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  1. #321
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    Vor einer ganzen Weile , Epilog 1

    Nachdenklich betrachtete Kathy die umliegenden Häuser. Das Viertel war mies, heruntergekommene Gebäude. Aber es ging. Sie hatte in Teilen Berlins viel schlimmeres gesehen. Oder auf Korlus. Auf einer Station wie der Citadel konnte man es sich nicht einfach leisten wertvolle Bausubstanz verfallen zu lassen. Nicht im Mittelpunkt der zivilisierten Galaxis. Ein paar Kinder spielten auf der Straße, mit irgendeinem Schrott. Erinnerte sie auch an früher. Nicht unbedingt gute Erinnerungen.

    Eine massige Gestalt neben ihr riss sie plötzlich aus den Gedanken. „So, dreimal Currywurst mit Pommes. Einmal sehr scharf, einmal mittel und mild.“, verkündete der bullige Kroganer mit tiefer Stimme und stellte die drei Schalen auf dem Plastiktisch ab. Ragan Graken war über 800 Jahre alt, hatte in vielen Schlachten gekämpft, seine Feinde mit ihren eigenen Gedärmen erwürgt. Jetzt briet er in seiner Imbissbude Würste in Darm oder seine berühmten Pyjak-Spieße. Manche hätten das als Rückschritt gesehen, doch wenn man den Kroganer fragte war dies bisher der am meisten erfüllende Teil seines langen Lebens. Katharina hatte das Gebäude gekauft wo sich sein Laden befand, sah jedoch keinen Grund den Kroganer nicht als Mieter zu behalten. Im Gegenzug hatte er seine Speisekarte um etwas von der heimische Imbissbudenkultur seiner Vermieterin ergänzt. Ungefragt.
    „Läuft tatsächlich ganz gut, muss ich zugeben. Wenn auch nicht so gut wie die Pyjak-Spieße.“, erklärte der Kroganer Kathy, nachdem er die Mahlzeiten abgestellt hatte. Die Halbasiatin lächelte. „Das freut mich doch zu hören. Ansonsten alles gut bei ihnen? Keine Schwierigkeiten?“, erkundigte sie sich höflich. Der Kroganer lachte grimmig. „Wegen der Gangs? Also bei mir hat noch nie jemand versucht Schutzgeld einzufordern, falls sie das meinen.“, erwiderte der Koch und ging mit einem breiten Grinsen wieder in den Laden. Kathy schüttelte lächelnd den Kopf und zog dann ihre Schale zu sich. Eine ihrer Begleiterinnen war da etwas zögerlicher. Yuika schaute skeptisch auf ihre Schale. „Sieht sehr fettig aus. Bekommt man davon Durchfall?“, fragte sie und stocherte vorsichtig in der Currysauce herum. „Manchmal.“, sagte Kathy zwischen dem Kauen und piekte eine Fritte mit der Pommesgabel auf. „Iss einfach, Schwester. Gar nicht so übel.“, warf Airi ein die schon am Essen war.
    Vorsichtig nahm ihre Zwillingschwester die Gabel in die Hand und eine Scheibe Wurst in Sauce auf. Skeptisch zerkaute die Japanerin diese langsam, als sich plötzlich ihre Augen weiteten und sie leicht purpurrot wurde. „Scharf!“, keuchte sie mit verbrannter Zunge, während ihr kalter Schweiß von der Stirn lief. „Hm, ich hatte mich schon gewundert. Das hier ist doch nicht mittlere Schärfe.“, merkte Airi an und schaute enttäuscht auf ihre Pommesschale herab. Yuika warf ihrer Schwester einen Todesverachtenden Blick zu, während sie scheinbar nicht wusste was sie mit ihrer Zunge tun sollte. „Schnell gehen sie rein, fragen sie nach Milch oder ähnlichem.“, riet ihr Katharina und die Söldnerin flitzte nach drinnen. „Sie verträgt nicht diese Art von Schärfe.“, kommentierte Airi lapidar und tauschte die beiden Schalen aus.

    Schließlich machten sich die drei Frauen auf, auch wenn Yuika sich geweigert hatte aufzuessen. Sie hatten ein wenig abseits geparkt, um sich ein paar der erworbenen Immobilien anzuschauen. Anders als bei ihren letztem Besuch trugen die beiden Japanerinnen keine Kampfmontur, sondern Rennjacken von irgendeinem Skycar-Rennstall in Tokio. Kathy trug eine recht schlichte Lederjacke, Neuerwerb. Die alte Jacke hatte sie ja auf ihrer Flucht zurücklassen müssen.

    Momentan war es recht ruhig in den Tips, wenig los auf den Straßen. Immer noch konnte man Spuren der Kämpfe erkennen. Vermutlich würde es noch dauern bis alle Schäden beseitigt wurden. Vor allem da derzeit wohl auf den Meadows der größere Fokus lag. Die Ankündigungen zum Wiederaufbau hatten jedoch wenigstens einen positiven Aspekt. Die Immobilienpreise waren wieder deutlich angestiegen.

    Die drei Frauen erreichten schließlich die Gasse wo das Skycar der Zwillinge parkte. Fast schon ein wenig zu gut für diese Gegend, doch musste man auch ein wenig lebensmüde sein den Beiden das Skycar zu stehlen. Kathy ging hinter den beiden Japanerinnen, als plötzlich Airi langsamer wurde. Katharina bemerkte wie diese ihrer Zwillingschwester einen kurzen Seitenblick zuwarf. Yuika wurde ebenfalls ein wenig langsamer, beide schienen nebensächlich etwas in ihren Jacken zu suchen. Auch Katharina hatte jetzt die Schatten in der Nebengasse bemerkt, unweit des Skycar.
    Etwas nervös wurde der Schwarzhaarigen gewahr das sie immer noch keine neue Waffe hatte. Kein angenehmes Gefühl. Scheinbar nach ihrem Sensor für das Skycar suchend, trat Airi an das Gefährt heran. Plötzlich trat eine Gestalt aus der Nebengasse.
    Doch bevor der Batarianer sein. „Hände hoch!“, vollenden konnte, wirbelte die Japanerin herum. In der Bewegung zog sie ihre Schrotflinte aus der Jacke und zog diese dem Angreifer durch das Gesicht. Während sich die Katana zischend entfaltete, führte sie einen zweiten berstenden Schlag gegen die Augen des Angreifers aus. Die Söldnerin drehte die einsatzbereite Schrotflinte in der Hand und legte ihre freie Hand an den Lauf. Ein lauter Schuss verteilte das Schädelinnere des Batarianers an der Häuserwand.
    Yuika zog zeitgleich mit ihrer Schwester die Waffe und legte auf den anderen Angreifer an, einen Vorcha. Zwei schnelle Drei-Schuss-Salven trafen das zentrale Nervensystem des Alien. Ein dritter Angreifer trat aus dem Schatten, von der Silhouette als Turianer erkennbar. Dieser legte gerade auf Kathy an, als Airi die Leiche des Batarianers gegen ihn schubste. Die Salve des Schützen verzog, nur ein Schuss prasselte am Personenschild der kauernden Halbasiatin ab. Airi feuerte einen Schrotschuss gegen das Bein des Turianers, noch während dieser zu Boden ging hatte ihm Yuika schon die Waffe aus der Hand geschlagen. Langsam legte Airi den Lauf ihrer Schrotflinte an den behelmten Kopf an.

    „Warten sie!“, befahl Kathy und richtete sich wieder auf. Langsam schritt sie zu den anderen, blaues Blut floss aus dem zerfetzten Bein des Turianers. Im Vorbeigehen warf sie einen Blick auf den toten Batarianer, neben ihm lag eine M5-Phalanx auf dem Boden.
    „Moment.“, dachte Kathy und hob die Pistole auf. Tatsächlich, angepasstes Griffstück, modifizierter Lauf. „Dich kenne ich doch.“, murmelte sie erfreut, die Waffe in der Hand wiegend. Zufrieden lächelnd trat sie an den Turianer heran. Immer noch lag der Lauf der Schrotflinte an seinem Hals.
    „Nehmen sie ihm den Helm ab!“, wies Kathy Yuika an. Klackernd fiel der turianische Helm zu Boden. Katharinas Lächeln wurde sofort breiter. „Gator. Lange nicht mehr gesehen. Ich kann nicht sagen das ich sie vermisst habe.“, erklärte sie gespielt freundlich.
    „Orlowski! Haben sie jemanden gefunden der auf ihren wertlosen Arsch aufpasst?“, erwiderte dieser grimmig und spuckte verächtlich aus. Kathy trat dicht an ihn heran. „Also bitte. Die Tatsache das jemand auf ihn aufpasst, legt doch nahe das er nicht so wertlos ist.“, erwiderte sie höflich und zog dann dem Turianer den Pistolenkolben quer durch das Gesicht. „Argh. Miststück!“, spie dieser nachdem er sich wieder gefasst hatte. „Ich hätte viel treffendere Bezeichnungen für sie. Aber lassen wir das. Bevor sie verbluten, wie lange suchen sie mich schon?“, fragte Kathy schneidend.

    „Seit sie und die Asari verschwunden sind. Tekklar hat mir aufgetragen sie zu finden. Kell hielt das alles für Zeitverschwendung, aber sie bestand darauf. Ich wusste noch wie ihr Name war, so fand ich ihre Adresse heraus.“, erklärte Gator nach kurzem Zögern.
    „Aber in ihrer Wohnung sind sie ja nie aufgetaucht. Dann kam diese ganze Terrorgeschichte und wir mussten den Kopf unten halten.“, fuhr Gator fort. Die Schwarzhaarige lachte innerlich. Die ganze Arbeit in Marans Büro und das daraus resultierende Schlafen in Hotels hatte sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt.
    „Und nach den Anschlägen?“ „Wir fanden heraus das sie öfter in den Tips unterwegs waren, dass schien uns am geeignetsten. Wenig C-Sec.“, keuchte der Turianer und zog das verletzte Bein an. „Also nur sie haben mich gesucht? Nicht Tekklar?“, hakte Kathy nach und setzte ihren Fuß nahe dem verletzten Bein ab. „Nein, sie sind ihre Zeit nicht wert. Wollte die Asari suchen. Kommt vielleicht nach ihnen falls sie damit fertig ist.“, erklärte Gator freimütig, die unterschwellige Drohung wohl verstehend. „Wie freundlich von ihr. Wo sucht sie gerade?“, fragte Katharina.
    Gator schüttelte den Kopf. „Keine Ahnung, ich sollte ihr schreiben, wenn ich sie habe. Und sie mir, wenn sie fertig ist. Bisher hatten wir keinen Schriftverkehr.“, spottete der Turianer und atmete schwer. „Aber sie ist eine hartnäckige Schlampe, die nicht aufgibt. Egal was Kell meint.“, fügte Gator an und lächelte grimmig.
    Da haben sie wohl Recht, Gator.", stimmte sie zu und machte eine kurze Pause. "Nun. Aufgrund unserer gemeinsamen Beziehung, mit all ihren Tiefs. Und Tiefs. Sollte ich ihnen wohl mehr Zeit widmen. Aber ich habe viel zu tun, deswegen sehen sie es mir nach. Wenn sie in der turianischen Hölle sind, decken sie schonmal den Tisch für Tekklar.“, verabschiedete sich die Halbasiatin kühl und hob die Phalanx.

    „Was nun Orlowski-san?“, erkundigte sich Yuika, während die drei von Gators Leichnam zum Skycar gingen. In ihrer Hand war Gators Omnitool.
    „Ja, wer ist diese Asari? Eine Freundin von ihnen?“, fragte Airi neugierig. Dies kam so unerwartet, dass Kathy kurz sehr heftig lachen musste. Irritiert schaute die Japanerin sie an. „Verzeihen sie.“, entschuldigte sich die Deutsche, sich wieder beruhigend. „Nein, das wäre wohl die falsche Bezeichnung. Es ist..kompliziert.“, erklärte die Schwarzhaarige nachdenklich. „Eine Geschäftspartnerin, wenn man so will. Charis Vale. Ich habe auch noch Schulden bei ihr.“, fügte sie an. „Ah und jetzt wollen sie warten bis sich durch diese Tekklar ihre Schulden auflösen?“, fragte Airi unschuldig.
    Katharina sah sie stumm an, kurz schienen die Gedanken in ihr zu kreisen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Ich bezahle immer meine Schulden. Und ich habe auch keine Ambitionen sie tot zu sehen.“, entgegnete Kathy und klopfte nachdenklich auf das Autodach. „Im Gegensatz zu Tekklar, die sollte besser nicht länger auf dieser Station herumlaufen.“, fügte sie bestimmt an.
    „Also?“, griff Yuika ihre Frage wieder auf. „Sie gehen in ihre Netzwerke und schauen ob wir kurzfristig etwas Unterstützung finden. Professionelle Unterstützung!“, wies Kathy die Japanerin an. „Sie fahren zu meiner Wohnung und schauen sich diese mal an. Und entfernen eventuelle ungeladene Gäste.“, sprach sie an Airi gewandt. Die beiden Japanerinnen nickten zustimmend. Katharina klatschte zufrieden in die Hände. Langsam ließ sie sich hinten auf die Sitzbank gleiten. „Und ich werde wohl mal jemanden kontaktieren müssen.“, murmelte sie nachdenklich während sich die Tür schloss.


    Die Luft hier ist ja zum Schneiden.“ Charis‘ Stimme klang kehlig-hohl. Eine Atemmaske, die Mund und Nase bedeckte, ließ sie klingen als spreche sie in eine leere Chipsdose. „Den Mechs ist’s egal und die Volus mögen die Wärme“, sagte Victoria hinter Charis. Die Stimme der anderen Asari drang gedämpft unter ihrem Helm hervor. „Es wundert mich, dass die Vieraugen überhaupt unbemerkt auf der Citadel…“, begann Charis, wurde dann aber durch ein herrisches „Ruhe jetzt“ unterbrochen. Sonny, die ihre kleine Gruppe anführte, leuchtete in die verwinkelten, lichtlosen Gänge. In den Tips war vor kurzem die Hölle losgewesen, sämtliche kleine Banden in diesem Revier hatte es im Laufe eines blutigen Nachmittags, den man den theatralischen Namen „Devil’s Riots“ gegeben hatte, zersprengt, zerschlagen und zerfallen. Das entstandene Machtvakuum hatten sich die geschäftigsten Schmuggler der Citadel sofort zunutze gemacht und die ehemaligen Lagerplätze und Clubhäuser der Gangs für ihre eigenen Zwecke requiriert. Rötlicher Dunst waberte bis auf Kniehöhe zwischen den Asari und Charis vermutete bei jedem Schritt, dass sie gleich auf irgendetwas abartiges treten würde. Sonny hob ihre Lampe und deutete einen rabenschwarzen Korridor herunter. „Dort entlang.“

    Wie Victoria trug Sonny die schwarz-gelbe Kampfpanzerung der Eclipse-Schwestern, hatte aber ihre Atemmaske nicht auf. Sie baumelte ebenso nutzlos an ihrer Seite, wie die Tempest-Maschinenpistole an der von Charis. Die Schmugglerin, die in diesem Moment Teil eines Überfallkommandos war, schaute mit der ansteigenden Panik eines zur Schlachtbank geführten Schafes auf die Hintertentakeln ihrer Anführerin. Eine weiße Narbe glitzerte wie ein durch Staub fallender Lichtstrahl auf einer der Tentakel. Der Anblick wirkte seltsam beruhigend auf Charis. Sonny hatte einen Plan. Sie war eine Kämpferin, eine Asari und eine Eclipse-Schwester. „Es wird schon gut gehen“, dachte sich die Schmugglerin und hoffte, dass sie Recht behielt.

    Sonny blieb unvermittelt stehen. „Dort“, sagte sie und deutete durch Dunst und Dunkelheit auf ein fernes, kaltes Licht. In einem an ein Baucontainer erinnerndes Häuschen brannte Licht. Ein unbewegter Strahler warf seinen weißen Lichtkegel, der die fast stoffliche Dunkelheit nur zurückweichen lassen und nicht völlig verdrängen konnte. Charis erkannte über Sonnys Schulter hinweg die hageren Gestalten von zwei LOKI-Mechs. Sonnys Funk knackte vernehmlich. „Sonny, ich bin in Position. Hab zwei Mechs vor dem Gebäude und mindestens einen im Innern gesehen“, meldete sich ein weiteres Teammitglied. „Alles klar, Vezra“, sagte Sonny leise. „Nicht schießen, bis wir nicht bei der Tür sind.“ „Alles klar“, gab Vezra zurück. Charis und ihre Begleiterinnen drückten sich an die metallische Wand hinter ihnen. Charis spürte die abstrahlende Kälte des Stahls, ihr nackter Arm berührte eine der herausragenden Ausbeulungen und ließ sie erschauern. Leise aber bedächtig näherten sich die drei Asari den Robotern und dem flachen Bau, den sie bewachten. Charis konnte im fahlen Schein des Strahlers das Tag einer erloschenen Gang erkennen – die rassistischen White Flowers. Kein großer Verlust für diese Welt, dachte sich die Asari.

    Der Container, welcher der Gang wohl mal als Stützpunkt oder „Clubhaus“ gedient hatte, besaß nur zwei Eingänge. Einer lag am längeren Ende des an einen Schuhkarton erinnernden Containers, der andere an der Seite links daneben. Es gab mehrere Fenster, durch die man gegen ausbrechendes Licht die schemenhaften Umrisse von Gestalten erkennen konnte. „Los, los“, trieb Sonny sie zur Eile an. Sie huschten in den Schatten zwischen ihrer Wand und dem Container. „Bereit?“, fragte Sonny per Funk. „Bin ich“, meldete Vezra. Sonny tippte auf ihrem Omnitool, dann trat sie aus dem Schatten und richtete das Gerät auf einen der beiden Mechs.

    Ein heller, zuckender Impuls schoss aus dem Tool, erfasste den Mech und ließ ihn, wie von einem Blitz getroffen, erzittern. Im Bruchteil einer Sekunde schmorten die Schaltkreise der Einheit durch. Auch der zweite Mech wurde vom Zucken befallen, die Überlastung erfasste ihn aber nicht völlig. Einsatz Vezra: Ein entfernter Schuss, so laut wie das heftige Zuschlagen einer Tür, zerriss die Stille der Halle. Der Kopf des Mechs explodierte. „Bereitmachen!“, rief Sonny und riss ihre Maske vom Gürtel. Während der kopflose Mech stürzte, Sonny ihr Gesicht hinter einem luftdichten Atemfiltersystem verbarg und im Innern des Gebäudes Hektik ausbrach, rannten Charis und Victoria auf ihre besprochenen Positionen. Charis riss die Tempest hoch, legte an und zielte auf den Eingang der langgezogenen Seite; die behelmte Victoria legte mit ihrer Schrotflinte namens „Fleischwolf“ auf das Pendant der kurzen Seite an. Sonny pflückte sich den Granatwerfer vom Rücken. Es knallte, Glas barst und mit einem dumpfen Geräusch platze die Granate im Hausinneren. Lautes Geschrei ertönte, irgendjemand feuerte unkontrolliert eine Waffe ab. Sonny wiederholte die Prozedur, feuerte Granate um Granate in den Container, wo sich nun rasch dichter Nebel ausbreitete und heftiges Husten begann. Dann flogen die Türen auf.

    Das erste was Charis sah, war ein Zwerg. Die Schmugglerin dachte zuerst, es sei ein Volus. Dann richtete sich die Person auf und entpuppte sich als Mensch, der schwer keuchte, hustete, stolperte. Er hielt sich am Türrahmen fest. Seine tränenverhangenen Augen erkannten die Asari, die sich mittlerweile hingekniet hatte und mit schweißnassen Händen den SMG-Schaft umklammert hielt. „Fuck!“, las Charis auf den Lippen des Mannes, dann drückte sie ab. Der erste Feuerstoß riss den Kerl gleich von den Beinen, hustete eine garstige Wolke roten Blutes in das Zwielicht des Scheinwerfers und schleuderte ihn zurück. Ein weiterer Kerl, ein Batarianer oder ein Mensch, Charis konnte es nicht erkennen, stolperte zur Tür, sah seinen getöteten Kameraden und wich unentschlossen zurück. Charis feuerte und war sich sicher, etwas getroffen zu haben. „Scheiße, Scheiße, Scheiße“, atmete die Asari, während sie auf die verdächtigen Schemen im Rauch der Reizgasgranate feuerte. Neben ihr hörte sie das dröhnende Fauchen von Victorias Schrotflinte. Charis nahm aus den Augenwinkeln war, wie Sonny in einigem Abstand, direkt an der zulaufenden Ecke des Gebäudes stand, in der linken Hand eine Predator, rechts eine Carnifex. Der Granatwerfer lag achtlos am Boden, er hatte seinen Zweck vortrefflich erfüllt. Charis war sich sicher, dass Sonny lächelte, während ihre beiden Gefährtinnen ihren tödlichen Auftrag ausführten.

    Charis war in ihrem Leben schon oft dazu genötigt worden zu töten. Sie hatte es nie gerne getan und auch nie, wenn sie nicht der Meinung war, dass es sein musste. Als Schmugglerin und Kriminelle, die ihren Geschäften auch auf Omega nachging war ihr klar, dass sie hin und wieder ein Leben nehmen musste, wenn sie das ihre behalten wollte. Die jetzige Aktion aber empfand sie als schrecklich und widerwärtig. Und dennoch schickte sie Salve um Salve in diese Todeszone aus Stahl und Rauch. „Scheiße!“ Blut spritze gegen eine nicht völlig zersplitterte Scheibe, als Vezra einen Mann aus der Entfernung erschoss. Eine Frau kroch auf allen Vieren aus der Tür, quälte sich über die Leichen der Erschossenen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte Charis. Ihr Magazin war leer. Mit zittrigen Fingern, so nass und klebrig, als hätte die Schmugglerin ein Messer und nicht eine Maschinenpistole benutzt, riss sie das leere Magazin aus der Waffe und fingerte ein neues hervor. Die Frau hatte die Türschwelle überwunden, rieb sich die Augen, schrie und richtete sich auf. Charis steckte das Magazin an und lud durch. Sie legte an – und hielt inne. Die Frau war nackt, zumindest fast. „Eine Nutte“, schoss es ihr durch den Kopf. Die Frau, eine Menschenfrau, sah Charis an, sah den Tod in ihren Augen und Händen, schrie in heller Panik und rannte dorthin, wo der feine Rand des Lichtkegels endete und die Dunkelheit begann. Charis legte an und stockte erneut. Ihre Waffe verfolgte die fliehende Gestalt, dann knallte es laut. Ein Fächer aus Blut spritze auf, als der dunkelhaarige Kopf der Frau perforiert wurde. „Keine Gefangenen, Charis“, rief Sonny. Die Schmugglerin brauchte sich nicht umdrehen, sie konnte den dampfenden Lauf der Predator-Pistole vor ihrem geistigen Auge sehen.

    Sonnys Handschlag war gelungen. Das Reizgas verzog sich langsam, die Schreie waren bis auf ein Minimum abgeebbt. Vezra hatte den verbleibenden Mech – die einzige echte Bedrohung – durch das Fenster hindurch abgeknallt. Sonny, Victoria und Charis stiegen in den halb verqualmten Container. Das heftige, durch Filter gedämpfte Atmen der drei Frauen erfüllte die Luft, in der das Hintergrundrauschen von aktivierten Systemen und hier und da wimmernden Getroffenen zu hören war. Charis zuckte zusammen, als Sonny einem mit Kugeln förmlich durchsiebten Mann aus keinem Meter Entfernung in den Kopf schoss. Charis erkannte, dass er dasselbe Tag auf der Jacke trug, das sie schon an der Containerwand gesehen hatte. Sonny fand, nach wem sie gesucht hatte. Auch Victoria tötete auf dem Boden liegende Menschen – es waren vornehmlich Gangmitglieder hier. „Chhht, neeeein!“, schrie der Volus, als die Asari den kugeligen Alien unter einem Tisch hervorzerrte. „Halt die Schnauze, Aldu!“, fauchte Sonny und versetzte dem Wesen einen Schlag mit dem Carnifex-Knauf. „Vic, durchsuch die Räume.“ Die Asari folgte dem Kommando. Nur wenige Sekunden danach meldete Victoria den ersten Erfolg in Form eines siegverheißenden „Yeah!“ Sonny lächelte hinter ihrer Maske. „Hättest du unsere Schwestern auf Illium nicht so verarscht und deinen Anteil abgetreten, dann würdest du diese Nacht überleben, du kleiner Haufen Scheiße.“ „Chhht, ich habe…“, versuchte Aldu und verstummte. Victoria kam zurück. „Alles da, Sonny.“ Die Anführerin nickte. Die Drogen, die der Volus auf die Citadel geschmuggelt hatte, würden den Eclipse-Schwestern einen großen Batzen Geld einbringen. Der Volus hätte den größten Teil davon einstreichen können, schließlich wollte die Schwesternschaft nur eine geringe Gebühr für den sicheren Transport der Ware ins System haben – die Eskorte, um die Piraten abzuschrecken, die in Volus-Frachtschiffen leichte aber lohnenswerte Beute sahen. Charis war sich sicher, dass Sonny mit ihrem Angriff gerade Aldus geplante Vertriebswege ausgelöscht hatte. Nun, die Drogen an die maroden Gangs zu vertreiben wäre ohnehin nicht die Idee der älteren Asari gewesen. Sonny visierte die Clubs an, auch wenn sie vom Drogenverkauf genau so wenig Ahnung hatte wie von Elcorpoesie.

    „Was zum Henker ist das denn?“, fragte plötzlich Victoria. Sonny, die gerade darüber nachdachte, welches Augenglas sie dem Volus zuerst einschlagen würde, hielt inne. Auch Charis trat heran, aktivierte ihren Scanner. „Was bei Athames kurvigem Arsch ist das denn?“, raunte auch Sonny, als die Datenprüfung auf dem Omnitool der Schmugglerin verrücktspielten. „Das…“, begann Charis zögerlich. „Das ist Geth-Technik, glaube ich.“ „Geth? Sicher?“ „Hmm“, machte Charis und erinnerte sich nur ungern an ihre Begegnung mit der Roboterrasse zurück. „Vielleicht ein Teil des riesigen Geth-Schlachtschiffs, das damals die Station angegriffen hat“, meinte Victoria. „Auf jeden Fall ist es wertvoll“, schloss Sonny, denn das Teil, das einer Speicherkarte aus blutroter Platine ähnelte, lag sorgsam geschützt und einzeln auf einem Tisch. Und es war durch ein aufwendiges, elektronisches Kraftfeld geschützt. Sonnys Augen leuchteten beinahe in dem Rot der Platine. „Das nehme ich“, beschied sie. „Charis, töte den Volus.“ „Neeeeeiiiiiin!“, schrie der kleine Alien laut. Charis zögerte und betrachtete ihre Anführerin. Fast so, als würde sie ein Baby aus einer Wiege heben, nahm Sonny das Stück Technik auf ihren Arm, schaute es verzückt an und wandte sich zum Gehen. „Ich habe Geld, Credits, Kontakte“, pfiff der Volus-Schmuggler. Charis zog ihre Pistole. „Tut mir leid“, sagte sie traurig, richtete die Waffe aus und krümmte den Finger.

    Und dann piepte ihr Omnitool. Charis war so verwirrt, dass sie gar nichts mehr tat. Ein Anruf? Um diese Uhrzeit? Perplex starrte sie auf das orangene Leuchten. Der Volus nutzte die Chance nicht, sondern begann erneut zu betteln. Sonny, die das Gebäude bereits verlassen und an der Schwelle des Lichtkegels stand, zog ihre Carnifex. Charis sagte nichts, als sie ahnte, was passierte. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Anruf, der ihr Handgelenk vibrieren ließ und überhörte so fast den Schuss, der das Volusleben beendete. Sie spürte etwas Warmes ihre nackten Unterarme benetzen und erschauerte, wie sie zuvor bei der eiskalten Wand erschauert war. Dann öffnete sie die Augen und sah Sonny, die auffordernde Geste tat. „Geh ran, aber mach’s kurz“, sagte sie und zog sich in die Dunkelheit und die Rolle einer Nemesis zurück.

    Und Charis nahm den Anruf an, unwissend, was folgen würde.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (06.12.2019 um 21:20 Uhr)

  2. #322
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    Die Luft hier ist ja zum Schneiden.“ Charis‘ Stimme klang kehlig-hohl. Eine Atemmaske, die Mund und Nase bedeckte, ließ sie klingen als spreche sie in eine leere Chipsdose. „Den Mechs ist’s egal und die Volus mögen die Wärme“, sagte Victoria hinter Charis. Die Stimme der anderen Asari drang gedämpft unter ihrem Helm hervor. „Es wundert mich, dass die Vieraugen überhaupt unbemerkt auf der Citadel…“, begann Charis, wurde dann aber durch ein herrisches „Ruhe jetzt“ unterbrochen. Sonny, die ihre kleine Gruppe anführte, leuchtete in die verwinkelten, lichtlosen Gänge. In den Tips war vor kurzem die Hölle losgewesen, sämtliche kleine Banden in diesem Revier hatte es im Laufe eines blutigen Nachmittags, den man den theatralischen Namen „Devil’s Riots“ gegeben hatte, zersprengt, zerschlagen und zerfallen. Das entstandene Machtvakuum hatten sich die geschäftigsten Schmuggler der Citadel sofort zunutze gemacht und die ehemaligen Lagerplätze und Clubhäuser der Gangs für ihre eigenen Zwecke requiriert. Rötlicher Dunst waberte bis auf Kniehöhe zwischen den Asari und Charis vermutete bei jedem Schritt, dass sie gleich auf irgendetwas abartiges treten würde. Sonny hob ihre Lampe und deutete einen rabenschwarzen Korridor herunter. „Dort entlang.“

    Wie Victoria trug Sonny die schwarz-gelbe Kampfpanzerung der Eclipse-Schwestern, hatte aber ihre Atemmaske nicht auf. Sie baumelte ebenso nutzlos an ihrer Seite, wie die Tempest-Maschinenpistole an der von Charis. Die Schmugglerin, die in diesem Moment Teil eines Überfallkommandos war, schaute mit der ansteigenden Panik eines zur Schlachtbank geführten Schafes auf die Hintertentakeln ihrer Anführerin. Eine weiße Narbe glitzerte wie ein durch Staub fallender Lichtstrahl auf einer der Tentakel. Der Anblick wirkte seltsam beruhigend auf Charis. Sonny hatte einen Plan. Sie war eine Kämpferin, eine Asari und eine Eclipse-Schwester. „Es wird schon gut gehen“, dachte sich die Schmugglerin und hoffte, dass sie Recht behielt.

    Sonny blieb unvermittelt stehen. „Dort“, sagte sie und deutete durch Dunst und Dunkelheit auf ein fernes, kaltes Licht. In einem an ein Baucontainer erinnerndes Häuschen brannte Licht. Ein unbewegter Strahler warf seinen weißen Lichtkegel, der die fast stoffliche Dunkelheit nur zurückweichen lassen und nicht völlig verdrängen konnte. Charis erkannte über Sonnys Schulter hinweg die hageren Gestalten von zwei LOKI-Mechs. Sonnys Funk knackte vernehmlich. „Sonny, ich bin in Position. Hab zwei Mechs vor dem Gebäude und mindestens einen im Innern gesehen“, meldete sich ein weiteres Teammitglied. „Alles klar, Vezra“, sagte Sonny leise. „Nicht schießen, bis wir nicht bei der Tür sind.“ „Alles klar“, gab Vezra zurück. Charis und ihre Begleiterinnen drückten sich an die metallische Wand hinter ihnen. Charis spürte die abstrahlende Kälte des Stahls, ihr nackter Arm berührte eine der herausragenden Ausbeulungen und ließ sie erschauern. Leise aber bedächtig näherten sich die drei Asari den Robotern und dem flachen Bau, den sie bewachten. Charis konnte im fahlen Schein des Strahlers das Tag einer erloschenen Gang erkennen – die rassistischen White Flowers. Kein großer Verlust für diese Welt, dachte sich die Asari.

    Der Container, welcher der Gang wohl mal als Stützpunkt oder „Clubhaus“ gedient hatte, besaß nur zwei Eingänge. Einer lag am längeren Ende des an einen Schuhkarton erinnernden Containers, der andere an der Seite links daneben. Es gab mehrere Fenster, durch die man gegen ausbrechendes Licht die schemenhaften Umrisse von Gestalten erkennen konnte. „Los, los“, trieb Sonny sie zur Eile an. Sie huschten in den Schatten zwischen ihrer Wand und dem Container. „Bereit?“, fragte Sonny per Funk. „Bin ich“, meldete Vezra. Sonny tippte auf ihrem Omnitool, dann trat sie aus dem Schatten und richtete das Gerät auf einen der beiden Mechs.

    Ein heller, zuckender Impuls schoss aus dem Tool, erfasste den Mech und ließ ihn, wie von einem Blitz getroffen, erzittern. Im Bruchteil einer Sekunde schmorten die Schaltkreise der Einheit durch. Auch der zweite Mech wurde vom Zucken befallen, die Überlastung erfasste ihn aber nicht völlig. Einsatz Vezra: Ein entfernter Schuss, so laut wie das heftige Zuschlagen einer Tür, zerriss die Stille der Halle. Der Kopf des Mechs explodierte. „Bereitmachen!“, rief Sonny und riss ihre Maske vom Gürtel. Während der kopflose Mech stürzte, Sonny ihr Gesicht hinter einem luftdichten Atemfiltersystem verbarg und im Innern des Gebäudes Hektik ausbrach, rannten Charis und Victoria auf ihre besprochenen Positionen. Charis riss die Tempest hoch, legte an und zielte auf den Eingang der langgezogenen Seite; die behelmte Victoria legte mit ihrer Schrotflinte namens „Fleischwolf“ auf das Pendant der kurzen Seite an. Sonny pflückte sich den Granatwerfer vom Rücken. Es knallte, Glas barst und mit einem dumpfen Geräusch platze die Granate im Hausinneren. Lautes Geschrei ertönte, irgendjemand feuerte unkontrolliert eine Waffe ab. Sonny wiederholte die Prozedur, feuerte Granate um Granate in den Container, wo sich nun rasch dichter Nebel ausbreitete und heftiges Husten begann. Dann flogen die Türen auf.

    Das erste was Charis sah, war ein Zwerg. Die Schmugglerin dachte zuerst, es sei ein Volus. Dann richtete sich die Person auf und entpuppte sich als Mensch, der schwer keuchte, hustete, stolperte. Er hielt sich am Türrahmen fest. Seine tränenverhangenen Augen erkannten die Asari, die sich mittlerweile hingekniet hatte und mit schweißnassen Händen den SMG-Schaft umklammert hielt. „Fuck!“, las Charis auf den Lippen des Mannes, dann drückte sie ab. Der erste Feuerstoß riss den Kerl gleich von den Beinen, hustete eine garstige Wolke roten Blutes in das Zwielicht des Scheinwerfers und schleuderte ihn zurück. Ein weiterer Kerl, ein Batarianer oder ein Mensch, Charis konnte es nicht erkennen, stolperte zur Tür, sah seinen getöteten Kameraden und wich unentschlossen zurück. Charis feuerte und war sich sicher, etwas getroffen zu haben. „Scheiße, Scheiße, Scheiße“, atmete die Asari, während sie auf die verdächtigen Schemen im Rauch der Reizgasgranate feuerte. Neben ihr hörte sie das dröhnende Fauchen von Victorias Schrotflinte. Charis nahm aus den Augenwinkeln war, wie Sonny in einigem Abstand, direkt an der zulaufenden Ecke des Gebäudes stand, in der linken Hand eine Predator, rechts eine Carnifex. Der Granatwerfer lag achtlos am Boden, er hatte seinen Zweck vortrefflich erfüllt. Charis war sich sicher, dass Sonny lächelte, während ihre beiden Gefährtinnen ihren tödlichen Auftrag ausführten.

    Charis war in ihrem Leben schon oft dazu genötigt worden zu töten. Sie hatte es nie gerne getan und auch nie, wenn sie nicht der Meinung war, dass es sein musste. Als Schmugglerin und Kriminelle, die ihren Geschäften auch auf Omega nachging war ihr klar, dass sie hin und wieder ein Leben nehmen musste, wenn sie das ihre behalten wollte. Die jetzige Aktion aber empfand sie als schrecklich und widerwärtig. Und dennoch schickte sie Salve um Salve in diese Todeszone aus Stahl und Rauch. „Scheiße!“ Blut spritze gegen eine nicht völlig zersplitterte Scheibe, als Vezra einen Mann aus der Entfernung erschoss. Eine Frau kroch auf allen Vieren aus der Tür, quälte sich über die Leichen der Erschossenen. „Verdammte Scheiße!“, fluchte Charis. Ihr Magazin war leer. Mit zittrigen Fingern, so nass und klebrig, als hätte die Schmugglerin ein Messer und nicht eine Maschinenpistole benutzt, riss sie das leere Magazin aus der Waffe und fingerte ein neues hervor. Die Frau hatte die Türschwelle überwunden, rieb sich die Augen, schrie und richtete sich auf. Charis steckte das Magazin an und lud durch. Sie legte an – und hielt inne. Die Frau war nackt, zumindest fast. „Eine Nutte“, schoss es ihr durch den Kopf. Die Frau, eine Menschenfrau, sah Charis an, sah den Tod in ihren Augen und Händen, schrie in heller Panik und rannte dorthin, wo der feine Rand des Lichtkegels endete und die Dunkelheit begann. Charis legte an und stockte erneut. Ihre Waffe verfolgte die fliehende Gestalt, dann knallte es laut. Ein Fächer aus Blut spritze auf, als der dunkelhaarige Kopf der Frau perforiert wurde. „Keine Gefangenen, Charis“, rief Sonny. Die Schmugglerin brauchte sich nicht umdrehen, sie konnte den dampfenden Lauf der Predator-Pistole vor ihrem geistigen Auge sehen.

    Sonnys Handschlag war gelungen. Das Reizgas verzog sich langsam, die Schreie waren bis auf ein Minimum abgeebbt. Vezra hatte den verbleibenden Mech – die einzige echte Bedrohung – durch das Fenster hindurch abgeknallt. Sonny, Victoria und Charis stiegen in den halb verqualmten Container. Das heftige, durch Filter gedämpfte Atmen der drei Frauen erfüllte die Luft, in der das Hintergrundrauschen von aktivierten Systemen und hier und da wimmernden Getroffenen zu hören war. Charis zuckte zusammen, als Sonny einem mit Kugeln förmlich durchsiebten Mann aus keinem Meter Entfernung in den Kopf schoss. Charis erkannte, dass er dasselbe Tag auf der Jacke trug, das sie schon an der Containerwand gesehen hatte. Sonny fand, nach wem sie gesucht hatte. Auch Victoria tötete auf dem Boden liegende Menschen – es waren vornehmlich Gangmitglieder hier. „Chhht, neeeein!“, schrie der Volus, als die Asari den kugeligen Alien unter einem Tisch hervorzerrte. „Halt die Schnauze, Aldu!“, fauchte Sonny und versetzte dem Wesen einen Schlag mit dem Carnifex-Knauf. „Vic, durchsuch die Räume.“ Die Asari folgte dem Kommando. Nur wenige Sekunden danach meldete Victoria den ersten Erfolg in Form eines siegverheißenden „Yeah!“ Sonny lächelte hinter ihrer Maske. „Hättest du unsere Schwestern auf Illium nicht so verarscht und deinen Anteil abgetreten, dann würdest du diese Nacht überleben, du kleiner Haufen Scheiße.“ „Chhht, ich habe…“, versuchte Aldu und verstummte. Victoria kam zurück. „Alles da, Sonny.“ Die Anführerin nickte. Die Drogen, die der Volus auf die Citadel geschmuggelt hatte, würden den Eclipse-Schwestern einen großen Batzen Geld einbringen. Der Volus hätte den größten Teil davon einstreichen können, schließlich wollte die Schwesternschaft nur eine geringe Gebühr für den sicheren Transport der Ware ins System haben – die Eskorte, um die Piraten abzuschrecken, die in Volus-Frachtschiffen leichte aber lohnenswerte Beute sahen. Charis war sich sicher, dass Sonny mit ihrem Angriff gerade Aldus geplante Vertriebswege ausgelöscht hatte. Nun, die Drogen an die maroden Gangs zu vertreiben wäre ohnehin nicht die Idee der älteren Asari gewesen. Sonny visierte die Clubs an, auch wenn sie vom Drogenverkauf genau so wenig Ahnung hatte wie von Elcorpoesie.

    „Was zum Henker ist das denn?“, fragte plötzlich Victoria. Sonny, die gerade darüber nachdachte, welches Augenglas sie dem Volus zuerst einschlagen würde, hielt inne. Auch Charis trat heran, aktivierte ihren Scanner. „Was bei Athames kurvigem Arsch ist das denn?“, raunte auch Sonny, als die Datenprüfung auf dem Omnitool der Schmugglerin verrücktspielten. „Das…“, begann Charis zögerlich. „Das ist Geth-Technik, glaube ich.“ „Geth? Sicher?“ „Hmm“, machte Charis und erinnerte sich nur ungern an ihre Begegnung mit der Roboterrasse zurück. „Vielleicht ein Teil des riesigen Geth-Schlachtschiffs, das damals die Station angegriffen hat“, meinte Victoria. „Auf jeden Fall ist es wertvoll“, schloss Sonny, denn das Teil, das einer Speicherkarte aus blutroter Platine ähnelte, lag sorgsam geschützt und einzeln auf einem Tisch. Und es war durch ein aufwendiges, elektronisches Kraftfeld geschützt. Sonnys Augen leuchteten beinahe in dem Rot der Platine. „Das nehme ich“, beschied sie. „Charis, töte den Volus.“ „Neeeeeiiiiiin!“, schrie der kleine Alien laut. Charis zögerte und betrachtete ihre Anführerin. Fast so, als würde sie ein Baby aus einer Wiege heben, nahm Sonny das Stück Technik auf ihren Arm, schaute es verzückt an und wandte sich zum Gehen. „Ich habe Geld, Credits, Kontakte“, pfiff der Volus-Schmuggler. Charis zog ihre Pistole. „Tut mir leid“, sagte sie traurig, richtete die Waffe aus und krümmte den Finger.

    Und dann piepte ihr Omnitool. Charis war so verwirrt, dass sie gar nichts mehr tat. Ein Anruf? Um diese Uhrzeit? Perplex starrte sie auf das orangene Leuchten. Der Volus nutzte die Chance nicht, sondern begann erneut zu betteln. Sonny, die das Gebäude bereits verlassen und an der Schwelle des Lichtkegels stand, zog ihre Carnifex. Charis sagte nichts, als sie ahnte, was passierte. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf den Anruf, der ihr Handgelenk vibrieren ließ und überhörte so fast den Schuss, der das Volusleben beendete. Sie spürte etwas Warmes ihre nackten Unterarme benetzen und erschauerte, wie sie zuvor bei der eiskalten Wand erschauert war. Dann öffnete sie die Augen und sah Sonny, die auffordernde Geste tat. „Geh ran, aber mach’s kurz“, sagte sie und zog sich in die Dunkelheit und die Rolle einer Nemesis zurück.

    Und Charis nahm den Anruf an, unwissend, was folgen würde.


    Endlich, jemand nahm den Anruf an. Kathy hatte schon befürchtet das sie die falsche Nummer gewählt hatte. Immerhin war Charis Nummer auf ihrem alten Kommunikator gespeichert gewesen, der sich wie ihre restlichen technischen Geräte irgendwo auf einem Dschungelplaneten befand. Aber nach kurzem Herumgespiele mit ihrem Omnitool hatte Yuika die alten Daten aus einer Cloud gezogen und auf dem neuen Gerät gespeichert. Katharina hatte sich bei diesem ganzen Vorgang nur dezent wie ein Trottel gefühlt.
    Jetzt wurde aber der Anruf angenommen und die einsilbige Rückmeldung am anderen Ende war eindeutig ihre Stimme. Am Leben war sie also auch noch, die andere Befürchtung löste sich damit auch in Luft auf.
    "Miss Vale, welche Freude ihre Stimme zu hören. Orlowski hier. Ich hatte schon Sorge das sie die Ereignisse der letzten Tage nicht heil überstanden haben.", meldete sich Kathy zu Wort. Es hätte sie allerdings sehr überrascht, Charis fiel auch unter die Kategorie "Unkraut vergeht nicht". Eine Kategorie in die sich die Halbasiatin ebenfalls einordnete.
    "Da sie wohl kaum ein Fan von Smalltalk sind, fasse ich mich kurz. Sie haben nicht zufällig unsere gemeinsame Freundin Tekklar in letzter Zeit zu Gesicht bekommen? Sie erinnern sich, Turianerin, Piratin, hat mich ordentlich vermöbelt. Trotzdem sind sie über den letzten Punkt seltsamerweise keine Freundinnen geworden.", fuhr Kathy ohne Umschweife fort. Sie war froh das die blauen Flecke von damals inzwischen verschwunden waren. Vergessen hatte sie diese jedoch nicht.
    "Wie ich heute erfahren durfte, ist sie nämlich seit unserer Flucht immer noch auf der Station unterwegs. Und sehr hartnäckig auf der Suche. Nach Ihnen, um ganz genau zu sein.", beendete die Schwarzhaarige ihre Erklärung.
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  3. #323
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    Im Café herrschte das ständige Hintergrundrauschen an Gesprächen, die einem Ort wie diesem inne lagen. Ethan und Duncan flüsterten nicht. Flüstern war verräterisch und obwohl die Dateien auf Duncans Pad sensible Informationen enthielten taten die Männer so, als würden sie sich über das letzte Biotikball-Match unterhalten. „Nathaniel Hudson: ehemals bei den Marines, hat in der Friedensflotte Poralwache geschoben“, entnahm der Major seinem Informationsnet. „Patrouillendienst, Feuergefechte mit Piraten, Hilfestellung für lokale, planetare Milizen in den Bezirken nahe der Terminus-Systeme. Ganz gewöhnliche Soldatenarbeit.“ Duncan scrollte Hudsons Akte durch. „Keine Besonderheiten, guter Soldat, ehrenhaft entlassen.“ Er zuckte die Achseln. „Passt, dass er bei der Polizei ist. Der einzige Vermerk: Hat sich wohl mal mit einem anderen Soldaten angelegt und sich ordentlich geprügelt, hat aber keinen Tadel bekommen. Hat wohl einen guten Grund gehabt.“ Er lächelte. „Solche Leute habe ich gerne in meiner Truppe gehabt. Gewissenhaft, moralisch korrekt, gutes Durchhaltevermögen.“ Er sah von dem Tablet auf. „Ich schicke dir die Daten – nur für deine Recherche!“ „Klar“, sagte Ethan. „Und Ilias?

    Duncan prüfte sein Pad. Der Soldat hob eine Augenbraue. „Da werden Sicherheitscodes abgefragt.“ Er tippte seine ID ein, dann lachte er. „Oh. Spezialeinheit, harte Kerle“, sagte er anerkennend. „Ich hab‘ mich mal bei denen beworben, als ich in der Blüte meiner militärischen Jahre war. Hab‘ es nicht geschafft.“ Auch hier scrollten die Finger während Ethan sich Kaffee nachschenkte und den Tisch erneut in kräftiges Aroma hüllte. „Der Großteil ist noch immer mit dem Siegel [Kenntnis nur nach Bedarf] versehen. Hier ist etwas!“ Duncan stieß einen Pfiff aus. „Ilias ist Trägerin des Sternenordens von Terra. Hast du eine Ahnung, was das ist?“ „Etwas Gutes?“ „So kann man es auch sagen. Die gehört zu dem Team, dass die Mörderin gejagt hat?“ Ethan nickte. „Soweit ich weiß, ja.“ „Ilias ist ein rücksichtsloser Profikiller. Weiß nicht, ob du die interviewen willst. Typen wie die sagen selten irgendetwas.“ Der Journalist zuckte die Achseln. Er würde es trotzdem versuchen, schoss sich gedanklich aber auf Hudson ein. „Vielleicht sollten wir jetzt doch noch etwas essen“, sagte er und hob die Hand gen Kellnerin.


    "Vielen Dank für ihren Besuch.", Peyton senkte wieder den Arm nachdem sie gesehen hatte, das der Kunde ihr die Credits auf ihr Universalwerkzeug übertragen hatte. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.", verabschiedete sie sich mit einem Lächeln und wandte sich zum gehen. Kurz überflog ihr Blick das Café, die erhobene Hand eines Kundes ausmachend. Doch bevor sie sich ihm zuwenden konnte, wurde sie am Ellbogen festgehalten und rumgedreht. Erschrocken und mit einem überraschten "Huch?", auf den Lippen, blickte sie in das Gesicht von Jon. "Sorry für die Verspätung, Peyton.", erklärte der Ältere verklärt. "Öhm... Du bist...", sie schaute auf ihr Universalwerkzeug. "So ziemlich genau 1,5 Stunden zu früh.", die junge Brünette betrachtete Jon einen Moment, ehe sie ihn in Richtung Küche schob. "Geh dir erstmal einen Kaffee oder so bei Bryna abholen.", flüsterte sie ihm zu und schaute ihm einen Moment mit stillen Amüsement und einem leichten Kopfschütteln hinterher.

    "Und Sie möchten sich bestimmt jetzt doch noch ein paar Kalorien gönnen, oder?", ein verschmitzter Ausdruck legte sich auf Peytons Gesicht als sie bei den beiden Herren ankam. Sie hatte verdrängt, dass sie die beiden belauscht hatte und sich tunlichst während der vergangenen Minuten auf andere Dinge konzentriert als die Wortfetzen der beiden. Hatte soweit auch ganz gut geklappt. "Wir haben eine sehr leckere Käse-Sahne-Schnitte mit Mandarinen im Moment da, sehr leicht, oder aber eine Weincremetorte, die ist etwas 'herber', falls es eher etwas 'deftiges' sein soll, haben wir verschiedene Quiche...", fuhr sie fort, ehe ein schepperndes Geräusch aus der Küche ertönte. Kurz schielte sie zur Theke, ehe ihr Blick wieder zu den beiden Herren glitt.
    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
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    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
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  4. #324
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    Noch immer tat sich Jade etwas schwer in ihr Leben zurück zu finden. Immer wieder plagten sie furchtbare Alpträume von ihrem damaligen qualvollen Beinahe-Tod und den beschwerlichen Schritten zurück ins Leben, in der Klinik. Der immer wärende Kampf nicht auf zu geben und die kleinen Erfolge schätzen zu lernen. Manchmal gab es Tage, da schufftete sie fast bis zum umfallen, ohne sich eine Pause zu gönnen, nur um ihre Alpträume zu verdrängen.
    Selbst die vielseitigen Möglichkeiten, die die Citadel zu bieten hatte, reizten sie nicht, obwohl sie früher gerne alles gemacht hatte und überall zu finden war, wo etwas los war.
    Und dann gab es Tage, wie heute - da wollte sie erst garnicht aus dem Bett. Keine Arbeit für die sie eigentlich lebte, keine Partys oder Treffen mit Freundinnen, denen sie früher nie abgeneigt war,.... einfach nur da liegen und imaginäre Löcher in die Zimmerdecke starren. Violet fiel es zusehends schwieriger Jade zu irgendwas zu motivieren, obwohl es noch soviel auf der Citadel zu sehen und zu erleben gab.
    Die Citadel war ein schöner Ort zum leben, wenn nicht gerade irgendwelche Psychokiller durch die Gegend liefen und irgendwelche Bezirke in die Luft jagten, mit unzähligen Toten und Verletzten, wie kürzlich die Green Meadows.

    Genieße jeden Tag, als wäre es dein letzter... erinnerte sich die schwarzhaarige an die Worte ihres Arztes und versuchte sich so zu motivieren, doch aus dem Bett bewegte sie sich dennoch nicht.
    Kurz darauf betrat Violet das Gästezimmer, welches sie extra für Jade neu eingerichtet hatte, damit sie sich ein wenig heimisch fühlte.
    "Komm, lass uns Kaffee trinken gehen. Ein Kollege hat mit ein tolles Cafe empfohlen. Apollo's Café." sagte die junge Blonde und zog Jade die Decke weg.
    "Musst das sein?" gab die schwarzhaarige widerwillig von sich.
    "Ja, du musst mal wieder unter Leute." antwortete die junge Blonde und blieb solange neben Jade´s Bett stehen, bis diese sich maulend erhob und Richtung Bad ging.
    Kurz darauf hörte Violet, wie die Dusche an ging. Zufrieden ging die blonde Hackerin in ihr Büro, schickte noch schnell die ganzen Informationen, die sie über ExoGeni und die Firmenchefin Svetlana Iwanowa gesammelt hatte zur Söldnertruppe nach Omega und rief noch schnell ein Taxi.
    Stephen und Liz dürften inzwischen auch in Omega angekommen sein.. überlegte die Blonde und schmunzelte.
    Jade stand Ausgehfertig in der Tür. "Denkst du, Stephen, Liz und Marco können es mit dem Konzern aufnehmen?" erkundigte sich die schwarzhaarige und blickte besorgt auf die flimmernden Monitore.
    "Die drei alleine sicher nicht, aber zusammen mit Crusher´s Truppe haben sie sehr gute Chancen." antwortete Violet aufmunternd.
    Es klingelte an der Tür, dass Taxi war da.
    Gemeinsam gingen sie runter, stiegen ein und Violet gab dem Fahrer die Adresse des Café´s.

    Fünfzehn Minuten später betraten Jade und Violet das Café.
    Viel war nicht los. Zwei Herren saßen an einem Tisch, bei denen gerade ein junge Brünette stand und wahrscheinlich eine Bestellung aufnahm, nur kurz abgelenkt durch ein schepperndes Geräusch aus der Küche.
    Die beiden Frauen setzten sich an einen der freien Tische und warteten....
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  5. #325
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    Endlich, jemand nahm den Anruf an. Kathy hatte schon befürchtet das sie die falsche Nummer gewählt hatte. Immerhin war Charis Nummer auf ihrem alten Kommunikator gespeichert gewesen, der sich wie ihre restlichen technischen Geräte irgendwo auf einem Dschungelplaneten befand. Aber nach kurzem Herumgespiele mit ihrem Omnitool hatte Yuika die alten Daten aus einer Cloud gezogen und auf dem neuen Gerät gespeichert. Katharina hatte sich bei diesem ganzen Vorgang nur dezent wie ein Trottel gefühlt.
    Jetzt wurde aber der Anruf angenommen und die einsilbige Rückmeldung am anderen Ende war eindeutig ihre Stimme. Am Leben war sie also auch noch, die andere Befürchtung löste sich damit auch in Luft auf.
    "Miss Vale, welche Freude ihre Stimme zu hören. Orlowski hier. Ich hatte schon Sorge das sie die Ereignisse der letzten Tage nicht heil überstanden haben.", meldete sich Kathy zu Wort. Es hätte sie allerdings sehr überrascht, Charis fiel auch unter die Kategorie "Unkraut vergeht nicht". Eine Kategorie in die sich die Halbasiatin ebenfalls einordnete.
    "Da sie wohl kaum ein Fan von Smalltalk sind, fasse ich mich kurz. Sie haben nicht zufällig unsere gemeinsame Freundin Tekklar in letzter Zeit zu Gesicht bekommen? Sie erinnern sich, Turianerin, Piratin, hat mich ordentlich vermöbelt. Trotzdem sind sie über den letzten Punkt seltsamerweise keine Freundinnen geworden.", fuhr Kathy ohne Umschweife fort. Sie war froh das die blauen Flecke von damals inzwischen verschwunden waren. Vergessen hatte sie diese jedoch nicht.
    "Wie ich heute erfahren durfte, ist sie nämlich seit unserer Flucht immer noch auf der Station unterwegs. Und sehr hartnäckig auf der Suche. Nach Ihnen, um ganz genau zu sein.", beendete die Schwarzhaarige ihre Erklärung.


    Charis stand inmitten von Leichen als die einzige Frau anrief, die besser in diese Szenerie passte als sie selbst: Katharina Orlowski. Überlebenskünstlerin, Psychopathin, Drogendealerin. Und sie hatte schlechte Nachrichten im Gepäck. „Verflucht, sie sucht nach mir?“ Charis spürte eine Welle der Furcht über sich hereinbrechen. Es war die eine Sache, sich in einen Kampf zu begeben und so seine Feinde zu finden. Ein ganz anderer Punkt war es, wenn sie eine Erzfeindin hatte. Und gerade hatte sie gedacht, sie hätte das Schlimmste überwunden. „Genau das passt zu mir“, dachte Charis. Es war eine dieser ungünstigen Wendungen, wie sie in einem Universum, das offenbar von der Ironie beherrscht wird, manchmal geschehen. „Ich… danke Ihnen für die Information“, sagte die Asari, noch immer verstört. Der widerwärtige Geruch verbrannten Fleischs stieg ihr in die Nase. Aus am Rand verschmorten Wunden entwichen morbide Dämpfe und griffen Charis Nasenlöcher an. Die Schmugglerin lehnte sich gegen den Tisch, von dem Sonny das merkwürdige Objekt geholt hatte, griff in die Tasche und holte ihre Zigaretten hervor. Der sich ausbreitende weiße Nebel aus Tabakqualm half etwas gegen die olfaktorische Koalition aus versenktem Fleisch, Urin, verschmorter Elektronik und Selbstekel. „Wissen Sie, wo sich Tekklar aufhält?“, fragte die Asari schließlich. „Und… wo sind Sie?
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  6. #326
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    "Vielen Dank für ihren Besuch.", Peyton senkte wieder den Arm nachdem sie gesehen hatte, das der Kunde ihr die Credits auf ihr Universalwerkzeug übertragen hatte. "Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.", verabschiedete sie sich mit einem Lächeln und wandte sich zum gehen. Kurz überflog ihr Blick das Café, die erhobene Hand eines Kundes ausmachend. Doch bevor sie sich ihm zuwenden konnte, wurde sie am Ellbogen festgehalten und rumgedreht. Erschrocken und mit einem überraschten "Huch?", auf den Lippen, blickte sie in das Gesicht von Jon. "Sorry für die Verspätung, Peyton.", erklärte der Ältere verklärt. "Öhm... Du bist...", sie schaute auf ihr Universalwerkzeug. "So ziemlich genau 1,5 Stunden zu früh.", die junge Brünette betrachtete Jon einen Moment, ehe sie ihn in Richtung Küche schob. "Geh dir erstmal einen Kaffee oder so bei Bryna abholen.", flüsterte sie ihm zu und schaute ihm einen Moment mit stillen Amüsement und einem leichten Kopfschütteln hinterher.

    "Und Sie möchten sich bestimmt jetzt doch noch ein paar Kalorien gönnen, oder?", ein verschmitzter Ausdruck legte sich auf Peytons Gesicht als sie bei den beiden Herren ankam. Sie hatte verdrängt, dass sie die beiden belauscht hatte und sich tunlichst während der vergangenen Minuten auf andere Dinge konzentriert als die Wortfetzen der beiden. Hatte soweit auch ganz gut geklappt. "Wir haben eine sehr leckere Käse-Sahne-Schnitte mit Mandarinen im Moment da, sehr leicht, oder aber eine Weincremetorte, die ist etwas 'herber', falls es eher etwas 'deftiges' sein soll, haben wir verschiedene Quiche...", fuhr sie fort, ehe ein schepperndes Geräusch aus der Küche ertönte. Kurz schielte sie zur Theke, ehe ihr Blick wieder zu den beiden Herren glitt.


    Manche Menschen gingen in ihrem Job einfach auf. Alle drei sich an dem kreisrunden Tisch befindlichen Personen zählten wohl dazu: Die Kellnerin, der Offizier und der Journalist. Der brünette Jungbrunnen sprudelte ambitioniert los, empfahl dies und das, gab einen Querverweis auf Geschmack und Einordnung der Speise und lächelte dabei so herzerfrischend, dass Ethan fast seine Asari-Freundin zuhause vergessen wollte. Ein ohrenbetäubendes Getöse aus Richtung Küche deutete darauf hin, dass nicht jeder Angestellte hier seinem Job mit derselben Hingabe folgte, wie die junge Frau. „Also, das ‚deftige‘ klingt nicht schlecht“, äußerte Ethan, der tatsächlich den Anflug von Hunger verspürte. „Ich tendiere zum Kuchen. Apfel?“, sagte hingegen Duncan. Der Soldat hatte die vorgeschobenen Grundsätze zur Diäteinhaltung anscheinend über Bord geworfen. Nicht unabsichtlich verdunkelte er ganz nebenbei den Bildschirm des Datenpads, auf dem immer noch die stark zensierter Militärakte von Hanna Ilias zu sehen war.
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  7. #327
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    Die letzten Tage waren schnell vergangen. Obwohl es sich nur um ein Flottenpraktikum handelte, brachte es fast so viele bürokratische Hürden mit sich wie eine normale Versetzung. Werner hatte sich ein wenig mit der Einsatzgeschichte der SSV Columbia beschäftigt. Hauptsächlich Patrouillenflüge an den Grenzen zu den Terminussystemen. Also die Art von Einsätzen welchen man in aktuellen Friedenszeiten ein gewisses Gefährdungspotential zugestehen musste.
    Wobei, Wadee war der SSV Sekigahara zugeteilt wurde, eine Fregatte welche Aufklärungsflüge nahe des Geth Sektors tätigte. Ein gefährlicher Bereich, auch wenn es derzeit wenig Aktivitäten aus dem Geth Sektor gab. Seit der Souvereign Affäre waren Aktionen der Maschinenwesen insgesamt wieder zurückgegangen. Wenn man Streit mit ihnen suchte, musste man ihn schon aktiv suchen, wie es die Quarianer taten.
    Dennoch verschwanden manchmal Schiffe auf Erkundungsflügen. Werner hatte der Thailänderin alles Gute gewünscht, sie war vorgestern abgereist. Oluyemi war auf die SSV Hawking versetzt worden, ein Carrier der ersten Flotte. Was bedeutete das er wohl hauptsächlich vor der Arcturus Station dümpeln musste. Ein Carrier verließ nur für größere Raumschlachten das Heimatgebiet. Versprach langweilig für den Nigerianer zu werden.

    Werner trug jetzte seine Uniform die ihn als Allianz-Marine auszeichnete, mit den neuen Offizierslitzen. Ein ungewohntes Gefühl, fast schon ein wenig Unangenehm. Das Skycar setzte ihn an seinem Ziel ab, Landebucht 24C. Entschlossen griff er seine Reisetasche und stiefelte auf die Bucht zu, viel war nicht los. Er war jedoch auch ein wenig früh dran. Irgendwann war ihm nichts mehr eingefallen seine Zeit zu verbummeln und er hatte beschloßen aufzubrechen. An der Schleuse zu der Andockzone wartete ein Serviceman, sichtlich ein wenig gelangweilt. Als sich Werner ihm näherte hörte er auf mit seinem Pad zu spielen und nahm eine lässige Grundhaltung an. Das Pad legte er nicht beiseite.
    "Kann ich ihnen helfen Lieutenant?", erkundigte er sich höflich und musterte neugierig den Marine.
    "Nun, ich denke schon Serviceman.. Collins", antwortete der Deutsche freundlich nachdem er kurz das Namenschild des Matrosen gemustert hatte. "Ich wurde auf die SSV Columbia versetzt und sollte mich hier melden um an Bord zu kommen.", erklärte er und zeigte kurz den Befehl.
    "Ahh, sie kommen von der Offiziersschule, nicht wahr? Flottenpraktikum. Willkommen an Bord würde ich sagen Lieutenant.", meinte Collins freundlich und gab ihm den Befehl zurück. "Hatte mich schon gewundert warum ein Offizier von den Marines kommt.", fügte er an.
    "Sie sind allerdings ein wenig zu früh, wir fliegen erst zum Schiff wenn die anderen von der Boardingliste da sind. Macht ja keinen Sinn alle einzelnd zu fliegen.", erklärte der Matrose umsichtig. "Macht Sinn.", erwiderte Werner gelassen. "Ja, ein paar von der Crew fehlen noch, ich glaube sie waren auch nicht der einzige Neuzugang. Außerdem fehlt noch der Flight Officier, ohne den bewegt sich der alte Ziegelstein kein Stück. Am Besten setzen sie sich irgendwo, oder holen sich noch einen Kaffee. Das Shuttle ruft nochmal auf bevor es abhebt.", schlug Collins vor und verwies auf eine nahe Sitzreihe.
    "Das werde ich machen, vielen Dank.", antwortete Werner und nickte zustimmend. Dann ging er von der Schleuse weg, die Tasche über die Schulter geworfen. Lässig schlenderte er durch die leeren Sitzreihen, bis er zu einer geriet wo eine menschliche Silhouette erkennbar war.
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  8. #328
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    Charis stand inmitten von Leichen als die einzige Frau anrief, die besser in diese Szenerie passte als sie selbst: Katharina Orlowski. Überlebenskünstlerin, Psychopathin, Drogendealerin. Und sie hatte schlechte Nachrichten im Gepäck. „Verflucht, sie sucht nach mir?“ Charis spürte eine Welle der Furcht über sich hereinbrechen. Es war die eine Sache, sich in einen Kampf zu begeben und so seine Feinde zu finden. Ein ganz anderer Punkt war es, wenn sie eine Erzfeindin hatte. Und gerade hatte sie gedacht, sie hätte das Schlimmste überwunden. „Genau das passt zu mir“, dachte Charis. Es war eine dieser ungünstigen Wendungen, wie sie in einem Universum, das offenbar von der Ironie beherrscht wird, manchmal geschehen. „Ich… danke Ihnen für die Information“, sagte die Asari, noch immer verstört. Der widerwärtige Geruch verbrannten Fleischs stieg ihr in die Nase. Aus am Rand verschmorten Wunden entwichen morbide Dämpfe und griffen Charis Nasenlöcher an. Die Schmugglerin lehnte sich gegen den Tisch, von dem Sonny das merkwürdige Objekt geholt hatte, griff in die Tasche und holte ihre Zigaretten hervor. Der sich ausbreitende weiße Nebel aus Tabakqualm half etwas gegen die olfaktorische Koalition aus versenktem Fleisch, Urin, verschmorter Elektronik und Selbstekel. „Wissen Sie, wo sich Tekklar aufhält?“, fragte die Asari schließlich. „Und… wo sind Sie?


    Kathy hob ganz kurz verdutzt die Brauen und runzelte die Stirn. Hatte sich die Asari gerade tatsächlich bei ihr bedankt? Und das ohne eine ihrer üblichen Spitzen? "Hab sie wohl eindeutig auf dem falschen Fuß erwischt.",dachte die Schwarzhaarige für sich, nicht sicher ob das schlecht oder gut war.
    Die folgende Frage der Asari brachte die Halbasiatin kurz ins Grübeln. Tekklars Aufenthaltsort hatte ihr Gator leider nicht verraten können. Sie hatte auch kurz überlegt ob ein lebender Gator in dieser Hinsicht nützlich gewesen wäre. Jedoch bezweifelte sie dies, der Turianer hatte schon mehrmals gezeigt das ihm nicht zu trauen war, außerdem wäre er wohl auf kurz oder lang verblutet. Zudem war es nun eh zu spät, die kleinen Sprenkler von blauem Blut, auf ihrer neuen Lederjacke, waren in der Hinsicht eine gute Gedächtnisstütze. Immerhin hatten sie sein Omnitool, mit den Kontaktdaten der Turianerin.
    "Nun, nein. In dieser Hinsicht konnte mir meine Quelle keine Auskunft geben. Weswegen ich auch erstmal sie kontaktiert habe, um mich zu vergewissern das sie noch leben. Und wie es aussieht hat sie ja glücklicherweise noch keine Spur von ihnen entdeckt.", antwortete Kathy.
    "Jedoch, auch wenn ich ihre Überlebenskünste nicht anzweifeln möchte, wäre es wohl nicht klug darauf zu warten bis sie plötzlich doch überraschend auftaucht. Meine Idee wäre es deshalb, sie in einer für uns günstigen Situation zu konfrontieren. Entsprechende Unterstützung für so eine Konfrontation bin ich gerade am anheuern." erklärte Katharina der Schmugglerin den Grobplan.
    "Am Besten wäre es natürlich wenn wir das gemeinsam planen, immerhin sucht Tekklar ja sie.", merkte Kathy in einem für sie selbst überraschend einfühlsamen Tonfall an.
    "Ich bin gerade in einem Skycar, zwischen den Tips und den Meadows. Wenn sie wollen kann ich sie irgendwo abholen. Oder wir treffen uns irgendwo.", schlug die Schwarzhaarige zu.
    "Okay, der Job ist online.", teilte Yuika ihr leise vom Beifahrersitz mit. Kathy nickte kurz zustimmend, sich weiter auf den Anruf konzentrierend.
    numberten ist offline Geändert von numberten (08.12.2019 um 18:05 Uhr)

  9. #329
    Waldläuferin Avatar von Natsch
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen

    Manche Menschen gingen in ihrem Job einfach auf. Alle drei sich an dem kreisrunden Tisch befindlichen Personen zählten wohl dazu: Die Kellnerin, der Offizier und der Journalist. Der brünette Jungbrunnen sprudelte ambitioniert los, empfahl dies und das, gab einen Querverweis auf Geschmack und Einordnung der Speise und lächelte dabei so herzerfrischend, dass Ethan fast seine Asari-Freundin zuhause vergessen wollte. Ein ohrenbetäubendes Getöse aus Richtung Küche deutete darauf hin, dass nicht jeder Angestellte hier seinem Job mit derselben Hingabe folgte, wie die junge Frau. „Also, das ‚deftige‘ klingt nicht schlecht“, äußerte Ethan, der tatsächlich den Anflug von Hunger verspürte. „Ich tendiere zum Kuchen. Apfel?“, sagte hingegen Duncan. Der Soldat hatte die vorgeschobenen Grundsätze zur Diäteinhaltung anscheinend über Bord geworfen. Nicht unabsichtlich verdunkelte er ganz nebenbei den Bildschirm des Datenpads, auf dem immer noch die stark zensierter Militärakte von Hanna Ilias zu sehen war.


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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Noch immer tat sich Jade etwas schwer in ihr Leben zurück zu finden. Immer wieder plagten sie furchtbare Alpträume von ihrem damaligen qualvollen Beinahe-Tod und den beschwerlichen Schritten zurück ins Leben, in der Klinik. Der immer wärende Kampf nicht auf zu geben und die kleinen Erfolge schätzen zu lernen. Manchmal gab es Tage, da schufftete sie fast bis zum umfallen, ohne sich eine Pause zu gönnen, nur um ihre Alpträume zu verdrängen.
    Selbst die vielseitigen Möglichkeiten, die die Citadel zu bieten hatte, reizten sie nicht, obwohl sie früher gerne alles gemacht hatte und überall zu finden war, wo etwas los war.
    Und dann gab es Tage, wie heute - da wollte sie erst garnicht aus dem Bett. Keine Arbeit für die sie eigentlich lebte, keine Partys oder Treffen mit Freundinnen, denen sie früher nie abgeneigt war,.... einfach nur da liegen und imaginäre Löcher in die Zimmerdecke starren. Violet fiel es zusehends schwieriger Jade zu irgendwas zu motivieren, obwohl es noch soviel auf der Citadel zu sehen und zu erleben gab.
    Die Citadel war ein schöner Ort zum leben, wenn nicht gerade irgendwelche Psychokiller durch die Gegend liefen und irgendwelche Bezirke in die Luft jagten, mit unzähligen Toten und Verletzten, wie kürzlich die Green Meadows.

    Genieße jeden Tag, als wäre es dein letzter... erinnerte sich die schwarzhaarige an die Worte ihres Arztes und versuchte sich so zu motivieren, doch aus dem Bett bewegte sie sich dennoch nicht.
    Kurz darauf betrat Violet das Gästezimmer, welches sie extra für Jade neu eingerichtet hatte, damit sie sich ein wenig heimisch fühlte.
    "Komm, lass uns Kaffee trinken gehen. Ein Kollege hat mit ein tolles Cafe empfohlen. Apollo's Café." sagte die junge Blonde und zog Jade die Decke weg.
    "Musst das sein?" gab die schwarzhaarige widerwillig von sich.
    "Ja, du musst mal wieder unter Leute." antwortete die junge Blonde und blieb solange neben Jade´s Bett stehen, bis diese sich maulend erhob und Richtung Bad ging.
    Kurz darauf hörte Violet, wie die Dusche an ging. Zufrieden ging die blonde Hackerin in ihr Büro, schickte noch schnell die ganzen Informationen, die sie über ExoGeni und die Firmenchefin Svetlana Iwanowa gesammelt hatte zur Söldnertruppe nach Omega und rief noch schnell ein Taxi.
    Stephen und Liz dürften inzwischen auch in Omega angekommen sein.. überlegte die Blonde und schmunzelte.
    Jade stand Ausgehfertig in der Tür. "Denkst du, Stephen, Liz und Marco können es mit dem Konzern aufnehmen?" erkundigte sich die schwarzhaarige und blickte besorgt auf die flimmernden Monitore.
    "Die drei alleine sicher nicht, aber zusammen mit Crusher´s Truppe haben sie sehr gute Chancen." antwortete Violet aufmunternd.
    Es klingelte an der Tür, dass Taxi war da.
    Gemeinsam gingen sie runter, stiegen ein und Violet gab dem Fahrer die Adresse des Café´s.

    Fünfzehn Minuten später betraten Jade und Violet das Café.
    Viel war nicht los. Zwei Herren saßen an einem Tisch, bei denen gerade ein junge Brünette stand und wahrscheinlich eine Bestellung aufnahm, nur kurz abgelenkt durch ein schepperndes Geräusch aus der Küche.
    Die beiden Frauen setzten sich an einen der freien Tische und warteten....



    "Deftig also...", sagte Peyton, ehe sie sich kurz nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die geschürzten Lippen tippte. Sie würde gleich Mal in der Küche nachsehen, was da so gescheppert hatte. "Sie sehen aus wie ein Mann der auf Klassiker steht - Quiche mit Speck, Sahne und Ei? Oder doch mit Spinat?", fragte sie noch weiter, ehe sie sich dem anderen Herrn zudrehte und - beiläufig wahrnehmend, dass er das Datenpad verdunkelte - leicht nickte. "Apfelkuchen haben wir auch. Möchten Sie etwas Sahne dabei? Lässt Ihre Mitte das zu?", die junge Brünette verbarg den freundlich-neckischen Tonfall in ihrer Stimme nicht, während sich abermals ein Schmunzeln auf ihre Lippen verirrte.

    Die beiden Frauen die das Café betraten blieben der 22jährigen nicht verborgen. Peyton musterte sie einen Moment und begab sich - nachdem die Herren ihr ihre Fragen beantwortet hatten und sie ihnen versprach, sofort mit ihren Tellern zurück zu kommen - zu ihnen. "Willkommen im Apollo's Café, darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?", begrüßte sie die beiden Damen, freundlich von der Blondinen zu der Schwarzhaarigen blickend.

    WE BURN AND WE PLAYED, WE TRY TO FORGET
    BUT THE MEMORIES LEFT ARE STILL HAUNTING
    THE WALLS THAT WE BUILT FROM BOTTLES AND PILLS
    WE SWALLOW UNTIL WE'RE NOT TALKING
    I - I AM A MAN ON FIRE
    YOU, A VIOLENT DESIRE

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  10. #330
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    Jane Chey

    Die letzten Tage waren schnell vergangen. Obwohl es sich nur um ein Flottenpraktikum handelte, brachte es fast so viele bürokratische Hürden mit sich wie eine normale Versetzung. Werner hatte sich ein wenig mit der Einsatzgeschichte der SSV Columbia beschäftigt. Hauptsächlich Patrouillenflüge an den Grenzen zu den Terminussystemen. Also die Art von Einsätzen welchen man in aktuellen Friedenszeiten ein gewisses Gefährdungspotential zugestehen musste.
    Wobei, Wadee war der SSV Sekigahara zugeteilt wurde, eine Fregatte welche Aufklärungsflüge nahe des Geth Sektors tätigte. Ein gefährlicher Bereich, auch wenn es derzeit wenig Aktivitäten aus dem Geth Sektor gab. Seit der Souvereign Affäre waren Aktionen der Maschinenwesen insgesamt wieder zurückgegangen. Wenn man Streit mit ihnen suchte, musste man ihn schon aktiv suchen, wie es die Quarianer taten.
    Dennoch verschwanden manchmal Schiffe auf Erkundungsflügen. Werner hatte der Thailänderin alles Gute gewünscht, sie war vorgestern abgereist. Oluyemi war auf die SSV Hawking versetzt worden, ein Carrier der ersten Flotte. Was bedeutete das er wohl hauptsächlich vor der Arcturus Station dümpeln musste. Ein Carrier verließ nur für größere Raumschlachten das Heimatgebiet. Versprach langweilig für den Nigerianer zu werden.

    Werner trug jetzte seine Uniform die ihn als Allianz-Marine auszeichnete, mit den neuen Offizierslitzen. Ein ungewohntes Gefühl, fast schon ein wenig Unangenehm. Das Skycar setzte ihn an seinem Ziel ab, Landebucht 24C. Entschlossen griff er seine Reisetasche und stiefelte auf die Bucht zu, viel war nicht los. Er war jedoch auch ein wenig früh dran. Irgendwann war ihm nichts mehr eingefallen seine Zeit zu verbummeln und er hatte beschloßen aufzubrechen. An der Schleuse zu der Andockzone wartete ein Serviceman, sichtlich ein wenig gelangweilt. Als sich Werner ihm näherte hörte er auf mit seinem Pad zu spielen und nahm eine lässige Grundhaltung an. Das Pad legte er nicht beiseite.
    "Kann ich ihnen helfen Lieutenant?", erkundigte er sich höflich und musterte neugierig den Marine.
    "Nun, ich denke schon Serviceman.. Collins", antwortete der Deutsche freundlich nachdem er kurz das Namenschild des Matrosen gemustert hatte. "Ich wurde auf die SSV Columbia versetzt und sollte mich hier melden um an Bord zu kommen.", erklärte er und zeigte kurz den Befehl.
    "Ahh, sie kommen von der Offiziersschule, nicht wahr? Flottenpraktikum. Willkommen an Bord würde ich sagen Lieutenant.", meinte Collins freundlich und gab ihm den Befehl zurück. "Hatte mich schon gewundert warum ein Offizier von den Marines kommt.", fügte er an.
    "Sie sind allerdings ein wenig zu früh, wir fliegen erst zum Schiff wenn die anderen von der Boardingliste da sind. Macht ja keinen Sinn alle einzelnd zu fliegen.", erklärte der Matrose umsichtig. "Macht Sinn.", erwiderte Werner gelassen. "Ja, ein paar von der Crew fehlen noch, ich glaube sie waren auch nicht der einzige Neuzugang. Außerdem fehlt noch der Flight Officier, ohne den bewegt sich der alte Ziegelstein kein Stück. Am Besten setzen sie sich irgendwo, oder holen sich noch einen Kaffee. Das Shuttle ruft nochmal auf bevor es abhebt.", schlug Collins vor und verwies auf eine nahe Sitzreihe.
    "Das werde ich machen, vielen Dank.", antwortete Werner und nickte zustimmend. Dann ging er von der Schleuse weg, die Tasche über die Schulter geworfen. Bei einer einzelnen Sitzreihe stellte er sie ab, sich auf einen der freien Sitze niederlassend. Warten war ein elementarer Teil eines Militärs, insoweit hatte er Erfahrung damit.


    Gelangweilt schloss Jane ihr OmniTool ohne vorher das laufende Video zu beenden. Sang- und klanglos verschwand die Aufzeichnung aus der Met vom Vorabend. Sie hatte sich die letzte Stunde durch verschiedene Performances geklickt, war aber bei keiner länger als ein paar Minuten hängen geblieben und gab ihre Suche nach Zerstreuung nun ganz auf. Sie kaute unzufrieden auf ihrem Kaugummi rum und sah sich in der Landebucht um.
    Sie war nach wie vor allein im Wartebereich, der einzige andere Platz, der nicht von ihrem Hintern belegt wurde, war der ihr gegenüber, auf dem ihre Tasche und darauf wiederum ihre Füße Platz genommen hatten. Die angrenzenden Buchten B und D waren auch nur spärlich gefüllt, doch immerhin saßen dort ein paar Leute herum. Sie ließ ihren Blick einmal über die gesamte Wartezone schweifen, um irgendetwas zu entdecken, mit dem sie sich beschäftigen konnte. Vergeblich. Jane machte eine beachtliche Kaugummiblase, die mit einem lauten Schnappen platzte. Der Serviceman, der sie in Empfang genommen hatte, guckte kurz von seinem Pad hoch, widmete sich aber schnell wieder dem Display, als Jane ihn mit kaugummiverschmierten Zähnen angrinste. ,,Spießer…“
    Sie öffnete ihr OmniTool wieder, schloss es dann aber sogleich, weil sie eh nicht wusste, was sie wollte. Nachrichten, Videos, Social Media, alles langweilig, alles schon gesehen. Sie überlegte Musik zu hören, verwarf den Gedanken aber noch bevor sie sich überlegen konnte, was sie hören wollte. Warum gab es in dieser Wartezone keine Bowlingbahn?

    Jane ließ sich mit einem entnervten Seufzen noch tiefer in den Lehnstuhl sinken und schaute nach oben zur weit entfernten Decke der Abflughalle. Zahllose Kabel liefen in dicken Bündeln über ihr entlang und strebten ihren endlosen Zielen in den Tiefen der Station entgegen. Hier und dort blinkten kleine Kontrollleuchten und zeigten (hoffentlich), dass alles in Ordnung war und Arcturus ihrem Ruf als technologisches Meisterwerk der Menschheit gerecht wurde.
    Jane hatte die letzten zwei Tage hier wie in einer Zwischenwelt verbracht, sie war ohne Einheit hier und hatte keine Ahnung, was auf der Columbia auf sie warten würde. Sie hatte noch nie auf einem Schiff gedient und nur rudimentäre Kenntnisse der Systeme und Anlagen, die auf den Schiffen der Allianz verbaut wurden. Sie würde sich gewiss einarbeiten können, doch hatte sie absolut keine Ahnung, wie um alles in der Welt Picard darauf gekommen war, sie sprichwörtlich ins All zu schießen. Nicht dass sie sich anmaßte, den blassen Spion zu durchschauen, aber nachdem er ihr seine Winkelzüge im Hinblick auf Therum erklärt hatte, glaubte sie wenigstens die grobe Logik dahinter zu erkennen. Was die Columbia anging, sah sie nichts dergleichen.
    Sie schnaubte und wischte mit der Hand durch die Luft vor ihr als wolle sie den Gedanken wegscheuchen. Zwecklos, einen Sinn in der Sache zu suchen. Sie ging wohin man sie schickte, die Allianz bot ihren Soldaten großzügig an, das Denken für sie zu übernehmen und sie war eine Närrin, es nicht dankbar anzunehmen.

    "Kann ich ihnen helfen Lieutenant?"
    Jane hob den Kopf und schaute zum Serviceman, der grade aus seinem deviceassoziertem Delta-Schlaf aufgeschreckt worden war und einen Neuankömmling begrüßte.
    " Nun, ich denke schon Serviceman.. Collins. Ich wurde auf die SSV Columbia versetzt und sollte mich hier melden um an Bord zu kommen.", erwiderte der Offizier und zeigte seine Kommandierung vor. Er schien mit seinem hohen Wuchs, seinen breiten Schultern und seinem adretten Haarschnitt direkt einer Mobilmachungsanzeige der Allianz entstiegen zu sein. Jane studierte die Truppenabzeichen und wunderte sich, die Litzen der Marines zu erkennen. Den Strahlemann-Look kannte sie eher von Kampfpiloten, aber scheinbar pflegten auch Frontschweine inzwischen ihren Teint. Sie hatte in der Vergangenheit Infanterieverbände unterstützt, die in von Marines erreichte und gesicherte Räume nachgerückt waren. In der Regel machten die Jungs ihre Sache gründlich und ließen wenig Arbeit zurück.

    Der Serviceman scannte den Befehl und bot dem Offizier an, bis zum Eintreffen des Shuttles im Wartebereich Platz zu nehmen. Das gleiche hatte er Jane vor knapp zwei Stunden gesagt, doch gefühlt waren seit dem mehrere Tage vergangen. Der Neuankömmling schaute sich in der bis auf Jane leeren Wartezone um und kam dann, vermutlich dem menschlichen Herdentrieb folgend, auf sie zu.
    Mit eisern konditioniertem Minimalaufwand erhob sich Jane aus ihrer halb liegenden Position und salutierte vor dem Ranghöheren. Auf kurze Distanz fiel ihr auf, dass er jünger war, als sie zunächst angenommen hatte; er musste etwa in ihrem Alter sein.
    ,,Guten Tag, Sir.“, grüßte sie artig, aber ohne überragenden Eifer. Bei unbekannten Offizieren war es besser, auf Nummer sicher zu gehen und artig Männchen zu machen, aber nicht einmal das Oberkommando konnte von ihr verlangen, dabei einen dienstfreudigen Eindruck zu machen.
    Zitat Zitat von BlackShial Beitrag anzeigen
    Khardim ist unser Äquivalent für Brüste oder eben Hintern.
    Schön anzusehen und man denkt gern daran
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  11. #331
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    Zitat Zitat von Natsch Beitrag anzeigen

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    "Deftig also...", sagte Peyton, ehe sie sich kurz nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die geschürzten Lippen tippte. Sie würde gleich Mal in der Küche nachsehen, was da so gescheppert hatte. "Sie sehen aus wie ein Mann der auf Klassiker steht - Quiche mit Speck, Sahne und Ei? Oder doch mit Spinat?", fragte sie noch weiter, ehe sie sich dem anderen Herrn zudrehte und - beiläufig wahrnehmend, dass er das Datenpad verdunkelte - leicht nickte. "Apfelkuchen haben wir auch. Möchten Sie etwas Sahne dabei? Lässt Ihre Mitte das zu?", die junge Brünette verbarg den freundlich-neckischen Tonfall in ihrer Stimme nicht, während sich abermals ein Schmunzeln auf ihre Lippen verirrte.

    Die beiden Frauen die das Café betraten blieben der 22jährigen nicht verborgen. Peyton musterte sie einen Moment und begab sich - nachdem die Herren ihr ihre Fragen beantwortet hatten und sie ihnen versprach, sofort mit ihren Tellern zurück zu kommen - zu ihnen. "Willkommen im Apollo's Café, darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?", begrüßte sie die beiden Damen, freundlich von der Blondinen zu der Schwarzhaarigen blickend.



    Duncan lachte und bestellte den Kuchen mit Sahne. Vielleicht, um der jungen Frau etwas zu beweisen, vielleicht auch sich selbst. Vielleicht hatte er auch einfach nur Appetit, dachte sich Ethan und betrachtete seinen munter aussehenden Freund. Es war nicht immer so gewesen, Duncan hatte auch andere Zeiten erlebt – harte Zeiten voller Pflichten und Entbehrungen. Ethan dachte kurz an diese Zeit, in der Duncan nur harte Gesichtszüge trug und noch keine schöne Frau hatte, die ihm kleine Zettel mit Liebesbotschaften mitschickte. Dann schaute er zu der jungen Brünetten und orderte einen der Klassiker.
    Das Gespräch ging nur noch kurz weiter, dann ereilte der unnachgiebige, ständige Ruf der Pflicht, der einen Soldaten stets begleitete, den Major. „Es war schön mit dir zu sprechen, Ethan“, sagte Duncan und meinte es ernst. „Ich habe dir zu danken“, erwiderte der Journalist. „Besonders für…“ Er brauchte die Akte über Hudson und die spärlichen Informationen über Ilias nicht benennen. Duncan drückte einmal heftig die Augen zu. „Wäre klasse, wenn wir uns nicht erst wieder in einem Jahr sehen. Komm doch gerne mal mit deiner Ribana zum Essen. Ich bin mir sicher, Sam würde sich sehr freuen, sie einmal kennenzulernen. Und natürlich auch, dich wiederzusehen.“ „Ja, das können wir gerne machen“, sagte der Journalist und war sich nicht sicher, ob er darauf in naher Zukunft überhaupt einen Gedanken verwenden würde.

    Duncan ging zum Tresen und bezahlte seine Rechnung inklusive eines großzügigen Trinkgelds. „Ich weiß guten Service zu schätzen“, sagte er an die Brünette gewandt und lächelte unaufdringlich. Er nickte ihr zu und ging Richtung Ausgang. Dabei stieß er fast gegen den schwarzhaarigen Mann, der den Laden in diesem Moment betrat. „Verzeihen Sie“, sagte er fast nebensächlich. Der andere Mann schaute ihn kurz verwundert an. „Captain Armitage?“ Duncan verharrte in der Bewegung, sah den anderen an. Dieser erwartete anscheinend, erkannt zu werden. Schließlich dämmerte es dem Major, der wegen des falschen Ranges kurz verwirrt gewesen war. „Corporal Gilles.“ Der andere setzte ein gekonntes Lächeln auf. „Die Galaxie ist ein Dorf, oder?“ Duncan nickte. „Geht es Ihnen gut?“, fragte der Major. Der andere nickte. „Geht es, Captain. Ich lebe la vida loca.“ Er grinste auf eine Art, die dem Soldaten nicht gefiel. „Der Rang ist jetzt übrigens ,Major‘“, sagte Duncan mit leichtem Tadel in der Stimme. Gilles hob abwehrend die Arme. „Verdient, Sir.“ Der Major straffte sich. „Nun, Mister Gilles, ich empfehle den brasilianischen Kaffee."

    Ethan blieb auch nach Duncans Abschied noch im Café sitzen, schenkte sich den Rest aus der Kaffeekanne ein und machte sich an sein Tageswerk. Er schrieb Nachrichten. Die Liste seiner potenziellen Interviewpartner war lang aber dicht am Thema:

    Beyo Vhan
    Seeva T’Saari
    Syren Vox
    Kaneko Yuhki
    Thadera Cas’tivera
    Hanna Ilias
    Nathaniel Hudson

    Dazu plante er noch gegebenenfalls ein paar offizielle Statements vom Executor oder sogar der Pressestelle des Rates. Vielleicht, auch wenn es vermutlich kaum etwas beitragen würde, wäre ein Eindruck der Geschehnisse von Craig Gillespie möglich. Die Nachricht betrug nur eine einfache Interviewanfrage – abgesehen von der an T’Saari. Die enthielt den Verweis auf ihr Versprechen. Er lehnte sich zurück, winkte die Kellnerin heran und wartete auf Antwort.


    ***

    Scheißdreck.“ Charis war sich nicht sicher, ob Kathy den Fluch gehört hatte. Diese ganze Nummer wurde immer absurder. Nicht nur, dass die Menschenfrau sie inmitten dieses Chaos anrief, anscheinend schien sie auch noch über eine wirklich echte Quelle zu verfügen. Die Geheimnistuerei ließ Charis davon absehen, sie danach zu fragen. Ebenso verwarf sie den gemütlichen Gedanken, dass die ganze Geschichte von der rachsüchtigen Turianerin nur Kathys benebelter Phantasie entsprungen war. Wer wusste schon, wie viele von den betörenden Dämpfen ihrer Drogen sie selbst inhaliert hatte? „Unwichtig“, dachte sich die Asari und kam gedanklich zu dem wohl ironiebehaftetesten Punkt: Katharina Orlowski bot Charis ihre Hilfe an. Natürlich verband Katharina und Tekklar kein enges Band der Freundschaft, höchstens die leicht masochistische Nostalgie an vergangene Stunden im Bauch eines Piratenschiffes. Charis hoffte bloß, dass sie nicht nur ein Spielzeug in Kathys Rachefeldzug war. Andererseits, so überlegte der Alien, würde sie die nächsten Tage oder Wochen immer mit einem Schuss in den Rücken rechnen müssen, wenn Katharina die Wahrheit sprach. „Ja, ich…“, begann sie. „Ich bin in den Tips. Ich schicke Ihnen die Koordinaten.“ Fast paralysiert sendete Charis ihrer ehemaligen Auftraggeberin die Daten, an denen sie zu finden wäre. „Ich warte auf sie.“ Sie beendete das Gespräch ohne Rückfragemöglichkeit. „Scheiße“, murmelte sie und lehnte sich gegen den Tisch. Die Zigarette hatte das Ende ihres kurzen, glühenden Lebens erreicht und fand ihren Untergang unter Charis‘ Stiefel. Ihre Nachfolgerin befand sich bereits zwischen Charis‘ Lippen. Dann setzte sie eine Nachricht ab – an Sonny.
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  12. #332
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Er hatte das Blut doch entdeckt. Hanna drehte den Arm so, dass ihr gepanzerter Unterarm nach Oben zeigte und betrachtete die Stelle, auf die Craig deutete. „Keine Sorge“, knurrte sie grimmig. „Das ist nicht von mir.“ Dann sah sie auf und schenkte dem Profiler ein Lächeln. „Und: ja.“ Das Wort schwebte kurz zwischen ihnen. „Die Killerin ist gestellt, erledigt, von den Spectre verhaftet. Sie wird Ihnen nie wieder etwas tun, Gillespie. Das verspreche ich Ihnen.“ Hanna fand, dass sie furchtbar sentimental klang, wie eine fürsorgliche Mutter die ihrem wimmernden Kind versprach, das Monster aus dem Schrank sei nach einem gründlichen Blick und schimpfenden Worten vollends verbannt. Und wie ein Kind, das seine Decke als Schutzmauer zwischen der Realität und dem Traum nutzte, so umfassten nun Craigs Finger den weißen Stoff der Krankenhausdecke.

    Hanna drehte sich leicht und ließ sich dann auf das Bett neben den Weißhaarigen sinken. Die Matratze protestierte mit einem Stöhnen gegen die Kriegerin, deren komplette Panzerung Hanna vermutlich ähnlich viel wiegen ließ, wie einen weiteren, weniger ausgezehrten Craig. Die Polizistin griff nach Oben, löste den Knoten im Haar und ließ das Blond frei. Das strohblonde Haar mit den schwarzen Spitzen ergoss sich über ihre Schultern. Ihr Kopf fühlte sich plötzlich merkwürdig entzerrt an und ihr wurde klar, dass sie in diesem Moment in dem sie auf Gillespies Bett saß und Braelyn Gavros entweder für immer weggesperrt oder auf dem Weg ins Gefängnis doch noch der tödlichen Laune T’Saaris zum Opfer fiel, aus ihrem Leben gegangen war. Keine Hatz mehr, kein weiteres Rückzugsgefecht gegen einen Geist, beschworen aus dem Leben Beyo Vhans. Keine Gespräche mit dem roten Turianer, dem Mann in Schwarz, dem Politiker. Nur noch Ruhe. Der Gedanke begann sie beinahe sofort zu langweilen, gleichermaßen fühlte sie sich zum ersten Mal wieder entspannt. „Ich habe diesen Erfolg gebraucht“, erklärte Hanna mehr sich selbst als Gillespie. Es stimmte. Sie hatte in den vergangenen Wochen und Monaten fast nur Rückschläge erlitten, von fehlender Beförderung bis hin zur Krebsdiagnose. Sie schaute wieder zu Gillespie. „Ich bin sehr froh, dass es Ihnen gut geht. Ich hätte es mir schwerlich verzeihen können, wenn Sie bleibende Schäden von diesen Erlebnissen hätten… wegen mir.“ Sie schüttelte verneinend den Kopf, als wolle sie dieser Vorstellung verbieten, Fuß zu fassen. „Wann können Sie denn gehen? Ich bringe Sie nach Hause – wie versprochen.“ Sicherlich würden die Anwesenheit einer Polizistin und ihrer Phalanx-Pistolen den jungen Mann beruhigen, wenn er das erste Mal wieder in die eigenen vier Wände gehen musste…


    Craig schüttelte energisch den Kopf und die schlohweißen, dicken und widerspenstigen Haare waren längst wieder lang genug um unruhig dazu mitzuwackeln. "Keine bleibenden Schäden.", versicherte er seinen Zustand der Blonden, als müsse er niemand anderem als seinem Vorgesetzten Rede und Antwort stehen. Dabei war dieser noch gar nicht eingeweiht, weshalb er hier überhaupt im Krankenhaus lag und sehnlichst auf seine Entlassung wartete - richtig? Was gegen die Vermutung, er könne Hanna als eine Art Vorgesetzte sehen, sprach, war, wie er mit beiden, verschiedenfarbigen Augen aufmerksam den Weg der dunkel gefärbten Haarspitzen verfolgt hatte und dabei zusah, wie sie über ihre gepanzerte Schulter hinweg fielen. Dass er dabei nicht geatmet hatte verriet ihm nur eben jene Antwort, dass er keine Schäden davongetragen habe - denn für diese drei Worte allein hatte der Terranovaner plötzlich keine Luft mehr.
    "Ich hätte d-..Sie auf keinen Fall alleine hinter dieser Verbrecherin herhetzen lassen sollen.", gab er zu. Man hätte glauben können, dass er kleinlaut hätte antworten müssen, aber seine Worte entglitten ihm mit festem Willen. "Und ich mache mir Vorwürfe. Aber nur das. Ich bin weder Selbstmordgefährdet noch jetzt körperlich behindert. Naja - nicht dauerhaft. Die Woche noch mit Krücken, dann mal schauen wie gut die Sache läuft - aaaber, das ist nicht, was ich sagen wollte." Er zuckte seufzend mit den Schultern. "Und auch nicht, was Sie hören wollten.", korrigierte er sich nunmehr selbst, als er glaubte ihrer Haltung, ihrer Gestik und Mimik zu entnehmen, dass sie kein Interesse an dieser Art eines Gespräches hatte. Er räusperte sich und ließ wieder zu, dass es unangenehm wurde, wie sie sich anschwiegen. Der lächerliche Versuch, nach ihrer nahe liegenden Hand zu greifen, sie nur kurz zu berühren, erstarb in einer beinahe peinlichen Geste, in der er eine Falte seines Bettbezugs glattstrich.
    "Hm hm hm hm hm..", summte er stattdessen also, bevor er aus reiner Höflichkeit eine Antwort Hannas abwartete, bevor er eine Frage beantwortete, die sie Minuten vorher gestellt hatte. "Ich warte nur auf die Ärztin, die meine Entlassungspapiere unterschreiben muss. Aber das Krankenhaus ist mehr als voll. Sie stellen die Leute teilweise in ihren Betten auf den Gang. Wenn Sie...mich wirklich begleiten wollen dann, heh, ich beschwere mich nicht - aber Sie müssen das hier nicht als Ihre Pflicht sehen und-...naja. Sie wissen schon." Er zuckte mit einer Schulter.
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  13. #333
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    Craig schüttelte energisch den Kopf und die schlohweißen, dicken und widerspenstigen Haare waren längst wieder lang genug um unruhig dazu mitzuwackeln. "Keine bleibenden Schäden.", versicherte er seinen Zustand der Blonden, als müsse er niemand anderem als seinem Vorgesetzten Rede und Antwort stehen. Dabei war dieser noch gar nicht eingeweiht, weshalb er hier überhaupt im Krankenhaus lag und sehnlichst auf seine Entlassung wartete - richtig? Was gegen die Vermutung, er könne Hanna als eine Art Vorgesetzte sehen, sprach, war, wie er mit beiden, verschiedenfarbigen Augen aufmerksam den Weg der dunkel gefärbten Haarspitzen verfolgt hatte und dabei zusah, wie sie über ihre gepanzerte Schulter hinweg fielen. Dass er dabei nicht geatmet hatte verriet ihm nur eben jene Antwort, dass er keine Schäden davongetragen habe - denn für diese drei Worte allein hatte der Terranovaner plötzlich keine Luft mehr.
    "Ich hätte d-..Sie auf keinen Fall alleine hinter dieser Verbrecherin herhetzen lassen sollen.", gab er zu. Man hätte glauben können, dass er kleinlaut hätte antworten müssen, aber seine Worte entglitten ihm mit festem Willen. "Und ich mache mir Vorwürfe. Aber nur das. Ich bin weder Selbstmordgefährdet noch jetzt körperlich behindert. Naja - nicht dauerhaft. Die Woche noch mit Krücken, dann mal schauen wie gut die Sache läuft - aaaber, das ist nicht, was ich sagen wollte." Er zuckte seufzend mit den Schultern. "Und auch nicht, was Sie hören wollten.", korrigierte er sich nunmehr selbst, als er glaubte ihrer Haltung, ihrer Gestik und Mimik zu entnehmen, dass sie kein Interesse an dieser Art eines Gespräches hatte. Er räusperte sich und ließ wieder zu, dass es unangenehm wurde, wie sie sich anschwiegen. Der lächerliche Versuch, nach ihrer nahe liegenden Hand zu greifen, sie nur kurz zu berühren, erstarb in einer beinahe peinlichen Geste, in der er eine Falte seines Bettbezugs glattstrich.
    "Hm hm hm hm hm..", summte er stattdessen also, bevor er aus reiner Höflichkeit eine Antwort Hannas abwartete, bevor er eine Frage beantwortete, die sie Minuten vorher gestellt hatte. "Ich warte nur auf die Ärztin, die meine Entlassungspapiere unterschreiben muss. Aber das Krankenhaus ist mehr als voll. Sie stellen die Leute teilweise in ihren Betten auf den Gang. Wenn Sie...mich wirklich begleiten wollen dann, heh, ich beschwere mich nicht - aber Sie müssen das hier nicht als Ihre Pflicht sehen und-...naja. Sie wissen schon." Er zuckte mit einer Schulter.


    Minuten vergingen, in weiß und fröhlichkeitsverbreitendes hellblau gekleidetes Krankenhauspersonal passierte gehetzt den Gang vor dem Zimmer wie ruhelose Geister. Immer wieder dröhnten Durchsagen durch das große Gebäude während Craig mit der für ihn eigenen Stimmlage ruhig vorbrachte, was ihm durch den weißhaarigen Kopf ging. Sorge. Um sie?! Hanna musste unwillkürlich grinsen. Es lag nicht in ihrer Welt jemanden zu haben, der sich ernsthaft Sorgen um sie machte – abgesehen vielleicht von ihren Eltern, denen sie tunlichst nicht verriet, wie makaber es manchmal um sie stand. Wenn sie denn manchmal mit ihrem Vater, den sie Dad nannte, sprach, dann simulierte sie die lockere Einstellung eines Menschen, der in seinem Leben angekommen und seinen Weg schon gehen würde. Von den Zechgelage, dem häufigen Sex mit wechselnden Asari-Partnerinnen und dem Verbrauch von mindestens einer Schachtel Zigaretten am Tag erzählte sie ebenso wenig wie vom Lungenkrebs, von Narben durch Scharfschützen und durchgeknallte Turianer oder der Tatsache, dass sie außerhalb der Befehlskette die vielleicht größte Psychopathin seit Saren Aterius auf der Citadel gejagt hatte. Ihre Eltern schwebten in einer von Hanna so gewollten wohligen Blase aus ständiger Versicherung, der Richtige würde schon noch kommen und „Der Streifendienst ist harmlos. Ehrlich. Ich verteile höchstens mal ein Knöllchen.“

    „Es ist nett von Ihnen, dass Sie sich solche Sorgen um mich machen, Gillespie. Aber es ist nicht notwendig. Ich bin hart im Nehmen“, sagte die Blondine und fügte gedanklich „…und im Geben“ hinzu. Hanna erhob sich vom Bett, das erleichtert seufzte und schaute zu Craig herunter. „Gut. Sie sollen sich diesen Fraß hier nicht länger geben müssen, als es nottut. Warten Sie hier.“ Hanna stapfte bestimmend aus dem Zimmer und kam nach etwas mehr als zwei Minuten zurück. Ihr folgte eine junge Ärztin mit blondem Haar und Freundlichkeit in den Augen. Ein kleiner, tadelnder Seitenblick verriet, dass die beiden Frauen keine Freunde werden würden. „Mister Gillespie, ich bin Dr. Armitage“, stellte sich die Ärztin vor und öffnete eine Holoübersicht, die im Ende seines Bettgestells befand. Dort hakte sie ein paar Punkte ab, überflog den Bericht und sagte dann: „Gut, ich stelle Ihnen ein Rezept für ein magensaftresistentes Schmerzmittel aus, das Sie bitte über die kommende Woche jeweils zum frühen Mittag einnehmen. Sollten sich Komplikationen ergeben, Sie plötzliche Schmerzen verspüren oder sich die Beschwerden innerhalb der nächsten Tage nicht bessern, dann melden Sie sich bitte.“ Sie klickte den Button mit dem „Entlassen“-Punkt an und bestätigte es mit einer schwungvollen Unterschrift. „Haben Sie noch irgendwelche Fragen?“ Die beiden unterschiedlichen Blondinen – die eine Hüterin des Lebens, die andere Engel des Todes – schauten den Profiler erwartungsvoll an.
    Shepard Commander ist offline Geändert von Shepard Commander (12.12.2019 um 07:39 Uhr)

  14. #334
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    "Deftig also...", sagte Peyton, ehe sie sich kurz nachdenklich mit dem Zeigefinger auf die geschürzten Lippen tippte. Sie würde gleich Mal in der Küche nachsehen, was da so gescheppert hatte. "Sie sehen aus wie ein Mann der auf Klassiker steht - Quiche mit Speck, Sahne und Ei? Oder doch mit Spinat?", fragte sie noch weiter, ehe sie sich dem anderen Herrn zudrehte und - beiläufig wahrnehmend, dass er das Datenpad verdunkelte - leicht nickte. "Apfelkuchen haben wir auch. Möchten Sie etwas Sahne dabei? Lässt Ihre Mitte das zu?", die junge Brünette verbarg den freundlich-neckischen Tonfall in ihrer Stimme nicht, während sich abermals ein Schmunzeln auf ihre Lippen verirrte.

    Die beiden Frauen die das Café betraten blieben der 22jährigen nicht verborgen. Peyton musterte sie einen Moment und begab sich - nachdem die Herren ihr ihre Fragen beantwortet hatten und sie ihnen versprach, sofort mit ihren Tellern zurück zu kommen - zu ihnen. "Willkommen im Apollo's Café, darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?", begrüßte sie die beiden Damen, freundlich von der Blondinen zu der Schwarzhaarigen blickend.


    Nachdem die junge Bedienung an einem der anderen Tische den beiden Herren eine Bestellung entlockt hatte, kam sie zu den beiden Mädels an den Tisch.
    "Willkommen im Apollo's Café, darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?", begrüßte die Brünette die beiden freundlich von Violet zu Jade blickend.
    "Zu freundlich. Ich nehme einen Kaffee." bestellte die schwarzhaarige freundlich, aber irgendwie mit einem gequälten Lächeln. Den morgentlichen Rauswurf aus dem Bett hatte sie noch nicht so ganz verdaut und tat sich schwer damit, ihre sonst so perfekte und professionelle Fassade auf zu setzen, die sie eigentlich immer beherrschte.
    Violet warf der schwarzhaarigen einen kurzen, irritierten Blick zu, ehe sie sich an die Brünette wandte.
    "Für mich bitte einen großen Cappuccino." bestellte die junge Blonde mit einem freundlichen Lächeln und sah der Brünetten direkt ins Gesicht, die vermutlich genauso alt war, wie sie selbst.
    "Was können Sie uns denn für Kuchen empfehlen? Ich hab irgendwie Lust auf was süßes." grinste Violet.
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  15. #335
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    Die letzten Tage verbrachte Chey mit ihren Eltern oder traf sich mit ein paar Freunden, die sie von der Ausbildung her kannte und auch wenn es schön war, sie alle wieder zu sehen, freute sich Chey wieder darauf in die Galaxis zu fliegen.
    Ihre Eltern begleiteten die junge Brünette noch zur Landebucht 24C, wo sie sich von ihrer Tochter verabschieden wollten.
    Chey mochte diese Augenblicke überhaupt nicht, weil ihre Mutter immer so ein Wirbel darum machte, so als würde ihr kleines Mädchen nie wieder zurück kommen.
    "Nun fliegt sie wieder ins All und sieht sie nicht toll aus in ihrer Flottenuniform?.... Schatz, sag doch auch mal was." sagte Tabea euphorisch, während sie ihre Tochter stolz ansah und schließlich ihrem Mann einen auffordernden Blick zu warf.
    Du meine Güte, ist das peinlich. seufzte die junge Brünette in Gedanken und sah sich verlegen um, wobei ihr zwei neue Gesichter auffielen.
    Gerade als ihre Mutter Tabea wieder eine ihrer dramatischen und filmreifen Abschiedsszenen abziehen wollte, unterbrach ihr Vater Lucas seine Frau. "Schatz, blamiere das Kind nicht." gab er ruhig von sich, wofür er von seiner Frau einen empörten Blick erntete. Chey hingegen sah ihn dankbar an.
    Ihr Vater nickte kurz, ließ es sich aber dennoch nicht nehmen, stolz vor seiner Tochter zu salutieren. Chey grinste verlegen und erwiderte den Gruß. Dann verabschiedete sie sich mit einer herzlichen Umarmung von ihren Eltern.

    Anschließend schnappte sie sich ihre kleine Reisetasche und wandte sich hastig ab, bevor noch irgendwas peinliches von ihrer Mutter kam.
    Während sie auf Serviceman Collins zu ging, beobachtete sie im Augenwinkel zwei Neuankömmlinge, ein Offizier und vermutlich ein Specialist, die sich einander bekannt machten. Eine schwarzhaarige, junge Frau und einen großen, blond/ dunkelblonden Mann, ein Marine.
    "Hey Chey. Fliegst du das Shuttle heute selbst? Dann brauch ich nicht noch einen Piloten anfordern." begrüßte Collins sie gleich. "Hi Collins. Sind schon alle an Bord?" erkundigte sich die Brünette freundlich. "Alle, bis auf Captain Mitchell, die beiden Neuankömmlinge und du." antwortete Collins grinsend und sah zu den beiden Neuankömmlingen rüber, ehe er weitersprach.
    "Der Captain ist noch bei einer Besprechung mit den Admirals, müsste aber auch bald eintreffen. Allerdings könntest du schon mal mit den beiden rüber fliegen, damit sie sich mit dem Schiff vertraut machen können."
    Ohne das Chey irgendwas antworten konnte, führte der Serviceman sie zu den Neuankömmlingen.
    "Darf ich kurz stören? Das ist Flight Lieutenant Cheyenne Garcia, kurz Chey genannt. Sie würde sie auf die Columbia mit nehmen."
    eis engel ist offline Geändert von eis engel (12.12.2019 um 21:41 Uhr)

  16. #336
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    Nachdem sie es sich im Shuttle gemütlich gemacht hatten, schlief der Salarianer wieder ein. Luna drehte sich noch einen Moment auf der Stelle, suchte vermutlich eine geeignete Schlafposition und legte sich schließlich ebenfalls hin.
    Nairobi war mit ihrem Omni beschäftigt.
    Sahenia lehnte sich zurück und starrte nachdenklich aus dem Fenster. Sie dachte an Beyo! Immer wieder fielen ihr die Augen zu, bis sie schließlich einschlief.

    Das Shuttle setzte sich in Bewegung....
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  17. #337
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen
    Nachdem die junge Bedienung an einem der anderen Tische den beiden Herren eine Bestellung entlockt hatte, kam sie zu den beiden Mädels an den Tisch.
    "Willkommen im Apollo's Café, darf ich Ihnen schon etwas zu trinken bringen?", begrüßte die Brünette die beiden freundlich von Violet zu Jade blickend.
    "Zu freundlich. Ich nehme einen Kaffee." bestellte die schwarzhaarige freundlich, aber irgendwie mit einem gequälten Lächeln. Den morgentlichen Rauswurf aus dem Bett hatte sie noch nicht so ganz verdaut und tat sich schwer damit, ihre sonst so perfekte und professionelle Fassade auf zu setzen, die sie eigentlich immer beherrschte.
    Violet warf der schwarzhaarigen einen kurzen, irritierten Blick zu, ehe sie sich an die Brünette wandte.
    "Für mich bitte einen großen Cappuccino." bestellte die junge Blonde mit einem freundlichen Lächeln und sah der Brünetten direkt ins Gesicht, die vermutlich genauso alt war, wie sie selbst.
    "Was können Sie uns denn für Kuchen empfehlen? Ich hab irgendwie Lust auf was süßes." grinste Violet.


    Peyton betrachtete die Schwarzhaarige mit einem freundlichen Ausdruck in den Augen, das gequälte Lächelnd durchaus bemerkend, dass auf dem Gesicht der Älteren zu sehen war. "Alles klar, einen Kaffee.", nickte die 22jährige und drehte sich dann zu der Blondinen und nickte, als jene einen Cappuccino bestellte. Offen erwiderte die junge Brünette den Blick. "Aaalso...", begann sie weiterhin lächelnd. "Wir haben aktuell eine sehr leckere Käse-Sahne-Schnitte mit Mandarinen, die sehr leicht ist und nicht schwer im Magen liegt, oder eine Weincremetorte mit viiiiel Schokolade, die ist aber etwas herber. Ansonsten haben wir aber auch noch gedeckten Apfel oder Riemchen-Torte.", erklärte die Kellnerin freundlich.
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  18. #338
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Scheißdreck.“ Charis war sich nicht sicher, ob Kathy den Fluch gehört hatte. Diese ganze Nummer wurde immer absurder. Nicht nur, dass die Menschenfrau sie inmitten dieses Chaos anrief, anscheinend schien sie auch noch über eine wirklich echte Quelle zu verfügen. Die Geheimnistuerei ließ Charis davon absehen, sie danach zu fragen. Ebenso verwarf sie den gemütlichen Gedanken, dass die ganze Geschichte von der rachsüchtigen Turianerin nur Kathys benebelter Phantasie entsprungen war. Wer wusste schon, wie viele von den betörenden Dämpfen ihrer Drogen sie selbst inhaliert hatte? „Unwichtig“, dachte sich die Asari und kam gedanklich zu dem wohl ironiebehaftetesten Punkt: Katharina Orlowski bot Charis ihre Hilfe an. Natürlich verband Katharina und Tekklar kein enges Band der Freundschaft, höchstens die leicht masochistische Nostalgie an vergangene Stunden im Bauch eines Piratenschiffes. Charis hoffte bloß, dass sie nicht nur ein Spielzeug in Kathys Rachefeldzug war. Andererseits, so überlegte der Alien, würde sie die nächsten Tage oder Wochen immer mit einem Schuss in den Rücken rechnen müssen, wenn Katharina die Wahrheit sprach. „Ja, ich…“, begann sie. „Ich bin in den Tips. Ich schicke Ihnen die Koordinaten.“ Fast paralysiert sendete Charis ihrer ehemaligen Auftraggeberin die Daten, an denen sie zu finden wäre. „Ich warte auf sie.“ Sie beendete das Gespräch ohne Rückfragemöglichkeit. „Scheiße“, murmelte sie und lehnte sich gegen den Tisch. Die Zigarette hatte das Ende ihres kurzen, glühenden Lebens erreicht und fand ihren Untergang unter Charis‘ Stiefel. Ihre Nachfolgerin befand sich bereits zwischen Charis‘ Lippen. Dann setzte sie eine Nachricht ab – an Sonny.


    Ein Fluch und ein abruptes Auflegen. "Scheint sich wohl wieder gesammelt zu haben.", kommentierte Kathy das Ende Gespräches und lächelte amüsiert. Dennoch hatte die Asari einem Treffen zugestimmt, ein wenig schien ihr also doch der Arsch auf Grundeis zu gehen.
    "Planänderung. Wir fliegen zurück in die Tips.", verkündete die Schwarzhaarige den beiden Schwestern. Airi antwortete ohne sich umzudrehen.
    "Also soll ich nicht zu ihrer Wohnung?", fragte sie während sie das schwarze Skycar geschmeidig durch den Verkehr lenkte. Kathy winkte ab.
    "Später. Falls dort jemand auf mich wartet, kann er ruhig noch länger warten. Ich bleibe heute lieber vorsichtig.", erwiderte die Halbasiatin.
    Die Tips waren nicht unbedingt ein sicherer Ort und wer wusste schon wo sich die Schmugglerin dort aufhielt.
    "Das ist mitten in den Tips. Also in den Bereichen wo es vor kurzem noch gekracht hat.", kommentierte Yuika die erhaltenen Koordinaten, nachdem sie diese projiziert hatte. "Wunderbar. Und dort treffen wir ihre ehemalige Geschäftspartnerin, mit der sie ein kompliziertes Verhältnis haben. Und die von einer Piratin gejagt wird die sie wohl ebenfalls gerne töten würde. Richtig?",fasste Airi ihre Sicht der Dinge zusammen.
    "Exakt.",erwiderte Kathy und lächelte verlegen. Die Japanerin rollte leicht mit den Augen. "In Ordnung, wir parken eine Querstraße weiter."

    Nachdem sich die beiden Zwillinge ihre Rüstungen angelegt hatten, aktivierte Yuika eine Wachdrohne. Diese projizierte sich in einem matten orange und begann über dem schwarzen Skycar zu schweben. Beides Maßnahmen um für weitere Überraschungen an diesem Tag gewappnet zu sein. Die Drohne würde verhindern das jemand so dumm sein würde sich dem Skycar zu nähern. Und falls doch würde er es bereuen.
    "Dann wollen wir mal.", verkündete Yuika gutgelaunt nachdem sie die entsprechenden Verhaltensprotokolle ausgesucht hatte. Die drei Frauen machten sich auf den Weg, Airi vorne, dann Kathy und Yuika leicht versetzt den beiden folgend.
    Die Koordinaten führten sie durch kleine verwinkelte Gänge, bis sie schließlich ihr Ziel erreichten. Eine Art Baucontainer, wohl ein ehemaliges Gangquartier. Vor dem Eingang konnte man eine Gestalt erkennen, welche eine deutlich sichtbare gelbe Panzerung trug.
    "Eclipse.", merkte Yuika beiläufig an. Ihre Begeisterung hielt sich in Grenzen. "Ist ne Asari, dann vermutlich Eclipse Schwestern.",erwiderte Airi auf japanisch. "Na, du musst dich da ja auskennen.", entgegnete ihre Schwester spöttisch.
    Airi schnaubte genervt. Da hatte man einmal was mit einer Eclipse-Schwester auf Illium und schon wurde einem das ewig nachgehalten. Die Asari hatte das Trio bemerkt, weswegen die Söldnerin die flache Hand zur Kontaktaufnahme hob und abwartend stehen blieb. Kathy erblickte zwei andere Asari, eine davon war Charis. Nach einem kurzen gestenreichen Blickkontakt der Asari untereinander wurden sie rangewunken.
    Das Trio näherte sich dem Container und jetzt bemerkte die Halbasiatin auch die Leichen welche um ihn verstreut lagen. Ein paar Menschen, darunter eine nackte Frau welche in einem gewissen Abstand zum Container lag. Schuss in den Hinterkopf, sicherlich auf der Flucht.
    Kathy erkannte ein Überfallkommando wenn sie eines sah, ein wenig verwundert war sie dennoch. Solche Aktionen hätte sie tatsächlich von der Schmugglerin nicht erwartet. "Stille Wasser sind wohl doch tief.", hakte sie die neue Erkenntnis gedanklich ab. Ihr Blick wanderte kurz skeptisch über die Leichen, bis er bei der Asari zum stehen kam. Ebenso blieben die drei Menschenfrauen kurz vor dem Eingang stehen.
    Kathys Gesichtszüge entspannten sich, was die drei Asari hier getrieben hatten war letztendlich nicht ihre Angelegenheit.
    "Da bin ich schon, wie abgemacht.", begrüßte sie Charis freundlich und lächelte. "Ein...heiterer Treffpunkt. Ich hoffe ich habe sie nicht bei ihrem Tagwerk gestört.", fügte sie höflich an.
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  19. #339
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    Zitat Zitat von Natsch Beitrag anzeigen

    Peyton betrachtete die Schwarzhaarige mit einem freundlichen Ausdruck in den Augen, das gequälte Lächelnd durchaus bemerkend, dass auf dem Gesicht der Älteren zu sehen war. "Alles klar, einen Kaffee.", nickte die 22jährige und drehte sich dann zu der Blondinen und nickte, als jene einen Cappuccino bestellte. Offen erwiderte die junge Brünette den Blick. "Aaalso...", begann sie weiterhin lächelnd. "Wir haben aktuell eine sehr leckere Käse-Sahne-Schnitte mit Mandarinen, die sehr leicht ist und nicht schwer im Magen liegt, oder eine Weincremetorte mit viiiiel Schokolade, die ist aber etwas herber. Ansonsten haben wir aber auch noch gedeckten Apfel oder Riemchen-Torte.", erklärte die Kellnerin freundlich.


    Hatte sie irgendwas gemerkt? fragte sich die schwarzhaarige in Gedanken und musterte die junge Kellnerin für einen kurzen Augenblick. Auch wenn diese ihr mit einem freundlichen Ausdruck in den Augen begegnete, sah Sie sie für Jade´s Meinung für ticken zu lange an.
    Ja ja..... soviel zu deinem professionellen Auftreten und nach außen hin alles perfekt wirken zu lassen. schoss es der Blonden durch den Kopf, die das kurze Schauspiel mit einem breiten Grinsen verfolgte.
    "Kääääässsssseeeeee-Saaaaahhhnnnneeee-Schnitte?" wiederholte Violet die Worte der Brünette fröhlich und so lang gezogen, dass sie selbst über sich lachen musste. "Ein großes Stück Kääässseee-Saaahhhnnneee-Schnitte für mich." bestellte die Blonde schließlich und lächelte breit, aber freundlich.
    "Für mich die Weincremetorte, aber eine kleines Stück bitte." gab Jade nur knapp von sich.
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  20. #340
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    Zitat Zitat von eis engel Beitrag anzeigen

    Hatte sie irgendwas gemerkt? fragte sich die schwarzhaarige in Gedanken und musterte die junge Kellnerin für einen kurzen Augenblick. Auch wenn diese ihr mit einem freundlichen Ausdruck in den Augen begegnete, sah Sie sie für Jade´s Meinung für ticken zu lange an.
    Ja ja..... soviel zu deinem professionellen Auftreten und nach außen hin alles perfekt wirken zu lassen. schoss es der Blonden durch den Kopf, die das kurze Schauspiel mit einem breiten Grinsen verfolgte.
    "Kääääässsssseeeeee-Saaaaahhhnnnneeee-Schnitte?" wiederholte Violet die Worte der Brünette fröhlich und so lang gezogen, dass sie selbst über sich lachen musste. "Ein großes Stück Kääässseee-Saaahhhnnneee-Schnitte für mich." bestellte die Blonde schließlich und lächelte breit, aber freundlich.
    "Für mich die Weincremetorte, aber eine kleines Stück bitte." gab Jade nur knapp von sich.


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    Duncan lachte und bestellte den Kuchen mit Sahne. Vielleicht, um der jungen Frau etwas zu beweisen, vielleicht auch sich selbst. Vielleicht hatte er auch einfach nur Appetit, dachte sich Ethan und betrachtete seinen munter aussehenden Freund. Es war nicht immer so gewesen, Duncan hatte auch andere Zeiten erlebt – harte Zeiten voller Pflichten und Entbehrungen. Ethan dachte kurz an diese Zeit, in der Duncan nur harte Gesichtszüge trug und noch keine schöne Frau hatte, die ihm kleine Zettel mit Liebesbotschaften mitschickte. Dann schaute er zu der jungen Brünetten und orderte einen der Klassiker.
    Das Gespräch ging nur noch kurz weiter, dann ereilte der unnachgiebige, ständige Ruf der Pflicht, der einen Soldaten stets begleitete, den Major. „Es war schön mit dir zu sprechen, Ethan“, sagte Duncan und meinte es ernst. „Ich habe dir zu danken“, erwiderte der Journalist. „Besonders für…“ Er brauchte die Akte über Hudson und die spärlichen Informationen über Ilias nicht benennen. Duncan drückte einmal heftig die Augen zu. „Wäre klasse, wenn wir uns nicht erst wieder in einem Jahr sehen. Komm doch gerne mal mit deiner Ribana zum Essen. Ich bin mir sicher, Sam würde sich sehr freuen, sie einmal kennenzulernen. Und natürlich auch, dich wiederzusehen.“ „Ja, das können wir gerne machen“, sagte der Journalist und war sich nicht sicher, ob er darauf in naher Zukunft überhaupt einen Gedanken verwenden würde.

    Duncan ging zum Tresen und bezahlte seine Rechnung inklusive eines großzügigen Trinkgelds. „Ich weiß guten Service zu schätzen“, sagte er an die Brünette gewandt und lächelte unaufdringlich. Er nickte ihr zu und ging Richtung Ausgang. Dabei stieß er fast gegen den schwarzhaarigen Mann, der den Laden in diesem Moment betrat. „Verzeihen Sie“, sagte er fast nebensächlich. Der andere Mann schaute ihn kurz verwundert an. „Captain Armitage?“ Duncan verharrte in der Bewegung, sah den anderen an. Dieser erwartete anscheinend, erkannt zu werden. Schließlich dämmerte es dem Major, der wegen des falschen Ranges kurz verwirrt gewesen war. „Corporal Gilles.“ Der andere setzte ein gekonntes Lächeln auf. „Die Galaxie ist ein Dorf, oder?“ Duncan nickte. „Geht es Ihnen gut?“, fragte der Major. Der andere nickte. „Geht es, Captain. Ich lebe la vida loca.“ Er grinste auf eine Art, die dem Soldaten nicht gefiel. „Der Rang ist jetzt übrigens ,Major‘“, sagte Duncan mit leichtem Tadel in der Stimme. Gilles hob abwehrend die Arme. „Verdient, Sir.“ Der Major straffte sich. „Nun, Mister Gilles, ich empfehle den brasilianischen Kaffee."

    Ethan blieb auch nach Duncans Abschied noch im Café sitzen, schenkte sich den Rest aus der Kaffeekanne ein und machte sich an sein Tageswerk. Er schrieb Nachrichten. Die Liste seiner potenziellen Interviewpartner war lang aber dicht am Thema:

    Beyo Vhan
    Seeva T’Saari
    Syren Vox
    Kaneko Yuhki
    Thadera Cas’tivera
    Hanna Ilias
    Nathaniel Hudson

    Dazu plante er noch gegebenenfalls ein paar offizielle Statements vom Executor oder sogar der Pressestelle des Rates. Vielleicht, auch wenn es vermutlich kaum etwas beitragen würde, wäre ein Eindruck der Geschehnisse von Craig Gillespie möglich. Die Nachricht betrug nur eine einfache Interviewanfrage – abgesehen von der an T’Saari. Die enthielt den Verweis auf ihr Versprechen. Er lehnte sich zurück, winkte die Kellnerin heran und wartete auf Antwort.

    Ein heiteres Grinsen zog sich an Peytons Mundwinkeln hoch als die fröhliche Stimme der Blondinen erklang, welche sich für die Käse-Sahne-Schnitte entschied. Peyton nickte amüsiert, ehe sie beiden zunickte. "Alles klar! Kommt sofort.", erklärte die junge Frau und ging direkt in Richtung Küche, machte beschwingt die Türe zu eben jener auf und betrachtete die beiden anderen Mitarbeiter. Bryna stand entspannt an dem großen Kaffee-Vollautomaten und Jon sortierte eine zu Boden gefallene Schublade. "Alles gut hier?", fragte Peyton und half dem Älteren mit zwei flotten Handgriffen. "Ja, ich war nur ungeschickt.", erklärte Jon und hob die Schublade wieder in den Schrank. "Ich brauche einen Cappuccino und einen normalen Kaffee.", sprach Peyton entspannt in Brynas Richtung die ohnehin an dem Automaten stand. Nickend bereitete die Turianerin die beiden Getränke zu und reichte sie der Brünetten.

    Die junge Frau ging zur Kuchenauslage und schnappte sich ein Tablett und vier Teller. Rasch drapierte sie ein Stück Quiche, Apfelkuchen, Käse-Sahne-Schnitte und ein kleines Stück der Weincremetorte auf die Teller. Neben dem Apfelkuchen gab sie noch eine Portion handgeschlagene Sahne dazu, ehe sie wieder die Küche verließ und zuerst zu den beiden Herren ging. "Wohl bekomms!", zwinkerte die 22jährige, ehe sie zu den beiden Damen ging und den Cappuccino vor die Blondine abstellte, zusammen mit dem Sahne-Kuchen und die Weincremetorte samt Kaffee vor die Schwarzhaarige. "Guten Appetit!", lächelte Peyton, dann entschwand sie auch schon wieder in Richtung Tresen.

    Peytons Blick glitt kurz zur Uhr. "Ist etwas passiert Jon? Du wirkst total zerstreut.", bemerkte die 22jährige besorgt und neigte den Kopf leicht zur Seite. "Nein. Ich war gestern einfach zu lange weg." - "Mit wem denn?", Bryna stierte misstrauisch aus der Küche. "Mit einem alten Freund, der auf Landurlaub ist.", erklärte sich der Ältere. "Da kann es schon Mal länger werden." - "Achso." - "Okay, gut.", bemerkte Peyton erleichtert, jedoch ohne weiter darauf einzugehen.
    Peyton verließ den Küchenbereich wieder um den Laden zu überblicken, doch wirklich viel Kundschaft schien sich heute nicht sehen zu lassen. Wahrscheinlich würden Jon und ihr Chef in ihrer Schicht mehr zu tun haben. Entspannt wischte sie die Krümmel von den Tresen und kümmerte sich darum, dass die Auslage ordentlich aussah. Gerade als sie aufschaute, verabschiedete sich einer der Männer und kam zu ihr herüber. "Oh Entschuldigung, ich wäre auch zu Ihnen gekommen.", erklärte die junge Frau mit einem entschuldigenden Tonfall, ehe sie ihm die Rechnung flott zusammenstellte. Das großzügige Trinkgeld entlockte ihr ein dankbares Lächeln. "Vielen Dank, beehren Sie uns bald wieder.", verabschiedete sie sich mit einem Lächeln von dem Dunkelhaarigen und schaute ihm einen Moment nach nur kurz bemerkend, wie er sich mit einem neu eintreffenden Kunden unterhielt.

    Einige Momente vergingen. Ihr Chef traf ebenfalls ein und nach einer kurzen herzlichen Begrüßung begab er sich zu den anderen beiden in die Küche. Dem Haupttreffpunkt von ihnen. Als der verbliebene Kunde die Hand hob, löste sich Peyton von dem Tresen und ging auf ihn zu. "Darf ich Ihnen noch etwas bringen?", fragte sie nach, während ihr Blick zu der leeren Kanne glitt.
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