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Kenshi - für alle, die sich die Wartezeit bis Bannerlord vertreiben wollen

  1. #1 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Mount & Blade-Fans müssen geduldige Naturen sein. Bannerlord lockt mit diversen Gameplayvideos, doch ein Releasetermin steht immernoch aus. 2019, 2020? Wer weiß. Da ich nicht SO geduldig bin, hab ich mich mal auf die Suche nach Mount&Blade-Alternativen gemacht. Dabei habe ich das Indiegame "Kenshi" entdeckt. Es ist keine Mount&Blade-Kopie, dafür hat es zu viele eigene Gameplayelemente. Aber die Grundprämisse ist gleich: Ihr startet je nach Szenario mit einem Char oder einer ganzen Gruppe in eine ziemlich gnadenlose und lebensfeindliche Open World. Einen roten Faden gibts genauso wenig wie klassische Quests. Geskriptete Ereignisse sind auf ein Minimum beschränkt. Ziel ist es ... nunja, sich ein Ziel zu setzen. Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie man in dieser Welt überlebt.
    Eine wäre etwa der militärische Weg. Man kann umherstreifende Gruppen überfallen und gelooteten Kram verkaufen/selber nutzen. Man kann NPCs auch versklaven und an entsprechende Händler verkaufen oder, und hier gibts einen großen Unterschied zu Mount and Blade, selber zum Händler werden. Das beschränkt sich allerdings nicht nur auf Sklaven, sondern auch die Warenproduktion und deren Verkauf. Auch Bergbau ist möglich. Wer mag, kann das Spiel weitestgehend ohne Gewalt spielen, allerdings wird man früher oder später mal an eine brandschatzende Bande geraten.
    Später im Mid- und Endgame kann man einen eigenen Außenposten gründen, der dann von fahrenden Händlern, aber auch von Plünderern besucht wird. Somit verändert sich Kenshi ein Stück weit hin zum Siedlungsmanagement, da die eigenen Mitstreiter nicht nur Begleiter sein können, sondern auch Angestellte in eigenen Betrieben.

    Ich will das Gameplay jetzt nicht weiter ausführen. Es gibt einfach zu viele Elemente, um sie alle kurz und knapp vorzustellen. Auf jeden Fall kann ich das Spiel nach einigen Stunden Fans von Mount and Blade empfehlen. Da es sich hier aber um ein Spiel von einem kleinen Team handelt, gibt es natürlich Abstriche, vor allem bei der Technik. Schöne Grafik braucht man nicht erwarten, ebenso wirkt das Spiel lange nicht so gepolished wie größere Produktionen. Es gibt auch in der Releaseversion noch einige Bugs, damit muss man leben können. Weiterhin ist der Diplomatiepart nur ein Mittel zum Zweck und äußerst rudimentär. Wie oben erwähnt kann man seine eigene Siedlung bauen, man kann den existierenden Fraktionen sogar den Krieg erklären. Aber damit hört es dann auch auf. Städte erobern und selber nutzen ist nicht möglich, ebenso wenig existiert eine echte Diplomatie zwischen den Fraktionen. Es gibt also keine dynamischen Kriege, sich verändernde Grenzen oder so. Ja, und der Kaufpreis ist etwas hoch. Zu hoch meiner Ansicht nach, um das Spiel einfach nur mal zu probieren, und die 2 Stunden bei Steam reichen nicht aus, um das Spiel vollständig zu erfassen.
    Trotz allem find ich das Spiel interessant. Es hat praktisch keine Konkurrenz und ist recht innovativ. Wenn ihr auch verzweifelt auf Bannerlord wartet, könnt ihr euch mit Kenshi ein bisschen die Zeit vertreiben
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  2. #2 Zitieren
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    Hab mir das Spiel damals im Early Access geholt. Leider hat es mich nicht wirklich gepackt, obwohl ich Sandbox mag und großer Mount n Blade Fan bin. Leider ist das Kampfsystem auch voll automatisch und es wird lediglich gewürfelt wie viel schaden man macht. Ein Action Kampfsystem wie Mount n Blade hätte dem Spiel gut getan
    Takeda Shingen ist offline

  3. #3 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Ja, ich fänds auch besser, könnte man aktiv einen Charakter steuern und kämpfen. Das ist fast immer besser.
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

  4. #4 Zitieren
    Verloren in Thedas Avatar von Almalexia
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    Gibt es aktuelles Videomaterial?
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    Almalexia ist offline

  5. #5 Zitieren
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    Zitat Zitat von Lord Kaktus Beitrag anzeigen
    Gibt es aktuelles Videomaterial?
    https://youtu.be/E5dVC15H4R0
    Takeda Shingen ist offline

  6. #6 Zitieren
    objektiv falsch Avatar von Heinz-Fiction
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    Ich hab mich die letzten drei Tage richtig ins Spiel reingekniet und bin ziemlich begeistert. Dabei hat Kenshi so unfassbar viele Macken in Sachen Technik und Gameplay, dass man ein kleines Buch schreiben könnte. Darauf möchte ich nicht im einzelnen eingehen, da ich gar nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Was sich jetzt furchtbar anhört, hat mir in Wirklichkeit aber viel Spaß gemacht, und das aus dem Grund, das Kenshi, wenn man das Gameplay nicht exploitet, ein tolles RPG ist. Kein RPG wie Witcher oder Mass Effect, sondern ein echtes Roleplayinggame. In der Beziehung fühlte ich mich immer wieder an Kingdom Come Deliverance erinnert. Gutes Roleplayinggefühl kaschiert ganz hervorragend Tätigkeiten, die eigentlich total öde wären, und macht sie manchmal sogar absurd spaßig.
    So spielte ich Kenshi gestern mit dem Szenariostart Sklave. Wie der Titel vermuten lässt, ist man Sklave einer der großen Fraktionen im Spiel. Als Sklave hat man einen ziemlich monotonen Tagesablauf und so gut wie keine Rechte. Die ersten Spieltage bestehen also aus Erze abbauen für die Sklavenfraktion, von früh bis abend. Dabei wird einem so wenig essen gegeben, dass man davon als Charakter nicht satt wird, aber auch nicht verhungern kann. Und Hunger/Mangelernährung bedeutet in Kenshi reduzierte Statuswerte und die Chance, ab und zu mal abzuklappen. Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine Flucht also. Ich hab dann circa zwei Stunden damit verbracht, einen Weg zu finden, aus der Sklavenburg zu entkommen. Das heißt, zur Nachtruhe bin ich aus meinem Käfig ausgebrochen, habe das Lager erkundet, habe nach Möglichkeiten zur Flucht gesucht und bin letztlich darauf gekommen, dass ein kleiner Sklavenaufstand wohl eine gute Möglichkeit wäre. Also habe ich die kommenden Nächte damit verbracht, besser im Schleichen und Schlösser knacken zu werden, damit ich ein paar Sklaven befreien kann. Die waren dabei so dankbar, dass ich mich wieder schlecht fühlte, denn die Compagnions dienten eigentlich nur mir. Sie sollten sich mit den Wachen am Tor dreschen, während ich die Beine in die Hand nehme und wegrenne. Die ersten Versuche liefen nicht so glatt, da die NPCs auch mal einen eigenen Kopf haben. So türmen befreite Sklaven gerne mal ohne Vorwarnung nach ihrer Befreiung. Denkbar ungünstig, wenn die unplanmäßig Alarm auslösen. Doch an Tag 6 hat es dann endlich geklappt, ich konnte flüchten und einer der Sklaven, die ich wegen des Aufstandes befreite, war so dankbar, dass er sich mir anschloss.
    Ab diesem Punkt drehte sich das Spiel, weil es jetzt vor allem darum geht, in der Spielwelt zu überleben. Nahrungssuche war wichtig. Aber woher Nahrung bekommen? Zum Jagen sind die Sklaven zu schwächlich, in größere Städte kann man Tage nach dem Ausbruch nur unter Risiko, da man noch gebrandmarkter Sklave ist und Sklaverei in Kenshi legal ist. Also musste ich meine Leute in Klamotten hüllen, die einem Beduinenoutfit ziemlich nahe kommen. So verbrachte ich Zeit, Tage über Tage in der Wildnis, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Nach dieser Zeit entschied ich mich für eine Karriere als Kopfgeldjäger ...

    tl;dr
    es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, einen gebrochenen Sklaven zu spielen, ihm seine Freiheit zu schenken und langsam wieder zu einem gesunden Menschen aufzupäppeln. Zugegeben, vieles davon passiert im Kopf, da Kenshi einige Dinge nur andeutet. Aber es lässt mir wenigstens die Freiheit, das zu tun, und ich komme mir dabei nicht mal dämlich vor
    "Taucht ein in die Schönheit der deutschen Sprache. Ich tue das. Für mich sind Anglizismen ein No-Go"
    Heinz-Fiction ist offline

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