Captain Kaneko Yuhki
Der Japaner spürte Rarkin's festen Griff auf seiner Schulter als er sich bereit machte der Asari lautstark zu widersprechen, gerade wo sie auf die Priorität der Sicherheit seiner Familie zu sprechen kam. Er wandte den Kopf und sah den Turianer an. Dieser schüttelte nur Kopf. Yuhki folgte dem stummen Rat seines Mitstreiters und schwieg.
Bloß nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie
würden seine Frau und die Mädchen dort lebendig raus bringen, egal wie die Umstände waren. Die Asari hatte seinen Plan gelobt. Wieso den Grundstein für ein positiveres Zusammenarbeiten wieder zerstören?
Die Teams waren gebildet. Die Aufgaben verteilt. „
Also. Irgendwelche Anmerkungen zum Plan oder letzten Worte?“
"Da es noch nicht alle von Ihnen wissen, sage ich Ihnen jetzt worum es hier geht: Um nichts weniger als den Präsidiumshafen. Braelyn Gavros will die zentrale Energieversorgung zerstören. Kommt sie damit durch, wird die Zerstörung des Green Heart wie ein Kindergarten dagegen aussehen."
Wieder stieß Karvas ihn ein wenig an. Zu spät wurde ihm bewusst, dass eine solche Wortwahl wohl vor allem gegenüber Syren Vox äußerst taktlos erschien.
"Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen dass es nicht dazu kommt!" Egal mit welchen Mitteln.
Die Aufmerksamkeit der gesammelten Gruppe zerstreute sich wieder, verschiedene Individuen begannen noch untereinander Gespräche zu führen.
"Biotik-Power!" rief Guesarie Linyria mit einem breiten, begeisterten Grinsen und bot der Sportlerin Cas’tivera einen blau-leuchtenden Handschlag an.
"Sie haben es gehört Rarkin." hauchte der Japaner dem vernarbten Turianer zu.
"Ihre oberste Priorität ist es, Gavros am Entkommen zu hindern. Es wird schwer werden...." "Ich weiß. Aber wir können jetzt keinen Rückzieher mehr machen! Sie hat mich für die Leiter eingeteilt, das ist unser Glück! Das heißt, wir können die Plan wie angedacht starten. Ich schaffe das schon! Und keine Sorge. Sie sehen ihre Familie lebendig wieder."
"Dann viel Glück Captain Rarkin...." Die beiden Männer gaben sich die Hand und entfernten sich mit einem letzten Nicken in Richtung ihrer jetzigen Teams. Es war schon verrückt, wie viel gegenseitiger Respekt jetzt zwischen den beiden herrschte, wo sie sich früher doch nie so wirklich hatten leiden können. Tragödien hatten eben auch etwas Positives. Fast schon schade war es, dass sie schon sehr bald nicht mehr zusammenarbeiten konnten, egal wie diese Sache ausging....
"Miss Ilias. Es freut mich, Sie wohlbehalten wiederzusehen, auch wenn die Umstände erfreulicher sein könnten." Mit einem freundlichen Gesicht schüttelte er ihr die Hand.
"Wie es aussieht, hatten Sie Recht was Beyo Vhan anging....nun, ich gebe offen zu dass ich nicht klar gedacht habe, und hoffe wir können diese Sache nun hinter uns lassen."
"Sind bereit zum Ausrücken, Ma'am." sagte Thomen, der gerade die Munition seiner M-99 Saber kontrollierte.
"Erwarten ihren Befehl." sagte auch Krzeminski, der seine M-96 Mattock geschultert hatte. Ein schweres Gerät, welches er heute zum allerersten Mal außerhalb von Simulationen im Feld testete.
Schon komisch, wie schnell die Befehlskette sich ändern konnte. Vor wenigen Tagen erst war Agent Hanna Ilias ihm unterstellt worden. Und nun befehligte
sie ihn und seine Männer. Aber so war das Leben halt. Voller unerwarteter Wendungen.
Officer Niall O'Grady
"Team 1, haltet euch rechts. 2 feindliche Ziele patrouillieren in der Gasse einen Klick links von euch." hauchte der junge Ire mit rauchiger Stimme in den Kommunikator.
"Noch 3....2....1!"
Klick
Beinahe lautlos zog er den Abzug der M-97 Viper. Das Projektil fand ihr Ziel. Durch das Zielfernrohr sah er, wie die linke Kieferhälfte des dunkelplattigen Turianers nahezu explodierte. Der Mensch neben ihm hatte kaum Zeit entsetzt zur Seite zu stolpern, da traf ihn das zweite Projektil auch bereits direkt in den Hals. Tief atmete der junge Polizist ein.
Er beobachtete, wie sein Boss und seine beiden Kollegen in kampfbereiter Stellung und unter der zielgenauen Anweisung von Agent Hanna Ilias weiter vorrückten.
"Team 2, ein einzelnes Individuum biegt in die Gasse ein, die ihr gerade entlanglauft! Kein klares Schussfeld!" "Kein Problem Kleiner! Hör zu und lehn dich zurück." klang die beinahe belustigte Stimme der muskulösen Asari Guesarie Linyria durch den Kanal. Im nächsten Moment hörte er einen überraschten Aufschrei, dann ein paar dumpfe Schläge, gefolgt von einem weiteren unterdrückten Schrei und schließlich einem Knacken, das durch Mark und Bein ging.
"Weg ist frei. Team 3, in Deckung bleiben. Warten auf mein Signal....."
Er sah, wie sich der letzte Trupp, die Vierergruppe unter Leitung des Politikers Syren Vox, an den gegenüberliegenden Ecken der kleinen Seitenstraße in Stellung begab. Die 5 Söldner kamen der Stellung immer näher....
"Feuer!" Zeitgleich mit dem Befehl drückte der Ire wieder ab. Der Schuss fand jedoch ein wenig zu halbhoch sein Ziel und durchschlug die Schulter des anvisierten Feindes. Sofort folgten die anderen seinem Beispiel und feuerten ihre Waffen ab. Jeder traf sein Ziel, und jeder der Söldner ging sofort chancenlos zu Boden.
Nur der von ihm Verwundete schaffte es, sich hinter den großen, stählernen Müllcontainer zu ziehen. O'Grady hatte immer noch freies Schussfeld. Er zielte auf den Kopf des Kerls und zögerte plötzlich. Ein Mensch, nicht viel älter als er, mit aschblondem Haar und Sommersprossen. Seine Augen gezeichnet von Furcht. Plötzlich sah Niall, wie der Junge an seinen Kommunikator griff. Ohne nachzudenken betätigte er den Abzug, und sah wie die Kugel diesmal genau ins Schwarze traf. Oder eher gesagt, in den Mund des Söldner, den dieser gerade im Begriff gewesen war zu öffnen.
Ein kalter Schauer umfing ihn. Und es lag nicht an der Höhe des Skycars.
"Die Straße ist sauber! Los, los!"
Die Gruppen rückten vor. Nun war das Gebäude nahezu in Griffweite....
****
"Keiner der Idioten da draußen gibt eine Antwort!" Wütend knallte der tätowierte Glatzkopf hinter sich die Tür zu. "Wieso sind die Armleuchter eigentlich da draußen, wenn man doch sowieso alles selbst machen muss? Die kriegen nie wieder einen Cheeseburger von mir mitge - "
Mit einem halblauten Aufruf der Überraschung stolperte der Mann ein paar Schritte zurück.
"Hey Mann, pass gefälligst auf wo du hinge - !"
Er stockte. Verdutzt blickte er auf das blonde, ca 1,7 m große Etwas, mit dem er gerade zusammengestoßen war, und das fest wie ein Fels vor ihm stand, zu ihm aufblickte mit unerschrockenen, grünen Augen. Sein Hirn ratterte und er begann zu begreifen. Grinsend bleckte er seine gelben Zähne. "Du musst schon
verdammt dämlich sein, alleine hier runter zu kommen!"
Plötzlich traten aus dem Schatten der Gasse 3 weitere Gestalten hervor. Allesamt gepanzert, bewaffnet und mit einem bestimmten Abzeichen auf der Brust.
"Oh.....sch - "
Krack
Weiter kam er nicht. Die Wucht des Schlages traf krachend gegen sein Gesicht. Und mit einem lauten Schrei flog er durch die eben noch von ihm geschlossene Tür.
Zeitgleich.....
Captain Karvas Rarkin
Vorsichtig, so leise und bedacht wie möglich, stieg Karvas Stufe für Stufe weiter hinauf. Jezz folgte ihm auf wenige Zentimeter Entfernung, die Sportlerin Cas’tivera direkt hinter ihr.
"Wie ist die Lage an den Fenster?" hauchte er in den Kommunikator hinein.
"Sauber." tönte es zurück.
"Bewegt euch weiter!" Er fühlte sich,wie auf dem Präsentierteller. Es brauchte nur einer der Kerle, die sich dort drinnen im Gebäude verschanzt hatten, eines der Fenster öffnen und hinaussehen, und sie waren geliefert. Doch offenbar war das Glück weiter mit ihnen.
"Da sind wir ja schon Karvas. Siehst du, alles glatt gegangen!" sagte Jezz. Ja, nun waren sie dort wo sie hinsollten. Oder eher gesagt, wo sie
laut Plan hinsollten. An die Hauswand gedrückt spähte Karvas seitlich durch das große Sichtfenster, welches am Ende eines Ganges im ersten Stock des Gebäudes lag.
"Ich sehe 4 Kerle." murmelte er.
"1 Turianer, 2 Menschen, sogar ein Batarianer. Außerhalb des Sichtfeldes womöglich noch mehr." "Die schaffen wir! Ich gehe vor und halte eine Barriere für uns aufrecht! Du kommst direkter hinter mir und schießt! Und unser Sportass bringt sämtliche Deckungen zum Schweben!"
"Ihr müsst ohne mich rein." Er erntete verwirrte Blicke.
"Wie? Verscheisserst du uns? Das ist nicht der verdammte Zeitpunkt für Witze Karvas. Wir haben einen Plan - "
"Ich habe einen Plan." unterbrach er sie mit fester Stimme.
"Karvas?"
"Bitte Jezz. Wir kennen uns schon seit Jahren. Du musst mir jetzt einfach vertrauen ok?"
Es dauerte einige Momente, dann nickte sie.
"Wenn wir diese beschissene Sache überstanden haben - "
Mit einem Mal drangen von unten dumpfe Geräusche zu ihnen hoch. Stimmengewirr, Schusswechsel, Explosionen!
"Verdammt! Wir haben keine Zeit mehr! Los jetzt, rein da! Ich zähle auf euch!"
Mit einem kräftigen Schubser beförderte er Jezz direkt in Richtung der großen Scheibe. Sie leuchtete blau auf, das Glas zersprang und sofort hörte er die erschrockenen Rufe der Söldner im Inneren. Thadera Cas’tivera folgte ihr.
Während der Kampfeslärm immer lauter wurde, sah Karvas hinauf zu dem metallenen Außenplateau am Ende der Feuertreppe, 3 Stockwerke über ihm.....
Braelyn Gavros
"Was war das?!"
Mit großen, schnellen Schritten kam die blasse Turianerin aus ihrer Zentrale, dem nächsten verfügbaren Schläger entgegen.
"Es ist - wir werden angegriffen!"
"Angegriffen?!" Mit schäumender Miene packte Braelyn den halbgroßen Menschen und presste ihn an die Wand.
"Ich habe keine Ahnung wie - ! Es muss C-Sicherheit sein! Mehrere Teams! Sie haben schwere Bewaffnung!"
"Verdammt! Nein! Nein, nein, nein, nein, nein!" Sie ließ den Mann zu Boden fallen und hastete zurück vor ihren Bildschirm, auf welchem sie fieberhaft zu tippen begann.
Zu früh! Es war alles viel zu früh! Wie hatte man Sie hier finden können?
"Gilles!" brüllte sie in ihren Kommunikator.
"Gilles, verdammt, melden! Wie ist ihre Position? Unternehmen Sie was!"