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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    Gollwitzers Erbe
    von John Irenicus
    Kapitel 6 bis 12

    Das sechste Kapitel kommt kurz daher. Die anfänglichen Startschwierigkeiten sind überwunden, und auch wenn regelmäßig erwähnt wird, dass die Kohle nur gerade so reicht oder das Landen noch nie funktioniert hat, sieht es doch erstmal ganz gut aus für unsere Protagonistentruppe. Da stellt sich ja schon fast eine beschauliche Ausflugsstimmung ein. Als ich dieses Kapitel las (6 bis einschließlich 9 hab ich mir gestern im Zug gegeben) hab ich ein wenig Sorge bekommen, dass gar kein richtiges Wettrennenfeeling aufkommt, weil die Kontrahenten alle so weit voneinander weg sind. Obwohl man Ford und Sanford in diesem Kapitel zu Gesicht bekommt, schwebt die Szene ja doch eher über den beiden, als wirklich hautnah zu schildern, wie dramatisch Fords Achse bricht. Dazu fallen mir im Wesentlichen zwei Überlegungen ein: Zum einen hat das Sabotageteam also auch nicht auf Ford gewettet. Da sie auch die Mü und die Hunde sabotiert haben, bleiben nach jetzigem Stand der Geschichte also noch die Varantinerinnen, Sanford und Monty als deren Favorit übrig. Zum anderen hat es mich etwas verwundert, dass Ford und Sanford bei ihrer Fahrt mitten durch den Wald offenbar mügelos mit der Mü mithalten konnten. Klar, die Mü hat beim Start eine oder zwei Minuten verschwendet, aber rein von der Geschwindigkeit her scheint sie ja wirklich keine Vorteile zu haben.

    Dann kommt es im siebten Kapitel knüppeldick und ich muss mich erstmal vergewissern, welcher der unmöglichen Zwischenfälle zuerst kam... Ah ja, die Bruchlandung in Ben Erai! Die war tatsächlich noch gar nicht so unmöglich, sondern viel eher noch harmlos im Vergleich zur geschaffenen Erwartung beim Leser. Das war auf jeden Fall wieder einer der Momente, wo es an Bord der Mü urplötzlich hektisch wird, alle durcheinander wuseln und Garvell und Alejandra sich hoch technische Anweisungen zurufen, wie sie mit welchem Propeller und was für Klappen, den Schirmen oder dem Ofen was auch immer an ihrer brenzligen Lage verbessern wollen. Ich bin mir nicht immer sicher gewesen, dass die Sachen, die sie da so veranlassen, in der Realität auch so sinnvoll gewesen wären, aber es schafft jedes Mal aufs Neue so ein schön hektisches Durcheinander, in dem man gleichzeitig auch das Gefühl bekommt, wie sehr die beiden für ihre Mü brennen und wie sehr sie das Beste aus ihr herausholen wollen. Na gut, sie würden bei einem totalen Absturz ja auch mehr oder minder sicher draufgehen, aber das scheint irgendwie nie ihr Antrieb dabei zu sein. Ja, beinahe furchtlos blicken sie den Gefahren ins Auge und bruchlanden dann mehr schlecht als recht in einer Düne vor Ben Erai.
    Und werden dort von den Varantinerinnen gefunden... Waren die Löwen also schneller als die Mü und das Sanfordmobil? Wenn Sanford wirklich im Sand stecken bleibt, hätten sie Garvell und Co vielleicht einfach links liegen lassen und zu Fuß den Weg durch die Wüste antreten sollen, Chancen hätten sie dann bestimmt noch gehabt. Aber dass die Löwen wirklich schneller gewesen sein sollen als die pseudomotorisierten Konkurrenten... Wichtig ist für mich hier erstmal: Die Varantinerinnen scheinen keine Probleme mit Sabotage gehabt zu haben. Waren also womöglich sie es, auf die Dexter und Co. gesetzt haben? Das wär dann natürlich äußerst bitter für sie, denn dann war all ihre Sabotage nun für die Katz.
    Verblüffend ist, wie die Geschichte hier so mitten im Rennen noch einen richtig sozialkritischen Schlenker hin zur Sklavenhaltung und Ausbeutung macht. Nicht nur wie die Varantinerinnen fast aus heiterem Himmel ihre traurige Lebensgeschichte erzählen, und auch noch betonen, dass die Frauen in Myrtana ja auch nicht frei wären, sie belehren Garvell ja auch noch, nur die gute Kohle von den nicht ganz so fiesen Händlern zu kaufen, obwohl natürlich jeder von ihnen mindestens ein bisschen Dreck am Stecken hat! Was hast du denn da aus der Wikipedia gezogen? Fair Trade?
    So schlimm, wie ich das jetzt hier zusammenfasse, las es sich aber tatsächlich gar nicht. Wenn man mal davon absieht, dass sie sich plötzlich so benehmen, als hätten sie alle Zeit der Welt, fügte es sich ja sogar noch ganz gut in den Gesamtkontext ein, indem Garvell hier zum ersten Mal eine Idee bekommt, was er mit seinem Sieg später anfangen könnte. Da drückt man Garvell doch nun noch mehr die Daumen, dass er gewinnt, damit er danach Khaleesi-like die Sklaverei in der varantinischen Bucht ausmerzen kann.

    Das achte Kapitel war es, in dem die Abenteuer langsam abstruser wurden. Ein Harpyienangriff aus dem Unbekannten Land, na damit hat doch keiner gerechnet! Da wurde mir auch wieder bewusst, dass ich mir selbst schon für diverse Geschichten überlegt hatte, was es im Unbekannten Land so geben könnte (unter anderem Halbzeitkatastrophe und Die Herrschaft von König Rhobar III.), diese Geschichten aber nie so weit gekommen sind, dass ich diese Ideen auch zu Papier bringen konnte. Eigentlich verwunderlich, dass dieser verheißungsvolle weiße Fleck auf der Landkarte so selten genutzt wird. Darum finde ich es irgendwie schön, dass er hier zur Erklärung herangezogen wird.
    Und es folgt wieder ein herrliches, hektisches Durcheinander, in dem Alejandra nicht nur beweist, dass eine Kohleschaufel im Waffenrepertoire von Gothic 3 gefehlt hat, sondern auch bestätigt, was ich schon nach dem vierten Kapitel sagte: Mit der sollte man sich nicht anlegen! Gleichzeitig im Alleingang einen Schwarm Harpyien abwehren und noch ein wenig Kohle nachlegen, kein Problem! Auch Opolos macht sich hier endlich nützlich und bekommt mit seinem Feuerpfeil seinen großen Auftritt. Nun kann man wohl wirklich nicht mehr davon sprechen, dass sie auch ohne Opolos gewonnen hätten, sollten sie am Ende denn als Sieger dastehen.
    Aber der Harpyienangriff ist noch nicht genug, nahtlos weiter geht es in einen ausgewachsenen Tornado. Vom Regen in die Traufe, keine Zeit um Luftzuholen. Das gefällt mir wirklich gut, wie kreativ hier ein Problem nach dem anderen aus dem Hut gezaubert wird. Ein wenig schade finde ich aber, dass der Wettrennenaspekt, wie schon in Kapitel 6 befürchtet, kaum noch zum Tragen kommt. Das ist kein erbittertes Kopf-an-Kopf-Rennen, sondern eher eine turbulente Reise, bei der man kaum eine Vorstellung davon hat, wie weit Sanford und Monty eigentlich sind.
    Und was mir da gerade noch einfällt: Ein Schlenker von Ben Erai über Braga ist ein bisschen mehr als sich "ein bisschen weiter rechts halten", da sind die ja schon fast ein Stück des Weges wieder zurück geflogen!

    Das neunte Kapitel beginnt mit einer echten Überraschung: Ich war davon ausgegangen, dass der Sandsturm mindestens, ja wirklich mindestens eine Bruchlandung mit erforderlichem Neustart, wenn nicht sogar die Totalverschrottung der Mü zur Folge hat. Aber dass sie da so mir nichts, dir nichts einfach durchrauschen... Garvells Panikattacke in allen Ehren, aber das wirkt schon arg verharmlost. Ich muss natürlich mal wieder betonen, dass ich kaum einen Plan von Aerodynamik habe, aber das war für mich schon eine Zehe über der Grenze der Glaubwürdigkeit. Andererseits war der Sturm an sich ja eine ziemliche Bereicherung für die Geschichte, als Teil dieser Kette von Katastrophen, und da muss man dann vielleicht auch mal einen Teil der Glaubwürdigkeit opfern, um ihn unterzubringen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es nicht ganz so leicht vonstatten gegangen wäre. Alejandra beweist hier auch mal wieder, dass sie Garvell an Taffheit meilenweit überlegen ist, indem sie direkt nach dem Durchqueren des Tornados schon wieder so klar denkt, dass sie den unter Schockstarre leidenden Garvell am Steuer ablösen will. Eigentlich braucht sie Garvell doch überhaupt nicht, oder? Sie braucht ihn eher als eine Art Vorwand, um in einer patriarchalischen Welt einen Platz zu haben.
    Und dann sieht man zum ersten Mal seit dem Start Monty. Garvells Reaktion, ihn erst gar nicht retten zu wollen, fand ich unterhaltsam brummelig, aber wie es sich für einen guten Brummbären gehört, hat auch Garvell ein weiches Herz. Das war wirklich schön beschrieben, wie er nur widerstrebend der Rettung zustimmt und sich gleich darauf schon schämt, nicht sofort dafür gewesen zu sein. Die Rettung gestaltet sich dann auch mal wieder alles andere als einfacher. Die kompliziertesten Manöver werden geflogen, Alejandra beweist erneut ihre akrobatischen Fähigkeiten - und Monty wird ins Boot geholt, die Mü für ihn geopfert. Das tut mir ja wirklich in der Seele weh, wie die gute alte Mü nach all den Strapazen in ihre Einzelteile zerlegt wird. (Pluspunkte gibt es für die beiläufige Glasherstellung, großartig! ) Man spürt nicht nur, wie sehr Garvell und Alejandra an der Mü gehangen haben, ich hab auch selbst schon irgendwie sehr an ihr gehangen. Die letzten Kapitel haben mich mehr als nur einmal an "Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew" erinnert, als Kind eine meiner absoluten Lieblingsserien, weil Balu mit seiner Seegans auch immer alle möglichen Abenteuer geflogen ist. Da hat mich die Mü wirklich mehr als einmal dran erinnert und sie nun zu verlieren ist wie ein weiteres Mal dem Kinderprogramm von SuperRTL entwachsen zu sein.
    Ob Garvell und Co. es noch rechtzeitig zu Gollwitzer schaffen, hängt wohl maßgeblich davon ab, auf wen die Saboteure gesetzt haben. Da Monty auch sabotiert worden ist, bleiben nur noch Sanford und die Varantinerinnen als Kandidaten für Dexters Wetten im Rennen. Wobei mir gerade einfällt, dass sich die Saboteure ja wegen der Löwen nicht an die Varantinerinnen herangetraut haben. Wenn das stimmt und sie sich deswegen quasi für sie entscheiden mussten, müsste Sanford auch noch sabotiert worden sein. Und wie sein Mobil durch Sand fährt, weiß man ja auch nicht. Nicht aus den Augen verlieren sollte man vielleicht auch Torlof. Den wirst du doch auch nicht einfach so ertränkt haben, jede Wette, dass der noch einen großen Auftritt hat! Bestimmt ist der von einer Flutwelle bis direkt vor Gollwitzers Füße gespült worden oder von einer Familie Tempelwächter adoptiert worden und reitet just in diesem Moment auf ihnen durch die Wüste. Wer das Rennen gewinnt, ist jedenfalls noch wunderbar offen.
    Ich frage mich ja auch, was aus Mick und Eddie geworden ist. Wenn die mit ihrer Kutsche keine Probleme im Sand bekommen, dürften sie wirklich am schnellsten bei Gollwitzer sein.

    So recht hatte ich mir nicht ausmalen können, was nun noch drei ganze Kapital lang passieren soll, wo doch eigentlich nur noch der schweißtreibende Endspurt zu fehlen schien. Aber der zehnte Post beweist, wie komplex die Geschichte mit der Zeit doch geworden ist, indem sie all diese offenen Fäden aufgreift und zu einem Stakkato von unvorhergesehenen Wendungen verknüpft, der Post hat es wirklich in sich!
    Zunächst wird die Wüstenmarschstimmung sehr anschaulich eingefangen. Das Versinken im Sand, das weniger werdende Wasser, die zähe Wurst... Alles nichts Besonderes, und doch hast du es einfach schön beschrieben. Es wird deutlich, wie sehr der Fokus auf dem Ziel liegt und welche Strapazen sie dafür bereit sind in Kauf zu nehmen.
    Und dann sehen wir endlich Sandord wieder, den vermeintlich letzten ernsthaften Konkurrenten. Es ist die berüchtigte Ruhe vor dem Sturm, wie sie da zusammen in der Wüste stehen und ganz nüchtern diskutieren, welche Möglichkeiten ihnen noch bleiben. Und das Schöne: In diesem Moment hielt auch ich diese Möglichkeiten ganz offensichtlich für die einzig verbliebenen. Die Erwartungs des Lesers wird hier deutlich gelenkt, ohne dass es mir aufgefallen ist, bis dann tatsächlich die von mir erwartete Kutsche mit Mick und Eddie auftaucht, und sich einem in einem Sekundenbruchteil die ganze Tragweite dieses Auftauchens entblößt. Nie war ich auf die Idee gekommen, dass sie mit der Kutsche eine Art Ersatzteillager für ihren Favoriten bereitstellen wollen. Und da feuert die Geschichte dann auch aus allen Rohren: Monty rastet aus, Eddie kontert mit unverhohlener Härte. Mein erster Gedanke war, dass Benzatiner wohl ein weiterer deiner Begriffe war, aber dass du die nur einführst, um aus dem Mercedes einen Mercedes Benz zu machen, walla, das ist wirklich gut! Und so dreht sich das Blatt und von den mit Sanford diskutierten Optionen wird es doch keine, denn nun scheint Sanfords Sieg unvermeintlich. Mick und Eddie kommen ungeschoren davon, das Böse hat gesiegt - Aber Alejandra wäre nicht sie, wenn sie einfach so aufgeben würde! Solche bewegenden Ansprachen wie die ihre laufen ja stets Gefahr nicht zu gelingen, doch für mich funktionierte diese Rede sogar sehr gut. Da kann ich voll verstehen, dass Garvell nun doch noch weiter machen möchte. Sehr interessant fand ich auch diesen Satz:
    Aber ganz ehrlich, wie wahrscheinlich es ist, das wissen wir doch gar nicht. Letzten Endes stehen die Chancen halb-halb: Entweder wir schaffen es, oder wir schaffen es eben nicht.
    Wahrscheinlich kommt da der Mathematiker in mir durch, aber wie kann sie denn erst sagen, dass die Wahrscheinlichkeit nicht bekannt ist, nur um dann von einer 50:50-Chance zu sprechen? Dabei hatte ich mich schon gefreut, dass dieser Satz ein ganz natürliches Exempel für den Unterschied zwischen einer Prognose unter Wahrscheinlichkeit und einer Prognose unter Unsicherheit (also mit unbekannten Wahrscheinlichkeiten) wird. So betrachtet finde ich das Argument nämlich spieze, aber dieses halb-halb macht es so salopp dann doch wieder irgendwie kaputt. Was der Geschichte natürlich nicht schadet, Alejandra soll da bloß nicht anfangen mathematisch korrekt Knightian Uncertainty zu erklären, aber ich wollte es erwähnt haben.
    "Am Schluss werden die Toten gezählt", wäre übrigens auch ein spiezen Kapiteltitel gewesen. Dann hätte man in der Zeit, in der Opolos mit der Armbrust bedroht wird, bestimmt noch ne ganze Schippe mehr mitgefiebert. "Fresst Staub, ihr Verlierer!" ist aber natürlich ein Klassiker, mit dem man gar nichts falsch machen kann.
    Was ich ja auch noch gar nicht erwähnt habe: Anfangs fand ich diese Zitate als Kapiteltitel etwas gewöhnungsbedürftig, inzwischen find ich sie aber richtig cool. Da freut man sich dann immer richtig, wenn endlich der Titel in dem Kapitel fällt und vor Beginn malt man sich immer schon aus, in welcher Situation der Satz wohl fallen mag.

    Das elfte Kapitel hat es dann ja richtig in sich! Erst war ich ziemlich überrascht, dass sie nun so schnell an der Wehrkirche ankommen. Dann hab ich mich ganz von der Euphorie über den unverhofften Sieg, den schönen Beschreibungen der Kirche und dem höflichen Smalltalk mit dem Diener einnehmen lassen. Die Atmosphäre der Sicherheit und das nun alles ein Ende hat, sie ist so gut gelungen und fies zugleich. Gollwitzers Rede ist so größenwahnsinnig und so verstörend, gleichzeitig kommt man nicht umhin ihn cool zu nennen... Das hat mich irgendwie total an Final Fantasy erinnert. An Yunalesca oder Seymour beispielsweise. Und da passt es dann ja auch nur zu gut, dass der Bosskampf auf dem Fuße folgt. Mir ist leider schon während Gollwitzers Ansprache wieder eingefallen, dass du die Götterdammerung-Bestie gezogen hast (die FF geschuldete Erwartung eines Bosskampfs war wohl der Ausläufer), so dass das Erscheinen an sich für mich dann keine so große Überraschung mehr war, aber die Beschreibungen, die du raushaust... Das kann man doch nicht wirklich alles in diesen matschfarbenen GD-Texturen erkennen, oder?
    Dass dir dann mit diesem Quartett kampfunerprobter Figuren überhaupt ein ordentlicher Kampf gelungen ist, nötigt mir schon einigen Respekt ab. Wenn ich einen eindrucksvollen Kampf schreiben möchte, sorge ich auch im Vorfeld dafür, dass mindestens die Hälfte der Akteure bemerkenswerte Fähigkeiten hast, dir ist hier mit sehr wenig Ausgangsmaterial etwas wirklich Gutes gelungen. Ob es nun Montys Draufgängertum, Opolos rettende und total logisch vorhandene Spruchrolle oder Alejandras waghalsiges Manöver mit Sanfords Schärpe... Das war einfach ganz großes Kino! Das Zusammenbrechen der Kirche unter anscheinend auch magischen Einflüssen sorgt dafür, dass nach dem Tod der Bestie die Stimmung nicht sofort verpufft und auch für einen etwas düsteren Nachgeschmack. Und da hatte Garvell noch vermutet, dass die Kirche Innos geweiht ist!
    Nein, auch dieses Kapitel hat wieder vortrefflich mit den Erwartungen des Lesers gespielt. Und gerade auch der Punkt, dass Gollwitzer erklärt hat, wie dumm denn jemand sein müsste, sein riesiges Erbe einem wildfremden zu vermachen, wie er da einfach die gesamte Prämisse der Geschichte zerschmettert... Das war schon atemberaubend unerhört!
    Und trotz des gar nicht wirklich vorhandenen Wettbewerbs finde ich es wirklich schade, dass Sanford vor ihnen angekommen ist. Aber wer weiß, ob sie ohne seine Schärpe überlebt hätten.

    Der Abschlusspost plätschert dann etwas belanglos daher. Die erste Hälfte beschäftigt sich ja eigentlich nur damit, dass Torlof und die anderen sich gegenseitig ihre Geschichten erzählen. Und Torlofs Geschichte ist dafür, dass sie eigentich nichts von Interesse beinhaltet, dabei ganz schön in die Länge geraten.
    Monty wacht wieder auf, Happy End für alle.
    Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann schon mit interessanteren Fragen. Obwohl ja eigentlich alle bis auf Torlof einfach zu ihrem alten Leben zurückkehren wollen, da also nun auch nichts Großartiges bei rumkommt. Was dem Ganzen aber Würze gibt, ist die Präsenz von Gollwitzer, die über allem schwebt. Dass Garvell und Alejandra nun gegegn seine Massenproduktion antreten müssen, klingt doch schon direkt nach einem nächsten großen Abenteuer, da bin ich dann auch ganz froh, dass Gollwitzer wohl überlebt haben wird, wie auch immer. Denn vielleicht schreibst du ja eines Tages wirklich mal eine Fortsetzung zu dieser Geschichte. Ich hab die Charaktere jedenfalls alle so lieb gewonnen, dass ich absolut dafür wäre!
    Das Beste, was man über diesen letzten Post wohl sagen kann, ist, dass er einem einen ordentlichen Abschied von den Charakteren gönnt. Nach diesem Post hat man dann auch wirklich das Gefühl, das vorerst alles erzählt ist.



    So, und insgesamt? Insgesamt hat mir die Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Ich hatte mir ein paar mehr klassische Wettrennszenen erhofft, aber du hast die Geschichte auch so, mit einer Fülle an motivierten Charakteren und aberwitzigen Hindernissen zu einem wirklich erinnerungswürdigen Ereignis gemacht. Einige Schlenker der Geschichte wirken im Nachhinein zwar etwas über (Zum einen ist Dexter irgendwie nie wieder aufgetaucht und zum anderen spielte diese Fair Trade-Sache in Ben Erai ja nun doch überhaupt keine Rolle mehr), aber dafür, dass du dich an Vorgaben zu halten hattest, ist doch eine erstaunlich organische Geschichte draus geworden. Ich guck mir dann auch mal eben an, welche Vorgaben es denn so waren...
    Ach was, hätte ich ja gar nicht mehr damit gerechnet, dass Dexter wirklich eine Vorgabe war, wo du ihn gar nicht mehr hast auftauchen lassen. Sehr schön auf jeden Fall, wie du Ixidia noch irgendwie so ein bisschen untergebracht hast. Ich hab die Anspielung natürlich verstanden, die Erklärung ist Alejandra uns dann aber ja doch schuldig geblieben. Ist wahrscheinlich auch besser so. Und die Hafenkarte... Ja, du hast dir wirklich Mühe gegeben, deine Vorgaben direkt in den ersten Posts abzugrasen. Nun wird mir natürlich auch klar, dass du die Rune wegen der Bestie ins Spiel gebracht hast und nicht weil sie selbst eine Vorgabe war.
    Auweia, und Alejandra ist also eine peruanische Badmintonspielerin. Da kann ich dann natürlich verstehen, dass sie so gut mit der Schaufel zuschlagen konnte. Boaaah, und ich wollte noch unbedingt darauf herumhacken, dass "München" jawohl kein passender Spitzname für die Mü sein kann, und dann ist selbst das noch eine Anspielung. Wahnsinn, John, ehrlich! Damit hab ich ja im Leben nicht gerechnet.

    Nun denn, zusammengefasst: Eine Spitzengeschichte, rasant erzählt, voll toller Überraschungen.

  2. Beiträge anzeigen #122
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    A Dark Knight Rises
    von Lord Regonas
    Prolog bis Akt 6

    Die nächste Wikipedia-Zufallsgeschichte besticht bereits in ihrem Prolog durch ein buntes Sammelsurium bizarrer Unterhaltung. Ob nun ein Gangster-Rap, der aufs Ulkigste auf Khorinis übertragen wurde, eine Predigt Vatras', wie wir sie eigentlich nur aus vergilbten Folianten kennen, oder als Boxkampf zwischen altgedienten Hafenviertelhaudegen und irgendeiner Box-Legende, von der wohl auch der Autor selbst erst vor kurzem zum ersten Mal gehört hat. Das alles wird dem Leser als Khoriner Kulturfest verkauft, wo so eine Mischung wohl vielleicht irgendwie zustande kommen könnte, doch so richtig überzeugen tut dieser Rahmen doch nicht. Zum einen weil ich auf einem solchen Straßenfest bisher selten Boxkämpfe gesehen habe, und zum anderen weil diese Events ohne übergeordnete Handlung einfach so aneinander geklatscht werden. Die zufällig gezogenen Begriffe werden einfach einer nach dem anderen abgearbeitet, hat man das Gefühl, ohne dass sie zu einem großen Ganzen verschmelzen. Hinzu kommt diese Du-Perspektive des Erzählers, wie ich sie jetzt einfach mal nenne, also dieses direkte Ansprechen des Lesers, das mich atmosphärisch dann auch nicht richtig abholt. Für einen Prolog aber vielleicht gerade noch okay, mal sehen, wie es weitergeht.
    Unter einem Prolog versteh ich übrigens eine Art Vorgeschichte, ein Ereignis, das vor der eigentlichen Geschichte spielt, für sie aber große Bedeutung hat, vielleicht sogar erst ihr Auslöser war. Ob das hier der Fall ist? Ich bezweifle es bisher, da ich mir nicht vorstellen kann, wofür dieser Prolog das Fundament bilden sollte. Aber da lasse ich mich natürlich gerne eines Besseren belehren.

    Der erste Akt beginnt mit einem sehr betrunkenen Hagen. Angesichts des Titels habe ich mich direkt gefragt, ob Hagen wohl eine Art Superheld verkörpern wird. Bei dieser Einführung müsste man dann aber wohl von einem waschechten Antihelden sprechen, wovon ich aber wohl eher begeistert denn abgeturnt wäre. Dazu muss ich auch sagen, dass ich nie einen Batman-Film gesehen habe, ich kann also nicht nachvollziehen, inwiefern diese Geschichte der Handlung folgt oder nicht.
    Doch statt eines heldenhaften Auftritt Hagens werden scheinbar alle Paladine verbrannt und alle Milizsoldaten im Schlaf erstochen. Ist Hagen nun etwa der einzige verbliebene Streiter für die Gerechtigkeit in der ganzen Stadt? Als Gefangener ist er im Moment aber auch nicht gerade in der Lage irgendwen zu retten. Da spitzt sich das Geschehen also direkt am Anfang der Geschichte ganz schön zu.
    Zu Hosh-Pak hab ich noch eine Frage: Eine Axt aus schwarzem Erz? Hat die dann irgendwelche coolen Zeitraffereffekte, wenn er damit jemanden aufschlitzt?

    Während im zweiten Akt lediglich noch weiter ausgeführt wird, wie der Widerstand der Stadt gebrochen wird und alle Bürger unterjocht werden, erfährt man im dritten Akt, das sich einige wenige Bewohner des Stadtfestes in die Kanalisation flüchten konnten. Wird etwa einer von ihnen die schwarze Maske einlegen? Offenbar nicht selbst, aber Hyglas erwähnt ihn zumindest zum ersten Mal direkt: Der dunkle Ritter scheint nur über ein Ritual zu rufen zu sein. Interessanterweise passt die Bezeichnung des dunklen Ritters viel besser in unsere Gothicwelt als zur Batmanwelt.

    Der vierte Akt wartet mit einer Barbara Salesch-Imitation und einem Schlenker zurück zum Prolog auf. Die dort so rasch besuchten Live-Acts werden hier nämlich allesamt ohne faire Verhandlung wegen Bagatellen verurteilt. Ob diese Szene nun wirklich Bedeutung für die Handlung hat oder einfach nur dazu diente, die Vorgaben noch einmal zu beglücken, mag ich noch nicht zu sagen, aber immerhin steht der Prolog nun nicht mehr so abgekapselt für sich. Ich frage mich auch, ob du wirklich irgendeine TV-Richterin aus der Wikipedia gezogen hast, oder ob du dich ganz selbstständig für diese ulkige Szene entschieden hast.

    Im fünften Akt kommt des Lords großes Steckenpferd zum Zug: Die Darstellung menschlicher Abgründe. Wie sie aufs Meer hinausgetrieben werden und nur die Wahl zwischen dem einen oder dem anderen Tod, die gaffende Menge tatenlos zusehend, und das Eis jederzeit einfach nachgeben konnte, um sie sekundenschnell zu verschlingen... Das war schon eine sehr intensive Szene. Und als Hyglas' Stimme dann durchs Hafenviertel donnert, ist man gespannt, ob der dunkle Ritter nun tatsächlich erscheint und ob er etwas ausrichten kann. Ein betrunkener Lord Hagen jedenfalls hätte da wohl nicht gereicht. Aber der dunkle Ritter stellt sich ja auch als Unaysaurus mit scheinbar unzerstörbaren Schuppen heraus. Mit seiner Größe von sechs Metern halte ich es für merkwürdig, dass das Eis ihn überhaupt trägt, aber so kann er wenigstens Hosh-Pak den Kopf abbeißen. Dass daraufhin alle anderen Orks fluchtartig die Stadt verlassen... Tja, da war wohl die Zeit oder die Geduld zu Ende.


    Bei dieser Geschichte halte ich es tatsächlich für recht leicht, die meisten der Losungen zu erraten. Das müsste einmal der Profiringer, der Gangsterrapper Silver Bullet, der Unaysaurus, Dark Knight Rises und dann wohl noch die Richterin aus der Wikipedia sein, während aus dem Almanach vermutlich Hosh-Pak, die Schrift, die Vatras zitiert hat, Fellan, Hyglas und... hm... ob du wirklich Moe gezogen hast? Das wär ja ein krasser Zufall. Ich tippe eher mal auf Girion.
    Oha, da hab ich beim Almanach ja mal arg daneben gelegen. Aber es ist ja auch erstaunlich, wie viele Schriften, du gezogen hast. Ich war davon ausgegangen, dass der Almanach ohnehin zu 80% aus NPCs besteht und hatte darum auf deutlich mehr Personal gesetzt.

    Nun denn: Eine doch sehr arg auf die Vorgaben zugeschnittene und gegen Ende mehr schlecht als recht zu Ende gebrachte Geschichte. Applaus gibt es dennoch für den gelungenen fünften Akt, der hat sich vor meinem inneren Auge wirklich abgespielt wie ein Film!

  3. Beiträge anzeigen #123
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Eigentlich dachte ich ja, dass ich bei "Pfatterers Keller" von MiMo jetzt aber mal nicht großartig rumraten könnte, weil ich ja die Artikel schon angeschaut und diskutiert hatte, aber dann ist mir glücklicherweise aufgefallen, dass ich auch hier wieder kaum noch was davon im Kopf habe. So ein löchriges Gedächtnis kann also manchmal auch seine Vorteile haben! Woran ich mich erinnern konnte, das war die Snooker-Meisterschaft, und die steht dann ja auch im Mittelpunkt der Geschichte. Ansonsten bin ich jetzt aber nur auf vier Wikipedia-Artikel gekommen, die ich ziemlich sicher in der Story aufspüren konnte. Bei jedem anderen wären die Butzenfensterscheiben ein ganz heißer Kandidat gewesen, aber die gehören bei dir ja zum Standardvokabular. Und Sir Neville Chamberlain scheint mir auch kein eigener Artikel zu sein, sondern zur Snooker-Welt dazuzugehören. Als Fünftes habe ich deshalb mal auf die Möwen vom Anfang getippt, weil ich auch so ganz schwach im Hinterkopf habe, dass da vielleicht ein Möwenartikel dabei gewesen sein könnte. Wobei ich da eigentlich eine Silberrückenmöwe oder sowas im Kopf habe, und dazu sind die Möwenbeschreibungen in der Geschichte dann eigentlich nicht spezifisch genug. Bei den Almanach-Artikeln bin ich dafür diesmal ganz guter Dinge, mal ins Schwarze getroffen zu haben, denn da sind mir genau fünf prägnante Gothic-Begriffe aufgefallen. Halvor habe ich mal als Fenia-Anhängsel nicht dazu gezählt. Ja, jedenfalls, hier meine Tipps:



    Dann schaue ich mal nach, wie es in Wirklichkeit aussieht!

    Okay, also zumindest mal mein bestes Rateergebnis mit nur zwei falschen Artikeln. Das mit den Möwen war also Quatsch, und das Political Leadership zu enttarnen war ja wirklich eine nicht ganz leichte Aufgabe. An Markus hatte ich natürlich gedacht, war aber davon ausgegangen, dass man mit der Zufallsfunktion des Almanachs nur auf Hauptseiten landet und nicht auch bei deren Untersektionen. Deswegen dachte ich, dass du den Markus einfach so noch eingebaut hattest, weil du noch einen Snooker-Spieler brauchtest und dann der bunten Figurenmischung noch eine weitere Facette hinzufügen wolltest. Aber gut, so viel erst mal zur Raterei und jetzt zur Geschichte!

    Die Geschichte hat einen sehr schönen Anfang: Es wird erstmal ordentlich Spannung aufgebaut, indem die Ungewissheit darüber, was Fenia und Halvor da eigentlich vorhaben, möglichst lange aufrecht erhalten wird. Man weiß ja zunächst nicht einmal, wo die beiden überhaupt sind, und wie sie da mit dem Boot an diesem menschenleeren Fischerdorf ankommen, das verbreitet auf jeden Fall eine schön geheimnisvolle Stimmung, bei der man direkt in der Geschichte drin ist (allein schon weil man ja wissen will, worum es denn eigentlich geht). Dann gibt es so ein paar Hinweise, die schon darauf hindeuten, dass Fenia vor allem diejenige ist, die hier irgendwas erledigen will, und zwar etwas, das sie vor einem halben Jahr begonnen hat. Also alles sehr mysteriös. Ins Auge gesprungen ist mir natürlich auch gleich der Name "Seeblatt-Bockhand", worunter ich mir spontan so eine Art Söldner- oder Räubergruppe vorgestellt hatte, wahrscheinlich weil es in Baldur's Gate eine Räuberbande namens "Kalte Hand" gibt. An die Snooker-Meisterschaft hatte ich jedenfalls schon gar nicht mehr gedacht, insofern gingen meine Gedanken da erstmal in alle möglichen anderen Richtungen. Das wurde dann noch verstärkt durch die Begrüßung am Eingang der Kneipe durch Shrat, wo ja gleich so eine gewisse Gefährlichkeit signalisiert wird. Man erfährt zwar, dass es um ein Spiel geht, allerdings eben auch um eines, bei dem Fenia auf keinen Fall von ihrem Mann beobachtet werden will. Und diese ganze Heimlichtuerei, die da offensichtlich stattfindet, deutet ja auch gleich auf etwas Verbotenes hin, also vielleicht auf irgendwelche gewalttätigen Wettkämpfe oder so. Gleichzeitig wird dann auch noch angedeutet, dass irgendetwas nicht in die Kneipe hineingelangen soll - hier weiß ich jetzt nicht, ob da schon die Orks gemeint waren? Ich dachte zwar zwischenzeitlich eher an Wachen oder so, die dem verbotenen Snookerwettstreit auf die Schliche kommen könnten, aber die müssten ja vielleicht nicht durch so viele Schlösser auf einmal abgehalten werden. Da scheint mir also schon eher auf die rohe Kraft der Orks angespielt zu werden. Jedenfalls glaubte ich bei der Erwähnung der Löwengrube dann schon für einen kurzen Moment, dass da jetzt tatsächlich Kämpfe gegen wilde Tiere ausgetragen werden, bevor dann schließlich enthüllt wird, worum es wirklich geht, nämlich um die Snooker-Meisterschaft.

    Den Begriff Snooker hast du jetzt nicht übersetzt oder mit einem ganz neuen Namen versehen, was vielleicht noch ganz nett gewesen wäre, um den Sport so ein bisschen organischer in die Gothic-Welt zu integrieren. Gleichzeitig sind englische Begriffe in der Gothic-Welt ja auch nichts Neues, sodass das schon in Ordnung geht. Der Ländername Nordirischia sticht dann aber nochmal mehr heraus, find ich. Also, mal abgesehen davon, dass es dann ja eigentlich die nordirischianische Snooker-Meisterschaft sein müsste (), finde ich den Namen dann doch eine Nummer zu merkwürdig. Vielleicht hättest du lieber einen neuen Namen für ein Land erfinden und dem dann so die Eigenschaften von Nordirland geben sollen. Zusammen mit den Erklärungen dafür, wieso jetzt die Nordiren Myrtana kontrollieren, wirkt das so schon ein bisschen sehr absurd. Aber lustig ist es natürlich gerade deshalb auch. Genau wie auch die *copy-&-paste* Desoxythymidintriphosphatlösung, die ganz elegant als Dopingmittel des Alchemisten Avogadro in der Geschichte untergebracht wird. Doping durch DNA, würde mich ja fast wundern wenns das in Wirklichkeit nicht auch schon gäbe. Dass Avogadro den Plan dann noch selber so ausplaudert ist vielleicht ein bisschen sehr dämlich, aber gleichzeitig natürlich auch witzig und insofern nicht wirklich störend. Der Begriff "Doping" fällt ja übrigens auch in der Geschichte und wirkt dabei schon sehr gothicfremd, weil der ja sehr mit unserer "Sportkultur" verbunden ist und es eine solche in Myrtana eigentlich nicht gibt. Also zumindest mit so einer Selbstverständlichkeit sollte der Begriff eigentlich nicht fallen, find ich, jetzt mal abgesehen davon dass er wieder englisch ist.

    Die Snooker-Matches an sich stehen gar nicht so sehr im Vordergrund wie man hätte denken können. Am ausführlichsten wird noch der Anfang der ersten Partie gegen Markus geschildert, in der Fenia gleich mal ihre ganze Coolness an den Tag legt:
    Direkt nach ihrem Stoß wandte sie den Blick ab. Sie wusste auch so, dass sie getroffen hatte.
    Yeah! Finde ich aber super, wie Fenia hier so als absolutes Snooker-Tier dargestellt wird, und wie sie dann immer diesen furchteinflößenden Blick bekommt, vor dem die ganze versammelte Meute Angst bekommt. Das ist dann fast schon rührend, dass Fenia von Halvor nicht so gesehen werden möchte, weil sie nicht will, dass ihr eigener Mann Angst vor ihr hat.
    Ich fand es aber auch schade, dass die Partien beide so schnell vorbei sind und die Spannung des Snooker-Sports da jetzt nicht so richtig rüberkommen kann, weil beide Male sehr schnell klar ist, dass Fenia gewinnt. Die Gothic-Welt hätte außerdem sicher auch noch zusätzliche Möglichkeiten geboten, z. B. Leute, die durch Telekinese-Zauber betrügen wollen oder so, also so richtig wurde das Potential der Snooker-Thematik nicht ausgeschöpft. Ich vermute mal, dass dir am Ende einfach die Zeit ausgegangen ist? Wie die Geschichte zum Schluss verläuft, das ist ja schon sehr untypisch für dich. Als die Orks angreifen und Fenia und ihre Nemesis, die Seeblatt-Bockhand, beschließen, trotzdem unbeirrt inmitten der Schlacht weiterzusnookern, da wollte ich ja zuerst schon ganz begeistert sein, weil alles auf ein grandioses Larger-than-Life-MiMo-Finalspektakel hinauszuliefen schien, aber gleichzeitig hab ich natürlich gesehen, dass die Story ein paar Zeilen später schon beendet ist, und dementsprechend schnell war dann auch alles schon wieder vorbei. Dass das so geplant war, kann ich mir kaum vorstellen. Ich nehm mal an, dass du das alles ursprünglich umfangreicher angedacht hattest mit ausführlicheren Snookerszenen und einem Finale, in dem Fenia und die Seeblatt-Bockhand gleichzeitig Orkäxten ausweichen und Bälle einlochen müssen, oder? Also, die Frage erübrigt sich eigentlich, natürlich war das so geplant, davon geh ich mal schwer aus! Schade, dass es dann stattdessen so abrupt endet, die Orks doch gar nicht so viele waren und Fenia anscheinend problemlos gewinnen kann. Das war natürlich leider kein so befriedigendes Ende. Ich nehme mal an, dass du auch vor allen Dingen damit beschäftigt warst, noch rechtzeitig vor Abgabeschluss alle Artikelbegriffe in der Geschichte unterzubringen, denn ansonsten wäre bestimmt mehr gesnookert und gekämpft und sich weniger mit Rübeneintopf beschäftigt worden. Die von mir nicht als solche erkannte Umsetzung des "Political leadership"-Artikels mit Pfatterers großem Auftritt passt aber hervorragend in die Geschichte, und auch der Rübeneintopf wäre natürlich nicht weiter aufgefallen, wenn die Geschichte etwas länger gewesen wäre und man sich beim Lesen dann nicht fragen würde, wieso Zeilen für den Eintopf drauf gehen, aber nicht für die eigentlich wesentlichen Ereignisse, nämlich das Snookern. Das was da zum Schluss erzählt wird ist aber an sich natürlich schon ganz zufriedenstellend, also wie Halvor dann doch mal Fenia spielen sieht und es anscheinend doch nicht so schlimm ist, und wie sich Fenia dann darüber freut, das ist schon ein schönes Ende. Es wird eben leider nur alles zu knapp erzählt. Trotz des gehetzten Endes hat die Geschichte aber schon ordentlich MiMo-Charme versprüht, gerade auch wie da immer das Verhalten dieser kaum zu bändigenden Meute geschildert wird, hat mir gut gefallen. Und für niedliche Wortschöpfungen wie "mucksmoleratchenstill" hattest du anscheinend auch trotz der vermutlichen Zeitnot noch die Muße.

    Zur Umsetzung der Artikel habe ich ja schon ein bisschen was gesagt, aber jetzt nochmal ein genauerer Blick darauf: Die Gothic-Almanach-Artikel wurden alle gut umgesetzt, da gibts keinen Grund zur Klage, und mit der Snooker-Meisterschaft hattest du dann ja auch einen guten Anlass dazu, diese verschiedenen Leute alle zusammenzubringen. Lobenswert auch, gerade im Hinblick auf das Dexter-Dialog-Desaster des Irenicus: Du hast nicht nur Shrat selbst, sondern tatsächlich auch einen Teil des Shrat-Dialogs in der Story untergebracht. So muss das sein! Die Wikipedia-Artikel dagegen stechen schon meistens sehr deutlich ins Auge, was sich bei sowas wie Desoxythymidintriphosphat aber auch nur schwer vermeiden lässt. Ich hätte es okay gefunden, die Begriffe nicht immer namentlich zu erwähnen bzw. ihnen andere oder abgewandelte Namen zu geben, solange inhaltlich genügend Referenzen erkennbar sind und hätte das für die bessere Lösung gehalten, aber ich weiß natürlich nicht wie andere Abstimmer (= John) das gesehen hätten. Gleichzeitig sind diese Stellen aber natürlich auch ganz witzig, und an den Schurkennamen Seeblatt-Bockhand kann man sich auch gewöhnen. Also, ich fand das alles in allem schon ganz gut so, auch wenn sich der eine oder andere Artikel wie gesagt sicher noch etwas unauffälliger hätte einbauen lassen. Aber naja, nachdem ich mich selber da ja quasi mit einem Trick aus der Affäre gezogen habe, will ich den Mund in der Hinsicht mal lieber nicht zu voll nehmen.

    Fazit: Ich mochte die Geschichte, sowohl von der Idee als auch der sprachlichen Umsetzung her, und hätte gerne eine fünfmal so lange Version der Geschichte gelesen, denn dass zum Ende hin alles viel zu schnell geht und weder die Snooker-Wettstreit-Spannung noch die Ork-Angriff-Action so richtig rüberkommen können, das ich für mich die große Schwäche der Story. Es ist halt jede Menge Potential erkennbar, es wird Spannung aufgebaut, aber dann ist alles schon wieder vorbei. Das ist vor allem deshalb schade, weil dir ja absolut zuzutrauen ist, aus dem ganzen Material einen absoluten Knaller zu machen. Gleichzeitig ist das aber natürlich schon Kritik auf einem etwas höheren Niveau, denn alles in allem ist das trotzdem eine unterhaltsame Geschichte, die ich gern gelesen habe. Sie hätte halt bloß noch viel besser sein können, aber das weißt du wahrscheinlich selber, weswegen ich jetzt auch damit aufhören werde, den Finger in diese Wunde zu legen und ihn stattdessen lieber auf andere, viel kleinere Wunden, nämlich diverse Fehlerchen lege:

    Ungewöhnlich still kreisten die Möwen am Himmel, als ihr Boot sachte gegen den kleinen Anleger stieß.
    Wobei gleich der erste Fehler gar kein richtiger Fehler ist. Ich war allerdings beim Lesen verwirrt, weil ich dachte, das Boot gehört den Möwen - zumindest grammatikalisch steht das ja so auch da. Ich würde also lieber statt "ihr" schon direkt "Fenias und Halvors" oder so hinschreiben, gerade weil der erste Satz ja nicht gleich so irritieren sollte.

    Schließlich schwoll der Lärm zu einer ohrenbetäubenden Kakofonie Hunderter Stimmen an.
    hunderter

    Und in den finstreren Ecken feilschten Sumpfkrauthändler hinter vorgehaltener Hand erbittert mit ihren Abnehmern.
    finsteren

    Damals war die Hafenstadt noch ausgehungert von den letzten Ausläufern eines verzweifelten Krieges.
    ausgehungert gewesen

    Eines Tages war der Hafen von Khorinis gerammelt voll mit nordirischen Kriegsgaleeren und im Handumdrehen wurden die Orks nicht nur auf den Inseln sondern auch auf dem gesamtem Festland vernichtend geschlagen.
    gerammelt voll gewesen usw. (in dem Teil der Geschichte ist in manchen Sätzen Plusquamperfekt nötig, wo jetzt Präteritum steht)

    Dort hatte sie sich wie im Rausch durchs Turnier gespielt – Bis die Euphorie nach dem letzten Viertelfinale außer Kontrolle geriet und das Turnier abgebrochen werden musste.
    außer Kontrolle geraten war; das Turnier hatte abgebrochen werden müssen

    Sie positionierte ihre linke Hand auf dem Tisch, ließ den Queue federnd auf ihrem Daumen aufkommen – und blendete alles um sich um herum aus.
    um sich herum

    Sie stellte sich an den Thresen, wo Shrat gerade ein halbes Dutzend Bierkrüge heranbrachte.
    Tresen

    Er trat einen Schritt beiseite, so dass sie freie Sicht, auf den Greis mit den beiden Augenklappen hatte, der immer noch auf seiner Kiste hinter der Theke saß.
    freie Sicht auf den Greis (ohne Komma)

    Seine Schenke hier war selbst zur Blütezeit Vengards die meistgefragteste Kneipe im ganzen Land.
    Weiß nicht, ob das Absicht ist, weil das ja ein Dialog ist? Richtig wäre aber eigentlich "meistgefragte".

    Er ist der Wirt, der mit einer Spelunke in der verschlafenen Hafenstadt Ardea, ganze Kneipenstraßen in allen Städten des Landes bankrott gehen ließ.
    Zweites Komma weg.

    Von überall her pilgerten die Menschen hierher, um sein Bier zu trinken, seine Pfatterer Rüber zu essen und sich seine Anekdoten anzuhören.
    Pfatterer Rüben

    Jeder, der mit Derek gelernt hat, eine Waffe zu schwingen, sollte sich nun fragen, ob er es nicht genau für diesen Moment getan hat.
    Herek

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    Uargh, schon wieder diese Du-Perspektive. Findet ihr sowas wirklich angenehm zu lesen? Na gut, schwenkt dann ja doch noch zu einer Ich-Perspektive um, von der ich aber ja auch kein Fan, gerade in Kombination mit Präsens... Jetzt hab ich gerade mal drei Zeilen gelesen und bin schon nur am Meckern. Sorry.
    Und nun wollte ich direkt anmerken, dass in diesen ersten Absätzen ja sowieso ein ganz anstrengend zu lesendes Hauptsatz-Stakkato abgefeuert wird, aber das scheint mir dann auch sehr beabsichtigt zu sein. Diese Situation, die du da schilderst, mit einem Fernseher als Beleuchtungsquelle und krisseligem Bild, schimmelndem Apfelmus, zu warmem Kühlschrank und Tabletten, denen der Erzähler nicht traut, dazu nicht blühende Kakteen... Was hast du denn da für eine psychische Krankheit gezogen?
    Gehe ich recht in der Annahme, dass die Geschichte irgendwann um die Jahrtausendwende spielt? Glücksrad, Garfield, Alf... Das sind für mich früheste Kindheitserinnerungen bei meinen Großeltern. Dazu der Regen, der direkt für schlechtes Bild sorgt, das ist doch heutzutage auch nicht mehr so. Da werden aber tatsächlich Erinnerungen wach, wie man gebannt dem Domino Day folgte und dann eine Gewitterfront aufzog, die Werbung begann und man Stoßgebete abfeuerte, dass das Gewitter noch vor der Werbung wieder weitergezogen ist... Da hab ich ja ewig nicht mehr dran gedacht.
    Ein wenig fühle ich mich ja auch unangenehm ertappt, denn dieses Misstrauen gegen Medikamente hab ich auch immer, egal wie dringend ich die nehmen sollte. Gefühlt machen die immer irgendetwas kaputt.
    Das Telefon ist ein weiteres Indiz dafür, dass wir uns an oder sogar eher vor der Jahrtausendwende befinden, denn der Erzähler setzt sich mit dem Telefon ja nicht wieder hin. Es scheint also so, als müsste er dort stehen bleiben, wo er rangegangen ist... etwa ein Schnurtelefon?! Vermutlich hast du all diese 90er-Stimmung am Ende vor allem deshalb aufgebaut, damit ein Gameboy auch noch ein richtig heißes Teil und nicht ein schon antik anmutendes Museumsstück ist.
    Und dann das Gespräch... Weia, geht es da drunter und drüber. Dieser Stefan ist ja wirklich ein ganz unangenehmer Gesprächspartner, ständig will er den armen Erzähler zu irgendetwas überreden, was der gar nicht möchte. Bei dieser Becki kann ich das ja sogar noch gutheißen, denn manchmal braucht man so einen Freund, der einem einen Stups in die richtige Richtung gibt. Aber im Nachhinein scheint es doch eher so, als hätte er diese Sache mit Becki dazu nutzen wollen, damit der Erzähler ihm etwas schuldet und er gar nicht Nein dazu sagen, das Auto umzuparken. Richtig manipulativ ist der Kerl! Im Übrigen kann er Jan doch gar nicht mehr rechtzeitig zurückpfeifen, wenn er ihm das für heute aufgetragen hatte, es aber schon kurz vor 11 ist. Da wird Becki sich wohl früher oder später trotzdem bei dem Erzähler melden. Aber um den Erzähler nicht gegen sich aufzubringen, tut er natürlich so, als könne er das noch abwenden. Manipulativ, sag ich ja.
    Und was der teilweise für widersprüchliches Zeug redet! Erinnerst du dich an den heißen Draht? Da hast du halt versagt, aber das schaffst du schon. Erinnerst du dich an Test Drive? Ach, das fandest du kompliziert, ist doch egal!
    Besonders herausragend fand ich ja auch, dass er dem Typ mit Führerschein nicht zutraut, sein Auto umzuparken, aber dem psychisch angefressenen Führerscheinlosen.
    Das Ende des Gesprächs kommt mir auch unangenehm vertraut vor. Man wird so lange gedrängt, bis man einlenkt, dass man es sich mal überlegt, von dem Moment an aber doch eh keine ernsthafte Chance mehr hat, aus der Sache rauszukommen.
    Der Post ist auf jeden Fall von vorne bis hinten äußerst unangenehm. Ein wenig surreal wirkt er ja auch. Mindestens die Bauchschmerzen halte ich für psychosomatisch und die Erklärungen, die er sich dafür zurechtbiegt, sind ja auch eher Wahnvorstellungen. Wie verzerrt seine Wirklichkeitwahrnehmung wirklich ist, wird sich wohl noch herausstellen. Das erinnert mich jedenfalls schon jetzt an eine sehr unangenehme entfernte Cousine der Berechenbarkeit.

    Aber das wäre ein Verrat und ich käme mir schäbig dabei vor. Ich bin jetzt schon im Auto, also werde ich das auch durchziehen. So kompliziert sieht das alles auch gar nicht aus, versuche ich mir einzureden. Ein Lenkrad, mit dem man lenkt. Zwei Pedale, eins zum Gasgeben und eins zum Bremsen. Dann noch dieser Ganghebel, mit dem man irgendwie die Gänge einstellt.
    Ja wie, Anfang der 90er hatte der schon ein Automatikgetriebe? Das Auto hat er dann wohl auch ein paar Jährchen vorm eigentlichen Erscheinen bekommen, was?
    Und auch die Lichter, die da so automatisch angehen, da bin ich mir auch ziemlich sicher, dass man die damals noch in allen Modellen manuell anstellen musste.
    Ansonsten ziehen sich die Unannehmlichkeiten weiter beinahe lückenlos durch die Geschichte. Dass er diese Inlinerin anfährt und damit seine Autofahrtortur nur noch vervielfacht, ist ja schon schlimm genug, aber dass das Inlineskaten dann auch nur ihr Lebenstraum ist und - und das ist in meinen Augen das wirklich schlimmste - er auch noch die ganze Zeit Englisch sprechen muss. Es ist für mich ja schon schlimm genug, dieses ganze Englisch zu lesen, aber es sich auch noch selbst auszudenken, während man in einem übertrieben futuristischen Auto sitzt und von einer Frau angejammert wird, dass man ihren not-Olympia-Livedream kaputtet hat... Es ist auch einfach frustrierend, dass man über diese World Games einfach nicht mehr erfährt, als dass sie nicht Olympia sind. Da kann ich es dann auch voll verstehen, dass der Erzähler den Ärzten nichts Besseres zu erzählen weiß, dass sie für so etwas Ähnliches wie Olypmia trainiert. Und dann schnappt sie direkt so unangenehm, ob er ihnen was über Olympia erzählt hat... Überhaupt, dass er da auch noch in eine Rolle als Dolmetscher reinschlittert... Was soll dieses Germantown eigentlich sein? Eine Art Chinatown für Deutsche? Dass ein großer Teil der Gründer der USA Deutsche waren weiß ich, aber dass sich da auch solche deutschen Viertel aufrecht erhalten haben, davon hab ich noch nichts gehört. Vielleicht hast du dir also nur ausgedacht, um deine amerikanischen Wikipedia-Vorgaben irgendwie unterzubringen.
    Jedenfalls wirkt das Gothic Universe in diesem ganzen Post wie eine einzige Oase der Erholung, bei all den unangenehmen Dingen drumherum. Da bekommt man richtig Lust drauf, sich vor der Realität in die fiktive Welt zu flüchten. Und ich persönlich freu mich auf die Ingame-Passagen, weil dort kein Englisch gesprochen wird.
    Das ist ja auch schon fies hier. Da spart man sich deine Geschichte bis zum letzten Tag auf, weil man denkt, die lässt sich bestimmt am besten an einem Stück weglesen, und dann ist die absichtlich auf nur schwer erträglich gemacht.

    So wie du diese Dialoge einstreust, bin ich mir ja fast sicher, dass du mindestens einen davon als Almanach-Vorgabe gezogen hast. Aber bei der Menge ist es dann natürlich unmöglich zu erraten, welcher davon Vorgabe war und welcher nicht.
    Das Arztgespräch... Ich weiß ja nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Auf der einen Seite ist es halt toll, wenn man mal so einen engagierten Arzt erwischt, der sich um das Gesamtbefinden kümmert und auf eigene Initiative hin total aktiv wird. Auf der anderen Seite kommen dabei dann halt Dutzende Vorschläge bei rum, was man denn nicht alles mal unbedingt machen sollte, wo man dann auch nicht weiß, ob das denn alles Not tut und ob ein anderer Arzt das nicht direkt wieder ganz anders sehen würde. Das hast du in der Szene jedenfalls wirklich sehr treffend eingefangen. Auch diese Hoffnung, dass nun vielleicht endlich mal alles besser wird. Dass er den Erzähler dann auch direkt über Nacht dabehalten möchte, ist natürlich super unangenehm, mit dem Gameboy hat der Erzähler dann aber ja eigentlich Glück im Unglück. Zumindest so lange wie die Batterien halten. Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt hab ich die Nächte ja auch eher durchgemacht als auch nur ein Auge zuzutun. Ich prognostiziere hier jedenfalls schon mal, dass der Erzähler irgendwann durchs nächtliche Krankenhaus schleicht, auf der Suche nach Batterien.

    Wie er Gothic da einfach in einer Nacht durchspielt... Lang hab ich für meinen letzten Durchgang ja auch nicht gebraucht, aber in nicht mal einer ganzen Nacht schon bis zur Besetzung der freien Mine vorzudringen, ohne Erfahrung... Da scheint die Gameboy-Variante ja doch gar nicht so schwer zu sein!
    Ansonsten geht es in diesem vierten Abschnitt ja bis auf den Umstand, dass der Erzähler im Krankenhaus liegt, recht angenehm zu. Die meiste Zeit wird er mit seinem Spiel allein gelassen, der Smalltalk mit der Arzthelferin ist auch noch zu verkraften...
    Und dann hat Laido den Leser nur eingelullt, um mit der ganz großen "Irgendwas Schlimmes ist passiert, Not-OP, Not-OP!"-Keule alle wieder aufzu- und zu verschrecken. Gott, ich hasse Krankenhäuser. Gefühlt, ist man in ihnen doch per se viel kränker als außerhalb. Das kann doch auch kein Zufall sein, dass der Erzähler ausgerechnet jetzt diese Krämpfe hat. Wäre er einfach zuhause geblieben, ging es ihm wahrscheinlich wie immer. Man sagt zwar gerne, dass etwas erst schlimmer werden muss, bevor es besser wird, aber ob das so stimmt...

    Oh Gott, oh Gott, ist das alles eklig. Beim Lesen haben sich mir nur die Eingeweide gewunden. Dass es vom einen auf den anderen Moment so knüppeldick kommt mit einem rumorenden, schlürfenden künstlichen Magen, wo man auch noch so viel falsch machen kann... Ärzte erklären ja immer gern alles so, als wäre es ganz einfach, und dann ist man mit allem überfordert, sobald man sie nicht mehr fragen kann.
    Dass dann auch noch ein Zimmernachbar dazu kommt, das stinkt im Vergleich zu dem Magen wirklich absolut an Unannehmlichkeit ab.
    Ich war etwas verwundert, dass Gothic Universe wohl auch Gothic 2 enthält. Aber dann ist mir eingefallen, dass doch der Name für diese Gothic 1-3 Gesamtedition ist, oder? Da bin ich ja mal gespannt, ob wir es in dieser Geschichte sogar noch mit Gothic 3 zu tun bekommen. Und was sonst noch so in der Geschichte passieren könnte, darüber will ich gar nicht nachdenken. Jetzt hab ich ein richtig schlechtes Gewissen, dass ich diese alte Pfütze Apfelsaft in der hintersten Ecke meines Kühlschranks immer noch nicht weggemacht habe. Du spielst da wirklich mit meinen Urängsten.

    Das ist alles so widerlich. Dass diese Inlineskaterin plötzlich einen auf versöhnlich gemacht hat, war richtig bizarr. Dass sie keinen Groll gegen ihn hegt, hätte ich ihr ja noch geglaubt, aber dass sie ihn sogar für einen guten Menschen hält und ihn mag, das war einfach zu viel, um wahr zu sein. Tja, klagt sie ihn halt in Grund und Boden, das ist doch wirklich nicht mehr sein größtes Problem. An seiner Stelle würde ich mich gar nicht mehr mit der Realität befassen wollen und nur noch Videospiele spielen. Das war in der damaligen Zeit wohl leider noch etwas schwieriger als heute. Das schlimmste, was ihm jetzt noch passieren könnte, ist doch wirklich, dass Stefan auftaucht und ihm den Gameboy wieder abknöpft.
    Ansonsten ist das halt alles unfassbar eklig. Und dass der Sievert dann auch noch die falsche Fernbedienung benutzt und ihm sein Bein abplatzen lässt... Für eine Millisekunde fand ich die Verwechslung lustig, dann fand ich es wieder nur noch eklig.

    Becki, von der man ja die ganze Zeit noch angenommen hat, dass der Erzähler unter anderen Umstände gute Chancen bei ihr hatte, will also doch sowieso schon nichts von ihm. Dann sind auch endlich die Batterien leer... Seit ich meine Tastatur ausgetauscht habe, hab ich ja keine Batterie mehr angefasst. Sowieso fühlt sich das inzwischen auch schon merkwürdig nach Vergangenheit an, nach einer Batterie zu suchen. Aber dass er nun über den Flur irrt und Batterien sucht, wie ich es eingangs vermutet hatte, das kommt ja nun auch nicht mehr in Frage. Er scheint sein echtes Leben inzwischen ja auch nicht mehr für das wichtigere seiner beiden Leben zu halten, so rücksichtslos wie er losstürmt... Wenn ich mir vorstelle, wie da all diese Schläuche aus ihm reißen, seine OP-Wunden aufbrechen... Ich übergeb mich gleich.

    Das letzte Kapitel finde ich sogar noch ganz erträglich zu lesen, weil man sich immer wieder von Ingame-Zeile zu Ingame-Zeile retten kann, ohne ganz in die Realität gerissen zu werden. Es wird wohl auch dieser Dialog sein, der eine Vorgabe von dir ist, denn der ist ja sonst so beliebig, dass du den wohl nicht selbst ausgewählt hast.
    Ich war noch nie so froh mit irgendeiner Geschichte hier oder auch sonstwo durch zu sein. Mir ist so schlecht und mein ohnehin schon nicht vorhandenes Vertrauen in Ärzte... Ja gut, da war eh kaum noch Luft nach unten.


    Wenn ich raten müsste, dann waren deine Vorgaben wohl der Kaktus, dieser Herr Hafftiz, der Sievert, der Ort in Iowa, diese Inlinerin und natürlich der Gameboy. Entweder du hast sechs verbraten oder der Kaktus gehört doch nicht dazu. Deine Almanach-Vorgaben sind schwieriger zu erraten, weil die Szenen alle so kurz waren. Man kann auch nicht erraten, ob es nun der Dialog oder der Charakter war, der dir vorgegeben wurde. Vermutlich Lehmar, Agenak, Gor Na Kosh, Riordian... und vielleicht etwas mit der Diebesgilde? Ich guck mal nach... Naja, da hab ich wohl fett daneben gelegen. Obwohl ich das Meisterschaftsspiel einfach nur wieder vergessen hatte. Das war ja quasi klar, nachdem sogar noch extra Land und Jahr dazu gesagt wird.

    Nun, insgesamt... eine handwerklich tadellose Geschichte, die aber wirklich ganz und gar nicht nach meinem Geschmack war.

  5. Beiträge anzeigen #125
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Puh, also, ja... ähh... Ich hab schon damit gerechnet, dass dir die Geschichte nicht so gefallen würde, aber jetzt bekomme ich ja fast ein schlechtes Gewissen, sie geschrieben zu haben!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Uargh, schon wieder diese Du-Perspektive. Findet ihr sowas wirklich angenehm zu lesen?
    Eine ganze Geschichte würde ich so auch nicht schreiben wollen. Aber es kommt ja nur zweimal vor, einmal am Anfang und einmal am Ende, da fand ich es okay.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Na gut, schwenkt dann ja doch noch zu einer Ich-Perspektive um, von der ich aber ja auch kein Fan, gerade in Kombination mit Präsens... Jetzt hab ich gerade mal drei Zeilen gelesen und bin schon nur am Meckern. Sorry.
    Und ich hab es mir eben noch extra verkniffen, deinen Einstiegssatz gleich zu Beginn zu kritisieren, weil ich nicht so negativ einsteigen wollte. Da sieht mans wieder, Undank ist der Welten Lohn!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Und nun wollte ich direkt anmerken, dass in diesen ersten Absätzen ja sowieso ein ganz anstrengend zu lesendes Hauptsatz-Stakkato abgefeuert wird, aber das scheint mir dann auch sehr beabsichtigt zu sein.
    Also, dass es anstrengend zu lesen ist, war eigentlich nicht beabsichtigt. Es sind halt relativ kurze Sätze.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gehe ich recht in der Annahme, dass die Geschichte irgendwann um die Jahrtausendwende spielt? Glücksrad, Garfield, Alf... Das sind für mich früheste Kindheitserinnerungen bei meinen Großeltern.
    Nein, sie spielt Ende der Achtziger, das geht u. a. aus dem Erscheinungsdatum des Gameboys hervor.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das Telefon ist ein weiteres Indiz dafür, dass wir uns an oder sogar eher vor der Jahrtausendwende befinden, denn der Erzähler setzt sich mit dem Telefon ja nicht wieder hin. Es scheint also so, als müsste er dort stehen bleiben, wo er rangegangen ist... etwa ein Schnurtelefon?!
    Nicht nur das, es ist sogar eins mit Wählscheibe!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der Post ist auf jeden Fall von vorne bis hinten äußerst unangenehm.
    Dabei habe ich den eigentlich noch für den harmlosen Einstieg gehalten, äh, ja...

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ja wie, Anfang der 90er hatte der schon ein Automatikgetriebe? Das Auto hat er dann wohl auch ein paar Jährchen vorm eigentlichen Erscheinen bekommen, was?
    Ich habe doch keine Ahnung von Autos! Ich dachte, dieser Schalthebel ist nur bei Nicht-Automatik-Autos drin und dann eben gerade für das da, was man manuell machen muss, also das Einstellen der Gänge?
    Davon abgesehen ging es mir jetzt ja aber auch nicht darum, hier ein wahnsinnig glaubwürdiges 80er-Setting zu entwerfen. Da gibt es ja noch eine andere Sachen, die da nicht so richtig gut reinpassen, nicht zuletzt ja auch das Gothic-Spiel selbst.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Es ist für mich ja schon schlimm genug, dieses ganze Englisch zu lesen
    Ich hatte es schon so im Gefühl, dass du das nicht mögen würdest. Aber da musste ich halt knallhart meiner künstlerischen Vision folgen und konnte leider keine Rücksicht auf mögliche Vorlieben meiner Leserschaft nehmen!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Was soll dieses Germantown eigentlich sein? Eine Art Chinatown für Deutsche? Dass ein großer Teil der Gründer der USA Deutsche waren weiß ich, aber dass sich da auch solche deutschen Viertel aufrecht erhalten haben, davon hab ich noch nichts gehört. Vielleicht hast du dir also nur ausgedacht, um deine amerikanischen Wikipedia-Vorgaben irgendwie unterzubringen.
    Ja, das soll so eine Art Chinatown für Deutsche sein, und das habe ich mir natürlich ausgedacht. Das baut aber schon auch auf dem Artikeltext zum Benton Township auf, in dem steht, dass knapp die Hälfte der Einwohner von deutschen Einwanderern abstammt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Jedenfalls wirkt das Gothic Universe in diesem ganzen Post wie eine einzige Oase der Erholung, bei all den unangenehmen Dingen drumherum. Da bekommt man richtig Lust drauf, sich vor der Realität in die fiktive Welt zu flüchten.
    Dann hat wenigstens dieser Aspekt der Geschichte ja für dich hervorragend funktioniert!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das ist ja auch schon fies hier. Da spart man sich deine Geschichte bis zum letzten Tag auf, weil man denkt, die lässt sich bestimmt am besten an einem Stück weglesen, und dann ist die absichtlich auf nur schwer erträglich gemacht.
    Dem würde ich aber widersprechen wollen, dass ich die absichtlich auf schwer erträglich gemacht habe. Gerade bei den ersten Posts hatte ich auch überhaupt nicht damit gerechnet, dass man die so schwer verdaulich finden könnte.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Wie er Gothic da einfach in einer Nacht durchspielt... Lang hab ich für meinen letzten Durchgang ja auch nicht gebraucht, aber in nicht mal einer ganzen Nacht schon bis zur Besetzung der freien Mine vorzudringen, ohne Erfahrung... Da scheint die Gameboy-Variante ja doch gar nicht so schwer zu sein!
    Ja, das musste natürlich ziemlich schnell gehen, damit ich in der Geschichte noch zu Gothic 3 kommen konnte. Es war dann so gedacht, dass diese Gameboy-Variante auch nicht unbedingt die kompletten Gothic-Spiele enthält, wie wir sie kennen, sondern eben so eine zusammengekürzte Variante davon, sodass das dann alles etwas schneller geht. Geht aus der Geschichte natürlich nicht so direkt hervor, hätte aber auch nicht gewusst wie ich das hätte deutlich machen können, weil die Hauptfigur in der Geschichte ja "unsere" Gothic-Spiele nicht kennt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Oh Gott, oh Gott, ist das alles eklig.
    Sorry.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Du spielst da wirklich mit meinen Urängsten.
    Tatsächlich sind das ja auch meine eigenen Ängste, die mich zu der Geschichte "inspiriert" haben. Ich finde es immer ganz angenehm, sich in einer Geschichte mit sowas zu beschäftigen. Für mich ist das auch irgendwie ein Weg, negativen Gefühlen einen positiven Anstrich zu verpassen, weil ich mir dann denken kann: "Ja, das ist/war scheiße, aber du hast eine tolle Story draus gemacht!" Also jetzt mal gesetzt dem Fall, dass ich mit der Story dann auch zufrieden bin. Dass das dann vielleicht anders ist, wenn man die Geschichte nur liest und nicht selber geschrieben hat, kann ich mir aber auch vorstellen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich war noch nie so froh mit irgendeiner Geschichte hier oder auch sonstwo durch zu sein. Mir ist so schlecht und mein ohnehin schon nicht vorhandenes Vertrauen in Ärzte... Ja gut, da war eh kaum noch Luft nach unten.
    Ich hab ja schon in der Antwort auf Johns Kommentar geschrieben, dass ich überlegt habe, der Geschichte eine Art Warnung voranzustellen, es dann aber doch gelassen habe, um nicht schon vorab alles zu verraten. Vielleicht wäre das aber doch besser gewesen, wobei ich mal vermute, dass du die Geschichte trotzdem gelesen hättest, um im Wettbewerb abstimmen zu können. Jedenfalls wollte ich aber natürlich keine Ängste schüren oder verschlimmern und hoffe mal, dass du die Geschichte noch irgendwie gut wegstecken kannst. Es ist ja letztendlich auch zum großen Teil bloß meiner Fantasie entsprungen und jetzt nichts, was tatsächlich genauso passieren könnte. Zumindest hoffe ich das doch mal! (Tipp: Lies trotzdem nicht den juristischen Teil in Johns Kommentar, der hat mir Angst gemacht. )

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Wenn ich raten müsste, dann waren deine Vorgaben wohl der Kaktus, dieser Herr Hafftiz, der Sievert, der Ort in Iowa, diese Inlinerin und natürlich der Gameboy. Entweder du hast sechs verbraten oder der Kaktus gehört doch nicht dazu. Deine Almanach-Vorgaben sind schwieriger zu erraten, weil die Szenen alle so kurz waren. Man kann auch nicht erraten, ob es nun der Dialog oder der Charakter war, der dir vorgegeben wurde. Vermutlich Lehmar, Agenak, Gor Na Kosh, Riordian... und vielleicht etwas mit der Diebesgilde? Ich guck mal nach... Naja, da hab ich wohl fett daneben gelegen. Obwohl ich das Meisterschaftsspiel einfach nur wieder vergessen hatte. Das war ja quasi klar, nachdem sogar noch extra Land und Jahr dazu gesagt wird.
    Auf den Gameboy hätte ich wahrscheinlich auch getippt, aber der war ursprünglich nur dazu da, um die Almanach-Artikel einbauen zu können, bevor ich ihn dann zum Mittelpunkt der Geschichte gemacht habe. Könnte man sicher auch kritisieren, dass hier im Zentrum der Geschichte gar nichts aus der Wikipedia oder dem Almanach steht.

    Danke dir für deinen sehr ehrlichen und für mich auch echt spannenden Kommentar, MiMo! Ich müsste auch lügen um zu behaupten, dass ich es nicht ziemlich grandios finde, drei so unterschiedliche Reaktionen auf die Geschichte bekommen zu haben, insofern kann ich mit deiner massiven Ablehnung auch gut leben. Nur hoffe ich echt, dass dich das jetzt nicht so sehr mitgenommen hat wie es sich teilweise gelesen hat und ich da jetzt keine neuen Ängste bei dir ausgelöst habe. Das will ich nun wirklich nicht, und ich hatte beim Schreiben auch nicht ernsthaft in Betracht gezogen, dass die Geschichte dazu wirklich in der Lage wäre, weil ich das Ganze auch immer ein bisschen unter so einem Comedy-Aspekt gesehen habe, also so ähnlich wie DGDM das auch aufgefasst hat. Aber das hat sich ja jetzt gezeigt, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt, so etwas aufzunehmen. Also, was ich nur sagen will: Sei mir bitte nicht böse für die Geschichte, MiMo!

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    Und ich hab es mir eben noch extra verkniffen, deinen Einstiegssatz gleich zu Beginn zu kritisieren, weil ich nicht so negativ einsteigen wollte. Da sieht mans wieder, Undank ist der Welten Lohn!
    Ist aber ja auch ein Zufall, dass Regonas und du gleich beide mit diesem Du einsteigen.

    Also, dass es anstrengend zu lesen ist, war eigentlich nicht beabsichtigt. Es sind halt relativ kurze Sätze.
    Nun ja, das ist schon als meckern auf hohem Niveau zu verstehen. Also das liest sich natürlich alles ohne Stocken, aber eben nicht so flüssig und schwungvoll, wie ich das von dir gewohnt bin. Und insgesamt vermitteln diese ganzen kurzen Sätze wirklich ein stumpfsinniges Gefühl, dass es dann eben anstrengender macht als gewohnt.
    Dabei habe ich den eigentlich noch für den harmlosen Einstieg gehalten, äh, ja...
    Rückblickend halte ich das natürlich auch für den harmlosen Einstieg. Kann ja keiner ahnen, dass das so ausartet.

    Ich habe doch keine Ahnung von Autos! Ich dachte, dieser Schalthebel ist nur bei Nicht-Automatik-Autos drin und dann eben gerade für das da, was man manuell machen muss, also das Einstellen der Gänge?
    Davon abgesehen ging es mir jetzt ja aber auch nicht darum, hier ein wahnsinnig glaubwürdiges 80er-Setting zu entwerfen. Da gibt es ja noch eine andere Sachen, die da nicht so richtig gut reinpassen, nicht zuletzt ja auch das Gothic-Spiel selbst.
    Naja, Autos haben aber in aller Regel nunmal drei Pedale, bei dir fehlt die Kupplung. Alles andere ist ja nur der neumodische Automatikkram. Okay, inzwischen ist der natürlich auch sehr verbreitet und bei Neuwagen bestimmt schon in der Überzahl, aber damals...

    Ich hatte es schon so im Gefühl, dass du das nicht mögen würdest. Aber da musste ich halt knallhart meiner künstlerischen Vision folgen und konnte leider keine Rücksicht auf mögliche Vorlieben meiner Leserschaft nehmen!
    Das sollst du natürlich auch! Das ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich nie Menschen aus meinem realen Umfeld mein Geschreibsel zu lesen gebe, weil ich sonst beim Schreiben ja die ganze Zeit zittern würde, was wohl Person X sagt, wenn sie Stelle Y liest. Ich bin letztens schon zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl auf jeden Fall ein Pseudonym verwenden würde, wenn ich tatsächlich mal ein Buch veröffentlicht kriege. Allein schon weil mein echter Name so wenig klangvoll ist.
    Dem würde ich aber widersprechen wollen, dass ich die absichtlich auf schwer erträglich gemacht habe. Gerade bei den ersten Posts hatte ich auch überhaupt nicht damit gerechnet, dass man die so schwer verdaulich finden könnte.
    Naja, ich bin aber halt auch den super eleganten Laido-Stil gewohnt. Und ich schrei jeden zweiten Arzt an, der mir auch nur eine Spritze geben will, Kanülen versetzen mich in eine Schockstarre und wäre ich mit so einem künstlichen Magen aufgewacht, dann hätte ich mir die Schläuche wohl ohne Wenn und Aber aus dem Leib gerissen. Und wenn irgendwas davon im TV zu sehen ist, sei es real, Anime oder auch nur Spongebob, duck ich mich schreiend weg und guck die nächsten fünf Minuten nicht hin. Aber sonst geht es mir gut.
    Tatsächlich sind das ja auch meine eigenen Ängste, die mich zu der Geschichte "inspiriert" haben. Ich finde es immer ganz angenehm, sich in einer Geschichte mit sowas zu beschäftigen. Für mich ist das auch irgendwie ein Weg, negativen Gefühlen einen positiven Anstrich zu verpassen, weil ich mir dann denken kann: "Ja, das ist/war scheiße, aber du hast eine tolle Story draus gemacht!" Also jetzt mal gesetzt dem Fall, dass ich mit der Story dann auch zufrieden bin. Dass das dann vielleicht anders ist, wenn man die Geschichte nur liest und nicht selber geschrieben hat, kann ich mir aber auch vorstellen.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Schreiben über dieses Thema mir auch nur annähernd gut tun könnte.

    Ich hab ja schon in der Antwort auf Johns Kommentar geschrieben, dass ich überlegt habe, der Geschichte eine Art Warnung voranzustellen, es dann aber doch gelassen habe, um nicht schon vorab alles zu verraten. Vielleicht wäre das aber doch besser gewesen, wobei ich mal vermute, dass du die Geschichte trotzdem gelesen hättest, um im Wettbewerb abstimmen zu können. Jedenfalls wollte ich aber natürlich keine Ängste schüren oder verschlimmern und hoffe mal, dass du die Geschichte noch irgendwie gut wegstecken kannst. Es ist ja letztendlich auch zum großen Teil bloß meiner Fantasie entsprungen und jetzt nichts, was tatsächlich genauso passieren könnte. Zumindest hoffe ich das doch mal! (Tipp: Lies trotzdem nicht den juristischen Teil in Johns Kommentar, der hat mir Angst gemacht. )
    Nein, nein, eine Warnung hätte auch keinen Unterschied gemacht. Zumal ich sie wirklich trotzdem gelesen hätte. Ich bin ja auch ein bisschen selbst Schuld daran, dass ich sie an einem Stück lesen musste, sonst wär ich ja auch frisch und erholt in gewisse Etappen gestartet, in die ich jetzt schon maximal zermürbt eingestiegen bin.

    Auf den Gameboy hätte ich wahrscheinlich auch getippt, aber der war ursprünglich nur dazu da, um die Almanach-Artikel einbauen zu können, bevor ich ihn dann zum Mittelpunkt der Geschichte gemacht habe. Könnte man sicher auch kritisieren, dass hier im Zentrum der Geschichte gar nichts aus der Wikipedia oder dem Almanach steht.
    Dann ist es natürlich auch wirklich interessant, dass du dich ganz ohne Not für dieses Ende 80er-Szenario entschieden hast. Das war aber wirklich schöne Nostalgie, mal wieder an diese schwächer werdende rote Batterie-Lampe erinnert zu werden, das grünstichtige Display und sowieso die Batterien...
    Danke dir für deinen sehr ehrlichen und für mich auch echt spannenden Kommentar, MiMo! Ich müsste auch lügen um zu behaupten, dass ich es nicht ziemlich grandios finde, drei so unterschiedliche Reaktionen auf die Geschichte bekommen zu haben, insofern kann ich mit deiner massiven Ablehnung auch gut leben. Nur hoffe ich echt, dass dich das jetzt nicht so sehr mitgenommen hat wie es sich teilweise gelesen hat und ich da jetzt keine neuen Ängste bei dir ausgelöst habe. Das will ich nun wirklich nicht, und ich hatte beim Schreiben auch nicht ernsthaft in Betracht gezogen, dass die Geschichte dazu wirklich in der Lage wäre, weil ich das Ganze auch immer ein bisschen unter so einem Comedy-Aspekt gesehen habe, also so ähnlich wie DGDM das auch aufgefasst hat. Aber das hat sich ja jetzt gezeigt, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt, so etwas aufzunehmen. Also, was ich nur sagen will: Sei mir bitte nicht böse für die Geschichte, MiMo!
    Nein, nein, mir geht es gut, da brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen zu haben. Wie man das als überzogene Komödie interpretieren kann, will mir dann aber auch nicht klar werden. Die einzige komödiantische Szene war doch die, in der Sievert nach der falschen Fernbedienung griff. Alles andere war einfach viel zu real als dass ich darüber hätte lachen können.

  7. Beiträge anzeigen #127
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Naja, Autos haben aber in aller Regel nunmal drei Pedale, bei dir fehlt die Kupplung. Alles andere ist ja nur der neumodische Automatikkram. Okay, inzwischen ist der natürlich auch sehr verbreitet und bei Neuwagen bestimmt schon in der Überzahl, aber damals...
    Drei Pedale, echt? Wusste ich wirklich nicht. Naja, ich glaube aber ich lasse es jetzt, wie es ist. Wenn der Protagonist mit drei Pedalen konfrontiert wäre, dann würde er sich gar nicht trauen loszufahren, insofern wüsste ich auch nicht wie ich das jetzt abändern sollte, ohne die ganze Geschichte neu zu schreiben.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich nie Menschen aus meinem realen Umfeld mein Geschreibsel zu lesen gebe, weil ich sonst beim Schreiben ja die ganze Zeit zittern würde, was wohl Person X sagt, wenn sie Stelle Y liest.
    "Nein, Mama, ich würd dir echt nicht dazu raten, Cecil Rhodes zu besuchen. Nimm mal lieber die andere Option, ist echt besser so!"
    Nee, kann ich auf jeden Fall verstehen, mir wär das auch unangenehm.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin letztens schon zu dem Schluss gekommen, dass ich wohl auf jeden Fall ein Pseudonym verwenden würde, wenn ich tatsächlich mal ein Buch veröffentlicht kriege. Allein schon weil mein echter Name so wenig klangvoll ist.
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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Und ich schrei jeden zweiten Arzt an, der mir auch nur eine Spritze geben will, Kanülen versetzen mich in eine Schockstarre und wäre ich mit so einem künstlichen Magen aufgewacht, dann hätte ich mir die Schläuche wohl ohne Wenn und Aber aus dem Leib gerissen. Und wenn irgendwas davon im TV zu sehen ist, sei es real, Anime oder auch nur Spongebob, duck ich mich schreiend weg und guck die nächsten fünf Minuten nicht hin. Aber sonst geht es mir gut.
    Das geht mir aber ähnlich.

  8. Beiträge anzeigen #128
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Als ich dieses Kapitel las (6 bis einschließlich 9 hab ich mir gestern im Zug gegeben) hab ich ein wenig Sorge bekommen, dass gar kein richtiges Wettrennenfeeling aufkommt, weil die Kontrahenten alle so weit voneinander weg sind.
    Trotz der Szene mit Ford und Sanford hast du damit ja auch irgendwo Recht behalten: So richtig Wettrennenfeeling kommt ja wirklich nicht auf, wie du ja weiter unten auch nochmal ausführst, also jedenfalls nicht im Sinne von "Hier wird Reifen an Reifen gefahren und die Rennteilnehmer starren sich gegenseitig mit gefletschten Zähnen an während sie durch die Gegend brettern". Das hätte sich auch nur schlecht in die Story integrieren lassen, oder besser gesagt, ich wusste nicht, wie ich das hätte machen sollen. Das habe ich dann schon als Manko der Story gesehen. Umso froher bin ich, dass dich das jetzt nicht allzu sehr gestört hat.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Zum anderen hat es mich etwas verwundert, dass Ford und Sanford bei ihrer Fahrt mitten durch den Wald offenbar mügelos mit der Mü mithalten konnten. Klar, die Mü hat beim Start eine oder zwei Minuten verschwendet, aber rein von der Geschwindigkeit her scheint sie ja wirklich keine Vorteile zu haben.
    Das war auch so eine Sache, die im Zusammenhang mit dem Thema oben steht. Ich hätte mir da viel definitiver überlegen müssen, welches Gefährt denn eigentlich wie schnell sein soll, um sowas genau zu konstruieren und in der Story erklären zu können. Stattdessen bleibt das ja aber doch sehr vage, wie schnell wer jetzt wirklich unterwegs ist und wie "stark" die Gefährte sind. Das habe ich auch bewusst etwas unklar gelassen, damit ich eben relativ frei Begegnungen oder "Sichtungen" der Rennteilnehmer auftauchen lassen kann, ohne streng an Überlegungen gebunden zu sein, ob sich die Wege von der Geschwindigkeit und der Route her überhaupt so kreuzen können (das trifft dann besonders auf den in dieser Hinsicht zu Recht von dir hervorgehobenen Löwenwagen zu). Da habe ich es mir erzähltechnisch also einfach machen wollen. Das nimmt dem Ganzen sicherlich ein Stückweit Realismus, für die Erzählung, so wie ich sie nun eben aufgezogen habe, schien mir das aber besser zu sein.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das war auf jeden Fall wieder einer der Momente, wo es an Bord der Mü urplötzlich hektisch wird, alle durcheinander wuseln und Garvell und Alejandra sich hoch technische Anweisungen zurufen, wie sie mit welchem Propeller und was für Klappen, den Schirmen oder dem Ofen was auch immer an ihrer brenzligen Lage verbessern wollen. Ich bin mir nicht immer sicher gewesen, dass die Sachen, die sie da so veranlassen, in der Realität auch so sinnvoll gewesen wären
    Auch da kann ich an oben anknüpfen: Realismus und technische Genauigkeit bei den Beschreibungen, das sind sicherlich nicht die Stärken der Story. Allein wie die Mü so konstruiert ist, ist ja wahrscheinlich schon völlig fehlerhaft. Da muss ich also darauf setzen, dass der Leser das einfach nicht übel nimmt und sich einfach darauf einlässt, was da passiert.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Verblüffend ist, wie die Geschichte hier so mitten im Rennen noch einen richtig sozialkritischen Schlenker hin zur Sklavenhaltung und Ausbeutung macht. Nicht nur wie die Varantinerinnen fast aus heiterem Himmel ihre traurige Lebensgeschichte erzählen, und auch noch betonen, dass die Frauen in Myrtana ja auch nicht frei wären, sie belehren Garvell ja auch noch, nur die gute Kohle von den nicht ganz so fiesen Händlern zu kaufen, obwohl natürlich jeder von ihnen mindestens ein bisschen Dreck am Stecken hat! Was hast du denn da aus der Wikipedia gezogen? Fair Trade?
    Wie du dann ja auch am Ende gesehen hast, hatte das dann ja nichts mit einem Wiki-Artikel zu tun. Das war einfach so eine Idee, um den Varantinerinnen mehr Persönlichkeit zu geben, damit sie sich nicht komplett in einer "Ja das sind halt die beiden exotischen Frauen"-Rolle erschöpfen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Da drückt man Garvell doch nun noch mehr die Daumen, dass er gewinnt, damit er danach Khaleesi-like die Sklaverei in der varantinischen Bucht ausmerzen kann.
    Das ist ein bisschen witzig, da ich von Game of Thrones ja eigentlich überhaupt null Ahnung habe, ich aber jetzt übers Wochenede zufällig und sozusagen nebenbei ein bisschen Crashkurs in Sachen GoT (im Vergleich zur zugrundeliegenden Buchreihe) von JüdeX bekommen habe - weshalb ich jetzt sogar weiß, welche Person du meinst. Allerdings hat mich JüdeX auch darauf hingewiesen, dass die Frau ja nicht wirklich Khaleesi heißt, genau so wenig wie Hartmut Mehdorn oder Rüdiger Grube "Bahnchef" heißen, sondern dass "Khaleesi" eben nur nur eine Anrede, einen Titel oder eine Stellung bei den Dothraki beschreibt. Und wie JüdeX monierte, würden aber viele Leute meinen oder sich zu ausdrücken, als ob dieser Charakter "Khaleesi" hieße, obwohl die Frau ja Daenerys heißt. Fazit: Ich kann jetzt GoT-klugscheißern ohne je mal eine ganze Folge davon gesehen zu haben oder auch nur ein Buch angerührt zu haben.

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    Und was mir da gerade noch einfällt: Ein Schlenker von Ben Erai über Braga ist ein bisschen mehr als sich "ein bisschen weiter rechts halten", da sind die ja schon fast ein Stück des Weges wieder zurück geflogen!
    Bei diesen Richtungsangaben und -Distanzen bin ich dann teils auch wieder ein bisschen (sehr) frei vorgegangen, ja.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das neunte Kapitel beginnt mit einer echten Überraschung: Ich war davon ausgegangen, dass der Sandsturm mindestens, ja wirklich mindestens eine Bruchlandung mit erforderlichem Neustart, wenn nicht sogar die Totalverschrottung der Mü zur Folge hat. Aber dass sie da so mir nichts, dir nichts einfach durchrauschen... Garvells Panikattacke in allen Ehren, aber das wirkt schon arg verharmlost. Ich muss natürlich mal wieder betonen, dass ich kaum einen Plan von Aerodynamik habe, aber das war für mich schon eine Zehe über der Grenze der Glaubwürdigkeit.
    Laido hatte diese Stelle ja auch schon kritisiert, und du triffst es hier auch nochmal ganz gut. Die Glaubwürdigkeit habe ich hier bewusst, wenn auch mit ein bisschen Bauchweh, auf dem Altar der erzählerischen Trickserei geopfert. Will sagen: Letzten Endes habe ich den Sandsturm einfach nur als "Teleport" für die Gruppe benutzt, um sie mit Monty zusammenbringen zu können.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Eigentlich braucht sie Garvell doch überhaupt nicht, oder? Sie braucht ihn eher als eine Art Vorwand, um in einer patriarchalischen Welt einen Platz zu haben.
    Das ist ein interessanter Gedanke, und ein bisschen so in die Richtung wollte ich bei der Erklärung ihrer Figur auch tatsächlich gehen. Ich habe zwar schon versucht, auch Garvell so darzustellen, dass er wirklich was kann, und er macht auf dieser Reise ja auch viel und hat ja auch bei der Konstruktion viel gemacht. Aber ja, so ein bisschen "Übergewicht" wollte ich dann doch bei Alejandra haben. Sie sollte eben so die wertvolle Angestellte sein, und durchaus auch als eine Person dargestellt werden, die sowas auch alleine durchziehen könnte - aber dabei vermutlich als Frau nicht wirklich ernst genommen werden würde. Sie soll aber auch eben was an Garvell haben und auch eher eine Teamplayerin sein.

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    Und dann sieht man zum ersten Mal seit dem Start Monty. Garvells Reaktion, ihn erst gar nicht retten zu wollen, fand ich unterhaltsam brummelig, aber wie es sich für einen guten Brummbären gehört, hat auch Garvell ein weiches Herz. Das war wirklich schön beschrieben, wie er nur widerstrebend der Rettung zustimmt und sich gleich darauf schon schämt, nicht sofort dafür gewesen zu sein.
    Die Einschätzung "unterhaltsam brummelig" finde ich voll okay, zumal der restliche Konflikt zwischen den beiden ja auch bewusst unterhaltsam gestaltet ist. Hier sollte es aber schon so sein, dass Garvell sehr ernsthaft und auch echt bösartig daran denkt, Monty die Hilfe zu verweigern und schlimmstenfalls eben absaufen zu lassen, und er deswegen auch ein wenig vor sich selbst erschrickt, dass er wirklich daran gedacht hat. Das sollte also nicht einfach so brummelig dahergedacht sein, von wegen "Ach verreck doch!", sondern schon ein sehr ernsthafter Gedanke, den Garvell dann aber aus freier Entscheidung nicht weiter verfolgt und ihn eben nur bloßen Gedanken bleiben lässt, den er in Wahrheit aber gar nicht will.

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    Man spürt nicht nur, wie sehr Garvell und Alejandra an der Mü gehangen haben, ich hab auch selbst schon irgendwie sehr an ihr gehangen. Die letzten Kapitel haben mich mehr als nur einmal an "Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew" erinnert, als Kind eine meiner absoluten Lieblingsserien, weil Balu mit seiner Seegans auch immer alle möglichen Abenteuer geflogen ist. Da hat mich die Mü wirklich mehr als einmal dran erinnert und sie nun zu verlieren ist wie ein weiteres Mal dem Kinderprogramm von SuperRTL entwachsen zu sein.
    Das fasse ich als schmeichelhaftes Kompliment auf - die Serie habe ich damals natürlich auch sehr gerne gesehen. Beim Schreiben habe ich aber gar nicht daran gedacht, aber ist ja trotzdem toll, dass du dich daran erinnert fühlst.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Mein erster Gedanke war, dass Benzatiner wohl ein weiterer deiner Begriffe war, aber dass du die nur einführst, um aus dem Mercedes einen Mercedes Benz zu machen, walla, das ist wirklich gut!
    Habe ich mir beim Schreiben auch schon selbst für auf die Schulter geklopft, ehrlich gesagt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Wahrscheinlich kommt da der Mathematiker in mir durch, aber wie kann sie denn erst sagen, dass die Wahrscheinlichkeit nicht bekannt ist, nur um dann von einer 50:50-Chance zu sprechen? Dabei hatte ich mich schon gefreut, dass dieser Satz ein ganz natürliches Exempel für den Unterschied zwischen einer Prognose unter Wahrscheinlichkeit und einer Prognose unter Unsicherheit (also mit unbekannten Wahrscheinlichkeiten) wird. So betrachtet finde ich das Argument nämlich spieze, aber dieses halb-halb macht es so salopp dann doch wieder irgendwie kaputt. Was der Geschichte natürlich nicht schadet, Alejandra soll da bloß nicht anfangen mathematisch korrekt Knightian Uncertainty zu erklären, aber ich wollte es erwähnt haben.
    Hätte ich ja nicht gedacht, dass dieser kurze Spruch da von ihr so viel Reaktion hervorruft, die hat Laido ja auch schon hervorgehoben. Bei diesem hochmathematischen Kram kann ich aber leider nicht mitreden.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    "Am Schluss werden die Toten gezählt", wäre übrigens auch ein spiezen Kapiteltitel gewesen. Dann hätte man in der Zeit, in der Opolos mit der Armbrust bedroht wird, bestimmt noch ne ganze Schippe mehr mitgefiebert. "Fresst Staub, ihr Verlierer!" ist aber natürlich ein Klassiker, mit dem man gar nichts falsch machen kann.
    Darüber hatte ich gar nicht so nachgedacht, aber du hast ja recht. Da muss ich jetzt wirklich überlegen, ob ich das Zitat nicht tatsächlich austausche.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Was ich ja auch noch gar nicht erwähnt habe: Anfangs fand ich diese Zitate als Kapiteltitel etwas gewöhnungsbedürftig, inzwischen find ich sie aber richtig cool. Da freut man sich dann immer richtig, wenn endlich der Titel in dem Kapitel fällt und vor Beginn malt man sich immer schon aus, in welcher Situation der Satz wohl fallen mag.
    Cool.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gollwitzers Rede ist so größenwahnsinnig und so verstörend, gleichzeitig kommt man nicht umhin ihn cool zu nennen... Das hat mich irgendwie total an Final Fantasy erinnert. An Yunalesca oder Seymour beispielsweise.
    Bei der Rede war ich ja unsicher, wie gelungen die eigentlich ist und wie sie rüberkommt, aber über die Vergleiche, insbesondere zu Yunalesca, freue ich mich natürlich.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    aber die Beschreibungen, die du raushaust... Das kann man doch nicht wirklich alles in diesen matschfarbenen GD-Texturen erkennen, oder?
    Nunja, ein bisschen die Fantasie habe ich da natürlich spielen lassen! Ich habe mir ja übrigens extra den Kampf gegen die Bestie in einem Let's Play angeschaut, um da noch ein wenig mehr Anschauungsmaterial zu bekommen. Da war ich dann auch ganz begeistert, dass die Bestie tatsächlich mit "Böses Vernichten" geschädigt werden kann. Das hatte ich nämlich längst vorher festgelegt, dass das in meiner Story so sein würde, ob es nun im Spiel so ist oder nicht. Da war ich umso erfreuter, dass das tatsächlich mit der Original-Bestie aus Götterdämmerung konform geht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dass dir dann mit diesem Quartett kampfunerprobter Figuren überhaupt ein ordentlicher Kampf gelungen ist, nötigt mir schon einigen Respekt ab. Wenn ich einen eindrucksvollen Kampf schreiben möchte, sorge ich auch im Vorfeld dafür, dass mindestens die Hälfte der Akteure bemerkenswerte Fähigkeiten hast, dir ist hier mit sehr wenig Ausgangsmaterial etwas wirklich Gutes gelungen. Ob es nun Montys Draufgängertum, Opolos rettende und total logisch vorhandene Spruchrolle oder Alejandras waghalsiges Manöver mit Sanfords Schärpe... Das war einfach ganz großes Kino! Das Zusammenbrechen der Kirche unter anscheinend auch magischen Einflüssen sorgt dafür, dass nach dem Tod der Bestie die Stimmung nicht sofort verpufft und auch für einen etwas düsteren Nachgeschmack. Und da hatte Garvell noch vermutet, dass die Kirche Innos geweiht ist!
    Vielen Dank für das Lob, und das aus so berufenem Munde!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der Abschlusspost plätschert dann etwas belanglos daher. Die erste Hälfte beschäftigt sich ja eigentlich nur damit, dass Torlof und die anderen sich gegenseitig ihre Geschichten erzählen. Und Torlofs Geschichte ist dafür, dass sie eigentich nichts von Interesse beinhaltet, dabei ganz schön in die Länge geraten.
    Ja, das ist mir dann auch aufgefallen, dass es da zu viel plätschert. Aber ich hatte, auch wegen der Ziehung, noch das Gefühl, dass Torlof da einfach einen weiteren Auftritt benötigt, und da ich ihn nicht einfach in den Bestienkampf werfen wollte, was meiner Meinung nach einfach ein bisschen zu viel gewesen wäre, blieb mir hier eben nur übrig, von seinen Großtaten in Retrospektive zu erzählen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die zweite Hälfte beschäftigt sich dann schon mit interessanteren Fragen. Obwohl ja eigentlich alle bis auf Torlof einfach zu ihrem alten Leben zurückkehren wollen, da also nun auch nichts Großartiges bei rumkommt. Was dem Ganzen aber Würze gibt, ist die Präsenz von Gollwitzer, die über allem schwebt. Dass Garvell und Alejandra nun gegegn seine Massenproduktion antreten müssen, klingt doch schon direkt nach einem nächsten großen Abenteuer, da bin ich dann auch ganz froh, dass Gollwitzer wohl überlebt haben wird, wie auch immer. Denn vielleicht schreibst du ja eines Tages wirklich mal eine Fortsetzung zu dieser Geschichte. Ich hab die Charaktere jedenfalls alle so lieb gewonnen, dass ich absolut dafür wäre!
    Vor so einer Fortsetzung habe ich ja aber jetzt schon Angst, bei diesen ganzen Erwartungen (auch meinen eigenen). Aber reizen würde es mich auch, eben gerade wegen der Charaktere, und wenn man ehrlich ist, ging es in der Story ja auch viel um die Figuren und auch um Zwischenmenschliches. Und jetzt kann ich es ja auch sagen: Alejandra mit ihrem Optimismus und ihrer ganzen Energie, die habe ich vom Charakter her ja auch ein bisschen an dich anlehnen wollen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    So, und insgesamt? Insgesamt hat mir die Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Ich hatte mir ein paar mehr klassische Wettrennszenen erhofft, aber du hast die Geschichte auch so, mit einer Fülle an motivierten Charakteren und aberwitzigen Hindernissen zu einem wirklich erinnerungswürdigen Ereignis gemacht. Einige Schlenker der Geschichte wirken im Nachhinein zwar etwas über (Zum einen ist Dexter irgendwie nie wieder aufgetaucht und zum anderen spielte diese Fair Trade-Sache in Ben Erai ja nun doch überhaupt keine Rolle mehr), aber dafür, dass du dich an Vorgaben zu halten hattest, ist doch eine erstaunlich organische Geschichte draus geworden. Ich guck mir dann auch mal eben an, welche Vorgaben es denn so waren...
    Ach was, hätte ich ja gar nicht mehr damit gerechnet, dass Dexter wirklich eine Vorgabe war, wo du ihn gar nicht mehr hast auftauchen lassen. Sehr schön auf jeden Fall, wie du Ixidia noch irgendwie so ein bisschen untergebracht hast. Ich hab die Anspielung natürlich verstanden, die Erklärung ist Alejandra uns dann aber ja doch schuldig geblieben. Ist wahrscheinlich auch besser so. Und die Hafenkarte... Ja, du hast dir wirklich Mühe gegeben, deine Vorgaben direkt in den ersten Posts abzugrasen. Nun wird mir natürlich auch klar, dass du die Rune wegen der Bestie ins Spiel gebracht hast und nicht weil sie selbst eine Vorgabe war.
    Auweia, und Alejandra ist also eine peruanische Badmintonspielerin. Da kann ich dann natürlich verstehen, dass sie so gut mit der Schaufel zuschlagen konnte. Boaaah, und ich wollte noch unbedingt darauf herumhacken, dass "München" jawohl kein passender Spitzname für die Mü sein kann, und dann ist selbst das noch eine Anspielung. Wahnsinn, John, ehrlich! Damit hab ich ja im Leben nicht gerechnet.

    Nun denn, zusammengefasst: Eine Spitzengeschichte, rasant erzählt, voll toller Überraschungen.
    Wow, vielen Dank für das große Lob! Mich freut das auch richtig, dass dir die Story so gefallen hat und du dich durch die knapp 140 Seiten nicht etwa durchquälen musstest.

    Und vielen, vielen Dank auch für die beiden richtig ausführlichen Kommentare, das hat richtig Spaß gemacht die zu lesen.

    Zusammengefasst bin ich dann doch erstaunt, wie gut die Story jetzt bei dir und Laido angekommen ist. Ich hatte die Story ja sogar ganz bewusst nicht in meine Signatur gepackt, wie ich das ja sonst eigentlich mache, einfach weil ich dachte, dass sie nicht gut oder nicht besonders genug sei. Aber das habe ich ja offenbar falsch eingeschätzt.

    Und schön auch, dass ich diese Geschichte dieses Mal anscheinend nicht mit den gefürchteten Redundanzen überfrachtet habe - das versuche ich ja immer wieder, aber diesmal wollte ich das alles ganz bewusst ein bisschen flotter erzählen, und das scheint ja hingehauen zu haben.
    Geändert von John Irenicus (15.10.2019 um 01:09 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #129
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Habe ich mir beim Schreiben auch schon selbst für auf die Schulter geklopft, ehrlich gesagt.
    Die Benz-Herleitung fand ich auch super, habe ich ganz vergessen im Kommentar zu erwähnen.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Darüber hatte ich gar nicht so nachgedacht, aber du hast ja recht. Da muss ich jetzt wirklich überlegen, ob ich das Zitat nicht tatsächlich austausche.
    Fände den von MiMo vorgeschlagenen Satz auch besser, weil man dann nicht gespoilert, sondern eben tatsächlich eher auf eine falsche Fährte geschickt wird. Außerdem klingt das Zitat ja auch nochmal ne Nummer dramatischer. Und es passt sogar insofern gut, als ja zwei der Beteiligten später dann tatsächlich tot sind, es also sogar wirklich was zu zählen gibt!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja, das ist mir dann auch aufgefallen, dass es da zu viel plätschert. Aber ich hatte, auch wegen der Ziehung, noch das Gefühl, dass Torlof da einfach einen weiteren Auftritt benötigt, und da ich ihn nicht einfach in den Bestienkampf werfen wollte, was meiner Meinung nach einfach ein bisschen zu viel gewesen wäre, blieb mir hier eben nur übrig, von seinen Großtaten in Retrospektive zu erzählen.
    War mir übrigens auch aufgefallen, dass Torlofs Geschichte da jetzt noch erstaunlich viel Raum einnimmt, dafür dass Torlof eigentlich gar nicht so wichtig ist für das ganze Geschehen. Aber so schlimm fand ichs jetzt auch nicht.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Zusammengefasst bin ich dann doch erstaunt, wie gut die Story jetzt bei dir und Laido angekommen ist. Ich hatte die Story ja sogar ganz bewusst nicht in meine Signatur gepackt, wie ich das ja sonst eigentlich mache, einfach weil ich dachte, dass sie nicht gut oder nicht besonders genug sei. Aber das habe ich ja offenbar falsch eingeschätzt.
    Ja, die hat den Signaturplatz auf alle Fälle verdient (und reiht sich ja auch sehr schön in die Reisegeschichten-Riege ein).

    Übrigens konnte ich die Disney-Referenzen von MiMo auch sehr gut nachvollziehen. Das könnte auch echt gut eine Geschichte mit Dagobert und den Neffen sein, die mit einer von Daniel Düsentrieb erbauten Flugmaschine fliegen. Monty wäre dann Donald (leicht zu reizen und nichtsnutzig aus Dagoberts Sicht), und Dexters Jungs könnte man ja auch problemlos durch Panzerknacker ersetzen. Gollwitzer würde sich dann am Ende als Mac Moneysac entpuppen, der sich für das magische Finalmonster mit Gundel Gaukeley zusammen getan hat. Passt alles ganz hervorragend!

  10. Beiträge anzeigen #130
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Tandrael Beitrag anzeigen
    Sehr gute Hinweise! Das war nicht gewollt. Ich vermute mal es ist deshalb, weil ich diesmal genau wusste, wo ich mit dem Kapitel hinwollte, und wegen diesen Szenen die erste Einleitung etwas vernachlässigt habe. Ich weiß, schlechte Ausrede für mangelnde Konzentration. Außerdem war ich schon immer anfällig für übermäßige Relativierungen. Ich werde das also entschlacken.
    Naja gut, was heißt schon schlechte Ausrede - ist ja eine vollkommen nachvollziehbare Erklärung dafür!

    Zitat Zitat von Tandrael Beitrag anzeigen
    Das war so ziemlich der Ansatz der Szene. Heutzutage ist man ja in beinahe jedem Unterhaltungsmedium, zusätzlich auch noch mehr als einem lieb ist in den Nachrichten, Gewalt ausgesetzt. Ich tu mir jetzt auch keine Splatterfilme oder andere Filme an, in denen es Gewalt der Gewalt wegen gibt. Dennoch gibt es irgendwie die Gewalt, die man so täglich in Filmen oder Serien sieht und an die man gewöhnt ist, und jene, die einen dann doch irgendwie ein bisschen verstört. Ich schätze mal, da hat jeder andere "Trigger", wenn man das so nennen möchte. Ich habe jedenfalls versucht, die ganze Sache etwas mehr ins Unangenehme zu rücken, ohne da jetzt übermäßig zu übertreiben. Immerhin würde es keinen Sinn machen, einen Buddler zu sehr zu verletzen, wenn man weiterhin von ihm profitieren möchte.
    Ich glaube, das ist auch ein bisschen der Schlüssel dazu, dass die Szene so intensiv ist: Sie ist eben nicht total übertrieben. Wenn da jemandem direkt der Kopf abgehackt würde, dann wäre das schon wieder so spektakulär, dass man sich eher auf die Verletzung und den "Gore" fixieren würde, statt auf diese psychische Komponente, die dieses Zusammentreten ja so hat, welches ja durchaus auch eine Art Folter ist. Und das nimmt mich dann eben schon deutlich mehr mit als irgendwelches Abhacken von Körperteilen oder so. Die Gewalt wirkt hier auch so sehr roh, aber gleichzeitig besonders bösartig und niederträchtig.

    Zitat Zitat von Tandrael Beitrag anzeigen
    Ja, das kommt wahrscheinlich vom langjährigen Rollenspiel in der Gothic 1 Welt. Gothic 1 an sich fand ich jetzt nie überragend, gerade, weil ich davor mit Gothic 2 ja schon sozusagen Gothic 1 in besser gespielt hatte (Fight me!). Was jedoch an Gothic 1 immer deutlich besser war, war die Atmosphäre in diesem beinahe schon karikaturhaft überzeichneten Gefängnis. Wie es mit wenigen Dialogen schafft, dir Konzepte wie das Schutzgeld oder das Sumpfkraut so nahe zu bringen, dass man ohne Probleme gutes Rollenspiel darauf aufbauen kann, finde ich bis heute bewundernswert.
    Kann ich absolut nachvollziehen!

    Zitat Zitat von Tandrael Beitrag anzeigen
    Gothic 1 erweckt da in meinen Augen häufig den Eindruck, als gäbe es ein paar Arschlöcher, aber sonst ist alles eigentlich in Ordnung. Ich glaube aber, wenn man tatsächliche alle Sträflinge aufsammelt und irgendwo reinschmeißt, dann müsste da der Teufel los sein.
    Ob das dann wirklich der Fall ist, kann man wahrscheinlich pauschal nicht sagen, das kommt dann ja auch immer darauf an, wer diese Sträflinge sind, und da es im Gothic-Setting ja nun so ist, das jeder für irgendeinen Scheiß in die Kolonie kommt (Apfel geklaut; Abgaben nicht gezahlt; komplett unschuldig etc.), ist da natürlich auch nicht jeder der typische Gewaltverbrecher, der alle unterjocht. Da wird es durchaus Leute geben, deren "kriminelle Ader" wenig bis gar nicht ausgeprägt ist, und ein bisschen bemerkt man ja auch im Spiel die Unterschiede. So jemand wie Graham der Kartenzeichner steht ja ganz klar außerhalb so einer Prügelhierarchie, und sofern man ihm nicht unterstellt insgeheim ein perverser Sexualmörder zu sein (was ja durchaus sein könnte), ist er dann ja ein Beispiel für Leute, bei denen nicht sofort Chaos und Gewalt ausbrechen, wenn es mehrere von ihnen gäbe. Und so gesehen ist Australien, einst als Verbrecherkolonie gestartet, ja ein gutes Beispiel dafür, dass das doch irgendwie funktionieren kann (Genozid an indigener Bevölkerung mal außen vor gelassen, hust hust).

    Aber klar: Abgesehen davon hast du da ja recht und tust gut daran, die Personen deutlich rauer und niederträchtiger darzustellen. Häufig wird ja so der raue Charme von Gothic I beschworen, aber wenn man ehrlich ist, sind manche Personen ja dann auich eher karikaturhaft böse und nur ein bisschen frech und unfreundlich, und so wirklich viele gewaltsame Übergriffe muss man während des Spielens ja auch nicht erdulden. Und da würde ich dann mit dir mit gehen und schon sagen: Selbst wenn jetzt lange nicht alle Leute, die in die Barriere kommen, total gewaltaffin sind, so werden sie vielleicht gerade in dieser Umgebung, dieser Barrieren- und Lagerhaft, zur Gewalt und Boshaftigkeit getrieben, und da müsste die "Arschlochquote" realistischerweise schon deutlich größer sein.

    Zitat Zitat von Tandrael Beitrag anzeigen
    Daher möchte ich versuchen, das ein bisschen mehr darzustellen, gerade vielleicht dann auch in der fernen Zukunft die Unterschiede zwischen den Lagern. Also nicht wundern, wenn mal was nicht so ist, wie bei Gothic 1 dargestellt. Die Kräne habe ich zum Beispiel nicht nur hinzugefügt, weil sie mir erzählerisch gut in den Kram passen, sondern auch, weil man die Mine sonst kaum in dem Maßstab ordentlich betreiben könnte.
    Ja, das mit den Kränen ist auch ein schönes Detail, und dann kann ich mich ja auch auf kommende Details dieser Art freuen.




    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Lobenswert auch, gerade im Hinblick auf das Dexter-Dialog-Desaster des Irenicus: Du hast nicht nur Shrat selbst, sondern tatsächlich auch einen Teil des Shrat-Dialogs in der Story untergebracht. So muss das sein!
    Da war ich wirklich auch neidisch, dass MiMo das so gut hinbekommen hat und das bei mir eher nur so halb- oder viertelgar war.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ja wie, Anfang der 90er hatte der schon ein Automatikgetriebe? Das Auto hat er dann wohl auch ein paar Jährchen vorm eigentlichen Erscheinen bekommen, was?
    Dazu hatte ich im anderen Thread ja schon was gesagt: Automatikgetriebe sind ja wirklich so gar kein neumodischer Kram und waren in den 80ern, jedenfalls in den USA, wo man ja in der Regel Automatik fährt, überhaupt nichts seltenes. Und selbst wenn man hier nun ein ganz normal deutsches Setting, also eine nort in Deutschland, zugrunde legen würde, wäre das auch überhaupt nichts Spektakuläres. (Spätestens) Anfang der 90er (oder eben in den 80ern, wo die Geschichte ja eigentlich spielt) hatte man sich hierzulande ja eigentlich schon wieder von Automatik verabschiedet, weil sich das nicht durchgesetzt hatte, das war das also nicht etwa was Brandneues sondern schon wieder ein alter Hut. Wie gesagt, meine Mutter zum Beispiel hat zu der Zeit, in der sie den Führerschein gemacht hat, noch einige Fahrstunden auf Automatik gemacht (das war wohl verpflichtend), das muss dann so in den 70ern gewesen sein und da war das vollkommen normal.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dass ein großer Teil der Gründer der USA Deutsche waren weiß ich, aber dass sich da auch solche deutschen Viertel aufrecht erhalten haben, davon hab ich noch nichts gehört.
    So ähnliche Sachen gibt es aber tatsächlich, da fallen mir zum Beispiel die sogenannten Texasdeutschen in Fredericksburg oder auch New Braunfels ein. So wie bei Laidos Story hier ist das aber natürlich richtig schön karikaturhaft überzeichnet, sozusagen einer der wenigen Aspekte, der wirklich ganz unschuldig lustig ist.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen

    [...]

    Nun, insgesamt... eine handwerklich tadellose Geschichte, die aber wirklich ganz und gar nicht nach meinem Geschmack war.
    Ich fand deinen Kommentar jetzt auch ziemlich spannend zu lesen, MiMo, zumal ich das Meiste auch sehr gut nachvollziehen konnte und wir die Szenen eigentlich ja auch alle sehr ähnlich bewertet haben. Mein letzter und einziger mehrtätiger Krankenhausaufenthalt liegt ja schon ein paar Jahre zurück, war aber auch eher schlimm für mich, und da hatte mich diese Story ja auch direkt gepackt und mich auch nach dem Lesen noch länger im Bann gehalten. Für mich war dann eben gerade das ausschlaggebend, die Story dann eben so sehr gut zu finden, einfach, weil ich gemerkt habe, dass die mich und vermutlich auch sehr viele andere Leser einfach nicht kalt lässt, sondern dass da wahrscheinlich die Allermeisten irgendwie, mehr oder weniger stark, drauf anspringen oder reagieren. So gesehen kann man deine Ablehnung gegenüber der Geschichte auch fast schon wieder in ein Lob an die Geschichte umdeuten, denn gerade das, was die Geschichte in dir und mir auslöst, ist ja ihre Stärke! Und trotzdem ist es daneben vollkommen nachvollziehbar, dass man ganz persönlich die Story aber genau wegen dieser unangenehmen Sachen eben überhaupt nicht gut findet.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Tatsächlich sind das ja auch meine eigenen Ängste, die mich zu der Geschichte "inspiriert" haben. Ich finde es immer ganz angenehm, sich in einer Geschichte mit sowas zu beschäftigen. Für mich ist das auch irgendwie ein Weg, negativen Gefühlen einen positiven Anstrich zu verpassen, weil ich mir dann denken kann: "Ja, das ist/war scheiße, aber du hast eine tolle Story draus gemacht!" Also jetzt mal gesetzt dem Fall, dass ich mit der Story dann auch zufrieden bin. Dass das dann vielleicht anders ist, wenn man die Geschichte nur liest und nicht selber geschrieben hat, kann ich mir aber auch vorstellen.
    Ich finde das eigentlich auch ganz angenehmen, sowas dann in eigenen Geschichten zu verwursten. Man kann das vielleicht auch so ein bisschen als Ausgleich zum Kontrollverlust deuten, den Ängste bzw. die Sachen, die sie verursachen, bedeuten können.

    Zum Beispiel so ein Krankenhausbesuch: Das ist ja nunmal ein gewisser Kontrollverlust, man kann nicht mehr so viel selbst entscheiden, man weiß nicht, was mit einem passiert, ständig kommen irgendwelche Leute rein, schlucken sie dies, schlucken sie das, Narkose etc.

    Aber auch in den anderen Aspekten der Story tritt das ja deutlich zu Tage: Die vermeintlichen Bakterien im Kühlschrank? Kontrollverlust! Diese nicht gewollten Verkuppelungsversuche mit Becki? Kontrollverlust! Das Fahren im Auto ohne fahren zu können? Kontrollverlust!

    Man kann ja gut und gerne die gesamte Geschichte unter dieser Brille sehen, und da passt das ja besonders gut, dass man als Autor in all diesen real eigentlich unkontrollierbaren Situationen nun selber die Federführung übernimmt, die Geschehnisse selber ablaufen lassen und steuern kann. Man ist dann eben selber Urheber des Ganzen und dreht die Verhältnisse zu den eigenen Gunsten um, hat selber die Kontrolle. Ich glaube, das kann es dann wirklich sogar ganz angenehm machen, solche Sachen zu schreiben - während man als Leser diese Kontrolle, die die Urheberschaft vermittelt, ja gar nicht hat. Wir Leser sind in der Story dann ja wiederum den Geschehnissen einfach ausgesetzt, und da fühlt sich das schon ganz anders an!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Das will ich nun wirklich nicht, und ich hatte beim Schreiben auch nicht ernsthaft in Betracht gezogen, dass die Geschichte dazu wirklich in der Lage wäre, weil ich das Ganze auch immer ein bisschen unter so einem Comedy-Aspekt gesehen habe, also so ähnlich wie DGDM das auch aufgefasst hat. Aber das hat sich ja jetzt gezeigt, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt, so etwas aufzunehmen.
    Ja, also "Comic relief" gibt's ja wenn überhaupt nur an ein paar Stellen. Und ich finde ja gerade, das ist so das "Perverse" an der Story, dass sie ja durchaus eine Geschichte von vielen Missgeschicken ist, die durchaus komisch sein könnten und es oberflächlich betrachtet ja auch sind, aber dass das trotzdem die meiste Zeit alles andere als "witzig" rüberkam - jedenfalls bei mir - und einem das Lachen sofort wieder im Halse stecken blieb. Das ist dann auch gerade die Vermischung dieser ganz unterschiedlichen und auch konträren Gefühle, die die Story so intensiv machen, finde ich. MiMo hat das ja auch schon ganz gut beschrieben - vieles ist im ersten Moment kurz lustig, dann aber doch zu schlimm und irgendwie zu real, um da mal ganz gepflegt distanziert drüber lachen zu können. Also gut, DGDM konnte das, und ich sehe ja auch, wie man das je nach Laune, Tagesform und Einstellung machen kann, und halte das auch nicht für verrückt oder so. Ich würde daher eher sagen, dass sich quasi jeder selber entscheidet, wie er die Geschichte liest. Und die "Nicht-Comedy-Lesart" war für MiMo und mich dann wohl die deutlich passendere, vielleicht sogar die "alternativlose".

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Das ist ja auch einer der Hauptgründe, warum ich nie Menschen aus meinem realen Umfeld mein Geschreibsel zu lesen gebe, weil ich sonst beim Schreiben ja die ganze Zeit zittern würde, was wohl Person X sagt, wenn sie Stelle Y liest.
    Ja, zumal man ja einerseits wirklich absichtlich oder unabsichtlich Hinweise auf so Intimeres Zeug einbauen kann (natürlich wollen wir alle den Dreier mit Cecil Rhodes), andererseits andere Leute aber so Sachen fehlinterpretieren können oder sie der Person des Autors zuschreiben können, obwohl die einfach nur Fantasieprodukte sind und mit was ganz anderem zu tun haben können als den ureigenen Ängsten oder Wünschen. Und sowohl einer korrekten als auch einer fehlerhaften Analyse bzw. einer Mischform würde ich mich eben auch nicht immer so gerne aussetzen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    "Nein, Mama, ich würd dir echt nicht dazu raten, Cecil Rhodes zu besuchen. Nimm mal lieber die andere Option, ist echt besser so!"
    Nee, kann ich auf jeden Fall verstehen, mir wär das auch unangenehm.
    Ich hatte ja auch mal überlegt, welche Storys ich noch so am ehesten so Verwandten oder so präsentieren könnte, und da hatte ich sogar an meine Entscheidungsgeschichte gedacht (weil man danur wenig Gothic-Wissen für braucht). Aber dann fiel mir diese Melanie-Szene wieder ein ...


    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Michael Moss
    Miguel Moreno
    Mirko Mooshammer
    Miroslav Moraczek
    Mitch Monaco
    Milli Monilli
    Miyamoto Moon
    Mischa Moscher
    Midas Moneto
    Das sind ja hammermäßige Namensvorschläge. Gerade Miroslav Moraczek klingt ja mal so richtig nach Buchpreisträger.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Fände den von MiMo vorgeschlagenen Satz auch besser, weil man dann nicht gespoilert, sondern eben tatsächlich eher auf eine falsche Fährte geschickt wird. Außerdem klingt das Zitat ja auch nochmal ne Nummer dramatischer. Und es passt sogar insofern gut, als ja zwei der Beteiligten später dann tatsächlich tot sind, es also sogar wirklich was zu zählen gibt!
    Dann werd ich das jetzt wohl ändern!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Übrigens konnte ich die Disney-Referenzen von MiMo auch sehr gut nachvollziehen. Das könnte auch echt gut eine Geschichte mit Dagobert und den Neffen sein, die mit einer von Daniel Düsentrieb erbauten Flugmaschine fliegen. Monty wäre dann Donald (leicht zu reizen und nichtsnutzig aus Dagoberts Sicht), und Dexters Jungs könnte man ja auch problemlos durch Panzerknacker ersetzen. Gollwitzer würde sich dann am Ende als Mac Moneysac entpuppen, der sich für das magische Finalmonster mit Gundel Gaukeley zusammen getan hat. Passt alles ganz hervorragend!
    Ja, das passt wirklich gut. Gerade auch so dieses Wüstensetting und das mit der Kirche, die dann am besten noch eindeutiger irgendsoein Tempel wäre ... wäre sicher eine super Ducktales-Folge geworden!
    Geändert von John Irenicus (16.10.2019 um 00:23 Uhr)

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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Dazu hatte ich im anderen Thread ja schon was gesagt: Automatikgetriebe sind ja wirklich so gar kein neumodischer Kram und waren in den 80ern, jedenfalls in den USA, wo man ja in der Regel Automatik fährt, überhaupt nichts seltenes. Und selbst wenn man hier nun ein ganz normal deutsches Setting, also eine nort in Deutschland, zugrunde legen würde, wäre das auch überhaupt nichts Spektakuläres. (Spätestens) Anfang der 90er (oder eben in den 80ern, wo die Geschichte ja eigentlich spielt) hatte man sich hierzulande ja eigentlich schon wieder von Automatik verabschiedet, weil sich das nicht durchgesetzt hatte, das war das also nicht etwa was Brandneues sondern schon wieder ein alter Hut. Wie gesagt, meine Mutter zum Beispiel hat zu der Zeit, in der sie den Führerschein gemacht hat, noch einige Fahrstunden auf Automatik gemacht (das war wohl verpflichtend), das muss dann so in den 70ern gewesen sein und da war das vollkommen normal.
    Aber ich hatte doch diesen Schalthebel beschrieben, der dürfte doch in Automatikautos nicht drin sein, oder? Also dieses Knüppelding, das man da irgendwie so einrastet, um den Gang einzustellen.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich fand deinen Kommentar jetzt auch ziemlich spannend zu lesen, MiMo, zumal ich das Meiste auch sehr gut nachvollziehen konnte und wir die Szenen eigentlich ja auch alle sehr ähnlich bewertet haben. Mein letzter und einziger mehrtätiger Krankenhausaufenthalt liegt ja schon ein paar Jahre zurück, war aber auch eher schlimm für mich, und da hatte mich diese Story ja auch direkt gepackt und mich auch nach dem Lesen noch länger im Bann gehalten. Für mich war dann eben gerade das ausschlaggebend, die Story dann eben so sehr gut zu finden, einfach, weil ich gemerkt habe, dass die mich und vermutlich auch sehr viele andere Leser einfach nicht kalt lässt, sondern dass da wahrscheinlich die Allermeisten irgendwie, mehr oder weniger stark, drauf anspringen oder reagieren. So gesehen kann man deine Ablehnung gegenüber der Geschichte auch fast schon wieder in ein Lob an die Geschichte umdeuten, denn gerade das, was die Geschichte in dir und mir auslöst, ist ja ihre Stärke! Und trotzdem ist es daneben vollkommen nachvollziehbar, dass man ganz persönlich die Story aber genau wegen dieser unangenehmen Sachen eben überhaupt nicht gut findet.
    Also, diese ganz große Abneigung (mit Ekel und so) überrascht mich schon ein bisschen, weil ich eigentlich das Gefühl hatte, gar nicht so sehr ins Detail gegangen zu sein an den Stellen, die ich auch leicht richtig eklig hätte machen können. Also gerade was die ganzen Schläuche und so angeht, da erfährt man ja nicht viel mehr als dass es sie gibt (weil der Protagonist eben auch selber nicht richtig hingucken will). Aber vielleicht ist das dann letztlich noch unangenehmer, wenn man selber ähnliche Erfahrungen oder Ängste hat, die man dann da "einsetzen" kann.
    Aber meine größte Sorge beim Schreiben war ja eigentlich, dass die Reaktion am Ende so ein Schulterzucken sein könnte, insofern bin ich über die heftigen Reaktionen ja schon mal sehr froh. Auch wenn ich natürlich wahrscheinlich nicht so begeistert wäre, wenn jetzt alle so reagiert hätten wie MiMo, ich will ja auch nicht nur quälen mit so einer Geschichte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja, also "Comic relief" gibt's ja wenn überhaupt nur an ein paar Stellen. Und ich finde ja gerade, das ist so das "Perverse" an der Story, dass sie ja durchaus eine Geschichte von vielen Missgeschicken ist, die durchaus komisch sein könnten und es oberflächlich betrachtet ja auch sind, aber dass das trotzdem die meiste Zeit alles andere als "witzig" rüberkam - jedenfalls bei mir - und einem das Lachen sofort wieder im Halse stecken blieb. Das ist dann auch gerade die Vermischung dieser ganz unterschiedlichen und auch konträren Gefühle, die die Story so intensiv machen, finde ich. MiMo hat das ja auch schon ganz gut beschrieben - vieles ist im ersten Moment kurz lustig, dann aber doch zu schlimm und irgendwie zu real, um da mal ganz gepflegt distanziert drüber lachen zu können. Also gut, DGDM konnte das, und ich sehe ja auch, wie man das je nach Laune, Tagesform und Einstellung machen kann, und halte das auch nicht für verrückt oder so. Ich würde daher eher sagen, dass sich quasi jeder selber entscheidet, wie er die Geschichte liest. Und die "Nicht-Comedy-Lesart" war für MiMo und mich dann wohl die deutlich passendere, vielleicht sogar die "alternativlose".
    Aus meiner Sicht funktioniert die Komik hier aber auch nicht über einen "relief", sondern eher über das Gegenteil, indem eben immer noch was draufkommt. Für mich lässt sich das auch nicht so richtig trennen, also die komischen Elemente und die, ich nenn sie mal "Horror-Elemente". Ich mag sowas persönlich auch sehr gerne, meine Lieblings-Horrorfilme sind auch immer die, in denen es an den schlimmsten Stellen gleichzeitig auch am lustigsten ist.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich hatte ja auch mal überlegt, welche Storys ich noch so am ehesten so Verwandten oder so präsentieren könnte, und da hatte ich sogar an meine Entscheidungsgeschichte gedacht (weil man danur wenig Gothic-Wissen für braucht). Aber dann fiel mir diese Melanie-Szene wieder ein ...
    Deine neueste Geschichte wär doch gut geeignet. Die ist doch sehr verwandtentauglich!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Das sind ja hammermäßige Namensvorschläge. Gerade Miroslav Moraczek klingt ja mal so richtig nach Buchpreisträger.
    Und Google sagt: "Keine Ergebnisse für "Miroslav Moraczek" gefunden". Du kannst also noch zugreifen, MiMo Miro!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Dann werd ich das jetzt wohl ändern!
    Das ist eine spiezen Idde!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja, das passt wirklich gut. Gerade auch so dieses Wüstensetting und das mit der Kirche, die dann am besten noch eindeutiger irgendsoein Tempel wäre ... wäre sicher eine super Ducktales-Folge geworden!
    Ja, habe ich nach dem ich das gepostet hatte auch gedacht, dass die Kirche dann aber besser ein Tempel sein müsste.

  12. Beiträge anzeigen #132
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    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Aber ich hatte doch diesen Schalthebel beschrieben, der dürfte doch in Automatikautos nicht drin sein, oder? Also dieses Knüppelding, das man da irgendwie so einrastet, um den Gang einzustellen.
    Ein Automatikwagen hat ja auch so etwas ähnliches, wo du Gänge einstellen kannst, jedenfalls den Rückwärtsgang oder so den Parkmodus. "D" steht für "Drive" und ist die Stellung fürs normale Fahren, und da werden dann eben automatisch die Gänge hochgeschaltet beim Fahren, ohne dass man selber noch etwas machen müsste:

    [Bild: automatikgetriebe-bedienung-waehlhebel.jpeg]

    Von daher geht das im Prinzip schon in Ordnung, wie du das geschrieben hast, nur müsstest du die folgende Stelle etwas anpassen:
    Ich stelle es in den zweiten Gang, dann den dritten, aber nichts passiert, nur das Dröhnen wird stärker. Es ist wie ein Lautstärkeregler für den Motor, aber das kann es ja nicht sein.
    Einen "zweiten Gang" oder "dritten Gang" gibt es im eigentlichen Sinne nicht, wohl aber eben mehrere Stellen, eben P, R, D und N, wo der Hebel stehen könnte. Also, hin und herschalten kann man schon, aber eben nicht wirklich Gänge raufschalten.


    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Aus meiner Sicht funktioniert die Komik hier aber auch nicht über einen "relief", sondern eher über das Gegenteil, indem eben immer noch was draufkommt. Für mich lässt sich das auch nicht so richtig trennen, also die komischen Elemente und die, ich nenn sie mal "Horror-Elemente". Ich mag sowas persönlich auch sehr gerne, meine Lieblings-Horrorfilme sind auch immer die, in denen es an den schlimmsten Stellen gleichzeitig auch am lustigsten ist.
    Okay, ja gut, das stimmt auch wieder. Also so die Dialoge und die Nerverei mit Herrn Sievert, die würde ich schon eher in Richtung "comic relief" einordnen. Und ich sehe auch, dass man da Komik drin sehen kann, wie beim Protagonisten dann immer noch ganz absurderweise was draufkommt, aber dafür war die inhaltliche Thematik dann eben zu ernst, um das (rein) unter dem komischen Aspekt zu erleben - zumindest für mich!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Deine neueste Geschichte wär doch gut geeignet. Die ist doch sehr verwandtentauglich!
    Da benötigt man eventuell aber auch Gothic-Vorkenntnisse um das mit Varant zu verstehen und wie der Kontinent so aufgebaut ist und so. Also klar, es geht auch ohne, aber ich glaube man ist da als Leser ohne Gothic-Kenntnisse an manchen Stellen eher außen vor. Was das Fehlen peinlicher Sexszenen angeht, hast du natürlich recht!

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    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ein Automatikwagen hat ja auch so etwas ähnliches, wo du Gänge einstellen kannst, jedenfalls den Rückwärtsgang oder so den Parkmodus. "D" steht für "Drive" und ist die Stellung fürs normale Fahren, und da werden dann eben automatisch die Gänge hochgeschaltet beim Fahren, ohne dass man selber noch etwas machen müsste:

    Von daher geht das im Prinzip schon in Ordnung, wie du das geschrieben hast, nur müsstest du die folgende Stelle etwas anpassen:

    Einen "zweiten Gang" oder "dritten Gang" gibt es im eigentlichen Sinne nicht, wohl aber eben mehrere Stellen, eben P, R, D und N, wo der Hebel stehen könnte. Also, hin und herschalten kann man schon, aber eben nicht wirklich Gänge raufschalten.
    Ok, gut zu wissen! Ich weiß noch nicht ob ich das anpasse, weil es mir wie gesagt gar nicht so wichtig ist, dass da alles ganz korrekt ist. Finde das vielleicht gar nicht so schlecht, wenn der da so ein unmögliches Auto fährt.

    Aber was macht man denn eigentlich dann beim Nicht-Automatik-Auto mit diesem Ganghebel? Also diesem Knüppel? Wenn es den gibt, wieso braucht man dann noch ein Pedal? Wie soll man überhaupt mit so einem Pedal Gänge durchschalten können? Da kann man doch nur drauftreten.
    (Zur Sicherheit: Ich stelle mich nicht doof, ich habe wirklich keine Ahnung!)

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Okay, ja gut, das stimmt auch wieder. Also so die Dialoge und die Nerverei mit Herrn Sievert, die würde ich schon eher in Richtung "comic relief" einordnen. Und ich sehe auch, dass man da Komik drin sehen kann, wie beim Protagonisten dann immer noch ganz absurderweise was draufkommt, aber dafür war die inhaltliche Thematik dann eben zu ernst, um das (rein) unter dem komischen Aspekt zu erleben - zumindest für mich!
    Ja, ist ja auch völlig in Ordnung so. Und du hast natürlich recht, dass so ein paar Sachen dann auch einfach nur lustig gemeint waren. Wobei ich dazu aber eigentlich auch das Gespräch mit Stefan am Anfang zählen würde, das MiMo ja auch schon ganz verstört zurückgelassen hat. Also so richtig gut kann ich sowas glaube ich auch einfach nicht einschätzen. Naja, hauptsache es ist irgendwie interessant.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Da benötigt man eventuell aber auch Gothic-Vorkenntnisse um das mit Varant zu verstehen und wie der Kontinent so aufgebaut ist und so. Also klar, es geht auch ohne, aber ich glaube man ist da als Leser ohne Gothic-Kenntnisse an manchen Stellen eher außen vor. Was das Fehlen peinlicher Sexszenen angeht, hast du natürlich recht!
    Man könnte natürlich auch argumentieren, dass man die Geschichte ohne Gothic-Vorkenntnisse über die Geographie von Varant sogar besser genießen kann, weil man sich dann nicht über die Route der Varantinerinnen wundern muss.

  14. Beiträge anzeigen #134
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    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Aber was macht man denn eigentlich dann beim Nicht-Automatik-Auto mit diesem Ganghebel? Also diesem Knüppel? Wenn es den gibt, wieso braucht man dann noch ein Pedal? Wie soll man überhaupt mit so einem Pedal Gänge durchschalten können? Da kann man doch nur drauftreten.
    (Zur Sicherheit: Ich stelle mich nicht doof, ich habe wirklich keine Ahnung!)
    Ich glaube, das kann MiMo besser erklären, der hat bestimmt mehr Ahnung von Autos und Technik und so. Aber einfach gesagt ist es so, dass man bei einem Nicht-Automatik-Wagen eben das Kupplungspedal benutzt, um Motor und Schaltgetriebe kurzzeitig voneinander zu trennen, damit man dann mit dem Schaltknüppel den Gang wechseln kann. Und dann lässt man die Kupplung wieder los und dann hat man geschaltet. Und dieser Prozess wird einem bei einem Automatikauto eben erspart.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ja, ist ja auch völlig in Ordnung so. Und du hast natürlich recht, dass so ein paar Sachen dann auch einfach nur lustig gemeint waren. Wobei ich dazu aber eigentlich auch das Gespräch mit Stefan am Anfang zählen würde, das MiMo ja auch schon ganz verstört zurückgelassen hat. Also so richtig gut kann ich sowas glaube ich auch einfach nicht einschätzen. Naja, hauptsache es ist irgendwie interessant.
    Also so ganz verstört war ich durch das Gespräch mit Stefan zwar nicht, aber so vollkommen unverbindlich lustig fand ich das auch nicht. MiMo hat da ja schon ganz recht, dass der Typ da sehr manipulativ agiert, so richtig entspannend ist das ja alles auch nicht, wenn man sich da mal richtig in die Gesprächssituation hineinversetzt!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Man könnte natürlich auch argumentieren, dass man die Geschichte ohne Gothic-Vorkenntnisse über die Geographie von Varant sogar besser genießen kann, weil man sich dann nicht über die Route der Varantinerinnen wundern muss.

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    Das Wochenende ruft nach Lesestoff, und erneut finde ich diesen in einer Fortsetzung von Tandraels "Kolonie der Verzweifelten"!

    Den ersten Abschnitt aus Tag 5 fand ich mal wieder ziemlich stark. Aziz agiert hier sehr "menschlich" (oder unmenschlich?) und lebensecht: Einerseits erkennt er sehr klar seine Mitschuld am Tod dieses ja doch recht brutal hingerichteten Schattens - das muss ein ganz schön schlimmer Moment sein. Das kam übrigens auch für mich überraschend, ich hätte eher damit gerechnet, dass die Folgen von Aziz' Jobtätigkeit für Derek, sollte es überhaupt welche geben, erst einmal weiter im Dunklen bleiben. Andererseits wischt Aziz die Schuld aber so gut es geht von sich, er stellt sich seinen schlechten Gefühlen nicht, sondern geht sehr zielgerichtet den Weg, sich einfach mal lieber zu wenig als zu viele Gedanken darüber zu machen. Und dann noch: Obwohl er ja hier nun kurz vorher gelernt hat, welchen Schaden er damit anrichten kann, für Derek zu arbeiten, und obwohl es ihm eigentlich widerstrebt, weiter für diesen Kerl zu arbeiten, gibt er nicht bloß eingeschüchtert vor dem erneuten Jobangebot klein bei, sondern nutzt dieses dann doch auch sehr aktiv, um für sich selber Sumpfkraut herumzuschlagen (dass dann wiederum dazu dienen wird, die drohenden erneuten Schuldgefühle, die er mit der Arbeit für Derek auf sich lädt, zu betäuben). Das ist wirklich interessant und auch eine starke Entwicklung. Sicherlich: In der Barriere ist niemand frei. Aber Aziz hat es binnen weniger Tage in der Kolonie geschafft, sich sozusagen noch weiter zu knechten, indem er dem Sumpfkraut nachjagt, aber auch in den Fängen Dereks steht. Wahrlich keine gute Entwicklung für ihn - aber eine umso spannendere Entwicklung für diese Geschichte!

    Als er die ersten Pilze in den Beutel getan hatte, wägte er kurz ab, ob er den Zettel von Derek lesen sollte oder nicht. Aziz fürchtete, in ein moralisches Dilemma zu geraten, wenn er sich noch weiter in Dereks Machenschaften verstrickte.
    Hier finde ich, dass Aziz zu reflektiert, aber auch zu abstrahiert denkt: Dass er auf einmal ein moralisches Dilemma vor Augen hat, das klingt aus seiner Perspektive, wo er doch vorher jegliche Bedenken gegen die Aussicht auf Sumpfkraut ausgetauscht hat, ein bisschen seltsam. Also, dass er da in einem gewissen Zwiespalt ist, das ist nachvollziehbar, aber dass Aziz diesen Zwiespalt auf Ebene von Moral und Dilemmata ansiedelt ... vielleicht wäre es besser, wenn seine Bedenken hier nicht so abstrakt und wie gesagt reflektiert, sondern eher konkreter geschildert würden.

    “Ich bin Meno. [...]
    Ich bin Meno und ich mache gerade Pause ... ähm, ja, äh, gut, vielleicht doch keine so witzige Bemerkung von mir.

    Das Gespräch mit Meno insgesamt gefällt mir auch gut. Komischerweise habe ich vorher gar nicht darüber nachgedacht, dass Aziz auf den Gedanken gebracht werden könnte, ins Sumpflager zu gehen, obwohl das bei seinem Gefallen an Sumpfkraut ja geradezu naheliegend ist. Ich bin gespannt, wie sich das noch so entwickeln wird - auch wenn er ja bereits in gewisser Weise an Derek gebunden ist, der das ja möglicherweise gar nicht gut findet, wenn er spitzkriegt, dass Meno ihn ins Sumpflager eingeladen hat. Immerhin würde er dann ja einen Laufburschen verlieren. Will sagen: Hier offenbaren sich mal wieder Möglichkeiten für Konflikte vielerlei Art, und statt einer Verbesserung von Aziz' Position könnte immer auch ei neuerlicher Niedergang ins Haus stehen. Finde ich gut so!

    Als Aziz geschwängert von Kraut, aber auch von Essen, so ein bisschen in eine Wohlfühlphase abdriftet, bekommt er gleich einen Knüppel zwischen die Beine geworfen. Das Zusammentreffen mit Brad ist gut und erscheint auch nur wahrscheinlich, immerhin bewohnen sie ja nun einmal das gleiche Lager. Eine tolle, kleine Szene, bei der es Aziz dann naturgemäß schwer fällt, seine Schuld an Brads Zustand zu verdrängen. Immerhin: In diesem Moment der Einsicht treibt es ihn wenigstens zu Ansätzen von Wiedergutmachung. Das finde ich vor allem deshalb gut, weil man merkt, dass in Aziz schon gute Eigenschaften stecken, er aber anderereits trotzdem viel aus Eigensucht agiert, häufig aber auch durchaus beeinflusst von anderen, vom Sumpfkraut, und überhaupt diesem ganzen Barrierenleben. So wirklich auf bestimmte Eigenschaften und Handlungsmuster festnageln kann man Aziz nicht, man sieht, dass er durchaus in einer Entwicklung steckt, die prinzipiell noch immer überall hinführen könnte, und das finde ich gut. Er ist ein noch wirklich ungefestigter Charakter, und das ist in so einem Umfeld wie eben der Kolonie wahrscheinlich besonders gefährlich.

    Und auch die letzte Szene, das Gespräch mit Konstantin, gefällt mir gut. Am interessantesten daran finde ich natürlich, dass hier möglicherweise eine zwar kleine und riskante, aber doch reelle Möglichkeit für Aziz eröffnet wird, sich, irgendwann, in naher oder fernerer Zukunft, Konstantin anzuvertrauen, was die Sache mti Derek angeht. Und mir scheint, für einen Moment hätte er das vielleicht auch gerne gemacht. Indes: Die Angst vor allem Möglichen ist zu groß, und das ist es ja auch, was die Kolonie ausmacht.

    Wie du siehst: Mir haben alle Szenen gefallen. Die Geschichte ist weiterhin richtig gut erzählt, und an jedem Tag passiert etwas Neues und werden alte Verstrickungen noch verzwickter. Ich bange ganz automatisch mit Aziz mit, auch, wenn er natürlich alles andere als der strahlende Held ist und vielleicht nicht immer nur bloß Mitleid verdient. Gerade das macht diese Story hier so interessant. Weiter so!
    ------------------------------------------------------------------------------

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    von John Irenicus

    Obwohl meine Erinnerungen an Edifizien und Frantale fast vollständig dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen sind, fiel mir beim ersten Satz der Fortsetzung doch direkt auf, dass Edifizien und Frantale doch ganz ähnlich begann, nur dass dort eben der nicht enden wollende Winter Thema war. Ein kurzer Blick in die Vorgängerstory bestätigte mich und ließ mich sogar schmunzeln: Der erste Satz ist bis auf die Jahreszeit ja komplett identisch! Da musste ich direkt etwas schmunzeln, dass Jorig erst zu viel vom Winter hatte und jetzt zu viel vom Sommer, ja welche Jahreszeit wäre ihm denn lieb? Tatsächlich beobachtet man dieses Phänomen aber ja auch in der Realität nur allzu häufig: Ist es brütend warm, schwärmen sie vom verschneitesten Winter, schlurfen sie frierend durch vereiste Straßen, wollen sie den heißesten Sommer herbeiwünschen. Wie aus dem Leben gegriffen also diese Schizophrenität! Obschon ich natürlich schon verstehen kann, dass man irgendwann auch von seiner Lieblingsjahreszeit zu viel bekommt.
    Ich hab mich ja schon seit der Veröffentlichung der Geschichte gefragt, ob diese Geschichte auch auf einem Lieblingslied von Eddie beruht, denn das war ja bei Edifizien und Frantale der Clou, wenn ich mich recht erinnere. Es scheint aber so zu sein, dass die Fortsetzung einen ganz anderen Bezug zu Eddie aufweist, nämlich das Brandbekämpfungstum in den Mittelpunkt rückt. Ich meine mich schwach zu erinnern, dass Eddie auch irgendwas mit Feuerwehr am Hut hat.
    Find ich ja irgendwie lustig, dass du hier eine Story über Feuerwehren in den Ring schickst, weil die diesjährige Summer Season im Animebusiness mit Fire Force ja auch einen Senkrechtstarter mit Feuerwehrthema zu bieten hatte, und im Zuge des großen Erfolgs die Frage aufwarf, warum es eigentlich so viele Polizei- und so wenige Feuerwehrserien gibt. Nun entpuppt sich mir Fire Force ja schon fast als Trittbrettfahrer, ist deine Story doch schon deutlich älter! Aber ich schweife ab.
    Die Geschichte beginnt ganz ruhig mit einigen alltäglichen Situationen aus dem Leben eines zum Dienst in Vengard eingezogenen Brandbekämpfers. (Brandbekämpfer ist übrigens ein richtig schniekes Synonym für Feuerwehrmann, klingt viel besser!) Ob sie nun zu Einsätzen ausrücken, ihre Ausrüstung anlegen, zusammen in der Kantine ihr Essen zu sich nehmen oder in ihren Mannschaftsräumen schlafen, John lässt da keinen Teil des Alltags aus. Angelehnt scheint mir das sehr an den Wehrdienst, nur eben für Feuerwehren statt fürs Militär. Irgendwie eine lustige Vorstellung, funktioniert als Aufhänger für eine Story jedenfalls prima!
    Die beschaulichen Einstiegsszenen vermitteln aber nicht nur eine Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre, nein, es ist jede Menge Kritik mit drin, ob nun Gesellschaftskritik, Politikkritik, Sozialkritik, John nimmt alles mit. Ob nun der Bauer, der wegen eines kleinen Schwelbrands, den er auch einfach selbst hätte austreten können, gleich die Feuerwehr zu sich zitiert, ob nun der obligatorische Dienst, weil die Vengarder selbst wohl einfach keinen Bock auf Brandbekämpfung haben, oder Marcello, der sich einfach komplett quer stellt und damit eher seinen Kameraden als den Oberen schadet, gegen die sich sein Faststreik eigentlich richten soll. Da ist ordentlich Unmut in der Luft, und da hab ich ja noch nicht mal mit den massenweise gehorteten aber trotzdem nur in Vengard eingesetzten Ausrüstungen angefangen.
    Richtig interessant wird es erst, als Fred und Co. die Gerüchte um Nefarius' Austritt aus dem Ring des Wassers hören. Da ist man wirklich gespannt auf die Wahrheit, vor allem weil du dir, vermutlich mit purer Absicht, ausgerechnet Nefarius "den Gottlosen" ausgesucht hast. Ist der Name im hohen Alter also doch noch Programm geworden? Ich greife mal vor: Später stellt es sich ja alles ganz anders heraus und Nefarius ist eher der Dumbledore, der alles durchschaut und als übermächtiger Mentor den Auserwählten an die Hand nimmt. An der Rolle hab ich auch gar nichts auszusetzen, mir ist nur aufgefallen, dass Nefarius' Charakter sich doch sehr von dem im Spiel unterscheidet. Ich mag mich auch irren, aber war er nicht der mit Abstand hochnäsigste und knarzigste unter den Wassermagiern? Nun, selbst wenn, im Alter wird man halt milde... Aber schön hätte ich es trotzdem gefunden, wenn ich beim Lesen so das Gefühl bekommen hätte: Ja, stimmt, das ist echt Nefarius! Hatte ich aber nicht.
    Aber zurück zur eigentlichen Stelle: Die Melder-Rune piept und alle werden zum brennenden Lager beordert. Das Durcheinander, wie sich alle gegenseitig vergewissern, dass es ernst ist, und hektisch in ihre Feuerrüstungen schlüpfen (in Gedanken hab ich sie immer Goronen-Rüstung nennen wollen), ist sehr schön eingefangen, und überhaupt gefällt mir die Vorstellung, dass Gothic-Äquivalent der Feuerwehr ein mit neumodischen Runen ausgestatteter Spezialtrupp des Rings des Wassers ist. Das war schon cool, Wind- und Wasserfaust mal in so einem Kontext zu erleben. Besonders da du versucht hast, dich möglichst nah am Spiel zu halten mit den Sprüchen. Bis auf die Melder-Rune und die Atemblase waren ja glaub ich keine Zauber vorhanden, die es nicht auch im Spiel gab. Zumindest was die Runen anging, Nefarius' Massenvereisung im Dachgeschoss und Iscarions Eismauer sowie ihre Barrieren mal ausgenommen. Doch die sind ja auch richtige Magier und benutzen da wohl eher die Alte Magie, das grenzte sie nur umso deutlicher von den "Novizen" ab.
    Im Lager selbst packst du mit umstürzenden Regalen, brennenden Treppen, runterkommenden Dachbalken und jeder Menge Qualm das gesamte Portfolio an Problemen eines Brandbekämpfers aus. Die Probleme wirkten richtig real. Zwei Male haben der Atmosphäre dann aber doch Abbruch getan, meinem Empfinden nach: Erstens wird mehrmals von irgendwelchen Leuten gesagt, dass es da jetzt gleich richtig schlimm wird und verdammt wie heftig das nicht alles ist! Da hatte ich etwas das Gefühl, dass du deinen eigenen Beschreibungen nicht vertraust und darum die Leute unbedingt noch mal erwähnen lassen wolltest, dass es auch ein ganz ganz schlimmer Brand ist, was für mich aber eher den umgekehrten Effekt hatte. Da hätte ich eher das Gefühl, dass die Geschichte mir mit der Holzhammermethode eine Wahrnehmung aufdrängen will, die sie besser subtiler vermittelt hätte. Zumal man doch bestimmt eher wortkarg wird, wenn es denn wirklich so übel ist. Und das ist dann auch mein zweiter Punkt: Die Brandbekämpfer schwingen da ja teilweise Sprüche, da hatte ich dann wirklich nicht das Gefühl, dass die das alles ernst nehmen. "Ich mach jetzt den Pflug und mich vom Acker", während einem gerade die Dachbalken um die Ohren fliegen und die Treppe vielleicht auch schon Feuer gefangen hat, die Kollegen eine Etage weiter oben wahrscheinlich schon alle tot sind? Wie soziopathisch ist das denn? Aber auch Marcellos Erwiderung hier:
    „Marcello, nichts für ungut, aber …“
    „Frederik, nicht einmal, wenn du mich gezwungen hättest. Keine zehn Pferde. Mir ist schon klar, dass ich da oben nichts zu suchen habe.“
    Das mag zwar schlagfertig und redegewandt sein, aber so wirklich zur Bedrohlichkeit der Situation trägt das nicht bei, denke ich. Zumal er hier ja auch noch drei Sätze für etwas verschwendet, was er eigentlich auch mit einem beliebigen der drei Sätze schon gesagt hätte.
    Dass das Lager von jemand aus den eigenen Reihen in Brand gesteckt worden ist, wundert mich nicht. Auch dass es Iscarion war, hat mich nicht besonders überrascht. Wohl aber, dass er dort oben Amok läuft und reihenweise Brandbekämpfer abschlachtet. Das ist ja wirklich schon sehr, sehr wahnsinnig, dass er sich trotzdem im Recht wähnt. Was bringt einem denn eine Prüfung, in der einfach alle draufgehen. Lieber gar keine Feuerwehr mehr als so eine, oder wie? Sollen die Bauern ihr Stroh halt selbst austrampeln!
    Iscarion redet dann ja im Verlauf der Geschichte auch tatsächlich oft, viel und gern davon, dass er die Feuerwehr in ihrem jetzigen Zustand unerträglich findet. Ob dieser böse Geist, der da von ihm Besitz ergriffen hat, dafür sorgt, dass er dafür sogar Mord für gerechtfertigt hält, kann ich gar nicht richtig sagen. Dafür hätte ich mich vielleicht noch daran erinnern müssen, was in der ersten Geschichte passiert ist. Bis zum Finale war ich ja auch echt froh, dass man so gut ohne größeres Vorwissen durchkommt. Fred selbst schien ja auch fast alles vergessen zu haben. Weiß ich auch gar nicht mehr warum und warum er am Ende dieser Geschichte dann schon wieder einen Teil seiner Erinnerungen verliert, weiß ich auch nicht. Muss wohl was mit dieser göttlichen Macht zu tun haben, die ihn da plötzlich überkommt. Von der ich aber auch nicht verstanden habe, warum sie ihn ausgerechnet in diesem Augenblick zur Hilfe kommt. Hach, ist das alles schlimm mit meinem Gedächtnis!
    Iscarion redet ja auch quasi pausenlos über seine Motive, aber so richtig einen Bezug baut Fred zu all dem Gesagten ja gar nicht auf, der erkennt nur mindestens drei Mal, dass er nichts von all dem versteht und wartet darauf, dass der Kampf endlich losgeht. Das war schon eine etwas merkwürdige Situation. Was ich tatsächlich etwas schade finde, ist, dass Iscarion ja viele Dinge angeprangert hat, die man nicht direkt von der Hand weisen kann und die ja auch Nefarius sichtlich an die Nieren gingen. Durch Nefarius' Tod und Freds Unwissen, bleibt dieser Konflikt aber vollständig ungelöst. Nur weil Iscarion Tod ist, sind seine Anschuldigungen ja nicht plötzlich von der Hand zu weisen, aber es geht einfach niemand in der Geschichte wirklich darauf ein. So ist dieser Konflikt und die Thesen da, aber sie werden nicht wirklich zu einem Abschluss gebracht.
    Der Kampf zwischen Iscarion und Nefarius liest sich aber sehr unterhaltsam. Gerade die Verwandlung in einen Feuerwaran als Antwort auf die Eismauer hat mich überrascht. Und das dann mit Monster schrumpfen zu kontern... Da wurden wirklich keine kleinen Brötchen gebacken! Mein Problem ist eher, dass Fred ab dem Moment, wo er zum ersten Mal auf Nefarius trifft, plötzlich zum Mitläufer wird. Er scheint selbst gar kein großes Interesse daran haben, Iscarion das Handwerk zu legen. Klar, muss halt gemacht werden, also komm ich mit-mäßig. Nefarius' Tod ist zwar schön inszeniert, wird ansonsten aber kaum gewürdigt. Du wolltest das Happy End wohl nicht verwässern, aber irgendwie fehlt mir eine Reflektion Freds zu dem Tod, den er ja nicht verhindern konnte. Nun, vielleicht hat er auch Nefarius' Tod einfach vergessen.
    Der Epilog - ich nenne ihn einfach mal so - wartet zunächst mit einer Verleihung von einer Ehrenbekundung zu tun. Dabei spielt Iscarions Rolle bei all der Verheerung und Nefarius' Ableben überhaupt keine Rolle. Die Brandbekämpfer beglückwunschen sich einfach dazu, dass sie einen Brand gelöscht haben. Dass es ihn ohne ein ranghohes Mitglied aus den eigenen Reihen gar nicht gegeben hätte, oder ein angesehener Wassermagier zu Unrecht denunziert wurde, hach, das interessiert doch keinen. Hauptsache, wir wahren unser Gesicht. Da bin ich mir tatsächlich nicht sicher, inwieweit das nun wieder Gesellschaftskritik darstellt oder wirklich einfach etwas lasch erzählt ist.
    Die Szene in Ardea ist dann das klassische Happy End. Und doch stört es mich irgendwie, dass sie jetzt plötzlich doch noch früher abgehauen sind, denn wie sagten sie gegen Anfang noch gleich: So kurz vor Ende braucht man ja auch keine Scherereien mehr zu provozieren. Wieso haben sie das denn jetzt plötzlich doch in Kauf genommen? Wenn sie dafür jetzt vier Wochen Verlängerung aufgebrummt bekommen, werden sie sich doch ganz schön in den Arsch beißen, dass sie die drei Tage nicht noch abgesessen haben. Für diesen Sinneswandel gibt es einfach keinen erkennbaren Grund, finde ich. Und ich versteh auch gar nicht, wozu das Not tat. Die letzte Szene hätte doch auch einfach drei Tage später spielen können. Dann wäre Fred zwar bei der Feier noch in Vengard gewesen, aber der Verleihung hätte er ja auch so fern bleiben können.

    Insgesamt eine unterhaltsame Geschichte mit einem sehr interessanten Thema (Feuerwehr) und einigen wirklich guten Ideen (Ausrüstung der Brandbekämpfer), die ihr Potenzial aber nicht ganz ausschöpft. Gerade dass Iscarion zwar komplexe Motive bekommen hat, dann aber letzten Endes wie jeder x-beliebige Bösewicht einfach nur getötet werden musste, damit alles gut wird, war etwas enttäuschend. Ich finde aber, dass die Geschichte die Sammlung des Storyforums und auch dein eigenes Werk sehr bereichert. So eine richtige Feuerwehrgeschichte hab ich hier glaub ich noch nicht gelesen.


    Fehler und andere Anmerkungen:
    Der gewünschte Applaus brandete Zögern auf.
    Das sollte wohl zögernd heißen, oder?
    „Das ,was du an Wind verbrauchst, übernehme ich dann an Wasser, aber wir sollten trotzdem sparen“, rief Frederik.
    Das erste Komma sitzt nicht richtig.
    Frederik keuchte, er hatte die Anstrengung, die mehrere Wasserfäuste kurz hintereinander bedeuteten, etwas überschätzt.
    Die Anstrengung hat er doch wohl unterschätzt, oder?
    Der in großen Mengen nach draußen gelangende Rauch biss ihm zwar sofort in die Atemwege, doch er hielt dieses Risiko für beherrschbar,
    Ich finde, beherrschbar ist hier das falsche Wort. Denn klar, das gesundheitliche Risiko durch Einatmen des Qualms ist beherrschbar. Eben weil man den Helm aufsetzen und sich so davor schützen kann. Hier zieht er aber den Helm aus, angeblich weil das Risiko beherrschbar ist. Der kleine Schwelbrand zu Beginn der Geschichte war auch beherrschbar, aber wenn ihn niemand ausgetreten hätte, wäre der Stall trotzdem abgebrannt. Verstehst du, was ich sagen will? Nur weil etwas beherrschbar ist, heißt es ja nicht, dass man es auch beherrscht. Man kann sich durch fahrlässiges Handeln trotzdem in die Scheiße reiten.
    Im Übrigen frage ich mich, wieso der Qualm eigentlich ab dem Moment brennt, an dem er seinen Helm absetzt. Was ist denn mit der Atemblase? Geht die automatisch in genau dem Moment kaputt, in dem man den Helm absetzt?

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Da musste ich direkt etwas schmunzeln, dass Jorig erst zu viel vom Winter hatte und jetzt zu viel vom Sommer, ja welche Jahreszeit wäre ihm denn lieb? Tatsächlich beobachtet man dieses Phänomen aber ja auch in der Realität nur allzu häufig: Ist es brütend warm, schwärmen sie vom verschneitesten Winter, schlurfen sie frierend durch vereiste Straßen, wollen sie den heißesten Sommer herbeiwünschen. Wie aus dem Leben gegriffen also diese Schizophrenität! Obschon ich natürlich schon verstehen kann, dass man irgendwann auch von seiner Lieblingsjahreszeit zu viel bekommt.
    Vielleicht will er lieber Frühling oder Herbst, so wie zum Beispiel ich, der diese beiden Jahreszeiten den anderen drei vorzieht, und daran ist ja mal überhaupt nichts Schizophrenes.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich meine mich schwach zu erinnern, dass Eddie auch irgendwas mit Feuerwehr am Hut hat.
    Da erinnerst du dich richtig: Eddie ist bei der Freiwilligen Feuerwehr!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Find ich ja irgendwie lustig, dass du hier eine Story über Feuerwehren in den Ring schickst, weil die diesjährige Summer Season im Animebusiness mit Fire Force ja auch einen Senkrechtstarter mit Feuerwehrthema zu bieten hatte, und im Zuge des großen Erfolgs die Frage aufwarf, warum es eigentlich so viele Polizei- und so wenige Feuerwehrserien gibt. Nun entpuppt sich mir Fire Force ja schon fast als Trittbrettfahrer, ist deine Story doch schon deutlich älter! Aber ich schweife ab.
    Du willst also sagen, dass wieder einmal eine erfolgreiche Idee aus dem Story-Forum geklaut wurde.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die Geschichte beginnt ganz ruhig mit einigen alltäglichen Situationen aus dem Leben eines zum Dienst in Vengard eingezogenen Brandbekämpfers. (Brandbekämpfer ist übrigens ein richtig schniekes Synonym für Feuerwehrmann, klingt viel besser!) Ob sie nun zu Einsätzen ausrücken, ihre Ausrüstung anlegen, zusammen in der Kantine ihr Essen zu sich nehmen oder in ihren Mannschaftsräumen schlafen, John lässt da keinen Teil des Alltags aus. Angelehnt scheint mir das sehr an den Wehrdienst, nur eben für Feuerwehren statt fürs Militär.
    Der Vergleich mit dem Wehrdienst ist ziemlich gut, das sollte auch so ein bisschen das Feeling sein, nur ohne diese schwitzige Komponente wie Kekswichsen mit den Kameraden auf dem Zimmer und so!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die beschaulichen Einstiegsszenen vermitteln aber nicht nur eine Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre, nein, es ist jede Menge Kritik mit drin, ob nun Gesellschaftskritik, Politikkritik, Sozialkritik, John nimmt alles mit. Ob nun der Bauer, der wegen eines kleinen Schwelbrands, den er auch einfach selbst hätte austreten können, gleich die Feuerwehr zu sich zitiert,
    Da würde ich aber sagen: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig rufen. Und vor allem nicht so wie der hier machen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Richtig interessant wird es erst, als Fred und Co. die Gerüchte um Nefarius' Austritt aus dem Ring des Wassers hören. Da ist man wirklich gespannt auf die Wahrheit, vor allem weil du dir, vermutlich mit purer Absicht, ausgerechnet Nefarius "den Gottlosen" ausgesucht hast. Ist der Name im hohen Alter also doch noch Programm geworden? Ich greife mal vor: Später stellt es sich ja alles ganz anders heraus und Nefarius ist eher der Dumbledore, der alles durchschaut und als übermächtiger Mentor den Auserwählten an die Hand nimmt. An der Rolle hab ich auch gar nichts auszusetzen, mir ist nur aufgefallen, dass Nefarius' Charakter sich doch sehr von dem im Spiel unterscheidet. Ich mag mich auch irren, aber war er nicht der mit Abstand hochnäsigste und knarzigste unter den Wassermagiern? Nun, selbst wenn, im Alter wird man halt milde... Aber schön hätte ich es trotzdem gefunden, wenn ich beim Lesen so das Gefühl bekommen hätte: Ja, stimmt, das ist echt Nefarius! Hatte ich aber nicht.
    Also für mich hatte Nefarius im Spiel wie die meisten Wassermagier außer Saturas und Vatras eigentlich überhaupt keinen Charakter, von daher habe ich den relativ wahllos ausgewählt. Ich wüsste daher also auch nicht, wie ich einen Nefarius darstellen würde, wenn es mir wirklich darauf ankäme, dass man ihn sofort als den Nefarius wiedererkennt. Wen du mit der Hochnäsigkeit und Knarzigkeit recht hast, dann passt er aber von den Wassermagiern vielleicht doch weniger gut und ich hätte eher Myxir oder so nehmen sollen, naja.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Zwei Male haben der Atmosphäre dann aber doch Abbruch getan, meinem Empfinden nach: Erstens wird mehrmals von irgendwelchen Leuten gesagt, dass es da jetzt gleich richtig schlimm wird und verdammt wie heftig das nicht alles ist! Da hatte ich etwas das Gefühl, dass du deinen eigenen Beschreibungen nicht vertraust und darum die Leute unbedingt noch mal erwähnen lassen wolltest, dass es auch ein ganz ganz schlimmer Brand ist, was für mich aber eher den umgekehrten Effekt hatte. Da hätte ich eher das Gefühl, dass die Geschichte mir mit der Holzhammermethode eine Wahrnehmung aufdrängen will, die sie besser subtiler vermittelt hätte. Zumal man doch bestimmt eher wortkarg wird, wenn es denn wirklich so übel ist.
    Also die Kritik würde ich jetzt nicht uneingeschränkt mitgehen. Mir ging es eher darum, dass sich die Leute das tatsächlich auch als Warnungen zurufen und einfach sagen, was sie darüber denken. Das ging jetzt also gar nicht darum, den tatsächlichen Effekt des Chaos' und der Gefahr noch zu steigern, sondern vielmehr ein bisschen darzustellen, wie die Leute so darüber denken. Kann natürlich sein, dass das ein bisschen zu viel des Guten war, das habe ich jetzt nicht nachgezählt, es sähe mir aber wohl ähnlich. Was die Wortkargheit angeht, gebe ich dir sogar recht, dass das bei vielen Leuten in so Situationen so sein wird (bei vielen aber auch nicht, viele reden ja auch umso mehr, wenn sie nervös sind). Allerdings wäre das in so einer Einsatzsituation wohl nicht das Beste, denn ohne jetzt selber bei einer Feuerwehr zu sein und Feuerwehrexperte zu sein, würde ich sagen, dass Kommunikation während des Einsatzes richtig wichtig ist, auch und gerade wenn es drunter und drüber geht. Nicht umsonst gibt es ja so extra Sprechgarnituren für Feuerwehrausrüstungen und -helme, damit man im Einsatz noch kommunikationsfähig ist. Da wäre so ein wortkarges Verhalten in diesem Augenblick vielleicht irgendwo menschlich, so einsatztaktisch aber eher fehl am Platz. Jetzt sagen in der Story die Leute natürlich nicht immer etwas, was konkret beim Einsatz weiterhilft (manchmal aber schon). Aber wenigstens ein bisschen Kommunikation nach dem Motto Hallo, ich bin da, Vorsicht, Achtung, wir schaffen das schon, das halte ich jetzt nicht für unrealistisch und eventuell auch hilfreich und für besser als nichts.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Und das ist dann auch mein zweiter Punkt: Die Brandbekämpfer schwingen da ja teilweise Sprüche, da hatte ich dann wirklich nicht das Gefühl, dass die das alles ernst nehmen. "Ich mach jetzt den Pflug und mich vom Acker", während einem gerade die Dachbalken um die Ohren fliegen und die Treppe vielleicht auch schon Feuer gefangen hat, die Kollegen eine Etage weiter oben wahrscheinlich schon alle tot sind? Wie soziopathisch ist das denn? Aber auch Marcellos Erwiderung hier:

    Das mag zwar schlagfertig und redegewandt sein, aber so wirklich zur Bedrohlichkeit der Situation trägt das nicht bei, denke ich. Zumal er hier ja auch noch drei Sätze für etwas verschwendet, was er eigentlich auch mit einem beliebigen der drei Sätze schon gesagt hätte.
    Den Kritikpunkt sehe ich absolut ein, und diese Sprüche sollten natürlich bewusst markig sein, um Charakteren und Situation eine gewisse Coolness zu geben (und um die sich wiederholenden Brandbeschreibungen mal zu unterbrechen, natürlich ). Besonders realistisch ist das meistens wohl nicht. Ich würde das nur ein klein wenig milder sehen, weil natürlich gerade in Situationen der Anspannung so Männer gerne auch mal markige Sprüche loswerden, um vielleicht eben gerade ein bisschen Stress abzubauen. So oder so habe ich da aber möglicherweise den Bogen überspannt - letzten Endes ist das das Äquivalent zu so typischen Kämpfen, bei denen die Kombattanten dann auch noch ernsthaft Nerven haben,s ich irgendwelche Sprüche um die Ohren zu hauen. Das gehört wohl irgendwie zu so Geschichten dazu, aber du hast schon recht: Realistisches isses nicht so sehr!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dass das Lager von jemand aus den eigenen Reihen in Brand gesteckt worden ist, wundert mich nicht. Auch dass es Iscarion war, hat mich nicht besonders überrascht. Wohl aber, dass er dort oben Amok läuft und reihenweise Brandbekämpfer abschlachtet. Das ist ja wirklich schon sehr, sehr wahnsinnig, dass er sich trotzdem im Recht wähnt. Was bringt einem denn eine Prüfung, in der einfach alle draufgehen. Lieber gar keine Feuerwehr mehr als so eine, oder wie? Sollen die Bauern ihr Stroh halt selbst austrampeln!
    Iscarion redet dann ja im Verlauf der Geschichte auch tatsächlich oft, viel und gern davon, dass er die Feuerwehr in ihrem jetzigen Zustand unerträglich findet. Ob dieser böse Geist, der da von ihm Besitz ergriffen hat, dafür sorgt, dass er dafür sogar Mord für gerechtfertigt hält, kann ich gar nicht richtig sagen. Dafür hätte ich mich vielleicht noch daran erinnern müssen, was in der ersten Geschichte passiert ist. Bis zum Finale war ich ja auch echt froh, dass man so gut ohne größeres Vorwissen durchkommt. Fred selbst schien ja auch fast alles vergessen zu haben. Weiß ich auch gar nicht mehr warum und warum er am Ende dieser Geschichte dann schon wieder einen Teil seiner Erinnerungen verliert, weiß ich auch nicht. Muss wohl was mit dieser göttlichen Macht zu tun haben, die ihn da plötzlich überkommt. Von der ich aber auch nicht verstanden habe, warum sie ihn ausgerechnet in diesem Augenblick zur Hilfe kommt. Hach, ist das alles schlimm mit meinem Gedächtnis!
    Tja, da sag ich zum Ganzen mal nichts zu, wie viel Vorwissen man da benötigt um was wie zu verstehen, was natürlich gar nichts damit zu tun hat, dass ich selber nicht mehr genau wüsste, wie das in der Vorgängerstory war, denn das weiß ich natürlich alles noch aus dem Effeff, ähem! Wenn man das alles weiß, ist das aber natürlich komplett wasserdicht, keine Frage!

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    Der Epilog - ich nenne ihn einfach mal so - wartet zunächst mit einer Verleihung von einer Ehrenbekundung zu tun. Dabei spielt Iscarions Rolle bei all der Verheerung und Nefarius' Ableben überhaupt keine Rolle. Die Brandbekämpfer beglückwunschen sich einfach dazu, dass sie einen Brand gelöscht haben. Dass es ihn ohne ein ranghohes Mitglied aus den eigenen Reihen gar nicht gegeben hätte, oder ein angesehener Wassermagier zu Unrecht denunziert wurde, hach, das interessiert doch keinen. Hauptsache, wir wahren unser Gesicht. Da bin ich mir tatsächlich nicht sicher, inwieweit das nun wieder Gesellschaftskritik darstellt oder wirklich einfach etwas lasch erzählt ist.
    Da baust du mir jetzt ja natürlich direkt die goldene Brücke, eine eventuell etwas zu lasch erzählte Handlung direkt um künstlerische Motive anzureichern. Es ist aber in der Tat so, dass ich diese Feuerwehr als verknöcherte, reformunwillige Institution darstellen wollte, die sich einfach nicht ändern will und im Zweifel dann lieber über Sachen den Mantel des Schweigens legt. Da passt dann auch ein bisschen hinein, dass die Sachen, die Iscarion und auch Nefarius ansprechen, durchaus berechtigt sind, aber einfach auf taube Ohren stoßen. Der ganze Feuerwehrkram begann ja recht früh mit einer Kritik daran, was den Leuten da zugemutet sind, diese Vorträge die sich die Brandbekämpfer anhören müssen scheinen ja auch der letzte Müll zu sein, und hier am Ende geht es dann, wie du erkannt hast, ja irgendwie auch nur um die Selbstbeweihräucherung ein paar Oberer, die eben, du sagst es, ihr Gesicht wahren wollen. Also, das war schon durchaus so beabsichtigt!

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    Die Szene in Ardea ist dann das klassische Happy End. Und doch stört es mich irgendwie, dass sie jetzt plötzlich doch noch früher abgehauen sind, denn wie sagten sie gegen Anfang noch gleich: So kurz vor Ende braucht man ja auch keine Scherereien mehr zu provozieren. Wieso haben sie das denn jetzt plötzlich doch in Kauf genommen? Wenn sie dafür jetzt vier Wochen Verlängerung aufgebrummt bekommen, werden sie sich doch ganz schön in den Arsch beißen, dass sie die drei Tage nicht noch abgesessen haben. Für diesen Sinneswandel gibt es einfach keinen erkennbaren Grund, finde ich. Und ich versteh auch gar nicht, wozu das Not tat. Die letzte Szene hätte doch auch einfach drei Tage später spielen können. Dann wäre Fred zwar bei der Feier noch in Vengard gewesen, aber der Verleihung hätte er ja auch so fern bleiben können.
    So genau weiß ich auch nicht, was ich mir dabei gedacht habe, vielleicht sollte das besonders schlitzohrig wirken. Andererseits kann es auch dadurch motiviert sein, dass die beiden gemerkt haben, okay, der Verein hier ist so kaputt, da nutzen wir jetzt doch die erstbeste Gelegenheit zu verduften, die können uns gar nichts. Dein Alternativvorschlag wäre aber so oder so besser gewesen, wenn ich darüber nachdenke. Man hätte Fred während der Verleihung beim Sachenpacken zeigen können, oder so. Naja, Chance vertan!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Insgesamt eine unterhaltsame Geschichte mit einem sehr interessanten Thema (Feuerwehr) und einigen wirklich guten Ideen (Ausrüstung der Brandbekämpfer), die ihr Potenzial aber nicht ganz ausschöpft. Gerade dass Iscarion zwar komplexe Motive bekommen hat, dann aber letzten Endes wie jeder x-beliebige Bösewicht einfach nur getötet werden musste, damit alles gut wird, war etwas enttäuschend.
    Wer weiß, vielleicht ist ja damit gar nicht alles gut.

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    Ich finde aber, dass die Geschichte die Sammlung des Storyforums und auch dein eigenes Werk sehr bereichert. So eine richtige Feuerwehrgeschichte hab ich hier glaub ich noch nicht gelesen.
    Eddie sei Dank, kann man da nur sagen!

    Und danke natürlich auch dir - fürs Lesen und für deinen ausführlichen und detaillierten Kommentar. Auch wenn er schonungslos die Schwächen der Story aufgedeckt hat, aber da muss man halt durch!

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    Fehler und andere Anmerkungen:
    Das sollte wohl zögernd heißen, oder?
    Das erste Komma sitzt nicht richtig.
    Die Anstrengung hat er doch wohl unterschätzt, oder?
    Ich finde, beherrschbar ist hier das falsche Wort. Denn klar, das gesundheitliche Risiko durch Einatmen des Qualms ist beherrschbar. Eben weil man den Helm aufsetzen und sich so davor schützen kann. Hier zieht er aber den Helm aus, angeblich weil das Risiko beherrschbar ist. Der kleine Schwelbrand zu Beginn der Geschichte war auch beherrschbar, aber wenn ihn niemand ausgetreten hätte, wäre der Stall trotzdem abgebrannt. Verstehst du, was ich sagen will? Nur weil etwas beherrschbar ist, heißt es ja nicht, dass man es auch beherrscht. Man kann sich durch fahrlässiges Handeln trotzdem in die Scheiße reiten.
    Im Übrigen frage ich mich, wieso der Qualm eigentlich ab dem Moment brennt, an dem er seinen Helm absetzt. Was ist denn mit der Atemblase? Geht die automatisch in genau dem Moment kaputt, in dem man den Helm absetzt?
    Vielen Dank auch für die Fehlerliste! Du hast bei allen Sachen recht. Die letzte Stelle ist so oder so blöd formuliert gewesen (denn: Welches Risiko denn eigentlich?), deshalb habe ich die jetzt ganz umformuliert. Zu der Atemblase, tja, ähm ... weißt du ... für mich ist die Geschichte halt auch schon lange her.

    Unabhängig davon: Noch einmal insgesamt vielen Dank für die Kritik!

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    Die geheime Taverne
    von Laidoridas
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    Zunächst einmal bin ich ganz angetan davon, dass ich mich nicht mehr an die Vorgaben erinnere. Mal sehen, ob ich sie anhand deines Geschreibes wieder erraten kann.
    Der erste Absatz lässt mich ja direk innehalten, um dir zu attestieren, wie gut der ist. Bei der ersten Erwähnung von Halvors Kotze dachte ich noch, dass das son bisschen 0815-Ekel ist, aber wie Kardif dann über Kneipenlappen sinniert... Da weiß man ja gar nicht, ob man ihn dafür eklig oder cool finden soll. Ist direkt mal als PotM eingereicht!
    Im ersten Post der Geschichte kommt auch danach richtig schöne Kneipenstimmung auf! Schwungvolle, unterbelichtete Dialoge zwischen arg bestrunkenen Menschen und eine Raubeinigkeit, die hier irgendwie nur sympathisch ist. Kardif selbst wird ja auch direkt mit so ikonischen Aussprüchen wie "Das wars mit dir, du Mistviech" als abgebrühter namenloser Held hochstilisiert.
    Dabei hat das Gespräch in der Kneipe gar keinen roten Faden, ständig wirft irgendjemand noch irgendetwas ein. Dabei kommt auch gut etwas zu tragen, dass ich nur als "Bauernschläue" bezeichnen kann, obwohl das natürlich allen Landwirten unrecht tun könnte und die dort Anwesenden ja auch keine Bauern sind, aber der Begriff passt schon ganz gut zu all dieser Feuermagier-können-doch-keine-Eiszauber- und Molerats-brauchen-zur-Orientierung-ihren-Schwanz-Logik. Alles, was irgendwo mal aufgeschnappt wurde, wird hier felsenfest weitergegeben, unabhängig von seinem Wahrheitsgehalt, und das ist irgendwie sehr unterhaltsam.
    Erst als Alwin hereinschneit, fokussiert die Szene sich auf ein einheitliches Thema. Ist dies etwa die schon seit Jahren heiß erwartete Planet-der-Molerat-Story, die Laido uns noch schuldig ist? Alwin hat ja jedenfalls so einige fiese Wunden davon getragen. Insbesondere was mit seinem Auge passiert ist, würde mich ja mal interessieren, das kann doch nicht von dem Öl kommen! Zumal ich ja ohnehin gedacht hätte, dass das Öl einer Öllampe kalt bleibt. Das ist ja nicht wie bei Wachs, dass das eigentlich hart ist und dann erhitzt schmilzt, es ist ja immer flüssig und eher mit dem harten Teil einer Kerze zu vergleichen.
    Überrascht hat mich vor allem die Wirkung der Pilze. Sollen die hier so richtig magisch sein? Das wär ja ein Ding, dann war das doch bestimmt ein Vermögen, das Kardif da an Alwin gespendet hat!
    Jedenfalls erinnere ich mich nun wieder, dass Person A ja aus einer Gefangenschaft ausbricht. Demnach scheint die vermeintliche Hauptperson deiner Geschichte ja tatsächlich das Molerat sein. Das war dann natürlich eine sehr gewagte Wahl. Nicht nur wegen etwaiger Liebesgeschichten, es hätte ja eine ganze Menge geben können, woran es scheitert und da bin ich auch jetzt schon gespannt, ob du dich vielleicht einfach mit deiner Wahl der Person A übernommen hattest.

    Im zweiten Post entfaltet sich die Geschichte dann ja auch schon in alle möglichen Richtungen! Das ist ja ein bisschen ein Zeichen dafür, dass man weit ausholen musste, um mit den Vorgaben klar zu kommen.
    Der erste Schauplatz ist eine Welt, über die man dann auch gar nicht so viel erfährt. Ich hatte relativ schnell den Verdacht, dass die Protagonistin dieses Abschnitts das geflohene Molerat sein könnte, weil du zwar alles daran setzte, sie und ihre Familie menschlich kultiviert darzustellen, aber peinlich genau vermeidest, etwas wirklich eindeutig Menschliches an ihnen zu erwähnen. Dann kommt aber der Twist, dass eigentlich alles, was wir über diese Rasse wissen ist: Sie ist weder Mensch noch Molerat. Dabei hätte letzteres doch auch so gut gepasst, weil diese ominöse Rasse doch offenbar ins Unterirdische getrieben wurde und nun dort ausharren muss. Das hätten ja genauso gut Molerats sein können, die an der Oberfläche von den Menschen als Delikatesse verfolgt werden oder so. Da bin ich jetzt ja mal neugierig, ob und als welche Rasse sich diese große Familie da noch entpuppt.
    Die Figur des späteren Molerats wird hier facettenreich ausgebaut: Die eigentlich ausgestoßene, offenbar ungehörige (aber pfiffige) Nachfahrin eines großen Clans, ausgesandt in ein zweites Leben, um die mysteriöse Tante zu retten, die offenbar die Macht hat, ihre ganze Rasse vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren. Da werden keine kleinen Brötchen gebacken und gerade darum gefällt mir das auch glaub ich so gut. Gerade auch dieser Aspekt der Wiedergeburt ist ja so mysteriös und cool und wirft so viele Fragen auf... Wozu denn das überhaupt? Können sie etwa steuern, wo man wiedergeboren wird? Sonst wäre das Molerat ja wohl kaum schon auf Khorinis. Aber offenbar können sie gar nicht beeinflussen als was man wiedergeboren wird. Dabei klang es so, als wäre es selbstverständlich, dass man als Mensch wiedergeboren wird. Spielt da etwa auch das Karma eine Rolle, so dass die ungehörige Tochter als etwas viel niedrigeres als ein Mensch wiedergeboren wurde? Fragen über Fragen!
    Die Szene in Coragons Kneipe hat mir von der Stimmung her wieder sehr gut gefallen. Wäre unsere vierte Kategorie Kneipenstorys geworden, hättest du wohl mühelos einen echten Brecher ins Feld geschickt, so sehr scheint dir dieses Setting zu legen. Gerade die vielen Parallelen und Unterschiede zu Kardifs Kneipe machen diese Szene so interessant. Besonders schön fand ich, dass offenbar jede Kneipe so ihre Stammkundschaft hat. Und man kann es sich auch wirklich vorstellen, dass genau diese Leute in genau jene Kneipe gehen und sich dort fast ständig sehen. Irgendwie schön.
    Das Wanzenrennen finde ich ja auch ganz lustig. Diese aufgeheizte Wettkampfsstimmung hat mir ja schon in einer gewissen anderen Geschichte von dir so gut gefallen und auch wenn es hier nur ein Schatten dieser Geschichte ist, so reicht es doch um die Sehnsucht nach dem rüden Prügeln zu wecken. Viel mehr hab ich zu der Szene eigentlich nicht sagen. Außer vielleicht abschließend, dass sich hier ein richtiges Katz- und Mausspiel anzudrohen scheint. Schlachter Tom und Molerat Jerry. Da bin ich ja mal gespannt, mit welchen gewieften Tricks unser verkrüppeltes Molerat dem bluttriefenden Schlachter Schnippchen schlagen wird!

    Und auch wenn der SnB lange vorbei ist, bin ich ja nun doch zu neugierig und guck mal, was die ersten beiden Vorgaben waren... Oha, okay. Gegenstand A war dann wohl einfach die Öllampe? Gerade, wie der abgeschnittene Schwanz die Reise sehr beschwerlich macht, muss dich ja vor eine Herausforderung gestellt haben, die ich aber sehr gut gelöst finde. Irgendwie ist das ja süß, wie es da durch die Straße irrt und seine Antenne verloren hat.
    Aber ich stelle auch fest: Schon beim zweiten Post hast du es aufgegeben, das Molerat pur moleratlich sein zu lassen, sondern hast ihm Intelligenz verpasst und es als Inkarnation einer anderen höheren Rasse enttarnt. Ob das so geplant war oder ob dich die Vorgaben hier einfach dazu gedrängt haben, weil das Molerat irgendwie nach einer Person suchen muss und das auch noch dem Leser begreifbar gemacht werden muss... [Bild: igitt.gif]

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Es geht weiter mit Tandraels "Kolonie der Verzweifelten", mittlerweile schon mit Tag 6, und so rückblickend ist es ja schon echt erstaunlich, wie weit sich Aziz schon in einer knappen Woche in Schwierigkeiten gebracht hat.

    Und tatsächlich gerät er auch an Tag 6 noch weiter in die Abhängigkeit hinein, denn Irwin will nun auch noch mehr Erz sehen. Das Muster wird fortgeführt: Beim Vorhaben, irgendwie was zu werden, an Erz zu gelangen, unabhängig zu sein, scheint sich Aziz eher immer weiter selbst zu versklaven. Ich muss aber auch sagen, dass er mir nur so semi leid tut: Denn dass Aziz bei all dem, was er sich auch schon zulasten anderer geleistet hat, selber einredet, er habe nun doch mal etwas Glück verdient, nunja ... da hat er wohl noch viel zu lernen! Auf jeden Fall trägt das alles dazu bei, mit Aziz wirklich eine Person, einen Menschen vor sich zu haben, und nicht einfach nur einen Protagonisten, der bloße Figur oder Rolle ist.

    Nicht so ganz sicher bin ich mir deshalb aber, ob dieses reflektierte Nachdenken, was sich danach anschließt - Aziz erkennt ja durchaus sehr klar selbst, dass er sich eigentlich nur immer weiter reinreitet - so zu seinem bisherigen Charakter passt. Andererseits: Aziz ist ja nun einmal nicht doof und merkt in der Regel ja schon, was abgeht, nur entscheidet er sich trotz diverser Erkenntnisse dann immer wieder ungünstig, redet sich Sachen schön und verdrängt Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns. Aus diesem Gesichtspunkt verhält sich hier Aziz dann doch wieder sehr passend.

    Eine andere Sache ist mir aber aufgefallen: Zum ersten Mal, wenn ich mich recht erinnere, lässt du Aziz mal eine Bemerkung über seine Herkunft kommentieren, da hatte er vorher ja nie so wirklich drauf reagiert. Ich hätte das aber glaube ich auch hier schöner gefunden, wenn das aus seiner Sicht gar nicht weiter thematisiert worden wäre. Ist letzten Endes aber auch Geschmacksfrage und einfach eine erzählerische und stilistische Entscheidung, die man halt so oder auch anders treffen kann.

    Die folgende Szene mit Brad fand ich interessant, denn aus ihr erwachsen ja erneut potentielle weitere Verpflichtungen für Aziz, die, wie Brad ja selber auch durchschaut hat, ihn noch weiter in den Strudel hineintreiben können. Wer weiß, was Aziz jetzt für verwegene Pläne spinnt, um an einen Heiltrank zu gelangen. Vor allem ist aber bemerkenswert, dass Aziz sich nun diesmal nicht in weitere Probleme stürzt, um sich selber in eine gute Position zu bringen, sondern eben für jemand anderen, für Brad. Indes kann man das natürlich trotzdem sehr gut so interpretieren, dass Aziz sich letzten Endes doch nur selbst helfen will: Das schlechte Gewissen drückt halt. Selbiges scheint er hinsichtlich des toten Schattens ja aber bereits ganz gut in Schach halten zu können, denn auf Brads Erwähnung zuckt Aziz nicht einmal mit der Wimper, und das finde ich auch ganz passend so.

    Das Gespräch mit Konstantin ist auch aus zwei Gründen interessant. Zum einen gibt es einen weiteren raren Blick in Aziz' Vergangenheit, und wir erfahren, dass Aziz an sich nicht gut auf Feuermagier zu sprechen ist. Zweitens erfahren wir aber auch ein bisschen über die Vergangenheit des Lagers, die eng mit Konstantins Vergangenheit verknüpft ist. Und wie Konstantin da gegen Cassius poltert, bekommt man zum ersten Mal so richtig einen Eindruck davon, dass Konstantin eben auch nicht immer nur lieb und nett ist. Und irgendwie liegt da sowas in der Luft, dass Aziz und Konstantin nicht zwangsläufig immer "Freunde" oder "Kumpels" bleiben, sondern dass es da aufgrund der Lagerpolitik durchaus mal zu einem Bruch kommen könnte. Das ist in sich natürlich schon spannend!

    Und auch die letzte, kurze Szene liefert uns nochmal einen kleinen Einblick in Aziz' Verganenheit, sein Selbstverständnis, seinen Glauben ... und das erklärt dann noch ein bisschen mehr, warum Aziz dem verletzten Brad ja geradezu verzweifelt helfen will. Aber: Belege für meine These, dass Aziz damit vor allem auch sich selbst helfen will, lassen sich hier auch finden, denn auch diese schlaflose Nacht kommt ja nicht von ungefähr.

    Erneut eine mehr als nur passable Fortsetzung der Geschichte, weiter so!

    Fehlerliste:
    Deshalb dachte ich mir, nett wie ich bin, ich besorge ich beide was, was ihr gebrauchen könnt.
    Gestern Brad zu helfen war definitiv nicht profitabel für ihn
    für ihn gewesen
    ------------------------------------------------------------------------------

  20. Beiträge anzeigen #140
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Post 2 bis 3
    Jetzt habe ich erstmal den Kommentarthread nach deinem Kommentar zu Post 1 abgesucht, bevor ich drauf gekommen bin, dass die Story erst mit dem zweiten Post anfängt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Bei der ersten Erwähnung von Halvors Kotze dachte ich noch, dass das son bisschen 0815-Ekel ist, aber wie Kardif dann über Kneipenlappen sinniert... Da weiß man ja gar nicht, ob man ihn dafür eklig oder cool finden soll. Ist direkt mal als PotM eingereicht!
    Diese "Eklige Hafenkneipe"-Nummer ist natürlich nicht wirklich was Neues, das habe ich ja schon diverse Male so ähnlich gemacht. Aber das war halt auch genau der Grund dafür, dass ich das überhaupt geschrieben habe, weil ich kurz vor Abgabeschluss nichts gebacken gekriegt habe und dann eben so als Notfallplan was geschrieben habe, von dem ich mir einigermaßen sicher war, dass ich das flott so runterschreiben kann.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Erst als Alwin hereinschneit, fokussiert die Szene sich auf ein einheitliches Thema. Ist dies etwa die schon seit Jahren heiß erwartete Planet-der-Molerat-Story, die Laido uns noch schuldig ist?
    Nein. In PLANET DER MOLERATS kommen mehr Molerats vor. Viel viel mehr Molerats!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Alwin hat ja jedenfalls so einige fiese Wunden davon getragen. Insbesondere was mit seinem Auge passiert ist, würde mich ja mal interessieren, das kann doch nicht von dem Öl kommen! Zumal ich ja ohnehin gedacht hätte, dass das Öl einer Öllampe kalt bleibt. Das ist ja nicht wie bei Wachs, dass das eigentlich hart ist und dann erhitzt schmilzt, es ist ja immer flüssig und eher mit dem harten Teil einer Kerze zu vergleichen.
    Naja, aber wenn das dann so entflammt wird und einem dann ins Gesicht spritzt... das kann dann doch schlimme Brandwunden verursachen oder nicht? (Falls nicht: Dieses Mysterium wäre im sechsten Post geklärt worden!)

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Überrascht hat mich vor allem die Wirkung der Pilze. Sollen die hier so richtig magisch sein? Das wär ja ein Ding, dann war das doch bestimmt ein Vermögen, das Kardif da an Alwin gespendet hat!
    Der Gedanke war eher, dass sie genauso wirken sollen wie im Spiel und eben kleinere Wunden heilen können.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Jedenfalls erinnere ich mich nun wieder, dass Person A ja aus einer Gefangenschaft ausbricht. Demnach scheint die vermeintliche Hauptperson deiner Geschichte ja tatsächlich das Molerat sein. Das war dann natürlich eine sehr gewagte Wahl. Nicht nur wegen etwaiger Liebesgeschichten, es hätte ja eine ganze Menge geben können, woran es scheitert und da bin ich auch jetzt schon gespannt, ob du dich vielleicht einfach mit deiner Wahl der Person A übernommen hattest.
    Ja, das war schon nicht die allereinfachste Wahl, allerdings weniger wegen dem Molerat sondern mehr wegen dem Wahrnehmungsgebrechen, das ich ja auch nicht so einfach loswerden konnte ohne einen Vorgabenbruch zu riskieren. Bei Post 1 hab ich da aber noch gar nicht so viel drüber nachgedacht, da war ich einfach nur glücklich, überhaupt noch irgendwas einreichen zu können.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Der erste Schauplatz ist eine Welt, über die man dann auch gar nicht so viel erfährt. Ich hatte relativ schnell den Verdacht, dass die Protagonistin dieses Abschnitts das geflohene Molerat sein könnte, weil du zwar alles daran setzte, sie und ihre Familie menschlich kultiviert darzustellen, aber peinlich genau vermeidest, etwas wirklich eindeutig Menschliches an ihnen zu erwähnen. Dann kommt aber der Twist, dass eigentlich alles, was wir über diese Rasse wissen ist: Sie ist weder Mensch noch Molerat. Dabei hätte letzteres doch auch so gut gepasst, weil diese ominöse Rasse doch offenbar ins Unterirdische getrieben wurde und nun dort ausharren muss. Das hätten ja genauso gut Molerats sein können, die an der Oberfläche von den Menschen als Delikatesse verfolgt werden oder so. Da bin ich jetzt ja mal neugierig, ob und als welche Rasse sich diese große Familie da noch entpuppt.
    Tatsächlich hatte ich auch kurz überlegt, sowas in der Richtung zu machen. Aber das ist ja nicht PLANET DER MOLERATS hier, insofern habe ich mich dann doch dagegen entschieden!

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die Figur des späteren Molerats wird hier facettenreich ausgebaut: Die eigentlich ausgestoßene, offenbar ungehörige (aber pfiffige) Nachfahrin eines großen Clans, ausgesandt in ein zweites Leben, um die mysteriöse Tante zu retten, die offenbar die Macht hat, ihre ganze Rasse vor der endgültigen Vernichtung zu bewahren. Da werden keine kleinen Brötchen gebacken und gerade darum gefällt mir das auch glaub ich so gut. Gerade auch dieser Aspekt der Wiedergeburt ist ja so mysteriös und cool und wirft so viele Fragen auf... Wozu denn das überhaupt? Können sie etwa steuern, wo man wiedergeboren wird? Sonst wäre das Molerat ja wohl kaum schon auf Khorinis. Aber offenbar können sie gar nicht beeinflussen als was man wiedergeboren wird. Dabei klang es so, als wäre es selbstverständlich, dass man als Mensch wiedergeboren wird. Spielt da etwa auch das Karma eine Rolle, so dass die ungehörige Tochter als etwas viel niedrigeres als ein Mensch wiedergeboren wurde? Fragen über Fragen!
    Ich glaube, die werden sogar alle noch mehr oder weniger ausführlich beantwortet! Zumindest bilde ich mir das ein, ich will mal lieber nicht zu viel versprechen.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Die Szene in Coragons Kneipe hat mir von der Stimmung her wieder sehr gut gefallen. Wäre unsere vierte Kategorie Kneipenstorys geworden, hättest du wohl mühelos einen echten Brecher ins Feld geschickt, so sehr scheint dir dieses Setting zu legen.
    Ich habe das auch beim Schreiben gemerkt, dass mir diese Kneipenszenen immer am leichtesten fielen. Keine Ahnung warum eigentlich, ich habe jetzt wahrscheinlich schon mehr Kneipenszenen geschrieben als selbst erlebt.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Gerade, wie der abgeschnittene Schwanz die Reise sehr beschwerlich macht, muss dich ja vor eine Herausforderung gestellt haben, die ich aber sehr gut gelöst finde. Irgendwie ist das ja süß, wie es da durch die Straße irrt und seine Antenne verloren hat.
    Eigentlich passte das mit den Orientierungsschwierigkeiten ja perfekt dazu, dass die Reise beschwerlich werden sollte. Aber die Umsetzung war dann doch ziemlich anstrengend, da habe ich es schon manchmal bereut, mich ausgerechnet für dieses Gebrechen entschieden zu haben.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Aber ich stelle auch fest: Schon beim zweiten Post hast du es aufgegeben, das Molerat pur moleratlich sein zu lassen, sondern hast ihm Intelligenz verpasst und es als Inkarnation einer anderen höheren Rasse enttarnt. Ob das so geplant war oder ob dich die Vorgaben hier einfach dazu gedrängt haben, weil das Molerat irgendwie nach einer Person suchen muss und das auch noch dem Leser begreifbar gemacht werden muss... [Bild: igitt.gif]
    Beim ersten Post hatte ich es noch offen gelassen, aber mit der zweiten Vorgabe war es dann schon klar, dass ich da mit einem normalen Molerat nicht weit kommen würde. Fand ich aber auch nicht schlimm, ich war auch ganz froh darum, der Geschichte noch eine neue Ebene verleihen zu können, sodass es jetzt nicht nur um so "Molerat schlägt Schlachter ein Schnippchen"-Gedöns geht.

    Vielen Dank für den tollen Kommentar, MiMo!

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