sein Verhalten mit entsprechender Mimik stumm ertragen hatte. "Die Außenfassade wird keinesfalls angetastet, Luci würde mich steinigen, ich hab das im Gefühl.", war der Arzt sich sicher. "Aber einige der Wände hier drin sind echt-...Etwas ZU sehr Marke Oma, für meinen Geschmack..", gestand er und lehnte sich in die Polster des Sofas. "Möbelpacker sind nicht nötig, die Einrichtung bugsier ich im Zweifel allein. Ich hoffe nur immer noch, dass das alles hier eine gute Idee ist.", haderte er angespannt mit sich und ließ einen Blick durch den Wohnraum streifen, der sich so völlig von dem abhob, was er sonst gewohnt war. Es hatte Charme, zweifellos und er verstand, wieso Luceija dieses Haus so unglaublich begehrte, aber-...Conti hatte deutlich zu viele Spuren hinterlassen. Von Häkeldecken ganz zu schweigen.


    "Woran zweifelst du?", wollte der Neapolitaner wissen und nahm ihm die Zigarette wieder ab, die er zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger drehte und eine weitere Rauchschwade in den Raum blies. Die Art wie der Schwede ihm diese abnahm weckte Sympathie. Er grinste kurz.
    "Machst du dir Sorgen, dass Luci es nicht mag wenn du ihr Zimmer Pink mit Einhörnern bemalst? Oder zweifelst du mittlerweile den ganzen Hauskauf an?"
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  20. #40
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    "Woran zweifelst du?", wollte der Neapolitaner wissen und nahm ihm die Zigarette wieder ab, die er zwischen seinem Daumen und seinem Zeigefinger drehte und eine weitere Rauchschwade in den Raum blies. Die Art wie der Schwede ihm diese abnahm weckte Sympathie. Er grinste kurz.
    "Machst du dir Sorgen, dass Luci es nicht mag wenn du ihr Zimmer Pink mit Einhörnern bemalst? Oder zweifelst du mittlerweile den ganzen Hauskauf an?"


    "Witziges Kerlchen.", entgegnete Leif grinsend. "Ich zweifel den Hauskauf nicht im Geringsten an, aber-...Ich weiß nicht ob sie die Art schätzt, mit der ich mich in ihr Leben dränge.", gab er zu und seufzte. Diese beschissenen Kopfschmerzen kamen wieder, das konnte er spüren. Erst vorletzte Nacht hatten sie ihn kaum schlafen lassen und jetzt schienen sie ein lästiges Nebenprodukt der Unruhe, die in ihm herrschte. "Manchmal frage ich mich, ob diese ganze Beziehung nicht nur-...Ich habe über zwei Jahre darauf gehofft, sie wiederzusehen, verstehst du? Sie hat nicht dasselbe empfunden. Vielleicht waren es die Umstände und die Tatsache, dass ich euch damals operiert habe, die sie offener gemacht haben. Für das mit uns, meine ich.", sinnierte der Schwede und sah nicht den Italiener an, sondern stur geradeaus. Schaute ein regelrechtes Loch in die Luft, als sei da etwas, das man fixieren konnte. "Im Grunde muss ich mich fragen, was genau ich hier erwarte? Du weißt dieses Projekt ist Mittel zum Zweck für mich, Gil.", erläuterte Leif und warf einen kurzen, fast entschuldigenden Blick zum Italiener. "Verdammt-..Ich...ich will nicht dass sie in diese Sache gezwungen wird. In eine Beziehung oder Freundschaft oder-...irgendeine Form der Abhängigkeit. Das Ziel ist ihre Freiheit und irgendwie fühlt es sich an, als würde ich eben genau am Gegenteil arbeiten."
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