Geboren grad am rechten Tage
Ein Wichtelgedicht für den lieben Laido, Weihnachten 2016


In die Minen schmiss man viele
Mörder, Hehler, kleine Diebe,
Leute mit zu großen Nasen,
die, die falsche Bücher lasen
Die Orks waren weit vorgerückt
Der König daher ganz verrückt
Jeder Zweit' vorm Standgericht,
Hat 'ne Spitzhacke gekricht


So kam dann auch einst der Tag
da Laido vor den Richter trat
„Die Unschuld“, wusst er, „bin ich nicht!
Denn Schande trägt mein Angesicht.
Büßen will ich und viel schürfen,
auf Vergebung hoffen dürfen.“
Den Richter wunderte's nicht schlecht
und kurz darauf sprach er das Recht


Zu mehren Dutzend kam' sie dann
am Rande der Barriere an
Kurz Abschied von den Lieben nehmend
sich unfassbarer Sünden schämend
bracht' man sie mit grober Hand
an den Rand der Felsenwand
Laido landete im See,
an dessen Ufer lag schon Schnee


Die Buddelei war schwer ermüdend
Wochenlang tagaus tagein
Doch sagt man ja, es sei 'ne Tugend
Stetig produktiv zu sein
Mit der Zeit kam die Gewöhnung
an Dunkelpilz und Crawlervieh
und er vergaß sein altes Leben
Nur leider seine Sünde nie


An einem neuen Arbeitstag,
's war noch in aller Frühe,
kam ein Templer in den Stollen
und er gab sich alle Mühe,
nur einen Buddler unter vielen
zum Schläferkult zu konvertieren
Laido fragte: „Warum ich?“
„Gar heilig ist Dein Angesicht!“


Laido lehnte dankend ab,
fand jedoch alsbald heraus
dass freier Wille hier nicht zählte,
man zerrt' ihn aus der Mine raus
Tausend Erz in Ian's Beutel
und die ganz' Gardistenmeute
sich nicht im Geringsten rührte
als man Laido nun entführte


Den Sumpf fand er gar fürchterlich
die Häuser hingen wackelig
irgendwo dort in den Bäumen
Laido wollte gern versäumen
zu ihnen hinaufzusteigen
Man musst' ihm erst 'nen Sumpfhai zeigen
Die Bindung an den festen Boden
war alsbald dann aufgehoben


„Cor Kalom lässt nach dir schicken!
Gehe schnell und ohne Rast
Er will dich alsbald erblicken
Er meint, dass du ein Schicksal hast“
Laido war das nicht geheuer
doch es blieb ihm keine Wahl
er machte sich auf die Socken,
Die Unsicherheit war eine Qual


Garstig sah der Guru aus
und dessen Gestus, Habitus
waren Laido fort ein Graus
außerdem redete er Stuss
Was von wegen „Prophezeiung!
Laido, Du bist auserwählt!
Geboren grad am rechten Tage,
Bist der uns in die Freiheit führt!“


Laido geriet nun ins Stammeln,
sich seiner Sünde wohl bewusst
Die Angabe ganz falscher Daten
war warum er in die Minen g'musst
Der Guru aber wollt' nicht hören
Für ihn war der Fall ganz klar
Sumpfkrautträume war'n verlässlich
und Laido des Schläfers Avatar


Zur Kultstatt wurde er gebracht,
das Gebiet erschien verlassen
Ein Ritual in Vollmondsnacht
sollt' die Barriere fallen lassen
„Wie fühlt man sich“, wollt Kalom wissen,
„als der Verdammten Retter?
Als Günstling des Gelobten,
als heiliger Vollstrecker?“


„Ach“, entfuhr's dem Laido,
„ich kann es dir nicht sagen!
Bei des Volkes großer Zählung,
hatte mein Vater die Eingebung,
bei der Aufnahme der Daten
nicht die Wahrheit zu verraten
So tat ich – und nun steh' ich hier
in diesem Tal voll Ungetier“


Cor Kalom ward puterrot,
doch folgte 'ne noch größ're Not:
Binnen weniger Minuten
Orks den Kultplatz überflut'ten
Laido rannte schnellstens fort,
den Templern wurd's ihr Todesort
Nie mehr wollt' Laido Falsches reden
bei so lebenwicht'gen Themen