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  1. #301
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Dass sie immer noch so dümmlich in ihrer Traumwelt steckte, einer Blase die längst geplatzt war, zeigte, wie sie reagierte, als Zora den letzten Satz gerade ausgesprochen hatte. Sie blickte auf und hatte sich eindeutig verhört als sie geglaubt hatte, sie habe 'wirst du deinen Arzt sehen, klar?' gehört. Denn es war stupides Wunschdenken. Idiotie. Und begriff ziemlich schnell selbst, dass es eben jene sein musste. Den Kopf senkend musterte sie den gereinigten Stoff. Fein, wohlriechend. Er roch stark nach der eigentlichen Besitzerin, was sie feststellte, als sie ihre Nase gegen das Material drückte und daran roch, bevor sie ein bestätigendes 'Hm.' äußerte. Ein Gefühl wie zur Verhandlung verbreitete sich in Lucis Venen. Aber dennoch reagierte sie wie automatisiert. Das Handtuch rutschte von ihrem schmalen Körper auf die Matratze eines Bettes, dass als einziges noch an ihn erinnerte. Dessen Decke und Kissen so anders und so..friedlich nach einer Heimat roch die sie verloren hatte. Entrückt dachte sie, während sie sich geistesabwesend mit den mitgebrachten Textilien kleidete, noch einmal an den Satz zurück und stellte sich die stumme Frage, ob es möglich war, überhaupt noch einen anderen Arzt aufzusuchen ohne Anfälle zu bekommen die sie lange nicht mehr gehabt hatte. Sie schob den Gedanken wieder beiseite, so, wie die Hand die Zora angeboten hatte um sie aufstehen zu lassen und ihr in die Hose zu helfen, wo die Unterwäsche kaum mehr Aufwand gebraucht hatte als sich entsprechend zu drehen. Sie wollte das hier alleine machen, egal wie anstrengend es war und wie ausgezehrt ihr Körper schien. "Wenn das hier so ausgeht wie du denkst", woran sie nicht glaubte, aber sie wollte ihren Willen gesichert wissen, "und wenn ich überlebe, dann bring mich bitte sofort wieder hier her zurück." Sie vermied den Gedankengang zu Sergio, der ihr in diesem Moment die Reste des Herzens gänzlich gebrochen hätte. "Ich halt es selbst in Norditalien nicht länger aus als absolut dringend nötig."

    Der letzte Knopf des Hemds fügte sich ihren Fingern und präsentierte eine Frau, die eindeutig nicht sie selbst war - aber zumindest angezogen. Selbst die qualitativ hochwertige Ware der britischen Blondine hing schätzungsweise ein bis zwei Kleidergrößen zu groß an ihr - schlicht weil ihr Körperbau schon ein gänzlich anderer war. Unheimlich schmal und gar nicht mit diesem Power-Karrierefrau-Image versehenen Hochglanzkörper gesegnet wie ihre Schwägerin. Aber sie nahm es hin. Durchaus dankbar nicht nackt durch die Strassen laufen zu müssen oder gar Cerberus vorzusitzen. So gab sie wenigstens-..nein, sie wollte nicht darüber nachdenken. Aber doch? -..würde so wenigstens eine schöne Leiche geben. Sie stellte sich die Frage, ob man ihren Körper verbrennen wurde, wenn sie tot war. Allein, damit keine Ergebnisse in andere Hände fielen. Es erschien ihr wahrscheinlich.


    "Natürlich geht es so aus.", stellte Zora noch einmal überzeugt fest und versuchte damit, durchaus überzeugend, ihre Schwägerin und sich zu beruhigen. Sie hätte einige tiefe Atemzüge zur Beruhigung brauchen können, doch daraus wurde nichts. Bloß nicht vom Kurs abweichen, den sie hier so geradlinig fuhr. Das war der Plan. Sie huschte einige wenige Minuten herum, packte zusammen, was man noch brauchte, um die Haare der Italienerin auf der Reise zu bändigen und fixieren - wobei beides eine sehr dankbare Aufgabe war - und kam schließlich zurück zu Luceija, der sie, im Vorbeigehen und geradezu freundschaftlich, leicht in die Schulter boxte. Eine Geste, die eigenwillig schien, gerade jetzt, Zora aber zu spät auffiel. Wenigstens hatte die Sizilianerin dort keinen blauen Fleck gehabt. Das Fettnäpfchen hätte ganz ihr gehört. "Lass uns gehen.", schlug die Blonde vor, öffnete dabei schon die Tür und nickte.
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  2. #302
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    "Natürlich geht es so aus.", stellte Zora noch einmal überzeugt fest und versuchte damit, durchaus überzeugend, ihre Schwägerin und sich zu beruhigen. Sie hätte einige tiefe Atemzüge zur Beruhigung brauchen können, doch daraus wurde nichts. Bloß nicht vom Kurs abweichen, den sie hier so geradlinig fuhr. Das war der Plan. Sie huschte einige wenige Minuten herum, packte zusammen, was man noch brauchte, um die Haare der Italienerin auf der Reise zu bändigen und fixieren - wobei beides eine sehr dankbare Aufgabe war - und kam schließlich zurück zu Luceija, der sie, im Vorbeigehen und geradezu freundschaftlich, leicht in die Schulter boxte. Eine Geste, die eigenwillig schien, gerade jetzt, Zora aber zu spät auffiel. Wenigstens hatte die Sizilianerin dort keinen blauen Fleck gehabt. Das Fettnäpfchen hätte ganz ihr gehört. "Lass uns gehen.", schlug die Blonde vor, öffnete dabei schon die Tür und nickte.



    Mehr als kurz gezuckt hatte sie nicht - sie nahm es hin wie es eben war, nickte unsicher und sah sich noch einmal in dieser Wohnung um, als verlasse sie eine gemeinsame Erinnerung. Als hoffe sie, dass doch noch jemand aus einem Schrank oder durch eine Tür stürzte und sich eifrig entschuldigte, nicht schneller von einem Notfall zurück gekommen zu sein. Irgendwie so etwas. Ein Gedankenbrei, den sich die Sizilianerin zusammen spann um nicht gänzlich verrückt zu werden. Obwohl Anzeichen wie diese einen psychischen Bruch schon bestätigten.


    James hatte auf sie gewartet, wie befohlen. Mit einem knappen, nicht respektlosen, Nicken nahm Luceija den Butler aus dem Haus ihrer leiblichen Eltern wahr, sprach mit ihm aber kein Wort, dass ihr sinnvoll erschien. Auch mit Zora war es nur das Nötigste, weil fast alles, was sie besprechen mussten schon in diesem Zimmer besprochen wurde. London wurde ebenfalls betrachtet wie die Wohnung zuvor. Ähnlich dem Moment, als sie von Proteus abgeholt und zur Villa ihrer Eltern gebracht wurde. Ein leiser Abschied an eine Stadt die sie glaubte nicht mehr wieder zu sehen und es wollte und nicht wollte zur selben Zeit.

    Kaum später waren sie am Airport, bestiegen ein Shuttle, dass für kaum mehr als sie beide gedacht war und ihnen einen problemlosen Privatflug ermöglichte - vorbei an allen Sicherheitskontrollen, vorbei an allen widrigen Umständen, die hätten aufkommen können. Dass dies der direkte Weg nach Venedig war, war sehr schnell klar. 'Sie außer Landes schaffen', hatte sie gesagt - im Witz. Wie eine Flucht wirkte es in der Tat. Eine Flucht vor einer Vergangenheit und einer Zukunft. In ein forciertes Leben.

    Auch während des Fluges gab es keine großen Gespräche, eher den typischen, recht einsilbigen Smalltalk. Die Blondine hatte während des Fluges mindestens drei, vielleicht auch vier digitale Hochglanzhefte gelesen und schwungvoll die holografischen Seiten umgeblättert. Luci hatte eines davon angesehen, die erste Seite umgeblättert und bei den Themen direkt wieder geschlossen. Eines davon war ein Magazin rund um das Thema Kind und Eltern. Definitiv...nichts für sie.
    Mittendrin hatte sie überlegt ob sie sich für die Sache mit dem Video im Gericht entschuldigen sollte. Hatte ihre Schwägerin mit Blicken durchbohrt bis sie den Blickkontakt aufgenommen hatte, dann abgesehen und aus dem Fenster geschaut. Sie entschied sich dagegen. Obwohl sie schon Luft geholt hatte - nein. Hier war ein Ort von dem sie nicht einfach verschwinden konnte wenn es ihr zu viel wurde. Taktisch unklug.. .

    Ihr Kopf gegen die Scheibe gelehnt blickte die Italienerin konsequent von einer Landschaft weg, die zweifelsohne zumindest ein Teil ihrer Heimat war. Norditalien bezeichnete sie nicht so - aber es war der heimat-nahste Ort an dem sie die letzten...fünfzehn Jahre oder so gewesen war. Es kribbelte in ihren Fingern. Es wurde ihr übel. Unwohl. Es ging ihr alles andere als gut, aber sie tarnte es. Entzugserscheinungen? Möglich. Sie würde jemanden töten für ein paar, beruhigende Pillen.. . Die diese innere Panik stoppten, wenn sie diesen Boden sah. Typischere Gebäude. Und viele...so unheimlich viele Menschen an diesem privaten Airport, inmitten einer der Inseln Venedigs. "...ich glaube mir wird schlecht.", gab sie zu und presste die Lippen gegeneinander.
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  3. #303
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    Mehr als kurz gezuckt hatte sie nicht - sie nahm es hin wie es eben war, nickte unsicher und sah sich noch einmal in dieser Wohnung um, als verlasse sie eine gemeinsame Erinnerung. Als hoffe sie, dass doch noch jemand aus einem Schrank oder durch eine Tür stürzte und sich eifrig entschuldigte, nicht schneller von einem Notfall zurück gekommen zu sein. Irgendwie so etwas. Ein Gedankenbrei, den sich die Sizilianerin zusammen spann um nicht gänzlich verrückt zu werden. Obwohl Anzeichen wie diese einen psychischen Bruch schon bestätigten.


    James hatte auf sie gewartet, wie befohlen. Mit einem knappen, nicht respektlosen, Nicken nahm Luceija den Butler aus dem Haus ihrer leiblichen Eltern wahr, sprach mit ihm aber kein Wort, dass ihr sinnvoll erschien. Auch mit Zora war es nur das Nötigste, weil fast alles, was sie besprechen mussten schon in diesem Zimmer besprochen wurde. London wurde ebenfalls betrachtet wie die Wohnung zuvor. Ähnlich dem Moment, als sie von Proteus abgeholt und zur Villa ihrer Eltern gebracht wurde. Ein leiser Abschied an eine Stadt die sie glaubte nicht mehr wieder zu sehen und es wollte und nicht wollte zur selben Zeit.

    Kaum später waren sie am Airport, bestiegen ein Shuttle, dass für kaum mehr als sie beide gedacht war und ihnen einen problemlosen Privatflug ermöglichte - vorbei an allen Sicherheitskontrollen, vorbei an allen widrigen Umständen, die hätten aufkommen können. Dass dies der direkte Weg nach Venedig war, war sehr schnell klar. 'Sie außer Landes schaffen', hatte sie gesagt - im Witz. Wie eine Flucht wirkte es in der Tat. Eine Flucht vor einer Vergangenheit und einer Zukunft. In ein forciertes Leben.

    Auch während des Fluges gab es keine großen Gespräche, eher den typischen, recht einsilbigen Smalltalk. Die Blondine hatte während des Fluges mindestens drei, vielleicht auch vier digitale Hochglanzhefte gelesen und schwungvoll die holografischen Seiten umgeblättert. Luci hatte eines davon angesehen, die erste Seite umgeblättert und bei den Themen direkt wieder geschlossen. Eines davon war ein Magazin rund um das Thema Kind und Eltern. Definitiv...nichts für sie.
    Mittendrin hatte sie überlegt ob sie sich für die Sache mit dem Video im Gericht entschuldigen sollte. Hatte ihre Schwägerin mit Blicken durchbohrt bis sie den Blickkontakt aufgenommen hatte, dann abgesehen und aus dem Fenster geschaut. Sie entschied sich dagegen. Obwohl sie schon Luft geholt hatte - nein. Hier war ein Ort von dem sie nicht einfach verschwinden konnte wenn es ihr zu viel wurde. Taktisch unklug.. .

    Ihr Kopf gegen die Scheibe gelehnt blickte die Italienerin konsequent von einer Landschaft weg, die zweifelsohne zumindest ein Teil ihrer Heimat war. Norditalien bezeichnete sie nicht so - aber es war der heimat-nahste Ort an dem sie die letzten...fünfzehn Jahre oder so gewesen war. Es kribbelte in ihren Fingern. Es wurde ihr übel. Unwohl. Es ging ihr alles andere als gut, aber sie tarnte es. Entzugserscheinungen? Möglich. Sie würde jemanden töten für ein paar, beruhigende Pillen.. . Die diese innere Panik stoppten, wenn sie diesen Boden sah. Typischere Gebäude. Und viele...so unheimlich viele Menschen an diesem privaten Airport, inmitten einer der Inseln Venedigs. "...ich glaube mir wird schlecht.", gab sie zu und presste die Lippen gegeneinander.


    Zora reagierte alles andere als umgehend. Sie war derart vertieft in eine Kolumne, behauptend, ein kontrovers diskutierter Artikel ihrer - zugegeben sehr entfernten - Kollegin Emily Wong über schlechte Arbeitsbedingungen bei einem Modehersteller auf Beckenstein sei nur ein verspäteter Racheakt gegenüber dessen CEO, seines Zeichens auch Exfreund der Reporterin, dass sie rein gar nichts von dem registrierte, was vor sich ging. Die Lippen abwechselnd schürzend, manchmal den Zeilen mit offenem Mund folgend, schüttelte die Britin erbost die blonden Locken, als ihre Schwägerin sich meldete. Noch in rasender Geschwindigkeit weitere Zeilen lesend, bevor sie aufsah, vernahm Zora endlich das gefühlt leichenblasse Gesicht der Sizilianerin. "Macht dein Magen Probleme?", wollte sie wissen, steckte rasch das Magazin weg und zog die Sonnenblende bei der Italienerin runter, reichte ihr Wasser und fühlte mütterlich ihre Wangen. "Nicht nach draußen sehen. Trink.", befahl sie. "Und gerade hinsetzen, dann fällt das Atmen leichter.", ergänzte sie, fasste ihr Gegenüber an der Schulter und drückte sie leicht in den Sitz zurück. Aus dem Netz des Vordersitzes fummelte sie eine Tüte, die mit lustigem Aufdruck das Kotzen erleichtern, fast schon als Trivialität ins Lächerliche ziehen wollte und reichte sie ausgefaltet Luceija, während sie darauf achtete, ob alsbald Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte.
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  4. #304
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    Zora reagierte alles andere als umgehend. Sie war derart vertieft in eine Kolumne, behauptend, ein kontrovers diskutierter Artikel ihrer - zugegeben sehr entfernten - Kollegin Emily Wong über schlechte Arbeitsbedingungen bei einem Modehersteller auf Beckenstein sei nur ein verspäteter Racheakt gegenüber dessen CEO, seines Zeichens auch Exfreund der Reporterin, dass sie rein gar nichts von dem registrierte, was vor sich ging. Die Lippen abwechselnd schürzend, manchmal den Zeilen mit offenem Mund folgend, schüttelte die Britin erbost die blonden Locken, als ihre Schwägerin sich meldete. Noch in rasender Geschwindigkeit weitere Zeilen lesend, bevor sie aufsah, vernahm Zora endlich das gefühlt leichenblasse Gesicht der Sizilianerin. "Macht dein Magen Probleme?", wollte sie wissen, steckte rasch das Magazin weg und zog die Sonnenblende bei der Italienerin runter, reichte ihr Wasser und fühlte mütterlich ihre Wangen. "Nicht nach draußen sehen. Trink.", befahl sie. "Und gerade hinsetzen, dann fällt das Atmen leichter.", ergänzte sie, fasste ihr Gegenüber an der Schulter und drückte sie leicht in den Sitz zurück. Aus dem Netz des Vordersitzes fummelte sie eine Tüte, die mit lustigem Aufdruck das Kotzen erleichtern, fast schon als Trivialität ins Lächerliche ziehen wollte und reichte sie ausgefaltet Luceija, während sie darauf achtete, ob alsbald Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte.



    Die Tüte füllte sich nicht. Nunja - kaum. Ein kurzer Anflug eines Brechreizes brach über die Sizilianerin herein. Aber wo nichts war, konnte auch kaum etwas her-geboren werden. Zora war schnell zur Ansicht gelangt, dass Wasser zwar ein bisschen helfen, aber direkt nach diesem Treffen zwingend etwas zu essen her musste. Für den Übergang hielt ihr die Blonde ein kleines Heftchen mit einem Granulat unter die Nase. Nicht mehr als etwas zum kurzzeitigen aufpeppeln - kein Ersatz für einen Arzt, kein Ersatz für Essen. Aber es hielt sie zumindest solange aufrecht, wie sie dort drinnen eben ausharren musste. Luceija sah es kaum noch durch die heruntergelassene Sonnenblende - aber sie waren längst am Aeroporto Nicelli angekommen - und im Gegensatz zu Vigilio und Leif am Vortag, nicht am falschen Flughafen, von welchem aus sie noch lange hätten fahren müssen. Während sie das Granulat und das Wasser zu sich nahm und anschließend tatsächlich wenigstens nicht mehr kotzen musste, rollten sie die Via Sandro Gallo nach Südwesten, bis beinahe ans Ende dieses Inselabschnittes und - so war schnell ersichtlich - kurz vor Poveglia. Das Shuttle oeffnete sich, die Tür schob sich ausladend nach oben hin auf und eine unbändige Sommerhitze brannte sich wie eine Wand in den gut gekühlten Wagen. Es ließ Luceija seufzen. Ein wenig wohlig im Unterton, es schien seltsam mit der 'Luft Italiens' in Berührung zu kommen. Eine Wahl hatte sie nun aber in keinem Fall mehr. Nicht, als sie ausstieg, ihrer Schwägerin folgte und sich willentlich, aber wenig beeindruckt, in die brennende Luft begab. Tief, aber langsamer ein- und ausatmete und dieses Meer ansah, dass so-...unheimlich perfekt schien.

    Es war schwer alles zu ignorieren. Den Geruch von salzigem Meer in der Nase. Die pralle Sonne. Die Geräuschkulisse eines lauten Umlandes, die Gebäude mit ihrem antiken, semidemolierten Touch. Aber sie schaffte es zumindest so lange, bis sie vom Fahrer begleitet und mit einem kleinen Boot auf die nahe gelegene, sagenumwobene Insel gefahren waren. Sie war kurz davor zu heulen. Elendig zu heulen und zu verschwinden. Aber nein- sie hatte keine Wahl.
    'Bald ist alles vorbei.', wiederholten ihre Gedanken als sei es beschlossene Sache - und ihr wurde immer häufiger Gewahr, dass es so sein musste. Poveglia galt nicht umsonst als Insel ohne Wiederkehr.

    Sie durchquerten alle Sicherheitsvorkehrungen und nach Vigilios Anleitung, die Zora erhalten hatte (ebenso wie alle Sicherheitshinweise), über die er sie schon sehr früh, im Falle des Falles, aufgeklärt hatte, waren sie schnell an exakt der selben Stelle, an der ihr Bruder ihren Exfreund beinahe in den Wahnsinn hatte verfallen lassen. Und Luci hatte absolut keine Ahnung, nicht mal den Ansatz einer Idee, dass ausgerechnet der Mann, dem sie so derartig nachweinte, genau den selben Weg gegangen war wie sie und noch am Tag davor genau auf derselben Stelle gestanden hatte wie sie es nun tat. Und sie, wie er gestern, diesen "Ofen" dabei beobachtete wie er einen Aufzug frei gab.. .
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  5. #305
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    Delia Hall

    Routh stellte die nächste Frage. „Den letzten Scans zur Folge, die uns vorliegen, wurde im Perimeter nur Flora und Fauna entdeckt.“, erklärte Galba den Kopf schüttelnd, „Was nicht viel heißen mag. Die Scanner, die nach Lebenszeichen scannen, sind eh überlastet und alle anderen erlauben nur Spekulationen – es spielt keine Rolle. Der Feind kann immer noch vor Ort sein, also stellen sie sich darauf ein.“, er bewegte seine Mandibeln, als Hall die nächste Frage stellte, „Der Angriff fand vor zwei Wochen statt und konnte durch das lokale Sicherheitspersonal zurückgeschlagen werden. Das lag vor allem daran, dass es nur wenige Eingänge in den ganzen Komplex gibt und er somit sehr einfach zu verteidigen ist – genaueres seht ihr auf euren Tools.“, er schickte ihnen Blueprints der Forschungsstation, „Die Schilde sind völlig nutzlos – sie sind für Ungeziefer gedacht, nicht eine bewaffnete Streitmacht. Der Angriff begann, als eine Gruppe von Forschern gerade von einer Expedition zurückgekehrt war, aber zum Glück für alle Anwesenden haben die Angreifer einen Fehler gemacht – sie sind die letzten Meter laut schreiend auf die Gruppe zugerannt, was den Sicherheitschef rechtzeitig alarmierte.“, er blieb für einen Moment still, nachgrübelnd, „Ihr Verhalten könnte aber auch etwas damit zu tun gehabt haben.“, er schickte etwas an den Holoprojektor, dass wie eine exobiologische Analyse eines Jaguar-ähnlichen Geschöpf, mit Bildern, aussah, „War ihnen dicht auf den Fersen und hat glücklicherweise nur sie angegriffen, bevor es zugrunde gegangen ist. Dank dem ist keiner vom Forschungsteam zu Schaden gekommen, bevor sie die Sicherheit der Anlage erreicht haben. Der Angriff auf die Anlage dauerte etwa ne Stunde, mit Verletzten auf beiden Seiten, aber keinen Toten – dann ist der Feind abgerückt, als es anfing zu regnen. Erst als 6 Stunden später ein Einsatzteam den Ort erreicht hat, fühlten sich die Forscher und Sicherheitsleute sicher genug die Anlage zu verlassen – nur nicht ihre Vorgesetzten. Deswegen sind wir unterwegs.“, er schickte die Daten zum Geschöpf nun an alle Omni-Tools, „Den Bericht des Sicherheitschefs zur Folge waren die Feinde leicht bewaffnet, aber mit Rüstungen und Helmen, weswegen nicht erkannt werden konnte, um wen es sich handelt. Dass es sich hierbei um Piraten handelt, ist also reine Spekulation – keine Leiche wurde nach dem Angriff geborgen und der einsetzende Regen hat jegliche andere Spuren verwischt. Das eingetroffene Einsatzteam ist immer noch bei der Anlage wie auch Landeplatz zu finden – es wird uns unter die Arme greifen bis wir den Planeten verlassen haben. Die meisten Mitglieder des eigentlichen Sicherheitspersonals liegen in der Krankenstation und erholen sich noch von dem Angriff.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  6. #306
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    Aryk

    Der Skyvan fuhr durch das Tor. Es führte in einen runden, riesigen Tunnel, der schnurgerade vorwärts führte und dessen Ende nicht zu sehen war. Ein reger Verkehr von Skyvans, Skytrucks und gelegentlich auch Skycars verhinderte, dass das Tor geschlossen werden konnte – ein Dauerzustand. Der Skyvan trug wie die meisten Vehikel ein Logo an seiner Außenwand: das Abbild eines zwinkerten Turianers mit einem Daumen hoch, während darunter die Worte ‚D&L Inc. – Food for everyone‘ zu finden war – der größte Nahrungsmittellieferant des Tayseri Arms.
    Der Van passierte die ersten Schleusentore, die an den Sollbruchstellen des Tunnels zu finden waren. Neben diesen waren die Zahlen ‚50 – 100‘ zu lesen. Beim nächsten Schleusentor wiederum ‚100 – 150‘, dann ‚150 – 200‘ und ‚200 – 250‘ bis der Van nach dem Schriftzug ‚250 – 300‘ anfing langsamer zu werden. Zu allen Seiten des runden Tunnels waren kleinere rechteckige Tore zu finden – fünf insgesamt in einer Sektion um die Fläche vollständig auszunutzen. Der Van bog nach oben hin ab und flog ins Tor mit der Aufschrift ‚256‘, bevor dieses sich hinter ihm schloss.

    Der Andockraum war ein großer Raum, der so quaderförmig wie möglich war, trotz der abgerundeten Decke. Überall waren Kisten, Container und Fässer zu finden, alle mit demselben Logo wie auf dem Van, neben einem blauen Fisch-Symbol, bereit für den Abtransport. Das Schleusentor zum All hin war besetzt und Leute waren davor zu erkennen, aber niemand schien zu arbeiten. Der Van setzte auf eine freie Fläche unweit der Andockklammer auf.
    Wartet.“, befahl der Volus, als Beifahrer sitzend und an seinem Omni-Tool arbeitend, „Gut. Er gibt grünes Licht. Wir können…chrrr…aussteigen.
    Als erster verließ der Fahrer den Van: ein gelbhäutiger Kroganer, bullig gebaut, einen engen giftgrünen Overall tragend, auf dem das Logo von D&L zu finden war. Auf seinem Kopf hatte er obendrein eine entsprechend grüne Cappy.
    Als nächstes wurde die Klappe des Warenbereichs des Vans geöffnet und zwei Männer – Mensch wie Turianer – in derselben Kluft sprangen heraus. Der Innenraum des Vans war offenkundig darauf ausgerichtet Waren kühl zu halten.
    Als letzter stieg der Volus aus. Er hatte die Pigmente seines Umweltanzugs geändert, wodurch er nun auch die giftgrüne Farbe und das Logo trug. „3,24 Tonnen.“, erklärte der Volus den beiden, „Nicht mehr…chrrr…nicht weniger. Ansonsten können Scanner…chrr…unsere andere Fracht entdecken.“, er warf einen Blick auf sein Omni-Tool, „Und beeilt euch…chrrr…wir haben eine halbe Stunde…chrrr…bis die eigentliche Fracht-Crew…chrrr…kommt.“ Die beiden nickten nur und machten sich an die Arbeit.

    Vom Kroganer flankiert marschierte der Volus nun zur Andockklammer. Dort war eine kleine Truppe zu sehen, angeführt von einem rothaarigen Menschen. „Archer. Willkommen…chrrr…auf der Citadel.“, begrüßte der Volus ihn, wobei sein Blick bereits durch die Gruppe ging, „Wo ist…die Fracht?“ Der Kroganer zu seiner Seite verschränkte seine Arme und sah grimmig aus.
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    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Die Tüte füllte sich nicht. Nunja - kaum. Ein kurzer Anflug eines Brechreizes brach über die Sizilianerin herein. Aber wo nichts war, konnte auch kaum etwas her-geboren werden. Zora war schnell zur Ansicht gelangt, dass Wasser zwar ein bisschen helfen, aber direkt nach diesem Treffen zwingend etwas zu essen her musste. Für den Übergang hielt ihr die Blonde ein kleines Heftchen mit einem Granulat unter die Nase. Nicht mehr als etwas zum kurzzeitigen aufpeppeln - kein Ersatz für einen Arzt, kein Ersatz für Essen. Aber es hielt sie zumindest solange aufrecht, wie sie dort drinnen eben ausharren musste. Luceija sah es kaum noch durch die heruntergelassene Sonnenblende - aber sie waren längst am Aeroporto Nicelli angekommen - und im Gegensatz zu Vigilio und Leif am Vortag, nicht am falschen Flughafen, von welchem aus sie noch lange hätten fahren müssen. Während sie das Granulat und das Wasser zu sich nahm und anschließend tatsächlich wenigstens nicht mehr kotzen musste, rollten sie die Via Sandro Gallo nach Südwesten, bis beinahe ans Ende dieses Inselabschnittes und - so war schnell ersichtlich - kurz vor Poveglia. Das Shuttle oeffnete sich, die Tür schob sich ausladend nach oben hin auf und eine unbändige Sommerhitze brannte sich wie eine Wand in den gut gekühlten Wagen. Es ließ Luceija seufzen. Ein wenig wohlig im Unterton, es schien seltsam mit der 'Luft Italiens' in Berührung zu kommen. Eine Wahl hatte sie nun aber in keinem Fall mehr. Nicht, als sie ausstieg, ihrer Schwägerin folgte und sich willentlich, aber wenig beeindruckt, in die brennende Luft begab. Tief, aber langsamer ein- und ausatmete und dieses Meer ansah, dass so-...unheimlich perfekt schien.

    Es war schwer alles zu ignorieren. Den Geruch von salzigem Meer in der Nase. Die pralle Sonne. Die Geräuschkulisse eines lauten Umlandes, die Gebäude mit ihrem antiken, semidemolierten Touch. Aber sie schaffte es zumindest so lange, bis sie vom Fahrer begleitet und mit einem kleinen Boot auf die nahe gelegene, sagenumwobene Insel gefahren waren. Sie war kurz davor zu heulen. Elendig zu heulen und zu verschwinden. Aber nein- sie hatte keine Wahl.
    'Bald ist alles vorbei.', wiederholten ihre Gedanken als sei es beschlossene Sache - und ihr wurde immer häufiger Gewahr, dass es so sein musste. Poveglia galt nicht umsonst als Insel ohne Wiederkehr.

    Sie durchquerten alle Sicherheitsvorkehrungen und nach Vigilios Anleitung, die Zora erhalten hatte (ebenso wie alle Sicherheitshinweise), über die er sie schon sehr früh, im Falle des Falles, aufgeklärt hatte, waren sie schnell an exakt der selben Stelle, an der ihr Bruder ihren Exfreund beinahe in den Wahnsinn hatte verfallen lassen. Und Luci hatte absolut keine Ahnung, nicht mal den Ansatz einer Idee, dass ausgerechnet der Mann, dem sie so derartig nachweinte, genau den selben Weg gegangen war wie sie und noch am Tag davor genau auf derselben Stelle gestanden hatte wie sie es nun tat. Und sie, wie er gestern, diesen "Ofen" dabei beobachtete wie er einen Aufzug frei gab.. .


    Zora hätte ihn zweifellos als einen Idioten bezeichnet, hätte sie von den Vorkommnissen hier unten gewusst, nur Stunden früher. Svensson, dieser riesige, minimal mit einem Messer begabte Affe, von dessen einstiger Anwesenheit hier sie aber keine Kenntnis hatte und das war wohl auch gut so. Obgleich sie sich fragte, ob die blonde Schönheit am Empfang immer so ein dümmlich unfreundliches Gesicht machte oder ob es an ihr lag, vielleicht gar an etwas gänzlich anderem? "Mein Ehemann hat mich darüber informiert, dass wir erwartet werden?", erkundigte Zora sich, aber es war mehr eine Feststellung, als irgendetwas sonst, während sie dieses strahlende, völlig falsche Lächeln zeigte und sich fragte-...wie weit unter der Oberfläche sie hier unten wohl waren...?
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  8. #308
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    Zora hätte ihn zweifellos als einen Idioten bezeichnet, hätte sie von den Vorkommnissen hier unten gewusst, nur Stunden früher. Svensson, dieser riesige, minimal mit einem Messer begabte Affe, von dessen einstiger Anwesenheit hier sie aber keine Kenntnis hatte und das war wohl auch gut so. Obgleich sie sich fragte, ob die blonde Schönheit am Empfang immer so ein dümmlich unfreundliches Gesicht machte oder ob es an ihr lag, vielleicht gar an etwas gänzlich anderem? "Mein Ehemann hat mich darüber informiert, dass wir erwartet werden?", erkundigte Zora sich, aber es war mehr eine Feststellung, als irgendetwas sonst, während sie dieses strahlende, völlig falsche Lächeln zeigte und sich fragte-...wie weit unter der Oberfläche sie hier unten wohl waren...?


    Eine lange, von typischer Aufzugmusik drapierte Aufzugfahrt später, glitten die Türen zur Seite und gaben den Bunker unter Poveglia frei. Sie wandelte weiter auf den Spuren der beiden Männer vor ihnen und wussten kaum, was hier vorgefallen war. Ihnen gegenüber war die russische Blondine hinter dem Tresen jedenfalls nicht anders oder freundlicher als gegenüber dem Ehemann, den Zora gerade gesprochen hatte. Oder seiner Begleitung. Sie kassierten die selbe, monotone Begrüßungsfloskel, wobei sie den Frauen gegenüber sogar noch genervter wirkte. Warum es so war, war für Luceija nicht begreiflich, deren Anwesenheit sich nicht besonders positiv auf den Zustand ihres Magens auswirkte. Weiteres Kotzen blieb allerdings aus.

    Zora sprach mit der Blondine und übernahm die für Luceija unangenehmste Aufgabe. Sie kannte diese Person zwar, aber hatte so gut wie nie mit ihr zu tun gehabt. Hier schon garnicht. Sie wusste jedenfalls was man ihr nachsagte, verurteilte sie für die Einstellung aber nicht sondern nahm es mit Genugtuung hin.

    "Ihr Mann ist schon gegangen.", machte sie der Blondine klar. "Miss Te-", hätte sie sie beinahe mit ihrem alten Namen angesprochen, "Misses. Ascaiath. Sie bleiben bitte hier. Das Testsubjekt kann durch.", sagte sie gewohnt kühl und ohne eine Reue der Sizilianerin jede Menschlichkeit abgesprochen zu haben.

    Sie selbst fühlte sich seitens Cerberus darauf auch kaum angesprochen. Tatsächlich stützte sie sich mit der flachen Hand geistesabwesend an der nahen Wand ab. Es entlockte der Russin einen giftigen Seitenblick und ein hörbares, unzufriedenes Knurren. "Zweiunddreißig Meter!", antwortete sie völlig entnervt auf eine Frage die niemand gestellt hatte während sie Luceija ansah. Diese sah zurück zu ihr..mit einer Mimik die pure Verwirrtheit äußerte. "..was?", wollte sie wissen. Aber die Russin schien lieber leise auf ihrer Muttersprache zu fluchen.
    Luci sah fragend zu Zora. Ohne Übersetzer hörte Luci nicht dass die Sekretärin "..die sind doch alle wahnsinnig." fluchte.


    Etwas länger ging der Blick zu ihrer Schwägerin. Sie nahm die Hand von der Wand, betrachtete sie ungläubig. "Na los! Geh durch! Der Alte wartet bereits. Vorletzte Tür rechts."
    Die Sizilianerin schluckte leis. Nickte knapp. Und dann brach eine gewisse Panik in ihr aus, die sie versuchte zu kaschieren. Nicht durchblicken zu lassen, als sie Zora kurz die Hand hielt. Ein paar Sekunden lang, aber vielleicht bedeutend genug um sie auf der Stelle umdrehen zu lassen und raschen Schrittes den Gang entlang zu schreiten. Sie musste schnell machen. Je länger sie zögerte, desto eher dachte sie über die jetzt folgenden Konsequenzen nach. Also folgte sie einem einheitlichen, leicht runden Gang nach hinten durch, zählte Türen an denen sie vorbei ging und jede einzelne gleich aussah, bis sie ein Ende des Ganges vermutete und an der vorletzten Tür stehen blieb - eben so, wie erwartet. Ihr Daumen setzte sich an das Panel, ein kleiner Scan geschah und das Panel schwang grün um und das Knacken signalisierte das Öffnen der Türe..
    Sie räusperte sich. Und trat schließlich ein. Mit einem perfekt-aufgesetzten, charakteristischen Selbstbewusstsein. Den Kopf erhoben, die Haltung gerade, das Gesicht überschminkt aber doch zumindest teilweise ersichtlich lädiert, die Haare nahezu schick frisiert. Sie schnaubte und entfernte die Haarnadeln, bis eben jene Haare wieder automatisch bis zur Hüfte fielen als sie diesen falschen, altmodisch-wirkenden Raum betrat. So..fühlte sie sich sicherer. Wohler. Mehr wie sie selbst, auch, wenn Zora sich wirklich Mühe gegeben hatte. Die Sizilianerin räusperte sich, kam der Grenze der Holographie nahe und sagte, scheinbar zu niemandem: "Sono qui. Ich bin hier." Und der Fake-Raum verschwand und gab die selben Personen an einem Tisch zu erkennen, die auch Leif erst vor wenigen Stunden empfangen hatten.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (25.06.2019 um 20:35 Uhr)

  9. #309
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Am nächsten Morgen...


    Sie hatten alles andere als eine 'lange Nacht' gehabt - wenn man denn den Schlaf besah. Denn kaum, dass sie Poveglia gemeistert hatten, stand da noch etwas auf dem Plan, was sie fast hatten absagen wollen. Bereits auf dem Weg zum Boot entschlossen sich die Männer dazu ins Hotel zu gehen anstatt wieder zurück in die Innenstadt - aber sie rechneten nicht damit, dass ihnen der Großonkel entgegen gelaufen käme. Am anderen Ufer wartete der gealterte Ascaiath, winkte schon von weitem und hatte beide direkt wieder unter seine Fittiche genommen. Ob es gut gelaufen war, hatte er gefragt, und da es kaum etwas zu sagen gab als ein Ja und Rino auch nichts wissen wollte, was darin gelaufen war, war ein Ja die Antwort.
    Sofort zwang er sie mit sanfter Gewalt dazu, mitzukommen und sie wurden Stundenlang nicht mehr gehen gelassen. Dazu Weine, Biere, Sekte, alles, was einen wirren Geist eben zufriedenstellen konnte. Entsprechend laut und voller Essen und Trinken war die Nacht. Aber auch anstrengend.
    Und nun, verdammt früh - Sechs? Fünf? Vigilio hatte keine verdammte Ahnung - saß er wieder unten in der Hotellobby und genehmigte sich einen Cappuccino. Wartend auf einen Leif den er nach Sizilien begleiten wollte. Um diesen Plan, den sie nun los getreten hatten, zu vervollständigen. Ganz ohne das Wissen der Person, die es tatsächlich betreffen sollte.
    Luceija ist offline

  10. #310
    Auserwählter Avatar von Shepard Commander
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    Was vorher geschah:

    Vhan ist weg. Alle anderen sind da.


    Dieser Turianer hatte das uncharmante Talent zu verschwinden und aufzutauchen wie es ihm gerade beliebte. Zumindest war er jetzt weg, wenn auch ohne ein Wort zu sagen. Hanna war es egal, sie hatte den Einhändigen ohnehin nicht eingeplant. „Scheiß auf Vhan“, kommentierte sie und zuckte die Achseln. T’Saari nickte langsam, sagte dann aber: „Ich hoffe, dass er unseren gerade aus der Taufe gehobenen Plan nicht gleich mit eigenem Aktionismus torpediert.“ Angesichts der Vergangenheit eine berechtigte Sorge. „Es bringt nichts über den Turianer zu sprechen“, sagt Nathan Gilles und rutschte auf dem Sofa umher. „Er ist weg. Hätte sich höchstens als Ziel für Gavros gelohnt. Was mich viel mehr angeht ist Ihr Kommentar, Mister van Zan.“ Die Augen des Attentäters huschten kurz zu van Zans offengelegter Waffe. „Ich hatte Sie für einen klügeren Mann gehalten und einen Opportunisten, der einen anderen Opportunisten erkennt, wenn er ihn sieht. Wie ich sagte: Gavros ist verrückt. Sie offenbart sich in den Medien, spricht von großen Anschlägen, in die ich selbst nicht eingeweiht bin, heuert Narren an – frei nach dem Motto: Haltet sie so lange auf wie möglich. Ich bin ein Geschäftsmann, Mister van Zan, kein Racheengel und erst recht kein Fanatiker. Ich habe kein Interesse daran diese Welt hier brennen zu sehen – sie bringt mir zu viel Geld ein.“ Er lehnte sich zurück in die Kissen. „Wenn Sie mir nicht vertrauen, bitte schön.“ Er nickte gen Carnifex. „Sie können Ihr Glück ja gerne versuchen.“

    Schluss jetzt.“ T’Saari hatte sich das hin und her lange genug angesehen. „Uns läuft die Zeit davon“, sagte die Asari, die Ironie dieser Aussage nicht begreifend. „Der Plan steht. Ich nehme an, dass alle hier anwesenden aktiv werden wollen?“ Diese Frage richtete sich insbesondere an die Sportlerin. „Denn in dem Fall sollten wir keine Minuten mehr verschenken.“ Hanna nickte zustimmend. „Wir haben sie schon einmal besiegt und diesmal hat sie nicht ihr Ass im Ärmel.“ Die Blondine funkelte Gilles an. Dieser lächelte garstig. „Ich habe es satt dieser F*** nachzujagen. Ich schlage vor, dass wir bei Sichtkontakt sofort schießen und erst aufhören, wenn ihr Körper in Fetzen geschossen ist.“ Beifälliges Raunen erfüllte den Raum. Sie hatte jeden von ihnen zu lange zum Narren gehalten. „Vox, Sorax, sind Sie dabei?“, fragte Hanna. „Wir könnten Ihre Unterstützung gut gebrauchen. Sieht ja so aus, als würde es bald wieder krachen."

    Verflucht.“ Seeva bemühte sich keinen verräterischen Gesichtsausdruck aufzusetzen, während sie Yuhkis Nachricht las. Sie war bereits mehrere Minuten alt – und sie verhieß nichts Gutes. „Jetzt läuft uns die Zeit tatsächlich davon“, murmelte sie, klatschte in die Hände und sagte dann laut: „Okay, los geht’s. Ausrüstung zusammenpacken, Lebewohl sagen und bereitmachen. Wir treffen uns in einer Dreiviertelstunde an diesen Koordinaten.“ Ihr Omnitool erfasste die in der näheren Umgebung und sendete einen Nav-Punkt. Er führte zu einem Transporterverleih einige Blocks vom Ziel entfernt. „Mister Gilles, Sie begeben sich jetzt auf Position und erwarten meine Befehle.“ Der Killer sprang auf, nickte. „Verstanden, Commander.“ Seeva fühlte sich merkwürdig, als der Mensch sie mit einem militärischen Rang ansprach. Sie wischte das Gefühl beiseite und tippte einen Befehl an Yuhki: „Stellung halten. Kein Zugriff! Erwarten Sie weitere Anweisungen.
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  11. #311
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Eine lange, von typischer Aufzugmusik drapierte Aufzugfahrt später, glitten die Türen zur Seite und gaben den Bunker unter Poveglia frei. Sie wandelte weiter auf den Spuren der beiden Männer vor ihnen und wussten kaum, was hier vorgefallen war. Ihnen gegenüber war die russische Blondine hinter dem Tresen jedenfalls nicht anders oder freundlicher als gegenüber dem Ehemann, den Zora gerade gesprochen hatte. Oder seiner Begleitung. Sie kassierten die selbe, monotone Begrüßungsfloskel, wobei sie den Frauen gegenüber sogar noch genervter wirkte. Warum es so war, war für Luceija nicht begreiflich, deren Anwesenheit sich nicht besonders positiv auf den Zustand ihres Magens auswirkte. Weiteres Kotzen blieb allerdings aus.

    Zora sprach mit der Blondine und übernahm die für Luceija unangenehmste Aufgabe. Sie kannte diese Person zwar, aber hatte so gut wie nie mit ihr zu tun gehabt. Hier schon garnicht. Sie wusste jedenfalls was man ihr nachsagte, verurteilte sie für die Einstellung aber nicht sondern nahm es mit Genugtuung hin.

    "Ihr Mann ist schon gegangen.", machte sie der Blondine klar. "Miss Te-", hätte sie sie beinahe mit ihrem alten Namen angesprochen, "Misses. Ascaiath. Sie bleiben bitte hier. Das Testsubjekt kann durch.", sagte sie gewohnt kühl und ohne eine Reue der Sizilianerin jede Menschlichkeit abgesprochen zu haben.

    Sie selbst fühlte sich seitens Cerberus darauf auch kaum angesprochen. Tatsächlich stützte sie sich mit der flachen Hand geistesabwesend an der nahen Wand ab. Es entlockte der Russin einen giftigen Seitenblick und ein hörbares, unzufriedenes Knurren. "Zweiunddreißig Meter!", antwortete sie völlig entnervt auf eine Frage die niemand gestellt hatte während sie Luceija ansah. Diese sah zurück zu ihr..mit einer Mimik die pure Verwirrtheit äußerte. "..was?", wollte sie wissen. Aber die Russin schien lieber leise auf ihrer Muttersprache zu fluchen.
    Luci sah fragend zu Zora. Ohne Übersetzer hörte Luci nicht dass die Sekretärin "..die sind doch alle wahnsinnig." fluchte.


    Etwas länger ging der Blick zu ihrer Schwägerin. Sie nahm die Hand von der Wand, betrachtete sie ungläubig. "Na los! Geh durch! Der Alte wartet bereits. Vorletzte Tür rechts."
    Die Sizilianerin schluckte leis. Nickte knapp. Und dann brach eine gewisse Panik in ihr aus, die sie versuchte zu kaschieren. Nicht durchblicken zu lassen, als sie Zora kurz die Hand hielt. Ein paar Sekunden lang, aber vielleicht bedeutend genug um sie auf der Stelle umdrehen zu lassen und raschen Schrittes den Gang entlang zu schreiten. Sie musste schnell machen. Je länger sie zögerte, desto eher dachte sie über die jetzt folgenden Konsequenzen nach. Also folgte sie einem einheitlichen, leicht runden Gang nach hinten durch, zählte Türen an denen sie vorbei ging und jede einzelne gleich aussah, bis sie ein Ende des Ganges vermutete und an der vorletzten Tür stehen blieb - eben so, wie erwartet. Ihr Daumen setzte sich an das Panel, ein kleiner Scan geschah und das Panel schwang grün um und das Knacken signalisierte das Öffnen der Türe..
    Sie räusperte sich. Und trat schließlich ein. Mit einem perfekt-aufgesetzten, charakteristischen Selbstbewusstsein. Den Kopf erhoben, die Haltung gerade, das Gesicht überschminkt aber doch zumindest teilweise ersichtlich lädiert, die Haare nahezu schick frisiert. Sie schnaubte und entfernte die Haarnadeln, bis eben jene Haare wieder automatisch bis zur Hüfte fielen als sie diesen falschen, altmodisch-wirkenden Raum betrat. So..fühlte sie sich sicherer. Wohler. Mehr wie sie selbst, auch, wenn Zora sich wirklich Mühe gegeben hatte. Die Sizilianerin räusperte sich, kam der Grenze der Holographie nahe und sagte, scheinbar zu niemandem: "Sono qui. Ich bin hier." Und der Fake-Raum verschwand und gab die selben Personen an einem Tisch zu erkennen, die auch Leif erst vor wenigen Stunden empfangen hatten.


    Die Züge des Alten mochten ihr unfreiwillig das Gefühl geben, sie sei zu spät. Auf falschem Boden oder gar unerwünscht. Nein-...Eigentlich mochte er jedem dieses Gefühl geben, aber nicht Luceija. Jedenfalls war er sich hierbei nicht sicher, aber dieser kurze Gedankengang spielte auch keine Rolle. Er verpuffte so rasch, wie die Erinnerung an die schlechten Cicchetti, die man ihm heute Mittag serviert hatte. Er lächelte nicht, ganz unabhängig von dieser kulinarischen Enttäuschung, stand nicht auf, sondern deutete wortlos, die flache Hand ausgestreckt, auf den freien Stuhl vor ihnen. Keine 'Bitte', keine freundliche Geste oder gar eine Begrüßung. Nur dieses vollends professionelle, scheinbar perfekt eingespielte Team auf seiner Seite, während sie auf der anderen stand. Unwissend, aber sicher mit einer Ahnung, weswegen sie hier bei ihnen war.
    AeiaCarol ist offline Geändert von AeiaCarol (26.06.2019 um 20:23 Uhr)

  12. #312
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Die Züge des Alten mochten ihr unfreiwillig das Gefühl geben, sie sei zu spät. Auf falschem Boden oder gar unerwünscht. Nein-...Eigentlich mochte er jedem dieses Gefühl geben, aber nicht Luceija. Jedenfalls war er sich hierbei nicht sicher, aber dieser kurze Gedankengang spielte auch keine Rolle. Er verpuffte so rasch, wie die Erinnerung an die schlechten Cicchetti, die man ihm heute Mittag serviert hatte. Er lächelte nicht, ganz unabhängig von dieser kulinarischen Enttäuschung, stand nicht auf, sondern deutete wortlos, die flache Hand ausgestreckt, auf den freien Stuhl vor ihnen. Keine 'Bitte', keine freundliche Geste oder gar eine Begrüßung. Nur dieses vollends professionelle, scheinbar perfekt eingespielte Team auf seiner Seite, während sie auf der anderen stand. Unwissend, aber sicher mit einer Ahnung, weswegen sie hier bei ihnen war.



    Der Stein in Luceijas Magen rutschte tiefer und tiefer, Unwohlsein keimte weiter auf, aber dennoch sah sie so stolz und professionell wie immer in diese sie anblickenden Gesichter. Allerdings, was sonst nirgendwo auftauchte wenn Luceija öffentlich unterwegs war, keimte hier auch diese Demut. Sie war ein freches Miststück. Teils aufmüpfig, teils zu sehr fordernd, temperamentvoll, eben das Abbild eines Sergio Vittore. Aber vor Cerberus hatte sie deutlich sichtbaren Respekt. Es war eindeutig, wie wichtig diese Menschen, als Vertreter ihrer lebenslang eingetrichterten Überzeugung, für sie sein mussten. Sie setzte sich ohne Widerworte. Saß gerade aber dieser Demutsschleier haftete permanent an der Sizilianerin. Sie hörte ihren eigenen Atem. Ihren eigenen Herzschlag beinahe, der ihr bis zum Hals schlug und das Senken ihres Haupts, das Ausweichen der Blicke, verriet, dass sie sich einer Schuld bewusst schien die sie selbst plagte. "....perché-? Volevi vedermi. Weshalb..-? Sie wollten mich sprechen."
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  13. #313
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendwo da draußen.....
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    Zitat Zitat von Khardim Beitrag anzeigen
    Gilles war ein Mann nach Vincents Geschmack. Er hatte seine aussichtslose Lage erkannt und war aktiv geworden, um seine Haut zu retten. Der Plan war einfach, aber vielversprechend, solange Braelyn nicht dahinter kommen würde, dass sie verraten worden war. Der Mann in Schwarz lächelte. Das Blatt hatte sich gewendet und ihr Comeback würde verheerend sein. Während Gilles berichtete, verschwand Vhan zur Toilette und verpasste so, wie T’Saari den Verräter für den Kampf gegen Braelyn verpflichtete. Gilles schien der Gedanke nicht zu passen, dass er sich selbst würde die Hände schmutzig machen müssen, doch mit der Spectre war nicht zu diskutieren. Cas’tivera schlug daraufhin gleich vor, dass Gilles die Drecksarbeit dann ganz alleine machen sollte:
    "Wenn ich von der Tatsache absehe das wohl jeder von uns gerne seine Finger um Braelyns Hals legen möchte, ich selbstverständlich eingeschlossen..warum erschießt er nicht einfach Braelyn bei einer guten Gelegenheit? Wäre sehr unbefriedigend, aber pragmatisch betrachtet wohl am einfachsten. Vermutlich sogar für ihn."
    ,,Äußerst reizvolle Idee und unter fast allen anderen Umständen hätte sie meine Unterstützung, doch sollten wir uns hier nicht auf eine Person allein verlassen.“ Vincent lehnte sich auf seinem Stuhl etwas vor. ,,Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, Mister Gilles, aber selbst wenn wir Ihnen vollständig vertrauen würden und sie sich ganz dem Mord an Ihrer ehemaligen Arbeitgeberin verschreiben würden, reicht schon ein unglücklicher Zufall und unsere wahrscheinlich beste und aktuell einzige Chance, Gavros zu erwischen, ist dahin. Wir sollten die Gunst der Stunde nutzen und jetzt mit allem zuschlagen, was wir aufbieten können.“ Wenn Gilles ihnen die Türen öffnen würde, konnte die ganze Sache binnen Minuten vorbei sein. Rein, abdrücken, raus. Dennoch kam Vincent nicht umhin, die Gedanken auszusprechen, die sich ihm bei dieser schon fast zu schönen Vorstellung aufdrängten: ,,Kann natürlich auch sein, dass Mister Gilles hier von Gavros geschickt wurde, um uns alle in eine Falle zu locken. Wäre nicht das erste Mal, aber dann vermutlich das letzte.“
    Vincents OmniTool klingelte, sodass er sich mit einem Nicken von der Gesellschaft entschuldigte und in die Küche trat, um zu telefonieren. Vas war dran.
    ,,Was gibt es?“
    ,,Vhan hat das Gebäude verlassen. Allein.“
    ,,Was?“
    ,,Ich dachte mir schon, dass das nicht Teil des Plans war. Sollen wir ihn aufhalten?“
    ,,Nein. Häng jemanden an seine Fersen und halt mich auf dem Laufenden.“
    ,,Geht klar.“
    Der Mann in Schwarz legte auf, kehrte ins Wohnzimmer zurück und setzte sich, grade als Ilias fragte ,,Hat jemand Vhan gesehen?“
    Vincent schaute sich ratlos um, schüttelte mit dem Kopf und zuckte mit den Schultern.
    "Nun vorhin verschwand er in Richtung Toilette, vielleicht steckt er noch immer dort.", schlug Cas’tivera vor und für den Moment setzte sich diese Annahme als Wahrheit durch.


    Beyo Vhan

    Ziellos irrte der Turianer durch die Straßen der Bezirke. Er hatte sich seine Kapuze übergezogen, in der Hoffnung dass niemand ihn erkennen und einen Aufstand machen würde, doch diese Maßnahme schien relativ sinnlos.
    Die meisten Leuten waren so oder so viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie hetzten an ihm vorbei, drängelte, stießen miteinander zusammen. Kurzum, die Stimmung war äußerst gestresst. Und wer konnte es ihnen verübeln?
    Die terroristische Gefahr stieg mit jeder verstrichenen Stunde. Wo auch immer Braelyn zuschlagen würde, es würden sicherlich noch mehr Opfer zu beklagen sein, wenn sie damit durchkam.
    Und genau dieser Punkt führte ihn wieder zur Ausgangsfrage: Was würde er dagegen tun? Was konnte er tun?
    Er hatte sich geschworen sie auszuschalten. Doch wie sollte er das anstellen? Er war so bereits nicht die größte Gefahr für sie gewesen. Und mit nur einer Hand? Überhaupt, sollte er einfach zum Rest der Gruppe zurückkehren? Dann würde er sich nur wieder endlose Belehrungen oder Beleidigungen anhören müssen.
    "Was tun, was tun....." murmelte Beyo in sich hinein und hielt plötzlich inne. Durch die Reflexion der Scheibe, welche an dem Gang entlangführte, bemerkte er etwas. Oder eher jemanden. Das Gesicht eines Menschen. Kein besonders einprägsames Gesicht, eher sogar eines das die Menschen selbst als "Allerweltsgesicht" bezeichnen würden. Niemand anderes hätte wohl irgendetwas besonderes daran gefunden.
    Doch Beyo war anders. Gerade jetzt, in dieser extremen Situation, fuhren viele seiner alten Ermittler-Instinkte wieder hoch. Auch er war damals immer verdeckt unterwegs gewesen, hatte gelernt eins mit der Masse zu werden, Leute zu sehen ohne gesehen zu werden, ihnen wie ein Schatten unsichtbar zu folgen.
    Dieser Kerl klebte an ihm, dessen war der rote Turianer sich nun sicher. Das erste Mal war er mit ihm in einem der großen Aufzüge gewesen, welche zum Präsidiums-Hafen hochfuhren. Beim zweiten Mal war er in Richtung der selben Dockingbucht unterwegs gewesen in deren Nähe er sich mit Sahenia getroffen hatte. Und jetzt war er wieder da. Nein, das war definitiv kein Zufall!
    Ohne stehenzubleiben und sich etwas anmerken zu lassen ging der Turianer weiter. Er verließ die vollen Straßen, schlug sich in die etwas schlechter beleuchteten Gänge. Auch wenn er ihn nicht sah und der Sicherheitsabstand offenbar immer größer wurde, konnte er seinen sprichwörtlichen Atem im Nacken immer noch genau spüren. Wer war der Kerl? Für wen arbeitete er? Braelyn etwa? "Würde sie es wirklich riskieren? Und vor allem hat sie....oh, oh natürlich.....wie reizend...." Der Turianer schnaubte laut. Wieso war er nicht direkt auf das Offensichtlichste gekommen? "Dieser schleimige Kontroll-Freak! Na warte....."
    Er beschleunigte seine Schritte etwas. Dezent, so dass man von außen immer noch nicht auf die Idee kommen würde, er fühle sich verfolgt. Die Straßen wurden immer enger und schmutziger. An immer mehr Ecken bog er ab. Und schließlich fand er die perfekte Stelle....

    ***

    Ganz flach auf das kalte Metall gedrückt lauerte Beyo von dem großen Metall-Container herunter. Es hatte etwas mehr Kraft als sonst gekostet, sich heraufzuziehen. Doch es hatte geklappt. Die Müllentsorgung verwendete auch nach so viel Jahren noch die selben Modelle, auf welche er schon als Jugendlicher gerne geklettert war, wenn sein Vater ihn einmal nicht zu irgendwelchen Aufgaben die er hasste abgestellt hatte.
    "Komm schon....komm schon!"
    Und endlich tauchte er auf. Vorsichtig war er gewesen, das musste der Turianer zugeben. Doch nicht vorsichtig genug. Nur noch wenige Meter, dann war er in Reichweite....
    Mit einem kräftigen Satz sprang der rote Turianer hinunter und landete mit seiner gesamten Körpermaße auf dem völlig überrumpelten Menschen. "Keine Bewegung!"
    Er handelte schnell. Natürlich wusste er, dass er mit nur einer Hand nur eine begrenzte Gefahr war. Also handelte er pragmatisch. Die Klauen seiner verbliebenen Hand griffen um den weichen, verwundbaren Hals des Mannes und drückten zu. Nur eine falsche Bewegung konnte jetzt fatal sein.
    "Sie arbeiten für ihn, nicht wahr?" hauchte er dem Mann entgegen. Dieser sah ihn zunächst so an, als wüsste er von nichts. "Verschwenden Sie nicht meine Zeit! Sie arbeiten für Vincent van Zan!" Der Griff wurde fester.
    "Richten Sie ihrem Boss folgendes aus: Ich bin nicht sein Schoßhund! Ich gehe wohin ich will, und ich habe ein privates Leben! Eines das ihn nicht einmal im Geringsten etwas angeht! Falls er sich bloß Sorgen macht, ich würde den großen Showdown verpassen, dann sagen Sie ihm er braucht sich keine Sorgen machen! Ich werde zu gegebener Zeit wieder zu ihm stoßen! Aber Sie hören auf mir zu folgen! Verstanden?"
    Zunächst erfolgte keine Reaktion. Vor Wut schnaubend verlor Beyo die Geduld. Der Gedanke alleine, dass dieser Schleimbolzen van Zan von seinem Treffen mit Sahenia erzählen würde, rief den größten Ekel den man sich vorstellen konnte in ihm hervor. Sein Griff verfestigte sich weiter. Die scharfen Klauen drangen in das Fleisch des Menschen ein, etwas rotes Blut begann zu fließen. Von der Panik gepackt nickte dieser nur hastig und Beyo ließ ihn wieder los. Hustend griff er sich an den Hals. Die Wunden waren nur oberflächlich. Doch sie hatten ihre Wirkung getan.
    "Und das hier können Sie gerne als Gruß mitgeben!" rief Beyo, immer noch wütend, und trat dem immer am Boden liegenden Kerl mit voller Wucht in die Brust. Es gab ein scheußlich krachendes Geräusch und der Mensch heulte vor Schmerzen auf. Dann richtete er sich taumelnd auf und machte dass er fortkam.

    Der Zorn war langsam etwas abgeflaut. Doch weiter wusste er immer noch nicht. Er war kurz davor zu resignieren und einfach wieder zurückzukehren, als sich sein Omni-Tool wieder meldete. Erstaunt blickte Beyo auf das holografische Display. Die Nachricht war von Karvas. Er öffnete sie und überflog den Inhalt. "Oh....."
    Nun wusste er was zu tun war.

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    Zitat Zitat von Shepard Commander Beitrag anzeigen
    Dieser Turianer hatte das uncharmante Talent zu verschwinden und aufzutauchen wie es ihm gerade beliebte. Zumindest war er jetzt weg, wenn auch ohne ein Wort zu sagen. Hanna war es egal, sie hatte den Einhändigen ohnehin nicht eingeplant. „Scheiß auf Vhan“, kommentierte sie und zuckte die Achseln. T’Saari nickte langsam, sagte dann aber: „Ich hoffe, dass er unseren gerade aus der Taufe gehobenen Plan nicht gleich mit eigenem Aktionismus torpediert.“ Angesichts der Vergangenheit eine berechtigte Sorge. „Es bringt nichts über den Turianer zu sprechen“, sagt Nathan Gilles und rutschte auf dem Sofa umher. „Er ist weg. Hätte sich höchstens als Ziel für Gavros gelohnt. Was mich viel mehr angeht ist Ihr Kommentar, Mister van Zan.“ Die Augen des Attentäters huschten kurz zu van Zans offengelegter Waffe. „Ich hatte Sie für einen klügeren Mann gehalten und einen Opportunisten, der einen anderen Opportunisten erkennt, wenn er ihn sieht. Wie ich sagte: Gavros ist verrückt. Sie offenbart sich in den Medien, spricht von großen Anschlägen, in die ich selbst nicht eingeweiht bin, heuert Narren an – frei nach dem Motto: Haltet sie so lange auf wie möglich. Ich bin ein Geschäftsmann, Mister van Zan, kein Racheengel und erst recht kein Fanatiker. Ich habe kein Interesse daran diese Welt hier brennen zu sehen – sie bringt mir zu viel Geld ein.“ Er lehnte sich zurück in die Kissen. „Wenn Sie mir nicht vertrauen, bitte schön.“ Er nickte gen Carnifex. „Sie können Ihr Glück ja gerne versuchen.“

    Schluss jetzt.“ T’Saari hatte sich das hin und her lange genug angesehen. „Uns läuft die Zeit davon“, sagte die Asari, die Ironie dieser Aussage nicht begreifend. „Der Plan steht. Ich nehme an, dass alle hier anwesenden aktiv werden wollen?“ Diese Frage richtete sich insbesondere an die Sportlerin. „Denn in dem Fall sollten wir keine Minuten mehr verschenken.“ Hanna nickte zustimmend. „Wir haben sie schon einmal besiegt und diesmal hat sie nicht ihr Ass im Ärmel.“ Die Blondine funkelte Gilles an. Dieser lächelte garstig. „Ich habe es satt dieser F*** nachzujagen. Ich schlage vor, dass wir bei Sichtkontakt sofort schießen und erst aufhören, wenn ihr Körper in Fetzen geschossen ist.“ Beifälliges Raunen erfüllte den Raum. Sie hatte jeden von ihnen zu lange zum Narren gehalten. „Vox, Sorax, sind Sie dabei?“, fragte Hanna. „Wir könnten Ihre Unterstützung gut gebrauchen. Sieht ja so aus, als würde es bald wieder krachen."

    Verflucht.“ Seeva bemühte sich keinen verräterischen Gesichtsausdruck aufzusetzen, während sie Yuhkis Nachricht las. Sie war bereits mehrere Minuten alt – und sie verhieß nichts Gutes. „Jetzt läuft uns die Zeit tatsächlich davon“, murmelte sie, klatschte in die Hände und sagte dann laut: „Okay, los geht’s. Ausrüstung zusammenpacken, Lebewohl sagen und bereitmachen. Wir treffen uns in einer Dreiviertelstunde an diesen Koordinaten.“ Ihr Omnitool erfasste die in der näheren Umgebung und sendete einen Nav-Punkt. Er führte zu einem Transporterverleih einige Blocks vom Ziel entfernt. „Mister Gilles, Sie begeben sich jetzt auf Position und erwarten meine Befehle.“ Der Killer sprang auf, nickte. „Verstanden, Commander.“ Seeva fühlte sich merkwürdig, als der Mensch sie mit einem militärischen Rang ansprach. Sie wischte das Gefühl beiseite und tippte einen Befehl an Yuhki: „Stellung halten. Kein Zugriff! Erwarten Sie weitere Anweisungen.


    Captain Kaneko Yuhki

    "Wo bleibt sie nur, verdammt?"
    Unruhig ging der Captain zwischen den beiden Hauswänden der Gasse auf und ab. "Sie wird bald da sein! Keine Sorge." Rarkin versuchte ihn etwas zu beruhigen. Die Asari hatte sich vor ca. einer halben Stunde zurückgemeldet. Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits ausgerückt waren, so hatten sie sich doch an die Anweisung der Spectre-Agentin gehalten und sich bislang nur in ausreichende Entfernung zum Zielobjekt bereitgehalten.
    Nathaniel Hudson lehnte unweit von ihm an einer Wand. Etwas weiter hinten alberte Guesarie Linyria mit Thomen und Krzeminski herum, offenbar um sich die Wartezeit zu vertreiben. Sie hielt beide Arme von sich gestreckt und versuchte seine beiden Untergebenen dazu zu motivieren, sie auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bekommmen, was jedoch ein sinnloses Unterfangen war, egal mit wie viel Kraft die beiden sich auch dagegen stemmten. Eine derart grotesk muskulöse Asari hatte Yuhki in seiner gesamten Dienstzeit wirklich noch nicht gesehen. "Na was denn jetzt, ich dachte ihr Jungs wolltet mir zeigen wie das geht?" kicherte die Asari amüsiert und warf beide mühelos einige Schritte zurück.
    "Könnten Sie alle sich vielleicht ein wenig professioneller verhalten?" schnaubte Yuhki gereizt und öffnete den Funkverkehr, während ein halblautes "Spielverderber!" im Hintergrund zu hören war.
    "O'Grady, wie ist die Lage?" "Unverändert Captain." antwortete es, mit leichtem Rauschen. "Auf den Straßen patrouillieren gerade nicht mehr als 5 dieser Kerle....der Haupteingang und die Hintertür sind fest verrammelt.....keine Wachen davor...."
    Der junge Ire kreiste im stetigen Rhythmus in dem Transporter über ihren Köpfen und hielt die Szenerie mit dem Scharfschützengewehr im Auge. "Auch keine Aktivitäten an den Fenstern oder dem Außenplateau...."
    Die Verbindung wurde wieder unterbrochen. "Wir können eigentlich von Glück reden dass wir noch Verstärkung erhalten." sagte Rarkin. "Einerseits, ja. Andererseits wird es aber auch die Durchführung des Plans erschweren! Wollen wir es trotzdem noch durchziehen?" "Unbedingt." erwiderte der vernarbte Turianer voller Überzeugung. "Wir ziehen das durch. Oder eher gesagt, ich ziehe das durch. Kümmern Sie sich nur darum dass ihre Familie dort heil rauskommt!"
    Das würde er. Und wenn es das letzte war. Nichts würde ihn daran hindern seine Frau und die beiden Kleinen zu retten.
    "Sehen Sie mal, wenn man vom Teufel spricht!"
    Tatsächlich, da war sie. Allerdings nicht alleine.
    Sofort erkannte er Hanna Ilias, welche ihrerseits offenbar sofort Hudson erkannte und grüßte. Rarkin derweil begrüßte Syren Vox und seine Assistentin. "Ich hatte versucht Sie zu erreichen! Es freut mich sie beide bei dieser Sache dabeihaben zu können."
    Über den Anblick der Sportlerin Cas‘ tivera war er wiederum nicht sehr erfreut. Allerdings sagte er nichts dazu. Sie konnten gerade so oder so nicht wählerisch sein. Guesarie Linyria schüttelte ihr begeistert die Hand. "Hey, ich hatte es ja erst nicht geglaubt, aber wir haben ja tatsächlich prominente Unterstützung bei diesem Fall. Meinen Sie nach dieser ganzen Sache wäre eine Runde Freikarten für die Illuminates drin?"
    Thomen und Krzeminski hielten sich bei der Begrüßung im Hintergrund. Ebenfalls im Hintergrund blieb zunächst der vollkommen schwarz gekleidete Kerl, der schon vor einigen Tagen in den Tips dabei gewesen war, als sie Beyo Vhan verwundet angeschleppt hatten. Von dem roten Turianer selbst hingegen fehlte jede Spur. Und Yuhki konnte nicht sagen, dass ihn dieser Umstand störte. "T'Saari, es freut mich dass Sie hier sind!"
    Er verschwendete keine Zeit und legte sofort die Fakten auf den Tisch. "Ich habe sämtlichen möglichen Ressourcen und Ziele von Gavros' analysiert! Ich bin mir zu 99% sicher dass ihr nächstes Ziel der Präsidiumshafen sein wird! Und zwar wird sie ihn mittels einer Sprengung der unterirdischen Hauptleitung lahmlegen!" Dass dies eine Katastrophe wäre musste er bei ihr wohl nicht betonen. Auch die Tatsache, dass die Leitungen kilometerweit unter der Oberfläche der Station verliefen und es unzählige mögliche Stellen gab wo zugeschlagen werden konnte, lag für die Asari sicherlich auf der Hand. "Der Executor jedoch kann ohne konkreten Beweis nichts tun!" Womit er direkt beim nächsten war. Er begann das Video an eine der Gassenwände zu projizieren. Jeder der Anwesenden sollte wissen, wie das Gebäude was sie stürmen würden von innen aussah. Er kommentierte den Umstand, dass seine Familie auf dem Video zu sehen war, nicht weiter. "Da Sie dieses Video offenbar nicht kennen, woher waren Sie über den Ort hier im Bilde?"
    Es interessierte ihn schon, wer ihre Quelle dafür war.
    "Nun, ich bin mir sicher Sie haben ihre eigenen Pläne, und ich möchte mich nicht wieder mit ihnen streiten. Daher nur mein Angebot: Mein Leute und ich werden den Hintereingang nehmen. Wir dringen dort ein, ziehen die Aufmerksamkeit auf uns und geben dann das Signal. Dann sind Sie und ihre Leute vorne dran und wir nehmen sie gemeinsam in die Mangel. O'Grady gibt uns aus der Luft Deckung."
    "Captain!" funkte ihn dieser wieder wie auf Kommando an. "Visuelle Bestätigung! Sie ist hier! Braelyn Gavros ist im obersten Stock des Gebäudes!"
    "Sie haben es gehört! Also, ihre Befehle?"
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  14. #314
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    Luceija Der Alte

    Der Professor saß aufrecht in seinem Sitz, den Hände waren ineinander verschränkt und ruhten still auf der Tischplatte. Stumm beobachtete er wie Luceija den Raum betrat und der Aufforderung des Alten Folge leistete. Seine Ausstrahlung war ähnlich der eines Rektors, welcher eine Schülerin zum Gespräch zitiert hatte. Ruhig und verständnisvoll, aber mit einer Note die dem Gegenüber assoziierte das er etwas falsch gemacht hatte. Sein Lächeln war wohlwollend, die Gesichtszüge weich. Nur die Augen, welche hinter der Brille hervorschauten, vermittelten keine Wärme. Sondern das wissenschaftliche Interesse eines Forschers, der eine Laborratte bei ihrem Weg durchs Labyrinth beobachtete. Emotionslos und rational, die Ergebnisse der Beobachtung sofort analysierend.
    Dieser Blick änderte sich sobald sich die Italienerin gesetzt hatte, passte sich dem wohlwollenden Lächeln auf den Lippen an. Der Alte schwieg, ein Klima des Unbehagens erzeugend. Unwissenheit konnte ein Segen sein, doch in diesen Fällen wohl eher eine Qual. Neron ergriff das Wort:
    "Miss Ascaiath, eine Freude sie endlich mal persönlich zu treffen.", begrüßte er sie freundlich und lächelte dann verlegen.
    "Oh verzeihen sie, da wir uns das erste Mal treffen ist eine persönliche Vorstellung wohl angebracht. Professor Neron Alvaro Vicuna, wissenschaftlicher Leiter dieses Projektes.", fügte er ohne Umschweife an, die Händer weiterhin verschränkt. "Wissen sie, ich war ein großer Bewunderer von Doktor Vittores Arbeiten. Damit wohl auch in gewisser Hinsicht von Ihnen.", gestand er wohlwollend und lächelte einladend.
    "Der Mann hat große Mühen in die Weiterentwicklung der Menschheit gesteckt, erstaunliche Fortschritte erzielt. Mit ihnen erzielt, wenn man es genau nimmt. Das Fundament gelegt um großes zu schaffen. Etwas worauf Menschen wie ich aufbauen können. Können sollten.", fuhr er weiter optimistisch fort, wobei seine Tonlage zum Ende hin etwas nachdenklicher wurde. Er rückte sich leicht die Brille zurecht und zog ein Pad zu sich heran. Mit zwei Fingerbewegungen schien er etwas darauf zu öffnen, ließ es aber auf der Tischplatte liegen.
    "Das Fundament ist das wichtigste, ist es nicht solide so auch nicht das Konstrukt welches man errichten möchte. Dann bricht alles zusammen und man steht vor dem Nichts.," sinnierte er und schaute Luceija weiterhin wohlwollend an, wenn auch etwas gönnerisch.
    "Selbstverständlich, habe ich deswegen ihre Akten studiert, ihren Fortschritt verfolgt, um zu sehen was sie aus diesem Geschenk, dieser Gabe machen.", verkündete er und zog das Pad näher zu sich heran. Sein Blick wanderte kurz auf das Display, dann schaute er wieder zu Luceija. Der Ausdruck hatte sich geändert, er sah nicht wütend aus, oder verärgert. Nur enttäuscht, ein kurzer Seufzer entfuhr ihm.
    "Wie soll ich es sagen Miss Ascaiath, das Wort Fortschritt ist vielleicht nicht ganz treffend wenn wir es objektiv betrachten. In der letzten Zeit, studiere ich die Aufzeichnungen und entdecke..Stagnation.", sprach er kühl, wobei er das Wort Stagnation besonders betonte.
    "Insbesondere während ihrer Zeit bei C-Darwin sehe ich wenig was ich als positiv betrachten könnte. Man könnte den Eindruck bekommen, ihre Motivation hätte etwas nachgelassen.", beschied er und lächelte milde. "Würden sie diese Einschätzung mit mir teilen?", endete er und sah die Italienerin neugierig an.
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  15. #315
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    Luceija Der Alte

    Der Professor saß aufrecht in seinem Sitz, den Hände waren ineinander verschränkt und ruhten still auf der Tischplatte. Stumm beobachtete er wie Luceija den Raum betrat und der Aufforderung des Alten Folge leistete. Seine Ausstrahlung war ähnlich der eines Rektors, welcher eine Schülerin zum Gespräch zitiert hatte. Ruhig und verständnisvoll, aber mit einer Note die dem Gegenüber assoziierte das er etwas falsch gemacht hatte. Sein Lächeln war wohlwollend, die Gesichtszüge weich. Nur die Augen, welche hinter der Brille hervorschauten, vermittelten keine Wärme. Sondern das wissenschaftliche Interesse eines Forschers, der eine Laborratte bei ihrem Weg durchs Labyrinth beobachtete. Emotionslos und rational, die Ergebnisse der Beobachtung sofort analysierend.
    Dieser Blick änderte sich sobald sich die Italienerin gesetzt hatte, passte sich dem wohlwollenden Lächeln auf den Lippen an. Der Alte schwieg, ein Klima des Unbehagens erzeugend. Unwissenheit konnte ein Segen sein, doch in diesen Fällen wohl eher eine Qual. Neron ergriff das Wort:
    "Miss Ascaiath, eine Freude sie endlich mal persönlich zu treffen.", begrüßte er sie freundlich und lächelte dann verlegen.
    "Oh verzeihen sie, da wir uns das erste Mal treffen ist eine persönliche Vorstellung wohl angebracht. Professor Neron Alvaro Vicuna, Leiter dieses Projektes.", fügte er ohne Umschweife an, die Händer weiterhin verschränkt. "Wissen sie, ich war ein großer Bewunderer von Doktor Vittores Arbeiten. Damit wohl auch in gewisser Hinsicht von Ihnen.", gestand er wohlwollend und lächelte einladend.
    "Der Mann hat große Mühen in die Weiterentwicklung der Menschheit gesteckt, erstaunliche Fortschritte erzielt. Mit ihnen erzielt, wenn man es genau nimmt. Das Fundament gelegt um großes zu schaffen. Etwas worauf Menschen wie ich aufbauen können. Können sollten.", fuhr er weiter optimistisch fort, wobei seine Tonlage zum Ende hin etwas nachdenklicher wurde. Er rückte sich leicht die Brille zurecht und zog ein Pad zu sich heran. Mit zwei Fingerbewegungen schien er etwas darauf zu öffnen, ließ es aber auf der Tischplatte liegen.
    "Das Fundament ist das wichtigste, ist es nicht solide so auch nicht das Konstrukt welches man errichten möchte. Dann bricht alles zusammen und man steht vor dem Nichts.," sinnierte er und schaute Luceija weiterhin wohlwollend an, wenn auch etwas gönnerisch.
    "Selbstverständlich, habe ich deswegen ihre Akten studiert, ihren Fortschritt verfolgt, um zu sehen was sie aus diesem Geschenk, dieser Gabe machen.", verkündete er und zog das Pad näher zu sich heran. Sein Blick wanderte kurz auf das Display, dann schaute er wieder zu Luceija. Der Ausdruck hatte sich geändert, er sah nicht wütend aus, oder verärgert. Nur enttäuscht, ein kurzer Seufzer entfuhr ihm.
    "Wie soll ich es sagen Miss Ascaiath, das Wort Fortschritt ist vielleicht nicht ganz treffend wenn wir es objektiv betrachten. In der letzten Zeit, studiere ich die Aufzeichnungen und entdecke..Stagnation.", sprach er kühl, wobei er das Wort Stagnation besonders betonte.
    "Insbesondere während ihrer Zeit bei C-Darwin sehe ich wenig was ich als positiv betrachten könnte. Man könnte den Eindruck bekommen, ihre Motivation hätte etwas nachgelassen.", beschied er und lächelte milde. "Würden sie diese Einschätzung mit mir teilen?", endete er und sah die Italienerin neugierig an.


    'Der Professor', war das erste, was ihr in den Sinn gekommen war, kaum, dass er die Einleitung für dieses Gespräch geschaffen hatte. Sie kannte diesen Mann. Er war schon lange genug dabei um ihn gut zu kennen, aber direkten Kontakt hatte Luceija nie zu ihm. Viel eher lief jedes Gespräch immer zwischen Sergio und ihm ab, der sich als Leiter dieses Projektes entlarvte. Er war es, der ihre Daten in der Hand hatte, der SIE in der Hand hatte und im Grunde jede Art von Urteil über sie und ihr Schicksal fällen konnte. Dabei sah er tatsächlich regelrecht friedlich aus und strahlte diese eiskalte Nähe aus, während die Züge des Alten weniger komplex waren und einfach nur stumme Kritik und Missfallen ausdrückten. Sergio hatte ihr so viele Dinge über diesen Mann vor ihr erzählt dass sie glaubte ihn ein Leben lang zu kennen. Auf eine Stufe gestellt mit dem Alten und der Controllerin die bislang noch Wortlos gegenüber dem Professor saß. Auf eine Stufe gestellt mit Gottheiten. Deshalb auch die Demut. Deshalb auch das deutlich unterwürfige Zurücknehmen der sonst so großschnäuzigen Sizilianerin.
    "Io.. Ich..", begann diese mit einer nicht abstreitbaren Schuldigkeit in ihrer Stimme die sie vom Professor absehen und auf die Tischplatte sehen ließ.
    "C-Darwin era un metodo promettente, ma non mi aspettavo che C-Darwin war eine vielversprechende Methode aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass-", begann sie und brach doch ab. Dass Leif dort war, war die richtige Beendigung des Satzes. Sie hatte nicht mit Leif gerechnet. Und auch nicht damit, dass sie sich so heftigst in ihn verliebt hatte. Dass es mehr war als dieser..Spaß auf der Anlage, der sie niemals so beeinflusst hätte.

    Sie fand sich ohne Worte wieder. Presste ihre Lippen gegeneinander.
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  16. #316
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    'Der Professor', war das erste, was ihr in den Sinn gekommen war, kaum, dass er die Einleitung für dieses Gespräch geschaffen hatte. Sie kannte diesen Mann. Er war schon lange genug dabei um ihn gut zu kennen, aber direkten Kontakt hatte Luceija nie zu ihm. Viel eher lief jedes Gespräch immer zwischen Sergio und ihm ab, der sich als Leiter dieses Projektes entlarvte. Er war es, der ihre Daten in der Hand hatte, der SIE in der Hand hatte und im Grunde jede Art von Urteil über sie und ihr Schicksal fällen konnte. Dabei sah er tatsächlich regelrecht friedlich aus und strahlte diese eiskalte Nähe aus, während die Züge des Alten weniger komplex waren und einfach nur stumme Kritik und Missfallen ausdrückten. Sergio hatte ihr so viele Dinge über diesen Mann vor ihr erzählt dass sie glaubte ihn ein Leben lang zu kennen. Auf eine Stufe gestellt mit dem Alten und der Controllerin die bislang noch Wortlos gegenüber dem Professor saß. Auf eine Stufe gestellt mit Gottheiten. Deshalb auch die Demut. Deshalb auch das deutlich unterwürfige Zurücknehmen der sonst so großschnäuzigen Sizilianerin.
    "Io.. Ich..", begann diese mit einer nicht abstreitbaren Schuldigkeit in ihrer Stimme die sie vom Professor absehen und auf die Tischplatte sehen ließ.
    "C-Darwin era un metodo promettente, ma non mi aspettavo che C-Darwin war eine vielversprechende Methode aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass-", begann sie und brach doch ab. Dass Leif dort war, war die richtige Beendigung des Satzes. Sie hatte nicht mit Leif gerechnet. Und auch nicht damit, dass sie sich so heftigst in ihn verliebt hatte. Dass es mehr war als dieser..Spaß auf der Anlage, der sie niemals so beeinflusst hätte.

    Sie fand sich ohne Worte wieder. Presste ihre Lippen gegeneinander.


    Die Italienerin brach ihre Antwort mitten im Satz ab, ohne etwas was man als eine Rechtfertigung ansehen konnte. Es war letztlich auch redundant, jeder der Anwesenden hätte auf seine Art den Satz beenden können. Die Schuld war allen hier mehr als bekannt.
    "Das..?", griff der Professor dennoch den Satz auf. "Das persönliche Gefühle den Blick vom großen Ganzen ablenken?", hakte Neron nach, beinahe mitfühlend klingend. Der Spanier verschränkte die Arme und lehnte sich etwas zurück.
    "Sie haben ganz Recht, Miss Ascaiath. C-Darwin war recht vielversprechend. Umso bedauerlicher ist das der daraus erzielte Ertrag quasi nicht existent ist. Bei der Allianz würde wohl der Begriff Dienstverweigerung fallen, eine unschöne Angelegenheit.", merkte er bedauernd an.
    "Doch wir sind nicht die Allianz, was für sie Pflicht ist, sollte bei uns Antrieb sein. Der Antrieb für das Wohl der Menschheit zu kämpfen, ihre Entwicklung zu beschleunigen. Ein Ideal, dem wir uns mit ganzer Seele verschreiben. Dem wir unsere ganze Energie widmen und uns unterordnen.", erklärte er, wobei seine Stimme schneidender klang als vorher. Leidenschaftlich und kraftvoll.
    "Dieser Anforderung muss ich nachkommen und dieser Anforderung müssen sie nachkommen, denn eine Idee lebt nur so lange wie sie jemand mit Leben füllt.", endete er seine Belehrung und schob seinen Oberkörper wieder leicht nach vorne. Mit strengen Blick taxierte er nachdenklich die Italienerin vor sich.
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  17. #317
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    Hanna Yuhki

    Auf einmal ging es recht schnell, Thadera konnte sich nicht darüber beschweren. Je weniger Zeit man zur Verfügung hatte, desto weniger Gedanken machte man sich um kleine Randdetails wie den Fortbestand der eigenen Existenz. Sie hätte wohl jederzeit aussteigen können, die Blicke und Nachfragen in ihre Richtung legten ihr diesen Gedanken auch nahe. Doch sie kümmerte es nicht, sie hatte ihren Entschluss gefasst und würde ihn durchziehen. Bis zum bitteren Ende.
    Vorbereitungen hatte sie in der kurzen Zeit nicht viele getroffen, zwei Nachrichten aufgenommen. Eine für ihre Mutter, eine für ihre Schwester. Wenn es schlecht lief würden ihnen diese nach ihrem Tod geschickt. Wenn es gut lief konnte sie die Nachrichten anschließend wieder löschen. Nicht optimal, aber ein Anruf hätte die Dinge nur kompliziert. Die Beiden sollten sich keine unnötigen Sorgen machen. Auf dem Weg zum Versteck blieb Thadera ungewöhnlich still und ernst, ein Zustand den sie mit vielen teilte. Eine tödliche Entschlossenheit hatte sich eingestellt.

    Schließlich standen sie vor dem sprichwörtlichen Bau des Dreschschlund, einem vierstöckigen hässlichen Gebäude in den Tips. Um genau zu sein hatten sie in einem gesunden Abstand Position bezogen, patrouillierten doch Braelyns Handlager deren Bau. Der Großteil der Anwesenden trug eine Rüstung, Thadera aufgrund mangelnder Erfahrung wieder nicht. Stattdessen trug sie unter ihren normalen Klamotten einen hautengen Anzug, ähnlich der Schutzkleidung vom letzten Mal. Nur das dieser auch die kompletten Beine bedeckte und schnittfest war. Eigentlich war es auch nur eine Weiterentwicklung vom Biotiball Training. Dort schützte er vor stumpfen Verletzungen wenn die eigene Barriere nachließ. Fast schon putzig gegenüber der schweren Rüstung von C-Sec und der Bewaffnung, aber Biotik war Thaderas Waffe.
    Die wartenden C-Sec Beamten waren fast alles Menschen, ein paar hatte sie schon damals in der Bar gesehen. Ein Turianer mit einer Prothese war da, fast wie eine Zukunftsversion für Vhan. Das der rote Turianer nicht da war, betrachteten wohl die wenigsten als Verlust. Auch Thadera war sich da unschlüssig. Die Tatsache das der Turianer am selben Tag von einem Suizidversuch zu flammenden Eifer gewechselt war, nur um dann wieder abzuhauen, waren nicht unbedingt eine Empfehlung.
    Thadera selbst schien in Augen von C-Sec auch eher unerwünscht, auch wenn es da eine sehr muskulöse blaue Ausnahme gab. Thadera war selbst nicht gerade untrainiert, aber die Asari vor ihr war ein ordentliches Kraftpaket. Die Asari schüttelte der Sportlerin die Hand.
    "Hey, ich hatte es ja erst nicht geglaubt, aber wir haben ja tatsächlich prominente Unterstützung bei diesem Fall. Meinen Sie nach dieser ganzen Sache wäre eine Runde Freikarten für die Illuminates drin?", fragte die Agentin und Thadera musste lächeln. Die Asari war ihr direkt symphatisch, erinnerte sie an eine Spielerin der Hunters. Ein Muskelpaket von Spielerin das sie mehrmals umgeknockt hatte, aber toller Charakter. "Erinnern sie mich daran wenn wir alle überlebt haben, dann kümmere ich mich darum.", erwiderte sie freundlich und erwiderte den sehr kräftigen Händedruck.
    Dann ergriff ein etwas fülligerer Mensch das Wort, begrüßte die Spectre und enthüllte sofort die Faktenlage. Diese war selbstverständlich scheiße. Das Miststück wollte den Präsidiumshafen sprengen, den Knotenpunkt der Station. Aufmerksam verfolgte sie das präsentierte Video welches neben zahlreichen weiteren Wachen im Innern, noch drei Geiseln zeigte. Thadera schluckte eventuelle Gedanken über ihre Befähigung für eine solche Aktion herunter und lauschte konzentriert den weiteren Ausführungen des Menschen. Abwartend blieb die Sportlerin stehen und erwartete das weitere Vorgehen.
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  18. #318
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Die Italienerin brach ihre Antwort mitten im Satz ab, ohne etwas was man als eine Rechtfertigung ansehen konnte. Es war letztlich auch redundant, jeder der Anwesenden hätte auf seine Art den Satz beenden können. Die Schuld war allen hier mehr als bekannt.
    "Das..?", griff der Professor dennoch den Satz auf. "Das persönliche Gefühle den Blick vom großen Ganzen ablenken?", hakte Neron nach, beinahe mitfühlend klingend. Der Spanier verschränkte die Arme und lehnte sich etwas zurück.
    "Sie haben ganz Recht, Miss Ascaiath. C-Darwin war recht vielversprechend. Umso bedauerlicher ist das der daraus erzielte Ertrag quasi nicht existent ist. Bei der Allianz würde wohl der Begriff Dienstverweigerung fallen, eine unschöne Angelegenheit.", merkte er bedauernd an.
    "Doch wir sind nicht die Allianz, was für sie Pflicht ist, sollte bei uns Antrieb sein. Der Antrieb für das Wohl der Menschheit zu kämpfen, ihre Entwicklung zu beschleunigen. Ein Ideal, dem wir uns mit ganzer Seele verschreiben. Dem wir unsere ganze Energie widmen und uns unterordnen.", erklärte er, wobei seine Stimme schneidender klang als vorher. Leidenschaftlich und kraftvoll.
    "Dieser Anforderung muss ich nachkommen und dieser Anforderung müssen sie nachkommen, denn eine Idee lebt nur so lange wie sie jemand mit Leben füllt.", endete er seine Belehrung und schob seinen Oberkörper wieder leicht nach vorne. Mit strengen Blick taxierte er nachdenklich die Italienerin vor sich.


    Der Alte hatte aufmerksam zugehört und die angedeuteten Fakten des Projekts abgenickt. Stagnation, nein, ein geradezu zum Erliegen gekommener Projektverlauf, den keiner weiter tolerieren konnte und wollte. Das wollte man hier signalisieren, deutlich machen, während die Italienerin nicht wissen konnte, dass es hierfür bereits eine Lösung gab. Durchaus auch abhängig davon, wie willig sie sich hier und jetzt gegenüber weiteren - endlichen - Verbesserungen zeigen wollte. Im Gegensatz zum Professor hatte der Alte keine Miene verzogen. Keine Sympathie oder Antipathie, nicht einmal den Hauch einer Rührung oder Begeisterung, geschweige denn irgendeines Respekts gegenüber Vittores Arbeit gezeigt. Zweifellos war wirklich alles vorhanden. Das eine mehr, das andere weniger. Er würde nichts davon preisgeben und nahm gewissermaßen den Platz des Professors ein, als er sich nach vorn lehnte, während sein Nebenmann anderes tat. Wie zwei Schauspieler, ausgewechselt auf der Bühne, in einem leicht bizarren Theater, aufgeführt für eine Person. "Ich würde die Erklärung, auf die mein Kollege verzichtet hat, gerne im Detail hören, Luceija.", gab der Alte nicht zu, er forderte es und wählte dabei ganz bewusst die informelle Anrede, zu der er in seiner Position, so viel war sicher, berechtigt war.
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  19. #319
    Mythos Avatar von AeiaCarol
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    Shell

    "Ja! Einige davon! Andere hingegen werden mitunter plötzlich so stark dass es wehtut! Als würden sie sich.....wehren zu verschwinden! Falls das einen Sinn ergibt...."
    Natürlich nicht. Andererseits, was genau an seiner Existenz machte überhaupt Sinn? Er fühlte sich immer mehr wie ein fehlerhaftes Produkt, was schon längst hätte entsorgt werden sollen. Nur wehrte es....er sich dagegen.
    "Und ich weiß nicht wie man in diesen Prozess eingreifen könnte.....ebenso WIE ich eingreifen würde.....es ist von meinem jetzigen Standpunkt aus schwer zu beurteilen.....ob ich eher mehr oder weniger wie er sein würde......"
    Einerseits entnahm er den Bildern und dem was er gehört hatte ein außergewöhnliches Maß an Stärke, Furchtlosigkeit und Entschlossenheit. Andererseits aber auch war da dieser Schmerz....und die Wut. Wie konnte jemand sich von derlei extremen Gefühlen auf Dauer leiten lassen, ohne dabei zu zerbrechen?



    "Wehren?", fragte die Asari nach und zweifelte, wie der Batarianer bereits vermutet hatte, am Sinn dieser Aussage. Oder besser: An ihrer Bedeutung. Sie erhob sich verwirrt und schritt durch den Raum, eine Hand nachdenklich am Kinn. "Wieso wehren?", fragte sie, den Rücken ihm und dem Bewusstlosen zugewandt. "Tust du etwas, um sie zu unterdrücken? Wehrst du dich dagegen oder-...Nehmen sie irgendwelchen Einfluss auf dich, den du versuchst zu unterdrücken? Ich verstehe es nicht-...so ganz.", gab sie zu und dachte für eine weitere Sekunde darüber nach. Wie sollte man so etwas auch verstehen? Sie beide, entführt oder hergestellt von einer Organisation des Untergrundes, neigend zum Größenwahn und ausgestattet mit einer Zeitbombe in jedem ihrer Köpfe. Ja-...wie? Wie sollte hier noch irgendetwas Sinn ergeben?
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  20. #320
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Marco

    "Wenn wir so weitermachen kommen wir noch besoffen dort an....dann haben die Schweine leichtes Spiel mit uns." scherzte er und wunderte sich im nächsten Moment über sich selbst.
    Er musste zugeben, trotz der nicht so angenehmen Umstände, dass er sich zunehmend wohler in dieser seltsamen Runde fühlte. Was bei ihm nicht selbstverständlich war, denn er war nicht der Typ dafür, mit jedem gut Freund zu sein.
    Stephen schien ehrlich genug zu sein, an Liz gefiel ihm irgendetwas, auch wenn er noch nicht genau sagen konnte was.
    Nur bei Lucia wusste er noch nicht, woran er war. Ob sie ihnen (ihm speziell) nochmal irgendwelche Probleme bereiten würde?
    Aber für den Moment wischte er diese Sorge beiseite, trank, und genoss den Rest des Fluges. Omega würde nochmal eine ganze Ecke stressiger werden.....


    "Ich versichere dir, leichtes Spiel werden die mit uns nicht haben, auch wenn wir besoffen dort ankämen." kicherte die Blonde und lächelte. Ihr gefiel es, dass Marco etwas auftaute.
    "Außerdem haben wir noch eine ziemlich starke Verstärkung." meinte Stephen und schenkte noch eine Runde aus.
    "Hast du schon etwas von Crusher gehört?" fragte die Spanierin. "Bisher noch nicht. Aber wenn dort was ist, dann finden es er und seine Leute." versicherte ihr Stephen.

    Einen Teil der Strecke hatte sie inzwischen hinter sich gebracht....

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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