Zitat von
Oparilames
Was die SSD Frage angeht, ihr habt mich fast überzeugt. Nun kam mir jedoch zu Ohren, dass ältere SSDs darunter leiden, wenn sie häufig beschrieben werden.
Was ist da dran und wie hat sich das inzwischen gewandelt?
Das ist ein genereller Nachteil der SSD-Technik. Es wird aber fortlaufend daran gearbeitet dies zu verbessern. U.a. nutzen SSDs schon seit mehreren Generationen "Wear Levelling", wodurch die Zellen gleichmäßig "abgenutzt" werden, damit man nicht plötzlich weniger Kapazität hat. Dazu kommt auch noch das Reserve-Zellen bereitgehalten werden, welche ausgefallene Zellen ersetzen (heißt: die SSD hat mehr Speicherkapazität als sie dem Nutzer zur Verfügung stellt).
Allerdings: es gibt Unterschiede bei den Chips. Es gibt derzeit SLC, MLC*, TLC und QLC.
Bei SLC wird pro Zelle 1 Bit gespeichert, bei MLC 2 Bit, TLC 3 Bit, QLC 4 Bit (1 Byte = 8 Bit). Also eine höhere Speicherdichte = geringere Produktionskosten = günstigere SSDs mit hoher Kapazität.
Die höhere Speicherdichte hat aber auch Nachteile, nämlich in niedrigeren Schreibzyklen (wie oft eine Zelle beschrieben werden kann). Bei TLC sind es noch ~1000x pro Zelle, bei QLC nur noch ~100x pro Zelle (Toshiba verspricht bei QLC ~1000 Schreibzyklen). Es gibt aber noch weitere Methoden für die Hersteller um die möglichen Schreibzyklen zu erhöhen.
Obwohl SLC die haltbarsten und schnellsten sind, werden sie kaum noch gefertigt und eingesetzt. Man findet sie eigentlich nur noch in SSDs für Server und Workstations. Die teuerste Endkunden-Modelle setzen noch auf MLC, manchmal aber auch schon auf TLC. TLC ist bereits deutlich langsamer, weshalb getrickst werden muss um eine hohe Schreibleistung zu erreichen. QLC ist gerade erst auf den Markt gekommen, und ist auf die gleichen Tricks wie bei TLC angewiesen für hohe Schreibleistung.
*M steht für Multi, und würde damit auch TLC und QLC beinhalten, besser wäre BLC (B für Binär) gewesen. Samsung verwendet AFAIK in den technischen Datenblättern MLC auch für TLC und QLC, da es eine korrekt Definition ist.
Begrenzte Schreibzyklen klingt aber dramatischer als es ist. Es wurden unabhängige Langzeittests gemacht, dabei wurde 24/7 die SSDs beschrieben. Erst nach mehreren Jahren vielen die SSDs (MLC & TLC; QLC konnte noch nicht getestet werden, weil noch nicht verfügbar war) aufgrund der Schreibzyklen aus, und jede übertraf die Garantierte Schreibleistung der Hersteller sehr deutlich. Bis es also unter realen Bedingungen zu so einem Fall kommt, ist einem die Festplatte eh schon zu klein geworden. (Falls in einem evtl. neu angeschaffter PC überhaupt noch ein kompatibler Anschluss existiert.)
Ich habe mir inzwischen übrigens eine Samsung MZ7LN256HCHP-000L7 (EMT04L6Q) für knapp 40€ gekauft, nur um sie mal zu testen. Ich denke schon, dass ich da einen Unterschied merke, aber keinen gigantischen.
Lass dich überraschen.
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Kurzum, wenn man hauptsächlich zockt, führen langsame Festplatten doch nur zu Problemen, wenn gespeichert oder neue Daten eingeladen werden, das Programm ansich, da im RAM, müsste schnell laufen, oder?
SSDs reduzieren die Start- und Ladezeiten. Wenn bei einem Spiel die Streaming-Engine (nein, das hat nichts mit dem Internet zu tun) nicht gut programmiert ist, kann eine SSD auch Nachladeruckler vermeiden bzw. reduzieren. Oder auch hässliche Texturen vermeiden, viele moderne Spiele laden Texturen nach. Ist die Festplatte zu langsam, gibts Texturmatsch (häufiger liegt es aber am zu geringen VRAM der GraKa). Idealbeispiel ist Gothic 3, dort ist die Streaming-Engine unausgereift und es kommt zu häufigen Nachladeruckler (auch wenn man das Spiel direkt in den RAM installiert). Durch SSDs kann man dies abmildern.
Bei quasi keinem Spiel / Anwendung wird sofort alles in den RAM geladen, sondern immer nur das was sofort und in kürze gebraucht wird.
Dann gibts auch Spiele / Anwendungen die nur eine begrenzte RAM-Menge nutzen. Wenn das Spiel / Anwendung größer ist, muss aus dem RAM gelöschtes wieder nachgeladen werden. Programme die nur mit 32Bit arbeiten, können generell nicht mehr als 4GB verwalten, üblich sind aber nur 2-3GB.
Ooooookay und eine letzte Frage: wie ist eure Meinung zu Hybridfestplatten?
Zu geringer Vorteil ggü. einer SSD.
Man muss aber unterscheiden, es gibt zwei Arten. Solche mit einem SSD-Cache (übliche Variante), und solche die zwei Laufwerke in einem sind. Bei letzteren wurde eine SSD und eine HDD in einem Gehäuse untergebracht, der Vorteil ist dann nur der geringere Platzanspruch sowie das man nur sich Kabel spart. Man muss genauso manuell die Daten Verwalten, wie wenn man SSD und HDD getrennt kauft und betreibt.
Bei solchen mit SSD-Cache sorgt ein Algorithmus dafür, das benötigte Daten von der langsamen Magnetspeicherplatte rechtzeitig in den SSD-Cache geladen wird. Dieser Algorithmus muss trainiert werden, der erste Zugriff ist so langsam wie von einer HDD, mit jedem weiteren Zugriff wird es etwas schneller, bis etwa zum 5. Zugriff. Das funktioniert allerdings nur, wenn man recht vorhersehbar arbeitet. Wenn man nach dem PC-Start die selben 5 Programme startet, idealerweise in der selben Reihenfolge, kann man ähnlich gute Ladezeiten erreichen wie mit einer SSD. Startet man jedes mal andere Programme, ist der Vorteil durch den SSD-Cache deutlich geringer bis nicht vorhanden.