Hi wildundgesetzlos,
Zitat von
wildundgesetzlos
@ Naddy
Ich würde mir den Rechtsruck über gescheiterte Integration europaweit herleiten. Vor allem
Kolonialmächte die ihren Untertanen die Staatsbürgerschaft verliehen haben, ächzten unter
Zuwanderung aus den ehemaligen Kolonien und dem damit verbunden Kulturschock. Beispiel Frankreich:...
Absolute Zustimmung! Unter moralischen Gesichtspunkten könnte man die Zuwanderung, die sich die europäischen Mächte durch ihren Kolonialismus eingehandelt haben sogar als späte Rache für verfehlte Politik verstehen. Aber was hilft das dem, der nicht gewillt ist sein Leben als Büßer für die "Sünden der Vergangenheit" zu verbringen?
Und was "Integration" angeht: Hat wirklich jemand ernsthaft geglaubt, man könne Jahrhunderte andauernde blutige Konflikte zwischen den Religionen, sogar zwischen diversen Splittergruppen der einzelnen Religionen, mit einem Deutschkurs und einem Job im Niedriglohnbereich aus der Welt schaffen? Glaubt das etwa immer noch irgendjemand?
Interne Abschottung mit Ghettobildung und eine Gesellschaft dich dich verachtet und nicht willkommen heißt.
Da erscheinen mir Aktiva und Passiva in zweifacher Hinsicht nicht ganz austariert.
Denn die vermeintliche "Abschottung" entstand erst als Folge der kommunalen Besiedlungspolitik, die auch heute noch alle Zuwanderer in kommunalen Ghettos ballt, siehe beispielsweise DU-Marxloh. Wenn die Zugewanderten sich in solchen Ballungsgebieten in ihrer Herkunftssprache besser verständigen können als in der Landessprache, worin soll dann der Anreiz für Spracherwerb und Integration liegen?
Und "Verachtung" ist auch keine einseitige Perspektive der "Gesellschaft" auf die "Zuwanderer", denn die kommt auch vice versa vor. Zum Beispiel vom "Rechtgläubigen" auf den "Ungläubigen". Bedauerlicherweise kommt es auch bei den Aufgeklärteren häufig zu dem Mißverständnis, "Religionsfreiheit" bedeute die freie Auswahl zwischen Islam, Juden- und Christentum. Mit Religion insgesamt nichts am Hut haben zu wollen, sich also zum Atheismus oder Agnostizismus zu bekennen, übersteigt schlicht deren Vorstellungsvermögen. Da befinden sie sich allerdings in mehr oder weniger guter Gesellschaft sowohl diverser Spitzenpolitiker, als auch Präambel und Artikel 140 unseres gerade so überschwänglich gefeierten Grundgesetzes.
Im Übrigen stimme ich Deinen Ausführungen weitgehend zu. Erwähnenswert noch:
Schauen wir nach Osteuropa, ab Polen beginnend, gerne auch Ungarn, so möchten die Menschen keine Einwanderung aus Afrika und muslimischen Ländern. ...Erinnern wir uns an das Barcelona-Attentat, oder den Irren mit dem Rizin das er zusammengekocht hat. Die Leute dort wollen nicht, daß es bei ihnen so anfängt. Natürlich wird eine solche Stimmung von Parteien wie PiS oder Jobbik gezielt angeheizt und das Feuer am brennen gehalten. Im eigenen Interesse.
Einmal das, viel entscheidender aber scheint mir, dass die etablierte Politik gegenwärtig außerstande ist dem "einfachen" Volk Werte mit Bindungspotential zu vermitteln. Und daraus folgt der Regreß auf Althergebrachtes wie "Volk" oder "Nation", so haarsträubend und vorbelastet diese Begriffe auch sein mögen. Sie stillen aber offensichtlich dessen Bedürfnis nach "Identifikation", sei es auch mit Schimären. Ein allgemeines Dauer-Bla-bla von "Wir", ohne dass jemand sagen kann, wer das eigentlich sein soll, kann dieses Bedürfnis nicht stillen. "Jeder" dürfte es wohl nicht sein, ich zumindest hätte ein erhebliches Problem damit zu jemandem ein "Wir"-Gefühl aufzubauen, der als Beteiligter am Rohingya-Massaker hier um politisches Asyl bitten würde.
Auch noch:
Die Einwanderung aus muslimischen/afrikanischen Ländern trifft auf zunehmende Ablehnung innerhalb der Bevölkerung, aber es gibt Parteien die sich weiterhin dafür aussprechen und beispielsweise offene Grenzen fordern, die Migration wollen und fördern. Da entsteht ein Widerspruch, der es in sich hat und gefährlich werden könnte.
Da entsteht nicht nur ein Widerspruch, es werden gleich mehrere frei Haus mitgeliefert. Denn höchst offiziell wurde und wird dem Bürger die Notwendigkeit von Zuwanderung mit dem "demographischen Faktor" erklärt. Und ihm gleichzeitig Angst gemacht, sonst könne zukünftig keiner für seine Rente aufkommen.
Wie bringt man das nun mit der Tatsache unter einen Hut, dass geschätzt 80-90% der Zuwanderer gar nicht für den hiesigen Arbeitsmarkt im "Hochtechnologieland" geeignet sind? Dass selbst Autochthone ohne nennenswerte Sprachprobleme und mit Schulabschluß sich mit 3 Jobs im Niedriglohnsektor über Wasser halten müssen? Oder wieso sich Millionen Zuwanderer nicht auf den hiesigen Wohnungsmarkt auswirken sollen, auf dem nach Expertenschätzungen ohnehin schon zwischen 1 und 2 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen? Ich fürchte, das kann selbst jemand mit 7. Klasse Sonderschule nachrechnen. Und wenn man sich verarscht fühlt wird jeder leicht ungehalten, ganz unabhängig vom Bildungsgrad.
Der Dialog ist verloren gegangen, das ist sehr schlimm.
Noch schlimmer ist, dass der "Dialog" schon seit geraumer Zeit die Form eines Monologs aus dem Paralleluniversum angenommen hat. Und der überzeugt jetzt nicht mehr.
Das verlinkte Video kann ich mir wegen der Brieftaubengeschwindigkeit meiner Netzanbindung leider nicht ansehen. Wenn Dir da was wichtig ist, müßtest Du es kurz schildern.
Hat die Politik, also die regierenden Parteien Entwicklungen verschlafen? Nun, ich denke wenn man so hoch kommt, da muss man ein Fuchs sein. Lunte riechen können, gut seilschaften können,...
Ja, schon Tucholsky stellte fest: "Das Volk ist doof aber gerissen" und meine Wenigkeit an anderer Stelle: "Die Fähigkeiten die man braucht, um politisch Karriere zu machen sind diametral jenen entgegengesetzt die man bräuchte, um gute Politik zu machen.". Im Einzelnen dann genau die, die auch Du aufgeführt hast.
"Keine unliebsamen Entscheidungen, es ist doch ein Wahljahr! Es könnte mich meinen Job kosten!" Das ist für mich Motivation Nr.1 Dinge nicht anzugehen. "Soll lieber der Nachfolger machen!"
Der Ausnahme-Glücksfall für die CDU war Schröder mit seiner "Agenda 2010". Der hat das verwirklicht, was sie sich nie getraut hätten. Vermutlich stecken sie ihm noch heute irgendwo heimlich Kerzen dafür an. Dass der Typ sich auch heute noch für einen "Sozialdemokraten" hält, läßt schon auf einen ziemlich hochprozentigen Verwirrtheitsgrad schließen, mögen Lasalle, Bebel und Liebknecht trotzdem in Frieden ruhen.
Und so türmt sich ein Haufen Fliegenkacke über die Wahlperioden irgendwann bis zum Himmel auf. Beispiel Clankriminalität.
Wie wir im Rahmen einer Doku erst unlängst aus berufenem Anwaltsmund erfahren durften, gibt es sowas nicht. Es handelt sich vielmehr um eine üble Verleumdung und rassistische Hetze. Das muß in Deutschland ja niemanden wundern. Und irgendwie muß ja auch die Anwaltszunft ihren Broterwerb sichern.