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Mögliche Gründe für eine "Verrohung unserer Gesellschaft"

  1. #1 Zitieren
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    @ BugLuke

    Nun, ich gehe mit unserem Politikbetrieb normalerweise hart ins Gericht, aber diesmal muss ich
    eher nachsichtig sein.
    Wir kennen Zank und Niedertracht, den Parteifreund, der hinter dir steht, aber nur mit gezogener
    Dolchklinge, das Ringen verschiedener Strömungen innerhalb der Parteien, das Taktieren und
    Manövrieren.
    Zwischen den Parteien steht der mühselig erarbeitete Kompromiss, Anfeindungen, ermüdende und sehr
    langweilige Diskussionen, Hickhack in der Ausschussarbeit und Allianzen die jede Sekunde brechen
    können. Die Presse steht dir auf den Füssen, wir erninnern uns an politische Präferenzen in den
    verschiedenen Verlagshäusern, kann dich inthronisieren, oder an deinem Sturz arbeiten.
    Das sind viele Fronten gleichzeitig.
    Jetzt noch im Internet von allen Seiten niedergeschrien zu werden, vergessen wir kurz Rezo an
    dieser Stelle, geht meiner Ansicht nach langsam zu weit.
    Ich kann mir Kommentarspalten, selbst großer Verlagshäuser, kaum noch geben. Es wird gemosert,
    angeprangert & beschuldigt, gerne auch mal beleidigt, in einem Ton, der oftmals unter aller Sau
    ist.
    Natürlich könnte man erklärend hinzufügen, daß sich durch das Netz, Scheiße zieht Fliegen an,
    Interessengruppen bundesweit schnell zusammenfinden und auch sehr laut sein können. Oft handelt
    es sich dabei um eine verschwindend kleine Anzahl von Menschen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung,
    das Internet gibt ihnen aber eine Bühne, die sie dann auch nutzen. Propagandatrolle & Bots die
    gezielt Meinungsmache betreiben wollen, kommen noch oben drauf.
    Ich glaube da war bisher im Politikbetrieb eine ungedeckte Flanke die die großen Parteien bisher
    offen gelassen haben.
    Ränder, die sowieso damit beschäftigt sind, sich gegenseitig online zu beschimpfen, in einem Maße,
    daß jeder Stammtischler baff ist und ihm der Mund offen stehen bleibt, sind Häme und Gift gewohnt.
    Nur die großen Parteien müssen jetzt im Internet-Neuland Lehrgeld bezahlen. Es ist eine neue Front
    die aufgemacht wurde. Zusätzlich zu den anderen Abschnitten an denen man sich seiner Haut erwehren
    muss.

    Cheers!

    Edit smiloDon: Die ersten vier Posts entstammen einem anderen Thread
    wildundgesetzlos ist offline Geändert von smiloDon (10.06.2019 um 09:40 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Burgherrin
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    @ BugLuke

    Nun, ich gehe mit unserem Politikbetrieb normalerweise hart ins Gericht, aber diesmal muss ich
    eher nachsichtig sein.
    Wir kennen Zank und Niedertracht, den Parteifreund, der hinter dir steht, aber nur mit gezogener
    Dolchklinge, das Ringen verschiedener Strömungen innerhalb der Parteien, das Taktieren und
    Manövrieren.
    Zwischen den Parteien steht der mühselig erarbeitete Kompromiss, Anfeindungen, ermüdende und sehr
    langweilige Diskussionen, Hickhack in der Ausschussarbeit und Allianzen die jede Sekunde brechen
    können. Die Presse steht dir auf den Füssen, wir erninnern uns an politische Präferenzen in den
    verschiedenen Verlagshäusern, kann dich inthronisieren, oder an deinem Sturz arbeiten.
    Das sind viele Fronten gleichzeitig.
    Jetzt noch im Internet von allen Seiten niedergeschrien zu werden, vergessen wir kurz Rezo an
    dieser Stelle, geht meiner Ansicht nach langsam zu weit.
    Ich kann mir Kommentarspalten, selbst großer Verlagshäuser, kaum noch geben. Es wird gemosert,
    angeprangert & beschuldigt, gerne auch mal beleidigt, in einem Ton, der oftmals unter aller Sau
    ist.
    Natürlich könnte man erklärend hinzufügen, daß sich durch das Netz, Scheiße zieht Fliegen an,
    Interessengruppen bundesweit schnell zusammenfinden und auch sehr laut sein können. Oft handelt
    es sich dabei um eine verschwindend kleine Anzahl von Menschen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung,
    das Internet gibt ihnen aber eine Bühne, die sie dann auch nutzen. Propagandatrolle & Bots die
    gezielt Meinungsmache betreiben wollen, kommen noch oben drauf.
    Ich glaube da war bisher im Politikbetrieb eine ungedeckte Flanke die die großen Parteien bisher
    offen gelassen haben.
    Ränder, die sowieso damit beschäftigt sind, sich gegenseitig online zu beschimpfen, in einem Maße,
    daß jeder Stammtischler baff ist und ihm der Mund offen stehen bleibt, sind Häme und Gift gewohnt.
    Nur die großen Parteien müssen jetzt im Internet-Neuland Lehrgeld bezahlen. Es ist eine neue Front
    die aufgemacht wurde. Zusätzlich zu den anderen Abschnitten an denen man sich seiner Haut erwehren
    muss.

    Cheers!


    Ich stimme dir voll und ganz zu, @wildungesetzlos.

    Die Schattenseiten des modernen Internet, ganz besonders von Social Media wie Twitter/YouTube und Co, sind wirklich wie ein Krebsgeschwür. Was die vernünftige Kommunikation und sachliche Kritik anbelangt.

    Dank des Internet hält sich heute jeder für einen Experten, und fähigen Kritiker.
    Wobei diese Kritik sehr schnell in schändlichen, unwürdigen Beleidigungen ausartet.

    Nehmen wir mal das Beispiel, mit Herrn Axel Voss.
    Ich bin politisch mit ihm nicht einer Meinung, und werde es wohl auch niemals sein.
    Gleiches gilt für eine Helga Trüpel.
    Aber deshalb verliere ich noch lange nicht den Respekt, vor diesen beiden Menschen, den sie verdient haben.
    Andere politische Ansichten und Meinungen sind zu achten und zu respektieren.
    Auch Feinde, oder milder ausgedrückt politische Gegner können Respekt und Achtung voreinander haben.

    Aber leider ist die Bedeutung des Wortes "Respekt" wohl in Vergessenheit geraten. Was sowohl für die digitale, als auch die analoge Kommunikation gilt.
    Herr Voss wird auf Twitter und Facebook zur Zeit systematisch gemobbt und fertig gemacht. Mit Kommentaren, die wirklich dem absolut unterstem Niveau entsprechen.

    Ich bin mit seiner politischen Aktivität wirklich nicht einverstanden. Aber gegen ihn, als Menschen, habe ich nichts.
    Und würde mich niemals auf so ein Niveau herab begeben, und es mir zur Lebensaufgabe machen diesen Mann zu beleidigen. *Kopf schüttel*


    Und ich frage mich ernsthaft. Woher kommt dieser "Niedergang, der kommunikativen Sprachkultur"?

    Nun sind meine Analysen alles andere als representativ. Aber ich habe doch extrem Eindruck, dass diese Verrohung der Gesellschaft durchaus mit "Generation YouTube" in Verbindung steht.
    Oder besser gesagt, mit diesen ganzen sogenannten "Influencern"...
    (Es gibt nämlich durchaus auch gute YouTuber, ohne toxische Community. Die sich nicht wie Kultanhänger verhalten.)

    Was ich nicht glaube. Dass es mit der Anonymität im Internet zusammenhängt.
    Wir sind ja hier auch ziemlich anonym, und dennoch geht es in diesem Forum ziemlich gesittet zu, was die Umgangsformen anbelangt.
    Ob es wirklich an der Jugend liegt? Keine Ahnung, ich bin ja auch noch ziemlich jung und fröne nicht dem zweifelhaften Hobby....Leute zu beleidigen. Weder im Internet, noch analog...

    Also woran liegt diese "Verrohung unserer Gesellschaft"?
    Gelöscht!!!
    Faye ist offline

  3. #3 Zitieren
    Veteran
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    @ Prifea

    Morgen erst mal!

    Woher der Verfall?
    Sprechen wir von der Jugend, so würde ich neben Distanz und Anonymität im Netz einen
    Werteverfall innerhalb der Gesellschaft und der Familie anführen. Auch die Erosion des
    traditionellen Familienbildes und der Familiengemeinschaft steuert sicher einen großen
    Batzen dazu bei.
    In einer wertelosen Gesellschaft, der es in steigendem Maße an Pflichtbewußtsein mangelt,
    können Gesellschaftsformen, die solche Werte noch leben, oder zumindest mehr Halt und
    Orientierung bieten, als überlegen oder erstrebenswert angesehen werden. Da würden
    mir spontan Rocker, Gangs, Clans, Gangsterrapper, oder der Islam als Religion einfallen.
    Wo ist hier der Schuldige zu suchen?
    Einmal liegt es natürlich an den Erziehungsberechtigten selber, die oft weder Zeit noch
    Geduld für ihre Aufgaben mitbringen, ihre Kinder lieber vor der Glotze, oder der XBox
    parken, anstatt dauerhaft Werte vorzuleben.
    Die in meinen Augen zunehmende Inkompatibilität zwischen Mann und Frau, ausgelöst durch
    Unfähigkeit zum Konsens, ist natürlich vernichtend für junge Menschen, die durch Gewalt
    in der Ehe, Seitensprünge und der Scheidung in letzter Konsequenz, massiv aus der Bahn
    geschleudert werden können.
    Die Abwesenheit von vorgelebten Werten führt meiner Ansicht nach dazu, daß man als
    junger Mensch sich seine Werte halt selbst zusammensucht. Wer glaubt, daß dabei ein
    Gelehrter herauskommt, der irrt gewaltig. Wenn Kriminalität, Gewalt und Knast schon
    als erstrebenswert angesehen werden und nicht Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Loyalität,
    Pflichtbewußtsein und die Bereitschaft die Bürde zu tragen, tja, dann gehts im Leben
    öfter mal in die Hose.
    Vom Versager zum Kriminellen. Bald darauf zum Knacki. Kommt er raus, zurück auf
    Anfang. Der Kreis schließt sich.
    Man darf hier nicht den Gruppendruck vergessen. Es ist cool "Ich f!cke" zu sagen,
    sich wie ein Gangster aufzuspielen, ein bißchen Hasch zu verticken und Gangsterrap
    zu hören. Die richtige Gegenmaßnahme wäre also den Malocher "cool" werden zu lassen.
    Den, der in der Schule lernt und es zu was bringt im Leben. Der, der das Leben beim Schopfe
    packt und meistert. Da liegt der Hund begraben.

    In der Politik würde ich es einfach auf das vergiftete Klima zwischen den Parteien
    zurückführen. Es mag gut sein, daß man versucht sich zu enthalten, aber nach Jahren
    der Messerstechereien auf allen Ebenen wird man möglicherweise vom Idealisten zur
    giftigen Schlange. Steter Tropfen höhlt den Stein.
    Auf der Arbeit ist ein "Ich mach das nicht" und eisernes Schweigen, also die seltene
    Fähigkeit, seinen Mund zu halten und Dinge für sich zu behalten, sicher ein guter
    Ansatz. Ganz ehrlich: Auch hier setzt irgendwann die Verzeifelung ein. Man geht nicht
    mehr gerne zur Arbeit. Kann auch mal im Burnout enden.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline Geändert von wildundgesetzlos (08.06.2019 um 04:44 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
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    Guten Morgen,

    hier dann auch mein persönliches Wort zum Sonntag.

    Hi Prifea,

    für den ganz großen Rundumschlag nehme ich Bezug auf Deinen letzten Satz:

    Zitat Zitat von Prifea Beitrag anzeigen
    Also woran liegt diese "Verrohung unserer Gesellschaft"?
    Da spielen wohl mehrere Faktoren eine Rolle. Die Wichtigsten dürften sein:

    Ad 1: Das Phänomen "Masse".
    Ad 2: Ein hypertrophierter "Individualismus" ohne jeden moralischen Kompaß.
    Ad 3: Belohnungssysteme, die abweichendes und im Wortsinne asoziales Verhalten verstärken.

    Wer einen Eindruck von "Masse" erhalten möchte, sehe sich historische Bilddokumente der Nürnberger Reichsparteitage an - wenn er die harte Tour bevorzugt. Für sanftere Naturen reicht auch die Live-Übertragung eines x-beliebigen Bundesligaspiels, inklusive Auspfeifen, Niederbrüllen und Verächtlichmachung des Gegners. Dass ohne dessen Teilnahme ein solches "Event" gar nicht stattfinden könnte, übersteigt offensichtlich das Begriffsvermögen des Mobs. Die in Großaufnahme gezeigten verzerrten Fratzen bei Erfolg oder Mißerfolg des eigenen Teams runden das Bild ab.

    Wen es nach solchen Bildern gelüstet, die unfreiwillige Komik dieser "Experten"-Diskussion: https://www.deutschlandfunk.de/masse...icle_id=276843 nachzuvollziehen, kann sich auf die Suche nach den darin versteckten "Positiven Gefühlen wie Freude, Hoffnung, auch Stolz..." begeben. Passenderweise hebt der Artikel mit dem Fazit: "Es ist also nicht nur theoretisch faszinierend, die psychologische Gruppenbildung in Crowds, ihre Funktion und Veränderung unter äußeren Einflüssen zu untersuchen, es ist auch der Schlüssel für das Verständnis von ‚crowd-management‘.“ - sein Thema selber auf. Selbstverständlich ohne das geringste Anzeichen von Irritation.

    Und was den "Individualismus" angeht: Vor der pathologischen Egozentrik der Gegenwärtigen hat ein weiser Grieche bereits vor knapp 2500 Jahren gewarnt: "Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug." (Epikur). Diese großartige Erkenntnis verhallte allerdings ebenso ungehört wie deren Neuauflage in zwei SPIEGEL-Titeln Ende des letzten Jahrtausends: "ICH -wer sonst?" und "Die Null im Rampenlicht".

    Es bleibt also einstweilen bei der Paradoxie, die Monty Python im "Leben des Brian" auf den Punkt gebracht hat: Brian vor einer johlenden Masse: "Ihr seid alle Individuen!", Stimme aus dem Hintergrund: "Ich nicht!".

    Zu "Ad 3" ein Extrembeispiel: Erst gerade ging auf ZDF-Info eine Doku über bolivianische Drogenkartelle zu Ende. Darin wurde Drogenbossen und Massenmördern nach Verbüßung ihrer herunter"gedealten" Gefängnisstrafen eine Plattform geboten, ihre krude Weltsicht zu verbreiten und sich quasi als Medienstars zu gerieren. Welche kranke Gedankenwelt in den Köpfen solcher Leute herrscht, wurde beispielsweise daran deutlich, dass sich der ehemalige Auftragskiller eines Drogenpaten offen zu seinem "Beruf" als "Mörder" bekennt, sich andererseits aber über "Folterer" in den Reihen der Polizei beschwert. Leider kam der Interviewer nicht auf die Idee, zurückzufragen, ob diese Polizisten ihren Beruf nicht möglicherweise als "Folterer" begreifen könnten, dann müßte nach seinem Weltbild doch wieder alles in Ordnung sein. Vielleicht hatte er aber auch nur Angst.

    Will sagen: Wenn "Verrohung" und asoziales Verhalten Aufstiegschancen eröffnen oder suggerieren (wie z.B. die TV-Serie "4 Blocks"), sollte man sich nicht wundern, wenn ansonsten perspektivarme Bevölkerungsschichten diese auch ergreifen.

    Die überreichliche Belohnung asozialen Verhaltens als Prinzip des Neoliberalismus versteht sich von selbst und bedarf daher keiner näheren Erläuterung.

    Nebenbemerkung: Falls diese Diskussion zu sehr OT erscheint, bitte ich die Mods um Abtrennung, interessant ist sie allemal.
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline

  5. #5 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von naddy Beitrag anzeigen
    Die überreichliche Belohnung asozialen Verhaltens als Prinzip des Neoliberalismus versteht sich von selbst und bedarf daher keiner näheren Erläuterung.
    Das finde ich gerade nicht. Denn bis auf den ersten Punkt sehe ich darin eine der wichtigsten Ursachen für die von dir beschriebenen Phänomen.
    smiloDon ist offline

  6. #6 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
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    Hi,

    kannst Du mir das näher erklären?
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline

  7. #7 Zitieren
    Halbgott Avatar von Seelenschnitte
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    Verrohung sehe ich tatsächlich nicht. Ich meine nämlich nicht, dass die Menschen früher weniger roh gewesen seien, als heuer. Vielmehr denke ich, dass wir heute nur viel zu gut informiert werden und mittlerweile auch schon der Kneipenstammtisch im Internet statt findet.

    Durch die hervorragenden Informationsmöglichkeiten wird uns vor Augen geführt, was für eine rohe Spezies die Menschheit im Ganzen ist. Mit wenigen feinfühligeren Ausnahmen, welche lediglich die Regel bestätigen.

    Der Mensch, als Spezies, ist ein Tier, mit einem Hirn, welches den Zweck hat, das möglichst leidfreie Überleben des Individuums unter den gegebenen Umständen zu ermöglichen. Und selbst dies nur, um das Überleben der Gattung zu bewahren.

    Entsprechend sollte man nicht zu viel von dieser Spezies erwarten.

    „Die Menschen bedienen sich ihrer Vernunft nur dazu, um ihre Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen, und die Sprache dient ihnen allein dazu, ihre Gedanken zu verbergen.“

    Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
    Seelenschnitte ist offline

  8. #8 Zitieren
    Burgherrin
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    Zitat Zitat von Seelenschnitte Beitrag anzeigen
    Verrohung sehe ich tatsächlich nicht. Ich meine nämlich nicht, dass die Menschen früher weniger roh gewesen seien, als heuer. Vielmehr denke ich, dass wir heute nur viel zu gut informiert werden und mittlerweile auch schon der Kneipenstammtisch im Internet statt findet.

    Durch die hervorragenden Informationsmöglichkeiten wird uns vor Augen geführt, was für eine rohe Spezies die Menschheit im Ganzen ist. Mit wenigen feinfühligeren Ausnahmen, welche lediglich die Regel bestätigen.

    Der Mensch, als Spezies, ist ein Tier, mit einem Hirn, welches den Zweck hat, das möglichst leidfreie Überleben des Individuums unter den gegebenen Umständen zu ermöglichen. Und selbst dies nur, um das Überleben der Gattung zu bewahren.

    Entsprechend sollte man nicht zu viel von dieser Spezies erwarten.

    Eine (gerade im Internet) weit verbreitete Annahme. Sie geht nur leider nicht auf. Denn sie erklärt nicht das Bewusstsein. Und wenn man uns nur so auf unsere Raubtierinstinkte reduziert.
    Wie haben wir es dann geschafft, gewaltige Zivilisationen aufzubauen, die die Jahrhunderte überdauert haben.
    Wieso haben wir Kuns, Kultur und sogar Namen?
    Wieso gibt es Menschen, die völlig selbstlos das Leben anderer retten?
    Wieso so viele, unterschiedliche Individuen unter uns, die ihre eigenen Ansichten haben?
    Wieso haben/beschäftigen wir uns mit Wissenschaft/Philosophie etc?

    Ich sehe keine andere Spezies, auf diesem Planeten, die dazu in der Lage gewesen wäre. Selbst wenn, es uns nie gegeben hätte.
    Und nein, ich glaube nicht an Kreationismus. (Der religiöse Dreck kann mir gestohlen bleiben)

    Wir sind aber vielleicht doch einzigartig, im gesamten Universum. Eine Anomalie.
    Ob diese Anomalie fähig ist, aus ihrer Einzigartigkeit etwas zu machen, dass wird nur die Zeit zeigen.

    Jedenfalls geht diese "Wir sind simple Raubtiere" Theorie vorne und hinten nicht auf, wenn man sie genauer betrachtet.

    Denn ja, es gibt durchaus andere, intelligente Spezies auf dieser Erde.
    Aber Delfine werden keine großen Philosophen hervor bringen. Sie werden eine Großstädte bauen und keine Zivilisationen gründen. Denn trotz all ihrer Intelligenz, sind sie letztlich deutlich mehr auf ihre Triebe und Instinkte reduziert.
    (Und ich ich liebe Tiere, wirklich von Herzen. Auch sie haben Gefühle und dergleichen.)
    Aber sie würden niemals mathematische Formeln, zur Definition von wissenschaftlichen, physikalischen Elementen entwickeln.

    Während es einige, gläubige und willensstarke Menschen hingegen sogar schaffen, ihren Instinkt/Trieb nach Nahrung oder Fortpflanzung längere Zeit zu unterdrücken.

    Also setzen, 6. So einfach ist dass nicht, mit uns Menschen.
    Gelöscht!!!
    Faye ist offline

  9. #9 Zitieren
    Halbgott Avatar von Seelenschnitte
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    @Faye

    Eine (gerade im Internet) weit verbreitete Annahme. Sie geht nur leider nicht auf. Denn sie erklärt nicht das Bewusstsein. Und wenn man uns nur so auf unsere Raubtierinstinkte reduziert.
    Wie haben wir es dann geschafft, gewaltige Zivilisationen aufzubauen, die die Jahrhunderte überdauert haben.
    Wieso haben wir Kuns, Kultur und sogar Namen?
    Wieso gibt es Menschen, die völlig selbstlos das Leben anderer retten?
    Wieso so viele, unterschiedliche Individuen unter uns, die ihre eigenen Ansichten haben?
    Wieso haben/beschäftigen wir uns mit Wissenschaft/Philosophie etc?

    Ich sehe keine andere Spezies, auf diesem Planeten, die dazu in der Lage gewesen wäre. Selbst wenn, es uns nie gegeben hätte.
    Und nein, ich glaube nicht an Kreationismus. (Der religiöse Dreck kann mir gestohlen bleiben)

    Wir sind aber vielleicht doch einzigartig, im gesamten Universum. Eine Anomalie.
    Ob diese Anomalie fähig ist, aus ihrer Einzigartigkeit etwas zu machen, dass wird nur die Zeit zeigen.

    Jedenfalls geht diese "Wir sind simple Raubtiere" Theorie vorne und hinten nicht auf, wenn man sie genauer betrachtet.

    Denn ja, es gibt durchaus andere, intelligente Spezies auf dieser Erde.
    Aber Delfine werden keine großen Philosophen hervor bringen. Sie werden eine Großstädte bauen und keine Zivilisationen gründen. Denn trotz all ihrer Intelligenz, sind sie letztlich deutlich mehr auf ihre Triebe und Instinkte reduziert.
    (Und ich ich liebe Tiere, wirklich von Herzen. Auch sie haben Gefühle und dergleichen.)
    Aber sie würden niemals mathematische Formeln, zur Definition von wissenschaftlichen, physikalischen Elementen entwickeln.

    Während es einige, gläubige und willensstarke Menschen hingegen sogar schaffen, ihren Instinkt/Trieb nach Nahrung oder Fortpflanzung längere Zeit zu unterdrücken.

    Also setzen, 6. So einfach ist dass nicht, mit uns Menschen.
    Ich würde gerne mit dir darüber reden. Aber du hast mir ja schon eine 6 erteilt, völlig an meinen Gedanken vorbei geredet und mich dann zum Setzen verdonnert.

    Nun habe ich Angst, dass du mich in der PE in die Ecke stellst, mit dem Gesicht zur Wand, damit ich mich schäme.

    „Die Menschen bedienen sich ihrer Vernunft nur dazu, um ihre Ungerechtigkeiten zu rechtfertigen, und die Sprache dient ihnen allein dazu, ihre Gedanken zu verbergen.“

    Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord
    Seelenschnitte ist offline Geändert von Seelenschnitte (15.06.2019 um 13:57 Uhr)

  10. #10 Zitieren
    Burgherrin
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    Zitat Zitat von Seelenschnitte Beitrag anzeigen
    @Faye



    Ich würde ja gerne mit dir darüber reden. Aber du hast mir ja schon eine 6 erteilt, völlig an meinen Gedanken vorbei geredet mich dann zum Setzen verdonnert.

    Nun habe ich Angst, dass du mich in der PE in die Ecke stellst, mit dem Gesicht zur Wand, damit ich mich schäme.

    Scherzkeks...

    Marsch, marsch. Zurück auf die Schulbank, Agent Seelenschnitte.
    Gelöscht!!!
    Faye ist offline

  11. #11 Zitieren
    Ehrengarde
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    Zitat Zitat von Faye Beitrag anzeigen
    Eine (gerade im Internet) weit verbreitete Annahme. Sie geht nur leider nicht auf. Denn sie erklärt nicht das Bewusstsein. Und wenn man uns nur so auf unsere Raubtierinstinkte reduziert.
    Wie haben wir es dann geschafft, gewaltige Zivilisationen aufzubauen, die die Jahrhunderte überdauert haben.
    Wieso haben wir Kuns, Kultur und sogar Namen?
    Wieso gibt es Menschen, die völlig selbstlos das Leben anderer retten?
    Wieso so viele, unterschiedliche Individuen unter uns, die ihre eigenen Ansichten haben?
    Wieso haben/beschäftigen wir uns mit Wissenschaft/Philosophie etc?


    Ich sehe keine andere Spezies, auf diesem Planeten, die dazu in der Lage gewesen wäre. Selbst wenn, es uns nie gegeben hätte.
    Und nein, ich glaube nicht an Kreationismus. (Der religiöse Dreck kann mir gestohlen bleiben)

    .
    Da gibt es eine ganz einfache Erklärung. Dophamin, Serotonin. Die Belohnungsstoffe, die das Gehirn fluten wenn wieder mal ein Trieb befriedigt wird. Alles, wirklich alles ist diesem Prinzip unterworfen. Kein Mensch macht auf die Dauer etwas, was ihm total zu wider ist.
    Ein paar Beispiele:

    Sport, ein Tor erzielen, Schnellster zu sein ,einen persönlichen Erfolg erzielt haben etc.....das Gehirn wird geflutet.

    Kunst,Wissenschafr, überall daselbe Prinzip. Erfolg zu haben und anerkannt zu werden. Das Gehirn wird geflutet.

    Direkte Triebbefriedigung: Sex mit all seinen Spielarten, Mord und Totschlag, Folter etc, auch da wird wider geflutet. das will Mann/Frau( Okay, in dem bereich eher Männer. Vielleicht auch durch die schwächere körperlich Vorausetzung der Frauen begründet) immer wieder haben , Eben weil es sich so wahnsinnig toll anfühlt.
    Warum wird jemand zum Massenmörder? Auch da das Prinzip der Belohnung. Das Gehirn wird geflutet.

    Nicht zu vergessen, Macht. Für Macht gehen Leute über Leichen. Mit Macht erst recht. Gib irgendjemand die Möglichkeit ein bisschen Macht auszuüben, er/sie wird das mit Freuden ausüben. besonders wenn es dann noch einem höheren Ideal dient. Das fängt schon im kleinsten Kleckerles Verein an setzt sich in neuen Formen wie Foren und sonstigen sozialen Verknüpfungen fort.

    Der weit überwiegende Teil des Homo Sapiens nutzt sein zweifellos vorhandene rational Grundsatzstruktur auschließlich zu diesem Zweck.

    Leute die sich ohne jeden Zwang lebensgefährlich Situationen aussetzen tun das auch nur deshalb. Das als supergeil empfundene Gefühl dem Tode gerade noch so von der Schippe gesprungen zu sein beruht auch auf diesem Prinzip.

    Mir ist schon klar, dass das nicht so toll und schön klingt, aber anders lässt sich schlüssig alls das irrationale, das zum Teil absolut widersinnige Verhalten der meisten Menschen nicht erklären.

    Ich will dir nicht deine positive Sicht versauen, die sei dir unbenommen. aber mehrere tausend Jahre Menscheitsgeschichte sprechen da eine klare Sprache. Sorry




    Moors
    Moors ist offline

  12. #12 Zitieren
    Burgherrin
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    Zitat Zitat von Moors Beitrag anzeigen
    Da gibt es eine ganz einfache Erklärung. Dophamin, Serotonin. Die Belohnungsstoffe, die das Gehirn fluten wenn wieder mal ein Trieb befriedigt wird. Alles, wirklich alles ist diesem Prinzip unterworfen. Kein Mensch macht auf die Dauer etwas, was ihm total zu wider ist.
    Ein paar Beispiele:

    Sport, ein Tor erzielen, Schnellster zu sein ,einen persönlichen Erfolg erzielt haben etc.....das Gehirn wird geflutet.

    Kunst,Wissenschafr, überall daselbe Prinzip. Erfolg zu haben und anerkannt zu werden. Das Gehirn wird geflutet.

    Direkte Triebbefriedigung: Sex mit all seinen Spielarten, Mord und Totschlag, Folter etc, auch da wird wider geflutet. das will Mann/Frau( Okay, in dem bereich eher Männer. Vielleicht auch durch die schwächere körperlich Vorausetzung der Frauen begründet) immer wieder haben , Eben weil es sich so wahnsinnig toll anfühlt.
    Warum wird jemand zum Massenmörder? Auch da das Prinzip der Belohnung. Das Gehirn wird geflutet.

    Nicht zu vergessen, Macht. Für Macht gehen Leute über Leichen. Mit Macht erst recht. Gib irgendjemand die Möglichkeit ein bisschen Macht auszuüben, er/sie wird das mit Freuden ausüben. besonders wenn es dann noch einem höheren Ideal dient. Das fängt schon im kleinsten Kleckerles Verein an setzt sich in neuen Formen wie Foren und sonstigen sozialen Verknüpfungen fort.

    Der weit überwiegende Teil des Homo Sapiens nutzt sein zweifellos vorhandene rational Grundsatzstruktur auschließlich zu diesem Zweck.

    Leute die sich ohne jeden Zwang lebensgefährlich Situationen aussetzen tun das auch nur deshalb. Das als supergeil empfundene Gefühl dem Tode gerade noch so von der Schippe gesprungen zu sein beruht auch auf diesem Prinzip.

    Mir ist schon klar, dass das nicht so toll und schön klingt, aber anders lässt sich schlüssig alls das irrationale, das zum Teil absolut widersinnige Verhalten der meisten Menschen nicht erklären.

    Ich will dir nicht deine positive Sicht versauen, die sei dir unbenommen. aber mehrere tausend Jahre Menscheitsgeschichte sprechen da eine klare Sprache. Sorry




    Moors

    Ist in Ordnung, vielleicht kommt dass manchmal nicht so rüber, aber ich respektiere andere Ansichten.
    Es ist mir wesentlich lieber, wenn jemand seine eigene Meinung vertritt, und argumentativ untermauert.
    Als dass er vor mir einknickt, und mir nach dem Mund redet. Kriechertum kann ich nicht ausstehen.
    Und man kann sich trotzdem gegenseitig respektieren, und sogar befreundet sein. Und dennoch unterschiedliche Ansichten haben.

    Es ist also unnötig, hier "sorry" zu sagen, lieber Moors.

    Letztlich glaube ich sowieso nicht an die Existenz einer absoluten Wahrheit. Sondern nur an unterschiedliche Ansichten, der Wahrheit.

    Mal ein Beispiel.
    Spricht ein moderner Wissenschaftler von Adrenalin. Und ein hermetischer Alchemist von Feuergeistern, meinen beide eigentlich ein und das Selbe.
    Lediglich ihr persönliches Paradigma unterscheidet sich hier, was zu verschiedenen Bezeichnungen von ein und der selben Wahrheit führt.

    Wie erklärst du dir aber kreative Prozesse. Wenn ich zum Beispiel, meiner Leidenschaft nachgehe, und Geschichten oder Kurzgeschichten schreibe. Welchen Trieb belohne ich damit?

    Wie erklärst du dir, dass es eine Meditationstechnik gibt, mit der ausgebildete Kampfmeister (einige Shao Lin und andere) ihre Hoden in den Bauchraum ziehen können. Und man ihnen dann ohne jegliche Wirkung, nach Herzenslust zwischen die Beine treten kann?
    Laut vielen Ärzten, ist dass anatomisch übrigens unmöglich. Dumm nur, dass es Shao Lin und andere Kampfkünstler gibt die es schon live vorgeführt haben.

    Wie erklärst du dir es, dass manche Menschen durch Selbsthypnose und Meditation ihren Körper so kontrollieren können, dass sie jeglichen Schmerz ausschalten können?
    Ein historisch bekanntes Beispiel dafür, wären die nordischen Berserkir (Berserker) Krieger.
    Welche dadurch zu beinahe unaufhaltsamen Kampfmaschinen wurden.
    (Vergiss jegliche Infos dazu, die du beim Google findest und die behaupten, diese Krieger hätten Drogen oder bestimmten Pilzsud zu sich genommen. Sie stimmen nicht. Es gibt Indizien dafür, dass dieser Kampfrausch spontan und durch alleinige Körperbeherrschung ausgelöst wurde. Außerdem war der angeblich verantwortliche Pilz den Wikingern nachweislich weder bekannt, nich verfügbar.)

    Mir geht es eigentlich nur darum.
    Was wird denn im Gehirn befriedigt? Wenn man solche Techniken, solches Wissen entwickelt, was jeglicher natürlicher Zweckmäßigkeit widerspricht?

    Mir zum Beispiel, bedeutet Fortpflanzung nichts. Ich bin diagnostizierte Autistin und "asexuell".
    Manchmal, wenn ich einen Menschen mag, was selten ist. Dann erfreue ich mich an einem guten Gespräch, eventuell an etwas romantischer Nähe. Aber schon Küssen wider mich an.

    Und dennoch bin ich übrigens eine Meisterin, im Flirten.
    Ich mache mir eigentlich nichts daraus, habe es mir aber angeeignet, weil ich so meine Fähigkeiten im verhassten "Small Talk" verbessern konnte.
    Gelöscht!!!
    Faye ist offline

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