Zitat von
foobar
Glaub mir: Nein. Ich bin zu klein und unwichtig. Natürlich geht's mir besser als manch anderem in Deutschland, aber Politik macht für mich niemand. Und letztlich wird die Mittelschicht sowieso eliminiert. Bei den ganz Armen ist nix zu holen. Und die Reichen und Großkonzerne haben die Mittel, das System zu ihren Gunsten zu nutzen und sich mit Händen und Füßen zu wehren. Notfalls mit Abwanderung ins Ausland. Bleibt die Mittelschicht, die die Last zu tragen hat.
Gerade die CDU/CSU zieht gerne einseitig Mittelschichtszahlen zur Legitimierung ihrer Politik heran. So wird auch die Klimawende auf der Grundlage von Mittelschichtszahlen berechnet, legitimiert und propagiert. Wer weniger hat und kein Geld vom Staat bekommt, den trifft es ungleich härter. Aber mir liegt nichts daran, Unter- und Mittelschicht gegeneinander auszuspielen. Der Feind würde sich sonst die Hände reiben. Er sitzt woanders, das hast du richtig erkannt. Und ich stimme selbstverständlich mit dir darin überein, dass auch die Reste der noch bestehenden Mittelschicht gefährdet sind, soweit Mittelschicht bedeutet, dass diese aus den Früchten eigener Arbeit aufrechterhalten werden muss. Sie ist gegenüber einer solchen, die sich mehr aus leistungslosem Einkommen speist, stark benachteiligt. Und die Konservativen tun so, als wäre das alles dasselbe, was natürlich kein Wunder ist, da es ihnen um den Erhalt dieses bequemen Lebensstils, oftmals auf der Grundlage von reichlich Ererbtem, geht. In einer solchen Situation wird man besonders gerne Mitglied bei den Schwarzen. Und damit dürfte deren Politik tatsächlich ein wenig an dir vorbeigehen.
Allerdings deckt deren Feigenblatt immer noch Leute in deiner geschilderten Situation mit ab, denn sonst würden ihnen die Wähler in Scharen davonlaufen. Das bedeutet, dass die Schwarzen schon ein wenig von dem einlösen müssen, was sie auch dir versprechen. Aber um richtig zu profitieren, müsstest du erst mal so einen unvernünftigen Mittelschichtsdurchschnittslebensstil führen und wie ein Konservativer den Schuss ziemlich spät hören. Sonst könnten die vielen fetten Subventionen, wie z.B. die Abwrackprämie oder Hilfen zur energetischen Sanierung (die aufgrund kostenintensiver Vorausetzungen Arme nicht bekommen, aber die du vielleicht schon hättest bekommen können), an dir vorbeigegangen sein. Pech ist natürlich, wenn man schon vorher alles richtig gemacht und daher schlechtere Konditionen hatte. Bei den Konservativen bist du König, wenn es dir gelingt, mit dem Strom zu schwimmen. So werden Faulheit und Ignoranz belohnt. Das funktioniert in etwa wie ein RPG. Wenn du glaubst, die Freiheiten strategisch sinnvoll nutzen zu können, wirst du trotzdem gegenüber den vorgesehenen Wegen Nachteile hinnehmen müssen. Die bräsigsten Wege sind die erfolgversprechendsten. So funktioniert auch unser System, was an der Effizienz der ausgetretenen Pfade liegt. Ein ehrenwerter "Exploit" ist hammerhart (und sei es nur, zur Gesichtswahrung vor sich selbst). Aber wer kann schon aus seiner Haut. Da ist man verdammt, den einfachsten Weg für sich nicht zu finden, weil einem an dem Modus - wie ich meine, völlig zu Recht - so einiges zuwider ist. Und schon fällt man aus sämtlichen Rastern heraus.
Dass die Situation sogar für die eigene Klientel brenzlig ausfallen könnte, dürfte auf das ungenügendes Verständnis von Makroökonomie der Konservativen zurückzuführen sein. Die Decke will mit den Rezepten von Vorgestern einfach nicht mehr wachsen, wobei doch alle an ihr zerren, wer hätte das gedacht. Damit sie wächst, muss man erst mal sein Menschenbild überdenken, wozu gehört, dass man ausnahmslos jedem zugesteht, dass er etwas Konstruktives beitragen kann - anstatt mit ungerechten bzw. mathematisch falschen Gesetzen Menschen Knüppel zwischen die Beine zu stecken. Auch die SPD, obwohl vordergründig um das Gegenteil bemüht, ist chronisch mit von der Partie (*z.B. zu Hubertus Heil und seinen defekten Rentenplänen schiel*). Dass die Decke mit den Mautplänen der CSU kleiner wird, müsste sogar jedem mit gesundem Hausverstand auffallen. Und dass die sauteure illegale Einwanderung (bewusst oder unbewusst) mit Verschleppung des Aufbaus von Behördenpersonal kein Einhalt zu gebieten ist, dürfte auch klar sein. Irgendwann ist der Wohlstand so weit verbraten, dass die Mittelschicht noch viel weiter wegerodiert ist. Würde die Oberschicht sich angemessen beteiligen müssen, so würde die schon auf die Lösung der Probleme drängen. Viele daraus sind heimatlose Gesellen, sog. Globalisten. Denen ist scheißegal, was aus Deutschland wird. Sie haben es längst geschafft, den Mainstream nach ihren Vorstellungen zu drehen, bis hin zu Sprechverboten und zur Akzeptanz einer Legalisierung illegaler Einwanderung, die bislang mit gutem Grund illegal war. Doch die Mittelschicht klatscht immer noch Beifall. Sie merkt in großen Teilen nichts von ihrer Instrumentalisierung, da es ihr noch zu gut geht. Demgegenüber sind die Folgen in der Unterschicht längst spürbar.
Dass ich mich so strikt gegen Subventionen ausgesprochen habe, hat einen fatalistischen Einschlag. Ich denke nicht wirklich so holzkopfmäßig. Wenn es nicht zu starken Fehlallokationen kommt und wenn die Ärmeren nicht die Zeche zu zahlen haben, bin ich nicht unbedingt dagegen. Bisher ist das wegen Ignoranz gegenüber realen Verhältnissen (z.B.: Mittelschicht wird schon als "arme Leute" angesehen, darunter existiert in den Köpfen von Politikern außer Hartzern nichts) jedoch allzu oft der Fall. Das enttäuscht und verbittert. Oftmals hat gerade die Mittelschicht große Hosen an, indem sie Wünsche formuliert, die die Allgemeinheit zu zahlen hat. Gegen solche Subventionen verwehre ich mich.
Viele würden gerne ihre Heizung umrüsten. Aber die nötigen 10-20 k€ schüttelt man halt nicht mal eben aus dem Ärmel. Und so eine Subvention wäre auch eine gute Wirtschaftsförderung, weil das Geld im lokalen Kreislauf bleibt. Es geht an den Heizungsbauer, der damit seine Angestellten bezahlt, die es ihrerseits wieder ausgeben, und so weiter.
Wenn dieses bedingungslos jedem, der es ernst meint, gewährt würde, dann könnte es funktionieren. Dagegen habe ich natürlich nichts. Ich bin bloß schon wegen der schlechten Erfahrungen mit Politik in den letzten Jahrzehnten so am Ende, dass ich nicht mehr daran glauben kann. Bisher hat man doch immer dem Teufel dazu verholfen, noch bequemer auf seinen ohnehin schon großen Haufen zu defäkieren. Um dieses geheiligte Prinzip zu durchbrechen, müsste schon ein enormer Bewusstseinswandel stattfinden.
Dinge pauschal zu verurteilen (oder heilig zu sprechen), trägt der Komplexität der Welt selten Rechnung. Meistens kommt es vielmehr darauf an, wie genau man etwas umsetzt.
Ich weiß, und der Satz hätte von mir sein können, mea culpa! Wie gesagt, da war bei mir einiges an Verbitterung und Unglauben am mitschwingen. Im Grunde wollen wir dasselbe.
Ja, sehr häufig wird mit Subventionen politischer Schindluder getrieben. Aber sie sind auch eines der zulässigen Mittel, das man in der Werkzeugkiste hat, um gegenzusteuern, wenn die Selbstregelmechanismen der Marktwirtschaft versagen.
Zustimmung.
;
Zitat von
Opodeldox
Nein, das tue ich nichts. Mein Beitrag steht für sich und nicht einzelne Absätze daraus. Mein Punkt ist dass wir Technologie brauchen um das Klima langfristig zu stabilisieren und diese Technologie dient natürlich auch dazu, die aktuelle Situation zu überwinden.
Altbewährte CO2-Aufspaltungs- und Kohlenstoff-Speicher-Technologie wie Bäume mit echten Blättern (oder Technologie, die Aufforstung erleichtert oder Abholzung vermindert)? Da wäre ich ganz dabei.
Ein Beispiel, warum ich nicht glaube, dass unser Verhalten sich ändert, sind z. B. die neuen E-Scooter, das ist eine weitere Belastung für die Umwelt, die Fußwege ersetzt und mehr CO2 produziert und trotzdem gibt es dort keinen Einspruch.
Insgesamt teile ich diese Auffassung. Es wird, wie immer, eine Mode werden, sodass "jeder" so ein Teil haben muss. Damit ist nichts gewonnen, im Gegenteil. Jedoch ohne diesen Mode-Effekt, nämlich als Alternative zum Auto oder wenigstens zum Zweitwagen, könnte ein massiver Nutzen daraus entstehen. Dazu fehlt uns leider immer noch der Sinneswandel. Ohne den geht gar nichts. Alleine Steuern werden Armen das Leben zur Hölle machen, während Reiche sich zu wenig daran kratzen. Solange immer größere oder immer mehr große Autos das Straßenbild prägen, werden Menschen sich zunehmend vor der Anschaffung eines kleinen sparsamen Fahrzeugs fürchten. Oder sie fühlen sich zurückgesetzt. Das sind Effekte, die es zu durchbrechen gilt. Bei der bisherigen Politik sehe ich einen solchen Sinneswandel in weiter Ferne. Demzufolge werden die Klimaziele so sicher nicht erreicht werden. Ford macht mit Kleinwagen zu wenig Geld, sodass dort rückgebaut werden und mehr in SUVs investiert werden soll (während man Elektroantriebe von VW zukaufen will). Es wird nichts besser, sondern noch viel schlimmer.
Alles korrekt. Aber das will keiner hören. Genauso die Verteufelung jeglicher Kunststoffe, z.B. hauchdünner PE-Folien. Es müssten neben den Geschwätzwissenschaften (denen ich ihren nützlichen Anteil nicht abspreche) viel mehr Ingenieure, z.B. Verfahrenstechniker, einbezogen werden. Manche Produkte sind einfach so billig, weil sie so energieeffizient und ressourcenschonend sind. Mit grüner Esoterik kommt man da nicht weiter.