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  1. #61
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    "...seit wann hast du was gegen Bier, hm? Und was das Passwort angeht glaube ich, dass deine Nachbarin den Code bereits an die halbe Nachbarschaft verteilt hat. Vielleicht solltest dus nochmal ändern. Stand nämlich offen.", machte er klar. "Vielleicht macht dich die Phase ohne Arbeit auch einfach so mürbe im Kopf, dass du vergessen hast sie zu schließen. Und...wow. Ist das Sonnenbrand?", wollte er wissen und hob dafür kurz die Sonnenbrille an um Leif genau zu begutachten.


    "Welche von denen?", fragte Leif mit gehobener Braue und wirkte fast panisch, als er Richtung Fenster huschte und nach draußen sah. Ganz wie die sizilianische Omi, die vor ihm hier gelebt hatte. "Es gibt nur zwei, die flink genug sind, um den Code rauszukriegen. Conti's Erzfeindin, direkt nebenan oder die verrückte Mittvierzigerin, die unten an der Straße wohnt und glaubt, der Schlüssel zu meiner Hose wäre ihr Apfelkuchen.", erklärte Leif und sah zu Vigilio zurück. Grinsend. "Aber ja: Ich mag Bier und ja: Das ist Sonnenbrand. Echt übles Wetter habt ihr hier."

    Es war unschwer zu erkennen, dass Schlaf in den letzten Tagen nicht sein bester Freund gewesen war. Leif sah gut aus, hatte an Gewicht zugelegt, aber unter seinen Augen zeigten sich deutliche Schatten. Kopfschmerzen, die ihn nicht hatten schlafen lassen. Sorgen, die sich breit machten, weil er kaum noch Arbeit fand. Er wollte nicht fragen wie es Luceija ging, auch wenn es angebracht gewesen wäre. Er ertrug kaum etwas, das Potenzial besaß, ihn wachzuhalten.
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  2. #62
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    Für den Moment hielt sie der Schwarzhaarigen nur die Tür auf. Antwortete nicht und schloss das Apartment geräuschvoll hinter sich. Wie ein Gong, der den ersten Schritt auf dem Weg zur Schlachtbank symbolisierte. Fühlte es sich für Luceija so an? Ihre Körperhaltung behauptete es, auch dann noch, als sie ihre Tasche in den Kofferraum des Wagens verfrachteten, der sie zum Flughafen bringen würde. Zora deutete an, ihre Schwägerin solle auf der Rückbank Platz nehmen, dann ließ sie sich selbst dort neben ihr nieder. Erst jetzt nickte sie. "Ja, ich weiß es.", gab sie zu. "Aber ich bin angehalten worden, dir nichts zu sagen. Und-...dir das hier anzulegen.", erklärte die Britin, die den schwarzen Stoff wieder hervorholte, der ganz offensichtlich eine Augenbinde war. Kein Teil des Weges sollte für Luceija sichtbar sein. Nicht, weil er im Nachhinein so geheim bleiben sollte, sondern weil sie 'Schwierigkeiten' bei der Anreise vermeiden wollten.


    "Ist das ein scheiß Witz?", fragte sie ihre Schwägerin, neben der sie im Wagen Platz genommen hatte, hinten auf der Rückbank. Sie sah diese schwarze Augenbinde an - war es eine? - und runzelte zweifelnd die Stirn. "Ich leg das nicht an, Zora. Vergiss es. Ich will wissen, wohin ich muss. Warum sollte das irgendjemand brauchen?!", wollte sie wissen.
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  3. #63
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    "Ist das ein scheiß Witz?", fragte sie ihre Schwägerin, neben der sie im Wagen Platz genommen hatte, hinten auf der Rückbank. Sie sah diese schwarze Augenbinde an - war es eine? - und runzelte zweifelnd die Stirn. "Ich leg das nicht an, Zora. Vergiss es. Ich will wissen, wohin ich muss. Warum sollte das irgendjemand brauchen?!", wollte sie wissen.


    Zora lachte leise, ungewohnt müde und erschlagen. Ihr steckte eine Nacht in den Knochen, in der Emma sie nicht hatte schlafen lassen. Feingefühl war zurzeit nicht das, was sie auszeichnete und doch versuchte sie es. "Du wirst das anlegen, Luci. Und du wirst erfahren, wo du bist wenn die Zeit reif dafür ist.", sagte sie diktatorisch und warf einen sehr subtilen, aber durchaus noch deutlichen Seitenblick in Richtung des Fahrers, der den Wagen noch nicht in Bewegung gesetzt hatte. Es war NICHT James, der dort vorne saß, sondern ein vermeintlich Unbekannter. Zwei Ohren, von denen Luceija ahnen würde, für wen sie zuhörten. "Ich mache die Regeln nicht, also leg es jetzt an.", befahl die Britin, der selbst keine Wahl blieb.
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  4. #64
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    "Welche von denen?", fragte Leif mit gehobener Braue und wirkte fast panisch, als er Richtung Fenster huschte und nach draußen sah. Ganz wie die sizilianische Omi, die vor ihm hier gelebt hatte. "Es gibt nur zwei, die flink genug sind, um den Code rauszukriegen. Conti's Erzfeindin, direkt nebenan oder die verrückte Mittvierzigerin, die unten an der Straße wohnt und glaubt, der Schlüssel zu meiner Hose wäre ihr Apfelkuchen.", erklärte Leif und sah zu Vigilio zurück. Grinsend. "Aber ja: Ich mag Bier und ja: Das ist Sonnenbrand. Echt übles Wetter habt ihr hier."

    Es war unschwer zu erkennen, dass Schlaf in den letzten Tagen nicht sein bester Freund gewesen war. Leif sah gut aus, hatte an Gewicht zugelegt, aber unter seinen Augen zeigten sich deutliche Schatten. Kopfschmerzen, die ihn nicht hatten schlafen lassen. Sorgen, die sich breit machten, weil er kaum noch Arbeit fand. Er wollte nicht fragen wie es Luceija ging, auch wenn es angebracht gewesen wäre. Er ertrug kaum etwas, das Potenzial besaß, ihn wachzuhalten.


    "Die da hinten, die immer am Fenster steht wenn du rausschaust.", sagte Vigilio als er sich neben ihn gestellt hatte um aus dem selben Fenster zu sehen und deutete mit einem Zeigefinger der Hand, die die Flasche hielt, zu besagter alten Dame. Er sah nochmal kurz raus, lächelte Leif dann zu und lief langsamen Schrittes von ihm, streifte durchs Haus und begutachtete das, was sich mittlerweile geändert hatte und seinem prüfenden Auge entgangen war. "Sieht ziemlich nett aus mittlerweile.", gab er zu. "Wird die Tage noch irgendetwas gemacht oder ist das Haus soweit fertig..?", gab er sich als ausschließlich interessiert.
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  5. #65
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    "Die da hinten, die immer am Fenster steht wenn du rausschaust.", sagte Vigilio als er sich neben ihn gestellt hatte um aus dem selben Fenster zu sehen und deutete mit einem Zeigefinger der Hand, die die Flasche hielt, zu besagter alten Dame. Er sah nochmal kurz raus, lächelte Leif dann zu und lief langsamen Schrittes von ihm, streifte durchs Haus und begutachtete das, was sich mittlerweile geändert hatte und seinem prüfenden Auge entgangen war. "Sieht ziemlich nett aus mittlerweile.", gab er zu. "Wird die Tage noch irgendetwas gemacht oder ist das Haus soweit fertig..?", gab er sich als ausschließlich interessiert.


    "Fertig.", entgegnete Leif knapp, wobei sein Blick dem Südländer gefolgt war. "Hast du die Rosen schon gesehen?", wollte er wissen und ließ die Augen nicht von Vigilio. Irgendwie-...stank diese Sache mit seinem Besuch und dem Bier doch.
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  6. #66
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    Zora lachte leise, ungewohnt müde und erschlagen. Ihr steckte eine Nacht in den Knochen, in der Emma sie nicht hatte schlafen lassen. Feingefühl war zurzeit nicht das, was sie auszeichnete und doch versuchte sie es. "Du wirst das anlegen, Luci. Und du wirst erfahren, wo du bist wenn die Zeit reif dafür ist.", sagte sie diktatorisch und warf einen sehr subtilen, aber durchaus noch deutlichen Seitenblick in Richtung des Fahrers, der den Wagen noch nicht in Bewegung gesetzt hatte. Es war NICHT James, der dort vorne saß, sondern ein vermeintlich Unbekannter. Zwei Ohren, von denen Luceija ahnen würde, für wen sie zuhörten. "Ich mache die Regeln nicht, also leg es jetzt an.", befahl die Britin, der selbst keine Wahl blieb.


    Blicke fielen auf diese schwarze Binde. Noch immer unsichere, zweifelnde, ja, sehr ängstliche Blicke, die sie abschätzig nach vorne zum Fahrer warf und durch den Spiegel sah, wie dieser zurück zu ihr sah. Sie atmete tief aus.
    Anstatt die Binde direkt an sich zu nehmen und Zoras Hand zu entlasten, griff sie zuerst in ihre Hosentasche. Dort wartete etwas kleines in Form winziger Tabletten auf sie, die sie heraus und hervor nahm, sie kurz ansah und wusste, dass Zora direkt zwischen sie grätschen würde um etwas gegen dieses Mittel zu sagen. "Wenn du nicht willst, dass ich nochmal während der Reise kotze, weil ich nicht sehen werde wohin es geht dann lass mich das nehmen.", forderte sie und sah der Blondine in die Augen, während sie die Tabletten schluckte. Ein stark dosiertes Antiemetikum und Sedativum. Ohne das würde sie die Reise kaum überstehen.

    Danach glitten ihre schmalen Finger unsicher über die der Britin. Nochmal versichernd sah sie sie an. Nahm den Stoff aber an sich. Seufzte und band sich dieses Ding schließlich um die Augen. Zurrte es an ihrem Hinterkopf fest und seufzte schließlich. Sich gegen die Scheibe des Wagens lehnend.
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  7. #67
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    Blicke fielen auf diese schwarze Binde. Noch immer unsichere, zweifelnde, ja, sehr ängstliche Blicke, die sie abschätzig nach vorne zum Fahrer warf und durch den Spiegel sah, wie dieser zurück zu ihr sah. Sie atmete tief aus.
    Anstatt die Binde direkt an sich zu nehmen und Zoras Hand zu entlasten, griff sie zuerst in ihre Hosentasche. Dort wartete etwas kleines in Form winziger Tabletten auf sie, die sie heraus und hervor nahm, sie kurz ansah und wusste, dass Zora direkt zwischen sie grätschen würde um etwas gegen dieses Mittel zu sagen. "Wenn du nicht willst, dass ich nochmal während der Reise kotze, weil ich nicht sehen werde wohin es geht dann lass mich das nehmen.", forderte sie und sah der Blondine in die Augen, während sie die Tabletten schluckte. Ein stark dosiertes Antiemetikum und Sedativum. Ohne das würde sie die Reise kaum überstehen.

    Danach glitten ihre schmalen Finger unsicher über die der Britin. Nochmal versichernd sah sie sie an. Nahm den Stoff aber an sich. Seufzte und band sich dieses Ding schließlich um die Augen. Zurrte es an ihrem Hinterkopf fest und seufzte schließlich. Sich gegen die Scheibe des Wagens lehnend.


    Mehr als ein Nicken blieb der Blonden nicht übrig. Es würde den Weg bis zum Flughafen dauern, bis Luceija völlig weggetreten war, hoffentlich aber nicht zu lange schlief. Sie blickte nach vorne zum Fahrer, der selbst ihr nur in seiner Funktion vorgestellt wurde und nickte. Er setzte den Wagen langsam in Bewegung, während Zora vorsichtig die Hand ihrer Schwägerin umfasste. Schützend. So wie sie vielleicht glaubte, geschützt werden zu müssen.
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  8. #68
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    "Fertig.", entgegnete Leif knapp, wobei sein Blick dem Südländer gefolgt war. "Hast du die Rosen schon gesehen?", wollte er wissen und ließ die Augen nicht von Vigilio. Irgendwie-...stank diese Sache mit seinem Besuch und dem Bier doch.


    Vigilio nickte zufrieden. "Gut.", sagte er. "Und ja, die Blumen kann man wirklich kaum übersehen. Ist schick geworden." Der Italiener schien nicht zu lügen, aber er presste auf diese Weise seine Lippen gegeneinander, lächelte eigenwillig, als wäre irgendetwas nicht in Ordnung oder als habe er gute Miene zum bösen Spiel gemacht. "Wirklich. Sehr..aufwändig. Freut mich, dass es so gut geklappt hat. Vittore wär sicher stolz auf dich.", glaubte er zu wissen und hob das Bier nochmal zuprostend an um einen Schluck zu nehmen, bevor er seufzend die Flasche abstellte.

    Er setzte sich auf das nahe Sofa im Wohnzimmer und lehnte sich entspannt zurück. Nur...ganz entspannt war er nicht. "Nun...", begann er etwas, wovon der Schwede schon Lunte roch. "...ich hoffe du hast alle Vorbereitungen getroffen die du treffen wolltest. Meine Frau ist mit meiner Schwester auf dem Weg nach Palermo."
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  9. #69
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    Vigilio nickte zufrieden. "Gut.", sagte er. "Und ja, die Blumen kann man wirklich kaum übersehen. Ist schick geworden." Der Italiener schien nicht zu lügen, aber er presste auf diese Weise seine Lippen gegeneinander, lächelte eigenwillig, als wäre irgendetwas nicht in Ordnung oder als habe er gute Miene zum bösen Spiel gemacht. "Wirklich. Sehr..aufwändig. Freut mich, dass es so gut geklappt hat. Vittore wär sicher stolz auf dich.", glaubte er zu wissen und hob das Bier nochmal zuprostend an um einen Schluck zu nehmen, bevor er seufzend die Flasche abstellte.

    Er setzte sich auf das nahe Sofa im Wohnzimmer und lehnte sich entspannt zurück. Nur...ganz entspannt war er nicht. "Nun...", begann er etwas, wovon der Schwede schon Lunte roch. "...ich hoffe du hast alle Vorbereitungen getroffen die du treffen wolltest. Meine Frau ist mit meiner Schwester auf dem Weg nach Palermo."


    Es gab keinen überraschten Gesichtsausdruck. Viel eher ein vollkommenes Entgleisen aller Züge, bevor Leif sich fing. Sekunden brauchte, um zu knurren und Gil mit so fürchterlichen Blicken tausendfach zu töten, dass es ein Wunder war, dass er noch auf diesem Sofa saß. Neben ihm begann die Flasche zu vibrieren, ohne dass der Schwede eine ernsthafte Regung zeigte, obgleich er wirklich, wirklich wollte, dass in diesem Raum die schrecklichsten Dinge passierten. "Habe ich dich gerade sagen hören, dass Luceija auf dem Weg hierher ist und du mir das erst JETZT sagst!?", herrschte er seinen Freund an und ballte die Fäuste, mit denen er am liebsten Wände einreißen würde. Er war nicht bereit. Nicht JETZT, nicht SO und überhaupt-...Alles kam ihm so unfertig vor in diesem Moment, indem alles auf dieses erste Ziel zusteuerte.
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  10. #70
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    Mehr als ein Nicken blieb der Blonden nicht übrig. Es würde den Weg bis zum Flughafen dauern, bis Luceija völlig weggetreten war, hoffentlich aber nicht zu lange schlief. Sie blickte nach vorne zum Fahrer, der selbst ihr nur in seiner Funktion vorgestellt wurde und nickte. Er setzte den Wagen langsam in Bewegung, während Zora vorsichtig die Hand ihrer Schwägerin umfasste. Schützend. So wie sie vielleicht glaubte, geschützt werden zu müssen.


    Lucis Lederjacke, in der sie steckte und die ihr auch neuerdings ein klein wenig zu groß erschien, war eine angenehm-gewohnte Hülle in der sie sich wand, den pochenden Kopf gegen die recht kühle Scheibe gelehnt und tief in den Sitz gerutscht. Sie hielt die Hand der Blonden - nein, die Blonde hielt IHRE Hand...aber sie sah nichts mehr. Beließ auch die Augen geschlossen. Und nach kurzer Zeit wurde sie benommen genug um sich bei den angenehmen Bewegungen des Wagens und der abendlichen Ruhe der Stadt so weit zu beruhigen, tatsächlich weg zu nicken.

    Der Schlaf war in keinem Fall ein traumloser. Er war furchtbar. Lang, sich wiederholend, immer wieder das Gericht vor ihren Augen, immer wieder diese Zerstörung einer Beziehung, immer wieder die letzten Stunden in Gils Apartment. Wie ein Laientheater, dass sie sich wieder und wieder ansah. Es quälte sie zusätzlich aber gab ihr wenigstens ein Fünkchen Kraft, die Möglichkeit, sich unter all diesen Schmerzen die sie erwarten würde, dem Fremden fügen zu können und ihren Geist schlicht in eine Traumwelt zu sperren.



    Als die Schwarzhaarige Italienerin wach wurde - glaubte, wach zu sein - sass sie wieder in einem Wagen. Lag...eher. Auf der Länge der Rückbank, die sie durchrüttelte und sie deutlich unsanfter aus dem medikamentösen Schlaf holte. Sie murrte. Seufzte. Instinktiv ging eine Hand an das, was ihre Augen bedeckte. Versuchte den Stoff von ihrer Sicht zu entfernen um zu wissen, wo sie war..obwohl sie vermutlich noch zu benommen war um zu registrieren WO sie war...selbst wenn sie es sehen würde.
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  11. #71
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    Es gab keinen überraschten Gesichtsausdruck. Viel eher ein vollkommenes Entgleisen aller Züge, bevor Leif sich fing. Sekunden brauchte, um zu knurren und Gil mit so fürchterlichen Blicken tausendfach zu töten, dass es ein Wunder war, dass er noch auf diesem Sofa saß. Neben ihm begann die Flasche zu vibrieren, ohne dass der Schwede eine ernsthafte Regung zeigte, obgleich er wirklich, wirklich wollte, dass in diesem Raum die schrecklichsten Dinge passierten. "Habe ich dich gerade sagen hören, dass Luceija auf dem Weg hierher ist und du mir das erst JETZT sagst!?", herrschte er seinen Freund an und ballte die Fäuste, mit denen er am liebsten Wände einreißen würde. Er war nicht bereit. Nicht JETZT, nicht SO und überhaupt-...Alles kam ihm so unfertig vor in diesem Moment, indem alles auf dieses erste Ziel zusteuerte.


    Mit einer solchen Antwort hatte Vigilio beinahe gerechnet, denn jeder einzelne, verdammte Moment wäre wahrscheinlich der Falsche gewesen. Eben drum reagierte der Italiener mit einem Augenrollen als er einen weiteren Schluck aus der Flasche nahm und dann seufzte. "Ich hielt es für das Beste es dir erst zu sagen, wenn es soweit ist.", machte er in einem ruhigen Ton klar, alles andere als aufgewühlt und alles andere als in der Stimmung zu schreien, zu tosen oder sich gar zu prügeln.
    "Du sagtest, alles was du vorbereiten wolltest ist vorbereitet. Also, geh duschen, leg Makeup auf, mach, was du noch für richtig hältst.", dabei sah er auf seine Uhr, "...du hast noch etwa..2 Stunden. Genug um dich zu beruhigen."
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  12. #72
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    Mit einer solchen Antwort hatte Vigilio beinahe gerechnet, denn jeder einzelne, verdammte Moment wäre wahrscheinlich der Falsche gewesen. Eben drum reagierte der Italiener mit einem Augenrollen als er einen weiteren Schluck aus der Flasche nahm und dann seufzte. "Ich hielt es für das Beste es dir erst zu sagen, wenn es soweit ist.", machte er in einem ruhigen Ton klar, alles andere als aufgewühlt und alles andere als in der Stimmung zu schreien, zu tosen oder sich gar zu prügeln.
    "Du sagtest, alles was du vorbereiten wolltest ist vorbereitet. Also, geh duschen, leg Makeup auf, mach, was du noch für richtig hältst.", dabei sah er auf seine Uhr, "...du hast noch etwa..2 Stunden. Genug um dich zu beruhigen."



    "Das ist kein scheiß Witz, Gil.",
    entgegnete Leif kühl. Natürlich war dieser kleine Meilenstein für den Italiener nur mit positivem verknüpft. Doch Leif-...er hatte keine verdammte Ahnung, was er tun sollte und wünschte sich wahrlich, er hätte diese Nachricht 2 Minuten vor Luceijas Ankunft erhalten, statt jetzt. Es machte also keinen Sinn, sein Gegenüber so anzuherrschen, aber über Sinn oder Unsinn ließ sich bei diesem emotionalen Vorschlaghammer, mit dem jetzt auf ihn eingeprügelt wurde, nicht diskutieren. Leif schnaubte so, wie er es schon nach seinem Schreck an der Treppe getan hatte und verschwand kopfschüttelnd. Ohne ein Wort, eben jene Treppe hinauf, die er noch vor Minuten nach unten genommen hatte. Das er keinen Wert auf weitere Gespräche legte, machte allein seine Haltung deutlich. Was er vorhatte zu tun-...war jedoch nicht klar. Und eigentlich war es nur eins: Rückzug. Allein sein, vor diesem Sturm der zweifellos auf ihn zuraste.
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  13. #73
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    "Das ist kein scheiß Witz, Gil.",
    entgegnete Leif kühl. Natürlich war dieser kleine Meilenstein für den Italiener nur mit positivem verknüpft. Doch Leif-...er hatte keine verdammte Ahnung, was er tun sollte und wünschte sich wahrlich, er hätte diese Nachricht 2 Minuten vor Luceijas Ankunft erhalten, statt jetzt. Es machte also keinen Sinn, sein Gegenüber so anzuherrschen, aber über Sinn oder Unsinn ließ sich bei diesem emotionalen Vorschlaghammer, mit dem jetzt auf ihn eingeprügelt wurde, nicht diskutieren. Leif schnaubte so, wie er es schon nach seinem Schreck an der Treppe getan hatte und verschwand kopfschüttelnd. Ohne ein Wort, eben jene Treppe hinauf, die er noch vor Minuten nach unten genommen hatte. Das er keinen Wert auf weitere Gespräche legte, machte allein seine Haltung deutlich. Was er vorhatte zu tun-...war jedoch nicht klar. Und eigentlich war es nur eins: Rückzug. Allein sein, vor diesem Sturm der zweifellos auf ihn zuraste.


    "Danke, Vigilio, für all deine Hilfe während dieser schweren Zeit. Es freut mich, dass du mir, als dein Freund, zur Seite gestanden bist.", führte Vigilio theatralisch aus. Sehr theatralisch. Es gab keinen mehr der zuhörte. Er zuckte daher mit den Schultern und...ja. Trank sein Bier aus.
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  14. #74
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    Lucis Lederjacke, in der sie steckte und die ihr auch neuerdings ein klein wenig zu groß erschien, war eine angenehm-gewohnte Hülle in der sie sich wand, den pochenden Kopf gegen die recht kühle Scheibe gelehnt und tief in den Sitz gerutscht. Sie hielt die Hand der Blonden - nein, die Blonde hielt IHRE Hand...aber sie sah nichts mehr. Beließ auch die Augen geschlossen. Und nach kurzer Zeit wurde sie benommen genug um sich bei den angenehmen Bewegungen des Wagens und der abendlichen Ruhe der Stadt so weit zu beruhigen, tatsächlich weg zu nicken.

    Der Schlaf war in keinem Fall ein traumloser. Er war furchtbar. Lang, sich wiederholend, immer wieder das Gericht vor ihren Augen, immer wieder diese Zerstörung einer Beziehung, immer wieder die letzten Stunden in Gils Apartment. Wie ein Laientheater, dass sie sich wieder und wieder ansah. Es quälte sie zusätzlich aber gab ihr wenigstens ein Fünkchen Kraft, die Möglichkeit, sich unter all diesen Schmerzen die sie erwarten würde, dem Fremden fügen zu können und ihren Geist schlicht in eine Traumwelt zu sperren.
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    Als die Schwarzhaarige Italienerin wach wurde - glaubte, wach zu sein - sass sie wieder in einem Wagen. Lag...eher. Auf der Länge der Rückbank, die sie durchrüttelte und sie deutlich unsanfter aus dem medikamentösen Schlaf holte. Sie murrte. Seufzte. Instinktiv ging eine Hand an das, was ihre Augen bedeckte. Versuchte den Stoff von ihrer Sicht zu entfernen um zu wissen, wo sie war..obwohl sie vermutlich noch zu benommen war um zu registrieren WO sie war...selbst wenn sie es sehen würde.



    "Nicht.", tadelte Zora sanft und strich die Hand der Italienerin von ihrem Ziel. "Es dauert keine fünf Minuten mehr, dann sind wir da.", versprach sie und sah finster in den Rückspiegel, durch den sie beobachtet wurden. Der Fahrer hatte sie tatsächlich auch im Flugzeug begleitet, aber nach einer Diskussion zugestimmt, die Feinarbeit der Britin und ihrem Mann zu überlassen und-..nicht zuletzt Svensson. Niemand brauchte einen Cerberus-Bullen im Porzellanladen, der sizilianische Straßen fuhr, als seien sie eine Rennstrecke. Nicht, dass er sich damit nicht dem allgemeinen Tempo anpasste, doch...wenn es um Zora ging, durfte diese Fahrt noch etwas länger dauernd. Sie eine Lösung finden lassen, wie man sich bestmöglich auf diese unklare, kurz bevorstehende Zukunft vorbereiten mochte, die ja nicht einmal gänzlich ihre war.
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  15. #75
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    "Nicht.", tadelte Zora sanft und strich die Hand der Italienerin von ihrem Ziel. "Es dauert keine fünf Minuten mehr, dann sind wir da.", versprach sie und sah finster in den Rückspiegel, durch den sie beobachtet wurden. Der Fahrer hatte sie tatsächlich auch im Flugzeug begleitet, aber nach einer Diskussion zugestimmt, die Feinarbeit der Britin und ihrem Mann zu überlassen und-..nicht zuletzt Svensson. Niemand brauchte einen Cerberus-Bullen im Porzellanladen, der sizilianische Straßen fuhr, als seien sie eine Rennstrecke. Nicht, dass er sich damit nicht dem allgemeinen Tempo anpasste, doch...wenn es um Zora ging, durfte diese Fahrt noch etwas länger dauernd. Sie eine Lösung finden lassen, wie man sich bestmöglich auf diese unklare, kurz bevorstehende Zukunft vorbereiten mochte, die ja nicht einmal gänzlich ihre war.



    Luceija hatte absolut keine Ahnung wo sie sich befand. Weder, wie lange sie weg war, einen unruhigen Schlaf geschlafen hatte, noch, welche Tageszeit es war, welches Klima sie hatten, in welche Richtungen sie gefahren waren oder ob sie niemals in ein Shuttle gestiegen waren. Vielleicht war sie betäubt worden. Im Kreis gefahren und wieder vor dem Apartment Vigilios, alles nur eine Farce. Sie wusste es nicht. Und sie gab auf. Sie hatte bereits vor ungefähr 42 Tagen aufgegeben. Als sie in diesem Apartment aufgewacht war, dass nicht sie bewohnt hatte und am Ende dann doch komplett alleine zurückgelassen wurde.

    Zora half ihr, sich aus dieser liegenden Position in eine Sitzende zu bewegen und hatte damit den richtigen Zeitpunkt gewählt. Denn man spürte zweifelsohne, wie der Wagen sich verlangsamte. Wie er über unruhigere Straßen rollte, die selbst durch die Scheiben hindurch, zumindest auf dem kurzen Weg den sie bis hier her wahrnehmen konnte, laut erschienen. Lebhafter und lauter als eine Metropole Londons, definitiv anders. Luceijas Atem war allgegenwärtig. Wieder war da die Hand Zoras und eine gewisse Ratlosigkeit, die sie aus ihrem Griff herauslesen konnte. Sie streichelte Lucis Handrücken immer wieder, versuchte beruhigend auf sie zu wirken, obwohl es absolut gar keine Wirkung auf die Sizilianerin hatte. Wo zur Hölle sie war wollte sie sich gar nicht ausmalen. Wer ihr bevorstehen würde nur noch weniger. Ihr Atem überschlug sich fast, obwohl sie sich eine gewisse Ruhe erhofft hatte. Eine gewisse...Seriosität, die sie ausstrahlte. Sicherheit. Sie wollte nicht schwach wirken, wenn sie diesem fremden Mann und ihrer neuen Aufgabe gegenüber stand. Und doch schlug alles fehl.

    Ganz besonders falsch lief alles ab diesem Moment. Einem, an dem ihre Schwägerin ihr versicherte, ihr gleich zu öffnen. Der Fahrer war ausgestiegen. Luci stellte die Frage "Sind wir da..?" und erschien alles andere als begeistert über diese bevorstehende...Projektübernahme zu sein. Sie antwortete nicht, weil sie selbst aus dem Fenster sah, den Fahrer beobachtete, wie er klingelte. Vermutlich interpretierte Zora es als Zeichen, denn sie stieg nun selbst aus, überließ Luceija sich selbst, die inzwischen die absolute Panik zu umarmen schien. Das Mittel, welches ihren Magen im Zaum halten sollte drohte zu versagen. Aber es war nichts gegenüber diesem Moment:

    Der Moment, in dem sie die Türe auf ihrer Seite öffnete. Ihre Hand griff, die sie umständlich und zögerlich aus diesem Wagen holte. Und Luceija in eine Umgebung zog, in der sie niemals wieder sein wollte. Von ihrem Glück wusste sie noch nichts, nein. Aber diese regelrechte Wand an Wärme, selbst zur dämmrigen Abendzeit, war allgegenwärtig. Umhüllte ihren zu dünn gewordenen, ausgemergelten Körper, liess bis auf die Hose ihre Kleidung umspielen und erfasste ihr Gesicht, als sie tief - SEHR tief einatmete. Ein Kloß in der Größe eines Einfamilienhauses baute sich in ihrem Hals auf. Versperrte ihr die Möglichkeit zu schlucken, was sie hier vorgesetzt bekam. "...wo bin ich, Zora?", flüsterte sie über ihre dunkleren Lippen hinweg. Ein Zittern legte sich auf ihre Haut. Gänsehaut bildete sich aus, als die angenehme Luft über die zarten Härchen auf ihren Armen blies. Wieder war ihre Schwägerin um eine Antwort verlegen und stützte sie um sie sicher mit diesem verbundenen Augen vor ein Tor zu buchsieren, welches sie SEHR gut kannte. Welches jeden kleinen Winkel ihrer Erinnerung wecken würde, ganz eindeutig, aber sie nicht sehen konnte, weil sie ihr Umfeld nur durch ihre anderen Sinne wahrnehmen konnte. Aber sie hatte eine Ahnung. Sie bekam eine Ahnung die ihr nicht gefiel..

    "WO bin ich, Zora?!", wollte sie wissen, ihr Atem so unwirklich. Ihre Stimme sandte diese Dringlichkeit, vielleicht Wut, Verwirrtheit und Angst aus. Eine Menge Angst. Eine Menge Panik, die auch durch die Wortlosigkeit der Blonden herrührte. Wieder versuchte sie, sich der Augenbinde zu entledigen, aber Zora hielt sie auf. Der andere, der Fahrer? Vermutlich auch. Einer übergab Zora Luceijas Tasche, denn mit ihm sprach Sie und bedankte sich leise.

    "Dio...", flüsterte sie leidend. Ihre Vorahnung wurde immer deutlicher je mehr sie sich ihrer Sinne verließ. Wieso zur Hölle roch es nach Salz? Wieso nach dieser Frische? Und wieso zur Hölle triggerte alles im Augenblick so sehr einen Strang Erinnerungen, die sie so lange begraben hatte..?

    "ANTWORTE MIR!", wurde sie beinahe wahnsinnig. Schrie die Blonde regelrecht an. Und konnte nicht verhindern wie diese Tränen aufkeimten. Und ein Schmerz, ein innerer Schmerz, der sie endgültig zu töten drohte.
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  16. #76
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    Luceija hatte absolut keine Ahnung wo sie sich befand. Weder, wie lange sie weg war, einen unruhigen Schlaf geschlafen hatte, noch, welche Tageszeit es war, welches Klima sie hatten, in welche Richtungen sie gefahren waren oder ob sie niemals in ein Shuttle gestiegen waren. Vielleicht war sie betäubt worden. Im Kreis gefahren und wieder vor dem Apartment Vigilios, alles nur eine Farce. Sie wusste es nicht. Und sie gab auf. Sie hatte bereits vor ungefähr 42 Tagen aufgegeben. Als sie in diesem Apartment aufgewacht war, dass nicht sie bewohnt hatte und am Ende dann doch komplett alleine zurückgelassen wurde.

    Zora half ihr, sich aus dieser liegenden Position in eine Sitzende zu bewegen und hatte damit den richtigen Zeitpunkt gewählt. Denn man spürte zweifelsohne, wie der Wagen sich verlangsamte. Wie er über unruhigere Straßen rollte, die selbst durch die Scheiben hindurch, zumindest auf dem kurzen Weg den sie bis hier her wahrnehmen konnte, laut erschienen. Lebhafter und lauter als eine Metropole Londons, definitiv anders. Luceijas Atem war allgegenwärtig. Wieder war da die Hand Zoras und eine gewisse Ratlosigkeit, die sie aus ihrem Griff herauslesen konnte. Sie streichelte Lucis Handrücken immer wieder, versuchte beruhigend auf sie zu wirken, obwohl es absolut gar keine Wirkung auf die Sizilianerin hatte. Wo zur Hölle sie war wollte sie sich gar nicht ausmalen. Wer ihr bevorstehen würde nur noch weniger. Ihr Atem überschlug sich fast, obwohl sie sich eine gewisse Ruhe erhofft hatte. Eine gewisse...Seriosität, die sie ausstrahlte. Sicherheit. Sie wollte nicht schwach wirken, wenn sie diesem fremden Mann und ihrer neuen Aufgabe gegenüber stand. Und doch schlug alles fehl.

    Ganz besonders falsch lief alles ab diesem Moment. Einem, an dem ihre Schwägerin ihr versicherte, ihr gleich zu öffnen. Der Fahrer war ausgestiegen. Luci stellte die Frage "Sind wir da..?" und erschien alles andere als begeistert über diese bevorstehende...Projektübernahme zu sein. Sie antwortete nicht, weil sie selbst aus dem Fenster sah, den Fahrer beobachtete, wie er klingelte. Vermutlich interpretierte Zora es als Zeichen, denn sie stieg nun selbst aus, überließ Luceija sich selbst, die inzwischen die absolute Panik zu umarmen schien. Das Mittel, welches ihren Magen im Zaum halten sollte drohte zu versagen. Aber es war nichts gegenüber diesem Moment:

    Der Moment, in dem sie die Türe auf ihrer Seite öffnete. Ihre Hand griff, die sie umständlich und zögerlich aus diesem Wagen holte. Und Luceija in eine Umgebung zog, in der sie niemals wieder sein wollte. Von ihrem Glück wusste sie noch nichts, nein. Aber diese regelrechte Wand an Wärme, selbst zur dämmrigen Abendzeit, war allgegenwärtig. Umhüllte ihren zu dünn gewordenen, ausgemergelten Körper, liess bis auf die Hose ihre Kleidung umspielen und erfasste ihr Gesicht, als sie tief - SEHR tief einatmete. Ein Kloß in der Größe eines Einfamilienhauses baute sich in ihrem Hals auf. Versperrte ihr die Möglichkeit zu schlucken, was sie hier vorgesetzt bekam. "...wo bin ich, Zora?", flüsterte sie über ihre dunkleren Lippen hinweg. Ein Zittern legte sich auf ihre Haut. Gänsehaut bildete sich aus, als die angenehme Luft über die zarten Härchen auf ihren Armen blies. Wieder war ihre Schwägerin um eine Antwort verlegen und stützte sie um sie sicher mit diesem verbundenen Augen vor ein Tor zu buchsieren, welches sie SEHR gut kannte. Welches jeden kleinen Winkel ihrer Erinnerung wecken würde, ganz eindeutig, aber sie nicht sehen konnte, weil sie ihr Umfeld nur durch ihre anderen Sinne wahrnehmen konnte. Aber sie hatte eine Ahnung. Sie bekam eine Ahnung die ihr nicht gefiel..

    "WO bin ich, Zora?!", wollte sie wissen, ihr Atem so unwirklich. Ihre Stimme sandte diese Dringlichkeit, vielleicht Wut, Verwirrtheit und Angst aus. Eine Menge Angst. Eine Menge Panik, die auch durch die Wortlosigkeit der Blonden herrührte. Wieder versuchte sie, sich der Augenbinde zu entledigen, aber Zora hielt sie auf. Der andere, der Fahrer? Vermutlich auch. Einer übergab Zora Luceijas Tasche, denn mit ihm sprach Sie und bedankte sich leise.

    "Dio...", flüsterte sie leidend. Ihre Vorahnung wurde immer deutlicher je mehr sie sich ihrer Sinne verließ. Wieso zur Hölle roch es nach Salz? Wieso nach dieser Frische? Und wieso zur Hölle triggerte alles im Augenblick so sehr einen Strang Erinnerungen, die sie so lange begraben hatte..?

    "ANTWORTE MIR!", wurde sie beinahe wahnsinnig. Schrie die Blonde regelrecht an. Und konnte nicht verhindern wie diese Tränen aufkeimten. Und ein Schmerz, ein innerer Schmerz, der sie endgültig zu töten drohte.


    Sie antwortete nicht. Niemand sagte etwas. Nicht einmal Vigilio, der ihnen entgegenkam, lautlos, höchstens erkennbar an Schritten, die sich von Leif weg und auf Zora zubewegten. Der Schwede selbst tat keinen Schritt. Das erste, was er nach seinem Verschwinden getan hatte war, zu kotzen. Sich über den Rand dieser Kloschüssel zu lehnen und buchstäblich seinem Bauchgefühl zu folgen. Danach hatte er sein völlig entartetes, viel zu blasses Gesicht gewaschen, sich die Zähne geputzt und jeden weiteren Reiz unterdrückt, um zurück zu Vigilio zu finden. Nicht viel länger als eine halbe Stunde hatten sie sich im Erdgeschoss angeschwiegen. Leif bereut, überhaupt aufgestanden zu sein, bis es klingelte. Sie beide in die Senkrechte jagte und während Gil so zielstrebig war, tat der Blonde einfach nichts. Er zitterte, rieb sich die Schläfen und wurde von diesem regelrecht tötenden Schmerz überfallen, der sich wie ein viel zu schwerer Metallhelm über seinem gesamten Kopf ausbreitete und etwas in ihm forderte, das er längst vergessen hatte. Diese reine und pure Angst. Nicht vor Luceija, nicht vor der Situation selbst, sondern vor einem Fehler, der ihm vielleicht erst jetzt klar werden würde. Den sie ihm vorwerfen konnte und das so völlig zu recht.

    Kein Ton ging über die ungeschminkten Lippen der Britin, die ihren Mann nur mit einem Nicken begrüßte, weil sie so vollauf damit beschäftigt war, sich um Luceija zu kümmern. Das Gleichgewicht der Neunundzwanzigjährigen ließ zu wünschen übrig, doch sie wurde um jedes Schrittes Willen gezwungen, weiterzugehen. Zu stehen, nicht einzubrechen, egal wie sehr ihr danach war, egal was ihr Körper ihr versprach, wenn er denn endlich aufgeben durfte. Er durfte nicht. Niemand hier hatte die Option, der Italienerin eine Wahl zu lassen, der Zora nur ungern, aber endlich, wenngleich auch spärlich, antwortete. "Du bist gleich da. Jeden Moment.", versprach sie und wunderte sich, dass es noch keine Spur von Svensson gab.
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  17. #77
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    Sie antwortete nicht. Niemand sagte etwas. Nicht einmal Vigilio, der ihnen entgegenkam, lautlos, höchstens erkennbar an Schritten, die sich von Leif weg und auf Zora zubewegten. Der Schwede selbst tat keinen Schritt. Das erste, was er nach seinem Verschwinden getan hatte war, zu kotzen. Sich über den Rand dieser Kloschüssel zu lehnen und buchstäblich seinem Bauchgefühl zu folgen. Danach hatte er sein völlig entartetes, viel zu blasses Gesicht gewaschen, sich die Zähne geputzt und jeden weiteren Reiz unterdrückt, um zurück zu Vigilio zu finden. Nicht viel länger als eine halbe Stunde hatten sie sich im Erdgeschoss angeschwiegen. Leif bereut, überhaupt aufgestanden zu sein, bis es klingelte. Sie beide in die Senkrechte jagte und während Gil so zielstrebig war, tat der Blonde einfach nichts. Er zitterte, rieb sich die Schläfen und wurde von diesem regelrecht tötenden Schmerz überfallen, der sich wie ein viel zu schwerer Metallhelm über seinem gesamten Kopf ausbreitete und etwas in ihm forderte, das er längst vergessen hatte. Diese reine und pure Angst. Nicht vor Luceija, nicht vor der Situation selbst, sondern vor einem Fehler, der ihm vielleicht erst jetzt klar werden würde. Den sie ihm vorwerfen konnte und das so völlig zu recht.

    Kein Ton ging über die ungeschminkten Lippen der Britin, die ihren Mann nur mit einem Nicken begrüßte, weil sie so vollauf damit beschäftigt war, sich um Luceija zu kümmern. Das Gleichgewicht der Neunundzwanzigjährigen ließ zu wünschen übrig, doch sie wurde um jedes Schrittes Willen gezwungen, weiterzugehen. Zu stehen, nicht einzubrechen, egal wie sehr ihr danach war, egal was ihr Körper ihr versprach, wenn er denn endlich aufgeben durfte. Er durfte nicht. Niemand hier hatte die Option, der Italienerin eine Wahl zu lassen, der Zora nur ungern, aber endlich, wenngleich auch spärlich, antwortete. "Du bist gleich da. Jeden Moment.", versprach sie und wunderte sich, dass es noch keine Spur von Svensson gab.


    Ihre Füße waren nicht taub, aber es fühlte sich so an, als sie urplötzlich von beiden Seiten gehalten wurde. Nicht nur die Arme Zoras waren da, sondern plötzlich zu ihrer anderen Seite die Arme einer anderen Person, die die Sizilianerin sehr wohl sehr schnell erkannte. "Gil...?", fragte sie, ungläubig, und hoffte, dass ER es sein würde, der ihr wenigstens hier aus dieser Misere half. Der ihr vielleicht diese Augenbinde abnahm, der ihr endlich verriet, WO sie war und warum sie dort war, ob ihre schlimmste Befürchtung wahr wurde und deshalb wollte sie von ihm wissen, flüsternd beinahe, mit der gebrochenen Stimme einer regelrecht Gefangenen, als habe sich jeder gegen sie verschworen: "...ti prego, dimmi dove sono, Gil... ...bitte sag mir wo ich bin, Gil..". Und weinte. Immer wieder ein 'ohgott' in sizilianisch losließ, das Zittern allgegenwärtig in ihren Gliedern. Sie fühlte sich wie die Sterbende, die sie vermutlich war. Unter ihr dieser Weg der etwas bekanntes mit sich brachte. Und der Geruch, der sich auftat, als sie durch eine Tür oder ein...Tor...gegangen waren. Ein floraler, starker, unaufdringlicher Geruch. Der sie sofort noch heftiger Weinen ließ. Ein "Ti prego, no. Bitte nicht..", ließ sie flehen, als ihr immer stärker gewahr wurde, welcher Ort das war.
    Vigilios Hand streichelte über ihren Kopf. "Ci sei quasi. Du hast es fast geschafft.", gebrauchte er Worte wie seine Frau. Das hier WAR der Gang zum Schafott. Definitiv.

    Denn dann öffnete sich eine Türe vor ihr, die schon halb geöffnet war.
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  18. #78
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    Ihre Füße waren nicht taub, aber es fühlte sich so an, als sie urplötzlich von beiden Seiten gehalten wurde. Nicht nur die Arme Zoras waren da, sondern plötzlich zu ihrer anderen Seite die Arme einer anderen Person, die die Sizilianerin sehr wohl sehr schnell erkannte. "Gil...?", fragte sie, ungläubig, und hoffte, dass ER es sein würde, der ihr wenigstens hier aus dieser Misere half. Der ihr vielleicht diese Augenbinde abnahm, der ihr endlich verriet, WO sie war und warum sie dort war, ob ihre schlimmste Befürchtung wahr wurde und deshalb wollte sie von ihm wissen, flüsternd beinahe, mit der gebrochenen Stimme einer regelrecht Gefangenen, als habe sich jeder gegen sie verschworen: "...ti prego, dimmi dove sono, Gil... ...bitte sag mir wo ich bin, Gil..". Und weinte. Immer wieder ein 'ohgott' in sizilianisch losließ, das Zittern allgegenwärtig in ihren Gliedern. Sie fühlte sich wie die Sterbende, die sie vermutlich war. Unter ihr dieser Weg der etwas bekanntes mit sich brachte. Und der Geruch, der sich auftat, als sie durch eine Tür oder ein...Tor...gegangen waren. Ein floraler, starker, unaufdringlicher Geruch. Der sie sofort noch heftiger Weinen ließ. Ein "Ti prego, no. Bitte nicht..", ließ sie flehen, als ihr immer stärker gewahr wurde, welcher Ort das war.
    Vigilios Hand streichelte über ihren Kopf. "Ci sei quasi. Du hast es fast geschafft.", gebrauchte er Worte wie seine Frau. Das hier WAR der Gang zum Schafott. Definitiv.

    Denn dann öffnete sich eine Türe vor ihr, die schon halb geöffnet war.


    Wenn man Menschen verliert die man liebt, dann sterben oder verschwinden sie nicht nur einmal. Es passiert viele Male. Noch Wochen oder Jahre später. Zuerst vergisst man, wie sie sich anhören. Den Klang der Stimme, die Art wie sie sprechen, wenn sie von etwas völlig begeistert oder zu Tode betrübt sind. Irgendwann vergisst man, wie sie aussehen. Man kann sich nicht mehr an Feinheiten erinnern, vergisst die genauen Konturen und Eigenheiten der Gesichter, man vergisst, wie lächeln, wie sie die Augen verdrehen oder wie sie gehen. So ging es Leif immer. Fotos erinnerten ihn an die Optik seiner Mutter. An seinen Vater, seinen Sohn. An sich selbst, als er die Welt noch in ihrer reinsten Form gesehen hatte. Seine Mutter hatte ihm die grauen Augen geschenkt. Hell, vollkommen eisig, wenn sie Leute ansahen, die ihm nichts bedeuteten. Unterstreichend eine Arroganz, die zweifelsfrei vorhanden war. Von ihr hatte er diese winzigen Fältchen, die sich bildeten, wenn er lachte. Jeder der seine Eltern gekannt hatte, sah es. Sah den Sohn dieser Familie voller Ärzte, diesen Sohn von Daphné, einer so perfekten Mutter, wenn es um seine Erinnerungen an sie ging. Doch diese Augen, die einst ihnen beiden gehört hatten, waren nicht kalt. Sie waren so voller Tränen, dass er sie kaum noch zu halten vermochte. Sie regelrecht runterschluckte und doch verlor, als er Vigilio hörte. Seine Antwort auf sie. Eine Stimme, die Leif unmöglich je würde vergessen können. Einzigartig und so gefangen in diesem Akzent, den sie selbst mit Mühe nicht würde verbergen können, der ihn Nacht um Nacht in die Knie gezwungen hatte und der ihn mit jedem Streit wie eine Faust treffen konnte. Es vielleicht jeden Moment wieder würde, sobald-...sobald sie ihn sah. Und umgekehrt.
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  19. #79
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    Wenn man Menschen verliert die man liebt, dann sterben oder verschwinden sie nicht nur einmal. Es passiert viele Male. Noch Wochen oder Jahre später. Zuerst vergisst man, wie sie sich anhören. Den Klang der Stimme, die Art wie sie sprechen, wenn sie von etwas völlig begeistert oder zu Tode betrübt sind. Irgendwann vergisst man, wie sie aussehen. Man kann sich nicht mehr an Feinheiten erinnern, vergisst die genauen Konturen und Eigenheiten der Gesichter, man vergisst, wie lächeln, wie sie die Augen verdrehen oder wie sie gehen. So ging es Leif immer. Fotos erinnerten ihn an die Optik seiner Mutter. An seinen Vater, seinen Sohn. An sich selbst, als er die Welt noch in ihrer reinsten Form gesehen hatte. Seine Mutter hatte ihm die grauen Augen geschenkt. Hell, vollkommen eisig, wenn sie Leute ansahen, die ihm nichts bedeuteten. Unterstreichend eine Arroganz, die zweifelsfrei vorhanden war. Von ihr hatte er diese winzigen Fältchen, die sich bildeten, wenn er lachte. Jeder der seine Eltern gekannt hatte, sah es. Sah den Sohn dieser Familie voller Ärzte, diesen Sohn von Daphné, einer so perfekten Mutter, wenn es um seine Erinnerungen an sie ging. Doch diese Augen, die einst ihnen beiden gehört hatten, waren nicht kalt. Sie waren so voller Tränen, dass er sie kaum noch zu halten vermochte. Sie regelrecht runterschluckte und doch verlor, als er Vigilio hörte. Seine Antwort auf sie. Eine Stimme, die Leif unmöglich je würde vergessen können. Einzigartig und so gefangen in diesem Akzent, den sie selbst mit Mühe nicht würde verbergen können, der ihn Nacht um Nacht in die Knie gezwungen hatte und der ihn mit jedem Streit wie eine Faust treffen konnte. Es vielleicht jeden Moment wieder würde, sobald-...sobald sie ihn sah. Und umgekehrt.


    Es war keine verdammte Antwort die man der Sizilianerin gab. Alle ihre Fragen blieben offen, man ließ sie Blind in diesem Unwissen, in einer fremden oder doch nicht so fremden, unwirklichen Umgebung, die sie glaubte zu kennen und sich doch nicht so ganz sicher sein konnte. Zwang sie blind an einen anderen Ort. Ihr Körper drohte zu versagen. Reagierte auf diese absolute Ausnahmesituation mit blanker Panik, wollte sie aufgeben lassen, in die Knie zwingen, einfach abschalten, den überforderten Geist entlasten. Ihr diese Tod einfacher machen, der sie unweigerlich erwartete.

    Über die Phase in der sie versuchte sich zu wehren war sie schon hinweg. Es gab einen kleinen Moment in dem sie versucht hatte sich aus den Griffen ihrer Verwandten zu lösen, zu versuchen abzuhauen. Aber auf Eventualitäten wie diese waren sie offenbar alle vorbereitet. Und Luceija zu schwach. Die Tage, die hinter ihr gelegen hatten, hatten die Frau an den Rande ihrer physischen Möglichkeiten gebracht - zu wenig Essen, zu wenig Bewegung, zu wenig von dieser Erholung, die alle geglaubt haben, dass sie sie erhalten würde. Jeder Moment im Apartment Vigilios glich einer Selbstgeisselung. Zwar waren die Spuren der Zerstörung beseitigt worden, Türen repariert und Spiegel ausgewechselt, aber egal, wohin sie gesehen hatte, überall war die Präsenz dieses Mannes, den sie so dringlich versuchte zu vergessen. Aber wie sollte sie das? Sie spürte ihn überall wohin sie ging. In jedem Gedanken hingen seine Worte, sein Lächeln, die Art, wie er über ihre beschissenen Witze lachte und diesen perfekten Geruch, den er an sich trug. Den sie überall wiedererkannte. Den sie selbst jetzt glaubte wieder zu erkennen. Jetzt. An einem Ort, der diesen Geruch unmöglich kannte. Der irreal war.

    Denn sie glaubte zu wissen, wo sie war. Zu fühlen, so wie war, als die sanft nuschelnden Personen um sie herum gemeinsam navigierten um die schmale Frau in einen größeren Raum zu bringen. Die Schritte fühlten sich gleich an wie die, die sie als Kind getan hatte. Ein langer Gang. Die Einspielungen von Licht und Schatten an den selben Stellen. Der starke Kontrast zu dieser Hitze die außerhalb stand, aber ihr, die ihre gewohnte Lederjacke trug, nichts auszumachen schien. HIER her passte der Geruch nicht den sie in sich aufnahm. Der sich so sehr mit dem glich, der in Mörbylanga ihre Lungen füllte. In diesem Haus-.. . Sie wurde wahnsinnig. Lucis Geist schaltete ab, sie war überzeugt davon. Gewährte den Tränen den freien Weg an die Oberfläche, als sie "...ti prego, no. ...bitte nicht.", immer, immer wieder flüsterte und wirklich versuchte sich hieraus noch zu retten. Weg von diesen Erinnerungen die sie zerstörten. Die nicht tragbar für ihren gebrochenen Geist waren. Nicht tragbar für den sichtlich labilen Körper, der in kleinen, schwachen Schritten in dieses Wohnzimmer lief. Vorbei an einer Treppe. Sie wimmerte. Weinte leise. Wusste nicht, warum man ihr das hier antun musste. Wieso musste man sie so sehr quälen, nach all den beschissenen Jahren?! Wieso musste ihr Geist sie so peinigen, wissend, wie sehr sie sowohl die Anwesenheit ihres Vaters und ihre Heimat vermisste - zu der sie sich niemals erlauben würde zurück zu kehren, als auch wissend, wie sehr sie diesen Mann brauchte und liebte, den sie noch in Venedig, vor gefühlt einer Ewigkeit, endgültig abserviert hatte und nun so intensiv wahrnahm, roch, als wäre er hier?! Als wäre diese weitere Person, dessen Anwesenheit sie definitiv wahrnahm, fühlte, die Strafe. Der Tod. Die Hoffnung. Das unweigerliche Ende. Alle Emotionen, die sie über die Jahre beherrscht hatten. Ein Schutzmechanismus ihres Geistes..? Es musste der Verfall sein. Ihr psychisches Ende.


    "Ok. Fermo dove sei. Okay..bleib stehen.", bat sie ihr Bruder bestimmt. Der letzte Halt, den sie hatte, an der Schulter und der anderen Hand, wichen langsam, zogen sich zurück mit dieser Vorsicht, die garantieren sollte, dass sie in der Lage war eigenständig zu stehen. "....ti lasceremo andare. ...wir lassen dich los.", wies er sie weiter an und Luci schien überfordert. "Resta qui e aspetta. Bleib hier und warte.", gab er nochmals an. Flüsterte ihr zu. Sie spürte, wie Gils Hand noch einmal über ihre Schläfe strich und Zoras Hand die ihre so spät wie möglich entließ.

    Und dann stand sie dort. In einer Kühle. In einem regelrechten Alptraum. Irgendwo, vermutlich mittig, in einem Raum, der ihr keinen Halt mehr bot. Ein regelrecht hilfloses Schluchzen formend. Jeder Atemzug roch nach Leif. Ließ ihr Herz so unheimlich schnell schlagen und sie verzweifeln. Weinen. Eine massive Angst überkam sie, die sie niemals zuvor so sehr gespürt hatte. Die diesen gebrechlichen Körper zittern ließ. Und sie, die hier stand, sich nicht einmal traute, diese Augenbinde noch einmal anzurühren.


    Vigilio sah zu Leif, als er sie losgelassen hatte. Lief mit Zora zusammen ein wenig von ihr, rückwärts und nickte dem Schweden zu..alles andere..lag nun in seiner Hand.
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  20. #80
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    Es war keine verdammte Antwort die man der Sizilianerin gab. Alle ihre Fragen blieben offen, man ließ sie Blind in diesem Unwissen, in einer fremden oder doch nicht so fremden, unwirklichen Umgebung, die sie glaubte zu kennen und sich doch nicht so ganz sicher sein konnte. Zwang sie blind an einen anderen Ort. Ihr Körper drohte zu versagen. Reagierte auf diese absolute Ausnahmesituation mit blanker Panik, wollte sie aufgeben lassen, in die Knie zwingen, einfach abschalten, den überforderten Geist entlasten. Ihr diese Tod einfacher machen, der sie unweigerlich erwartete.

    Über die Phase in der sie versuchte sich zu wehren war sie schon hinweg. Es gab einen kleinen Moment in dem sie versucht hatte sich aus den Griffen ihrer Verwandten zu lösen, zu versuchen abzuhauen. Aber auf Eventualitäten wie diese waren sie offenbar alle vorbereitet. Und Luceija zu schwach. Die Tage, die hinter ihr gelegen hatten, hatten die Frau an den Rande ihrer physischen Möglichkeiten gebracht - zu wenig Essen, zu wenig Bewegung, zu wenig von dieser Erholung, die alle geglaubt haben, dass sie sie erhalten würde. Jeder Moment im Apartment Vigilios glich einer Selbstgeisselung. Zwar waren die Spuren der Zerstörung beseitigt worden, Türen repariert und Spiegel ausgewechselt, aber egal, wohin sie gesehen hatte, überall war die Präsenz dieses Mannes, den sie so dringlich versuchte zu vergessen. Aber wie sollte sie das? Sie spürte ihn überall wohin sie ging. In jedem Gedanken hingen seine Worte, sein Lächeln, die Art, wie er über ihre beschissenen Witze lachte und diesen perfekten Geruch, den er an sich trug. Den sie überall wiedererkannte. Den sie selbst jetzt glaubte wieder zu erkennen. Jetzt. An einem Ort, der diesen Geruch unmöglich kannte. Der irreal war.

    Denn sie glaubte zu wissen, wo sie war. Zu fühlen, so wie war, als die sanft nuschelnden Personen um sie herum gemeinsam navigierten um die schmale Frau in einen größeren Raum zu bringen. Die Schritte fühlten sich gleich an wie die, die sie als Kind getan hatte. Ein langer Gang. Die Einspielungen von Licht und Schatten an den selben Stellen. Der starke Kontrast zu dieser Hitze die außerhalb stand, aber ihr, die ihre gewohnte Lederjacke trug, nichts auszumachen schien. HIER her passte der Geruch nicht den sie in sich aufnahm. Der sich so sehr mit dem glich, der in Mörbylanga ihre Lungen füllte. In diesem Haus-.. . Sie wurde wahnsinnig. Lucis Geist schaltete ab, sie war überzeugt davon. Gewährte den Tränen den freien Weg an die Oberfläche, als sie "...ti prego, no. ...bitte nicht.", immer, immer wieder flüsterte und wirklich versuchte sich hieraus noch zu retten. Weg von diesen Erinnerungen die sie zerstörten. Die nicht tragbar für ihren gebrochenen Geist waren. Nicht tragbar für den sichtlich labilen Körper, der in kleinen, schwachen Schritten in dieses Wohnzimmer lief. Vorbei an einer Treppe. Sie wimmerte. Weinte leise. Wusste nicht, warum man ihr das hier antun musste. Wieso musste man sie so sehr quälen, nach all den beschissenen Jahren?! Wieso musste ihr Geist sie so peinigen, wissend, wie sehr sie sowohl die Anwesenheit ihres Vaters und ihre Heimat vermisste - zu der sie sich niemals erlauben würde zurück zu kehren, als auch wissend, wie sehr sie diesen Mann brauchte und liebte, den sie noch in Venedig, vor gefühlt einer Ewigkeit, endgültig abserviert hatte und nun so intensiv wahrnahm, roch, als wäre er hier?! Als wäre diese weitere Person, dessen Anwesenheit sie definitiv wahrnahm, fühlte, die Strafe. Der Tod. Die Hoffnung. Das unweigerliche Ende. Alle Emotionen, die sie über die Jahre beherrscht hatten. Ein Schutzmechanismus ihres Geistes..? Es musste der Verfall sein. Ihr psychisches Ende.


    "Ok. Fermo dove sei. Okay..bleib stehen.", bat sie ihr Bruder bestimmt. Der letzte Halt, den sie hatte, an der Schulter und der anderen Hand, wichen langsam, zogen sich zurück mit dieser Vorsicht, die garantieren sollte, dass sie in der Lage war eigenständig zu stehen. "....ti lasceremo andare. ...wir lassen dich los.", wies er sie weiter an und Luci schien überfordert. "Resta qui e aspetta. Bleib hier und warte.", gab er nochmals an. Flüsterte ihr zu. Sie spürte, wie Gils Hand noch einmal über ihre Schläfe strich und Zoras Hand die ihre so spät wie möglich entließ.

    Und dann stand sie dort. In einer Kühle. In einem regelrechten Alptraum. Irgendwo, vermutlich mittig, in einem Raum, der ihr keinen Halt mehr bot. Ein regelrecht hilfloses Schluchzen formend. Jeder Atemzug roch nach Leif. Ließ ihr Herz so unheimlich schnell schlagen und sie verzweifeln. Weinen. Eine massive Angst überkam sie, die sie niemals zuvor so sehr gespürt hatte. Die diesen gebrechlichen Körper zittern ließ. Und sie, die hier stand, sich nicht einmal traute, diese Augenbinde noch einmal anzurühren.


    Vigilio sah zu Leif, als er sie losgelassen hatte. Lief mit Zora zusammen ein wenig von ihr, rückwärts und nickte dem Schweden zu..alles andere..lag nun in seiner Hand.


    Es war grauenvoll. Vor allem in seiner Methode. Kurz nach ihrer Stimme, kam ihr Anblick. Kleine Schritte, ungewohnt und so wenig selbstbewusst, angewiesen auf die Stützte, die man ihr bot. Und Leif sah zu. Sah, wie Luceija, die rein gar nichts würde sehen können, in diesem Raum bugsiert wurde. Es gab nur ein einziges Szenario, welches man sich in ihrer Lage vorstellen konnte: Methoden, die keinen anderen Umgang mit dem Subjekt zuließen. Gefolgt von einem raschen Tod. Ein Arzt, der seine Patientin nicht kennen wollte. Nicht in diesem Haus, sondern zwischen kühlen Wänden, irgendwo im Universum, aber sicher nicht an einem beispiellos schönen Ort wie diesem. Denn das war er wieder geworden. Sauber, nichts vom alten Charme einbüßend und doch leicht überarbeitet. Ganz zu schweigen von den Rosen, die ihren wenig aufdringlichen Duft überall verteilten. Eins wurden, mit diesem leicht salzigen Geruch, der rasch zu einem-...Geschmack wurde. Dieser Umgebung etwas gab, das sich nirgendwo anders finden ließ. Wie höhnisch, so musste Luceija vielleicht glauben, wollte man sie hier also verspotten? Mit wie vielen Qualen würde sie alte Verfehlungen büßen müssen? Leif wusste es nicht, wusste nicht, was in diesem Kopf vorging, dieser Frau, die so bitterlich weinte, unterbrochen von einer unfreiwilligen Neugier, jeden Schritt langsam gehend, weil der nächste womöglich bereits den Abgrund bereithielt. Doch der Schwede verstand, wieso man sie auf diese Weise her brachte. Blind und unwissend. Alles andere hätte sie rasend machen können. Sie und ihren Zustand weiter aufreiben können oder die Italienerin gar Entscheidungen treffen lassen, mit denen Leif zweifelsfrei nie hätte leben können. Nun war er es, der dort stand. Ungesehen, nur mit diesem Nicken Vigilios bedachte und einem Blick Zoras, der nichts außer Sorge versprach. Ein Gefühl, das sich tief in seinem Innersten breit machte. Seinen Magen mit einer Faust umspannte, Übelkeit aufkommen, aber ihn nicht weiter Tränen vergießen ließ. Es wurde still. Bis auf diese bitteren Tränen, die von leisem Schluchzen zerrissen wurden und immer wieder abbrachen. Es war ein Anblick, den nicht einmal ein Feind ertragen hätte. Und schon gar nicht Leif, der sie musterte. Sah, dass sie nichts weniger war, als immer noch diese perfekte Schönheit, diese Frau, in der er sich viel zu überstürzt, aber unwiederbringlich verliebt hatte. Sie war dünner geworden. Zweifellos schwächer und definitiv auf eine Art gebrochen, die er wohl nie zuvor so gesehen hatte. Sie hatten sich getrennt, ja. Gestritten, unzählige Male, aber so-...so hatte er sie nie gesehen. Nie wäre ihm der Gedanke gekommen, er hätte auch nur einen geringen Teil dazu beitragen können, dass sie sich so fühlte, wie sie vor ihm stand. Er, der ihr hätte sagen können, was vor sich ging. Der ihre endgültige Trennung hätte abtun und sie einfach immer wieder hätte anrufen können. Wenigstens Versuche hätte es geben müssen, sie wissen lassend, dass er da war. Nicht einfach neu anfing und sie abgeschrieben hatte, weil schnelle Entscheidungen es so wollten. Leif ertrug es nicht. Wahrlich nicht. Das Wimmern, alles was noch von ihr übrig schien und es waren wenige Schritte, sehr langsam, nicht zu viel ankündigend, ohne dass er sie bewusst länger quälen wollte. Bis er vor ihr stand. Nicht einmal eine halbe Armlänge entfernt. Ihre schmalen Hände hatten aufgehört, nach Halt zu suchen, als er danach griff. Es war ihre Rechte, die er nahm, ihre wunderbaren, schmalen und viel zu kleinen Finger, die sein Angebot annahmen und sich sofort in der Sicherheit seiner Hand niederließen. Vorsichtig, verbunden mit diesem Zucken der Sizilianerin, die ihn nicht hatte kommen sehen. Die vielleicht nicht ahnte, dass er hier war, obwohl es so klar sein musste. Er nahm sie in seine Linke und hob die eigene, rechte Hand auf Höhe ihres Gesichte. Machte diesen, ja, nahezu obligatorischen Halt an ihrer Wange und strich diese Strähne aus ihrem Gesicht und über ihre Schulter. Sie wimmerte wieder. Hilflos, sichtbar verzweifelt und nicht bereit, sich weiter von diesen Tränen beuteln zu lassen. Also erlöste er sie. Nahm den Stoff ihrer Augenbinde zwischen seine Finger und zog behutsam daran. Ließ ihren Augen die Möglichkeit, sich langsam an die schummrige Innenbeleuchtung zu gewöhnen. Ihn zu erfassen. Und ihren Kopf begreifen zu lassen, was hier eigentlich wirklich vor sich ging. Er wollte es erklären. Wollte sie begrüßen oder IRGENDETWAS sagen, aber da waren nichts weiter, als diese Augen, die ihn völlig gefangen hielten. Ihn nur dieses "Hej-..", flüstern ließen, nicht mehr und nicht weniger.
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