Hi wildundgesetzlos,
dann will ich mich auch mal an diesem sonntäglichen Kolloquium beteiligen, "die Jugend" ist ja schon seit Menschengedenken ein ergiebiges Thema.
Ich schwanke noch, ob ich es provokativ oder nüchtern angehen soll. Da mir für Letzteres nicht genügend Fakten vorliegen, nehme ich erstmal Bezug auf ein paar "Haken", die ich in Deiner Argumentation zu erkennen glaube.
Zitat von
wildundgesetzlos
Greta Thunberg als Marienerscheinung:...
Ein vorweggenommenes und aus meiner Sicht auch überflüssiges Fazit, das mögliche Diskussionen bereits in eine bestimmte Richtung lenkt. Selbst wer Dir in der Tendenz zustimmt möchte es nicht unbedingt auf einen Lagerwettkampf hinauslaufen lassen.
Ich glaube daß viele junge, gerne auch gutsituierte Menschen, im Leben sinnlos umhertreiben.
"Eine Gesellschaft hat nur selten die Jugend, die sie nicht verdient.". Für wieviel sinnvoller hältst Du also das Leben von Erwachsenen, die ihrer Jugend keine Sinnhaftigkeit vermitteln konnten?
Nun, man sieht junge, protestierende Menschen, gemischt mit älteren Semestern, gerne BBB, also Bart-Brille-Bauch, die wohl Organsisation und Logistik übernehmen, schätze ich. Für mich stellt sich also die Frage, ob FFF eine gewisse "Führungsebene" hat.
Das halte ich aufgrund der mir bekannten Fakten für zu spekulativ. Einer sich herausbildenden Gruppierung schließen sich erfahrungsgemäß und logischerweise diejenigen an, die davon zu profitieren meinen. Wer sich letzten Endes als "Opinionleader" profiliert, enscheidet sich in gruppendynamischen Prozessen, die nicht unwesentlich auch von gruppenspezifischen Faktoren beeinflußt werden. Im Fall von Greta könnte dabei beispielsweise auch ihr früher diagnostiziertes Asperger-Syndrom eine Rolle gespielt haben - auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Maximen, die "Minderheitenschutz" ganz oben auf ihrer Agenda ansiedeln. Aber solche Erwägungen sind natürlich ebenfalls rein spekulativ.
...was mich dazu verleitet zu sagen, daß es sich bei den jungen FFFlern oftmals um Mitmarschierer handelt, die vorgefertigte Schablonen, die man ihnen gegeben hat, einfach nachplappern. Man könnte sagen, daß sich vielleicht einige Wenige mit der Materie auskennen, die große Masse ist aber einfach nur Füllmaterial ist, das, besorgt um die Zukunft des Planeten, Schilder in die Luft reckt und Parolen skandiert.
Dieses Phänomen auf "FFFler" zu reduzieren, geht wohl reichlich an der traurigen Wirklichkeit vorbei, oder?
Manchmal frage ich mich wie man die Langstreckenreisen von FFFs Köpfen den willigen Jüngern erklären will. Mir egal, ob per Auto, Schiff, oder per Flugzeug. Auch die Nutzung von taschengroßer Elektronik ist äußerst klimaschädigend, in Herstellung und Anwendung.
Dieses Argument blendet allerdings die Tatsache aus, dass man sich die Wirklichkeit, in die man hineingeboren wird, leider nicht aussuchen kann. In einer plattbetonierten Umwelt ist die Empfehlung, bei entsprechender Neigung doch in der Pferdekutsche zum nächsten Treff zu reisen, eine wohlfeile Heuchelei.
Für mich ist FFF eine Wohlstandsbewegung die, anfangs sicher unpolitisch, geschickt gekapert und jetzt für eigene Zwecke kanalisiert worden ist, mit dem Ziel der Nachwuchsgewinnung unter dem Banner des Klimaschutzes.
Dass Interessengruppen sich diverse "Bewegungen" unter den Nagel reißen und für eigene Zwecke instrumentalisieren, ist weder neu noch überraschend. So hat sich beispielsweise die Musikindustrie nach kurzer Ekel-Starre auch die "Neger-" und Rockmusik-Bewegung der 60er angeeignet. Inzwischen geht "lifestyle-mäßig" ohne die gar nichts mehr, weder Bausparverträge noch Klopapier lassen sich ohne entsprechende Untermalung verkaufen.
Aber hast Du konkrete Hinweise auf die von Dir vermutete "Kaperung" der FFF, oder ist das nur eine "Anmutung"?
Abschließend noch einmal eine Feststellung, die ich schon in der "Rezo"-Debatte getroffen habe:
An diesen Phänomenen neu ist die Geschwindigkeit, mit der bestimmte Themen das politische Tagesgeschäft bestimmen und verändern. Dazu kommt ein durch die Hintertür eingeführtes basisdemokratisches Element, per Mobilisierung Zigtausender in wenigen Minuten. Darauf hat die Politik keine Antwort, noch weiß sie auch nur damit umzugehen. Deshalb meine Frage im genannten Thread, wohin sich das möglicherweise entwickeln wird.