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    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Bevor ich mit den Wettbewerbsgeschichten anfange, muss ich natürlich erstmal ganz dringend meinen LuduDM-Kommentar nachholen. Und das ist umso wichtiger, als es sich dabei ja womöglich um einen Kommentar zum letzten LuduDM-Post überhaupt handeln wird, sodass es danach nie wieder LuduDM-Kommentare zu neuen LuduDM-Posts geben kann! Diese allerletzte Gelegenheit darf ich also nicht verpassen!

    Ich musste mich beim Lesen natürlich erstmal wieder in der Geschichte zurecht finden, was diesmal aber eigentlich ganz gut ging. Am Anfang wird die Szene aus dem Post davor mehr oder weniger eindeutig als Traumszene entlarvt, auch wenn die ja eigentlich als Erinnerung begonnen hatte. Da Laido dort am Ende ja aber bis in alle Ewigkeit auf dem Fahrrad sitzt, war das schon zu erahnen, dass es sich nicht um eine tatsächliche Erinnerung handelt, aber es hätte ja auch so eine Wahnvorstellung Laidos sein können, der beim Nachdenken über eine tatsächliche Erinnerung dann irgendwie durchdreht. Nun wirkt es aber mit dem anfänglichen Erwachen in der Szene hier dann doch so, dass es einfach ein Albtraum war. So ganz sicher ist es nicht, aber ich interpretiere das jetzt einfach mal so. Dann geht es jedenfalls wieder mit dem gewohnten Gefängnisszenario weiter, aus dem ich dann aber gedanklich direkt wieder durch einen ganz beiläufig per Radio eingespielten Mega-Reveal herausgerissen wurde! Ich meine natürlich diese Nachricht, dass Kokain in Tofu versteckt geschmuggelt wurde. Da habe ich dann erst nochmal den halben Beitrag gelesen, in dem Laido die Tatnacht beschreibt, um mich in meiner Vermutung zu bestätigen, dass er da genau solchen Tofu gegessen hat. Und da passt dann ja wirklich alles perfekt zusammen: Er beißt sogar auf "Sand", wenn er den Tofu isst, und Theos Reaktion darauf, dass Laido zwei Portionen Tofu gefuttert hat, ergibt plötzlich auch viel mehr Sinn. Ich weiß gar nicht, ob ich darauf eigentlich schon damals hätte kommen sollen/müssen, weil da ja immerhin auch schon offen rumgekokst wurde, aber diese Verbindung vom Tofu zum Koks war dann ja auch nicht allzu offensichtlich. Jedenfalls bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass Laido dann wohl tatsächlich im unfreiwilligen Koksrausch zum Mörder geworden ist. Das Kotzen kam bestimmt einfach zu spät, nachdem er schon zwei Kokspakete auf einmal verschlungen hatte. Was ich mich dann gleich gefragt habe: Wenn im Radio schon darüber berichtet wird, ist dann auch klar, dass da ein Bezug zu Laidos Fall besteht? Nachher sagt ja Jacob auch, dass in den Medien viel über Laido berichtet wird, dann könnte sich diese Tofu-Erkenntnis ja vielleicht schon auf ihn bezogen haben. Und wenn ich jetzt als juristischer Laie mal davon ausgehe, dass sich unwissentlicher Drogenkonsum möglicherweise strafmildernd auswirken könnte, dann wollte Jacob Laido womöglich nicht deshalb so schnell aus dem Knast bringen, um ihm zu helfen, sondern weil er geahnt hat, dass der Fall eine Wende nehmen könnte, in der Laido zu gut bei weg kommt und er dann keine Macht mehr über ihn hat? Oder wäre es genau andersrum und die Tofu-Enthüllung würde Laido sogar belasten, indem sie seine Tat wahrscheinlicher macht, sodass Jacob ihn sogar ganz im Gegenteil rausholen wollte, weil er wusste, dass er auf dem herkömmlichen anwaltlichen Wege nichts mehr für ihn tun kann? Da fehlt mir jetzt wohl das juristische Fachwissen, um das zu beurteilen! Aber ist ja auch gerade ganz spannend, dass die genauen Umstände dieser Freilassung nicht richtig klar werden. An Laidos Stelle hätte ich das Radio aber ganz bestimmt nicht an genau der Stelle ausgeschaltet.

    Das Radio schrachelte
    Dieses Wort konnte ich im Duden nicht finden und es wird mir auch jetzt hier im Texteditor rot unterkringelt. Es muss sich also um einen Fehler handeln!

    er wollte gar nicht darüber nachdenken, wer alles schon dieses Radio angegrabbelt hatte
    Das ist mal wieder so ein typischer Echtwelt-Laido-Gedanke! Wobei ich es ja, wenn im Hotel bin, am schlimmsten immer bei den Fernbedienungen finde. Da ärgere ich mich dann jedes Mal, dass ich kein Desinfektionsspray mitgenommen habe und das Teil dann jedes Mal mit spitzen Fingern anfassen muss.

    „Für jemanden, der gerade erfahren hat, dass er aus der U-Haft rauskommt, sehen Sie aber nicht so glücklich aus“, bemerkte der Beamte zurückhaltend. „Sie haben mich aber schon verstanden, oder? Sie sprechen Deutsch? Oder nur Kölsch?“
    Also, Humorlosigkeit kann man dem Beamten aber nicht vorwerfen.

    Laidos Freilassung kommt jetzt natürlich schon sehr plötzlich. Es schien ja eigentlich alles auf eine längere Gefängnisepisode hinauszulaufen, auch mit der angekündigten medizinischen Untersuchung, die dann doch nicht stattfindet. Ich nehme mal an, dass du einfach keine Lust mehr auf den Gefängniskram hattest? Wobei es ja aber auch zur Geschichte passt, dass kein Handlungsort besonders lange beibehalten wird.
    Im zweiten Abschnitt gibt es dann noch einen zweiten Überraschungsmoment, indem sich Jacob als überraschend rabiater Entführer entpuppt. Ich hatte jetzt nicht unbedingt damit gerechnet, dass das so wörtlich gemeint war mit der Entführung, die ja in der Stichwerkfrauenstory auch schon erwähnt wurde. Aber du wirst das ja aus erster Hand wissen, zu welchen Methoden Anwälte so greifen! Da am Schluss die Blätterszene vom Anfang wieder aufgegriffen wird, scheint die Geschichte mit der Betäubung dann auch wirklich zuende zu gehen. Ganz sicher bin ich mir da jetzt zwar noch nicht ohne ein "Ende" unten drunter, vor allem nachdem die Blätterszene ja auch in der Mitte der Geschichte schon mal aufgetaucht ist, aber die neue Geschichte setzt dann ja doch ziemlich nahtlos an das Ende hier an, insofern wird es wohl wirklich der Abschluss der Dessert-Metapher sein. Wie ein richtiger Abschluss fühlt sich das jetzt aber gar nicht an, und ich wäre auch glaube ich nicht zufriedengestellt, wenn das wirklich das absolute Ende wäre und es nicht noch die neue Geschichte gäbe, die ja eigentlich auch genauso gut in dem gleichen Thread fortgesetzt werden könnte (einen radikalen Bruch in der Geschichte gab es ja schon einmal mit dem Wechsel vom Hotel ins Gefängnis, da wäre jetzt ein weiterer Wechsel nach Südamerika auch nicht merkwürdiger gewesen). Aber wahrscheinlich willst du einfach eine epische Trilogie draus machen, wie sich das gehört, und da muss der erste Teil dann ja auch irgendwann mal vorbei sein! Und zumindest das Geheimnis um den Mordfall wurde dann ja auch noch einmal ein Stück weit aufgeklärt durch die Tofukoksenthüllung. Ob es für die ganze Hotelepisode noch einmal eine Erklärung geben wird, da habe ich allerdings so meine Zweifel... außer natürlich es steckt irgendwie diese argentinische Sekte dahinter. Du hast ja schon gesagt, dass es Hinweise auf die Argentinienhandlung in der Dessertmetaphernstory geben soll, die ich wohl alle übersehen habe (jetzt da ich es schreibe, habe ich aber gleich mal die Suchfunktion bemüht und eine Argentiniendialogpassage gefunden, die ja tatsächlich sehr direkt auf Jacobs Plan hindeutet, und das schon zur Hälfte der Geschichte!), und insofern könnte da ja wirklich ein Zusammenhang bestehen. Du wirst da sicher schon was Großartiges geplant haben, nach der Kokssache und der jetzt jüngst gefundenen Argentiniendialogstelle bin ich mir da sicherer denn je! Ich wette das ist von vorne bis hinten perfekt durchdacht alles, da kannst du mir erzählen was du willst! Du weißt doch bestimmt jetzt schon haargenau was im zehnten Post von Teil 5 an meinem vierundsechzigsten Geburtstag passieren wird, gibs zu.

    Zwei kleine Fehlerchen zum Schluss:
    Er tastete eine Weile im dunklen Raum umehr
    umher

    aber er musste sich auch eingestehen, dass sie für ihn alle ziemlich gleich aussehen.
    aussahen

  2. Beiträge anzeigen #62
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist gerade online
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Am Anfang wird die Szene aus dem Post davor mehr oder weniger eindeutig als Traumszene entlarvt, auch wenn die ja eigentlich als Erinnerung begonnen hatte. Da Laido dort am Ende ja aber bis in alle Ewigkeit auf dem Fahrrad sitzt, war das schon zu erahnen, dass es sich nicht um eine tatsächliche Erinnerung handelt, aber es hätte ja auch so eine Wahnvorstellung Laidos sein können, der beim Nachdenken über eine tatsächliche Erinnerung dann irgendwie durchdreht. Nun wirkt es aber mit dem anfänglichen Erwachen in der Szene hier dann doch so, dass es einfach ein Albtraum war. So ganz sicher ist es nicht, aber ich interpretiere das jetzt einfach mal so.
    Das war so gedacht, dass es bei Laido beim Einschlafen durchaus mit realen Erinnerungen beginnt, er dann aber langsam wegdämmert und die Erinnerungen mit Trauminhalten vermischt werden.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Dann geht es jedenfalls wieder mit dem gewohnten Gefängnisszenario weiter, aus dem ich dann aber gedanklich direkt wieder durch einen ganz beiläufig per Radio eingespielten Mega-Reveal herausgerissen wurde! Ich meine natürlich diese Nachricht, dass Kokain in Tofu versteckt geschmuggelt wurde. Da habe ich dann erst nochmal den halben Beitrag gelesen, in dem Laido die Tatnacht beschreibt, um mich in meiner Vermutung zu bestätigen, dass er da genau solchen Tofu gegessen hat. Und da passt dann ja wirklich alles perfekt zusammen: Er beißt sogar auf "Sand", wenn er den Tofu isst, und Theos Reaktion darauf, dass Laido zwei Portionen Tofu gefuttert hat, ergibt plötzlich auch viel mehr Sinn. Ich weiß gar nicht, ob ich darauf eigentlich schon damals hätte kommen sollen/müssen, weil da ja immerhin auch schon offen rumgekokst wurde, aber diese Verbindung vom Tofu zum Koks war dann ja auch nicht allzu offensichtlich.
    Also ob man darauf hätte kommen sollen/müssen, dazu kann ich nicht so viel sagen, weil ich selber ja so der Typ Leser bin, der lange Zeit erstmal gar nix checkt und solche Hinweise gar nicht rafft. Bei dir Ratefuchs war ich aber schon erstaunt, dass dir dieser Gedanke nicht eher gekommen ist!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Jedenfalls bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass Laido dann wohl tatsächlich im unfreiwilligen Koksrausch zum Mörder geworden ist. Das Kotzen kam bestimmt einfach zu spät, nachdem er schon zwei Kokspakete auf einmal verschlungen hatte. Was ich mich dann gleich gefragt habe: Wenn im Radio schon darüber berichtet wird, ist dann auch klar, dass da ein Bezug zu Laidos Fall besteht? Nachher sagt ja Jacob auch, dass in den Medien viel über Laido berichtet wird, dann könnte sich diese Tofu-Erkenntnis ja vielleicht schon auf ihn bezogen haben. Und wenn ich jetzt als juristischer Laie mal davon ausgehe, dass sich unwissentlicher Drogenkonsum möglicherweise strafmildernd auswirken könnte, dann wollte Jacob Laido womöglich nicht deshalb so schnell aus dem Knast bringen, um ihm zu helfen, sondern weil er geahnt hat, dass der Fall eine Wende nehmen könnte, in der Laido zu gut bei weg kommt und er dann keine Macht mehr über ihn hat? Oder wäre es genau andersrum und die Tofu-Enthüllung würde Laido sogar belasten, indem sie seine Tat wahrscheinlicher macht, sodass Jacob ihn sogar ganz im Gegenteil rausholen wollte, weil er wusste, dass er auf dem herkömmlichen anwaltlichen Wege nichts mehr für ihn tun kann? Da fehlt mir jetzt wohl das juristische Fachwissen, um das zu beurteilen! Aber ist ja auch gerade ganz spannend, dass die genauen Umstände dieser Freilassung nicht richtig klar werden.
    Wenn Laido wirklich unwissentlich Koks zu sich genommen hat und dann dadurch derart berauscht war, dass er vollkommen "weg" war, und in diesem Rauschzustand jemanden getötet hätte, dann würde er wirklich wegen schuldlosen Handelns gemäß § 20 des Strafgesetzbuches freigesprochen werden. Wenn man ihm Fahrlässigkeit beim Berauschen vorwerfen kann, also dass er nicht sorgfältig überprüft hat, was er eigentlich zu sich nimmt, und sich deshalb berauscht hat, dann könnte man ihn noch wegen "Vollrausch" gemäß § 323a StGB bestrafen, aber hier kann man ihm ja eher keine Fahrlässigkeit vorwerfen. Ganz anders liefe es natürlich, wenn man Laido nachweisen könnte, dass er sich wissentlich berauscht hat, um dann in diesem Rauschzustand zum Mörder zu werden, da würde ihm der Schuldauschluss des § 20 StGB nämlich versagt. Ja, so wär das alles!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    An Laidos Stelle hätte ich das Radio aber ganz bestimmt nicht an genau der Stelle ausgeschaltet.
    Gedacht ist die Stelle so, dass Laido das in dem Moment gar nicht so richtig mitbekommt bzw. verarbeitet, was im Radio so gesagt wird, und den Tofukram auch gar nicht so mit sich in Verbindung bringt. Deswegen macht er halt aus, weil für ihn nichts weiter Besonderes zu hören war und er gerade eh andere Sorgen hat.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Dieses Wort konnte ich im Duden nicht finden und es wird mir auch jetzt hier im Texteditor rot unterkringelt. Es muss sich also um einen Fehler handeln!
    Eine Google-Suche nach "Radio schrachelt" liefert aber immerhin 59 Ergebnisse.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Das ist mal wieder so ein typischer Echtwelt-Laido-Gedanke! Wobei ich es ja, wenn im Hotel bin, am schlimmsten immer bei den Fernbedienungen finde. Da ärgere ich mich dann jedes Mal, dass ich kein Desinfektionsspray mitgenommen habe und das Teil dann jedes Mal mit spitzen Fingern anfassen muss.
    Ja gut, dass du da eher pingelig bist, das weiß ich ja, das war also ne sichere Bank, diesen Gedanken einzubauen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Laidos Freilassung kommt jetzt natürlich schon sehr plötzlich. Es schien ja eigentlich alles auf eine längere Gefängnisepisode hinauszulaufen, auch mit der angekündigten medizinischen Untersuchung, die dann doch nicht stattfindet. Ich nehme mal an, dass du einfach keine Lust mehr auf den Gefängniskram hattest? Wobei es ja aber auch zur Geschichte passt, dass kein Handlungsort besonders lange beibehalten wird.
    Dass ich keine Lust darauf gehabt habe, kann ich gar nicht sagen. Aber erstens fehlt mir das Detailwissen über die Abläufe im Gefängnis und zweitens wollte ich die Story einfach nicht zu einer Gefängnisstory mit ganz viel Herumsitzen werden lassen.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Da am Schluss die Blätterszene vom Anfang wieder aufgegriffen wird, scheint die Geschichte mit der Betäubung dann auch wirklich zuende zu gehen. Ganz sicher bin ich mir da jetzt zwar noch nicht ohne ein "Ende" unten drunter, vor allem nachdem die Blätterszene ja auch in der Mitte der Geschichte schon mal aufgetaucht ist, aber die neue Geschichte setzt dann ja doch ziemlich nahtlos an das Ende hier an, insofern wird es wohl wirklich der Abschluss der Dessert-Metapher sein.
    Ja, ich bin ja nicht so der Typ, der unter seine Geschichten "Ende" schreibt, aber für dich mache ich es hier dann nochmal ganz offiziell:

    Ende



    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Wie ein richtiger Abschluss fühlt sich das jetzt aber gar nicht an, und ich wäre auch glaube ich nicht zufriedengestellt, wenn das wirklich das absolute Ende wäre und es nicht noch die neue Geschichte gäbe, die ja eigentlich auch genauso gut in dem gleichen Thread fortgesetzt werden könnte (einen radikalen Bruch in der Geschichte gab es ja schon einmal mit dem Wechsel vom Hotel ins Gefängnis, da wäre jetzt ein weiterer Wechsel nach Südamerika auch nicht merkwürdiger gewesen). Aber wahrscheinlich willst du einfach eine epische Trilogie draus machen, wie sich das gehört, und da muss der erste Teil dann ja auch irgendwann mal vorbei sein!
    Deshalb habe ich das ja auch auf alle Fälle so machen wollen, dass ich bei Beenden dieser Story dann direkt den Anfang der nächsten Story parat habe, um diesen Effekt des unbefriedigenden Endes abzumildern.

    Im Übrigen wollte ich tatsächlich diese Story, diesen Thread einfach mal abschließen, weil ich finde, dass so ganz alte Posts in so einem Storythread sich ja schon wie eine "Altlast" anfühlen können, und so ein ganz neuer Thread mit neuem Storytitel, das hat schon was! Außerdem brenne ich ja schon seit Jahren darauf, diesen "Stichwerkfrauen"-Titel mal rauszhauen, d4n hatte ich ja jetzt wirklich schon sehr lange für eine Fortsetzungsstory reserviert.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Du hast ja schon gesagt, dass es Hinweise auf die Argentinienhandlung in der Dessertmetaphernstory geben soll, die ich wohl alle übersehen habe (jetzt da ich es schreibe, habe ich aber gleich mal die Suchfunktion bemüht und eine Argentiniendialogpassage gefunden, die ja tatsächlich sehr direkt auf Jacobs Plan hindeutet, und das schon zur Hälfte der Geschichte!), und insofern könnte da ja wirklich ein Zusammenhang bestehen.
    Die du "alle" übersehen hast, ist in dem Zusammenhang natürlich zu viel gesagt - es ist halt genau der eine, den du jetzt auch per SuFu gefunden hast.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Du wirst da sicher schon was Großartiges geplant haben, nach der Kokssache und der jetzt jüngst gefundenen Argentiniendialogstelle bin ich mir da sicherer denn je! Ich wette das ist von vorne bis hinten perfekt durchdacht alles, da kannst du mir erzählen was du willst! Du weißt doch bestimmt jetzt schon haargenau was im zehnten Post von Teil 5 an meinem vierundsechzigsten Geburtstag passieren wird, gibs zu.
    Ich, äh, verweigere die Aussage.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Zwei kleine Fehlerchen zum Schluss:

    umher


    aussahen
    Die Fehler verbessere ich dann, wenn ich meine Storydatei wieder zur Hand habe, danke fürs Finden!


    Ja, und überhaupt vielen Dank für den Kommentar! Die Story als solche geht ja inhaltlich, wie du schon herausgestellt hast, im Stichwerkfrauen-Thread mehr oder minder nahtlos weiter. Aber ein gewisser Abschluss ist das hier eben doch, und deshalb danke ich dir dann auch mal ganz kitschig für die jahrelange Treue, die du gegenüber dieser Geschichte gezeigt hast und das Aushalten von jeder Menge Gedanken, Verhaltensweisen und Dialogen, die ich dir bzw. eben dem Story-Laido als deinem Abbild frecherweise in den Mund gelegt habe!
    Geändert von John Irenicus (13.09.2019 um 23:44 Uhr)

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    Dämonen eines Helden
    von Lord Regonas
    Post 1 bis 4

    Der erste Post ist kurz, wartet aber auch schon mit vielen wohlbewährten Motiven auf. Ein neuer Sträfling erreicht die Minenkolonie. Und in seinen Gedanken wird sogar bereits angedeutet, wie es dazu kam: Er ist also von seinen Freunden verraten worden. Inwiefern das für den weiteren Verlauf der Handlung noch eine Rolle spielt, ist fraglich, denn aus der Barriere heraus dürfte es mit Rache schwierig sein. Mir fällt aber auch auf, dass der Post noch vor dem Durchschreiten der Barriere zu Enden scheint. Wird er also vielleicht noch im letzten Moment durch irgendetwas gerettet?

    Der zweite Post bringt die geballte Bedrohlichkeit der Minenkolonie rüber. Ein Gardist begrüßt den Neuen und als man später erfährt, dass es sich bei ihm um Bullit handelt, kam mir die Frage in den Sinn, warum Bullit ihn nicht getauft hat. Ich dachte, das wär so seine Masche, wenn er da schon extra einen Namen für hat. Aber vielleicht wird ja auch erst in der Geschichte geklärt, warum Bullit überhaupt jeden Neuen mit einem Faustschlag begrüßt und zu dem Zeitpunkt ist das einfach noch nicht so.
    Auffällig sind die sexuell aufgeladenen Dialoge. Gleich zu Beginn scheint Bullit einen Vorwand zu suchen, den Neuen zu begrabschen. Zu den Wachen an der Brücke sagt Bullit etwas von einem Brabak, den ich trotz letztens erst wiederholtem Gothic 1 nicht zuordnen kann, der also wohl neu ist. Und dieser Brabak wird den Neuen wohl in die Minen schicken, aber nicht um mehr Erz zu fördern, sondern damit er Muskeln bekommt? Eieiei, da bin ich ja mal gespannt, was den Neuen da wirklich erwartet. Bullits letzte Andeutung, dass er bald genug Zeit haben wird, Leute dicht zu quatschen, geht ja auch ein bisschen in diese Richtung. Vielleicht soll er in einem Freudenhaus arbeiten?

    Im dritten Post erfährt man ein wenig über Bullit. Er ist also wegen seiner ruppigen Art an den Außenposten strafversetzt worden. Ansonsten geht es direkt weiter zu Brabak, der offenbar einer der Erzbarone ist. Wieder gibt es einen anzüglichen Kommentar, offenbar kann man Gomez mit hübschen Männern eine Freude bereiten. Aber da unser Neuer leider nicht hübsch genug ist, kommt er erstmal in den Kerker. Nun, weiß ich also immer noch nicht, wofür er nach der Mine vorgesehen ist.

    "Hochverehrte Buddler"? Seit wann verehren die Gardisten denn die Buddler, das hat ja schon fast PotM-Qualitäten.
    So lustig geht es allerdings nicht weiter. Die Beschreibungen des Waldes auf dem Weg zur Mine sind ziemlich ordentlich geraten und beschwören ein wenig des Gefühls herauf, dass man als noch wehrloser Newbie in der Welt der Minenkolonie tatsächlich hat, wenn man zum ersten Mal durch diesen Wald geht. Das überraschend heftige Erbrechen des Buddlers lässt mich stutzig werden. Ich glaube nicht, dass du das nur gemacht hast, um noch einmal die Grausamkeit der Gardisten herauszuarbeiten, vielleicht soll es in deiner Geschichte ja sogar um eine Seuche gehen. Nun, erfahren werde ich es wohl so schnell nicht - außer ich guck mir die gelöschten Posts noch genauer an. Ursprünglich war die Geschichte ja schon deutlich weiter vorangeschritten. Aber wenn du sie gelöscht hast, wird die Geschichte jetzt wohl einfach einen ganz anderen Verlauf nehmen, vermute ich mal.

    Alles in allem steht die Geschichte einfach noch sehr weit am Anfang. Erste Figuren wurden eingeführt, aber selbst die Ankunft des Neuen in der Kolonie ist noch nicht richtig abgeschlossen. Man kann die Konfliktherde schon erahnen, aber richtig ans Eingemachte ging es noch nicht. Auch was sich hinter dem Titel der Geschichte verbirgt, ist noch völlig unklar.

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    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Dämonen eines Helden
    von Lord Regonas
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    Der erste Post ist kurz, wartet aber auch schon mit vielen wohlbewährten Motiven auf. Ein neuer Sträfling erreicht die Minenkolonie. Und in seinen Gedanken wird sogar bereits angedeutet, wie es dazu kam: Er ist also von seinen Freunden verraten worden. Inwiefern das für den weiteren Verlauf der Handlung noch eine Rolle spielt, ist fraglich, denn aus der Barriere heraus dürfte es mit Rache schwierig sein. Mir fällt aber auch auf, dass der Post noch vor dem Durchschreiten der Barriere zu Enden scheint. Wird er also vielleicht noch im letzten Moment durch irgendetwas gerettet?

    Der zweite Post bringt die geballte Bedrohlichkeit der Minenkolonie rüber. Ein Gardist begrüßt den Neuen und als man später erfährt, dass es sich bei ihm um Bullit handelt, kam mir die Frage in den Sinn, warum Bullit ihn nicht getauft hat. Ich dachte, das wär so seine Masche, wenn er da schon extra einen Namen für hat. Aber vielleicht wird ja auch erst in der Geschichte geklärt, warum Bullit überhaupt jeden Neuen mit einem Faustschlag begrüßt und zu dem Zeitpunkt ist das einfach noch nicht so.
    Die Story spielt weit vor Erfindung der Taufe
    Auffällig sind die sexuell aufgeladenen Dialoge. Gleich zu Beginn scheint Bullit einen Vorwand zu suchen, den Neuen zu begrabschen. Zu den Wachen an der Brücke sagt Bullit etwas von einem Brabak, den ich trotz letztens erst wiederholtem Gothic 1 nicht zuordnen kann, der also wohl neu ist.
    Ja und Nein. In Gothic 1 kam er spielerisch nicht vor. Demnnnoch gehört er zum Gothic-Kanon.
    Und dieser Brabak wird den Neuen wohl in die Minen schicken, aber nicht um mehr Erz zu fördern, sondern damit er Muskeln bekommt? Eieiei, da bin ich ja mal gespannt, was den Neuen da wirklich erwartet. Bullits letzte Andeutung, dass er bald genug Zeit haben wird, Leute dicht zu quatschen, geht ja auch ein bisschen in diese Richtung. Vielleicht soll er in einem Freudenhaus arbeiten?

    Im dritten Post erfährt man ein wenig über Bullit. Er ist also wegen seiner ruppigen Art an den Außenposten strafversetzt worden. Ansonsten geht es direkt weiter zu Brabak, der offenbar einer der Erzbarone ist. Wieder gibt es einen anzüglichen Kommentar, offenbar kann man Gomez mit hübschen Männern eine Freude bereiten. Aber da unser Neuer leider nicht hübsch genug ist, kommt er erstmal in den Kerker. Nun, weiß ich also immer noch nicht, wofür er nach der Mine vorgesehen ist.

    "Hochverehrte Buddler"? Seit wann verehren die Gardisten denn die Buddler, das hat ja schon fast PotM-Qualitäten.
    So lustig geht es allerdings nicht weiter. Die Beschreibungen des Waldes auf dem Weg zur Mine sind ziemlich ordentlich geraten und beschwören ein wenig des Gefühls herauf, dass man als noch wehrloser Newbie in der Welt der Minenkolonie tatsächlich hat, wenn man zum ersten Mal durch diesen Wald geht. Das überraschend heftige Erbrechen des Buddlers lässt mich stutzig werden. Ich glaube nicht, dass du das nur gemacht hast, um noch einmal die Grausamkeit der Gardisten herauszuarbeiten, vielleicht soll es in deiner Geschichte ja sogar um eine Seuche gehen. Nun, erfahren werde ich es wohl so schnell nicht - außer ich guck mir die gelöschten Posts noch genauer an. Ursprünglich war die Geschichte ja schon deutlich weiter vorangeschritten. Aber wenn du sie gelöscht hast, wird die Geschichte jetzt wohl einfach einen ganz anderen Verlauf nehmen, vermute ich mal.
    Die Story war sogar schon abgeschlossen. Hier handelt es sich um eine komplett neu erfundene Neuauflage

    Alles in allem steht die Geschichte einfach noch sehr weit am Anfang. Erste Figuren wurden eingeführt, aber selbst die Ankunft des Neuen in der Kolonie ist noch nicht richtig abgeschlossen. Man kann die Konfliktherde schon erahnen, aber richtig ans Eingemachte ging es noch nicht. Auch was sich hinter dem Titel der Geschichte verbirgt, ist noch völlig unklar.
    Danke für den Kommentar

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    Luteros Ultimatum“ von MiMo hatte ich damals schon gelesen, als es rauskam. Für den Wettbewerb habe ich es jetzt aber natürlich noch einmal neu gelesen, da ich mich nach der langen Zeit – so ungefähr 8 Jahre, je nach Post! – natürlich an überhaupt keine Details der Story erinnern kann, außer halt dass Lutero fett und eklig ist. Und bei dieser Gelegenheit gibt’s von mir auch eine komplette Neukommentierung der Story!



    Der erste Post ist mit dem Wort „Frühling“ überschrieben. Möglicherweise sind die Posts, die wir hier haben – und das ist ja bereits eine stattliche Anzahl – lediglich Teil eines von vier Quartalen des Gesamtwerks, Frühling, Sommer, Herbst und Winter (wobei mir dazu wieder einfällt, dass „Frühling, Sommer, Herbst, Winter“ eine blöde Aufzählung ist, also die falsche Reihenfolge, da das Jahr nun einmal nicht mit dem Frühling beginnt, und diese Erkenntnis war sogar mal ganz wichtig, um eines der Rätsel bei Secret of Mana zu lösen – aber ich schweife ab!)? Man weiß es nicht!

    Was man sehr wohl weiß, und das sogar sehr schnell nach Beginn der Story, ist, mit wem man es bei diesem Lutero zu tun hat. So ganz sympathisch war er mir im Spiel ja auch nicht, aber das lag eher an seiner charakterlichen Blässe. Du hingegen füllst die Figur hier ziemlich aus, im wahrsten Sinne des Wortes, denn Luteros körperliche Fülle wird ständig erwähnt und teils ja bis zum Gehtnichtmehr ausgereizt. Da könnte man der Story ja schon einen ordentlichen Schuss Fatshaming unterstellen, denn „natürlich“, könnte man sagen, ist der fiese, gierige, menschenverachtende Vergewaltigerpfeffersack dann auch noch fett. Andererseits ist das nichts Ungewöhnliches: Nur allzu häufig sind Bösewichte fett, hässlich, irgendwie entstellt, definieren sich also auch über ihr Äußeres (es sei denn natürlich, man will ordentlich Merch verkaufen, dann kann man auch mal so Hotties für Typen à la Kylo Ren casten). Ein bisschen musste ich bei der Einstiegsszene Luteros aber auch an Mr. Creosote denken.

    Die Idee, dass Lutero seinen Sklaven – der sich dann ja als Snaf entpuppt – nie wirklich direkt ansieht, ist dann aber ein schönes Detail, was sich ein bisschen abseits der typischen Fiesling-Folklore bewegt. Gut gefällt mir auch, wie Vitalia und ihre Beziehung zu ihrem „Herren“ (wobei sie ja nicht vollständig Sklavin zu sein scheint, so wie sie sich verhält) eingeführt werden. Vitalia als die Belesene – aber auch, zumindest hier im ersten Post, als diejenige, die Lutero im Griff hat – und ihm ja das titelgebende Ultimatum stellt. Dass die Machtverhältnisse am Ende dann doch ganz anders ausgehen und eindeutig bei Lutero liegen, das findet man dann erst ein paar Posts später heraus (was den Beginn der Geschichte eigentlich umso cooler macht).

    Der Sklave kauerte leise wimmernd über dem Kronstöckelsalat und versuchte die Soße wegzuwischen. Morgen würde er eine fürchterliche Strafe bekommen. Natürlich musste er den neuen Teppich von seinem eigenen Gold kaufen.
    Aus Luteros ja doch etwas getrübter Wahrnehmung mag das Sinn ergeben, beim Lesen stutzte ich aber dennoch. Sein Sklave besitzt Gold? Das hätte ich ja eher nicht gedacht, und ich wüsste auch nicht, wofür es benötigen sollte. Jetzt mal ganz abgesehen davon, dass es sowieso nie genug Gold wäre, um einen neuen Teppich zu kaufen, was Lutero aber sicherlich selber klar ist. Vielleicht soll das ja aber wirklich als Denkfehler Luteros angelegt sein, dessen ganzes Geschäftsmodell ja offenbar darin besteht, Leute langsam in Schuldenturm und/oder Zwangsarbeit zu drängen, weshalb er womöglich auch bei Leuten, die längst bei ihm versklavt sind, reflexartig sofort an solche Lösungen denkt, obwohl sie gar nicht mehr anwendbar sind – einfach, weil er sonst immer alles so regelt.

    Luteros Lächeln war erschlafft, doch fast im gleichen Moment kehrte es schon wieder zurück.
    Das mit dem „erschlafft“ ist in dem Zusammenhang natürlich ein geschickt gewähltes Verb!

    Insgesamt ist der erste Post gelungen: Er stellt die wichtigsten Figuren vor, klärt ihre Beziehungen untereinander und etabliert Lutero als derartigen Unsympathen eingeführt, dass ich mich frage, warum du ihn eigentlich 2015 beim Wettbewerb nicht in Kategorie 4 ins Rennen geschickt hast!

    Fehler und Sonstiges im ersten Post:
    Genüsslich schob er sich die golden verzierte Gabel zwischen die Kiefer und kaute, sodass sein massiges Kinn nur so schwabbelte.
    Mit einem „dass“ statt dem „sodass“ klänge der Satz sogar noch besser, weil dann auch diese „so“-Dopplung raus wäre.
    Bei jedem seiner schweren Schritte die Treppe hinauf knarzten die Stufen als wollten sie zusammen brechen.
    zusammenbrechen – es sei denn natürlich, das hier soll ein Wortspiel sein!
    Wie der Besoffene seine Frau ansah erinnerte an einen halb Verhungerten, der einen Kronstöckelsalat vorgesetzt bekam.
    In diesen Satz muss wohl noch irgendwo ein „er“ hineingeschossen werden.



    Am zweiten Post find ich anfangs direkt ganz schön, wie mit meinen Erwartungen gespielt wurde. Ein bisschen schien das Geschehen ja darauf zuzulaufen, dass Vitalia eben nicht mehr im Hause ist, gerade weil Lutero das so stark vermutet hatte. Aber dann ist sie ja doch noch da – fast schon ein kleiner Twist!

    Im zweiten Post fängt die Rolle Luteros auch an ein bisschen weiter zu kippen. Sklavenhaltung und widerwärtiges Benehmen hin oder her, aber er wurde ja durchaus als Witzfigur eingeführt, über deren Dämlichkeit man unbeschwert lachen kann. Bereits in diesem Post aber kommen die ersten Andeutungen, dass Lutero selber auch zu offener Gewalt fähig ist, denn in seinen Gedanken legt er sich ja doch relativ deutlich zurecht, dass er Vitalia notfalls vergewaltigen wird. So ganz klar, dass es darauf bzw. einen entsprechenden Versuch hinauslaufen wird, ist es hier aber auch nicht, und so habe ich mir bei Luteros Meinung, dass er schon bekommen würde, was er will, ein „Als ob!“ notiert. Hier sieht es also weiterhin noch danach aus, als hätte Vitalia ihn schon im Griff.

    Wo ich auch aufmerkte: Das Auftauchen Matteos. Das schien mir ja doch eine seltsame Hierarchie zu sein, dass derjenige, den man aus dem Spiel als eigenständigen Händler kennt, Lutero untersteht. Mir ist dann aber irgendwann gedämmert, dass das hier ja nicht zu der Zeit spielen muss, zu der man selber Khorinis betritt, sondern eventuell davor – dafür spricht dann auch die spätere Erkenntnis, dass Luteros Haussklave Snaf ist, und noch viel später wird dann ja auch ganz klar gesagt, dass das Ganze zur Zeit der Barriere spielt. Wir bekommen hier also ein Khorinis zu sehen, dass wir aus Gothic II so gar nicht kennen, und das ist natürlich auch sehr interessant!

    Fehler und Sonstiges im zweiten Post:
    um die Drachenwurzeln für sie zu besorgen.
    aber ich stelle fest, dass sie heute ein wenig unentspannt sind
    Der Klassiker-Anreden-Fehler.
    die von seinem Sklaven bereit gelegten Kleider anzuziehen.
    bereitgelegten
    ihn in der hoch gestochenen Sprache, die er ihr beigebracht hatte, die Stirn zu bieten.
    hochgestochenen
    Matteo konnte grade mal erkennen wo ein Schwert seinen Griff hatte.
    Komma nach „erkennen“
    Auf halbem Wege hoch, hielt er inne und verschnaufte.
    Hier hingegen würde ich das Komma weglassen
    das Brüllen war ihm Entfahren, ohne dass er es gewollt hatte.
    entfahren



    Die Anfangsszene des dritten Posts gefällt mir. Wie Lutero durchs Hafenviertel spaziert und von Bettlern und Tunichtguten beobachtet wird … man bekommt ja doch dass Gefühl, dass die Khoriner Bevölkerung, ja, nur ein einzelner von ihnen, ihn einfach abservieren, ihn kaltmachen könnte. Lutero alleine hat den Leuten physisch ja kaum etwas entgegenzusetzen, außer seiner Masse vielleicht. Seine wahre Macht aber gründet sich auf seine ökonomische Vormachtsstellung, darauf, dass er sich Häscher und Auftragsmörder kaufen kann, dass er jeden mal ebenso besitzen und versklaven kann, wenn er will. Dass sich also auch hier in dieser Szene niemand traut, ihm ans Leder zu gehen, liegt einzig an der Angst, der Angst davor, was passieren könnte, wenn es eben doch nicht hinhaut, wenn Lutero es doch schafft, sich rechtzeitig seiner ökonomischen Macht zu bedienen. Seine Herrschaft gründet sich eben auch auf der Angst der anderen, aber hier in dieser Szene, da blitzt dann doch mal kurz auf, auf welch wackeligen Füßen diese Herrschaft deswegen doch zu stehen scheint. Fand ich sehr eindrücklich!

    Der Mann stach deshalb hervor, weil er die einzige männliche und eingekleidete Person in diesem Raum war
    Das heißt, der ebenfalls anwesende Lutero ist in Wahrheit eine nackte Frau?

    Wobei – das wird durch den weiteren Gesprächsverlauf ja eindeutig widerlegt, denn das, was da so besprochen und gesagt wird, das kann ja nur von zwei ekeligen sexistischen Männern kommen! Denn in der Tat ist vor allem Bromors Verhalten hier auch sehr widerwärtig, und ich kann mich gar nicht mal so freuen, dass er Lutero in dessen „Notlage“ so abzockt, denn das bedeutet ja umgekehrt eben eine Bereicherung Bromors. So gesehen also auch eine gelungene Szene, weil man sie wohl kaum lesen kann, ohne zu ihr und den beteiligten Personen stark innerlich Stellung zu beziehen. Rein was den Inhalt angeht finde ich aber auch wieder interessant, dass in Vitalia ja auch eine gewisse Machtstellung schlummert, weil sie ja eben diese Männergelüste gut nutzen kann, weil sie wohl irgendwie sehr gut in diesem, äh, Sexmachen ist! Denn Bromor scheint ja wirklich Angst davor zu haben, dass Vitalia sich sozusagen wieder „selbstständig“ macht. Auch in ihr scheint also ein gewissen Machtpotential zu schlummern, ebenso auch wie bei Lutero ein ökonomisches, nur dass sie ihr Kapital eben aus ihrem eigenen Körper ziehen muss. Das ist ja auch irgendwie interessant (und übrigens weit weniger dramatisch, weil sie ja auch Spaß daran zu haben scheint, die am Hafen ankommenden südländischen Herren zu verführen, wie mal an späterer Stelle geschildert wird).

    Am Ende arbeitet der Post, an der Stelle, an der der Sklave als Snaf enthüllt wird, mir einem eher überraschenden Perspektivwechsel, denn bisher war entweder nur aus Luteros Sicht, oder eben aus Vitalias Sicht geschrieben worden. Das kommt hier also ein bisschen plötzlich, aber ich will da auch gar nicht auf Formalismen abheben, denn dieser Perspektivwechsel ist hier schlicht der Atmosphäre dienlich, denn nur so kann noch einmal ganz klar ausgedrückt werden, wie viel Angst der Sklave vor Lutero hat. Naja gut, man hätte es auch aus Luteros Sicht so schildern können, dass das klar wird, aber das hier war eben eine erzählerische Entscheidung für den anderen Weg und das finde ich dann auch ganz gut so.

    Fehler im dritten Post:
    Doch etwas anderes, viel erbärmlicheres
    Erbärmlicheres (und beim „anderes“ bin ich mir wie immer nicht sicher, das ist so ein komisches Wort )
    Er war nicht zusammen geschlagen worden.
    zusammengeschlagen



    Säße ich im Deutschunterricht der Oberstufe, ich würde den vierten Post dieser Geschichte wohl als „Schlüsselszene“ oder so bezeichnen. Aber hier nimmt die Story eine ganz neue Wendung, denn der Konflikt zwischen Vitalia und Lutero – und auch Snaf – eskaliert nun vollends und die Spannungen lösen sich in handfeste Gewalt auf. Vitalia gegen Lutero: Der Schlag mit dem Buch. Lutero gegen Vitalia: Der Vergewaltigungsversuch. Snaf gegen Lutero: Der Hieb mit dem Porzellangefäß. Es geht hier ordentlich zur Sache, und es ist klar, dass Vitalia nun nicht einfach weiter bei Lutero bleiben kann, ebenso wie es wegen Snafs Einsatz klar ist, dass seine Tage als Sklave, aber eben auch lebender Mensch gezählt sind, wenn er nicht die Flucht ergreift. Und so geschieht es dann auch: Vitalia und Snaf fliehen gemeinsam. Und mit dem Wissen der späteren Kapitel muss man sagen: Das, was hier wie der langersehnte, längst überfällige Befreiungsschlag aussieht, bringt die beiden vom Regen in die Traufe und backfired nicht lang danach äußerst unangenehm, vor allem für Snaf. Zum Zeitpunkt, als ich diesen Post gelesen habe, war der vorläufige Ausgang der Flucht aber noch vollkommen offen, und deshalb ist das ein wirklich spannender Moment und eben auch ein spannender Post. Zumal ja auch die zumindest theoretische Möglichkeit offenblieb, dass Lutero durch den Treppensturz sogar gestorben ist! Und: Die Geschichte wird hier nun sehr deutlich sehr ernst, und Heiterkeit und Witz müssen erst einmal zurückstehen – auch das ist bemerkenswert und gibt der Geschichte eine neue Ausrichtung.

    Stilfragen im vierten Post:
    Eher ein kleines Stück weiter unterhalb lag sein Interesse verborgen, was er auch nicht zu verbergen versuchte.
    Verborgen, nicht verborgen … na was denn nun?

    „Wenn du dein Buch nun durch hast, kannst du dich ja wieder deinen Pflichten widmen“, schlug Lutero vor und ließ sich auf das Bett sinken, das sich durchbog als hätte der Schmied aus der Händlergasse mit seinem Schmiedehammer auf es eingeschlagen.
    Dieses „auf es eingeschlagen“ klingt etwas unrund.

    Vitalia zog kühl eine Augenbraue hoch. „Ich dachte schon dein Blick hätte seit du den Raum betreten hast auf meinen weiblichen Rundungen gelegen.“
    Vitalia spricht ja, wie erzählt wird, gerne gestelzt, aber das mit den „auf meinen weiblichen Rundungen“ klingt trotzdem irgendwie nicht wie etwas, was man oder Vitalia an der Stelle sagen würde. Ich weiß auch nicht. Das klingt so fälschlich geförmelt und dabei so bemüht „intelligent“ von Vitalia, aber eben leider nur bemüht.

    Plötzlich umklammerte eine Pranke ihren Oberarm und zog sie mit brachialer Rücksichtslosigkeit an den massigen Körper des Händlers.

    […]

    Doch noch ehe sie richtig losgerannt war, schloss sich eine massige Hand schraubstockartig um ihr Handgelenk.
    Beim ersten Mal fand ich diese Formulierung mit „eine Pranke“, statt einfach direkt von Luteros Pranke oder Lutero zu sprechen, noch ganz passend, weil der Angriff so ein bisschen aus dem Nichts zu kommen scheint. Beim zweiten Mal ist mit „eine massige Hand“ dieser Effekt aber schon verbraucht, bzw. er passt nicht mehr, weil das Kampfgeschehen ja längst im Gange ist und da dieses Moment der Unerwartetheit oder Überraschung gar nicht mehr richtig da ist, folglich auch nicht mit dieser sprachlichen Formulierung ausgedrückt werden sollte. Finde ich!

    Abgesehen davon fand ich in diesem Post aber viele Formulierungen gut, da geht ja einiges an Vergleichen, Metaphern und so über die Bühne, das sind ja fast schon lunovis'sche Sphären!

    Fehler und Sonstiges im vierten Post:
    „Ich dachte schon dein Blick hätte seit du den Raum betreten hast auf meinen weiblichen Rundungen gelegen.“
    Ich würden den Satz schon irgendwie, irgendwo, irgendwann mit Kommas strukturieren. Ich weiß nur nicht so recht wo!
    Sie spürte wie diese ekel erregenden, behaarten Hände nach ihrem Körper griffen.
    ekelerregenden, oder vielleicht auch Ekel erregenden



    Der Anfang von Post fünf macht dann ja erstmal relativ nahtlos mit Vitalias und Snafs Flucht weiter, wobei sie dann ja gleich in die nächste bedrohliche Lage kommen. Ich hatte hier übrigens noch so den Gedanken, dass man ihnen vielleicht gar nicht ans Leder will wegen des Goldes, sondern dass sie jemand von der Diebesgilde sieht und ihnen anbietet, dort einzutreten. Das wäre ja durchaus auch ein bisschen im Stile der Diebesgilde gewesen. Deswegen fand ich das hier auch spannend, auch wenns dann später doch anders kommt.

    Der zweite des Teil des Posts führt dann ein Stückweit in die High Society ein, in der Lutero sich befindet. Dass Gerbrandt und seine Frau Cecilia, sonst nicht nochmal in der Story vorgekommen, so ziemlich genau so unangenehme Menschen wie Lutero sind, wundert da nicht. Auch, das mit Stolker, ein, wie sich später herausstellt, auch eher herablassend agierender Arzt favorisiert wird, passt zu dem Haushalt. Überhaupt fand ich das mit der Arztwahl hier aber super dargestellt: Während es für andere das allerhöchste der Gefühle gewesen wäre, den zweitbesten Arzt der Insel zu bekommen, ist das für Lutero natürlich eher eine Beleidigung! Naja, und dass Wambo Lutero quasi direkt zu unterstehen scheint, passt natürlich auch zu der ganzen Bagage.

    Fehler im fünften Post:
    Snafs dreckiger, gräulicher Lumpen viel schon weniger auf.
    fiel



    Der sechste Post beginnt dann erstmal wieder mit Snaf und Vitalia, und Vitalia … nunja, die Phrase dafür lautet wohl: Sie kämpft mit den Waffen einer Frau. Ich finde aber, dass sich das ganz gut in das einpasst, was ich Vitalia schon vorher attestiert habe: Sie bezieht ihre Macht eben aus ihrer Attraktivität, und das zeigt sie hier ja ganz handfest. Und nicht nur verwirrt sie damit ihren Angreifer, sondern auch liefert sie Snaf ja ein gewisses Argument dafür, dass er nah an ihr dran bleiben sollte.

    Was ich mich im weiteren Verlauf aber frage: Warum genau musste Vitalia denn die Tür aus der Fassung treten? Ich meine, klar, sie hing da nur noch so halb herum, aber besser eine halb eingehängte Tür als gar keine Tür, oder? Die hätte dabei dann ja wirklich endgültig kaputtgehen können. So richtig den Anlass für Vitalias Verhalten habe ich da nicht gesehen, zumal sie ja sonst doch eher klug und vorausschauend agiert. Oder sollte das lediglich Übermut ihrerseits sein?

    Der zweite Teil des Posts überrascht angenehm, denn hier geht es nun nicht, wie man erwartet hätte, wieder direkt mit Lutero weiter, sondern mit einer ganz neuen und ja auch ziemlich illustren Truppe: Rupert, Brian und Moe! Die haben dann natürlich doch ein bisschen mit Lutero zu tun, begründen aber immerhin einen kleinen Nebenstrang, und das frischt die Geschichte an dieser Stelle etwas auf. Finde ich gut – zumal man auch sehr mit dem armen Rupert mitfühlen kann.

    Stilfragen im sechsten Post:
    Seine wässrigen Augen fixierten den Dolch in der Hand des Fremden mit einer Art Entsetzen, wie es nur im Angesicht ernsthafter Angst möglich war.
    „Im Angesicht ernsthafter Angst“ passt bei genauer Überlegung ja gar nicht, vielmehr ist man im Angesicht irgendetwas anderem, was von außen auf einen zukommt, und als Reaktion darauf kommt dann die Angst von innen.

    Die splitternackte Vitalia hob den rechten Arm und ließ nur einen kurzen Augenblick später den massiven Kerzenständer auf den haarigen Kopf des Fremden niederfahren.
    Naja, Köpfe sind ja meistens irgendwie haarig, oder?

    Die splitternackte Vitalia hob den rechten Arm und ließ nur einen kurzen Augenblick später den massiven Kerzenständer auf den haarigen Kopf des Fremden niederfahren. Mit einem unappetitlichen Donk schlug das gute Stück auf dem Kopf des Mannes auf.
    Hier nochmal im Zusammenhang, denn die beiden Satzenden sind mit „Kopf des Fremden“ und „Kopf des Mannes“ ja auch irgendwie wiederholt.

    Da bleibt so einige Immobilie über.
    Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eben Vitalias etwas hochgestochener Sprachstil sein soll, hier in Form eines Wortes, was sie eben mal in einem Buch gelesen hat, oder ob die ja eher hochtrabende Bezeichnung „Immobilie“ von ihr ironisierend verwendet wird. So oder so finde ich das aber fraglich, ob man den Begriff dort in der Hafenstadt wirklich für so Hütten gebrauchen würde.

    Fehler im sechsten Post:
    Die Goldteller empfingen nun kein Licht mehr, dass sie blitzend und blinkend zurück werfen konnten
    das



    Der siebte Post ist zunächst ein Moment zum Innehalten, und ebendieser Moment ist dann auch ziemlich gelungen! Vitalia reflektiert hier nämlich ein wenig, was Freiheit für sie eigentlich bedeutet und welche Vorteile das Leben bei Lutero eben doch irgendwie hatte – das ist etwas, was Wambo passenderweise bei seinem Auftritt später dann auch kurz anspricht, indem er Vitalia vorwirft, dass sie sich des Luxus' wegen an Lutero verkauft habe, und deshalb auch nicht viel besser als er, Wambo, selbst sei. Das ist schon ein ganz guter Gedanke und ein gewisser neuer Aspekt in dieser Story.

    Sie hatten entschieden, dass dies das sicherste Versteck sein würde, bis sie die Möglichkeit gefunden hatten, sie zu verschachern. Hoffentlich fanden sie diese Möglichkeit bald.
    Im Spiel wäre sowas natürlich überhaupt kein Problem!

    Draußen knackte ein Zweig. War da jemand?
    Es ist nicht unmöglich, denn Bäume stehen ja glaube ich bei der Kaserne herum, zumindest einer, aber dass im Hafenviertel ausgerechnet ein Zweig rumliegt, der dann knackt, weil jemand drauftritt … das wirkt schon eher wie ein eingespielter Effekt hier.

    Der Post hier wird jedenfalls ein erneuter Schlüsselpost, denn hier wird es noch einmal ernster, denn während vorher noch alles so wirkte, als könnten Snaf und Vitalia den Gefahren irgendwie trotzen, so wird spätestens hier klar, dass Lutero und so auch Wambo derart Ernst machen, dass es schlicht und ergreifend Tote gibt: Hier in Form von Snaf (der dann ja eher nicht mehr in der Barriere auftreten kann, was die Frage aufwirft, ob er eigentlich wirklich der Gothic-I-Snaf ist, was ja aber gar nicht so sein muss, es ist ja jedenfalls nicht sein „richtiger“, also nicht sein Geburtsname.).

    Der Auftritt Wambos ist auch ordentlich bedrohlich und in aller Fiesheit inszeniert. Lediglich Vitalias Vorwürfe gegenüber Wambo finde ich in ihren langen Ausführungen etwas zu melodramatisch. Sie lassen Vitalia auch naiver wirken als sie eigentlich ist. Denn das Wambo wie viele andere Leute rund um Lutero herum alle möglichen Abscheulichkeiten für Geld tun, das sollte ihr spätestens eben in ihrer Zeit bei Lutero doch mehr als klar geworden sein. Wambo muss da doch wirklich zu einhundert Prozent ins Raster passen, seine Art des Verhaltens für Vitalia gar nichts Neues, Unerwartetes mehr sein. Indes: Es kann natürlich sein, dass sich hier in Vitalia gerade Emotionen freibrechen, weil sie so Kram ständig erleben muss und sie keine Lust mehr hat, das wie bisher resignierend hinzunehmen. Aus der Warte passt ihre Reaktion vielleicht also doch ganz gut.

    Der Kampf gegen Wambo ist dann von einem ziemlichen Hin und Her geprägt, aber keinem hektischen Hin und Her, sondern eher so von einem Schwanken, wer hier gerade eigentlich die Übermacht hat. Das trägt zu diesem Bedrohungsgefühl bei, dass dieses Kapitel ohnehin in sich birgt. Und ich konnte wirklich kaum prognostizieren, wie dieser Kampf denn nun ausgehen würde.

    Der ganz große Moment ist dann natürlich der, in dem sich Snaf opfert, und somit Vitalia ja schon zum zweiten Mal rettet. Wobei er ja auch ironischerweise den in Rage geratenen Wambo damit gerettet hat, der sich ja sonst vor Lutero hätte verantworten müssen, warum er Vitalia getötet oder zumindest schwerst verletzt hat. Das macht Snafs Ableben dann doch nochmal ein Stück bitterer, würde ich sagen.

    Der eigentliche Clou dieser Szene liegt dann aber vor allem darin, wie Vitalia noch Hoffnung schöpft, dass Snaf mit dem Leben davonkommen könnte – und wie sie dann die, freilich ungewisse, Chance liegen lässt, Wambos Schwert zu ergreifen, was im Nachhinein ja doch irgendwie ein Fehler war, denn Wambo tötet Snaf dann ja doch noch eindeutig (wenn es in späteren Posts dann nicht doch noch einen ganz ganz ganz großen Twist geben sollte). Das kann durchaus Grundlage für schwere Schuldgefühle Vitalias sein, auch wenn man ihr im Ernst natürlich kaum einen Vorwurf für ihr Verhalten in dieser Situation machen kann.

    Ja, das war sicherlich einer der besten Posts der Geschichte bisher!

    Fehler im siebten Post:
    Sie hatten sechszehn Goldteller und zwei Kerzenständer, einen silbernen und einen goldenen, abgegriffen.
    sechzehn



    Vitalias „Aufmuckerei“ ist damit vorläufig aufgehoben, und folgerichtig verlagert sich der Schwerpunkt der Story im achten Post auch erst einmal wieder zu Luteros geschäftlichem Treiben. Der kapitalismus- bzw. marktwirtschaftskritische Leser wird bei den Ausführungen sein gefundenes Fressen haben. Letzten Endes bringt Luteros ökonomisches Gehabe nur Leid, im Endeffekt vermutlich auch irgendwo für ihn selbst. Sehr einsichtsvoll finde ich auch, wie Matteo, der von Lutero ja vollkommen heruntergebuttert wird, nicht etwa Solidarität mit den anderen Heruntergebutterten empfindet. Stattdessen hofft er eiskalt und auf Verbesserung einzig seiner eigenen Lage bedacht, dass Vitalia wieder „eingefangen“ wurde, damit Luteros Laune sich bessert und Matteo selbst weniger Zorn abbekommt. Das ist schon höchst unsolidarisch – und passt damit hervorragend zu sehr vielen Charakteren in der Geschichte. Der einzige, der so wirklich eindeutig an andere gedacht hat, der ist tot, denn das war Snaf. Ganz unabhängig davon ist das Geschehen aus Matteos Sicht sowieso ziemlich gut beschrieben, so mit dem „fladenförmigen Körper seines Bosses“ oder der ironischen Bemerkung zu dessen „Aufblühen“.

    Ganz am Ende finde ich den Post nochmal stark und mitreißend, denn Vitalia, die so rebellische, kluge Vitalia, scheint dort wirklich gebrochen, erneut zum Spielball von Luteros Gelüsten herabgestuft, der sich offenbar nicht einmal von einem mit Blut vollgesogenen Nachthemd aus der Stimmung bringen lässt. Da habe ich mit Vitalia mitgelitten, auch weil sie irgendwie die einzige zu sein scheint, die Lutero irgendwie was entgegensetzen kann, und zwar auch geistig, will sagen, von ihrer Haltung her. Sie lässt sich ja normalerweise nicht alles gefallen, aber hier muss sie es wohl vorläufig, und das schmerzt.

    Fehler und Sonstiges im achten Post:
    Nervös machte er die kleinsten Schritte auf den Schemel zu, als ein Rumoren durch den scheinbar doch noch lebenden Fleischhaufen ging und dieser sich mühsam halb aufrichtete.
    scheinbar oder anscheinend?
    während er Matteo mit einer Geste seiner linken Hand einem dreibeinigen Schemel am Kopfende des Bettes zuwies.
    Da stimmt die Grammatik doch irgendwie nicht, oder? Der Satz liest sich jedenfalls ziemlich seltsam, irgendwie kreuz und quer.
    Finden Sie es nicht auch unpässlich einem schwer Verletzten, der herbe Verluste erlitten hat, derartige Hiobsbotschaften zu überbringen?
    Das muss kein Fehler sein, weil es ja zur Sprechweise Stolkers gehören kann, aber „unpässlich“ ist hier das unpassende (sic!) Wort, denn es bedeutet „leicht erkrankt, sich unwohl fühlend“, wenn man Wiktionary glauben schenken kann, und zwar ist Lutero selber gerade unpässlich, nicht aber ist „es“ unpässlich, also die Situation oder Matteos Verhalten oder was auch immer.



    Der neunte Post schreibt dann erst einmal die neue Ausgangssituation im Hause Lutero fort. Vitalia hat neue Erniedrigungen zu dulden (das mit dem vollgebluteten Nachthemd ist wirklich niederträchtig), Lutero hingegen hat aber mit seinem Gesundheitszustand zu kämpfen, Stolker schwingt sich zum Co-Hausherrn (und damit neuen unmittelbaren Erzfeind, solange Lutero unpässlich ist) auf, Matteo geriert sich weiterhin als Opportunist (wobei ihm eventuell sogar etwas am verletzten Rupert liegen könnte). Und: Es gibt einen neuen Sklaven im Haus, und auch das zeigt, wie sehr sich Vitalias Situation insgesamt erstmal verschlechtert hat, denn zu dem scheint sie ja auch gar keinen Zugang zu finden (außer, wenn es darum geht, kreative Beschreibungen für dessen Körperbau zu ersinnen ). Ich finde das alles gut beschrieben, und es trägt noch weiter dazu bei, mit Vitalia mitzufühlen. Viel mehr kann ich dazu auch kaum sagen!

    Am Ende des Posts wittert Vitalia dann ja Morgenluft, und da wird es Stolker bzw. Lutero wohl zum Verhängnis, dass der Arzt sich so gerne reden hört …

    Fehler und Sonstiges im neunten Post:
    Abgesehen von dem neuen Sklaven, den sie so viel weniger mochte als Snaf und der sie überflüssigerweise auch noch ständig an ihn erinnerte, wie er da in der Küche arbeitete, ging ihr auch die ständige Anwesenheit Stolkers auf die Nerven. Der Arzt ging ihr mit seiner ständigen guten Laune und bedingungslosen Höflichkeit fast noch mehr gegen den Strich als der immer weiter genesende Lutero
    Drei mal „ständig“ auf engstem Raum. Andererseits drückt das irgendwie auch ganz gut Vitalias Genervtheit über alles aus. Wenn etwas nervt und stresst, dann ist ja schnell mal alles „ständig“, glaube ich.
    Wie er sie nicht nervte.
    Ich weiß nicht, das finde ich in der Umgangssprache dann auch keinen so schönen Stil.
    wenn er nicht tausend Goldmünzen mehr Reingewinn erwirtschaftete, als für die folgenden sieben Tage vorgesehen.
    Da muss das Komma wohl weg?
    Hätte er ihr nicht den Rücken zugewandt wäre er bei dem Blick, den Vitalia ihm daraufhin zuwarf
    Und hier ein Komma nach „zugewandt“, denke ich.
    Matteo wollte wie in den letzten Tagen angewöhnt, die Treppe hoch zu Luteros Schlafgemach nehmen
    Und hier eins nach „wollte“



    Dann: Der zehnte Post, der bislang aktuellste dieser Geschichte! Im Grunde führt hier Vitalia ja einfach den Plan aus, den sie durch Stolkers Bemerkung über Luteros Genesungszeit und deren Zusammenhang mit für Lutero aufregenden Ereignissen eingegeben bekommen hat. Und ja, es erfüllt einen mit Befriedigung, wie Lutero nun auch mal Saures bekommt – und wie Vitalia immerhin eine reale Chance bekommt, sich aus Luteros Griffeln noch ein bisschen länger herauszuhalten. So sehr ich Vitalia das auch gönne, der Post weckt Zweifel daran, ob ihr Vorgehen das richtige ist. Zum einen finde ich, dass sie nun ja auch selbst beginnt, moralisch zweifelhafte Befriedigung aus dem Leiden Luteros zu ziehen, und zwar weit über die Kehrseite dieses Leidens hinaus, die für Vitalia Linderung und Schutz vor ihm bedeutet. Zum anderen besteht natürlich auch die große Gefahr, dass sich Vitalia hier – wieder einmal – gehörig spekuliert, und das Herumtanzen auf den Nasen Luteros und Stolkers könnte auch sehr schnell nach hinten losgehen. Wahrscheinlich hat Vitalia eben doch so einen gewissen übermütigen Zug, und ich hoffe, dass der ihr nicht zum Verhängnis wird. Von daher: Spannende Ausgangssituation!

    Das Geschrei dauerte noch ewig an. Weder Stolker noch der Sklave sahen nach ihr. Im Prinzip hätte sie auch einfach wieder abhauen können. Sich einfach mal fünf Minuten die Füße vertreten und dann ahnungslos zurückkehren, nur um Luteros Puls noch weiter in die Höhe zu treiben. Doch sie sollte es nicht übertreiben.
    Im Prinzip könnte sie ja sogar ganz abhauen, aber das scheint sie ja gar nicht zu wollen. Möglicherweise hätte Vitalia es am liebsten, wenn sie Lutero, Stolker, und alle anderen, die dem Händler so etwas wie „Treue“ halten, kalt- oder ins Abseits stellen könnte, um das Haus mehr für sich zu haben. Könnte ich mir jedenfalls gut vorstellen! Jedenfalls: Weitere Aufregung hätte sie bei Lutero durch fünfminütiges Fernbleiben ja wohl eher nicht verursacht, denn er hätte das ja wahrscheinlich gar nicht erst mitbekommen, oder?

    Fehler im zehnten Post:
    Vitalia, die so tat als habe sie große Angst vor ihm war von ihm gewichen
    Komma nach dem ersten „ihm“



    Ja, und das waren sie dann wohl, die ersten zehn Posts einer Geschichte, die schon weit entwickelt ist, aber auch noch ziemlich am Anfang zu stehen scheint! Bis hierhin hat mir das alles gut gefallen, wirklich gravierende Kritikpunkte hatte ich nicht vorzubringen, und auch, wenn du, wie gesagt, heutzutage natürlich nochmal eine ganze Ecke besser schreibst, so lässt sich diese ältere Story von dir doch sehr gut lesen. Eine Story, die mit Lutero im Namen und einem eher ulkigen Ultimatum begonnen hat, ist zu einer ernsten Geschichte rund um Vitalia und ihr Schicksal geworden, und sogar Leichen pflastern schon ihrem Weg. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und ich hoffe doch, dass es dann bald mal wieder mit dieser Geschichte weitergeht, denn sie ist doch zu schade, um sie einfach liegenzulassen!
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (15.09.2019 um 00:48 Uhr)

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    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Wenn Laido wirklich unwissentlich Koks zu sich genommen hat und dann dadurch derart berauscht war, dass er vollkommen "weg" war, und in diesem Rauschzustand jemanden getötet hätte, dann würde er wirklich wegen schuldlosen Handelns gemäß § 20 des Strafgesetzbuches freigesprochen werden. Wenn man ihm Fahrlässigkeit beim Berauschen vorwerfen kann, also dass er nicht sorgfältig überprüft hat, was er eigentlich zu sich nimmt, und sich deshalb berauscht hat, dann könnte man ihn noch wegen "Vollrausch" gemäß § 323a StGB bestrafen, aber hier kann man ihm ja eher keine Fahrlässigkeit vorwerfen. Ganz anders liefe es natürlich, wenn man Laido nachweisen könnte, dass er sich wissentlich berauscht hat, um dann in diesem Rauschzustand zum Mörder zu werden, da würde ihm der Schuldauschluss des § 20 StGB nämlich versagt. Ja, so wär das alles!
    Na wenn das so ist, dann ist Laido ja wohl klar unschuldig. Dann wollte ihn Jacob bestimmt wirklich verschleppen, bevor er freigesprochen werden kann, da lege ich mich jetzt mal fest!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Gedacht ist die Stelle so, dass Laido das in dem Moment gar nicht so richtig mitbekommt bzw. verarbeitet, was im Radio so gesagt wird, und den Tofukram auch gar nicht so mit sich in Verbindung bringt. Deswegen macht er halt aus, weil für ihn nichts weiter Besonderes zu hören war und er gerade eh andere Sorgen hat.
    So hatte ich das auch aufgefasst, war jetzt gar nicht als großer Kritikpunkt gemeint. Das ist eben nur so eine Stelle, an der man beim Lesen ja unweigerlich denkt "Jetzt hör dir das doch mal an, Mensch, das ist wichtig!"

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Eine Google-Suche nach "Radio schrachelt" liefert aber immerhin 59 Ergebnisse.
    Hast du das wirklich schon so oft benutzt in deinen Geschichten? Wahnsinn!
    Wahrscheinlich ist das dann aber ein Radiomoderator namens Horst Schrachelt oder so, der da gefunden wird.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ja, und überhaupt vielen Dank für den Kommentar! Die Story als solche geht ja inhaltlich, wie du schon herausgestellt hast, im Stichwerkfrauen-Thread mehr oder minder nahtlos weiter. Aber ein gewisser Abschluss ist das hier eben doch, und deshalb danke ich dir dann auch mal ganz kitschig für die jahrelange Treue, die du gegenüber dieser Geschichte gezeigt hast und das Aushalten von jeder Menge Gedanken, Verhaltensweisen und Dialogen, die ich dir bzw. eben dem Story-Laido als deinem Abbild frecherweise in den Mund gelegt habe!
    Das ist ja wohl eine Selbstverständlichkeit! Vieles davon passt ja auch ganz gut zum echten Laido, insofern kann ich das schon gut aushalten.

  7. Beiträge anzeigen #67
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Als erste Wettbewerbsgeschichte habe ich mir mal die kurzen und knackigen "Dämonen eines Helden" von Lord Regonas angeschaut. Ob ich die Originalgeschichte von 2007 mal gelesen habe, kann ich gerade gar nicht sagen, bei den Beiträgen des Remakes hat jetzt jedenfalls nichts geklingelt, sodass ich mal vermute, dass ich die Geschichte wirklich noch gar nicht kenne.

    Die Story beginnt mit dem klassischen Gothic-1-Einstieg: Jemand wird in die Barriere geschmissen. Allerdings hier nicht im wortwörtlichen Sinne mit anschließendem Teich-Tauchgang, sondern ganz komfortabel per Plattform. Also so, wie es ja eigentlich nur den Waren und den Frauen zusteht, wie wir wissen! Ich habe fast den Eindruck, dass das durchaus Absicht ist, denn genauso wie die Frauen in Gothic 1 nur als Männerbespaßungsdienstleisterinnen unterwegs sind, wird auch der Neuankömmling vom Gardisten, der sich dann später als Bullit entpuppt, erstmal auf seine körperlichen Reize hin geprüft. Und auch Gomez scheint ja in dieser Geschichte keine Velaya in der Badewanne zu haben, sondern eher an den männlichen Insassen interessiert zu sein. Vielleicht gibts zu diesem Zeitpunkt auch einfach noch keine Frauen in der Barriere?
    Was übrigens Gomez angeht, da dachte ich ja zuerst, dass es auch den in der Story gar nicht gäbe und dass stattdessen dieser Brabak seinen Platz eingenommen hat. Am Ende taucht dann ja aber doch noch Gomez auf und es wird klar, dass Brabak bloß dessen oberster Handlager ist. Ich habe dann auch mal ein bisschen Recherche betrieben und festgestellt, dass Brabak wohl im Gothic-Comic aufgetaucht ist (den ich ja als PC-Games-Version hier auch irgendwo rumliegen haben müsste, ich könnte also sogar mal nachschauen wenn ich Lust auf die Sucherei hätte) und dort der Vorgänger von Thorus war. Das heißt, die Geschichte spielt vor Gothic 1, und damit ist dann auch endgültig klar, dass der Protagonist hier nicht der Held des Spiels sein kann. Vielleicht ist das sogar jemand, den man aus den Spielen kennt und dessen Origin-Story man hier nacherlebt? Dass der Name nie genannt wird, ist ja schon verdächtig! Diese Anspielungen auf die Schönheit des Protogonisten von Seiten Bullits lassen mich natürlich gleich an Milten denken, um den man auch sicher eine sehr tolle Geschichte stricken könnte mit seiner späteren Aufnahme bei den Magiern usw. Andererseits fällt er bei Gomez dann ja schönheitsmäßig eher durch. Und ob das überhaupt zu den Dämonen im Storytitel passen würde... naja, ich belasse es dann erstmal bei diesen Mutmaßungen!

    Am besten gefallen hat mir ganz klar der neueste Post, in dem die Buddlertruppe durch den Wald geführt wird. Hier kommen mit der merkwürdigen Dunkelheit und der Seuche ganz neue Elemente ins Spiel, die man aus der gewohnten Gothic-Minenkolonie so nicht kennt. Und die Szene, die sich dann entspinnt mit dem gnadenlosen Verhalten des Gardisten, die fand ich auch durchaus packend und atmosphärisch gelungen. Zuerst dachte ich ja noch, dass es irgendwie unsinnig ist, einem offensichtlich sowieso nicht zum Weitergehen fähigen Buddler auch noch einen Bolzen ins Bein zu schießen (Munition ist ja auch wertvoll), aber mit dem Verdacht des Gardisten, dass der Buddler vielleicht auch einfach nur was vorspielt, um dann abhauen zu können, ergibt das dann schon Sinn. Es soll eben keiner auf die Idee kommen, mit so einem Trick einfach allein gelassen werden zu können. Egal ob der Buddler nun gespielt hat oder nicht, diese Seuche scheint es ja aber wirklich zu geben und die Gardisten scheinen sie zu kennen. Ob die in Zusammenhang mit der Walddunkelheit steht, das wird nicht eindeutig klar, aber ich finde das jedenfalls alles ganz spannend. Insofern schade, dass die Story ausgerechnet an der Stelle abbricht, an der sie so richtig mein Interesse gewonnen hat. Aber gleichzeitig natürlich auch nicht das schlechteste Zeichen bei einer unvollendeten Geschichte, dass ich da gerne noch weitergelesen hätte.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    Das heißt, die Geschichte spielt vor Gothic 1, und damit ist dann auch endgültig klar, dass der Protagonist hier nicht der Held des Spiels sein kann. Vielleicht ist das sogar jemand, den man aus den Spielen kennt und dessen Origin-Story man hier nacherlebt? Dass der Name nie genannt wird, ist ja schon verdächtig!
    Beim erneuten Lesen habe ich da ja ein bisschen an Lee gedacht, weil zu Anfang ja aus seiner Sicht von "Gegnern", die mit ihrem "Verrat an ihm erfolgreich gewesen waren" gesprochen wird. Das könnte ja durchaus auf Lee passen.

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    Der Weg des Lee
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    Beim Überfliegen des neuen Neuen Lagers musste ich feststellen, dass ich mich nicht mehr an viel aus der Geschichte erinnere. Netterweise gibt es zu Beginn des Wegs des Lees aber ja einen kleinen Satz, der kurz und bündig aufklärt, worum es in der Geschichte grob gehen wird, und bisher scheint dieses Wissen auch durchaus auszureichen, um dem Geschehen folgen zu können.
    Lee und Konsorten sind also auf der Suche nach einer Bleibe, nachdem sie das Neue Lager verlassen haben. Dabei stoßen sie zunächst auf Orlans Taverne, wo sie zum ersten Mal mit der Feindseligkeit konfrontiert werden, die die Inselbewohner den Überlebenden der Barriere entgegen bringen. Dabei wird die Szene durch ein paar hübsche Details aufgewertet. Dass Bauern, obwohl sie im Spiel häufig Bögen tragen, nicht unbedingt geübte Schützen sind, wird hier überdeutlich. Ferner unterscheiden sich ihre Handlungen (Das Auftürmen von Möbeln vor der Tür) von ihren selbstbewussten Drohungen, in denen sie nur so vor Zuversicht strotzen, die Söldner erledigen zu können. Irritiert hat mich, dass Orlan offenbar vor der verrammelten Taverne steht, also vollkommen schutzlos ist. Orlan denkt doch nicht etwa wirklich, er könnte es mit einem Dutzend Söldner aufnehmen? Da kann er jedenfalls von Glück reden, dass Lee keinen Sinn für Plünderungen hat.
    Nächster Zwischenfall: Ein Molerat verbeißt sich in Busters Bein. Dass direkt ein Zahn in der Wunde steckenbleibt, weckt fiese Bilder in meinem Kopf. Irritiert hat mich der zur Ablenkung gedachte Ausruf "Wolf!". Denn im Kontext der Söldnergruppe dachte ich einfach, dass Cipher nach dem Söldner Wolf ruft. Funktioniert hat es natürlich trotzdem, aber um Verwirrung beim Leser zu vermeiden hätte ich wohl eher ein anderes Tier gewählt.
    Die Friedhofsatmosphäre ist gut beschrieben, gerade den Nebel konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die Kampfhandlungen gegen die Goblins empfand ich allerdings als etwas zäh. Das Verkeilen des Schwerts des Schattenkriegers und Lees Axt war eine schöne Idee, doch ansonsten kam mir der Kampf recht stereotyp vor, und zog sich dann trotzdem über so viele Zeilen.
    Letzten Endes finden sie Obdach bei einem Marlon und da findet der Post auch seinen beeindruckenden Schluss: Dieses Lächeln Marlons, man ahnt wirklich, dass es nichts Gutes heißen kann, weitere Hinweise verwehrt einem der Post aber, so dass man mit einem nagenden Gefühl der Gefahr zurückbleibt. Trotz oder gerade weil dieses Vorzeichen so dezent ist, ein sehr guter Abschluss für den Post.

    Und im zweiten Post geht es dann ja auch ganz zentral um den Grund für dieses vorfreudige Lächeln! Schon als das Fleisch "irgendwie nach Hühnchen" schmeckt und Marlon die Frage nach der Art des Fleisches so umständlich beantwortet, war für mich als Leser klar, was Sache ist. Bis du den Kannibalismus offiziell machst, gelingt es dir aber noch so manche absurd-komische Szene zu kreieren. Ob Marlon nun davon schwärmt, was Jarvis doch für gute Waden hat, oder aber kundtut, dass es ja auch Verschwendung gewesen wäre, Ciphers Körper mit Drogensucht zu ruinieren... Das war wirklich schöner Klamauk. Überraschend ernst wird es, als Cipher das Gefühl bekommt, dass Marlon amoröses Interesse an ihm hat, denn das bleibt nicht wie die anderen Sprüche folgenlos. Cipher entfernt sich von der Gruppe und stellt sehr ernsthaft seine Sexualität in Frage, woraufhin man auch einen tieferen Einblick in seine Vergangenheit bekommt, die er kurz zuvor ja schon kurz skizziert hatte. Cipher bekommt hier ein gutes Stück Charaktertiefe, was ich gerade im Hinblick darauf, dass wir es hier mit einer potenziell sehr langen Geschichte zu tun haben, sehr gut finde.
    Positiv fällt mir auch auf, dass die Geschichte hier keine komplette Pause von dem Kurz-nach-dem-Fall-der-Barriere-Setting nimmt, denn in Form der Milizen, die die Altlageristen abführen, wird man noch einmal an die Situation erinnert. Es hätte einem bestimmt gar nicht gefehlt, wenn Cipher einfach auf andere Weise wach geworden wäre, doch so ist es einfach ein schöner Tribut an die Kontinuität und obendrein eine Mahnung an die Söldner, wie rücksichtslos die Milizen mit ihnen umgehen würden, wenn sie sie erwischen.
    Cipher schafft es gerade noch rechtzeitig Buster zu retten, Ende gut, alles gut. Oder? Ich fand es ja schon ein wenig fragwürdig, dass Cipher einfach ohne jede Diskussion und Widerrede vor den Augen aller anderen einen Mord begeht. Klar hatte Marlon dasselbe mit jedem einzelnen von ihnen vor und hat sie böswillig getäuscht, aber so ohne jedes Zögern, ohne jeden Widerspruch fand ich das doch sehr hart. Und dadurch, dass Marlon jetzt nicht nur irgendwie an die Miliz ausgeliefert oder vekrüppelt wird, sondern er wirklich getötet wird, wirkt dieser zweite Post auch wie eine recht belanglose Episode, die für den weiteren Verlauf der Geschichte wohl keine Bedeutung mehr haben wird. Doch da sie für sich schon eine gute Geschichte war, schmälert das ihren Wert nur unbeträchtlich.
    Ich habe mich übrigens die ganze Zeit gefragt, ob ich die Wegbeschreibung am Anfang richtig verstanden habe. Als dann Marlons Haus erwähnt wurde, war ich mir sicher, dass du dir die Ecke der Welt nur ausgedacht hast, obwohl ich schon die Vermutung hatte, dass du auf diesen versteckten Klippenabschnitt mit der Höhle hinaus willst. Erst als Cipher das Haus abbrennt, fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass dort ja auch im Spiel eine Ruine ist und du also wirklich diesen Klippenabschnitt meinst. Es ist natürlich immer richtig toll, wenn solch auffälligen Ecken der Spielwelt mit einer Hintergrundgeschichte unterfüttert werden.

  10. Beiträge anzeigen #70
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    Laidoridas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Beim erneuten Lesen habe ich da ja ein bisschen an Lee gedacht, weil zu Anfang ja aus seiner Sicht von "Gegnern", die mit ihrem "Verrat an ihm erfolgreich gewesen waren" gesprochen wird. Das könnte ja durchaus auf Lee passen.
    Stimmt, könnte sein. In dem Fall hätten wir ja gleich zwei Wege des Lee in der Kategorie!

  11. Beiträge anzeigen #71
    Deus Avatar von John Irenicus
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    Lord Regonas hatte ja noch während der Schreibphase öffentlich bekundet, dass er mit seinen bisherigen Resultaten bei der Wikipedia-Zufallsgeschichte nicht ganz zufrieden war, und um es vorwegzuschicken: Ja, doch, das merkt man „A Dark Knight Rises“ durchaus an.


    Zumindest dem Prolog merkt man es an. Grundsätzlich fand ich die Idee, dass man sozusagen als Fremder nach Khorinis kommt und herumgeführt wird, ja gar nicht so schlecht, aber so richtig ausgespielt wird das hier ja nicht. Das kam mir dann eher wie ein Vorwand vor, möglichst viele der gezogenen Begriffe schon einmal unterzubringen (ich denke da zum Beispiel an „Silver Bullet“ und „Claes Johansson“, die ja sehr wahrscheinlich Wiki-Ziehungen sind). Die Kämpfe gegen Claes fand ich dann sogar noch recht unterhaltsam geschrieben (und ich hätte nicht gedacht, dass du Moe verlieren lässt), der Rest ließ mich eher ratlos zurück. Hattest du das Gedicht („Mein Forum“ ja offenbar) vorher bereits mal gepostet? Mir kam das dann doch vage bekannt vor – übrigens läuft ein gewisser Lord Regonas dem großen Kommentator John Irenicus in Sachen Kommentieren ja doch manchmal den Rang ab, will ich an dieser Stelle nur mal erwähnen!

    Bei den Kämpfen hat man die beste Sicht von der ersten Reihe aus.
    Ach was!


    Am Anfang des zweiten Posts, bzw. eben Akt 1, dachte ich ja zunächst, du wischst die Geschehnisse aus dem Prolog nun direkt wieder beiseite, indem du das Ganze als Traum von Lord Hagen entlarvst. Diese Lösung hätte ich hier sogar ausnahmsweise mal akzeptabel gefunden. Angesichts Lord Hagens dröhnenden Kopfes aufgrund von zu viel Alkohol scheint er aber schlicht an eben jenen Feierlichkeiten teilgenommen zu haben, und auch im weiteren Verlauf knüpft das Geschehen lose an die im Prolog vorgestellten Charaktere an. Ich finde, die Story wird hier auch sehr schnell sehr viel besser, insbesondere an Überraschungen mangelt es ihr nicht: Ein Feuer, ein Hausdiener der Hagen tatsächlich eine Ohrfeige verpasst, ein Schlag auf den Hinterkopf, mordende „Kreaturen“ bei der Kaserne, dann die Enthüllung: Orks unter der Führung von Hosh Pak haben die Kontrolle über die Stadt an sich gerissen. Das kann sich doch mal sehen lassen! Das ist dann schon eher eine Ausgangslage für diese Geschichte, die Spannung verheißt.



    Besonders mag ich, wie diese Willkür- und Gewaltherrschaft der Orks spätestens ab Akt 2 in den Mittelpunkt der Story gerät und aus dem so klamaukigen Beginn jetzt eine ernsthafte Geschichte wird. Das finde ich schon recht gut geschrieben, die Atmosphäre ist bedrückend, Spannung kommt auf. Man kann vielleicht darüber sprechen, ob dieses Regime nicht einen Tick zu klischeehaft tyrannisch ist, andererseits aber kennt man aus der Geschichte unser realen Welt noch deutlich schlimmere Schreckensherrschaften, sodass dieser Kritikpunkt wohl nicht wirklich gilt.



    Der sich regende Widerstand in Akt 3 ist auch eine gute Idee (und natürlich ist auch Moe dabei, das hat was von der „Sein Name ist Moe“-Fleischwanzenstory), wobei ich mich bei Hyglas zwei Sachen frage. Erstens: Passt es zu ihm als Magier wirklich, so eine flapsige Ausdrucksweise zu haben? Und zweitens: Warum ist er da überhaupt in der Kanalisation? Er ist ja normalerweise im Kloster, und davon, dass das Kloster von den Orks angegriffen wurde, habe ich bis jetzt ja nichts gelesen. Hosh Pak hatte anfangs ja selber erklärt, dass die Stadt unter seiner Kontrolle stehe, vom Rest der Insel hatte er nichts gesagt. Oder ist auch das Kloster unter seiner Herrschaft? Eine andere Erklärung ist natürlich, dass Hyglas schlicht zufällig bei der Machtergreifung in der Hafenstadt war, sodass ich das alles auch nicht gravierend verwirrend finde oder so. Das, was dort inhaltlich passiert, ist ja sowieso viel bedeutsamer: Das mit dem dunklen Ritter klingt ja ganz vielversprechend. Ein bisschen habe ich ja das Gefühl, dass mit diesem Ritus, den Hyglas erwähnt, diese Statue im Oberen Viertel zum Leben erweckt werden könnte. Aber vielleicht passiert ja auch etwas ganz anderes, ich lasse mich da mal überraschen!



    Akt 4 steht dann auch wieder ganz im Zeichen der schlimmen Willkürherrschaft – und im Zeichen von Ursula Brohl-Sowa, die du den Wettbewerbsregeln gemäß ja (leider?) auch irgendwie in der Story unterbringen musstest. Tatsächlich wäre das ja eigentlich ein guter Part für den altbekannten Gothic-Richter gewesen, aber nun gut, was will man machen. Inhaltlich gefällt mir diese fassadenhafte Justiz jedenfalls ganz gut, und überhaupt sagt mir das zu, dass Hosh Pak hier tatsächlich eine Art „Gleichschaltung“ versucht, um wirklich alles zu kontrollieren und so viel Schrecken zu verbreiten wie möglich. Das Gehabe der Richterin passt jedenfalls gut zu dem Verhalten, dass viele, viele Juristen zum Beispiel während des Dritten Reichs an den Tag gelegt haben. Obrigkeitshörig, opportunistisch, vermeintliches Recht gewissenlos durchsetzend. Ja, das passt hier!



    In Akt 5 nimmt die Geschichte dann noch mehr Fahrt auf. Zum einen gibt es noch mehr Grausamkeit durch die orkischen Besatzer: Nicht etwa nur treiben sie die Exilanten (guter Begriff) ins Meer, sondern erst einmal aufs dünn zugefrorene Meer, und ja, das ist wirklich ein brutales Vorgehen, und diese bedrückende Atmosphäre der Story kommt hier wieder ganz zum Tragen. Eine tolle Idee! Hyglas' Auftritt scheint dann den Ruf des dunklen Ritters vorzubereiten? Hier hätte ich es vielleicht besser gefunden, wenn der Akt nicht so früh abbricht, sondern dass man stattdessen wenigstens ein bisschen sieht, was nach den Worten des Feuermagiers passiert.



    In Akt 6 dann gibt es die große Überraschung. Der beschworene dunkle Ritter ist nicht etwa humanoider Gestalt, sondern er ist ein übergroßer Snapper (die hiesige Interpretation des Gothic-2-Seeungeheuers?), der aus den Meerestiefen entsteigt! Tja, damit war natürlich nicht zu rechnen – und es erklärt nun auch den Titel der Story! Ob es allerdings ins Setting passt, den Dinosaurier direkt zielsicher als „Unaysaurus“ zu bezeichnen … das finde ich dann wiederum zweifelhaft. Wenigstens ist es nicht im Dialog passiert, aber auch auf Erzählebene finde ich das unpassend, weil so ja jede Menge „Echtweltwissen“ direkt in die Geschichte eindringt. Indes: Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, warum der Begriff hier auftaucht. Nichtsdestotrotz hätte man das ja auch ohne Namensnennung lösen können, der Geschichte und der Kohärenz des Settings zuliebe. Oder du hättest den Namen wenigstens besser einführen können – man bekommt ihn ja relativ schroff vor den Latz geknallt. Ab dem Entsteigen des Unaysaurus geht es dann ja kurz und schmerzlos – oder eher schmerzvoll – weiter. Ein bisschen hätte die Vernichtungsorgie gegen die Orks vielleicht noch mehr ausgeschmückt werden können, insgesamt geht das ja aber in Ordnung, ebenso wie Hosh-Paks leicht witziger Abtritt. Also, gemessen daran, dass das nun wirklich ziemlich absurdes Zeug ist, was hier passiert, finde ich das schon gar nicht so schlecht präsentiert.

    Einzig das, von dem ich glaube, dass es das Ende der Geschichte ist, kommt mir dann eindeutig zu überhastet. In den Akten davor fand ich ja, dass die Geschichte trotz der Wikipedia-Widrigkeiten doch angenehm an Fahrt aufgenommen hat, mit der Willkürjustiz, dem erbarmungslosen Umgang mit den Exilanten und dieser Dunkle-Ritter-Verschwörung. Nun wird damit ja mirnichts dirnichts Schluss gemacht. Ich kann natürlich verstehen, dass du von der Story so langsam die Schnauze voll hattest, aber irgendwie hätte ich mir ja doch einen würdevolleren Abschluss gewünscht. Und ich denke, mit ein bisschen gutem Willen hättest du das auch hinbekommen.



    Als Fazit kann ich aber sagen: Ein besseres, ausgefeilteres Ende hätte die Story sehr wahrscheinlich auch nicht mehr in höhere Weihen gehoben. Trotz der von mir attestierten guten Ansätze bleibt die Story dann doch Konglomerat oder Sammelsurium von Versatzstücken, die zum weit überwiegenden Anteil lediglich zur Verwertung der von dir gezogenen Wiki- und Almanachartikel dienen, mithin einzig zur Befriedigung der Wettbewerbsregeln. Das merkt man der Geschichte deutlich an, und die Handlung leidet sichtlich darunter. Den großen Befreiungsschlag hast du dann auch mit den „guten Akten“ der Story nicht schaffen können. Letzten Endes hätte es wohl nur ein größer angelegtes Gesamtkonzept vermocht, um die vielen verschiedenen, sehr unterschiedlichen gezogenen Begriffe unter einen gemeinsamen Hut zu kriegen. Wahrscheinlich hast du auf der Größenordnung, die du für deine Story gewählt hast, sogar noch das Beste aus deinen Ziehungen gemacht. Als eine deiner tollsten, ja nicht einmal als eine deiner durchschnittlichsten Geschichten wird dieses Werk hier aber dennoch nicht in die Annalen eingehen, um es mal so zu formulieren – und das sind wir dann wohl einer Meinung.


    So, und nachdem ich jetzt dann auch mal gefunden habe, wo du deine gezogenen Begriffe/Artikel gepostet hast, kann ich auch nochmal ein bisschen darauf eingehen, wie du die so eingebaut hast!

    So Gothic-Personen wie Girion und Hosh-Pak, die bekommt man ja eigentlich ganz gut untergebracht, ohne dass es groß auffällt, und so hast du es dann ja auch getan. Die beiden spielen ja auch durchaus wichtige Rollen, sodass du diese Lose gut in die Story integriert hast. Den Nordmarer Nebelgeist hast du nur ein paar mal erwähnt, aber was will man mit einem Schnaps bzw. einem Rezept dazu auch groß in einer Story anfangen, wenn man nicht die ganze Geschichte rund um dieses Getränk stricken will. Auch die anderen beiden Schriften hast du ja ganz gut untergebracht, ohne sie zu sehr ins Zentrum zu stellen.

    Die Wiki-Artikel waren dann naturgemäß kniffeliger. Am besten ließ sich ja Claes Johansson integrieren, und das war ja eigentlich eine ganz coole Ziehung. Silver Bullet dagegen war ja eher so die Arschkarte, aber dass du den angesichts „Wer liefert was?“ und diesen Comics da nicht rausschmeißen konntest, kann ich auch gut verstehen, das hätte ich wohl ähnlich gemacht. Bei Ursula Brohl-Sowa kann man vielleicht noch bemängeln, dass du sie als Richterin eingesetzt hast, obwohl die echte ja gar keine Richterin ist, aber angesichts der Unrechtsherrschaft in deinem Khorinis ist es vielleicht auch gar nicht so unpassend, dass sich eine Verwaltungsjuristin mal einfach zur Judikative aufschwingt. Das war also alles schon ganz okay eingebaut, auch wenn jetzt so der große Clou nicht dahintersteckt.

    Eher miteinander verknüpft scheinen dann der Dark Knight und der Unaysaurus. Aber das finde ich dann wirklich nicht so optimal gelöst, dass der Dark Knight dann auf einmal der Unaysaurus selbst ist. Da hätten sich durchaus andere, auch sehr gothicweltverträgliche finden lassen, würde ich mal meinen. Der Dark Knight zum Beispiel hätte ja tatsächlich diese Statue sein können, oder aber ein Schattenritter, in wessen Diensten auch immer, und der Unaysaurus hätte vielleicht ein von den Orks gezähmter Riesensnapper oder Urvieh sein können, und dann hättten Dark Knight und Unaysaurus wie in so einem Godzilla-Film in einer epischen Schlacht am Ende gegeneinander antreten können. Das ist zumindest das, was mir spontan als Lösung einfällt, um beide Ziehungen gut zur Geltung zu bringen, ohne sie so seltsam miteinander zu verschmelzen. Damit ist nicht gesagt, dass das jetzt eine besonders tolle Lösung ist oder dass sie so hätte in der Geschichte auftauchen sollen, immerhin wirst du dir ja auch deine Gedanken zu Pro und Contra verschiedener Ansätze gemacht haben, und du kennst dich in deiner Story ja auch besser aus. Aber meine Bewertung wäre jetzt schon, dass es da durchaus bessere Alternativen gegeben hätte, diese beiden Begriffe gewinnbringend zu verwerten!

    Insgesamt aber hast du die gezogenen Begriffe ja pflichtgemäß abgefrühstückt, und man muss sagen, die Wiki-Artikel waren jetzt auch nicht immer dankbar, im Prinzip hattest du ja drei Ziehungen, wo man fast schon rausschmeißen „musste“, aber es gingen ja nun einmal nur zwei, und dann blieb halt der blöde Silver Bullet übrig. Den hätte man ja aber vielleicht noch irgendwie umbennen können, damit der Name nicht als totaler Fremdkörper in der Story auftaucht, aber naja … so oder so eine schwierige Sache!
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  12. Beiträge anzeigen #72
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist gerade online
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    Über den Titel von Laidos Wettbewerbsstory zu Kategorie 4, „Gameboy“, habe ich mich ja schon öffentlich gefreut, und folgerichtig war es mir auch eine Freude, dass besagtes Spielgerät in dieser Story tatsächlich eine wichtige Rolle spielt!

    Der Gameboy wird ja geradezu nach und nach zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird! Das wird das allerliebste Spielgerät ja aber auch nicht nur rein inhaltlich, sondern auch erzähltechnisch ist er ja ein ganz wichtiges Vehikel, um die vom Almanach vorgegebenen Gothic-Inhalte in das Echtwelt-Setting zu bringen, für das du dich entschieden hast. Und da muss ich sagen, ist das wohl eine gute Lösung gewesen, denn DGDMs ja nun leider nicht mehr offiziell teilnehmende Story mal unbeachtet gelassen, hast du von uns sicherlich mit die schwierigsten Wiki-Begriffe gewählt, und die andersherum in ein Gothic-Setting zu übertragen, das wäre ja vermutlich die deutlich kniffeligere Aufgabe gewesen, die eine kohärente Erzählung vielleicht auch kaum möglich gemacht hätte. So, wie du es löst, hast du aber natürlich unwahrscheinlich viel Freiheit, die Gothic-Inhalte nach Lust und Laune einzubauen, auch unter Zuhilfenahme von Zeitsprüngen im Spiel. Da könnte man es dir nun fast schon vorwerfen, dass du es dir damit dann doch einen Tacken zu einfach gemacht hast, einfach jemanden das Spiel spielen zu lassen, um die gezogenen Almanach-Artikel zu verwerten. Diesen „Vorwurf“ würde ich aber deshalb nicht erheben, weil du eben nicht jemanden einfach so hast Gothic spielen lassen, sondern dir diese „Gothic Universe“-Gameboy-Umsetzung ausgedacht und generell diesen ganzen Strang um den Gameboy herum entwickelt hast (mit so schönen alten RPG-Eigenheiten wie der Großschreibung von WICHTIGEN BEGRIFFEN mitten im Dialog ), der dann ja eben integraler Bestandteil der Geschichte ist. Man kann also weder attestieren, dass du es dir hier zu leicht gemacht hast oder du zu wenig kreativ warst, von daher finde ich das schon ganz in Ordnung so!

    Ja, und jetzt überlege ich gerade, wie ich diesen Kommentar hier angehe, aber vermutlich lege ich einfach mal los und schreibe, was mir so einfällt. Ich stehe nämlich noch ganz frisch unter dem Eindruck der Geschichte, die ich heute auf der Zugfahrt zurück nach Hause angefangen habe (extra noch bei meinen Eltern ausgedruckt, weil ich den Leser zwar mit der Story bestückt, das Gerät dann aber zuhause liegenlassen habe), und dann, entgegen der eigentlich angedachten weiteren Tagesplanung, direkt zu Hause dann auch noch zu Ende gelesen habe, einfach, weil mich die Geschichte so sehr gefesselt hat (vielleicht ähnlich wie der Gameboy den Protagonisten). Danach war ich dann auch erstmal geschafft und musste mich eine Stunde lang hinlegen und etwas dösen, und wer weiß, vielleicht hat das auch mit der Story selber zu tun. Denn sie ist, jedenfalls ab Beginn der Geschehnisse im Krankenhaus, nichts für schwache Gemüter. Ich fand das teils schon ziemlich heftig, mit diesem künstlichen Magen und allem drum und dran, da reihte sich dann ja ein Horrormoment an den nächsten, wie ich mich in die Lage des Protagonisten hineinversetzen kann. Und dann kann selbiger nicht mal so wirklich als Blitzableiter für diese Heftigkeit dienen, denn er selbst verliert sich ja immer mehr in den Eskapismus des Gameboyspiels und hat für angemessene Reaktionen auf diesen Horror gar keine Zeit, ja gar keine Wahrnehmung mehr. Da steht man als Leser mit den Gefühlen also ziemlich alleine da. Und wer weiß, vielleicht, auch wenn es unerhört klingt, war das für den Protagonisten auch gar nicht mal die allerschlechteste Entscheidung, sich nach und nach aus der Echtwelt zu verabschieden, während er da vom Krankenhaus irgendwie allmählich zugrunde gerichtet wird. Und nein, ich glaube nicht, dass sein langsames Übergleiten ins Gothic Universe dem Blutschwämmchen geschuldet ist, das angeblich auf seine Schädeldecke drücken soll, wie ich überhaupt die Diagnosen von Dr. Mensenkamp alle mit gehörigen Zweifeln behaftet sehe und ihm ja wirklich fast von Anfang an nicht richtig getraut habe – doch dazu später mehr!

    Erstmal noch was zum generellen Setting. Es ist ja ein Echtwelt-Setting, das wird sofort klar, aber interessant ist ja auch die Zeit. Dass man Glücksrad im Fernsehen schaut, das kann ich mir auch heute noch bei manchen Leuten vorstellen, im Telefonat mit Stefan am Telefon wird aber recht schnell klar, dass das Ganze vermutlich nicht in diesem Jahrtausend spielt, wie selbstverständlich die da ein Spiel wie „Test Drive“ als Referenz heranziehen, und spätestens mit Infos wie, dass der Gameboy offiziell noch gar nicht auf dem Markt ist und Madonna dreißig wird, ist klar, dass wir uns in der Zeit Ende der 80er befinden. Das finde ich ganz nett so, und es erleichtert sicherlich auch die eine oder andere spätere erzählerische Entscheidung, dass es keine Smartphones, für die meisten Leute nicht einmal Handys gibt, und so Stefan nicht einfach mal anrufen kann, was mit dem Auto los ist und so weiter.

    Aber auch der Ort des Settings ist ja interessant, weil sehr ungewöhnlich, und hat natürlich was mit deinen Wiki-Ziehungen zu tun. Von allen komischen Orten in den USA hast du mit diesem Benton Township ja noch relativ viel Glück gehabt, denn die Infos im Wiki-Artikel konntest du dann ja ziemlich gut verwerten und die Leute tatsächlich deutsch sprechen lassen. Diese „Germantown“-Idee fand ich schon ganz gut, und auch wenn das jetzt nicht bis zum letzten ausgereizt wird, kommt das bei diesem klischeemäßigen Radiosender oder diesen etwas komischen Budde-Brüdern (samt Herkunft aus dem Raum Lippe und so) dann doch immer mal wieder in den Vordergrund, in was für einer Art seltsamen Siedlung das sich hier abspielt. Oder auch die Sache mit diesen Truckern! Also, da hast du den bei Wikipedia gezogenen Ort wirklich gut umgesetzt, kann man nicht anders sagen!

    Englisch gesprochen wird in der Story dann ja doch noch. Das hätte ich mir selber ja nicht zugetraut, aber immerhin vermeidest du überzogene Anforderungen an formale Korrektheit und auch passenden Stil des gesprochenen Englischs hier dadurch, dass eben nicht zwei native speaker miteinander kommunizieren, sondern die Gesprächspartnerin aus Guatemala stammt und dementsprechend auch nicht so den authentischen USA-Slang sprechen muss (gleichwohl gibt’s für mich als Laien hier am gesprochenen bzw. geschriebenen Englisch auch so nichts auszusetzen). Und damit hast du dann ja direkt die nächste Ziehung verwurstet, neben dieser estnischen Meisterschaft den wohl kniffeligsten Wikipedia-Artikel! Immerhin hat dir die Wiki-Seite die Auswahl, welche Teilnehmerin Guatemalas fürs Inline-Skaten an diesen komischen World Games du nehmen sollst, sehr leicht gemacht.

    Wenn ich hier so über die Umsetzungen der Artikel rede, könnte man auf die Idee kommen, dass es sich hier um eine sehr lustige, ja geradezu ulkige Story handeln muss, aber in Wahrheit ist das die meiste Zeit ja mal überhaupt nicht der Fall. Die Story beginnt ja schon relativ trist, mit einem vereinsamten, von Krankheit gezeichneten Mann (der mir deshalb übrigens auch erst viel älter vorkam, vielleicht so im Alter von dem Herrn Sievert, und ich kann mir vorstellen, dass genau dieser Eindruck auch durchaus erweckt werden sollte), der irgendwie antriebslos sein Leben dahinlebt und anscheinend nicht viel hat, was ihm wirklich Freude bereitet (Bei Fernseherlicht Kreuzworträtsel lösen kann auf Dauer wohl eher nicht die Erfüllung sein). Teils erkenne ich mich in manchen Zügen aber auch selbst in diesem Typen wieder. Beispielsweise: „... aber die Sache ist, es geht auch so.“ – Das habe ich nun auch schon mehr als nur einmal bei Kram im Haushalt, der repariert werden müssten, gesagt oder gedacht, da habe ich mich schon sehr drin wiedergefunden!

    Das Telefonat mit Stefan ist dann auch eher weniger von Herzlichkeit geprägt. Bei dieser Becki-Sache wird das Gespräch dann auch schön unangenehm, und das hat mich ein bisschen an die Dialoge erinnert, die J.D. Salinger gerne mal schreibt, wo ein Gesprächspartner immer penetrant nachbohrt und von einem Thema einfach nicht ablassen kann. Fand ich schon sehr gut so! Die eigentliche Bombe platzt dann aber bei der Bitte, die Stefan an den Protagonisten hat, und da hat die Story dann wiederum einen Nerv bei mir getroffen. Ich habe zwar einen Führerschein, die Fahrprüfung habe ich aber nur mit Ach und Krach bestanden, und nach nicht einmal einer Handvoll Fahrten danach habe ich mehr oder minder beschlossen, dass es für mich und andere Verkehrsteilnehmer wohl besser ist, wenn ich eben nicht mit einem PKW am Verkehr teilnehme. Insofern kann ich mich auch trotz Fahrerlaubnis gut in den Protagonisten hineinversetzen, und ich habe auch durchaus schonmal ganz ausdrücklich einen „Fahrdienst“ mit Verweis auf meine mangelnden Fahrfähigkeiten abgelehnt. Entsprechend kann ich den Druck, der da auf dem Protagonisten lastet, nur allzu gut verstehen. Ich hätte da wohl auch erst einmal abgelehnt. Ob ich dann auch „eingeknickt“ wäre wie der Protagonist, das weiß ich nicht, jedenfalls wäre auch ein noch so tolles technisches Spielzeug da kein Anreiz für mich gewesen. Vermutlich hätte ich, und das ist beim Protagonisten sicherlich auch ein gutes Stück weit der Fall, aufgrund der verzweifelten Lage Stefans eingelenkt (sic) und es dann auch mal versucht. Ich denke dann sogar, dass ich mir so eine simple Fahrt im Endeffekt doch zugetraut hätte, aber nassgeschwitzt wäre ich dann wohl auch gewesen. Was mich ein wenig gewundert hat, ist, warum Stefan es so strikt ablehnt, Jan nach diesem Gefallen zu fragen. Er begründet die Ablehnung zwar damit, dass Jan offenbar ganz schlimm fährt und er ihn zweitens ja schon nach einem Gefallen gefragt hat, aber beide Gründe, insbesondere der erste, erscheinen mir ja nicht so durchgreifend. Die Fahrt ist Jan, mag er auch wie ein Henker fahren, dann ja doch mehr zuzutrauen als dem Protagonisten, der ja nicht einmal richtig weiß, wie man ein Auto zu bedienen hat. Und bei so einer dringlichen Sache hätte er ja sicher trotzdem nochmal den Jan anhauen können. Ich glaube aber nicht, dass diese schwache Begründung eine Konstruktionsschwäche der Geschichte ist, denn du hättest das ja leicht anders erzählen können, indem Jan z.B. gar nicht in der Nähe wohnt oder auch gerade woanders ist oder wie auch immer, und dann wäre der auch so auf jeden Fall raus gewesen. Ich denke also, Stefan verwendet hier irgendwie auch eine Ausrede, und das könnte sehr gut mit dem Gameboy zu tun haben. Er sagt ja selber, dass er es nicht verhindern kann, dass demjenigen, der ins Auto steigt, der Gameboy in die Hände fällt, und vermutlich hält er den Protagonisten eben für deutlich vertrauenswürdiger und zuverlässiger als diesen Jan, der ja vielleicht auch ein bisschen chaotisch oder pflichtvergessen ist! Was ich mich allerdings frage: Woher hat der Protagonist denn eigentlich die nötigen Schlüssel? Habe ich da was überlesen?

    Es ist dann ja auch wenig überraschend, dass der Protagonist tatsächlich einen Unfall baut, aber dass er dann direkt jemanden umnietet (und noch dazu eine Inline-Skaterin beim Training für die World Games), damit hätte ich dann doch nicht zwingend gerechnet. Jedenfalls ist das ein erster echter Schock- und Horrormoment in der Geschichte, wenn ich mich da in den Protagonisten hineinversetze, und das übertrifft meine vergleichsweise harmlosen Träume übers Autofahren in Sachen Unannehmlichkeit bei weitem. Und erzähltechnisch gesehen ist das natürlich auch ein guter Hebel, um das Geschehen zum Krankenhaus zu leiten, in welchem sich dann der ganze Rest der Story, man könnte sagen das eigentliche Thema der Story erst so richtig entfaltet. Finde ich also auch ziemlich gut gemacht!

    Ich will mich nicht so sehr aus dem Fenster lehnen und peinlich herumtheoretisieren, aber ich finde, es gibt in deinen Storys ja so zwei Aspekte, die immer wieder auftauchen, zwei übergeordnete „Themen“ oder „Probleme“, auf die deine Protagonisten stoßen. Das eine ist das drohende persönliche Versagen samt allerlei Peinlichkeiten, die das mit sich bringt, sozusagen der Offenbarungseid, der aufgeschoben wird und vor dem der Protagonist vorher schon jede Menge Angst hat. Das zweite ist das Zusammenbrechen des eigenen Lebens, das gnadenlose Nehmen und Draufhauen des Schicksals, der Verlust aller möglicher Dinge. Beide Aspekte tauchen auch hier wieder auf, wenn auch der erstere etwas kleiner als sonst. Verglichen mit dem Rest ist das sogar ein Nebenschauplatz, aber wie der Protagonist nach dem schlimmen Unfall dann auch noch in die Verlegenheit gerät, bis zum Krankenhaus fahren zu müssen, das ist eben so ein Moment, wo das völlige Scheitern droht, die Figur aber einfach nicht aus der Situation herauskommt. Da habe ich dann auch wieder direkt mitgeschwitzt, puh! Komischerweise fand ich des Protagonisten Bedenken, dass das Ganze der Polizei gemeldet werden könnte, dann weniger dramatisch, wenn mir das passiert wäre, hätte ich mir schon gedacht, dass das eine eben doch eher ein blöder Unfall war und die Fahrt zum Krankenhaus dann schlicht notwendig, um zu helfen. Also klar, insgesamt steht da schon Ärger ins Haus, aber da hätte bei mir das Schuldgefühl, die Dalia überhaupt so schlimm verletzt zu haben und ihr auch noch die Teilnahme an den World Games oder vielleicht generell die weitere sportliche Karriere verbaut zu haben, deutlich überwogen. Letzteres scheint beim Protagonisten dann ja auch gar nicht mal so präsent zu sein, weswegen Dalias Annahme später, dass er sich deswegen schlecht fühlt, vielleicht gar nicht so den Kern seiner Sorgen trifft. Und ich muss sagen: Wenn ich an der Stelle des Protagonisten vorher schon gewusst hätte, dass Dalia da den ganzen Anwaltskram auspackt und klagen will, dann hätte ich die Bedenken hinsichtlich rechtlichen Ärgers wohl auch deutlich mehr geteilt.

    Ja, und dann, das Krankenhaus, der eigentliche Schauplatz des Geschehens, wenn man so will. Ich hatte vom ersten Betreten an ein schlechtes Gefühl. Das mag natürlich daran liegen, dass das hier eben eine Laido-Story ist, und da geht es für die Protagonisten selten besonders gut aus. Aber auch so waren die ersten Eindrücke nicht so toll. Diese Buddes ein bisschen bekloppt, dann muss der Protagonist auch noch über den Unfallhergang lügen … lediglich die auftretenden Krankenschwestern sind bis zum Ende sympathisch. Aber ansonsten … naja, was will man auch erwarten von einem Krankenhaus, das nach einem Kerl benannt ist, der ja offenbar gar nicht so viel mit Medizin zu tun hat und dessen Binsenweisheiten großkotzig irgendwelche Flyer zieren! Den Hafftiz musstest du ja noch irgendwie einbringen, und ich weiß nicht, ob du für seine Sprüche weitergehend recherchiert hast, als meine kurze Wiki- und Googlesuche jetzt hergab, aber diese Sprüchlein passen ja wohl zu seiner Biografie. Und ich finde, es passt auch, dass dieses so seltsame Krankenhaus nach ihm benannt ist.

    Was bzw. wer für mich aber vor allem Personifikation des Unguten in diesem Krankenhaus ist: Klar, Dr. Mensenkamp. Den fand ich auch von der ersten Minute an irgendwie seltsam, und das steigerte sich bei der Verweildauer immer mehr. Erst fand ich ihn einfach nur nervig (also gelungen nervig dargestellt) mit seinem immer wiederkehrenden Redemuster, man dürfe dieses oder jenes Wehwehchen nicht so schleifen lassen, sonst hätte man später aber den Salat usw. Dann wurde er aber auch schon übergriffig mit diesen reingerammten Wattestäbchen. Weil es eine Laido-Story ist, hatte ich hier mir auch einfach mal den Verdacht notiert, dass er damit irgendetwas in den Körper seines Patienten verbracht haben könnte, irgendein Gift, oder eine Verwanzung oder was auch immer, weil das auch so etwas ist, was gut in deine Storys passt, aber dem war ja nicht so. Als er dann den Protagonisten aus wirklich eher fadenscheinigen Gründen im Krankenhaus behalten will (da weiß man von den Heliobacters ja noch gar nichts), hatte ich dann den Verdacht, dass er es auf den Gameboy, den der Protagonist ja vorher kurz „entblößt“ und erklärt hatte, abgesehen hat, und der Plan darauf lautet, den Protagonisten samt Gameboy im Krankenhaus zu behalten, bis sich ihm eine Gelegenheit bietet, den Gameboy zu stehlen. Ich hatte dann auch schon eine entsprechende Szene für das Ende der Story im Kopf, bei dem sich herausstellt, dass Dr. Mensenkamp irgendwelche Verbindungen zur Gamesbranche oder zur Konkurrenz von Nintendo oder so hat oder direkt eine Doppelrolle gespielt hat oder was auch immer, sich als fieser Agent entpuppt oder so. Das hätte meiner Meinung nach nämlich auch sehr gut in eine typische Laido-Story gepasst. Dass du es dann aber doch nicht so gemacht hast, zeigt einfach, dass du halt in der Lage bist, dich nicht ständig mit allem zu wiederholen. Und: Das Spekulieren darüber, was Dr. Mensenkamp im Schilde führt, das hat so oder so Spaß gemacht!

    Ob Dr. Mensenkamp eine boshafte Agenda verfolgt, kann ich nicht beurteilen. Streng genommen kann ich auch nicht beurteilen, wie gut er als Arzt ist, zumindest, was das Stellen von Diagnosen angeht. Aber es deutet ja doch sehr Vieles darauf hin, dass das nicht alles so richtig ist, was er macht. Dass er doch irgendwie ein Kurpfuscher ist. Und dass das Krankenhaus den Protagonisten, getreu dem Namen, erst recht krank macht – eine Furcht, die man (teils berechtigterweise) vor Krankenhäusern und vielleicht auch Ärzten allgemein hegen kann. Hier jedenfalls scheint dann nach und nach jede noch so diffuse Angst vor den Heilberufen gnadenlos und brutal wahr zu werden, und stets hat Dr. Mensenkamp irgendwie seine Finger im Spiel. Musste der Magen wirklich entfernt werden? Gab es da wirklich diesen Längenunterschied bei den Beinen des Protagonisten? Das erscheint alles höchst zweifelhaft. Ferner kann man Mensenkamp bzw. dem Krankenhaus auch sehr klare Pflichtverstöße nachweisen, und die sind dann eher im Bereich der Aufklärung angesiedelt. Zum einen die Situation, in der dem Protagonisten nach Erhalt des künstlichen Magens nicht klar angeordnet wurde, dass er die Nahrungsaufnahme bis zur Nach-OP zu unterlassen habe. Da gebe ich dem Protagonisten wirklich voll und ganz recht, und mehr noch: Nicht nur hat man ihm nicht gesagt, dass das mit dem Essen noch nicht geht, vielmehr schien er mir ja gerade dazu ermuntert worden zu sein, direkt wieder ganz normal mit dem Essen zu beginnen. Da wurde er einfach nicht richtig informiert (wie überhaupt jegliche Anweisungen zur Mitarbeit, die er bekommt, vollkommen überfordernd sind, finde ich). Das ist schon ein starkes Stück, und allerspätestens hier war mir klar, dass der Protagonist in diesem Krankenhaus zugrunde gehen wird.

    Und dann gab es ja noch die Sache mit der vom Protagonisten gar nicht gewünschten Beinverlängerungs-OP. Das ist noch viel heftiger. Tatsächlich aber gibt es ein Rechtsinstitut, einen von der Rechtsprechung entwickelten Trick sozusagen, der so eine Dreistigkeit unter Umständen tatsächlich rechtfertigen kann, mit der Folge, dass das legal ist. Dazu muss ich jetzt vielleicht ein bisschen ausholen, also wenn das rechtliche Blabla nicht interessiert, die folgenden vier Absätze einfach überlesen:

    Ärztliche Eingriffe sind, wie zum Beispiel auch das Stechen von Tattoos oder Piercings, tatbestandlich gesehen Körperverletzungen. Sowas ist aber natürlich nicht sofort strafbar, denn diese Körperverletzungen können gerechtfertigt sein. Das funktioniert im Normalfall durch eine Einwilligung des Patienten oder Kunden. Er wird darüber aufgeklärt, was gemacht wird, und dann wird der Patient gefragt und er sagt dazu „Ja okay“. Dann bleibt es zwar bei einer Körperverletzung, aber sie ist gerechtfertigt, es ist dem Arzt/Tätowierer/Frisör/Sonstwem also erlaubt, diesen körperlichen Eingriff vorzunehmen und tatbestandlich eine Körperverletzung zu verwirklichen.

    Jetzt kann es natürlich, insbesondere im Krankenhausbetrieb, häufig Fälle geben, in denen der Patient nicht rechtzeitig aufgeklärt oder gefragt werden kann, ob der Eingriff in Ordnung ist: Jemand ist nach einem schweren Autounfall bewusstlos und muss aufgrund akut lebensgefährlicher Verletzungen notoperiert werden. Hier hat man keine Chance mehr, rechtzeitig eine Einwilligung einzuholen. Dafür gibt es das – vollkommen anerkannte – Institut der „mutmaßlichen Einwilligung“. Hier muss auf den mutmaßlichen Willen des Patienten abgestellt werden, also auf das, was er in dieser Situation wollen würde, wenn er denn einen Willen bilden und sich dazu äußern könnte – was er also antworten würde, wenn man ihn fragen könnte. Dabei muss durchaus vorrangig darauf abgestellt werden, was der Patient vorher schonmal erklärt hat. Wenn man aufgrund religiöser Sektenzugehörigkeit keine Blutspenden erhalten möchte, ist das zum Beispiel zu berücksichtigen. Meist läuft es aber darauf hinaus, dass man – nachrangig – den mutmaßlichen Willen anhand des objektiven Interesses des Patienten bestimmt, also nach dem, was man in so einer Situation vernünftigerweise wollen würde. Im oben genannten Beispiel kommt man dazu, dass es im objektiven Interesse des Patienten liegt, durch eine Not-OP das Leben gerettet zu bekommen. Die in der OP liegenden Körperverletzungen (Aufschneiden der Bauchdecke etc.) sind dann also durch die mutmaßliche Einwilligung ebenso gerechtfertigt, wie sie es durch eine tatsächliche Einwilligung gewesen wären. Selbst wenn dann am Ende nach geglückter OP herauskommt, dass das Handeln dem eigentlichen Willen des Patienten widersprochen hat (er erklärt zum Beispiel Suizidabsichten), dann bleibt das Handeln gerechtfertigt, solange man den mutmaßlichen Willen eben sauber ermittelt hat und es einfach nicht besser wissen konnte. Die mutmaßliche Einwilligung kann auch, wie die Einwilligung, in anderen Zusammenhängen relevant werden. Beispiel: Beim abwesenden Nachbar qualmt es aus der Küche, und ich breche, möglicherweise mittels diverser Sachbeschädigungen, in dessen Wohnung ein, um einen Brand zu löschen. Auch das wäre ein Fall der mutmaßlichen Einwilligung. Das Institut ist also vielseitig einsetzbar, es gibt aber eine sehr wichtige Einschränkung: Ein Rückgriff auf die mutmaßliche Einwilligung ist nur zulässig, wenn eine tatsächliche Einwilligung nicht auf zumutbare und insbesondere rechtzeitige Weise zu erlangen ist. Kann ich den Patienten oder den Nachbarn fragen, ohne dass akut weitere Schäden drohen, dann muss ich das machen, und darf ihn nicht einfach unter Rückgriff auf eine mutmaßliche Einwilligung übergehen. Die mutmaßliche Einwilligung ist also gegenüber der Möglichkeit der Erteilung einer tatsächlichen Einwilligung subsidiär.

    Auf den Fall hier in der Geschichte bezogen könnte man also auch sagen, dass eine mutmaßliche Einwilligung bei der Bein-OP nicht greift. OP „in einem Abwasch erledigen“ in oder her: Sehr wohl hätte man den Protagonisten fragen können, man hätte diesen Eingriff eben auf später verschoben, es war absolut zumutbar und geboten, damit abzuwarten und zu einem anderen Zeitpunkt nachzufragen, ob diese OP überhaupt gewollt ist, denn es drohte ja kein akuter Schaden durch das Abwarten und Aufschieben (anders wäre es gewesen, hätte man bei der OP zufällig ein anderes, lebensgefährliches Problem entdeckt, dessen Behandlung eben keinen Aufschub duldet). Die Einholung einer tatsächlichen Einwilligung war hier also vorrangig, ein Rückgriff auf die mutmaßliche Einwilligung unzulässig, die Körperverletzung damit nicht per mutmaßlicher Einwilligung gerechtfertigt.

    Nun hat die Rechtsprechung aber speziell für Ärzte eine Ausnahmeregelung erfunden, ein drittes Institut neben Einwilligung und mutmaßlicher Einwilligung. Es ist die sogenannte hypothetische Einwilligung. Sie ist im Wesentlichen wie die mutmaßliche Einwilligung, nur unter Verzicht auf das Erfordernis, dass sie nur zulässig ist, wenn eine tatsächliche Einwilligung nicht möglich ist. Mit anderen Worten: Es besteht hier ein Ärzteprivileg, dass es tatsächlich erlaubt, den Patienten zu übergehen, obwohl man ihn hätte fragen können. Ein nach den Regeln der ärztlichen Kunst durch einen Arzt durchgeführter Eingriff ist also dann gerechtfertigt, wenn man zwar den Patienten nicht gefragt hat, obwohl man ihn hätte fragen und aufklären können, aber es nicht auszuschließen ist, dass er dem Eingriff zugestimmt hätte, wenn man ihn denn gefragt und ordnungsgemäß aufgeklärt hätte (daher: hypothetische Einwilligung). Häufig wird dieses Institut dann dafür benutzt, um Ärzte vor einer Strafbarkeit wegen Körperverletzung zu schützen, wenn der Patient zwar grundsätzlich einverstanden war mit einer OP, aber nicht richtig aufgeklärt worden ist (z.B. Über Risiken), also ein Aufklärungsmangel vorliegt, der die Einwilligung grundsätzlich unwirksam macht. Da sagt man dann: Okay, aber selbst bzw. auch in dem Falle, dass der Arzt vollständig aufgeklärt hätte, der Patient (immer noch) eingewilligt hätte. Aber auch andere Konstellationen, so wie die in der Geschichte hier, fallen darunter. Ist die Beweislage also so, dass man nicht zweifelsfrei ausschließen kann, dass der Protagonist bei richtiger Aufklärung in die zusätzliche Bein-OP eingewilligt hätte, dann wären die Ärzte durch die hypothetische Einwilligung gerechtfertigt gewesen. Man könnte dem Dr. Mensenkamp eventuell also gar nicht ans Leder, deswegen! Und deshalb wird das Institut der hypothetischen Einwilligung in der Rechtswissenschaft auch als ungerechtes Ärzteprivileg kritisiert, aber die Rechtsprechung sieht da nicht so die großen Probleme. Ja, so ist das. Der Exkurs ist hiermit beendet!

    Worüber auch noch zu reden sein wird bzw. jetzt ist, ist der Herr Sievert. Im Krankenhaus zu zweit (oder gar zu mehreren) auf einem Zimmer liegen zu müssen, das ist mir bisher ja glücklicherweise erspart geblieben. Hier nun werden durchaus ein paar Unannehmlichkeiten abgefrühstückt, wobei ich finde, dass es sich NOCH gerade so in Grenzen hält – natürlich bis zu dem Zeitpunkt, als Herr Sievert versehentlich die falsche Fernbedienung bedient, und danach ist er ja ganz schön kleinlaut (redet aber immerhin noch genug, um den Physiker mit sechs Buchstaben rauszuhauen, was den Wettbewerbsregularien dann Genüge tut). Davor aber: Durchaus schwieriger Zeitgenosse! Aber immerhin Trittstein dafür, diese obskure Estnische Fußballmeisterschaft 1938/39 in die Story einzubringen. Ob es von der jetzt wirklich Filmaufnahmen gibt und die dann auch noch ausgerechnet in so einem Krankenhaus rumliegen sollten, das will ich angesichts der Schwierigkeit, diese Vorgabe überhaupt sinnvoll in eine Story einzubauen, mal nicht weiter thematisieren!

    So unangenehm das mit Herrn Sievert ist, ich finde, er bringt dann doch ein bisschen Humor in die Geschichte hinein, zumindest zeitweilig. Die Stelle, in der des Protagonisten Kunstmagen röhrt, ist schlimm und witzig zugleich, bei dieser Gärtner-Sache dagegen war mir mal zum Lachen zumute, ohne dass es mir direkt wieder im Halse steckenblieb. Das finde ich auch schön, dass du da den Gärtner nicht einfach nur durch eine Gameboy-Spielszene abgefrühstückt hast, sondern ihn durch die Szene mit Herrn Sievert dann noch ein wenig prominenter in die Geschichte eingebaut hast.

    Ja, Stichwort Gameboy-Spielszenen. Darüber muss jetzt auch nochmal geredet werden, denn im Grunde ist die Geschichte auch eine Geschichte über Eskapismus, würde ich sagen. Vielleicht auch eine Warnung vor süchtigmachenden Videospielen! Aber ich habe ja schon angedeutet, dass ich des Protagonisten Verhalten, sich mit zusehender Zerstörung seines eigenen Körpers und Lebens graduell immer weiter in das Spiel hineinzuleben, schon für nachvollziehbar halte. Vielleicht nicht zu hundert Prozent klug, aber doch verständlich. Diese Ebene ist auch sehr gut erzählt, wie der Protagonist immer weiter das Interesse für die Geschehnisse um ihn herum verliert, nicht einmal mehr schwerwiegendste ärztliche Maßnahmen wirklich groß zu kommentieren weiß. Auch die Übergänge zwischen Echtwelt und Spielwelt werden dann immer weniger deutlich, erst spricht noch jemand mit dem Protagonisten, und eine Zeile später geht es schon wieder ums Spiel.

    Dass es mit der Batterieversorgung des Gameboys dann noch etwas auf sich haben wird, das war ja schon von ganz zu Anfang der Geschichte irgendwie vorgezeichnet, und recht früh im Krankenhaus war ich mir schon sehr sicher, dass es irgendwann dazu kommen wird, dass sich der Protagonist zwischen irgendwelchen lebenserhaltenden Geräten und seinem Gameboy entscheiden müssen wird und er im Zweifel seine Gesundheit für das Spiel opfert (was ja wohl auch das ist, was er da die ganze Zeit so ein bisschen macht: Seine Gesundheit für das Spiel zu opfern oder jedenfalls zu riskieren). Ich hätte lediglich gedacht, dass das ein bewusstes Abwägen wird, ein innerer Zwiespalt, vielleicht das Ankämpfen gegen einen Suchtdruck, aber es ist hier doch viel subtiler, würde ich sagen. Es passiert einfach. Für den Protagonisten gibt es da auch gar nichts mehr abzuwägen, das ist einfach alternativlos, sich die Batterien aus dem Kunstmagen herauszureißen und in den Gameboy zu stecken. Und ja, die Szene in der das passiert, bzw. der Moment kurz davor hat natürlich Symbolkraft: Am Gameboy gehen die Lichter aus, die Energie ist auf Null, er ist sozusagen tot. Letzten Endes ist das dann auch der Moment, in dem der im Prinzip auch der Protagonist schon tot oder zumindest todgeweiht ist.

    Denn dass der Protagonist am Ende tot ist, da will ich jetzt mal nicht dran zweifeln. Das scheint mir den Kreis zum Beginn zu schließen, auch wenn ich mir natürlich, wie es zu erwarten war, keinen definitiven Reim darauf machen kann, wen der Protagonist da eigentlich anspricht. Mir scheint es so, als spräche er innerlich mit einer Person, die ihn verlassen hat und vielleicht sogar verstorben ist, eine Verwandte, seine Mutter, eine ehemalige Lebensgefährtin, wer auch immer. Und am Ende, wo er stirbt, da sieht er sie dann vielleicht nochmal. Aber gut, vielleicht ist das auch alles ganz anders gemeint und du wirst mir als Reaktion auf diesen Kommentar verklickern, dass du ganz verwundert seist, deiner Meinung nach sei das nämlich schon sehr deutlich in der Geschichte zu lesen, wie das gemeint ist, und du hättest dich sogar schon gefragt, ob das nicht vielleicht sogar zu offensichtlich sei etc. pp. Für mich ist es jetzt eben so, aber ich glaube auch, dass die definitive Beantwortung dieser Frage gar nicht so entscheidend ist.

    Entscheidend ist für mich: Die Geschichte hat mich mitgerissen, und, ich deutete es auch schon an, sie hat mich mitgenommen. So mit dieser Krankenhaussache, den gesundheitlichen Problemen, dem künstlichen Magen, das war gut geschrieben, aber aufgrund der belastenden Inhalte auch nicht durchweg einfach zu lesen. Noch bis zur Hälfte fand ich es ja ein bisschen schade, dass ich die Story nicht auf dem Leser abends oder nachts im Bett am Stück gelesen habe, wie ich es damals mit „El Toro“ und ich glaube auch „Wracks“ getan habe, weil das eben nochmal eine besonders schöne Leseatmosphäre war. Als die Ereignisse in der Story hier aber immer heftiger wurden, war ich dann doch fast ein bisschen froh, dass ich das nicht abends kurz vorm Einschlafen gelesen habe. Fürwahr also eine intensive, mitreißende Story. Ja, intensiv, ich denke, das ist das richtige Wort. Das ist dir wirklich wunderbar gelungen, diese Story lässt einen einfach nicht kalt.

    Ja, ich glaube, damit bin ich mit allem durch, was mich an der Story so bewegt hat, zumindest mit den größeren Sachen, falls ich da jetzt nichts vergessen habe. Ich könne jetzt noch viele Einzelstellen zitieren und inhaltlich was dazu sagen, mich über viele gelungene Formulierungen, Beschreibungen, Dialoge und Bemerkungen freuen, aber ich denke mal, das lasse ich aus diesem Kommentar hier jetzt erst einmal heraus; ich liefere es nach oder reiche besagte Passagen still und heimlich bei Ajnif ein. Für mich bleibt hier noch, ein Fazit zu ziehen, das du dir aber sicherlich schon denken kannst: Das hier ist eine tolle Story, wirklich gelungen, und trotz vieler typischer laidoesken Züge dann eben doch auch wieder etwas leicht oder teils sogar schwer anderes, als du sonst so schreibst. Quasi eine willkommene Ergänzung zu deinem, Achtung, Begriff aus Wikipedia kopiert, Œuvre, wenn man das mal so hochgestochen formulieren darf! Ich bin insgesamt jedenfalls wieder hin und hergerissen zwischen Verehrung und einer gehörigen Portion Neid, weil du das alles wieder so toll geschrieben und erdacht hast, es wieder einmal geschafft hast, mit einer Story richtig zu fesseln. So, auf diese spezifische Art und Weise, kannst es auch nur du, jedenfalls was mich angeht. Und: Mit Blick auf die vor nicht allzulanger Zeit geführte Diskussion über erstens Ich-Perspektiven und zweitens Präsenz hast du mit dieser Geschichte erneut bewiesen, dass beides sehr gut geht, insbesondere in Kombination: Die Geschichte und das Miterleben der Ereignisse hatte so etwas ganz Unmittelbares, und das mache ich, neben deinen Schreibkünsten, auch mitverantwortlich dafür, dass diese Story so bei mir eingeschlagen hat.

    Ein paar Rechtschreib- bzw. Tippfehler will ich dir dann zum Abschluss aber doch noch aufs Brot schmieren:
    They all have these horrendeous membership fees.
    horrendous ohne das e hinten – bin ich mir zumindest recht sicher, und eine kurze Recherche stützt das auch.
    descendents
    Hier hast du sowohl „descendants“ als auch „descendents“ verwendet – beides geht, aber vielleicht willst du es ja einheitlich schreiben.
    Ich hätte Stefan den Gameboy auch nicht geben wolle
    geben wollen
    „ Am Infektionsherd hat sich ein tennisballgroßes Geschwür gebildet
    Da ist ein Leerzeichen zu viel reingerutscht!
    Ich nehme mir derweil den Teller mit dem dampfenden Nudeln
    den
    „Buddes müssen zusammen halten.“
    eher „zusammenhalten“, oder?
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    Geändert von John Irenicus (16.09.2019 um 23:10 Uhr)

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    Pfatterers Keller“ von MiMo, dem Titel nach, wie Laido schon bemerkt hat, augenscheinlich eine Schwesterstory zu meinem Kategorie-4-Beitrag, inhaltlich dann aber doch ein vollkommen anderes Werk!

    Vor allem ist es ein eher kurzes Werk, und gegen Ende scheinen dir auch Zeit und Puste ausgegangen zu sein. Aber in den Seiten, die das Werk hat, in denen steckt doch eine ganze Menge drin, finde ich. Viele kleine schöne Formulierungen, Charaktere, Ideen, Begriffsverwertungen, Andeutungen, Rätsel – vor allem das erste Drittel ist wirklich voll davon und zog mich so sehr in die Geschichte hinein wie einst Harry Potter beim Betreten der Winkelgasse! Zum Beleg der Fülle an Eindrücken, die mir die ersten beiden Seiten der Story verschafft haben, hier ein Foto von meinem außergewöhnlich vollgekritzelten Ausdruck der Geschichte. Im Übrigen habe ich auch hier die Begriffsliste erst nach dem Lesen der Story durchgesehen, zwischendrin waren aber natürlich so manche Dinge so auffällig, dass schon klar war, dass sie Wiki-Ziehungen sein mussten. Das Herumraten hat so oder so viel Spaß gemacht.

    Zu Beginn wird ja relativ schnell Fenia als Hauptperson etabliert, auch in Abgrenzung zum eher als Randfigur platzierten Halvor. Das passt natürlich, weil du Fenia eben im Almanach gezogen hast (ich dachte erst, du hättest sie einfach so in die Story eingebracht, weil ich irgendwie das Gefühl habe, dass du Fenia magst, ich weiß auch nicht!). Warum Halvor aber unbedingt draußen bleiben musste und nicht sehen durfte, wie Fenia spielt, bleibt mir aber ein gewisses Rätsel. So wirklich eine inhaltliche Antwort darauf gibt die Story ja auch nicht; von Fenia geht zwar diese Art „Aura“ aus, wenn sie im Spiel ist, die die anderen ja auch durchaus einschüchtert, aber irgendwie schien mir das fast wie eine Ausrede zu sein. Ich führe das dann mal darauf zurück, dass du für Halvor schlicht keine sinnvolle Verwendung hattest, wobei du dann Fenia natürlich auch allein hättest anreisen lassen können (wobei das Ankommen mit Halvor ja durchaus stimmungsvoll war, da wäre uns also auch was entgangen). Vielleicht spielt das aber auch darauf an, dass man vom Spiel her zwar weiß, dass Halvor und Fenia Mann und Frau sind, man sie ja aber nie wirklich zusammen erlebt, man also unter Umständen gar nicht darauf käme, wenn man es nicht erzählt bekäme. Das passt hier dann ja eigentlich ganz gut.

    Dann wurde die Tür einen Spalt breit geöffnet und ein Auge erschien zwischen Tür und Zarge. Der Mann weitete erschrocken die Augen, als er sie erkannte.
    Das fand ich stilistisch nicht so schön, mit dem „ein Auge“ und dann direkt danach „die Augen“, das hätte man vielleicht besser formulieren können, sodass sich das nicht so seltsam wiederholend liest.

    Ich habe es jedenfalls schon angedeutet: Diese Überfahrt zu diesem, nunja, Ort, die vielen Fragen, die man sich stellt, wonach Fenia eigentlich sucht, was da so wichtig ist, auch wer die „Seeblatt-Bockhand“ ist, wem Fenia was zeigen will, warum eigentlich diese Geheimnistuerei, um was für ein Spiel es geht … du wirfst da so gekonnt so viele interessante Fragen auf, dass die Geschichte zu einem ganz frühen Zeitpunkt schon sehr fesselnd ist. Als Leser steht man irgendwie daneben, kann das Geschehen nur beobachten und muss sich irgendwie anhand weniger Informationen herleiten, worum es hier eigentlich gehen könnte, bis sich das Ganze eben nach und nach offenbart. Das finde ich einfach toll erzählt – und sorgt ja auch für einiges an Überraschungen. Dass es hier in dieser Geschichte schließlich um ein Snooker-Turnier gehen könnte, damit hatte ich natürlich nicht gerechnet (und du vor dem Ziehen deiner Begriffe wohl auch nicht ). Zum Gesnookere dann noch später mehr!

    Zuerst einmal muss ich loben, wie du Shrat – bzw. dessen Dialog – in die Story eingeflochten hast. Nicht nur trägt sein Gespräch mit Fenia dazu bei, nach und nach das Geheimnis zu lüften, worum es hier gehen könnte. Auch hast du den Dialog-Artikel ja wirklich gut ausgewertet, mit wörtlichen Zitaten noch und nöcher, die im normalen Gesprächsfluss auch gar nicht besonders aufgefallen sind, sondern sich sehr homogen einfügen. Da bin ich ja ganz neidisch, weil ich im Almanach ja auch eine Dialog-Seite gezogen habe, die zudem unvollständig war und mir für mein Story-Konzept mal so ungefähr 0,01% Ansätze für eine Übertragung von Dialogstellen geboten hat. Das hast du hier also deutlich besser hinbekommen! Und auch so hast du Shrat gut als Charakter eingefügt, ich finde, er macht einen ganz sympathischen, aber eben auch nicht zu oberflächlich netten Eindruck. Gut so!

    Männer stießen grölend ihre Humpen aneinander und kippten sich den Inhalt hinter die Binde. Manche Frauen lachten schrill über die geistlosen Bemerkungen wohlgekleideter Männer
    Hier fand ich das mit der Dopplung von „Männer“ stilistisch nicht so gut.

    Insgesamt beschreibst du das Geschehen in dieser, ich nenne sie mal Kneipe, ziemlich stimmungsvoll. Da hocken ja ganz schöne Gestalten herum, und ich mag das auch, wie du das Ganze so ganz leicht überdrehst. Ein Mann mit gleich zwei Augenklappen (der sich später als „Pfatterer“ aka „Pfatt“ herausstellt, eine für die Geschichte ja ziemlich wichtige Figur), grölende Männer, die sich kurz darauf am Boden wiederfinden und von Fenia ein wenig getreten werden, ein herrliches Durcheinander und eine aufgeheizte, ja aber wohl nicht wirklich aggressive Stimmung. Liest sich gut!

    Dann: Die „Seeblatt-Bockhand“. Diesen Spitznamen finde ich ja schon irgendwie witzig, und ich finde, das ist auch so ein typischer MiMo-Name. Nach längerem Nachdenken darüber bin ich aber ein bisschen im Zweifel, wie „realistisch“ das als Spitz- und Rufname ist. So etwas sollte ja, zumindest wenn es wie hier dann auch wirklich als Rufname benutzt wird und nicht lediglich als Kampf- oder Markenname, eher kürzer sein, schnell zu rufen und auszusprechen. „Die Seeblatt-Bockhand“ wirkt ja aber eher etwas sperrig, im Vergleich zu z.B. „Das Seeblatt“, was den von dir gezogenen Wiki-Artikel ja ebenso gut integriert hätte. Indes: Es soll ja auch schon sehr sperrige Ruf- und Spitznamen gegeben haben und teils ja sogar welche, die überhaupt nicht aussprechbar sind (looking at you, Prince!). Von daher geht das wohl schon in Ordnung, und immerhin ist das ja schon eine kreative Lösung, die du da gewählt hast! Und die Person selber, die hast du ja, jedenfalls gemessen an der Kürze, die die Geschichte bietet, auch ganz gut eingeführt und dargestellt. Mysteriös, nur schwierig zu besiegen, ein Erzrivale, wie er im Buche steht! Und auch ordentlich einschüchternd. Der Moment, in dem Fenia und er sich anfunkeln, ist dann aber schon sehr dramatisch, da musste ich ja kurz an das Video hier denken.

    Dieses Jahr würde er sie nicht wieder aus dem Turnier fegen. Doch sein ausdrucksloser Blick zeugte von dem Willen genau das zu tun.
    Das ist jetzt vielleicht spitzfindig, aber da es mir nunmal aufgefallen ist: Genau genommen ist sein Blick doch gerade nicht ausdrucklos, denn er drückt ja eben gerade den Willen aus, Fenia aus dem Turnier zu fegen. Der zweite Satz widerspricht sich also selbst.

    Achja, übrigens: Wie Fenia als die letzte Halbfinalistin, auf deren Eintreffen alle warten, beschrieben wird, kam ich nicht umhin, an Ajnif zu denken.

    Als niemand geringeres als Sir Neville Chamberlain auftritt, war ich ja erst einmal überrascht, und ich bin es auch jetzt noch, weil ich beim Lesen ja erwartet hatte, dass der dann wohl einer deiner gezogenen Begriffe war. Pustekuchen! Jetzt kann ich natürlich wild spekulieren, warum der in der Story ist. Wegen des Bezugs zu Nordirland? Um die Ziehung der „political leadership“ auszuwerten? Das hätte ich aber eher in Pfatts mitreißender Rede gesehen. Weil das mit Cecil Rhodes in deiner Kaleidoskop-Story schon so witzig war, und du jetzt in vergleichbarer Weise nochmal einen nachlegen wolltest? Oder aber … ich weiß nicht, wie Snooker-affin du bist oder wie viel du in Sachen Snooker für die Story recherchiert hast, aber ich habe sofort an den (ehemaligen) Sknooker-Referee namens Alan Chamberlain gedacht. Sollte das eine Anspielung auf den sein? Falls nicht, ist das nämlich wirklich ein ziemlich guter Zufall, dass du den Referee hier auch nach einem Chamberlain benannt hast.

    Dass du den Chamberlain übrigens als „hager“ beschreibst, fand ich nicht so gut, weil du vorher die Seeblatt-Bockhand schon als hageren Mann beschrieben hast. Also, selbstverständlich dürfen in einer Story auch mehrere hagere Personen vorkommen, und das ist ja auch keine allzu besondere Eigenschaft, aber irgendwie war diese, äh, Hagerkeit ja schon als hervorstechendes Merkmal der Seeblatt-Bockhand eingeführt worden, und dass dann direkt ein paar Absätze später jemand gleichlautend beschrieben wird, nimmt dem ganzen die Qualität als Erkennungsmerkmal ein wenig. Ein Umformulieren zu „dünn“, „dürr“ oder was auch immer würde da vielleicht schon Abhilfe schaffen. Aber das ist auch nur meine Meinung, andere Leser stören sich vermutlich gar nicht daran (und so gravierend finde ich es jetzt ja auch nicht).

    Im Folgenden gibt es dann ja noch ein paar Hintergrundinfos zu dem nun als nordirische Snooker-Meisterschaft enthüllten Turnier. Ich fand das auch ganz spannend, dass die das Turnier nun heimlich abhalten bzw. zu Ende spielen müssen. Aber so ganz verstanden, warum sie das eigentlich heimlich tun müssen, habe ich nicht. Warum sollte man denn etwas gegen diesen Nationalsport haben? Das mit der außer Kontrolle geratenen Euphorie als genannten Grund bleibt ja doch ein wenig vage.

    Bis sie sich schließlich für die Landesmeisterschaft im weit entfernten Rimelick qualifiziert hatte.
    Das spielt wahrscheinlich auf die Ortschaft Limerick an?

    „Die unerschrockene Fenia, jetzt schon beste Frau des Turniers.
    Ich mache mal einen educated guess, wie vielleicht auch der Ire sagen würde: Sie war und ist die einzige Frau des Turniers?

    Anhand des Halbfinales gegen Markus bringst du dann ja gleich drei Almanach- bzw. Wiki-Artikel in die Geschichte ein. Zum einen Markus selbst, dann noch das Desoxythymidintriphosphat (sehr undankbares Los, finde ich) und Avogadro. Bei Avogadro war ich mir ziemlich sicher, dass du den als Begriff gezogen hattest, aber ich wusste gar nicht mehr, dass bei Gothic 3 jemand nach dem Avogadro benannt ist, was auch irgendwie witzig ist. Stell dir mal vor, du hättest sowohl im Almanach als auch bei Wikipedia Avogadro gezogen, das wär ja mal was gewesen!

    Dann folgt das Snooker-Match, und darauf hatte ich mich ja schon gefreut, weil ich einige Jahre lang recht intensiv Snooker im Fernsehen geschaut habe. Im Großen und Ganzen hat das hier dann auch Spaß gemacht, das zu lesen, und ich fand das auch gut, dass du es nicht einfach des Wiki-Artikels wegen dabei belassen hast, die nordirische Snooker-Meisterschaft mal einfach zu erwähnen, sondern auch wirklich was vom Spielgeschehen zeigst. Allerdings läuft hier dann aber auch einiges anders als es beim echten Snooker der Fall wäre: Im Halbkreis ist nicht etwa die pinke Kugel in der Mitte, sondern die braune; beim Eröffnungsstoß würde man eher nicht über Bande spielen und auch nicht versuchen, eine rote Kugel zu lochen, sondern den roten Stapel irgendwie am Rand treffen und die weiße Kugel wiede möglichst nah ans andere Ende des Tisches befördern; die Punkteansage würde nicht mit Ausruf des Namens und Einzelpunkten, sondern als kontinuierliches Heraufzählen der Punkte im aktuellen Break erfolgen; wenn Markus eine Farbe spielen will/muss, vorher aber eine rote Kugel trifft, ist das ein Foul; man würde auch sicherlich mehr als nur einen Frame spielen … weicht hier schon einiges ab! Aber vielleicht spielt man Snooker so in Nordirischia, da will ich mich mal nicht zu weit aus dem Fenster lehnen! Andere Beschreibungen hingegen passen ganz gut: Dass Fenia als geübte Spielerin schon direkt nach dem Stoß weiß, dass der Stoß geglückt ist, ist auch realistisch, weil Profis das in der Regel dann schon am Stoß und der Berührung fühlen, ob sie gut getroffen haben oder nicht. Und auch, dass Fenia sich Gedanken über das Stellungsspiel macht, also schon überlegt, wo die Weiße stehenbleiben muss, damit sie auch mit dem nächsten Stoß Erfolg hat, ist schon sehr realistisch! Von daher geht das schon ganz in Ordnung, und weitere, an das penible Echtwelt-Snooker angelehnte Beschreibungen, hätten die Geschichte wohl auch einfach zäh und langweilig gemacht. Und achja: Schön, dass Markus und Avogadro mit ihrem hemmungslosen Doping keinen Erfolg haben.

    Von der Pfatterer Rübe, die nun als namensgebendes Gemüse nun in der Geschichte in Erscheinung tritt, von der hatte ich vorher natürlich noch nie was gehört, und eine Google-Suche spuckt ja auch unter tausend Ergebnisse aus. Da hast du ja ein echtes Exoten-Los gezogen, würde ich mal sagen! Zusammen mit der Legendenbildung um Pfatt hast du die dann auch, so gut es ging, in die Story eingebracht. Die Kombination deiner Ziehungen war aber auch nicht einfach, wenn man das so sieht. Natürlich hätte man die Pfatterer Rübe aber auch als Geheimzutat in Theklas Eintopf oder so verwerten können, aber darum geht es hier in dieser Story ja nunmal nicht.

    „Ich habe mich immer gefragt, ob ihr eigentlich von Hereks Vergangenheit wisst“, fragte Shrat plötzlich direkt neben ihr.
    Wen meint er denn mit „ihr“, er spricht doch nur Fenia an?

    Während Sir Neville sie noch weiter anheizte, brachte Fenia ihre leere Schale zurück zum Tresen.
    Hier wieder eine Spitzfindigkeit: Vorher war noch die Rede davon, dass die Rüben in einem Teller serviert wurden, hier ist es nun eine Schale – aber so ganz das gleiche ist das ja nicht!

    Ich war schon ganz gespannt, wie nun das Finale – nach Hereks vorhersehbarer Niederlage im Halbfinale – nun ablaufen würde. Und dann wurde ich vom Twist in der Handlung mindestens ebenso überrascht wie die Anwesenden in Pfatterers Keller – zumal ja vorher davon die Rede gewesen war, dass die Orks samt und sonders besiegt worden seien. Aber: Falsch gedacht! Offenbar ist da mindestens noch eine versprengte Gruppe übrig geblieben. Das hätte ich wirklich nicht gedacht, dass sich die Leute dort noch mit einer ernsthaften Bedrohung auseinandersetzen müssen und die Rivalität zwischen Fenia und der Seeblatt-Bockhand in den Hintergrund gerät (mögen sie auch noch so angestrengt versuchen, das Turnier ungerührt fortzusetzen ).

    Das folgende Durcheinander war chaotisch. Einige schrien und duckten sich in die Ecken, andere zückten Dolche oder krempelten die Ärmel hoch. Doch ihnen allen war gemein, dass sie wild durcheinander wuselten, sich anrempelten und schubsten und nur dazu beitrugen, dass das Durcheinander noch schlimmer wurde.
    Naja, ein Durcheinander ist ja per Definition chaotisch, oder? Außerdem hast du hier mehrmals auf engem Raum das Wort Durcheinander/durcheinander verwendet, aber die Wiederholung kann man ja auch duchaus auch als Stilmittel auffassen.

    Ich muss allerdings sagen: Die Umsetzung der Idee ist aber hier dann nicht mehr so toll, und überhaupt bröselt die Geschichte dann so langsam auseinander, offenbar weil dir die Zeit ausgegangen ist. Vorher war die Geschichte ja wunderbar dicht erzählt, tolle Dialoge, stilistisch auf wirklich absolut hohem Niveau, und jetzt zum Ende hin ist sie doch rasch heruntererzählt, schnell doch die – etwas kitschige – political-leadership-Rede Pfatterers heruntergerattert, eine nicht so wirklich nachvollziehbare Entscheidung, durch das Weiterspielen den Orks die Stirn zu bieten (Erinnert mich an diese reflexartigen Reaktionen auf Terroranschläge, „Wir lassen uns unsere Freiheit nicht nehmen“ und so), ein geradezu übersprungenes Finale und dann noch eine Zusammenführung Fenias und Halvors. Ja, und dann bricht die Geschichte eher ab, als dass sie zu Ende erzählt wird. Gut, dass muss ich dir ja hier jetzt auch nicht alles ankreiden, das wirst du ja selber so sehen und du wirst da selber nicht mit zufrieden sein. Ich finde das nur eben besonders schade, weil die Story, wie gesagt, eben so schön und detailliert und ausgearbeitet begonnen hat und davon am Ende irgendwie gar nichts übrig bleibt. Das Bild hier symbolisiert es wohl ganz gut – nicht bös gemeint!

    Es ist also bedauerlich, dass du deine schreiberische Hochform hier nicht anspruchsgerecht bis zum Ende durchziehen konntest. Meine Bewertung ist damit höchst zwiespältig: Toller Beginn, unbefriedigendes Ende. Ich hätte die Story gerne in formvollendeter Gestalt gelesen. Aber vielleicht strickst du aus diesem Setting ja nochmal was, denn Pfatterers Keller als solcher hat mir ja schon irgendwie gefallen, ob nun mit oder ohne Snooker.

    Fehler und Sonstiges:
    „War nur’n Witz!“, raunte Shrat ihr zu, scheinbar um sie zu beruhigen, doch Fenia hatte keine Angst vor Shrat.
    scheinbar oder anscheinend?
    wobei sie ausversehen mit einem ihrer Absätze eine Hand zerquetschte.
    aus Versehen
    Bis die Euphorie nach dem letzten Viertelfinale außer Kontrolle geriet und das Turnier abgebrochen werden musste.
    Hier müsste es wohl „geraten war“ heißen, aber auch aus stilistischen Gründen finde ich das „geriet“ eigentlich vertretbar.
    Fenia hörte Avogadros rauhes Flüstern durch den Tumult
    raues
    Sie stellte sich an den Thresen, wo Shrat gerade ein halbes Dutzend Bierkrüge heranbrachte.
    Mit Schmackes servierte Shrat ihr den Teller direkt vor die Nase, sodass gefühlt die Hälfte über den Thresen spritzte.
    Also, ich finde ja auch, dass ist so eine Sache mit dem „Tresen“, ohne „h“ sieht das einfach unvollständig aus, gerade im Vergleich zur „Theke“, aber das „h“ gehört tatsächlich nicht da hinein.
    so dass sie freie Sicht, auf den Greis mit den beiden Augenklappen hatte
    Komma weg
    der mit einer Spelunke in der verschlafenen Hafenstadt Ardea, ganze Kneipenstraßen in allen Städten des Landes bankrott gehen ließ.
    Komma weg
    Von überall her pilgerten die Menschen hierher, um sein Bier zu trinken, seine Pfatterer Rüber zu essen und sich seine Anekdoten anzuhören.
    Rübe
    Aber ich meinte eigentlich, die Zeit davor.
    Komma weg
    Shrat wurde dankenswerterweise von den Trinkwütigen in Beschlag genommen, so dass sie sich auf jeden Spielzug konzentrieren konnte.
    eher: „sodass“
    Jeder, der mit Derek gelernt hat, eine Waffe zu schwingen, sollte sich nun fragen, ob er es nicht genau für diesen Moment getan hat.
    Gemeint ist wahrscheinlich Herek, oder?
    ------------------------------------------------------------------------------
    Geändert von John Irenicus (16.09.2019 um 23:23 Uhr)

  14. Beiträge anzeigen #74
    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    DerGroßeDummeMann ist offline
    Obwohl der Titel feucht-fröhliche Pokemon-Nostalgie zu versprechen scheint, ist Gameboy von Laidoridas alles andere als das. Vielmehr ist das Wort Gameboy in meinem Kopf nun mit allerlei unangenehmen Bildern von künstlichen Mägen und Gehirnoperationen verknüpft. Aber gut, man kann es ihm nicht verübeln, dass er so vor dem Spiel hängt. Insgeheim wünsche ich mir schon seit Jahren eine 2D-Umsetzung von Gothic, und würde, wenn es die gäbe vermutlich tagelang nichts Anderes mehr machen. Wenn ich so töricht bin und eine neuen G2-Durchgang beginne, bin ich dann ja auch immer eine Woche lang nicht mehr ansprechbar. Ich weiß nicht, ob es noch ein Spiel gibt, das ich so oft gespielt habe The Legend of Zelda - Link's Awakening und Pokemon Rot vielleicht, aber beides kriegt man ja an einem Tag locker durch. Was die Gesamtspielzeit angeht sollte Gothic 2 also ganz oben sein, wahrscheinlich gefolgt von Pokemon.

    Ich habe die Geschichte ja johnmäßig im Zug gelesen und musste mich oft zusammenreißen, um nicht in einen hysterischen Kicheranfall zu verfallen. Nicht, dass ich die Geschichte besonders amüsant gefunden hätte (obwohl sie es an manchen Stellen, ja zweifelsohne war). Was in der Geschichte passiert ist einfach so bedrückend, so absurd grotesk niederschmetternd, dass nur noch Lachen hilft, um das Geschehene irgendwie zu ertragen (oder man lenkt sich mit seinem Lieblingsgameboyspiel ab, was mir aber mangels Gameboy nicht möglich war). Ich musste beim Lesen ja oft innehalten, weil ich nicht mehr weiter konnte und habe dann nicht ohne eine gewisse Geringschätzung, den trashigen Historienroman betrachtet, den mein Gegenüber in der Hand hatte. Ich habe ihn dann auch irgendwie beneidet, dass er so ein sterbenslangweiliges Buch hat, bei dem sich einem nicht bei jeder zweiten Zeile der künstliche Magen umdreht. Ich muss dabei dann aber wie blöd gegrinst haben.

    In die Interpration der Geschichte will ich mich gar nicht zu tief versteigen. Ich denke nur, dass man es sich zu leicht macht, wenn man sagt, dass hier einer der Spielesucht verfällt und dann immer weiter nunja verfällt. Der psychische Verfall ist ja bereits zum Anfang der Story im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Protagonist nicht einmal Glühbirnen auswechselt. Und diese ganzen Krankheiten hat er ja auch nicht von heut auf morgen bekommen. Er beschwert sich ja die ganze Zeit über seinen Magen (bei der ständigen Erwähnung des Magens wurde mir dann auch immer wieder schmerzlich bewusst
    Andererseits schließe ich auch nicht aus, dass seine körperlichen Leiden tatsächlich nicht sooo schlimm waren und die Leute im Krankenhaus das dann nur aufgebauscht hatten, um irgendwelche teuren Operationen an ihm auszuführen. Ist ja schon ein starkes Stück, dass die ihm, ohne die Zustimmung von irgendwem einzuholen, einfach seinen ganzen Magen rausnehmen und diese komische Beinverlängerung machen (bei dieser Skaterin haben sie ja auch ungefragt irgendwelchen Scheiß eingebaut). Das kommt mir schon äußerst dubios vor und ist wahrscheinlich auch juristisch nicht ganz einwandfrei. Aber für so etwas gibt es ja John (und wie ich beim Überfliegen seines Kommentars sehe, hat er sich auch ausführlich mit dieser Frage beschäftigt). Auch dass der Arzt dann am Ende vorschlägt, die Hirn-OP ohne Betäubung durchzuführen, weil er ja das Spiel hat, deckt sich, hört sich für mich schon ziemlich haarsträubend an. Überhaupt, wie er da so plötzlich einfach untersucht wird und was es mit diesen Kügelchen auf sich hat ... Tja, das lässt auf jeden Fall Raum für Spekulationen. Fest steht nur, dass ich mich lieber mein lebenlang ein tennisballgroßes Magengeschwür mit mir rumschleppen würde, als mich in diesem Krankenhaus behandeln zu lassen (und dieser Sievert ist ja auch der totale Horror).

    Diese Skaterin ist dann wohl die einzig vernünftige Person in der Geschichte. Die hat dann ja dann auch alles Recht der Welt, dem Protagonisten eins reinzuwürgen. Am Ende gibt der Protagonist ja Stefan die Schuld, dass er sie umgefahren hat, aber er hätte Stefans Bitte ja genau so gut ablehnen können. Da sehe ich doch schon die Hauptschuld bei ihm.

    Achja, und falls das bei meinem Kommentar nicht so durchgekommen ist: Mir hat die Geschichte gefallen, sehr gut sogar.

  15. Beiträge anzeigen #75
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist gerade online
    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Fest steht nur, dass ich mich lieber mein lebenlang ein tennisballgroßes Magengeschwür mit mir rumschleppen würde, als mich in diesem Krankenhaus behandeln zu lassen (und dieser Sievert ist ja auch der totale Horror).
    Das würde ich wahrscheinlich auch, nur kann man bei so einem Geschwür ja nicht sicher sein, dass es tatsächlich auch auf Tennisballgröße bleibt.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Diese Skaterin ist dann wohl die einzig vernünftige Person in der Geschichte. Die hat dann ja dann auch alles Recht der Welt, dem Protagonisten eins reinzuwürgen. Am Ende gibt der Protagonist ja Stefan die Schuld, dass er sie umgefahren hat, aber er hätte Stefans Bitte ja genau so gut ablehnen können. Da sehe ich doch schon die Hauptschuld bei ihm.
    Also die Hauptschuld ist sicherlich bei ihm, aber Stefan hat das ja auch wirklich mit provoziert. Der hätte halt wirklich zum Beispiel Jan fragen sollen, und wenn er nicht gewollt hätte, dass Jan den Gameboy in die Hände bekommt, dann hätte er ja den Protagonisten fragen können, ob er den rausnimmt, bevor Jan mit dem Auto aus der Garage fährt.

    Aber ich kann den Protagonisten auch verstehen, der wurde von Stefan ja ziemlich bearbeitet. Andererseits ist es ja auch wirklich so, dass die Entscheidung für die Fahrt erst fällt, nachdem Stefan eben diesen Gameboy erwähnt hat, und dann kann man wohl wirklich argumentieren, dass der Protagonist nur um einen Gameboy ausprobieren zu können in Kauf genommen hat, andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr zu bringen oder sogar zu verletzen. Aber mir tut der Protagonist insgesamt dann eben doch zu leid, um ihn dafür zu verdammen.

    Im Übrigen finde ich die Skaterin dann aber gar nicht mal so nett, denn dieses Psychospielchen, dass sie erst auf nett und versöhnlich tut und dann auf einmal bildlich gesprochen die Schlinge um des Protagonisten Hals zuzieht ... hätte sie ihm alles auch anders vermitteln können, finde ich, da ist sie mir dann schon eher unsympathisch geworden! Wobei ich sie vorher auch schon eher nicht so sympathisch fand, muss ich sagen.

  16. Beiträge anzeigen #76
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Als erste Wettbewerbsgeschichte habe ich mir mal die kurzen und knackigen "Dämonen eines Helden" von Lord Regonas angeschaut. Ob ich die Originalgeschichte von 2007 mal gelesen habe, kann ich gerade gar nicht sagen, bei den Beiträgen des Remakes hat jetzt jedenfalls nichts geklingelt, sodass ich mal vermute, dass ich die Geschichte wirklich noch gar nicht kenne.

    Die Story beginnt mit dem klassischen Gothic-1-Einstieg: Jemand wird in die Barriere geschmissen. Allerdings hier nicht im wortwörtlichen Sinne mit anschließendem Teich-Tauchgang, sondern ganz komfortabel per Plattform. Also so, wie es ja eigentlich nur den Waren und den Frauen zusteht, wie wir wissen! Ich habe fast den Eindruck, dass das durchaus Absicht ist, denn genauso wie die Frauen in Gothic 1 nur als Männerbespaßungsdienstleisterinnen unterwegs sind, wird auch der Neuankömmling vom Gardisten, der sich dann später als Bullit entpuppt, erstmal auf seine körperlichen Reize hin geprüft. Und auch Gomez scheint ja in dieser Geschichte keine Velaya in der Badewanne zu haben, sondern eher an den männlichen Insassen interessiert zu sein. Vielleicht gibts zu diesem Zeitpunkt auch einfach noch keine Frauen in der Barriere?
    Wer weiß das schon...
    Was übrigens Gomez angeht, da dachte ich ja zuerst, dass es auch den in der Story gar nicht gäbe und dass stattdessen dieser Brabak seinen Platz eingenommen hat. Am Ende taucht dann ja aber doch noch Gomez auf und es wird klar, dass Brabak bloß dessen oberster Handlager ist. Ich habe dann auch mal ein bisschen Recherche betrieben und festgestellt, dass Brabak wohl im Gothic-Comic aufgetaucht ist (den ich ja als PC-Games-Version hier auch irgendwo rumliegen haben müsste, ich könnte also sogar mal nachschauen wenn ich Lust auf die Sucherei hätte) und dort der Vorgänger von Thorus war. Das heißt, die Geschichte spielt vor Gothic 1, und damit ist dann auch endgültig klar, dass der Protagonist hier nicht der Held des Spiels sein kann. Vielleicht ist das sogar jemand, den man aus den Spielen kennt und dessen Origin-Story man hier nacherlebt? Dass der Name nie genannt wird, ist ja schon verdächtig! Diese Anspielungen auf die Schönheit des Protogonisten von Seiten Bullits lassen mich natürlich gleich an Milten denken, um den man auch sicher eine sehr tolle Geschichte stricken könnte mit seiner späteren Aufnahme bei den Magiern usw. Andererseits fällt er bei Gomez dann ja schönheitsmäßig eher durch. Und ob das überhaupt zu den Dämonen im Storytitel passen würde... naja, ich belasse es dann erstmal bei diesen Mutmaßungen!
    Sehr schöne Gedanken, doch ich enthalte mich jeglicher Äußerung

    Am besten gefallen hat mir ganz klar der neueste Post, in dem die Buddlertruppe durch den Wald geführt wird. Hier kommen mit der merkwürdigen Dunkelheit und der Seuche ganz neue Elemente ins Spiel, die man aus der gewohnten Gothic-Minenkolonie so nicht kennt. Und die Szene, die sich dann entspinnt mit dem gnadenlosen Verhalten des Gardisten, die fand ich auch durchaus packend und atmosphärisch gelungen. Zuerst dachte ich ja noch, dass es irgendwie unsinnig ist, einem offensichtlich sowieso nicht zum Weitergehen fähigen Buddler auch noch einen Bolzen ins Bein zu schießen (Munition ist ja auch wertvoll), aber mit dem Verdacht des Gardisten, dass der Buddler vielleicht auch einfach nur was vorspielt, um dann abhauen zu können, ergibt das dann schon Sinn. Es soll eben keiner auf die Idee kommen, mit so einem Trick einfach allein gelassen werden zu können. Egal ob der Buddler nun gespielt hat oder nicht, diese Seuche scheint es ja aber wirklich zu geben und die Gardisten scheinen sie zu kennen. Ob die in Zusammenhang mit der Walddunkelheit steht, das wird nicht eindeutig klar, aber ich finde das jedenfalls alles ganz spannend. Insofern schade, dass die Story ausgerechnet an der Stelle abbricht, an der sie so richtig mein Interesse gewonnen hat. Aber gleichzeitig natürlich auch nicht das schlechteste Zeichen bei einer unvollendeten Geschichte, dass ich da gerne noch weitergelesen hätte.
    Die Szene war mir auch sehr wichtig. Immerhin ist es so ziemlich die erste Schlüsselszene. Alles weitere baut ja eben darauf auf.
    Dankeschöööön

  17. Beiträge anzeigen #77
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    ------------------------------------------------------------------------------
    Lord Regonas hatte ja noch während der Schreibphase öffentlich bekundet, dass er mit seinen bisherigen Resultaten bei der Wikipedia-Zufallsgeschichte nicht ganz zufrieden war, und um es vorwegzuschicken: Ja, doch, das merkt man „A Dark Knight Rises“ durchaus an.
    Es war absolute Shit


    Zumindest dem Prolog merkt man es an. Grundsätzlich fand ich die Idee, dass man sozusagen als Fremder nach Khorinis kommt und herumgeführt wird, ja gar nicht so schlecht, aber so richtig ausgespielt wird das hier ja nicht. Das kam mir dann eher wie ein Vorwand vor, möglichst viele der gezogenen Begriffe schon einmal unterzubringen (ich denke da zum Beispiel an „Silver Bullet“ und „Claes Johansson“, die ja sehr wahrscheinlich Wiki-Ziehungen sind). Die Kämpfe gegen Claes fand ich dann sogar noch recht unterhaltsam geschrieben (und ich hätte nicht gedacht, dass du Moe verlieren lässt), Die Story ist nun mal nicht Teil des Regoversums der Rest ließ mich eher ratlos zurück. Hattest du das Gedicht („Mein Forum“ ja offenbar) vorher bereits mal gepostet? Als bestes Gedicht in einem Wettbewerb Ihr habt es damals zerfetzt Mir kam das dann doch vage bekannt vor – übrigens läuft ein gewisser Lord Regonas dem großen Kommentator John Irenicus in Sachen Kommentieren ja doch manchmal den Rang ab, will ich an dieser Stelle nur mal erwähnen!
    Wie meinen?


    Ach was!
    Ja wirklich


    Am Anfang des zweiten Posts, bzw. eben Akt 1, dachte ich ja zunächst, du wischst die Geschehnisse aus dem Prolog nun direkt wieder beiseite, indem du das Ganze als Traum von Lord Hagen entlarvst. Diese Lösung hätte ich hier sogar ausnahmsweise mal akzeptabel gefunden. Angesichts Lord Hagens dröhnenden Kopfes aufgrund von zu viel Alkohol scheint er aber schlicht an eben jenen Feierlichkeiten teilgenommen zu haben, und auch im weiteren Verlauf knüpft das Geschehen lose an die im Prolog vorgestellten Charaktere an. Ich finde, die Story wird hier auch sehr schnell sehr viel besser, insbesondere an Überraschungen mangelt es ihr nicht: Ein Feuer, ein Hausdiener der Hagen tatsächlich eine Ohrfeige verpasst, ein Schlag auf den Hinterkopf, mordende „Kreaturen“ bei der Kaserne, dann die Enthüllung: Orks unter der Führung von Hosh Pak haben die Kontrolle über die Stadt an sich gerissen. Das kann sich doch mal sehen lassen! Das ist dann schon eher eine Ausgangslage für diese Geschichte, die Spannung verheißt.
    Danke
    Die Idee war von Anfang an da. Wären da bloß nicht die völlig blöden Personen von Wikipedia gewesen...



    Besonders mag ich, wie diese Willkür- und Gewaltherrschaft der Orks spätestens ab Akt 2 in den Mittelpunkt der Story gerät Das schreibt man groß... das Gerät und aus dem so klamaukigen Beginn jetzt eine ernsthafte Geschichte wird. Das finde ich schon recht gut geschrieben, die Atmosphäre ist bedrückend, Spannung kommt auf. Man kann vielleicht darüber sprechen, ob dieses Regime nicht einen Tick zu klischeehaft tyrannisch ist, andererseits aber kennt man aus der Geschichte unser realen Welt noch deutlich schlimmere Schreckensherrschaften, sodass dieser Kritikpunkt wohl nicht wirklich gilt.
    Danke.

    Der sich regende Widerstand in Akt 3 ist auch eine gute Idee (und natürlich ist auch Moe dabei, das hat was von der „Sein Name ist Moe“-Fleischwanzenstory), wobei ich mich bei Hyglas zwei Sachen frage. Erstens: Passt es zu ihm als Magier wirklich, so eine flapsige Ausdrucksweise zu haben? Nein. Und zweitens: Warum ist er da überhaupt in der Kanalisation? Er ist ja normalerweise im Kloster, und davon, dass das Kloster von den Orks angegriffen wurde, habe ich bis jetzt ja nichts gelesen. Ich habe ihn nur wegen der Ziehung mit eingebracht. Dennoch hätte ich einen Hintergrund schaffen können. Da hast du absolut recht. Hosh Pak hatte anfangs ja selber erklärt, dass die Stadt unter seiner Kontrolle stehe, vom Rest der Insel hatte er nichts gesagt. Oder ist auch das Kloster unter seiner Herrschaft? Eine andere Erklärung ist natürlich, dass Hyglas schlicht zufällig bei der Machtergreifung in der Hafenstadt war, sodass ich das alles auch nicht gravierend verwirrend finde oder so. Das, was dort inhaltlich passiert, ist ja sowieso viel bedeutsamer: Das mit dem dunklen Ritter klingt ja ganz vielversprechend. Ein bisschen habe ich ja das Gefühl, dass mit diesem Ritus, den Hyglas erwähnt, diese Statue im Oberen Viertel zum Leben erweckt werden könnte. Warum bin ich nicht darauf gekommen?Aber vielleicht passiert ja auch etwas ganz anderes, ich lasse mich da mal überraschen!



    Akt 4 steht dann auch wieder ganz im Zeichen der schlimmen Willkürherrschaft – und im Zeichen von Ursula Brohl-Sowa, die du den Wettbewerbsregeln gemäß ja (leider?) Ja! auch irgendwie in der Story unterbringen musstest. Tatsächlich wäre das ja eigentlich ein guter Part für den altbekannten Gothic-Richter gewesen, aber nun gut, was will man machen. Inhaltlich gefällt mir diese fassadenhafte Justiz jedenfalls ganz gut, und überhaupt sagt mir das zu, dass Hosh Pak hier tatsächlich eine Art „Gleichschaltung“ versucht, um wirklich alles zu kontrollieren und so viel Schrecken zu verbreiten wie möglich. Das Gehabe der Richterin passt jedenfalls gut zu dem Verhalten, dass viele, viele Juristen zum Beispiel während des Dritten Reichs an den Tag gelegt haben. Obrigkeitshörig, opportunistisch, vermeintliches Recht gewissenlos durchsetzend. Ja, das passt hier!
    Vergleiche sind das hier... Ich distanziere mich ausdrücklich und in aller Schärfe von jenen völlig bekloppten Idioten, die dieses praktiziert haben.


    In Akt 5 nimmt die Geschichte dann noch mehr Fahrt auf. Zum einen gibt es noch mehr Grausamkeit durch die orkischen Besatzer: Nicht etwa nur treiben sie die Exilanten (guter Begriff) ins Meer, sondern erst einmal aufs dünn zugefrorene Meer, und ja, das ist wirklich ein brutales Vorgehen, und diese bedrückende Atmosphäre der Story kommt hier wieder ganz zum Tragen. Eine tolle Idee! Hyglas' Auftritt scheint dann den Ruf des dunklen Ritters vorzubereiten? Hier hätte ich es vielleicht besser gefunden, wenn der Akt nicht so früh abbricht, sondern dass man stattdessen wenigstens ein bisschen sieht, was nach den Worten des Feuermagiers passiert.
    Das stimmt



    In Akt 6 dann gibt es die große Überraschung. Der beschworene dunkle Ritter ist nicht etwa humanoider Gestalt, sondern er ist ein übergroßer Snapper (die hiesige Interpretation des Gothic-2-Seeungeheuers?), der aus den Meerestiefen entsteigt! Tja, damit war natürlich nicht zu rechnen – und es erklärt nun auch den Titel der Story! Ob es allerdings ins Setting passt, den Dinosaurier direkt zielsicher als „Unaysaurus“ zu bezeichnen … das finde ich dann wiederum zweifelhaft. Das ganze Thema ist absolut zweifelhaft Wenigstens ist es nicht im Dialog passiert, aber auch auf Erzählebene finde ich das unpassend, weil so ja jede Menge „Echtweltwissen“ direkt in die Geschichte eindringt. Indes: Ich kann mir schon sehr gut vorstellen, warum der Begriff hier auftaucht. Erklär mal? Nichtsdestotrotz hätte man das ja auch ohne Namensnennung lösen können, der Geschichte und der Kohärenz des Settings zuliebe. Oder du hättest den Namen wenigstens besser einführen können – man bekommt ihn ja relativ schroff vor den Latz geknallt. Ab dem Entsteigen des Unaysaurus geht es dann ja kurz und schmerzlos – oder eher schmerzvoll – weiter. Ein bisschen hätte die Vernichtungsorgie gegen die Orks vielleicht noch mehr ausgeschmückt werden können, insgesamt geht das ja aber in Ordnung, ebenso wie Hosh-Paks leicht witziger Abtritt. Also, gemessen daran, dass das nun wirklich ziemlich absurdes Zeug ist, was hier passiert, finde ich das schon gar nicht so schlecht präsentiert.
    Dankeschön

    Einzig das, von dem ich glaube, dass es das Ende der Geschichte ist, kommt mir dann eindeutig zu überhastet. In den Akten davor fand ich ja, dass die Geschichte trotz der Wikipedia-Widrigkeiten doch angenehm an Fahrt aufgenommen hat, mit der Willkürjustiz, dem erbarmungslosen Umgang mit den Exilanten und dieser Dunkle-Ritter-Verschwörung. Nun wird damit ja mirnichts dirnichts Schluss gemacht. Ich kann natürlich verstehen, dass du von der Story so langsam die Schnauze voll hattest, aber irgendwie hätte ich mir ja doch einen würdevolleren Abschluss gewünscht. Und ich denke, mit ein bisschen gutem Willen hättest du das auch hinbekommen.
    Würde? Da war keine Würde... aber ja okay



    Als Fazit kann ich aber sagen: Ein besseres, ausgefeilteres Ende hätte die Story sehr wahrscheinlich auch nicht mehr in höhere Weihen gehoben. Trotz der von mir attestierten guten Ansätze bleibt die Story dann doch Konglomerat oder Sammelsurium von Versatzstücken, die zum weit überwiegenden Anteil lediglich zur Verwertung der von dir gezogenen Wiki- und Almanachartikel dienen, mithin einzig zur Befriedigung der Wettbewerbsregeln. Das merkt man der Geschichte deutlich an, und die Handlung leidet sichtlich darunter. Den großen Befreiungsschlag hast du dann auch mit den „guten Akten“ der Story nicht schaffen können. Letzten Endes hätte es wohl nur ein größer angelegtes Gesamtkonzept vermocht, um die vielen verschiedenen, sehr unterschiedlichen gezogenen Begriffe unter einen gemeinsamen Hut zu kriegen. Wahrscheinlich hast du auf der Größenordnung, die du für deine Story gewählt hast, sogar noch das Beste aus deinen Ziehungen gemacht. Als eine deiner tollsten, ja nicht einmal als eine deiner durchschnittlichsten Geschichten wird dieses Werk hier aber dennoch nicht in die Annalen eingehen, um es mal so zu formulieren – und das sind wir dann wohl einer Meinung.
    Absolut


    So, und nachdem ich jetzt dann auch mal gefunden habe, wo du deine gezogenen Begriffe/Artikel gepostet hast, kann ich auch nochmal ein bisschen darauf eingehen, wie du die so eingebaut hast!

    So Gothic-Personen wie Girion und Hosh-Pak, die bekommt man ja eigentlich ganz gut untergebracht, ohne dass es groß auffällt, und so hast du es dann ja auch getan. Die beiden spielen ja auch durchaus wichtige Rollen, sodass du diese Lose gut in die Story integriert hast. Den Nordmarer Nebelgeist hast du nur ein paar mal erwähnt, aber was will man mit einem Schnaps bzw. einem Rezept dazu auch groß in einer Story anfangen, wenn man nicht die ganze Geschichte rund um dieses Getränk stricken will. Auch die anderen beiden Schriften hast du ja ganz gut untergebracht, ohne sie zu sehr ins Zentrum zu stellen.

    Die Wiki-Artikel waren dann naturgemäß kniffeliger. Am besten ließ sich ja Claes Johansson integrieren, und das war ja eigentlich eine ganz coole Ziehung. Silver Bullet dagegen war ja eher so die Arschkarte, aber dass du den angesichts „Wer liefert was?“ und diesen Comics da nicht rausschmeißen konntest, kann ich auch gut verstehen, das hätte ich wohl ähnlich gemacht. Bei Ursula Brohl-Sowa kann man vielleicht noch bemängeln, dass du sie als Richterin eingesetzt hast, obwohl die echte ja gar keine Richterin ist, aber angesichts der Unrechtsherrschaft in deinem Khorinis ist es vielleicht auch gar nicht so unpassend, dass sich eine Verwaltungsjuristin mal einfach zur Judikative aufschwingt. Ist doch alles das Gleiche... Das war also alles schon ganz okay eingebaut, auch wenn jetzt so der große Clou nicht dahintersteckt.

    Eher miteinander verknüpft scheinen dann der Dark Knight und der Unaysaurus. Aber das finde ich dann wirklich nicht so optimal gelöst, dass der Dark Knight dann auf einmal der Unaysaurus selbst ist. Da hätten sich durchaus andere, auch sehr gothicweltverträgliche finden lassen, würde ich mal meinen. Der Dark Knight zum Beispiel hätte ja tatsächlich diese Statue sein können, oder aber ein Schattenritter, in wessen Diensten auch immer, und der Unaysaurus hätte vielleicht ein von den Orks gezähmter Riesensnapper oder Urvieh sein können, und dann hättten Dark Knight und Unaysaurus wie in so einem Godzilla-Film in einer epischen Schlacht am Ende gegeneinander antreten können. Da fehlte dann einfach die Zeit... Das ist zumindest das, was mir spontan als Lösung einfällt, um beide Ziehungen gut zur Geltung zu bringen, ohne sie so seltsam miteinander zu verschmelzen. Damit ist nicht gesagt, dass das jetzt eine besonders tolle Lösung ist oder dass sie so hätte in der Geschichte auftauchen sollen, immerhin wirst du dir ja auch deine Gedanken zu Pro und Contra verschiedener Ansätze gemacht haben, und du kennst dich in deiner Story ja auch besser aus. Aber meine Bewertung wäre jetzt schon, dass es da durchaus bessere Alternativen gegeben hätte, diese beiden Begriffe gewinnbringend zu verwerten!

    Insgesamt aber hast du die gezogenen Begriffe ja pflichtgemäß abgefrühstückt, und man muss sagen, die Wiki-Artikel waren jetzt auch nicht immer dankbar, im Prinzip hattest du ja drei Ziehungen, wo man fast schon rausschmeißen „musste“, aber es gingen ja nun einmal nur zwei, und dann blieb halt der blöde Silver Bullet übrig. Den hätte man ja aber vielleicht noch irgendwie umbennen können, damit der Name nicht als totaler Fremdkörper in der Story auftaucht, aber naja … so oder so eine schwierige Sache!
    ------------------------------------------------------------------------------
    Dankeschön dennoch

  18. Beiträge anzeigen #78
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist gerade online
    Zitat Zitat von Lord Regonas Beitrag anzeigen
    Wie meinen?
    Na in mindestens einem Kommentarthread hattest du mehr Posts als ich.

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    Ein paar Worte zu Lord Regonas' neuer Story "Fellan der Donnergott" und dem neuen Post in selbiger Geschichte. Wobei ich zur Fortsetzung gar nicht so viel zu sagen weiß. Erst einmal Dankeschön, dass du dieses gruselige Bild hinter einem Spoiler versteckt hast.

    Inhaltlich dreht sich die Handlung nun um den namensgebenden Fellan. Ist natürlich schon eine gewisse Ironie, dass der so paranoid daherkommende Zwangsreparierer nun tatsächlich ohne Dach überm Kopf dasteht, zumindest, was seine eigene Hütte angeht. Da hatte er mit seinen Prognosen, dass die Hütte zusammenstürzen wird, ja doch recht.

    Seine Aufnahme im Kloster erfolgt dann ja ziemlich problemlos. Ich bin mir auch noch nicht so sicher, ob Parlan wirklich verstanden hat, dass Fellan nur vorübergehend im Kloster Bleibe sucht. Ich hatte da ja erst gedacht, Fellan will halt nur die Nacht über bleiben, um dann tagsüber seine Hütte aufzubauen oder was auch immer. Aber offenbar sind die Weichen auf einen längeren Aufenthalt gestellt. Wenn es so ist, kann Fellan sich aber eigentlich glücklich schätzen. Jeder andere hätte dafür 1.000 Goldstücke und ein Schaf zahlen müssen.

    Meine Vorahnung ist jetzt natürlich, dass Fellan im Kloster irgendwie seine Donnergottfähigkeiten entdeckt. Aber vielleicht kommt es auch ganz anders. Noch kann ich nur spekulieren!
    ------------------------------------------------------------------------------

  19. Beiträge anzeigen #79
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    So, ich habe ja noch ein paar fantastische Kommentare zu beantworten.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Der Gameboy wird ja geradezu nach und nach zum Dreh- und Angelpunkt der Geschichte wird! Das wird das allerliebste Spielgerät ja aber auch nicht nur rein inhaltlich, sondern auch erzähltechnisch ist er ja ein ganz wichtiges Vehikel, um die vom Almanach vorgegebenen Gothic-Inhalte in das Echtwelt-Setting zu bringen, für das du dich entschieden hast. Und da muss ich sagen, ist das wohl eine gute Lösung gewesen, denn DGDMs ja nun leider nicht mehr offiziell teilnehmende Story mal unbeachtet gelassen, hast du von uns sicherlich mit die schwierigsten Wiki-Begriffe gewählt, und die andersherum in ein Gothic-Setting zu übertragen, das wäre ja vermutlich die deutlich kniffeligere Aufgabe gewesen, die eine kohärente Erzählung vielleicht auch kaum möglich gemacht hätte. So, wie du es löst, hast du aber natürlich unwahrscheinlich viel Freiheit, die Gothic-Inhalte nach Lust und Laune einzubauen, auch unter Zuhilfenahme von Zeitsprüngen im Spiel. Da könnte man es dir nun fast schon vorwerfen, dass du es dir damit dann doch einen Tacken zu einfach gemacht hast, einfach jemanden das Spiel spielen zu lassen, um die gezogenen Almanach-Artikel zu verwerten. Diesen „Vorwurf“ würde ich aber deshalb nicht erheben, weil du eben nicht jemanden einfach so hast Gothic spielen lassen, sondern dir diese „Gothic Universe“-Gameboy-Umsetzung ausgedacht und generell diesen ganzen Strang um den Gameboy herum entwickelt hast (mit so schönen alten RPG-Eigenheiten wie der Großschreibung von WICHTIGEN BEGRIFFEN mitten im Dialog ), der dann ja eben integraler Bestandteil der Geschichte ist. Man kann also weder attestieren, dass du es dir hier zu leicht gemacht hast oder du zu wenig kreativ warst, von daher finde ich das schon ganz in Ordnung so!
    Ich finde ja ehrlicherweise schon, dass ich es mir da ziemlich leicht gemacht habe und hätte auch härtere Kritik daran voll akzeptiert, aber anders habe ich es leider ("leider" nur im Kontext des Wettbewerbs, ich bin mit der Story wie sie jetzt ist schon zufrieden) nicht hinbekommen. Eigentlich wollte ich ja gerne eine Geschichte im Gothic-Universum schreiben, weil ich das eben so als die große spannende Herausforderung empfunden habe, diese Wikipedia-Artikel möglichst elegant und unauffällig in eine Gothic-Geschichte einzubinden. Aber als ich dann die Artikel hatte, hatte sich dieser Plan auch schnell wieder erledigt. Gerade bei diesen Orten hatte ich keine Ahnung, wie ich die in eine Gothic-Geschichte einbauen sollte. Eine Stadt in Myrtana oder Varant oder so, die eben einfach Benton oder Khanat Schirwan heißt? Das wär ja auch sehr einfallslos gewesen, und so gut passen diese Namen jetzt auch nicht in die Gothic-Welt. Ich hätte irgendwie die Charakteristika dieser Orte auf Gothic-Orte übertragen können, also z. B. ein Ort in Myrtana, in den viele Leute aus Khorinis eingewandert sind und in dem es viele Kutschenfahrer gibt, aber das kam mir auch nicht so richtig zwingend vor. Und wie Inline-Speedskating in Khorinis aussehen könnte, da hatte ich jetzt auch keine wahnsinnig gute Idee (und vor allem auch keinen Bock drauf, so eine Sport-Story zu schreiben, denn wenn ich mir da jetzt ein Gothic-Äquivalent zum Inline-Skating ausgedacht hätte, dann wäre das wohl ziemlich schnell zum Zentrum der Geschichte geworden). Deswegen hab ich mich dann doch in ein Echtwelt-Szenario geflüchtet. Bin mal gespannt, wie du das bei deiner Geschichte hingekriegt hast, die ja eine astreine Gothic-Story zu sein scheint!

    Bin übrigens erleichtert, dass man das mit den WICHTIGEN BEGRIFFEN verstehen konnte, ich hatte schon ein bisschen die Befürchtung, dass man gar nicht kapiert, was das soll.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Aber auch der Ort des Settings ist ja interessant, weil sehr ungewöhnlich, und hat natürlich was mit deinen Wiki-Ziehungen zu tun. Von allen komischen Orten in den USA hast du mit diesem Benton Township ja noch relativ viel Glück gehabt, denn die Infos im Wiki-Artikel konntest du dann ja ziemlich gut verwerten und die Leute tatsächlich deutsch sprechen lassen.
    Ja, mit dem Artikel konnte ich von den Orts-Artikeln noch am ehesten was anfangen, obwohl ja der andere USA-Artikel viel länger war. Aber da las sich das irgendwie alles so generisch, während es bei Benton eben so ein paar interessante Merkmale gab, die ganz gut verwertbar waren.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Englisch gesprochen wird in der Story dann ja doch noch. Das hätte ich mir selber ja nicht zugetraut, aber immerhin vermeidest du überzogene Anforderungen an formale Korrektheit und auch passenden Stil des gesprochenen Englischs hier dadurch, dass eben nicht zwei native speaker miteinander kommunizieren, sondern die Gesprächspartnerin aus Guatemala stammt und dementsprechend auch nicht so den authentischen USA-Slang sprechen muss (gleichwohl gibt’s für mich als Laien hier am gesprochenen bzw. geschriebenen Englisch auch so nichts auszusetzen).
    Mein erster Instinkt war natürlich, mir irgendeinen Grund dafür einfallen zu lassen, warum Dalia perfektes Deutsch spricht (deutsche Mutter oder so), aber das kam mir dann auf eine blöde Art zu konstruiert vor und ich habs dann einfach mal mit Englisch versucht. Hab ich aber natürlich wie du schon sagst auch nur deshalb gemacht, weil die Ansprüche an das Englisch bei diesen Gesprächspartnern jetzt nicht so hoch waren.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Teils erkenne ich mich in manchen Zügen aber auch selbst in diesem Typen wieder. Beispielsweise: „... aber die Sache ist, es geht auch so.“ – Das habe ich nun auch schon mehr als nur einmal bei Kram im Haushalt, der repariert werden müssten, gesagt oder gedacht, da habe ich mich schon sehr drin wiedergefunden!
    Das ist auch inspiriert von meiner kaputten Abzugshaubenlampe und meiner kaputten Nachttischlampe, bei denen ich jeweils in regelmäßigen Abständen denke "Wär schon schön, wenn die wieder gehen würde", aber dann doch zu faul zum Glühbirnen-Austauschen bin. (Wobei die Sache zumindest bei der Abzugshaube ja auch etwas komplizierter sein könnte, keine Ahnung was da überhaupt für eine Glühbirne rein muss!)

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Was ich mich allerdings frage: Woher hat der Protagonist denn eigentlich die nötigen Schlüssel? Habe ich da was überlesen?
    Nein, das ist eines der großen Geheimnisse der Geschichte! §piratenwahrsagersmilie

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Es ist dann ja auch wenig überraschend, dass der Protagonist tatsächlich einen Unfall baut, aber dass er dann direkt jemanden umnietet (und noch dazu eine Inline-Skaterin beim Training für die World Games), damit hätte ich dann doch nicht zwingend gerechnet. Jedenfalls ist das ein erster echter Schock- und Horrormoment in der Geschichte, wenn ich mich da in den Protagonisten hineinversetze, und das übertrifft meine vergleichsweise harmlosen Träume übers Autofahren in Sachen Unannehmlichkeit bei weitem.
    Meine eigenen Autofahr-Albträume waren übrigens die Inspiration dafür. Find ich ja irgendwie super, dass du dann wiederum gleich an deine eigenen denken musst. Wobei ich in meinen auch nie irgendwen umgefahren habe, glaube ich. Das ist dann eher immer nur so dieses "Ich fahr hier grad irgendwie rum, aber ich kann das doch gar nicht"-Gefühl, ohne dass wirklich irgendwas passiert. Wahrscheinlich passiert aber auch nur deshalb nix, weil bei einem Unfall ja die Autofahrt vorbei wäre und mich der Traum nicht länger quälen könnte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich will mich nicht so sehr aus dem Fenster lehnen und peinlich herumtheoretisieren, aber ich finde, es gibt in deinen Storys ja so zwei Aspekte, die immer wieder auftauchen, zwei übergeordnete „Themen“ oder „Probleme“, auf die deine Protagonisten stoßen. Das eine ist das drohende persönliche Versagen samt allerlei Peinlichkeiten, die das mit sich bringt, sozusagen der Offenbarungseid, der aufgeschoben wird und vor dem der Protagonist vorher schon jede Menge Angst hat. Das zweite ist das Zusammenbrechen des eigenen Lebens, das gnadenlose Nehmen und Draufhauen des Schicksals, der Verlust aller möglicher Dinge. Beide Aspekte tauchen auch hier wieder auf, wenn auch der erstere etwas kleiner als sonst. Verglichen mit dem Rest ist das sogar ein Nebenschauplatz, aber wie der Protagonist nach dem schlimmen Unfall dann auch noch in die Verlegenheit gerät, bis zum Krankenhaus fahren zu müssen, das ist eben so ein Moment, wo das völlige Scheitern droht, die Figur aber einfach nicht aus der Situation herauskommt.
    Ich habe auch zwischendurch mal gedacht, dass es ein bisschen ähnlich ist wie in "Tremor", nur dass der Niedergang hier eher auf der körperlichen Ebene stattfindet. Jedenfalls war ich mir schon ziemlich sicher, dass du so etwas ansprechen würdest.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Dann wurde er aber auch schon übergriffig mit diesen reingerammten Wattestäbchen.
    Ist mir übrigens genauso passiert! Ein echter Schockmoment, den ich unbedingt mal in einer Story unterbringen musste, um ihn endlich zu verarbeiten. (Nur zur Beruhigung: Danach ging es zum Glück weniger unangenehm weiter als in der Geschichte, ich habe also noch all meine Gedärme und Beine beisammen.)

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Als er dann den Protagonisten aus wirklich eher fadenscheinigen Gründen im Krankenhaus behalten will (da weiß man von den Heliobacters ja noch gar nichts), hatte ich dann den Verdacht, dass er es auf den Gameboy, den der Protagonist ja vorher kurz „entblößt“ und erklärt hatte, abgesehen hat, und der Plan darauf lautet, den Protagonisten samt Gameboy im Krankenhaus zu behalten, bis sich ihm eine Gelegenheit bietet, den Gameboy zu stehlen. Ich hatte dann auch schon eine entsprechende Szene für das Ende der Story im Kopf, bei dem sich herausstellt, dass Dr. Mensenkamp irgendwelche Verbindungen zur Gamesbranche oder zur Konkurrenz von Nintendo oder so hat oder direkt eine Doppelrolle gespielt hat oder was auch immer, sich als fieser Agent entpuppt oder so. Das hätte meiner Meinung nach nämlich auch sehr gut in eine typische Laido-Story gepasst. Dass du es dann aber doch nicht so gemacht hast, zeigt einfach, dass du halt in der Lage bist, dich nicht ständig mit allem zu wiederholen.
    Vor allem zeigt es, dass ich einfach diese Idee überhaupt nicht hatte und gar nicht erst in die Richtung gedacht habe. Aber schon ne spiezen Idde!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Und dann gab es ja noch die Sache mit der vom Protagonisten gar nicht gewünschten Beinverlängerungs-OP. Das ist noch viel heftiger. Tatsächlich aber gibt es ein Rechtsinstitut, einen von der Rechtsprechung entwickelten Trick sozusagen, der so eine Dreistigkeit unter Umständen tatsächlich rechtfertigen kann, mit der Folge, dass das legal ist. Dazu muss ich jetzt vielleicht ein bisschen ausholen, also wenn das rechtliche Blabla nicht interessiert, die folgenden vier Absätze einfach überlesen: [...] Ist die Beweislage also so, dass man nicht zweifelsfrei ausschließen kann, dass der Protagonist bei richtiger Aufklärung in die zusätzliche Bein-OP eingewilligt hätte, dann wären die Ärzte durch die hypothetische Einwilligung gerechtfertigt gewesen. Man könnte dem Dr. Mensenkamp eventuell also gar nicht ans Leder, deswegen! Und deshalb wird das Institut der hypothetischen Einwilligung in der Rechtswissenschaft auch als ungerechtes Ärzteprivileg kritisiert, aber die Rechtsprechung sieht da nicht so die großen Probleme. Ja, so ist das. Der Exkurs ist hiermit beendet!
    Das fand ich sogar sehr interessant, weil ich selber schon gedacht habe, dass das ziemlich weit hergeholt ist, dass der Protagonist nie mal was unterschreiben muss und über nichts so richtig aufgeklärt wird (was bei meinen eigenen zum Glück noch wenigen Krankenhausbesuchen immer ganz anders war). Nach dem was du da erläuterst, macht das die Story jetzt ja für mich selbst auch nochmal gruseliger.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Worüber auch noch zu reden sein wird bzw. jetzt ist, ist der Herr Sievert. Im Krankenhaus zu zweit (oder gar zu mehreren) auf einem Zimmer liegen zu müssen, das ist mir bisher ja glücklicherweise erspart geblieben. Hier nun werden durchaus ein paar Unannehmlichkeiten abgefrühstückt, wobei ich finde, dass es sich NOCH gerade so in Grenzen hält – natürlich bis zu dem Zeitpunkt, als Herr Sievert versehentlich die falsche Fernbedienung bedient, und danach ist er ja ganz schön kleinlaut (redet aber immerhin noch genug, um den Physiker mit sechs Buchstaben rauszuhauen, was den Wettbewerbsregularien dann Genüge tut). Davor aber: Durchaus schwieriger Zeitgenosse!
    Für mich persönlich wäre so ein Sievert schon echt schlimm genug. Wollte ihn jetzt aber auch nicht als totalen Menschenfeind hinstellen, sodass der Beinunfall jetzt nicht spurlos an ihm vorübergehen sollte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    So unangenehm das mit Herrn Sievert ist, ich finde, er bringt dann doch ein bisschen Humor in die Geschichte hinein, zumindest zeitweilig. Die Stelle, in der des Protagonisten Kunstmagen röhrt, ist schlimm und witzig zugleich, bei dieser Gärtner-Sache dagegen war mir mal zum Lachen zumute, ohne dass es mir direkt wieder im Halse steckenblieb. Das finde ich auch schön, dass du da den Gärtner nicht einfach nur durch eine Gameboy-Spielszene abgefrühstückt hast, sondern ihn durch die Szene mit Herrn Sievert dann noch ein wenig prominenter in die Geschichte eingebaut hast.
    Da war ich auch froh, einen Begriff zu haben, bei dem sich beide Ebenen mal gut miteinander verbinden ließen.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Denn dass der Protagonist am Ende tot ist, da will ich jetzt mal nicht dran zweifeln. Das scheint mir den Kreis zum Beginn zu schließen, auch wenn ich mir natürlich, wie es zu erwarten war, keinen definitiven Reim darauf machen kann, wen der Protagonist da eigentlich anspricht. Mir scheint es so, als spräche er innerlich mit einer Person, die ihn verlassen hat und vielleicht sogar verstorben ist, eine Verwandte, seine Mutter, eine ehemalige Lebensgefährtin, wer auch immer. Und am Ende, wo er stirbt, da sieht er sie dann vielleicht nochmal. Aber gut, vielleicht ist das auch alles ganz anders gemeint und du wirst mir als Reaktion auf diesen Kommentar verklickern, dass du ganz verwundert seist, deiner Meinung nach sei das nämlich schon sehr deutlich in der Geschichte zu lesen, wie das gemeint ist, und du hättest dich sogar schon gefragt, ob das nicht vielleicht sogar zu offensichtlich sei etc. pp. Für mich ist es jetzt eben so, aber ich glaube auch, dass die definitive Beantwortung dieser Frage gar nicht so entscheidend ist.
    Nee nee, keine Sorge, diesmal sag ich nix in der Richtung!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Entscheidend ist für mich: Die Geschichte hat mich mitgerissen, und, ich deutete es auch schon an, sie hat mich mitgenommen. So mit dieser Krankenhaussache, den gesundheitlichen Problemen, dem künstlichen Magen, das war gut geschrieben, aber aufgrund der belastenden Inhalte auch nicht durchweg einfach zu lesen. Noch bis zur Hälfte fand ich es ja ein bisschen schade, dass ich die Story nicht auf dem Leser abends oder nachts im Bett am Stück gelesen habe, wie ich es damals mit „El Toro“ und ich glaube auch „Wracks“ getan habe, weil das eben nochmal eine besonders schöne Leseatmosphäre war. Als die Ereignisse in der Story hier aber immer heftiger wurden, war ich dann doch fast ein bisschen froh, dass ich das nicht abends kurz vorm Einschlafen gelesen habe. Fürwahr also eine intensive, mitreißende Story. Ja, intensiv, ich denke, das ist das richtige Wort. Das ist dir wirklich wunderbar gelungen, diese Story lässt einen einfach nicht kalt.
    Ich hatte ja mal kurz drüber nachgedacht, an den Anfang so eine Art Warnhinweis zu setzen, weil ich mir vorstellen kann, dass man so eine Story jetzt nicht unbedingt lesen will, wenn man in Kürze einen Krankenhausaufenthalt vor sich hat. Dann hätte man aber natürlich schon ziemlich genau gewusst, was in der Story so passieren wird, weswegen ich das dann doch lieber gelassen habe. Außerdem konnte ich gar nicht so gut einschätzen, wie das alles wirken würde, und ob es nicht am Ende doch eher lustig als bedrückend wirkt.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Mit Blick auf die vor nicht allzulanger Zeit geführte Diskussion über erstens Ich-Perspektiven und zweitens Präsenz hast du mit dieser Geschichte erneut bewiesen, dass beides sehr gut geht, insbesondere in Kombination: Die Geschichte und das Miterleben der Ereignisse hatte so etwas ganz Unmittelbares, und das mache ich, neben deinen Schreibkünsten, auch mitverantwortlich dafür, dass diese Story so bei mir eingeschlagen hat.
    Ich fands ja fast ein bisschen zu plump, dass ich jetzt direkt nach dieser Diskussion erstmal so demonstrativ genau diese Erzählperspektive auspacke, aber es passte halt einfach am besten für diese Geschichte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    horrendous ohne das e hinten – bin ich mir zumindest recht sicher, und eine kurze Recherche stützt das auch.
    Dabei hab ich das Wort doch extra noch nachgeschlagen, um zu gucken, ob es überhaupt genau die Bedeutung hat, von der ich dachte, dass es sie hat!

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Aber gut, damit hatte ich ja schon gerechnet, dass wenn jemand eine wirklich grandiose Geschichte aus zufällig zusammengewürfelten Wiki-Seiten ist, es eben unser Laido ist! Naja gut, fairerweise muss ich zugeben, dass ich zur Hälfte auch damit gerechnet habe, dass du mangels Zeit und Ideen noch in der Schreibphase frustriert das Handtuch wirfst.
    Das ging mir aber ganz genauso. Ein paar Tage vor Abgabeschluss war ich noch ziemlich überzeugt davon, dass das nix geben würde, weil ich überhaupt nicht mehr in die Geschichte reingekommen bin. Und dann ging es am Samstag plötzlich doch auf einmal wieder und ich hab sie zum Glück noch an dem Wochenende zuende geschrieben bekommen, worüber ich jetzt nach den beiden so positiven Kommentaren natürlich auch umso froher bin.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Obwohl der Titel feucht-fröhliche Pokemon-Nostalgie zu versprechen scheint, ist Gameboy von Laidoridas alles andere als das. Vielmehr ist das Wort Gameboy in meinem Kopf nun mit allerlei unangenehmen Bildern von künstlichen Mägen und Gehirnoperationen verknüpft.
    Tschuldigung.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Ich habe die Geschichte ja johnmäßig im Zug gelesen und musste mich oft zusammenreißen, um nicht in einen hysterischen Kicheranfall zu verfallen. Nicht, dass ich die Geschichte besonders amüsant gefunden hätte (obwohl sie es an manchen Stellen, ja zweifelsohne war). Was in der Geschichte passiert ist einfach so bedrückend, so absurd grotesk niederschmetternd, dass nur noch Lachen hilft, um das Geschehene irgendwie zu ertragen (oder man lenkt sich mit seinem Lieblingsgameboyspiel ab, was mir aber mangels Gameboy nicht möglich war). Ich musste beim Lesen ja oft innehalten, weil ich nicht mehr weiter konnte und habe dann nicht ohne eine gewisse Geringschätzung, den trashigen Historienroman betrachtet, den mein Gegenüber in der Hand hatte. Ich habe ihn dann auch irgendwie beneidet, dass er so ein sterbenslangweiliges Buch hat, bei dem sich einem nicht bei jeder zweiten Zeile der künstliche Magen umdreht. Ich muss dabei dann aber wie blöd gegrinst haben.
    Das nehme ich mal als großes Kompliment auf, denn Leute im Zug zum blöden Grinsen und Beinahe-hysterisch-Kichern gebracht zu haben, ist doch irgendwie so mit das Beste, was man mit einer Story erreichen kann.

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Der psychische Verfall ist ja bereits zum Anfang der Story im fortgeschrittenen Stadium, wenn der Protagonist nicht einmal Glühbirnen auswechselt.
    Ich sollte mich wohl wirklich mal um meine Nachttischlampe und die Abzugshaubenbeleuchtung kümmern, was?

    Zitat Zitat von DerGroßeDummeMann Beitrag anzeigen
    Auch dass der Arzt dann am Ende vorschlägt, die Hirn-OP ohne Betäubung durchzuführen, weil er ja das Spiel hat, deckt sich, hört sich für mich schon ziemlich haarsträubend an.
    Hirn-OPs werden ja tatsächlich manchmal bei vollem Bewusstsein durchgeführt, insofern ist das glaube ich gar nicht mal so weit hergeholt. Also, ich erinnere mich noch an einen Fall, bei dem eine Musikerin während der OP ihr Instrument spielen sollte, damit die Ärzte irgendwie sehen konnten, welche Gehirnareale dabei aktiviert werden und diese dann bei der OP in Ruhe lassen konnten, mit dem Ziel, dass die Musikerin danach immer noch ihr Instrument spielen kann (oder so ähnlich). Man wird dann nur lokal betäubt, damit man das Aufsäbeln der Schädeldecke nicht spürt. Das Gehirn an sich schmerzt ja nicht, deswegen kann man da ohne Betäubung rumoperieren. Klingt für mich natürlich auch alles nach dem totalen Horror!


    Euch beiden ganz großen Dank fürs Lesen und für eure großartigen Kommentare! Dass euch beide das Ganze so gepackt hat, freut mich natürlich total und übertrifft auch absolut meine Erwartungen daran, wie diese Story so ankommen würde. Johns Jura-Exkurs fand ich ja auch besonders super, solche juristischen Einordnungen der eigenen Geschichte kriegt man ja auch wirklich sonst nirgendwo.



    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Den ganzen Rest aber fand ich nach wie vor toll, auch und gerade weil die Story, obwohl sie ja durchaus gewissen Mustern folgt (die Tavernen), so vielseitig ist, gerade auch was die Stimmung angeht. Du hattest ja gesagt, dass du im Grunde zwei grundverschiedene Ideen bei den ersten beiden Storyposts verwertet hast, und mit dem nach wie vor großartigen Abschlusspost rund um Amir kommt ja auch eine dritte Idee hinzu, zumindest wirkt es so, aber du sagtest ja, dass du den Post eigentlich viel früher in der Geschichte drin haben wolltest. Beim erneuten Lesen bin ich jedenfalls noch immer ganz erstaunt und verwundert gewesen, wie viel du da eigentlich noch so geplant hattest, rund um diese seltsame Spezies von Minkais Familie drumherum.
    Ja, ich hatte wirklich ziemlich viel geplant und mir dann nach jedem Post immer vorgenommen, dass der nächste Post jetzt mal so ein richtig langer wird und ich da mal diese ganzen Szenen unterbringe, die ich im Kopf hatte, aber dann hat es leider immer nur dazu gereicht, die nötigste Handlung fortzusetzen. Finde ich auch schade, aber irgendwie hat es dann leider nicht richtig klappen wollen mit dieser Geschichte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Finde ich nach wie vor einen guten Mix, auch wenn es rückblickend dann fast absehbar, dass man sich an so einer ja anscheinend doch sehr komplexen Story früher oder später verhebt, wenn man auch noch irgendwelche random Vorgaben entgegengeschleudert bekommt.
    So wahnsinnig komplex war das meiste, was ich mir so ausgedacht hatte (und wozu z. B. auch diese Amir-Szene gehört) jetzt eigentlich gar nicht mal, aber die Vorgaben sind mir dann eben leider wirklich in die Quere gekommen und passten irgendwann nicht mehr zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte. Bei "Glas" war das ja noch eher andersrum, da hätte ich die Vorgaben schon noch umsetzen können, aber da hatte ich mich zu sehr verzettelt in dem ganzen Gedöns, was ich mir ausgedacht hatte.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Schade also, dass wir hier nicht das „vollkommene Werk“ zu sehen bekommen. Schade aber auch, dass es hier dieses Jahr nun in dieser Kategorie keine weiteren Konkurrenten außer eben mich selbst gibt. Mich hätte das wirklich interessiert, ob ich bei mehr Auswahl wirklich eine andere Story als die deinige, die (beim Wettbewerb) gescheitert ist, gewählt hätte, oder ob ich ihr trotzdem meine Stimme gegeben hätte, da ja nun alles bis vor dem Auseinanderfallen der Story und dem vorzeitigen Abbruch (wobei die Rattenszene ja offenbar keine bloße Verlegenheitslösung ist, sondern durchaus Bestandteil der ganz normalen Story werden sollte, wenn ich dich richtig verstanden habe), doch schon ziemlich gut war. Ich werde es wohl nie erfahren!
    Ich bin aber auch mal gespannt, wie sehr das Ende der Geschichte ins Gewicht fallen wird, wenn sich mal jemand zwischen unseren beiden Geschichten entscheiden muss. Wobei ich mir jetzt nicht besonders große Chancen ausrechne, aber allein um dich nicht allein in Kategorie 1 zu lassen und noch ein paar Kommentare abzustauben, wollte ich die Geschichte mal angemeldet haben.

    Wegen der Rattenszene: Ich wollte die Geschichte damit weiter schreiben, die war also nicht als Scherz-Schlussszene oder so geplant. Sie war aber nicht von Anfang an Teil der Planung, sondern ist erst mit reingekommen, als ich diese ganzen Probleme mit der fünften Vorgabe hatte und dann versucht habe, da irgendwie weiterzuschreiben. Kann man sich jetzt also drüber streiten, ob sie Teil der normalen Story ist oder nicht. Wenn ich die Geschichte nochmal ohne Berücksichtigung der letzten Vorgaben weiterschreiben würde, dann wäre sie aber wohl eher nicht mehr mit drin.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    P.S.: Was mir beim zweiten Lesen einfach so noch aufgefallen ist und was ich damals im Kommentar, soweit ich es sehe, nicht angesprochen hatte: Ist ja auch irgendwie blöd gelaufen (für Minkai, aber auch ein bisschen für dich als Autor), dass der weiße Kreidestein lang und breit als das Kommunikationsmittel für Minkai etabliert worden war, welches auch keinesfalls verloren gehen darf, die Begegnung mit Sagitta dann aber ausgerechnet auf dem mit weißen Staub bedeckten Mond stattfindet, sodass Minkai weiß auf weiß schreiben muss. Naja, immerhin hat sie ja wegen der Folgen des ruppigen Krähentransports einiges an Mondstaub mit ihrem eigenen Blut rot gefärbt ...
    Ja, das fand ich beim Schreiben auch so ein bisschen doof, dass dann gar nicht richtig geschrieben wird mit dem Kreidestein. Aber zu dem Zeitpunkt hatte ich schon ganz andere Probleme, da ist das dann auch nicht mehr so ins Gewicht gefallen.

    Auch für diesen Kommentar (ist ja im Prinzip schon wieder ein neuer Kommentar) und natürlich deine Stimme vielen Dank!

  20. Beiträge anzeigen #80
    Undead  Avatar von DerGroßeDummeMann
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    DerGroßeDummeMann ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ich sollte mich wohl wirklich mal um meine Nachttischlampe und die Abzugshaubenbeleuchtung kümmern, was?
    Naja, was ich meine ist, dass er wirklich gar kein Licht außer dem Fernseher hat und trotzdem nichts tut (habe mich vielleicht etwas unverständlich ausgedrückt). Das beeinflusst sein Leben dann ja schon negativ, aber er tutbtrotzdem nichts dagegen. Im Vergleich dazu kommt man ja ohne Nachttischlampe schon relativ gut aus.

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