Also: erstmal würde mich die Methode zur Ermittlung der Chance interessieren...
Außerdem will ich darauf hinweisen, dass meine Aussage folgende ist: Es ist ungewiss wann und ob die Kernfusion/Gen4 Reaktoren kommen. Wenn die Chancen, dass du unrecht hast != 0% ist, gibst du mir eigentlich schon recht.^^
Letztendlich geht es ja hier leider auch nicht darum wer von uns recht hat: Wenn in 20 Jahren die Kernfusion Serienreif ist, und alle Probleme löst, werde ich mich sicherlich nicht beschweren. Nur: Was falls nicht?
Studierst du Astrophysik?
Ich treffe immer wieder auf Leute, die ganz tolle Alternativen zur LambdaCDM und/oder QFT haben. Anstatt aber einfach in die Richtung zu forschen, besteht bei manchen ein unstillbarer Drang, die eigene Theorie als das einzig Wahre zu propagieren. Natürlich muss man als Wissenschaftler irgendwie daran glauben, dass das Projekt an dem man arbeitet funktioniert. Aber irgendjemand muss ja auch den Miesepeter spielen. (Besonders wenn die Aussagen kaum Falsifizierbar sind)
PS: Ok, ich bin mir nicht ganz sicherm was ich jetzt mit dem letzten Abschnitt eigl sagen wollte...^^
Naja, es wird von einigen Seiten behauptet (meist ohne wirklich gründlichen Beleg), dass man ohne Kohle und/oder Kernkraft kein stabiles Energienetz hinbekommen könnte. (was dann immer in eben diesen "Weltuntergangs"Szenarien endet)
Wieso sagst du zB Speichermethoden seien per se Problematisch?
Tatsächlich brauchen wir wirklich neue große Speicher erst wenn wir einen sehr hohen Anteil an fluktuierender Wind und Solar Energie haben wollen (wir sind ja gerade erst bei 35-40%). Einen Überschuss haben wir bisher auch noch nicht. Aktuell haben wir das Problem, dass wir die bereits installierten EE nicht sinnvoll nutzen können.
Wir benötigen:
- Die berühmten Leitungen um "räumliche" Fluktuation/Verfügbarkeiten der EE in den Griff zu bekommen. Bzw auch um bereits vorhandene indirekte Speichermöglichkeiten zu nutzen wie zB die Leitungen nach Norwegen.
- Sektorenkopplung, um überschüssige elektrische Energie nutzen zu können (was an sich auch wie ein indirekter Speicher wirkt)
- Und natürlich weiterhin Kraftwerke die neben bestehenden Speichern die elektrische Residuallast aufbringen können.
Kernkraftwerke sind zwar Grundlastfähig aber auch meist als Grundlastkraftwerke konzipiert und damit nicht unbedingt tauglich als Kraftwerk um die Residuallast aufzubringen. Wieso? Wie ich bereits schrieb sind die im Bau sehr teuer und im Betrieb relativ billig, dadurch laufen die meist bei 100% Last. Für die Residuallast hingegen brauchen wir Kraftwerke die einerseits gut regelbar sind und bei denen es auch kein Problem darstellt, wenn sie mal eine Zeit garnicht/geringer Last laufen.
Ich bin mir nicht sicher ob Kernkraftwerke das sinnvoll leisten können. Und in dem Fall bist du derjenige der den Beweis liefern müsste, dass es funktioniert und nicht ich, dass es nicht funktioniert... ^^
In vielen Studien dazu übernehmen ja aktuell nicht umsonst Gaskraftwerke eine tragende Rolle:
- Die erfüllen einerseits die oben genanten Kriterien
- Relativ zu Kohle sehr sauber und emittiert ungefähr die hälfte an CO2/Energie
- Man kann sie dezentral/in kleinen Ausmaßen bauen und dadurch auch die Restwärme, die aktuell bei vielen Kraftwerken einfach vergeudet wird, lokal nutzen.
- Aktuell kann man sie noch mit Erdgas betreiben, später auch mit Methan aus Biomasse/Power2Gas als Teil der Energiespeicherung
Was ich damit sagen will:
Wir können (und müssen) in den nächsten Jahren unser ganzes Energiesystem auf den Kopf stellen und dürfen das nicht zögern, nur weil wir die Hoffnung haben, dass irgendwann die Kernfusion kommen wird.
Welche Rolle sie spielen wird, kann keiner sagen. Folgende Möglichkeiten gibt es imo:
- Sie ist technologisch auch langfristig (> 50 Jahre) nicht sinnvoll nutzbar
- Der DEMO Reaktor funktioniert ist aber teurer/aufwendiger/problematischer als die EE + Speicher die wir bis dahin haben.
- Sie sind wirtschaftlich und die Energie könnte zB unterstützend in einen Methan/Methanol/Wasserstoff Kreislauf eingespeist werden (=> Wärme, Verkehr und für die og Residualen Gaskraftwerke).
- Das ganze wird ein so durchschlagender Erfolg, dass wir alle anderen EE Systeme wieder abbauen und ganz auf die Fusion setzen.^^
Es ist wohl unmöglich, irgendeine der Möglichkeiten zu 100% auszuschließen.
Jedenfalls denke ich, dass wir in den nächsten 30 Jahren genug auf der ToDo Liste stehen haben. 2050 können wir dann ja mal sehen wie es mit der Kernfusion aussieht...
PS: Ich hoffe, dass der Text mir jetzt nicht zu wirr geraten ist.