Zitat von
Luceija
"Keine Panik."
Das Innere verriet tatsächlich modernität. Zwar waren sicherlich auch schon gute zehn Jahre seit der letzten, großen Renovierung vergangen, aber dieser unveränderte Charme steckte in jeder Form dieser Wände, die zu einem guten Teil nicht nachvollziehbar verliefen, aber ein sehr typisches, sizilianisches Design wiederspiegelten. Irgendwie chaotisch. Irgendwie verwirrend. Irgendwie...doch richtig. Nur halb durchdacht und dann wieder in seiner Gänze. Designt und doch traditionell.
Sie folgten Signora Conti von der Eingangstür in einen direkt nach links verlaufenden, langen Flur. Eigentlich war er breit genug, aber wirkte so schmal, weil an der Wand Geräte standen, die kaum ersichtlich ihren Nutzen verrieten, weil sie zum einen mit Zierdecken und Dekoration vollgestellt wurden die offensichtlich signora Conti gehörten und andererseits.. Fachequipment waren. Könnte es sein, dass sie sich nichtmal die Mühe gemacht hatte, hier das Hab und Gut der Vormieter zu verräumen oder gar wegzuwerfen?
Vigilio nutzte den Abstand zu der alten Italienerin und hob eines der Deckchen an, während sie den Rücken zu ihnen gedreht hatte. Und tatsächlich: das hier waren medizinische Geräte. Relativ alte, medizinische Geräte. Nicht antik, durchaus noch nutzbar und sicher in einigen Krankenhäusern noch gerne eingesetzt, aber eben nicht mehr hochmodern. Kein Equipment Marke Proteus. Und Vigilio erkannte diese Geräte. Er war niemals selbst hier gewesen. Aber er hatte lange Zeit Kameras hier gehabt. Dieses Teil hatte er mehrmalig in Benutzung gesehen. Er blickte kurz zu Leif und deutete seinen Fund mit einem Blick an. ".. definitiv nicht das falsche Haus.", flüsterte er. "Bitte was?!", hakte Signora Conti nach, verstand aber offensichtlich wirklich nicht was sie gesagt hatten. Frustrierte Laute ließen sie zu einer Kommode laufen, die Schublade öffnen und ihr Modul herausnehmen, dass sie sich ins Ohr steckte. So verstand sie in jedem Fall auch Leif.
"Sind Sie auf medizinische Geräte angewiesen, Frau Conti?", fragte Vigilio interessiert und langsam genug dass Leifs Übersetzer und auch ihrer griff. "Wegen der Geräte? Im Eingang?"
"Neiiin, nein. Das sind nicht meine. Die hat die Stadt einfach hier stehen lassen und ich bin kaum in der Lage oder die richtige Person um diesen Müll zu entsorgen, vero? Steht sicherlich schon hier seitdem die ersten Besitzer im Haus waren. Es muss ein Arzt gewesen sein. Trinkt der junge Mann auch einen Caffè.?"
Der lange Gang führte erst einmal rechts um die Ecke. Dorthin war die alte Frau verschwunden. Weiter geradeaus führte der Gang direkt zu einem Wintergarten hin. Man konnte sich auch einen Treppenaufgang denken. Aber beide folgten der Stimme der alten Frau, die nochmal Rechts in einem Raum verschwand der eindeutig eine kleine, sizilianische Küche war. Hier in Sizilien aß man wo man kochte, das bewies der massive Tisch der zum Speisen einlud. Mediterrane Fließen an der Rückwand der Küche und ein eher dunkles Holzdesign verwies auf die Nähe zur Region und eine gewisse Stilsicherheit. Über einem Herd war die Frau schon damit beschäftigt eine Espressokanne zu befüllen, Wasser aufzusetzen und Tassen aus dem Schrank zu kramen, an den sie kaum ran kam.