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Schreitet die Ost-West-Spaltung in Deutschland voran?

  1. #1 Zitieren
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    Hallo Kollegen!

    Ich habe mir gerade einige Kommentare unter AfD Videos angeschaut und regelmäßig
    sind abfällige Worte über "den Westen" zu lesen. Es fallen Worte wie vollgefressen,
    bequem, vermuselt (aka islamisiert) usw. Gepaart mit Beleidigungen und der Versicherung
    daß der "Osten" deutsch & stabil bleibt.
    Ich finde das äußerst unklug. Es handelt sich zwar nur um das Internet und mich
    kratzen solche Aussagen nicht besonders, aber die Masse solcher Kommentare und die
    zahlreichen Antworten darauf, ließen mich den Kopf schütteln.
    Wo liegt also das Problem? Was ist die Ursache, daß die Menschen in den neuen
    Bundesländern so verbittert sind und so um sich schlagen?

    Was meint ihr?
    wildundgesetzlos ist offline

  2. #2 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Wo liegt also das Problem? Was ist die Ursache, daß die Menschen in den neuen
    Bundesländern so verbittert sind und so um sich schlagen?

    Was meint ihr?
    Vermutlich liegt es daran das sie jahrelang erst von einem diktatorischen sozialistischen Regimes ausgebeutet wurden und im Anschluss nach dem Mauerfall von uns beleidigt und ausgebeutet wurden. Wenn einem sowas zwei mal passiert hat man es nicht so mit Veränderung.
    Auf der anderen Seite der Westen gibt im großen und ganzen nichts auf den Osten, Straßen zerfallen, die Armut wächst, die Arbeitsplätze schwinden, die Versprechen der Politik aus dem Westen nahezu immer gebrochen, eigene Politiker die was zu melden haben haben sie auch normalerweise nicht oder interessiert sich nicht oder interessiert sich für das Thema nicht, der Ostdeutschland Beauftragte der CDU ist meist ein Wessi gut aktuell haben sie einen Thüringer.
    Also die Liste ist schon ziemlich lang, das in Ost-Deutschland der Hass gegen West-Deutschland richtet ist auch klar.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  3. #3 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
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    Hi wildundgesetzlos,

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Wo liegt also das Problem?
    Zum Teil möglicherweise darin, dass niemand die Quelle solcher Kommentare kennt. Bekanntermaßen kann man die auch kaufen. Es ist also unbekannt, ob dahinter tatsächlich
    ....Menschen in den neuen Bundesländern...
    die
    ...so verbittert sind und so um sich schlagen...
    stecken. Erst recht, ob eine Pauschalaussage über "die Menschen in den neuen Bundesländern" statthaft und angemessen ist.

    Will man das als Hypothese nehmen und über mögliche Gründe für diese Annahme spekulieren, fallen einem in erster Linie Umfrageergebnisse aus den 90ern ein, in denen Ex-DDR-Bürger nach ein paar Jahren Wiedervereinigungserfahrung gefragt wurden, was sie denn am meisten vermissen würden. Nahezu einhellige Antwort: "Den sozialen Zusammenhalt in der DDR.". Der erklärt sich zwanglos aus einer Mangelwirtschaft, in der man auf gegenseitige Hilfe angewiesen war.

    Ob und gegebenenfalls inwieweit solche Erfahrungen auch für die Nachfolgegenerationen noch relevant sein können, ist schwer zu beurteilen. Mündliche Tradierung in Verbindung mit dem allgemein bekannten Hang zur Glorifizierung der Vergangenheit auf der einen, Überforderung durch einen extremen, westlich geprägten Individualismus auf der anderen Seite könnten dabei eine Rolle spielen.

    Wie gesagt, alles sehr spekulativ.
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline Geändert von naddy (27.05.2019 um 15:41 Uhr)

  4. #4 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Der gleiche Grund warum Griechen Merkel-Plakate verunstalten, vermute ich zumindest: Vergleiche die (Jugend-)Arbeitslosenquoten, Rentenniveaus, Zukunftschancen irgendeiner Region oder eines östlichen oder südlichen Nachbarlandes mit Baden-Württemberg und versetze dich gedanklich in eine ähnliche aussichtslose Lage. Dann werden Schuldige gesucht (warum geht es mir schlecht und den Nachbarn besser, ist das fair, wo ich auch 45 Jahre genauso gebuckelt habe, allerdings für 1/3 des Einkommens und mit jahrelangen Unterbrechungen?) und das spielt natürlich dummerweise den Rechtspopulisten schön in die Karten; dummerweise, weil diese die Ungleichheit noch verschärfen würden, wenn sie das Ruder in die Hand bekommen.
    Warren Buffet(t) sagte mal so schön, "der schlimmste Krieg der gerade herrscht, ist der Krieg zwischen Arm und Reich. Meine Klasse (Reiche) haben ihn begonnen und meine Klasse wird diesen Krieg gewinnen." (so ungefähr).

    €:
    „Es herrscht Klassenkampf, meine Klasse gewinnt, aber das sollte sie nicht“ - Zitiert bei Rosemarie Schwaiger. Warren Buffett: Das nette Gesicht des Kapitalismus. Die Presse 28. August 2010

    (Original engl.: „It's class warfare, my class is winning, but they shouldn't be." - Interview mit Lou Dobbs, CNN, 19. Juni 2005, cnn.com)

    „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen" - zitiert bei Jutta Ditfurth. Zeit des Zorns. nrhz.de/flyer 29. Juli 2011
    Das letzte Zitat wurde allerdings unzulässig verkürzt von J. Ditfurth und das hatte ich so gespeichert. Eigentlich hat er noch dazu gesagt: my class is winning, but they shouln't be.
    https://de.wikiquote.org/wiki/Warren_Buffett
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (27.05.2019 um 16:40 Uhr)

  5. #5 Zitieren
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    @ Cagigawa

    Glaubst du daß die Erwartungshaltung der Leute in der ehem. DDR sich einfach nicht mit der
    Realität gedeckt hat? Gab es vielleicht eine "Versorgermentalität", der Staat kümmert sich,
    die auf die brutale Marktwirtschaft des "Westens" getroffen ist? Da sind Welten aufeinnander
    geprallt.
    Ich würde es mir so erklären. Und auch den nostalgischen Hang zur DDR. Kitas waren umsonst,
    jeder hatte einen Job, der Schäferhund hatte noch einen geraden Rücken...

    Durch den Strukturwandel sind viele Jobs gestrichen worden, das ist sehr bitter, aber das
    ist doch kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, die Arme vor der Brust zu verschränken und
    nur noch zu zetern und zu motzen. Aus der Ferne kommt es mir so vor, als hätte man sich mit
    dieser Rolle anfangs erst abgefunden, jetzt füllt man die Rolle gerne aus. Der renitente
    Ossi, der sich vom vormundhaften Wessi, der alles bestimmen will, nix vormachen lässt.
    Aber ja! In den Osten müssen Jobs hin. Nur so kann man die Sache in den Griff kriegen.
    Cheers!


    @ Naddy

    Ja, ich habe mich auch gefragt, ob es sich nicht um gezielte Stimmungsmache handelt. Gemeinsam auf
    ein Feindbild zu schimpfen erschafft einen gewissen Zusammenhalt. Ja, ich denke du hast recht.
    Die aus Erzählungen bekannte Nestwärme der DDR ist in den Köpfen der Jungen sicher angenehm blumig
    präsent und als besser anzusehen als die kalte Marktwirtschaft nach der Wiedervereinigung. Vor allem
    wenn man das neue "System" tagtäglich zu schmecken bekommt. Da kann man schon mal glauben, daß die
    DDR die bessere Wahl war.
    Vielleicht kommt die AfD mit ihrer Rhetorik und ihren Ansagen der guten alten Zeit am nächsten und
    schneidet deshalb so gut ab.
    Cheers!


    @ DWS

    Tja die AfD ist im "Osten" gut darin, die angestaute Wut zu kanalisieren und für sich zu nutzen.
    Ist ein Ziel erst ausgemacht, so kann hemmungslos darauf herumgehackt werden. So wie du gesagt
    hast. Solange der Laden aber nicht über 51% kommt, wird die AfD niemals Regierungsbeteiligung
    sehen und unser Land so vor noch mehr Schaden, zum Beispiel durch Bergleute im Klimarat, bewahren. (:
    Die beste Chance die AfD zu schrumpfen ist nunmal eine halbwegs gute (Wirtschafts)Lage in allen
    Bundesländern, die leider auch durch die derzeitigen Landesparlamente in all ihrer Kompetenzlosigkeit,
    Beispiel Bremen, verschärft wird und damit Oppositionsparteien Wählerstimmen liefert. Man züchtet
    sich durch eigenes Versagen die Schlange an der Brust.
    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  6. #6 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
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    Hi,

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    @ Cagigawa

    Und auch den nostalgischen Hang zur DDR. Kitas waren umsonst, jeder hatte einen Job, ...
    Leider ist das bei Weitem nicht nur Nostalgie. Themen wie "kostenlose Kitas" oder "bezahlbarer Wohnraum" sind äußerst virulent. Wenn das auf die politische Agenda kommt, werden nicht wenige Ossi-Opas und -Omas sagen: "Das Problem gab's bei "uns" in der DDR nicht.". Denn da hatte jeder eine Wohnung, auch wenn's eine Bruchbude war. Und jemanden der auf der Straße sitzt und trotz 3 Minijobs am Existenzminimum dahinvegetiert von den Vorteilen der "freien Marktwirtschaft" zu überzeugen, ist eben naturgemäß deutlich schwieriger, als einen Börsenspekulanten mit 3 Häusern und 4 Autos.

    Durch den Strukturwandel sind viele Jobs gestrichen worden, das ist sehr bitter, aber das ist doch kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen, die Arme vor der Brust zu verschränken und nur noch zu zetern und zu motzen.
    Das werden auch nur die Wenigsten tun, wenn man ihnen eine Perspektive bietet. Unverständlich, warum das ausgerechnet vom Weltmeister im "Anreize setzen", der das ansonsten als Patentlösung für nahezu jedes Problem empfiehlt, im Falle der Wiedervereingung übersehen wurde.

    Die zahllosen Fehler der TREUHAND beim "Strukturwandel" lassen wir mal außen vor, sonst wird das hier uferlos. Vielleicht war es von Anfang an ein etwas..., sagen wir "suboptimales" Signal, dass die Umstrukturierung in die Hände einer einer Armada von Westbeamten und politischen Hinterbänklern gelegt wurde, die Alles, was sich nicht auf Anhieb verramschen ließ, plattgemacht hat.

    Aber genug davon, bei diesem Thema muß ich auf meine Gesundheit achten.

    Vielleicht kommt die AfD mit ihrer Rhetorik und ihren Ansagen der guten alten Zeit am nächsten und schneidet deshalb so gut ab.
    Viel einfacher. Die vermittelt bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen ein "Wir"-Gefühl, der Inhalt ist dabei austauschbar. "Wir" - das Volk, "Wir - die Deutschen", "Wir" - die Unterdrückten", "Wir" - die Diskriminierten", "Wir" - die Überfremdeten", "Wir" - die weiße Rasse" - nimm was Du willst.

    Gut veranschaulichen läßt sich diese Strategie an den zarten Anfängen der Neo-Nazis. Typen, die nur Saufen und Kloppen konnten, wurden von der Normalgesellschafft verachtet und ausgegrenzt. Denen boten die Neo-Nazis eine Heimat und ein Identifikationsmuster, indem sie "Saufen und Kloppen" einfach zu Werten erhoben, die für diese Gemeinschaft unverzichtbar sind. Und so wurde aus einem scheinbaren Mangel eine Auszeichnung. Man mußte nur das Milieu wechseln.

    Tja die AfD ist im "Osten" gut darin, die angestaute Wut zu kanalisieren und für sich zu nutzen.
    Da stellt sich zwanglos die Frage, wer denn diese "angestaute Wut" zu verantworten hat?

    Ist ein Ziel erst ausgemacht, so kann hemmungslos darauf herumgehackt werden.
    Das ist kein Spezifikum der AfD, das eint alle ideologiebasierten Bewegungen. Ist der Feind erst eindeutig identifiziert, verliert er alle Rechte. Einige sind in diesem Fall sogar bereit, ihre humanitären Grundüberzeugungen über Bord zu werfen. Sogar Politiker.
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline

  7. #7 Zitieren
    Myth Avatar von Raider
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    Der Hang zur rechtsextremen Politik ist eine ziemlich feste Konsistente in den meisten der ehemaligen Ostblockstaaten und die Ursachen dafür zu finden, ist vermutlich eine schwierige Angelegenheit. Es fragt sich, wie viel davon Konsequenz der Politik nach dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts war und wie viel davon ein Produkt der Politik innerhalb des Warschauer Pakts. Die Marxistisch-Leninistischen Staaten Osteuropas haben praktisch alle einen gewissen... Kryptonationalismus für sich entdeckt, der eventuell Fremdenfeindlichkeit mit sich brachte. Eine Abschottung der sozialistischen Staaten war vermutlich aufgrund der politischen Situation in der Zeit des Kalten Krieges unumgänglich aber der vorherrschende Rassismus in diesen Staaten ist womöglich eine Konsequenz davon. Was sehr bedauerlich ist, gab eine Zeit, als schwarze amerikanische Facharbeiter in der Sowjetunion bedeutend besser behandelt wurden als zuhause in Amerika.

    https://www.latimes.com/world/la-fg-...119-story.html

    Ich finde den Ostblock und seine Geschichte im Allgemeinen und die DDR im spezifischen in vielerlei Hinsicht extrem interessant. Umso mehr Frage ich mich, welche Fehler zum einen in diesen Staaten aber auch nach dem Zusammenbruch und der Annäherung an den Westen gemacht wurden. Vieles an der Wiedervereinigung von Westdeutschland und Ostdeutschland erscheint mir nicht ganz koscher und ich würde mich Sicherheit sagen, dass vieles von dem, was darin geschah, nicht im Sinne der ostdeutschen Bürger war. In viele osteuropäische Staaten hat der Kapitalismus es verfehlt, Demokratie, Wohlstand und Freiheitsrechte zu bringen. Nach Ostdeutschland hat er sie, Wohlstand mehr oder minder, gebracht. Trotzdem, der Frust ist da.

    Wisst ihr, wenn die bleibenden Differenzen zwischen den Südstaaten und Nordstaaten der USA irgendeine Indikation sind, werden wir an der deutschen Spaltung noch lange zu nagen haben.
    Raider ist offline

  8. #8 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Erinnere gerade eine Reportage "Deutschland - Ungleichland". Diese Spaltung zwischen den Klassen, Gewinner und Verlierer (u.a. der Globalisierung?) findet so ziemlich überall (Ghettoisierung in Städten, Strukturschwache, "abgehängte" Regionen) mehr oder weniger statt. Das hier: http://www.youtube.com/watch?v=E6QQSyminMk&t=14m45s könnte uns in Deutschland auch noch bevorstehen, bzw. ist auch schon lokal in geringerem Umfang passiert.
    Ich sehe im Moment nur eine Gegenmaßnahme: Umverteilung. Warren Buffett (schon wieder) soll sich mal stark gewundert haben, als er den Steuerbescheid seiner Sekretärin gesehen hatte, denn er zahlte sehr viel weniger Steuern als sie. Das kann doch nicht lange gut gehen, irgendwann platzt da doch jedem der Kragen, vor allem dann wenn man sieht, wie machtlos man dem gegenüber steht. Also versammelt man sich irgendwann auf den Straßen und zündet die Nobelkarossen an. https://www.youtube.com/watch?v=UZ4obEU0MBE
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (27.05.2019 um 18:01 Uhr)

  9. #9 Zitieren
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    @ naddy

    Wie immer gute Einblicke. Gerne wieder!
    Cheers!


    @ Raider

    Ich würde behaupten, daß Korruption und Vetternwirtschaft Markenzeichen der Staaten hinter dem
    Eisernen Vorhang waren und heute noch sind. Oligarchie und Kleptokratie gehen Hand in Hand,
    weshalb die Länder dort kaum in der Lage sind, sich aus dem dichten Filz zu befreien und auf
    die Beine zu kommen.
    Auch Herr Selinsky in der Ukraine wird wahrscheinlich einen Sche!ß erreichen, weil die tieferen
    Schichten ihn und seine Arbeit und vielleicht auch seine guten Absichten einfach blockieren, wiel
    sie ihre Pfründe durch die Reformen verlieren würden. Es gibt gute Dokus auf Arte, die die verzweifelten
    Versuche einer Bürgerbewegung in Odessa zeigen, Korruption vor den Kadi zu bringen. Mit teilweise
    drastischen Konsequenzen für die Gesundheit.
    Wie soll also der Kapitalismus Wohlstand bringen, Freiheit und Demokratie, wenn er vom dichten
    Filz abgeblockt wird, der sich über Jahrzehnte gebildet und auf allen Ebenen festgesetzt hat
    wie eine Seuche? Ich kann mir auch vorstellen, daß Demokratie von den graumellierten Herren
    immernoch kritisch beäugt wird, es bedeutet ja auch Macht- und Kontrollverlust. Dinge über
    die man lange Zeit quasi in Alleinherrschaft verfügte. Wer gibt schon gerne seine Macht einfach
    so ab?

    PS:
    Korrigiere mich wenn ich falsch liege: Kryptonationalismus -> Nationalistische Tendenzen im Netz.
    So richtig? Ich konnte nix dazu finden.
    Cheers!


    @ DWS
    Ich fürchte von deinen Umverteilungsplänen sind gewisse Leute ausgenommen. Frau Wagenknecht, die
    gerne Reden auf LKWs schwingt und zum Fabrikarbeiter spricht, ist mal beim Hummeressen fotografiert
    worden. Es hat ihr mißfallen, so hört man.
    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  10. #10 Zitieren
    Provinzheldin
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    Ich bin ja selbst "Ossi". Wohne zwar nicht mehr dort, aber bin eben dort geboren und aufgewachsen. Abfällige Kommentare gegenüber dem Westen kenne ich schon aus meiner Kindheit. Ebenso habe ich auch einen Fall von merkwürdiger DDR-Nostalgie in der Familie.
    Aber ich muss sagen, so viel nimmt sich das meiner Erfahrung nach nicht. Soll heißen im Westen wird auch oft genug nicht grad liebevoll über den Osten gesprochen.

    Bei solchen Kommentaren unter Videos oder Artikeln würde ich aber auch nicht zwingend davon ausgehen, dass es sich da wirklich um einen hasserfülten Ossi handelt, im Internet kann immer viel geschrieben werden, wenn der Tag lang ist und viele wollen ja leider nur provozieren und sowas eignet sich da ganz gut. ;-)
    Fräulein Gnadenlos ist offline

  11. #11 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Frau Wagenknecht, um mal auf den whatabout.., scheint dann ja noch in der Vergangenheit zu schwelgen. Um 1900 galt Hummer nämlich noch als Arme-Leute-Essen und wurde von den Bauern als Dünger verwendet.

    Aber egal, der Teufel ... macht sowieso immer auf den größten Haufen. Schlimm nur, wenn sich der Haufen darauf auch noch was einbildet.
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline

  12. #12 Zitieren
    Veteran
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    @ Fräulein Gnadenlos

    In meinem Bekannten- und Freundeskreis sowie bei auf der Arbeit habe ich schon Kopfschütteln
    bemerkt, aber entweder ging es um Uhrzeiten wie "dreiviertel zwölve" sowie "kurz vor um", oder
    um den sächischen Dialekt, gerne in Verbindung mit Sachsen Paule, dessen Kultvideos immer noch
    kursieren.
    Nie fiel aber kein böses Wort der Ablehnung.
    Cheers!


    @ Mitforisten

    Wie sieht es denn bei euch zu Hause, auf der Arbeit, im Verein, oder im Freundeskreis aus?
    Gibt es Vorurteile? Würde mich mal interessieren.
    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  13. #13 Zitieren
    Provinzheldin
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    Ich habe zwar keinen sächsischen Dialekt (gebürtige Magdeburgerin), aber das mit den Uhrzeiten kenne ich. Als ich das erste Mal umgezogen bin und da noch sowas wie "viertel" und "dreiviertel" gesagt hab, hat das bei der Gegenseite echt zu Problemen geführt. xD
    Fräulein Gnadenlos ist offline

  14. #14 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    @ naddy

    @ DWS
    Ich fürchte von deinen Umverteilungsplänen sind gewisse Leute ausgenommen. Frau Wagenknecht, die
    gerne Reden auf LKWs schwingt und zum Fabrikarbeiter spricht, ist mal beim Hummeressen fotografiert
    worden. Es hat ihr mißfallen, so hört man.
    Cheers!
    Frau Wagenknecht sollte schnellstmöglich aus der Partei austreten sie schadet der ganzen Partei.
    Wenn man sich ihre Biografie mal genauer anschaut ist sie in mehrere Finanzskandale verwickelt oder zumindest Mitwisserin.
    1996 hat ihr damaliger Freund mit ihr versucht in die Türkei abzuhauen um einer Gerichtsverhandlung wegen 46 fachen Betrugs (Kapitalanlagenbetrug) zu entkommen.
    Sie wurden gemeinsam in der Türkei am Flughafen festgenommen und zurück nach Deutschland gebracht.
    1997 heiratete sie diesen zu dem Zeitpunkt verurteilten SPD Politiker und Multi-Millionär. Welcher sich 2013 übrigens der Partei Die Linke anschloss und auf die Landesliste zur Bundestagswahl gestellt wurde.
    Sahra Wagenknecht gehört ohne zweifel zu den oberen 10% die sie selbst verteufelt.


    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen

    Wie sieht es denn bei euch zu Hause, auf der Arbeit, im Verein, oder im Freundeskreis aus?
    Gibt es Vorurteile? Würde mich mal interessieren.
    Cheers!
    Also in Bayern scheint das deutlich schlimmer zu sein.
    Hier werden ja bereits alle anderen West-Deutsche beleidigt die Steigerung findet sich noch gegen Ost-Deutschland und dann kommen hier auch schon die Ausländer dran.
    Es gibt Ecken in Bayern da sind Ausländer willkommener als Ost-Deutsche und das will bei den überwiegend rechts denkenden in Bayern was heißen.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  15. #15 Zitieren
    Veteran
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    @ Cagigawa

    Schulterzucken, mehr bleibt nicht. Oskar Lafontaine besitzt im Saarland die sogenannte
    "Villa der sozialen Gerechtigkeit" davon gibts eine Luftaufnahme bei Youtube.
    https://www.youtube.com/watch?v=r81WaSo_bfA
    Das Anwesen dürfte recht teuer gewesen sein, schätze ich. Um ehrlich zu sein, ich
    habe nur selten Politiker von Format und Charakter gesehen. Macht, Einfluss und Geld
    korrumpieren halt früher oder später. Zuck mit den Schultern, so ist es halt.
    Wahrscheinleich auf breiter Ebene.

    Sprechen wir von gewissen Vorbehalten, so würde ich es in Bayern als regionale Besonderheit
    bezeichnen. Erinnere dich mal daran was los war als Manuel Neuer (Koa Neuer!!) bei B-M ankam
    und ins Tor sollte. Sachsen ist vielleicht auch so ein Fall, wo man Fremden mißtrauisch
    gegenüber steht. Ist man eine Weile da, dann läufts so langsam. Sind halt Sturköpfe.
    Ich denke in Regionen wie dem Ruhrpott, oder dem Saarland, in denen man mit Gastarbeitern
    aus anderen Nationen unter Tage zusammen geschuftet, oder Stahl gekocht haben, sieht es
    entspannteraus. Wer gut mitgeschafft hat war dabei, unter Tage hat man sich auf seinen Nebenmann
    im Stollen verlassen müssen, falls was schief ging. Bier gabs dann nach der Schicht
    mit den Kumpels. Läuft.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  16. #16 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
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    Hi,

    freut mich, dass das Thema so großes Interesse findet.

    Zitat Zitat von Raider Beitrag anzeigen
    Der Hang zur rechtsextremen Politik ist eine ziemlich feste Konsistente in den meisten der ehemaligen Ostblockstaaten und die Ursachen dafür zu finden, ist vermutlich eine schwierige Angelegenheit... Die Marxistisch-Leninistischen Staaten Osteuropas haben praktisch alle einen gewissen... Kryptonationalismus für sich entdeckt, der eventuell Fremdenfeindlichkeit mit sich brachte.
    In der Tat. Und da muß man höllisch aufpassen, nicht unterschwellig irgendeine Prä-Disposition des "osteuropäischen Menschenschlags" zu vermuten und ins Kalkül einzubeziehen. Warum sind "die" so, wie sie sind? Selbst völlig unverdächtige Journalisten schwadronieren in Reisereportagen ja gerne mal über die "russische Volksseele" oder spezielle Eigenarten des "balkanesischen" Menschen, meist unterlegt mit melancholischer Akkordeonmusik und Abendstimmung am See.

    Stellt sich also die Frage, ob gemeinsame Erfahrungen über einen längeren historischen Zeitraum so etwas wie einen "Volks-" oder "Nationalcharakter" herausprägen können. Es spricht tatsächlich Einiges dafür, ohne eine über Jahrhunderte patriarchalisch dominierte Gesellschaft wäre beispielsweise ein Erdogan undenkbar.

    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Der gleiche Grund warum Griechen Merkel-Plakate verunstalten, vermute ich zumindest: Vergleiche die (Jugend-)Arbeitslosenquoten, Rentenniveaus, Zukunftschancen irgendeiner Region oder eines östlichen oder südlichen Nachbarlandes mit Baden-Württemberg und versetze dich gedanklich in eine ähnliche aussichtslose Lage. Dann werden Schuldige gesucht ...
    Die werden immer und überall gesucht. "Schuld" ist nicht nur im politischen Raum eines der grundlegenden Regulative sozialer Interaktion. Die Schlechtweggekommenen sagen die Politik ist Schuld, die Gutweggekommenen sagen die Schlechtweggekommenen sind selber schuld, usw. Wie schon Nietzsche feststellte, gibt es aber keine über das soziale Regulativ hinausgehende "Schuld". Denn deren Annahme müßte erklären können, warum jemand freiwillig und sehenden Auges das Schlechtere wählen sollte. Im anderen Fall ist er nämlich nur das Opfer der Umstände, in die er hineingeboren wurde. Er ist weder für seine Anlagen, noch für sein Umfeld verantwortlich.

    Aber das führt zu sehr ins Philosophische.

    Zitat Zitat von Fräulein Gnadenlos Beitrag anzeigen
    Ich bin ja selbst "Ossi". ... Abfällige Kommentare gegenüber dem Westen kenne ich schon aus meiner Kindheit...
    Zitat Zitat von Cagigawa Beitrag anzeigen
    Also in Bayern scheint das deutlich schlimmer zu sein.
    Hier werden ja bereits alle anderen West-Deutsche beleidigt die Steigerung findet sich noch gegen Ost-Deutschland und dann kommen hier auch schon die Ausländer dran.
    Wie ich schon sagte gehört die Herausbildung und Etablierung eines x-beliebigen "Wir"-Gefühls zum kleinen Einmaleins allen politischen Handelns. Das habe spätestens alle begriffen, seit der Machiavellismus nach diversen Um- und Neudeutungen salonfähig wurde.

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    @ Cagigawa

    Schulterzucken, mehr bleibt nicht. Oskar Lafontaine besitzt im Saarland die sogenannte "Villa der sozialen Gerechtigkeit" davon gibts eine Luftaufnahme bei Youtube.
    Es heißt "Palast...", aber das nehme ich Dir übel, dass Du mir diesen Gag geklaut hast.
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline

  17. #17 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zitat Zitat von Cagigawa Beitrag anzeigen
    Also in Bayern scheint das deutlich schlimmer zu sein.
    Hier werden ja bereits alle anderen West-Deutsche beleidigt die Steigerung findet sich noch gegen Ost-Deutschland und dann kommen hier auch schon die Ausländer dran.
    Es gibt Ecken in Bayern da sind Ausländer willkommener als Ost-Deutsche und das will bei den überwiegend rechts denkenden in Bayern was heißen.
    Das ist so ein Haufen, der sich was drauf einbildet, Bayer zu sein (einige, nicht alle...). Wenn ich da einige CSU Politiker höre, Bayern sei ein Vorbild, Zahlmeister der Nation. Wieviel hat der einzelne Bayer zu den glücklichen Umständen (Industrie) eigentlich beigetragen, kann er sich darauf ein Ei backen oder ist es nicht vielmehr die Gnade der Geburt? Und Stromtrassen über Land schon mal gar nicht im Umkreis von 20km einer überdachten Hütte oder Kuhtränke, gell?

    Man hat natürlich als EU-Bürger auch jederzeit das Recht nach Bayern zu ziehen. Vielleicht sollten das mal alle gleichzeitig machen... Griechen, Italiener, Sachsen, Meck-Pommer...

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Wie sieht es denn bei euch zu Hause, auf der Arbeit, im Verein, oder im Freundeskreis aus?
    Gibt es Vorurteile? Würde mich mal interessieren.
    Cheers!
    Dreiviertel 12 sagt man auch in Hessen, wo meine Mutter herkommt. Ich habe einen stark sächselnden Kollegen und da müssen sich einige schon arg zusammenreißen, denn das Thema Diskriminierung wird in unserem Unternehmen sehr Ernst genommen. Aber man scherzt natürlich schon mal, aber nicht hinterrücks, und das kann er ab. Genn' se vleisch ma'n Gofferraum offmachn un beiseide hubb'n?
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (28.05.2019 um 17:18 Uhr)

  18. #18 Zitieren
    Veteran
    Registriert seit
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    670
    @ DWS

    Ich glaube du gehst mit den Bayern zu hart ins Gericht. Jedes Bundesland hat nunmal seine Eigenheiten
    die Besuchern vielleicht merkwürdig vorkommen. Es gibt die Mißtrauischen, die Zurückhaltenden, die
    Sturköpfe, die Gastfreundlichen, dann die mit der großen Klappe...
    Alles eine Bande. Also? Alles gut.

    ...und solange man etwas neckt, eins zu eins und nicht hinter dem Rücken, so ist es auch in Ordnung.
    Nennen wir es einfach das Klarmachen der Rangordnung. Ein Test. Eine Herausforderung. Wie zwei balgende
    Welpen. Eine Aufforderung zum Spiel. Nicht unter die Gürtellinie, keine Beleidigungen und gut is.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  19. #19 Zitieren
    Veteran Avatar von naddy
    Registriert seit
    Aug 2018
    Beiträge
    561
    Hi,

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Wie zwei balgende Welpen. Eine Aufforderung zum Spiel. Nicht unter die Gürtellinie, keine Beleidigungen und gut is.
    Putzig.

    Wie jeder weiß ist das Spiel aber aus, wenn es ernst wird. Und das ist in der Regel der Fall wenn Demagogen es schaffen, die falschen Fronten aufzumachen. Wie beispielsweise im Thread-Titel, denn es geht in Wahrheit nicht um "Ost gegen West", sondern um "Besitzende gegen Habenichtse". Solange es die Besitzenden aber schaffen, die Habenichtse gegeneinander aufzuhetzen, sind sie aus dem Schneider. Funktioniert auch mit "Schwarze gegen Weiße", "Fremde gegen Authochtone" usw, usf.

    Der Rest versinkt im Gebrabbel devoter Handlanger der Besitzenden. In der Hoffnung ein paar Brosamen vom Tisch der Reichen abzubekommen faseln die dann was von "Leistungsträgern", "Sozialneid" oder "auseinanderklaffenden Scheren".

    Empfehle dringend, sich hier mal schlau zu machen: https://de.wikipedia.org/wiki/Machiavellismus. Hatte ich weiter oben schon mal erwähnt.
    Die Uhr schlägt. Alle.
    naddy ist offline

  20. #20 Zitieren
    Nagual-Adynata
    Gast
    Zitat Zitat von naddy Beitrag anzeigen
    Solange es die Besitzenden aber schaffen, die Habenichtse gegeneinander aufzuhetzen, sind sie aus dem Schneider. Funktioniert auch mit "Schwarze gegen Weiße"...
    ...wie man seit Jahrzehnten in den U.S.of A. beobachten kann.

    Um sich abgrenzen und auf dem Rücken anderer selbst aufwerten zu können, ist Ausgrenzung (irgendwelcher) vermeintlicher Minderheiten oder gegenteilig denkender aber (offenbar) unglaublich wichtig, scheint mir, unabhängig davon, ob man reich oder arm oder weiß oder schwarz...

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