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Nordstream2, Gazprom und die Energiewende

  1. #1 Zitieren
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    Für rund 13 Milliarden Euro - und unter deutscher Beteiligung - baut der russische Staatskonzern Gazprom die hochumstrittenen Pipelines Nord Stream 2 und Eugal.

    Dabei wurde die Pipeline nicht auf Klimatauglichkeit geprüft...

    Ab hier: Mindestens 40% des Anstiegs von Methan in der Atmosphäre sind auf Leckagen in Erdasanlagen, Förderanlagen und Pipelines zurückzuführen.

    Ab hier: DIW-Studie = Die Pipeline ist überflüssig und widerspricht dem Pariser Klimaschutzabkommen.

    Nutzt ja nichts, Augen zu und durch.
    Die Genehmigungsbehörden und die deutsche Politik haben die russischen Gaspipelines durchgewinkt. Die beiden Autoren gehen der Frage nach, welche Rolle dabei die mächtige Gaslobby spielt und wie viel Einfluss sie auf die deutschen Politiker hat.
    [Video]
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (28.01.2019 um 18:24 Uhr)

  2. #2 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen

    Nutzt ja nichts, Augen zu und durch.
    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Termine:
    Pkw Maut startet Oktober 2020, Atomausstieg bis zum Jahr 2022, Kohleausstieg bis 2038, ( dann Strom aus dem Hamsterrad)
    Wo soll den Strom nach den Atomausstieg herkommen, es bleibt doch nur der Umbau von abgeschalteten Kohlekraftwerken oder AKWs!
    Suchmaschine: "kohlekraftwerk umbau für Gas" und "gas zur stromerzeugung"
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline Geändert von Apubec (28.01.2019 um 20:40 Uhr)

  3. #3 Zitieren

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    einen gesicherten energiezugang werden wir wohl auf jeden fall brauchen, es sei denn, wir verlassen uns auf unsere europäischen nachbarn, die zuverlässig atomstrom produzieren.

    die gaslieferungen aus russland garantieren auf jeden fall, dass es nie zu eng werden kann. das argument, wir würden uns anfällig für erpressungen aus russland machen ist auch an den haaren herbei gezogen, dafür sind im gaskonsortium zu viele internationale konzerne beteiligt, einschließlich sehr vieler deutscher.

    die nordstream hat sehr viele vorteile gegenüber an land verlegten gastrassen. es findet kaum landverbrauch statt und es sind bei weitem nicht so viele umweltzerstörungen zu befürchten.

    der flüssiggasexport aus amerika (vermutlich der hauptgrund, weshalb gerade nordamerika so gegen die nordstream ist) hingegen ist immer ein risiko zu viel. ein gasleck hingegen ist umwelttechnisch als geringeres übel einzustufen.

    Antje Vollmers Vermächtnis

    Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
    Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
    meditate ist offline

  4. #4 Zitieren
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    Nein, brauchen wir nicht.

    Claudia Kemfert (die auch im Eingangsvideo zu sehen ist) leitet die Abteilung „Energie, Verkehr, Umwelt“ am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professorin Energieökonomie und Nachhaltigkeit an der Hertie School of Governance.

    Sie schreibt, Nord Stream 2 sei tatsächlich ein Fehler, aber aus anderen Gründen, als den von Trump genannten:
    #1 Fehlende Diversifikation, fehlende Flexibilität

    Bereits jetzt bezieht Deutschland etwa ein Drittel seiner Gasimporte aus Russland, und würde mit Nord Stream 2 diesen Anteil weiter erhöhen. Die neue Pipeline verpflichtet uns zu zusätzlichen Gasimporten aus Russland – und das für kommende Jahrzehnte.
    Die EU hat sich im Rahmen der Energieunion vorgenommen, den Anteil russischer Gaslieferungen zu mindern. Stattdessen will sie auf größere Diversifikation der Energieimporte, auf Flexibilität und somit auch verstärkt auf Flüssiggas setzen. Gedacht wird dabei allerdings nicht an das umweltschädliche amerikanische Fracking-Gas, sondern an Flüssiggas aus Nordafrika und anderen Regionen.

    #2 Langfristige Bindung ohne langfristigen Bedarf

    Gas wird in Deutschland gerne als sauberer Energieträger dargestellt – das klappt aber nur, weil wir mit Kohle einen noch dreckigeren haben. Aber auch Gas ist ein fossiler Energieträger, und die Erfüllung der Pariser Klimaziele erfordert eine vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft. Das betrifft auch die Energiewirtschaft. Auf den Kohleausstieg, der in diesen Tagen besiegelt werden soll, folgt ganz sicher der Gasausstieg.
    Perspektivisch wird Gas durch klimaneutrale Energien ersetzt werden, die schon jetzt immer preiswerter werden und bereits heute eine ernsthafte Konkurrenz zum Gas darstellen. Für eine Übergangszeit wird Gas natürlich noch eine bedeutende Rolle spielen, und zwar sowohl für die Stromerzeugung, als auch für die Wärmeherstellung und als Treibstoff in der Mobilität. Aber dauert das Jahrzehnte? Und selbst: Auch für den Übergang brauchen wir keine zusätzliche Pipeline.

    #3 Überkapazität

    Nord Stream 2 ist energie- und betriebswirtschaftlich unnötig. Schon der erste Strang ist in weiten Teilen nicht ausgelastet. Will man unbedingt russisches Gas importieren, gibt es andere Transportrouten, zum Beispiel durch Polen verlaufende Pipelines. Entgegen der Prognosen der Befürworter der Pipeline würde es ohne sie keine „Gaslücke“ geben, im Gegenteil. Es gibt derzeit ein Überangebot an Gas auf den internationalen Märkten, auch ausgelöst durch das bereits erwähnte US-amerikanische Fracking-Gas.

    #4 Deutscher Alleingang, hohe Preise

    Viele Länder, auch in Europa, setzen auf eine Diversifikation ihrer Gasimporte, vor allem mittels Flüssiggas, das flexibel per Schiff transportiert werden kann. Nur Deutschland verzichtet bisher auf den Bau eines LNG-Terminals und setzt stattdessen auf die Erweiterung der Nord-Stream-Pipeline. Das ist nicht nur politisch fragwürdig, sondern hat auch spürbare Konsequenzen auf die Energiepreise. Indem sich Deutschland aus dem freien Wettbewerb der Zulieferer verabschiedet, zahlen deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher unnötig hohe Preise – auch wenn die Pipelinebetreiber das Gegenteil behaupten.
    So berechtigt der skeptische Impuls gegenüber Trumps Ablehnung von Nord Stream 2 ist, so wichtig ist auch die Skepsis gegenüber den Befürwortern der Pipeline. Auch sie sind keine altruistischen Engel, sondern durchaus auf ihren jeweiligen Vorteil bedacht.
    Angesichts der – auch ökonomischen – Auswirkungen des ungebremsten Klimawandels wären die deutsche Wirtschaft und die deutsche Politik gut beraten, endlich die Energiewende entschlossen in Angriff zu nehmen. Ausgerechnet in unserer Paradedisziplin, der Automobilindustrie, spüren wir gerade – und zwar bis zum letzten Fließbandarbeiter in der Provinz – was es bedeutet, das Megathema Umwelt- und Klimaschutz zu ignorieren.
    Energieversorgung betrifft unsere gesamte Wirtschafts- und Lebensform. Der Bau von Nord Stream 2 behindert den Umstieg auf erneuerbare Energien und kommt uns alle teuer zu stehen. Deutschland täte gut daran, den Ausbau heimischer erneuerbarer Energien und Energieeffizienz zu beschleunigen – und zwar als gemeinsames europäisches Projekt inklusive der Ukraine. Das unsinnige Pipelineprojekt ist ein Klotz am Bein – für eine zukunftsgewandte Energiepolitik, für ein erfolgsversprechende Europapolitik und, ja, auch für ein freundschaftliches transatlantisches Verhältnis.
    ein gasleck hingegen ist umwelttechnisch als geringeres übel einzustufen.
    Du meinst damit wahrscheinlich ein brennendes/explodierendes Loch in der Pipeline. Die Leckagen sind auch ohne sichtbare 100m-Fackel katastrophal. https://www.youtube.com/watch?v=mFNJ4tdozVo&t=13m00s
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (29.01.2019 um 13:15 Uhr)

  5. #5 Zitieren

    Foren-Mutter
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    ich finde, die frau macht auf jeden fall einen gedankenfehler.über die pipeline kommt nur so viel gas zu uns, wie abgefordert wird und vertraglich gesichert ist.

    alle flüssiggas-importe gerade aus nordafrika sind wegen der politisch und wirtschaftlichen lage in den ländern alles andere als verlässlich. und da wir bei uns fracking nicht zulassen sollten wir auch kein derart gewonnenes zeug kaufen.

    auf gas können wir auf jahrzehnte noch nicht verzichten. woher soll denn die energie kommen, wenn jetzt der kohleausstieg in angriff genommen wird? die erneuerbaren energien sind noch immer kein garant für eine zuverlässige versorgung.

    das geht von 26 % bis zu 53 %. würdest du das risiko eingehen? was bleibt ist atomstrom importieren oder die atomkraftwerke wieder in betrieb nehmen.

    edit: nein, ich meine kein explodierendes loch. ich meine schon einen gaseintritt im meer.

    und gleich noch ein problem: wie kriegen wir die ganze windenergie in den süden unseres landes, wenn es hunderte von gerichtsverfahren wegen der landversiegelung gibt.

    https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dos...-energien.html

    und hier nach monaten

    https://www.energy-charts.de/ren_sha...ekly&year=2018

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  6. #6 Zitieren
    Mythos
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    Besonders der Punkt #3 ist dabei relevant. Warum etwas bauen, wenn das Projekt aus gewissen Gründen (wie Umwelt und Geopolitik) schon fragwürdig ist, wenn es dazu keinerlei Nutzen für die Gesellschaft bringt? Im Video wurde gezeigt, dass der Verbrauch enorm viel zu hoch gerechnet wurde und auf solchen Prognosen wurde bereits die Infrastruktur gebaut. Sprich, es ist noch genügend Platz nach oben. Und das habe ich mir als logische Konsequenz schon gedacht, bevor ich nur ein einziges Kommentar gelesen oder gehört habe - was z.B. Claudia Kemfert (siehe DWS-Post) bestädigt hat. Das sind mal wieder lediglich wirtschaftliche Interessen von wenigen Mächtigen.

    Letztlich werden wir wohl bis ~2050 (wobei es noch nicht absolut sicher ist) die Zeit irgendwie überbrücken müssen, in der Hoffnung, dass wir dann Kernfusionskraftwerke bauen können. Das ist nicht nur aus umwelttechnischen Aspekten relevant, sondern auch aus politisch-wirtschaften Gründen. Bevor unsere Nachbarn ein weiteres Atom(spalt)kraftwerk bauen wird dann lieber auf ein Fusionskraftwerk gesetzt.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  7. #7 Zitieren
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    Ja, dabei auch so ein Gedanke, der da mitspielt: Wenn es keinen Druck im Kessel gibt (sondern erst mal Gas ohne Ende), dann geht es nicht voran, weder mit der Energiewende noch mit allem anderen an dem es krankt:
    Die Forschung (Kernfusion) ist über viele Jahrzehnte nicht ernsthaft vorangetrieben worden. Das lag aber nicht an der Wissenschaft. Ein gutes Beispiel ist Iter: Beschlossen wurde der Bau bereits von Reagan und Gorbatschow Mitte der 1980er-Jahre. Wann wurde er schließlich in Angriff genommen? 20 Jahre später. Das ist nicht gerade ein aggressives Vorgehensweise, um die Kernfusion auf den Weg zu bringen. Aber der Druck war auch nicht groß: Es gab ja bisher immer genug Energie. In den 70er- und 80er-Jahren war Energie kein Thema. Erst ab den frühen 90er-Jahren ist das aufgekommen. Und die Klimaproblematik ist ja erst seit maximal 20 Jahren ein ernsthaftes Diskussionsthema.
    https://www.n-tv.de/wissen/Die-Kernf...e20111394.html

    Zitat Zitat von meditate Beitrag anzeigen
    und gleich noch ein problem: wie kriegen wir die ganze windenergie in den süden unseres landes, wenn es hunderte von gerichtsverfahren wegen der landversiegelung gibt.
    Also, die Pipeline kommt ja auch nicht problemlos durch. Dänemark z.B. musste schon umgangen werden. Und zahlreiche Landbesitzer werden mal eben zwangsenteignet und sie dürfen erst dagegen klagen, wenn die Fakten schon geschaffen wurden. Und das Ding spaltet Europa, sowie West und Ost, das sehe ich noch kritischer und es könnte noch zum Pulverfass werden. Und das jetzt, wo auf so gut wie niemanden mehr Verlass ist und die Bundeswehr eine Lachnummer ist. Vielleicht geht es dabei gerade mehr darum, sich mangels starker Bündnispartner mit Putin gut Freund zu machen?

    €: Ach ja, und der liebe Süden (Bayern und BW)... wie war das noch? Energie wollen sie haben, aber die Trassen sollen gefälligst woanders durch. Die Pipeline betrifft ja (fast) nur die Nordlichter, da kann man ja wieder dafür sein, habt euch doch nicht so mit den Enteignungen und dem bischen Explosionsgefahr, gell, wir denken schon global und erst mal an uns...
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (29.01.2019 um 18:08 Uhr)

  8. #8 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Man möge mir an dieser Stelle verzeihen, aber so genau habe ich mich noch nicht damit beschäftigt.
    Wozu brauchen wir die Zweite, reicht die eine vorhandene nicht?
    Was ist mir bis jetzt entgangen oder stoßt mich mit der Nase drauf.
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    Apubec ist offline

  9. #9 Zitieren
    Mythos
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Ja, dabei auch so ein Gedanke, der da mitspielt: Wenn es keinen Druck im Kessel gibt (sondern erst mal Gas ohne Ende), dann geht es nicht voran, weder mit der Energiewende noch mit allem anderen an dem es krankt:
    Naja das kann man so auch nicht wirklich sagen. Kernfusion ist eine hochkomplexe Angelegenheit. Zum Beispiel ist der Stellaratoransatz (den ich aktuell für den sinnvolleren Ansatz halte) bis zur modernen Computertechnik nichtmal ansatzweise sinnvoll berechenbar gewesen, wie soll man da Forschung in dem Tempo voranbringen, wie man es gerne möchte?

    Zum ITER:
    Besonders n-tv würde ich als Quellenangabe vermeiden. Da ist jede Wikipediaquelle über Wissenschaft seriöser. 1985 wurde gerade mal die Zusammenarbeit beschlossen, aber noch kein Bau! Die Planung begann 3 Jahre später und dauerte alleine bis zum ersten Entwurf 2 Jahre. Bis 1998 ging die Entwurfsphase noch weiter. Bis 2005 wurde international verhandelt und das gilt auch als Startschuss für das Projekt (den Bau). Oktober 2007 waren sich dann alle Vertragspartner einig und gerade einmal einen Monat später trat der Vertrag auch in Kraft. Die Vorbereitungen für den Bau begannen bereits Anfang des Jahres 2007. Das Verhandlungen über ein solches Projekt so lange dauern liegt halt wiedermal an der Komplexität der Sache. Es geht nicht nur um Finanzen, sondern auch um Wissen, Arbeitskräfte, Zusammenarbeiten zwischen anderen Projekten (z.B. Wendelstein 7-X) usw. Und man kann die anderen politischen Interessen nicht aussetzen, nur damit so ein Projekt schneller beschlossen wird.
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    Xarthor ist offline

  10. #10 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Man möge mir an dieser Stelle verzeihen, aber so genau habe ich mich noch nicht damit beschäftigt.
    Wozu brauchen wir die Zweite, reicht die eine vorhandene nicht?
    Was ist mir bis jetzt entgangen oder stoßt mich mit der Nase drauf.
    #3 Überkapazität

    Nord Stream 2 ist energie- und betriebswirtschaftlich unnötig. Schon der erste Strang ist in weiten Teilen nicht ausgelastet. Will man unbedingt russisches Gas importieren, gibt es andere Transportrouten, zum Beispiel durch Polen verlaufende Pipelines. Entgegen der Prognosen der Befürworter der Pipeline würde es ohne sie keine „Gaslücke“ geben, im Gegenteil. Es gibt derzeit ein Überangebot an Gas auf den internationalen Märkten, auch ausgelöst durch das bereits erwähnte US-amerikanische Fracking-Gas.
    Und: https://www.youtube.com/watch?v=mFNJ4tdozVo&t=21m03s

    Dann wieder, warum werden die günstigen "Sonnenkollektoren und Wärmespeicher" nicht überall verteilt? Weil man damit keine Kohle macht, oder weil sich keine Lobby dafür interessiert, weil man damit keine Gewinne erzielt? https://www.youtube.com/watch?v=mFNJ4tdozVo&t=21m45s

    Wir werden von Lobbyisten über die Kaschperle-Puppen im Bundestag regiert.
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  11. #11 Zitieren

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    wenn alle kohleerzeugung wegfällt, dann wird naturgemäß auch mehr gas benötigt. in nordstream haben viele firmen sehr viel geld investiert. das hat ja nicht unser staat gemacht. ich bin extrem skeptisch, wie das ohne gas gehen sollte.

    hier mal

    Hinter dieser oft gestellten Frage steckt eine zweite, ebenso wichtige: Wer hat das zu entscheiden? Grundsätzlich ist die Nord Stream 2 kein bilaterales Projekt zwischen Staaten, die irgendeinen Bedarf festgestellt hätten. Es handelt sich um eine privatwirtschaftliche Unternehmung, die zwar vom russischen Staatskonzern Gazprom geführt, aber unter Beteiligung von fünf westeuropäischen Energiekonzernen betrieben wird, darunter die privaten deutschen Firmen Uniper und Wintershall.

    Diese tragen alle Kosten und das Risiko: Wenn die Investoren glauben, mit dem Gas ein Geschäft machen zu können, ist das in der liberalisierten europäischen Marktordnung grundsätzlich erst einmal kein staatliches Thema.
    Gleichwohl ist der Pipelinebau wegen der Bedeutung für die Versorgungssicherheit von öffentlichem Interesse. Wie sich die Nachfrage nach Erdgas langfristig entwickelt, ist umstritten. Kurz- bis mittelfristig spricht aber viel dafür, dass die europäische Gasnachfrage stabil bleibt. Denn der Kohle- und Atomausstieg in Deutschland und anderen Ländern wird zum Teil mit diesem Brennstoff kompensiert.
    Zudem ist die Erdgasheizung die Wunschenergie Nummer eins im Heizungssektor. Diese stabile Nachfrage trifft auf eine rasch zurückgehende europäische Eigenproduktion: Die niederländische und britische Gasförderung ist stark rückläufig. In Deutschland ist Erdgas mit einem Anteil von 22,6 Prozent die zweitwichtigste Primärenergiequelle nach Erdöl. Zugleich ist Deutschland der weltgrößte Erdgasimporteur und mit einem Verbrauch von zuletzt 101,5 Milliarden Kubikmetern auch einer der größten Gasverbraucher der Welt. Ein öffentliches Interesse an ausgebauten Import-Pipelines dürfte damit gegeben sein.
    https://www.welt.de/wirtschaft/artic...-Stream-2.html

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  12. #12 Zitieren
    Mythos
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    Ach das ist kein öffentliches Interesse? Umweltschutz geht nur Investoren etwas an, da sie ihr Geld möglichst nicht daran verschwenden wollen; Enteignungen betreffen nur Investoren, da sie diese einleiten müssen; Infrastruktur (besonders in dieser Größenordnung!) geht nur Investoren an, weil sie diese bauen müssen .... ist natürlich alles kein öffentliches Interesse.

    Also kann man (laut dem Hintergrund von Welt.de) massiv Erdgas sparen, indem man Sonnenkollektoren verbaut und mit dem Wärmespeicher sein Haus übern Winter beheizt.
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  13. #13 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
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  14. #14 Zitieren
    Ritter Avatar von Meister Bratwurst
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    asoziale politiker, erst schieben sie kohle solange raus und dann ersetzen sie es durch den dreck. Lobbyismus sollte endlich mal veberboten werden statt gefördert. Alternative energien hingegen sind derzeit größtenteils verboten da sie den großen playern schaden. Einfach mal die ökostrom-steuer auf ein faires niveau senken und wir haben keine probleme mehr
    Meister Bratwurst ist offline

  15. #15 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Es ist ein „geopolitisches Werkzeug“ des Kremls (siehe z.B. Ukraine: Lieferstopp als Druckmittel und Nordstream 2 nimmt der Ukraine 2 Mrd. Euro Transitgebühren weg) und die Falle hat bereits zugeschnappt.

    Wenn Deutschland zeigt, dass es gewillt ist, die Sicherheit seiner Nachbarn den eigenen Handelsinteressen zu opfern, sollte es sich nicht wundern, wenn sich diese Länder für die gleiche Vorgehensweise entscheiden – selbst wenn dies Deutschland schadet.
    https://www.bild.de/politik/inland/n...5930.bild.html

    Interessant finde ich die Rolle der SPD-Führung bei der Angelegenheit.

    Ich glaube jedoch, dass die Meinung der SPD zu Nord Stream auf Willy Brandts Ostpolitik zurückgeht sowie auf die Auffassung, dass grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen dazu beitragen können, dass sich Staaten, die sich entfremdet haben, wieder annähern. Das ist eine edle Position, doch aufgrund meines ausgiebigen Umgangs mit Wladimir Putin im Laufe der Jahre halte ich sie für etwas naiv.

    Präsident Putin will die alte Größe Russlands wiederherstellen, und das bedeutet, seinen Einflussbereich in Zentral- und Osteuropa beizubehalten. Das Werkzeug zur Stärkung seiner Position ist die russische Energie. Ich bezweifle zudem, dass die Unterstützung der SPD für Nord Stream 2 Brandts Ansatz angemessen in das 21. Jahrhundert übersetzt.
    Ich sollte bald russisch lernen...
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    DWS ist offline Geändert von DWS (30.01.2019 um 08:50 Uhr)

  16. #16 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Es ist ein „geopolitisches Werkzeug“ des Kremls (siehe z.B. Ukraine: Lieferstopp als Druckmittel und Nordstream 2 nimmt der Ukraine 2 Mrd. Euro Transitgebühren weg) und die Falle hat bereits zugeschnappt.
    Das Problem sehe ich nicht wir sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht auf Gas aus Russland angewiesen werden es vermutlich auch nie sein.
    Es bietet aber einen gewaltigen Vorteil wir müssen das Gas nicht mehr aus den USA importieren sondern können es auf die einfachere Methode aus Russland bekommen.

    Das Russland den Gashahn zugedreht hat in der Ukraine liegt wohl an beiden Seiten das wird gerne bei uns verschwiegen.
    Noch dazu kommt das Russland Jahre lang Gas in die Ukraine geliefert hat welches von der Ukraine nicht bezahlt werden konnte dennoch wurde geliefert weil es benötigt wurde. Nach der Krim Aktion weigert sich Kiew übrigens Erdgas abzunehmen trotz laufender Verträge (mit Mindestabnahmemengen) jetzt wollten sie wieder Gas in Russland kaufen jetzt will Russland aber nicht mehr.


    Zuvor aber war der ukrainische Gaskonzern Naftogaz Ukrainy vom selben Gericht zu zwei Milliarden Dollar Strafzahlungen verurteilt worden, wegen der Nichtabnahme vereinbarter Mengen russischen Erdgases. Zudem wurde die Ukraine verpflichtet, jährlich fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas bei Gazprom zu kaufen.

    Doch dazu kommt es jetzt nicht mehr, da Gazprom nicht mehr liefern will. Das sei „ökonomisch unsinnig und nicht gewinnbringend“, begründete Gazprom-Chef Miller seine Entscheidung. Naftogaz-Boss Andri Kobolew will nun seinerseits Gazprom wegen der Lieferverweigerung erneut auf Schadensersatz verklagen.

    Ausschnitt Handelsblatt
    https://www.handelsblatt.com/unterne...vWIuUuwX9P-ap5
    Ich selber würde denen auch den Gashahn zudrehen erst können sie das Gas nicht bezahlen dann beleidigen sie einen dann fordern sie Geld und danach soll auf einmal alles wieder laufen wie vorher während man weiter Kleinkrieg führt gegen die Krim? Das mag zwar eine politische Entscheidung sein aber rein wirtschaftlich gesehen ist es eine Vernünftige.
    Ich kann mich auch nicht erinnern das Russland jemals jemand anderem das Gas abgedreht hat.


    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Interessant finde ich die Rolle der SPD-Führung bei der Angelegenheit.
    Natürlich würde ich hier nicht zwingend der SPD glauben die steckten mit den Energieriesen doch schon immer unter einer Decke.

    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Ich sollte bald russisch lernen...
    Würde ich nahelegen wenn wir Erdöl außerhalb von USA und Saudi-Arabien haben wollen müssen wir das immerhin auch in Russland kaufen.
    Empfehle aber eher Mandarin zu lernen.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline

  17. #17 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Zitat Zitat von Cagigawa Beitrag anzeigen
    Das Problem sehe ich nicht wir sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht auf Gas aus Russland angewiesen werden es vermutlich auch nie sein.
    Es bietet aber einen gewaltigen Vorteil wir müssen das Gas nicht mehr aus den USA importieren sondern können es auf die einfachere Methode aus Russland bekommen.
    Das widerspricht sich. Wenn Nordstream 2 erst mal steht, dann wird es auch genutzt, das wurde auch im Video oben so ähnlich gesagt. Die anderen Lieferwege werden heruntergefahren und zurückgebaut, LNG Terminals für die Tanker werden nicht gebaut (haben wir zur Zeit auch nicht), erneuerbare Energien werden weniger forciert (weil: da ist ja kein Druck mehr dahinter). Und dann ist die „einfachere Methode“ nämlich das wovon wir abhängig(er) sein werden als es noch heute der Fall ist. Umschalten auf Alternativen würde dann erst mal viel Zeit kosten.
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  18. #18 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von DWS Beitrag anzeigen
    Das widerspricht sich. Wenn Nordstream 2 erst mal steht, dann wird es auch genutzt, das wurde auch im Video oben so ähnlich gesagt. Die anderen Lieferwege werden heruntergefahren und zurückgebaut, LNG Terminals für die Tanker werden nicht gebaut (haben wir zur Zeit auch nicht), erneuerbare Energien werden weniger forciert (weil: da ist ja kein Druck mehr dahinter). Und dann ist die „einfachere Methode“ nämlich das wovon wir abhängig(er) sein werden als es noch heute der Fall ist. Umschalten auf Alternativen würde dann erst mal viel Zeit kosten.
    Selbstverständlich wird es dann auch genutzt. Ist für uns auch die günstigste Variante zum aktuellen Zeitpunkt.
    Wir beziehen ja jetzt bereits 40% des Erdgases aus Russland. Die Niederlande liegen mit 29% dahinter.
    Wir können weiter teuer in Niederlanden und Norwegen (21%) einkaufen oder sogar noch teurer aus den USA.
    Wir sind nicht auf Russland angewiesen das ist nur die Günstigste Variante zum Zeitpunkt wenn die drohen zu zu machen kaufen wir es halt wieder bei unseren direkten Nachbarn.
    Das die erneuerbaren Energien nicht weiter mit Druck aufgebaut werden stimmt würde aber auch ohne Nordstream 2 nicht passieren.

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    Cagigawa ist offline

  19. #19 Zitieren
    Moderator Avatar von DWS
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    Es ist eine Illusion, zu glauben, dass der eine Anbieter sein Gas zu einem hohen Preis anbietet, und der andere (dauerhaft) zu einem niedrigen. Preise werden am Markt gebildet. Und die einzige Garantie für einen fairen Preis ist ein perfekt funktionierender Markt. Wenn es keinen Wettbewerb gibt, wird der Monopolist (auch der Quasi-Monopolist) für sich herausholen, was er nur kann.

    Beispiel Litauen:

    Als das LNG-Terminal in Litauen noch nicht gebaut war, hat Litauen unter dem höchsten Gaspreis in ganz Europa gelitten:

    Wir waren die Opfer einer Preismanipulation, die sich Gazprom als Monopolist damals erlauben konnte – nur weil Litauen damals noch keine alternative Versorgungsquelle hatte.
    ...

    wenn die drohen zu zu machen kaufen wir es halt wieder bei unseren direkten Nachbarn.
    Und was, wenn die Nachbarn (mit denen wir es uns JETZT GERADE verscherzen) uns dann was Husten? Oder wenn sie das Gas gerade vor diesem Konflikthintergrund dann zu Mondpreisen anbieten, siehe Litauen und oben (Angebot und Nachfrage)?

    Sind wir tatsächlich so blauäugig? Na, dann... Augen zu, Tafel abwischen und weiter beobachten. Zum Glück bin ich ein alter Mann. Das geht mich alles nichts mehr an...
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.
    DWS ist offline Geändert von DWS (30.01.2019 um 13:15 Uhr)

  20. #20 Zitieren
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    Russland ist auf die Devisen angewiesen. Es ist ziemlich unrealistisch zu glauben, dass die Russen großartig an der Preisschraube drehen werden.

    Das Problem dabei ist, dass Deutschland recht schnell Alternativen nutzen könnte. Die Pipeline ist eher für Deutschland oder besser für Mitteleuropa eine gute Sache. Sie schafft dauerhaft einen Weg, günstig Erdgas beziehen zu können und sorgt gleichzeitig dafür, dass wenn andere ihre Rohstoffe verkaufen wollen, sie immer auf den Gaspreis schauen müssen, wenn sie was loswerden wollen.
    Stiller Leser ist offline

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