Seite 21 von 21 « Erste ... 10141718192021
Ergebnis 401 bis 406 von 406
  1. #401
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.602
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Die Türe hatte sich noch nicht mal geöffnet, Leif schien aber schon für sich festgelegt zu haben, dass der Äußere Zustand des Gartens repräsentativ für das Innere des Hauses war. Nunja, zumindest hatte er in einem Punkt Recht, der sich eröffnete, als beide das Haus betraten und die Türe sich aufschob um eine sehr alte Dame preis zu geben. Sie trug leuchtendes Rot: Ein leuchtend-rotes Kleid, leuchtend-rot geschminkte Lippen, Rote Nägel und Grassgrüne Schuhe. Eine pompöse Kette, die vermutlich selbstgebastelt war und eine hochmoderne Brille die ihr und dem faltigen, aber mit braunen, schicken Haaren umrandeten Gesicht, etwas esoterisches verlieh.
    Zum Glück hatte die alte Frau gelüftet. Soviel war schonmal gut. Tot war sie auch nicht, sondern Quicklebendig. Die großen, haselnussbraunen Augen hatten die Skepsis aber bei sich und musterten Vigilio kritisch - bevor sie leicht erschrak als Leif in ihr Blickfeld drang. "Oh! Un turista? Non affitto ai turisti. No Bed & Breakfast. Oh! Ein Tourist? Ich vermiete nicht an Touristen. Kein Bed & Breakfast." Und dann war sie schon drauf und dran wieder zuzusperren - die nächste Ausrede hervorgeschoben.
    Vigilio reagierte aber schnell, hielt die Türe auf und bat die Dame mit allem Charme.
    "Per favore, signora Conti, di certo non vi darei fastidio se non fosse per un'emergenza assoluta. Per questo ti ho già chiamato. E' DAVVERO importante. Si tratta di.....amore, signora Conti. E un'ultima possibilità. Bitte, Signora Conti, ich würde Sie hier sicherlich nicht belästigen, wenn es nicht um einen absoluten Notfall ginge. Deshalb habe ich Sie bereits angerufen. Es ist WIRKLICH wichtig. Es geht um...Liebe, Signora Conti. Und eine letzte Chance." Er blieb zumindest teilweise bei der Wahrhheit. Vielleicht fuhr er damit am Besten, so glaubte er. Mit ein bisschen Romantik, ein bisschen Tränendrüse. Ein Bisschen Emotion. Immerhin waren sie Italiener.

    Die Alte Frau beäugte beide nochmal. Sah Leif an. Von oben bis unten. Dann kurz Vigilio...und schob die Türe dann auf. Drehte sich um und lief bereits in das Haus zurück. "Mio Dio. Entrate, ragazzi. Meine Güte. Kommt rein, Jungs."


    Leif konnte nicht anders, als leise zu seufzen. Er hätte lieber nicht verstanden, was Vigilio der Alten da vorgaukelte und boxte ihm prompt von hinten gegen die Schulter. Nebenbei setzten sie sich hinter der - farblich in Flammen stehenden Lady - in Bewegung. "Du denkst dir eine hinreißende Geschichte für sie aus. ICH werde mein Liebesleben zu deiner Schwester nicht in Form eines kitschigen Arztromanes rüberbringen, nur damit du es weißt.", machte der Blonde klar, dessen Vorurteil vom Inneren des Gebäudes nicht GANZ widerlegt, aber bei Weitem auch nicht bestätigt wurde. Naja-...Um Luceija nicht in Tobsuchtsanfälle oder gar Heulkrämpfe ausbrechen zu lassen, würde er dennoch mehr als nur einen Gärtner brauchen.
    AeiaCarol ist offline

  2. #402
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.904
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Leif konnte nicht anders, als leise zu seufzen. Er hätte lieber nicht verstanden, was Vigilio der Alten da vorgaukelte und boxte ihm prompt von hinten gegen die Schulter. Nebenbei setzten sie sich hinter der - farblich in Flammen stehenden Lady - in Bewegung. "Du denkst dir eine hinreißende Geschichte für sie aus. ICH werde mein Liebesleben zu deiner Schwester nicht in Form eines kitschigen Arztromanes rüberbringen, nur damit du es weißt.", machte der Blonde klar, dessen Vorurteil vom Inneren des Gebäudes nicht GANZ widerlegt, aber bei Weitem auch nicht bestätigt wurde. Naja-...Um Luceija nicht in Tobsuchtsanfälle oder gar Heulkrämpfe ausbrechen zu lassen, würde er dennoch mehr als nur einen Gärtner brauchen.


    "Keine Panik."

    Das Innere verriet tatsächlich modernität. Zwar waren sicherlich auch schon gute zehn Jahre seit der letzten, großen Renovierung vergangen, aber dieser unveränderte Charme steckte in jeder Form dieser Wände, die zu einem guten Teil nicht nachvollziehbar verliefen, aber ein sehr typisches, sizilianisches Design wiederspiegelten. Irgendwie chaotisch. Irgendwie verwirrend. Irgendwie...doch richtig. Nur halb durchdacht und dann wieder in seiner Gänze. Designt und doch traditionell.

    Sie folgten Signora Conti von der Eingangstür in einen direkt nach links verlaufenden, langen Flur. Eigentlich war er breit genug, aber wirkte so schmal, weil an der Wand Geräte standen, die kaum ersichtlich ihren Nutzen verrieten, weil sie zum einen mit Zierdecken und Dekoration vollgestellt wurden die offensichtlich signora Conti gehörten und andererseits.. Fachequipment waren. Könnte es sein, dass sie sich nichtmal die Mühe gemacht hatte, hier das Hab und Gut der Vormieter zu verräumen oder gar wegzuwerfen?
    Vigilio nutzte den Abstand zu der alten Italienerin und hob eines der Deckchen an, während sie den Rücken zu ihnen gedreht hatte. Und tatsächlich: das hier waren medizinische Geräte. Relativ alte, medizinische Geräte. Nicht antik, durchaus noch nutzbar und sicher in einigen Krankenhäusern noch gerne eingesetzt, aber eben nicht mehr hochmodern. Kein Equipment Marke Proteus. Und Vigilio erkannte diese Geräte. Er war niemals selbst hier gewesen. Aber er hatte lange Zeit Kameras hier gehabt. Dieses Teil hatte er mehrmalig in Benutzung gesehen. Er blickte kurz zu Leif und deutete seinen Fund mit einem Blick an. ".. definitiv nicht das falsche Haus.", flüsterte er. "Bitte was?!", hakte Signora Conti nach, verstand aber offensichtlich wirklich nicht was sie gesagt hatten. Frustrierte Laute ließen sie zu einer Kommode laufen, die Schublade öffnen und ihr Modul herausnehmen, dass sie sich ins Ohr steckte. So verstand sie in jedem Fall auch Leif.

    "Sind Sie auf medizinische Geräte angewiesen, Frau Conti?", fragte Vigilio interessiert und langsam genug dass Leifs Übersetzer und auch ihrer griff. "Wegen der Geräte? Im Eingang?"

    "Neiiin, nein. Das sind nicht meine. Die hat die Stadt einfach hier stehen lassen und ich bin kaum in der Lage oder die richtige Person um diesen Müll zu entsorgen, vero? Steht sicherlich schon hier seitdem die ersten Besitzer im Haus waren. Es muss ein Arzt gewesen sein. Trinkt der junge Mann auch einen Caffè.?"
    Der lange Gang führte erst einmal rechts um die Ecke. Dorthin war die alte Frau verschwunden. Weiter geradeaus führte der Gang direkt zu einem Wintergarten hin. Man konnte sich auch einen Treppenaufgang denken. Aber beide folgten der Stimme der alten Frau, die nochmal Rechts in einem Raum verschwand der eindeutig eine kleine, sizilianische Küche war. Hier in Sizilien aß man wo man kochte, das bewies der massive Tisch der zum Speisen einlud. Mediterrane Fließen an der Rückwand der Küche und ein eher dunkles Holzdesign verwies auf die Nähe zur Region und eine gewisse Stilsicherheit. Über einem Herd war die Frau schon damit beschäftigt eine Espressokanne zu befüllen, Wasser aufzusetzen und Tassen aus dem Schrank zu kramen, an den sie kaum ran kam.
    Luceija ist offline

  3. #403
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.602
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    "Keine Panik."

    Das Innere verriet tatsächlich modernität. Zwar waren sicherlich auch schon gute zehn Jahre seit der letzten, großen Renovierung vergangen, aber dieser unveränderte Charme steckte in jeder Form dieser Wände, die zu einem guten Teil nicht nachvollziehbar verliefen, aber ein sehr typisches, sizilianisches Design wiederspiegelten. Irgendwie chaotisch. Irgendwie verwirrend. Irgendwie...doch richtig. Nur halb durchdacht und dann wieder in seiner Gänze. Designt und doch traditionell.

    Sie folgten Signora Conti von der Eingangstür in einen direkt nach links verlaufenden, langen Flur. Eigentlich war er breit genug, aber wirkte so schmal, weil an der Wand Geräte standen, die kaum ersichtlich ihren Nutzen verrieten, weil sie zum einen mit Zierdecken und Dekoration vollgestellt wurden die offensichtlich signora Conti gehörten und andererseits.. Fachequipment waren. Könnte es sein, dass sie sich nichtmal die Mühe gemacht hatte, hier das Hab und Gut der Vormieter zu verräumen oder gar wegzuwerfen?
    Vigilio nutzte den Abstand zu der alten Italienerin und hob eines der Deckchen an, während sie den Rücken zu ihnen gedreht hatte. Und tatsächlich: das hier waren medizinische Geräte. Relativ alte, medizinische Geräte. Nicht antik, durchaus noch nutzbar und sicher in einigen Krankenhäusern noch gerne eingesetzt, aber eben nicht mehr hochmodern. Kein Equipment Marke Proteus. Und Vigilio erkannte diese Geräte. Er war niemals selbst hier gewesen. Aber er hatte lange Zeit Kameras hier gehabt. Dieses Teil hatte er mehrmalig in Benutzung gesehen. Er blickte kurz zu Leif und deutete seinen Fund mit einem Blick an. ".. definitiv nicht das falsche Haus.", flüsterte er. "Bitte was?!", hakte Signora Conti nach, verstand aber offensichtlich wirklich nicht was sie gesagt hatten. Frustrierte Laute ließen sie zu einer Kommode laufen, die Schublade öffnen und ihr Modul herausnehmen, dass sie sich ins Ohr steckte. So verstand sie in jedem Fall auch Leif.

    "Sind Sie auf medizinische Geräte angewiesen, Frau Conti?", fragte Vigilio interessiert und langsam genug dass Leifs Übersetzer und auch ihrer griff. "Wegen der Geräte? Im Eingang?"

    "Neiiin, nein. Das sind nicht meine. Die hat die Stadt einfach hier stehen lassen und ich bin kaum in der Lage oder die richtige Person um diesen Müll zu entsorgen, vero? Steht sicherlich schon hier seitdem die ersten Besitzer im Haus waren. Es muss ein Arzt gewesen sein. Trinkt der junge Mann auch einen Caffè.?"
    Der lange Gang führte erst einmal rechts um die Ecke. Dorthin war die alte Frau verschwunden. Weiter geradeaus führte der Gang direkt zu einem Wintergarten hin. Man konnte sich auch einen Treppenaufgang denken. Aber beide folgten der Stimme der alten Frau, die nochmal Rechts in einem Raum verschwand der eindeutig eine kleine, sizilianische Küche war. Hier in Sizilien aß man wo man kochte, das bewies der massive Tisch der zum Speisen einlud. Mediterrane Fließen an der Rückwand der Küche und ein eher dunkles Holzdesign verwies auf die Nähe zur Region und eine gewisse Stilsicherheit. Über einem Herd war die Frau schon damit beschäftigt eine Espressokanne zu befüllen, Wasser aufzusetzen und Tassen aus dem Schrank zu kramen, an den sie kaum ran kam.


    Klar war: Sergio hatte sich kaum lumpen lassen, wenn es um seine medizinische Ausstattung ging. Zwar war das roboter-assistiertes Chirurgiesystem, das hier seinen Platz im Flur gefunden hatte, beim besten Willen nicht das Neueste, vermutlich funktionierte es nach all der Zeit nicht einmal mehr, mangels aktuellster Updates, aber seinerzeit mussten Cerberus oder Sergio selbst Unmengen Geld bezahlt haben, um Dinge wie diese zu erwerben. Leif schüttelte bei seiner Ankunft in der Küche noch leicht den Kopf, wenn er darüber nachdachte, dass nunmehr hässlich gehäkelte Spitzendeckchen, also eines dieser Dinge, die kein Mensch brauchte, als Staubfänger auf Geräten dienten, die irgendwann Millionen gekostet hatten. Er ahmte Vigilio nach, der dem Angebot der alten Frau, sie mögen sich doch setzen, nachkam, während sie selbst noch Kaffee richtete, nicht wartend auf eine Antwort, ob sie diesen wollten oder nicht. Beeindruckend war für einen Schweden, wie verpflichtet die alte Dame sich der landesüblichen Gastfreundschaft gegenüber fühlte. Ganz offensichtlich wollte sie keinen Besuch, wurde jedoch arm an Argumenten, diesen abzuweisen, wo sie doch auf dieses Treffen vorbereitet worden war. Und Leif-...ja, er hatte zweifellos mehr und mehr den Eindruck, dieses Treffen verdiente eine größere Portion Respekt, als man annehmen würde. Und er war froh, dass er nicht vergessen hatte - ganz der Snob - sein Scheckheft mitzunehmen.
    AeiaCarol ist offline

  4. #404
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.904
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Klar war: Sergio hatte sich kaum lumpen lassen, wenn es um seine medizinische Ausstattung ging. Zwar war das roboter-assistiertes Chirurgiesystem, das hier seinen Platz im Flur gefunden hatte, beim besten Willen nicht das Neueste, vermutlich funktionierte es nach all der Zeit nicht einmal mehr, mangels aktuellster Updates, aber seinerzeit mussten Cerberus oder Sergio selbst Unmengen Geld bezahlt haben, um Dinge wie diese zu erwerben. Leif schüttelte bei seiner Ankunft in der Küche noch leicht den Kopf, wenn er darüber nachdachte, dass nunmehr hässlich gehäkelte Spitzendeckchen, also eines dieser Dinge, die kein Mensch brauchte, als Staubfänger auf Geräten dienten, die irgendwann Millionen gekostet hatten. Er ahmte Vigilio nach, der dem Angebot der alten Frau, sie mögen sich doch setzen, nachkam, während sie selbst noch Kaffee richtete, nicht wartend auf eine Antwort, ob sie diesen wollten oder nicht. Beeindruckend war für einen Schweden, wie verpflichtet die alte Dame sich der landesüblichen Gastfreundschaft gegenüber fühlte. Ganz offensichtlich wollte sie keinen Besuch, wurde jedoch arm an Argumenten, diesen abzuweisen, wo sie doch auf dieses Treffen vorbereitet worden war. Und Leif-...ja, er hatte zweifellos mehr und mehr den Eindruck, dieses Treffen verdiente eine größere Portion Respekt, als man annehmen würde. Und er war froh, dass er nicht vergessen hatte - ganz der Snob - sein Scheckheft mitzunehmen.


    Die Dame ließ sich alle Zeit. Vigilio und Leif hatten sich nach Aufforderung an den großen Tisch gesetzt und merkten schnell, dass sie auch diesen wohl kaum mitgebracht hatte. Vermutlich war er so alt wie das Haus selbst, eines jedoch würde keiner von beiden wissen - keiner der dreien. Und zwar, wie eine vierjährige Luci genau den Platz ausgewählt hatte, an dem Leif gerade saß und seither so gut wie immer den selben gewählt hatte.

    Kaum, dass die Espressokanne aus dem Herd lag und sie warteten bis es kochte, drehte sich die alte Dame zu ihnen um. Musterte beide Herren äußerst genau, so als habe sie Schuljungen durchschaut, wie sie verheimlichen wollten, Süßigkeiten geklaut zu haben. "Signora, wir sind hier, weil es wirklich...wirklich überlebenswichtig ist. Dieser Mann hier ist aus Schweden angereist, weil er eine letzte Unterkunft für sich und meine Schwester sucht, verstehen Sie? Sie leidet an einer sehr schweren Krankheit, wir haben vermutlich nicht mehr lange.", log er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und gestikulierte emotional um seine Geschichte zu untermalen. "Nur...es kann nicht irgendeine Bleibe sein.", machte er klar. Er lehnte sich zurück, hatte die Brille abgenommen und bedankte sich artig, als die Dame die gefüllten Espressotassen zu ihnen herüberzitterte und vor Leif und Vigilio das Service abstellte. Stilles Wasser reichte sie dazu. "Ich habe keine Cannoli mehr. Dafür ist es ohnehin zu früh.", sagte sie etwas zu unterkühlt und setzte sich den beiden Männern gegenüber.

    Vigilio merkte, dass er zurückrudern musste. Die Sache langsamer angehen. Und sah sich lange und langsam um. "Sie haben Recht. Ein Arzt hat hier gewohnt.", er versuchte die Geschichte zu seinen Gunsten zu drehen, "Mein Vater. Und meine Schwester zusammen. Sie hat ihre gesamte Kindheit in diesen Wänden verbracht. Wie lange sind Sie hier?"

    "Zwei Jahre etwa. Habe das Haus von meinen Ersparnissen gekauft. Es war nicht viel, aber die Auktion hat sich gelohnt. Habe sehr viele Leute überboten, da kannst du dir sicher sein, Junge. Hmm. Warum redet der Blonde nicht? Schmeckt dir der Caffè nicht?"
    Luceija ist offline

  5. #405
    Mythos Avatar von AeiaCarol
    Registriert seit
    Jun 2011
    Beiträge
    8.602
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von Luceija Beitrag anzeigen

    Die Dame ließ sich alle Zeit. Vigilio und Leif hatten sich nach Aufforderung an den großen Tisch gesetzt und merkten schnell, dass sie auch diesen wohl kaum mitgebracht hatte. Vermutlich war er so alt wie das Haus selbst, eines jedoch würde keiner von beiden wissen - keiner der dreien. Und zwar, wie eine vierjährige Luci genau den Platz ausgewählt hatte, an dem Leif gerade saß und seither so gut wie immer den selben gewählt hatte.

    Kaum, dass die Espressokanne aus dem Herd lag und sie warteten bis es kochte, drehte sich die alte Dame zu ihnen um. Musterte beide Herren äußerst genau, so als habe sie Schuljungen durchschaut, wie sie verheimlichen wollten, Süßigkeiten geklaut zu haben. "Signora, wir sind hier, weil es wirklich...wirklich überlebenswichtig ist. Dieser Mann hier ist aus Schweden angereist, weil er eine letzte Unterkunft für sich und meine Schwester sucht, verstehen Sie? Sie leidet an einer sehr schweren Krankheit, wir haben vermutlich nicht mehr lange.", log er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und gestikulierte emotional um seine Geschichte zu untermalen. "Nur...es kann nicht irgendeine Bleibe sein.", machte er klar. Er lehnte sich zurück, hatte die Brille abgenommen und bedankte sich artig, als die Dame die gefüllten Espressotassen zu ihnen herüberzitterte und vor Leif und Vigilio das Service abstellte. Stilles Wasser reichte sie dazu. "Ich habe keine Cannoli mehr. Dafür ist es ohnehin zu früh.", sagte sie etwas zu unterkühlt und setzte sich den beiden Männern gegenüber.

    Vigilio merkte, dass er zurückrudern musste. Die Sache langsamer angehen. Und sah sich lange und langsam um. "Sie haben Recht. Ein Arzt hat hier gewohnt.", er versuchte die Geschichte zu seinen Gunsten zu drehen, "Mein Vater. Und meine Schwester zusammen. Sie hat ihre gesamte Kindheit in diesen Wänden verbracht. Wie lange sind Sie hier?"

    "Zwei Jahre etwa. Habe das Haus von meinen Ersparnissen gekauft. Es war nicht viel, aber die Auktion hat sich gelohnt. Habe sehr viele Leute überboten, da kannst du dir sicher sein, Junge. Hmm. Warum redet der Blonde nicht? Schmeckt dir der Caffè nicht?"


    Der Kaffee sorgte regelmäßig für Herzstillstände. Leif war sich sicher. Der Groll der Nachbarschaft ging sicher von zahllosen Toten aus, die diese alte Frau verursacht hatte. Er lächelte trotzdem, als er die Tasse absetzte und nickte. "Doch, alles ist wunderbar.", log er geradezu perfekt und bedankte sich sofort. Vigilio konnte er nun nicht einmal mehr mit Blicken für seine Lügengeschichten tadeln. Er musste dieser Frau ins Gesicht sehen und irgendwie die Kurve kriegen. Aber-...Er war Arzt. Und eine Menge alter Leute liebten Ärzte oder legten wenigstens großen Wert auf ihre Meinung. Einen Versuch war es wohl wert. "Erlauben Sie mir die Frage, wie viel Sie für diesen wunderschönen Flecken Erde bezahlt haben? Sie liegen direkt am Meer und die Nachbarschaft ist überschaubar, also-...War das gute Stück wohl kaum sehr günstig. Ganz von den Nebenkosten abgesehen, die Sie sicherlich auch jetzt zu tragen haben.", mutmaßte er und-...Nunja. Er wünschte zu diesen Nebenkosten würden ein Gärtner gehören.
    AeiaCarol ist offline

  6. #406
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
    Registriert seit
    Oct 2009
    Ort
    Köln, DE
    Beiträge
    13.904
    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Zitat Zitat von AeiaCarol Beitrag anzeigen

    Der Kaffee sorgte regelmäßig für Herzstillstände. Leif war sich sicher. Der Groll der Nachbarschaft ging sicher von zahllosen Toten aus, die diese alte Frau verursacht hatte. Er lächelte trotzdem, als er die Tasse absetzte und nickte. "Doch, alles ist wunderbar.", log er geradezu perfekt und bedankte sich sofort. Vigilio konnte er nun nicht einmal mehr mit Blicken für seine Lügengeschichten tadeln. Er musste dieser Frau ins Gesicht sehen und irgendwie die Kurve kriegen. Aber-...Er war Arzt. Und eine Menge alter Leute liebten Ärzte oder legten wenigstens großen Wert auf ihre Meinung. Einen Versuch war es wohl wert. "Erlauben Sie mir die Frage, wie viel Sie für diesen wunderschönen Flecken Erde bezahlt haben? Sie liegen direkt am Meer und die Nachbarschaft ist überschaubar, also-...War das gute Stück wohl kaum sehr günstig. Ganz von den Nebenkosten abgesehen, die Sie sicherlich auch jetzt zu tragen haben.", mutmaßte er und-...Nunja. Er wünschte zu diesen Nebenkosten würden ein Gärtner gehören.


    Ein Blick wie eine Hyäne traf den Schweden. Erst jetzt sah man, dass sie entweder unterschiedlich große Augen hatte oder ein Augenlid schon soweit abgesunken war, dass es ihre Gesichtszüge verfälschte. Sie wischte langsam ein Körnchen vom Tisch, welches wohl vom letzten Intermezzo stammte und antworte dann mit strammen: "Fünfhunderttausend Credits." Sie nickte. "Natürlich kann diese Summe keiner direkt bezahlen. Pah. Die Bank gibt schlechte Kredite und alte Leute wie wir werden am laufenden Band über den Tisch gezogen um diese Fischmenschen und eierlegende Brut in den Sternen auf unseren Kolonien zu bewirten." Sie schüttelte den Kopf als habe sie gerade eine höchst widerliche Nachricht erhalten. "Ich werde nicht ausziehen.", sagte sie bestimmt und sah dem Schweden direkt in die Augen. Wahrscheinlich dachte der Jungspund, er könne sie hier wegkaufen. Aber was hatte jemand der vermutlich nicht mal 40 war schon in der Tasche? Sie hatte nichts, dieser Fremde schon garnichts. Der Anzug war sicher geliehen, darauf hätte sie wetten können. Wäre auch nicht der erste, der versucht an dieses Grundstück zu kommen. "Ich zahle den Kredit noch ab, da steckst DU schon in meinem Alter.", fuchtelte sie gestikulierend vor der Nase des Blonden herum.
    Luceija ist offline

Seite 21 von 21 « Erste ... 10141718192021

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •