Zitat von
Colm Corbec
Ich sag es ja nicht gerne aber ich habe aus betriebswirtschaftlicher Sicht durchaus Verständnis dafür, Containern zu unterbinden. Bis etwas im Laden liegt, ist erstmal von vielen Seiten Arbeitsleistung, Zeit und Geld in das Produkt geflossen. Hersteller/Erzeuger, Zwischenhändler, Lieferant und der Supermarkt. Und im günstigsten Fall wollen alle in der Kette an dem Produkt verdienen, weil sie davon leben. Alles, was weggeworfen werden muss, ist eh schon Verlust. Wenn sich nun Leute kostenlos an dem weggeworfenen bedienen, dann fallen sie als Kunden weg. Das ist dann sogar doppelter Verlust. Ja, man versucht letztendlich also, Leute zum Kaufen zu zwingen, denn irgendwer muss das ganze System zwangsläufig finanzieren, da es sonst zusammenbricht. Vielleicht sollte man sich das mal durch den Kopf gehen lassen, wenn man sich über seine kostenlosen Sachen aus dem Container freut. Irgendwer hat dafür bezahlt, ob in Form von Geld oder Arbeitsleistung. Da hängt z.B. auch der afrikanische Plantagenarbeiter mit drinnen oder die Kassiererin, die im Markt auf auf 400 Euro Basis arbeitet. Wenn es sich an irgendeiner Stelle nicht mehr lohnt, hat am Ende keiner mehr was davon und der Container bleibt auch leer.
Dazu eine kleine Geschichte von einem Bäcker in meiner Nähe... der übrigens Pleite gegangen ist. Der Bäcker hatte sich gedacht, man könne ja älteren Kuchen Abends zum halben Preis anbieten, anstatt ihn wegzuwerfen. Klingt erstmal plausibel. Eine Weile lief das auch gut. Irgendwann sind dann die Leute aber auf den Trichter gekommen, dass der Kucken nach 17:00 nur die Hälfte kostet und praktisch noch genauso gut ist, wie der frische. Das Resultat war, dass tagsüber weniger Leute kamen, sich dafür aber kurz vor 17:00 eine Schlange vor dem Laden bildete, da Leute auf den Preisnachlass warteten. Der Bäcker musste die Aktion letztendlich einstellen und entsorgte den Kucken statt dessen wieder.
Wie gesagt, die Sache ist durchaus etwas komplizierter, als es auf den ersten Blick wirkt. Deshalb habe ich auch ein gewisses Verständnis dafür. In jedem Fall wäre ich dafür, dass Produkte in erster Linie an Bedürftige gespendet werden sollten, bevor sie einfach entsorgt werden.