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    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    Post [Story]Das Erbe des Krieges

    Der Brodem der Schenke war eine Mischung aus den Düften des Hafens, dem Schweiß der Gäste, Schwaden aus Alkohol und dem ätherischen Aroma von Sumpfkraut. Für Merten versprach die Mischung Abenteuer und war eine willkommene Abwechslung zu den Gerüchen der Überfahrt. Zusammengedrängt mit anderen Siedlern, im Bauch einer Kogge, war von der Freiheit der See nichts zu spüren gewesen. Zurück an Land und im Gedränge der Kneipe, entwickelte er einen Geschmack davon was Seeleute damit meinten.

    Gallus Pranke legte sich väterlich auf Mertens Schulter: „Spürst du dasselbe wie ich mein Junge? Hier geht unser neues Leben los!“ Sie hatten sich im Bauch des Schiffs kennengelernt. Mit seiner gesprächigen Art hatte Gallus schnell einen Draht zu Merten gefunden. Der vierschrötige Fuhrmann war ein endloser Quell amüsanter Geschichten und der Junge lachte gern. Gemeinsam suchten sie sich einen Platz inmitten des bunten Treibens. In Häfen war Bier stets kräftig, damit es sich auf langer Fahrt hielt. Viele Gäste wussten das nicht. Laut und schief sang jemand ein unflätiges Lied über varantener Frauen. Ein Tisch Nordmarer quittierte es mit Gelächter. Irgendwos stritt man. Jeder Humpen der über den Tresen ging, machte das Gesicht des Wirts zufriedener. Auch Merten und Gallus gönnten sich einen Umtrunk. In Vengard hatte Merten keine Zeit gehabt, sich in den Hafenkneipen zu amüsieren. Sofort nachdem er den Vertrag bei einem Lokator geschlossen hatte, war er an Bord gegangen. Der Lokator hatte ihn vor die Wahl gestellt: Khorinis oder Argaan? Den Siedlern die sich für Argaan entschlossen, bot die Krone mehr Gold. Eine Wahl fiel leicht.

    Gallus, beinahe zu alt für den Neuanfang, sagte auf der Reise stets: „Ich hab keine Zeit mehr zu verschwenden.“ Für Merten war es im Mittelland zu eng geworden. Die ersten achtzehn Jahre seines Lebens hatte er in Geldern verbracht. Alchemie lag ihm nicht, die anderen Handwerkszünfte waren überlaufen. Novize im Tempel werden oder die Arbeit in den Minen blieben übrig. Dann verkündete der Herold der Stadt das Kolonialisationsangebot des Königs. Für den Burschen bot es bessere Aussichten, als es in einer anderen Stadt wie Montera oder Kap Dun zu probieren. Warum der König Gold dafür bot, dass seine Bürger auf den Inseln siedelten, war Merten egal. Gallus durchschaute, laut eigenem Bekunden, die Absichten dahinter vollständig. Über ihrem Bier teilte der Fuhrmann seine Gedanken.

    „Ist doch klar, Rhobar III will das alte Reich wiederherstellen. Wenn er jetzt genug Getreue in die alten überseeischen Provinzen bringt, dann versorgen die das Festland im Nu wie in alten Zeiten. Auf Khorinis und Argaan gibt’s wahrscheinlich nicht mehr so viele Einwohner nach dem Orkkrieg.“
    „Wie es auf Khorinis ist, weiß ich nicht“, antwortete Merten: „aber hier ist ganz schön was los.“
    Gallus winkte ab: „Ach das ist Thorniara, die Hauptstadt hier auf Argaan. Klar sieht es hier lebendig aus. Aber ich sag dir, sobald wir aus dem Umland raus sind, wird’s wild und menschenleer. Wir finden unser Glück schon dort draußen.“
    Viele in der Schenke teilten diese Einstellung. Wie Merten sich so umsah, vermutete er hinter dem Gro der Anwesenden weitere Siedler. Einen Teil des versprochenen Goldes hatte man ihnen bereits beim Betreten des Schiffs ausgezahlt. Hier saßen Männer und Frauen die ihren Vorschuss mit beiden Händen ausgaben. Verheißungen von goldenen Chancen machten die Menschen überschwänglich.
    „Meinst du es wird gefährlich da draußen Gallus?“
    „Nicht besonders. Vor einem Jahr hat der König ein Expeditionschor hier her geschickt. Sie nahmen die Insel in Besitz, jagten die Reste der Orkarmee und wollten ein paar Rebellen niederwerfen.“
    „Also ist die myrtanische Armee längst hier.“ vervollständigte Merten den Gedanken: „Wie ist die Sache mit den Rebellen ausgegangen?“
    „Hab nicht mehr viel davon gehört. Aber man würde doch keine Siedler nach Argaan holen, wenn von denen noch Gefahr ausginge.“, sprach Gallus und fuhr sich zufrieden nach einem weiteren Schluck Bier durch den Bart. Merten zweifelte nicht an der Antwort seines Freundes. Der Inhalt seines Humpens dämpfte alle Sorgen.
    Geändert von MiMo (28.01.2019 um 21:11 Uhr) Grund: Sig aus, hinter den [Story]-Tag gehört kein Leerzeichen und das für Storys obligatorische Zettel-Icon hat gefehlt! :)

  2. Beiträge anzeigen #2 Zitieren
    Bücherwolf  Avatar von HerrFenrisWolf
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    HerrFenrisWolf ist offline
    Habe die Geschichte schon vor geraumer Zeit weitergeschrieben. Allerdings kam dabei kein vollständiges Kapitel heraus, bevor mir das Leben dazwischenfunkte. Hier der letzte Arbeitsstand, nur damit ihr wisst, die Geschichte ist noch nicht völlig tot.


    „Um noch einmal auf das Sumpfkraut zurückzukommen.“, warf Faulkner prüfend in den Raum. Die Hartnäckigkeit die sein Untergebener in dieser Sache an den Tag legte, enervierte Russel. Mit beiden Zeigefingern massierte der Magistrat seine Nasenwurzel, die restlichen Finger ineinander verschränkt. Eine nachdenkliche Geste, mit der er seine Gesichtszüge verschleierte. Denn für Russel ziemte es sich als Statthalter nicht den Anliegen Untergebener gegenüber offene Missbilligung zur Schau zu stellen.
    „Was ist mit dem Sumpfkraut, Konstabler?“, fragte er betont interessiert.
    „Nun Herr,… also ich fürchte um die Moral der Stadtwache. Das myrtanische Recht war in dieser Hinsicht stets eindeutig.“ Der Magistrat hatte längst festgestellt, dass das myrtanische Recht Faulkners Lieblingsthema war – zumindest das alte. Ein anderer Offizier hätte diesen Winkelzug vielleicht als liebenswürdig erachtet. Doch Russel war nicht von diesem Schlag. Faulkner entging das Wesentliche. Die Gesetze die er in und auswendig kannte, waren Vergangenheit. Sie waren mit dem alten Reich untergegangen. Jetzt galten neue Regeln.
    Konstabler Faulkner fuhr fort: „Wir sollten umgehend etwas gegen die Verbreitung dieses Unkrauts unternehmen. Speziell im Bereich des Hafen stinkt es an jeder Ecke danach.“
    „Der König hat beschlossen in dieser Sache die Zügel länger zu halten.“, erwiderte der Magistrat, wohlweislich das Faulkner den König nie offen in Frage stellte. Dann fügte er hinzu: „Aber sollten dem Konstabler grobe Verstöße innerhalb der Truppe zu Ohren kommen, die sich darauf zurückführen lassen, dann werde ich dem nachgehen.“ Russel stellte sich Faulkners dienstbeflissenes Lächeln lebhaft vor, als dieser ihm den Rücken zuwandte und die Arbeitsstube des Magistraten verließ.
    „Warum ermutigst du ihn?“, tönte es aus Richtung des kleinen Kamins. Im Ohrensessel davor saß Zyra. Sie war so laut- und regungslos geblieben, dass ihre Anwesenheit dem Konstabler sicherlich völlig entgangen war. Ein Lächeln kam über Russels Lippen, welches sie erwiderte. In ihrem Kleid verwechselte man sie leicht mit einer Edelfrau. Mancher Mann war so vermessen, das schöne Geschlecht nicht mehr zu achten, wie ein Möbelstück oder ein schmuckes Wams. Staffage bestimmt für die Augen der Konkurrenten und Neider. Ob der Konstabler solch ein Mann war? Gewiss fehlte es Faulkner an einigen Eigenschaften, z.B. einer gewissen mentalen Biegbarkeit. Für ihn hatten noch immer die Gesetze und Sitten Lord Tronters Bestand, obwohl dieser schon lange fort war. Nein, es waren andere Eigenschaften die Faulkner für den Magistraten wertvoll machten. Der Mann war eine obskure Mischung aus einem dickschädligen Soldaten und einem zahlenschubsenden Verwalter. Genau die Art Typ, die bei einer Belagerung…

    Wie ich plane das Kapitel weiterzuführen:


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Tyra ist Mitglied des myrtanischen Geheimdienst und Russelns Verbindungsoffizier. Haben die beiden was miteinander? Vielleicht... Beide erwarten den neuen myrtanischen Konsul. Der Abgesandte von Setarrif ist vor Tagen im hohen Alter verstorben und die Myrtaner wollen den Umstand nutzen, auch ihren Mann, durch einen raffinierteren Vertreter zu ersetzen. Besagter Konsul ist Tufail aus Varant (der ehemalige Statthalter der Assassinen in Braga, Gothic 3).

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