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Zitat von HerrFenrisWolf
Ist das ein klares "nein" von dir?
Genau.
Auf Gräber spucken halte ich für unnötig.
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Zitat von ulix
Was ja auch seine Vorteile hat, wenn sie ihre Gesinnung bisher für sich behalten haben. Wenn ich heimliche Nazis so aus der Reserve locke, dann ist das auch ein Gewinn.
Wer sagt, dass du sie dadurch aus der Reserve lockst? Du provozierst, sie provozieren... ich sehe da einfach keinen Unterschied. Es als gute Sache zu deklarieren ist nur Schall und Rauch.
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Zitat von HerrFenrisWolf
Die Frage stellt sich mir aus einem Beitrag in einem kürzlich geschlossenen Thread. Man hört öfter: " Über die Toten nur Gutes...". Allgemein ist es der übliche Grundsatz, im Andenken an Verstorbene, einen würdevollen Umgang walten zu lassen. Aber gilt das uneingeschränkt? Sollte man diese Würde auch für die Gräber Nazigrößen, Mördern oder Verbrechen wie Josef Fritzl einfordern?
Natürlich, denn auch die schlimmsten Verbrecher haben Familienangehörige und wurden geliebt. Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte wenn engste Familienmitglieder einen ruhigen unscheinbaren Ort auf dem Friedhof haben, welche diese zum trauern aufsuchen können. Andere Menschen haben an privaten Gräbern auch nichts verloren. Also sofern es kein pompöses Denkmal eines Despoten ist, habe ich nichts dagegen.
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Zitat von Huangdi
Natürlich, denn auch die schlimmsten Verbrecher haben Familienangehörige und wurden geliebt. Ich wüsste nicht, was dagegen sprechen sollte wenn engste Familienmitglieder einen ruhigen unscheinbaren Ort auf dem Friedhof haben, welche diese zum trauern aufsuchen können. Andere Menschen haben an privaten Gräbern auch nichts verloren. Also sofern es kein pompöses Denkmal eines Despoten ist, habe ich nichts dagegen.
Und mal andersherum gedacht, fändest du es verzeihbar, wenn jemand auf das Grab eines Massenmörder spuckt?
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Zitat von Lord Kaktus
Oder du fängst einfach eine Schlägerei damit an. Du musst einen großen Hass auf deine Gegner verspüren...
"Meine Gegner"... also wenn ich in Rocket League mal wieder kassiere, spüre ich weder Hass auf noch Verachtung für meine Gegner. Bei Nazis sieht das anders aus.
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Zitat von HerrFenrisWolf
Würden wir hier über die Behandlung von Gefangenen reden, würde ich dir total zustimmen. Aber auf ein Grab spucken, das erscheint mir wie eine Lapalie, wie ein "Verbrechen ohne Opfer"... oder in dem Fall eher "eine Ordnungswidrigkeit ohne Opfer". Sinkt man durch eine so lapidare Tat, denn wirklich auf das Niveau des vermeintlichen Opfers und wird dadurch zum Barbaren? Daraus erwächst doch niemanden ein tatsächlicher Nachteil...
Ich meine, lässt sich Zivilisation tatsächlich daran messen, ob auf den Grabstein eines Massenmörders gespuckt wird oder nicht?
Es kommt mir auf die Motivation des Spuckenden an.
Rache ist es, was u.a. eine Zivilisation in wüste Barbarei stößt. Ist diese, eigentlich ja wirklich nur kleine Unanständigkeit, als Racheakt gedacht, dann muss ich deine Frage mit "Ja" beantworten, der spuckende handelt barbarisch, indem er sein Spucken als Racheakt begreift.
Ebenso auch, wenn er dies als Drohung gegenüber Jenen auffasst, die den Begrabenen weniger kritisch gegenüber eingestellt sind. Denn auch diese Drohung ordne ich als Akt der Barbarei ein.
Oder wenn der Spuckende damit seine Verachtung vor dem Gedankengut des Begrabenem zum Ausdruck bringen will.
Zudem ist es ziemlich feig, mAn, einen Toten derart zu behandeln. Denn der kann sich nicht mehr wehren. Doch besonders wenn man das Grab eines Prominenten besudelt, dann richtet sich dieser Angriff selten gegen den Menschen selber, sondern wofür sein Name bei den Lebenden steht. Somit richtet sich der Angriff gegen die Lebenden, die sich mit dem Gedankengut es Toten identizifieren. Da hätten wir dann sogar Opfer gefunden, gegen die sich dieses Spucken richtet. Lebende Opfer, die nun damit umgehen müssen.
Diesen Leuten erwächst tatsächlich ein Nachteil, fühlen sie sich doch eben dadurch missachtet.
Dies empfinde ich weit weg von einem zivilisierten Umgang unter anständigen Menschen. Auf ein Grab zu spucken, um andere Leute zu treffen. Da kann man diesen Leuten auch direkt ins Gesicht spucken, sie werden es nicht viel anders empfinden, außer, dass sie nun direkt Rache üben können. Statt einen Umweg nehmen zu müssen, um ihrer Empörung Luft zu verschaffen.
„Die Menschen bedienen sich ihrer Vernunft nur dazu, um ihre Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen, und die Sprache dient ihnen allein dazu, ihre Gedanken zu verbergen.“
Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
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Spucke ich auf das Grab eines gefallenen Soldaten, toten Mörder etc befriedige ich damit im Grunde nur meine eigenen, niederen, egoisitischen Bedürfnisse.
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Zitat von smiloDon
De mortuis nil nisi bene! ... wird meist falsch übersetzt. denn das Adverb bene mit "nur Gutes" zu übersetzten verfälscht den Sinn, es müsste eher heißen "auf gute Weise". Und dies verstehe dann durchaus auch im Sinne, dass man einen Verbrecher auch einen Verbrecher nennen darf.
Aber auf's Grab spucken? Das ginge mir zu weit.
Ich danke dir für die Richtigstellung. Das wird wirklich oft falsch übersetzt und ärgert mich jedes Mal, weil es manchmal eben doch auf Kleinigkeiten in der Formulierung ankommt.
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Neuling
Kommt drauf an was die Person verbrochen hat.
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Zitat von Seelenschnitte
Dies empfinde ich weit weg von einem zivilisierten Umgang unter anständigen Menschen. Auf ein Grab zu spucken, um andere Leute zu treffen. Da kann man diesen Leuten auch direkt ins Gesicht spucken, sie werden es nicht viel anders empfinden, außer, dass sie nun direkt Rache üben können. Statt einen Umweg nehmen zu müssen, um ihrer Empörung Luft zu verschaffen.
Du kannst dir fromm und naiv noch so oft einen zivilisierten Umgang mit denen wünschen, die den zivilisierten Umgang ablehnen und dich und andere lieber ermorden würden, wenn man sie lassen würde... zum Beispiel indem man zivilisiert mit ihnen umgeht. Aber das ist halt ziemlich dumm. Sorry.
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Zitat von Lina
Spucke ich auf das Grab eines gefallenen Soldaten, toten Mörder etc befriedige ich damit im Grunde nur meine eigenen, niederen, egoisitischen Bedürfnisse. Ich tue damit nichts was in irgendeiner Art förderlich ist
Sagen wir, eine Frau spuckt auf das Grab ihres Vaters, der sie so lang misshandelt hat, bis sie entkommen konnte. Würdest du hier dieselben Regeln anwenden?
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Zitat von ulix
Du kannst dir fromm und naiv noch so oft einen zivilisierten Umgang mit denen wünschen, die den zivilisierten Umgang ablehnen und dich und andere lieber ermorden würden, wenn man sie lassen würde... zum Beispiel indem man zivilisiert mit ihnen umgeht. Aber das ist halt ziemlich dumm. Sorry.
Fangen wir schon wieder mit den Entgleisungen an?
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Zitat von HerrFenrisWolf
Und mal andersherum gedacht, fändest du es verzeihbar, wenn jemand auf das Grab eines Massenmörder spuckt?
Was genau ändert sich dadurch? Niemand wird wieder lebendig. Unrecht wird nicht rückgängig gemacht. Wunden heilen nicht. Leid und Schmerz werden dadurch nicht ungeschehen.
Man fühlt sich vielleicht ein paar Sekunden gut im Sinne von "Dem habe ich es aber gegeben!" - aber was sagt das über einen selbst aus?
Natürlich ist der erste Impuls einer solchen Handlung menschlich nachvollziehbar, für mich zumindest. Und verurteilen möchte ich das nicht. Der Sinn entzieht sich mir nur.
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Zitat von HerrFenrisWolf
Sagen wir, eine Frau spuckt auf das Grab ihres Vaters, der sie so lang misshandelt hat, bis sie entkommen konnte. Würdest du hier dieselben Regeln anwenden?
Ich würde überhaupt keine Regel anwenden. Ich würde auf niemandes Grab spucken. Wie ich schon geschrieben habe, diese Frage stellt sich mir überhaupt nicht ... ich sehe in der Frage keinerlei daseinsberechtigung.
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Etwas, oder jemanden anspucken ist ist schon irgendwie eine der höchsten (unsexuellen) Formen jemanden zu erniedrigen. Es hat eine eigene ganz besondere Art.
Würde ich auf ein Grab spucken? Ich weiß es nicht, aber ich würde es nicht ausschließen.
Die Schuld eines Menschen ändert sich nicht, wenn er stirbt. Doch wer bin ich, darüber richten zu dürfen? Wäre es schlimm für den Toten? Definitiv nicht, denn er ist tod. Doch sind Gräber ja immer einen Ort des Gedenkens für Verwandte, Freunde, Weggefährten ... Sollten "schlechte Menschen" einen Gedenkort bekommen, wäre dabei ja ne ganz andere Frage.
Wie wäre es zum Beispiel nun aber mit einem, sagen wir mal, Hitler-Spuckstein? Mitten in Berlin wird ein großer brauner Klumpen als Mahnmal hingestellt und jeder Passant kann dort ordentlich draufrotzen. Die Idee fände ich gar nicht so verkehrt. Wäre auch Kunst ... sich immer veränderne ... mahnende Kunst.
Die Grundidee ist dabei nichtmal von mir und auch nicht wirklich neu. Bremer dürften den Spuckstein kennen.
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Zitat von HerrFenrisWolf
Und mal andersherum gedacht, fändest du es verzeihbar, wenn jemand auf das Grab eines Massenmörder spuckt?
Grabschändung, auch wenn spucken jetzt eine sehr schwache Vorstufe dessen darstellt, halte ich immer für strafwidrig. Wie gesagt, sind Gräber private und intime Orte für Familienangehörige. Betroffene Tote können sich auch nicht mehr wehren. Also was hat eine Person davon, das Grab eines Toten noch aufzususchen und zu schänden? Seelenfrieden, durch spucken? Die Person ist bereits verstorben, und Grabschändung jeglicher Form trifft dann eher die Familienangehörigen, weswegen ich es nicht gut finde.
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Zitat von Lina
Ich würde überhaupt keine Regel anwenden. Ich würde auf niemandes Grab spucken. Wie ich schon geschrieben habe, diese Frage stellt sich mir überhaupt nicht, ich sehe in der Frage keinerlei daseinsberechtigung.
Das heißt das gilt nur für dich, weil du es selbst nie tun würdest. Es könnte aber Personen, Situationen, außerhalb deines Lebens geben, bei denen das ok ist?
Zitat von Huangdi
Grabschändung, auch wenn spucken jetzt eine sehr schwache Vorstufe dessen darstellt, halte ich immer für strafwidrig. Wie gesagt, sind Gräber private und intime Orte für Familienangehörige. Betroffene Tote können sich auch nicht mehr wehren. Also was hat eine Person davon, das Grab eines Toten noch aufzususchen und zu schänden? Seelenfrieden, durch spucken? Die Person ist bereits verstorben, und Grabschändung jeglicher Form trifft dann eher die Familienangehörigen, weswegen ich es nicht gut finde.
Du kannst dir also keinerlei Szenario vorstellen, in dem das gerechtfertigt wäre?
Geändert von HerrFenrisWolf (23.06.2019 um 21:38 Uhr)
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Zitat von HerrFenrisWolf
Sagen wir, eine Frau spuckt auf das Grab ihres Vaters, der sie so lang misshandelt hat, bis sie entkommen konnte. Würdest du hier dieselben Regeln anwenden?
Du sprichst nicht mich an, aber ich möchte auch antworten, wenn das okay ist.
Ich hätte nach Ansicht vieler vermutlich allen Grund auf die Gräber meiner Eltern zu spucken. Allein ich würde es nicht tun. Es würde nichts ändern. Ich habe in der "Vorhölle" gelebt. Aber das würde sich dadurch nicht ändern, nichts wäre ausradiert dadurch. Sie wären mir buchstäblich den Speichel nicht wert.
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Ich denke, dass die Angelegenheiten der Lebenden die Einzigen sind, die in Betracht gezogen werden sollten. Die Frage, was für ein Mensch begraben ist, halte ich für irrelevant, es geht nur darum ob mit diesem Menschen positives oder negatives von Lebenden assoziiert wird. Ich denke, es ist tendenziell wesentlich unbefriedigender, auf ein Grab zu spucken, als es verletzend sein kann, wenn jemand auf das Grab eines geschätzten/geliebten Menschen spuckt. Und wie hier schon mehrmals gesagt wurde, gibt es ja andere Möglichkeiten, das zu verarbeiten, was man mit dem Spucken verarbeitet. Aber ich sagte tendenziell, also meine Antwort auf die Frage des TE wäre: Kommt drauf an. Kommt auf den Fall an. Darauf, ob es irgendjemand mitbekommt und auch darauf, ob es dann irgendjemanden schert.
Zitat von Lina
Spucke ich auf das Grab eines gefallenen Soldaten, toten Mörder etc befriedige ich damit im Grunde nur meine eigenen, niederen, egoisitischen Bedürfnisse.
Warum sind sie "nieder", also als negativ anzusehen?
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Zitat von HerrFenrisWolf
Das heißt das gilt nur für dich, weil du es selbst nie tun würdest. Es könnte aber Personen, Situationen, außerhalb deines Lebens geben, bei denen das ok ist?
Nein ich finde es ist nie okay. Niemand sollte auf ein Grab spucken ob nun beteiligte oder unbeteiligte. Es wurde schon mehrmals angesprochen, es geht auch um Hinterbliebene und die können in der Regel nichts dafür.
Als Mutter kann ich durchaus nachvollziehen das man auch einen Sohn lieben kann dessen Leben ... anders verlief als man gehofft hat. Würde ich dann sehen wie jemand auf das Grab meines Sohnes spuckt würde mir das mein Herz brechen. Deshalb bin ich der Meinung, wie ich schon woanders erwähnt habe, der Tod ist der ultimative Preis der bezahlt wurde und damit sollte alle Schuld getilgt sein ...
Zitat von void
Warum sind sie "nieder", also als negativ anzusehen?
Weil ich das sage. Wenn ich der Meinung bin es sind niedere Instinkte dann ist das so. Du kannst das aber gerne anders sehen.
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