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Nordstream2, Gazprom und die Energiewende

  1. #101 Zitieren
    Mythos
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    Geht's noch? Ich poste dir eine Grafik, dort kannst du entnehmen wo Nordstream 2 verlaufen soll und wo die Knotenpunkte ins EU-Pipelinenetz sind. Du merkst es nicht und bekommst noch eine Antwort von meditate. Du glaubst ihr nicht und ich erzähle dir, dass eine Quelle das Bild sei und auch leicht im Netz finden könntest ohne große Recherchen anstellen zu müssen. Aber anstelle mal 30s lang zu suchen bin ich plötzlich auf dem Niveau dieser Person? Ich glaube es hackt!
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  2. #102 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Das ist mir bekannt und lässt sich auch ganz leicht per Internetsuchfunktion schnell bestätigen.
    Zitat Zitat von Xarthor Beitrag anzeigen
    Außerdem ist das doch eigentlich jeden bekannt dachte ich.
    Nord Stream 2 beginnt in Ust-Luga und endet direkt in Greifswald und von dort soll es erst durch die
    EUGAL-Pipeline in die EU verteilt werden.

    Deshalb wird so ein Terz um Nord Stream 2 gemacht, weil diese den Gastransit durch die Länder beendet.
    Siehe dazu Beiträge 46 und 50

    Zitat:
    Die neue Gasleitung hat für Deutschland vor allem eine strategisch-ökonomische Bedeutung, zur Deckung des inländischen Gasbedarfs ist sie nicht unbedingt notwendig. Bisher importiert Deutschland Erdgas neben Russland auch aus den Niederlanden und Norwegen. Von der Anlandestelle in Mecklenburg-Vorpommern soll das Nord-Stream-2-Gas von Deutschland aus in
    mittel-und osteuropäische Staaten verteilt werden. Deutschland wird so ein Durchleitungsland und direkter Handelspartner mit Moskau. Diese Rolle fiel vorher Ländern wie der Ukraine oder Polen zu.


    Nebenbei:
    Nord Stream 1 beginnt in Wyborg und endet direkt in Greifswald.
    Zwischen beiden Pipelines ist kein abzweig in andere EU Länder.

    Um die Ukraine zu versorgen ist eine andere Pipeline geplant.
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline

  3. #103 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Peregrine
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    Wenn man sich anschaut wie die Ukraine in der Vergangenheit fleißig unrechtmäßig Gas aus der Transitleitung abgezapft hat, dann wundert es mich das der Bau der neuen Leitung erst jetzt stattfindet.
    Peregrine ist offline

  4. #104 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von Peregrine Beitrag anzeigen
    Wenn man sich anschaut wie die Ukraine in der Vergangenheit fleißig unrechtmäßig Gas aus der Transitleitung abgezapft hat, dann wundert es mich das der Bau der neuen Leitung erst jetzt stattfindet.
    Klar haben die da Gas abgezweigt meines Wissen nachdem die Gaslieferungen in die Ukraine eingestellt wurden.
    Das heißt die Reihenfolge müsste so sein.

    In der Ukraine kommen durch den Westen gestützt unter anderem Faschisten an die Macht.
    Diese wollen darauf hin kein Gas mehr in Russland kaufen trotzt der vertraglich von der Ukraine zugesicherten Abnahme.
    Russland passt das nicht und schließt den Hahn worauf hin die Ukraine anfängt Gas abzuleiten welches nach Europa gehen sollte.
    Russland macht den Hahn dicht.
    Darauf merken die Jungs in der Ukraine das sie das Gas brauchen und wollen wieder beliefert werden, das will Russland aber nicht (Russland zahlt dafür sogar 2,3 Milliarden Strafe an die Ukraine)
    Russland kündigt auf juristischen Weg den Vertrag auf und stellt klar das weitere Lieferungen über und an die Ukraine für sie nicht in Frage kommt.

    Was wieder zu einer höheren Notwendigkeit von Nordstream 2 führt.
    Das wiederum kommt uns zu gute da wir das Haupttransitland sind die Ukraine hat damit immerhin 2 Mrd Dollar jährlich verdient.
    Da wir nun mehr und günstig an Erdgas kommen wird dies auch mehr genutzt, was, wenn die anderen Ländern in der EU mitmachen, wieder zu mehr Einnahmen für uns führt.
    Was vermutlich passieren wird da wir zusammen mit den USA die Länder in Südeuropa 2015 unter druckt gesetzt haben wegen der Sanktionen gegen Russland auf die Leitung Southstream zu verzichten (mit Erfolg).

    Noch dazu wäre wenn Nordstream 2 fertig wäre Russland dazu in der Lage die Leitung Jamal zu kappen welche aktuell durch Polen führt und somit sowohl das Gas ab zudrehen als auch die Einnahmen Polens durch die Transitgebühren zu unterbinden. Letztendlich ist der Hauptknotenpunkt bei uns wir streichen die meisten Transitgebühren ein und verkaufen das Gas dann an alle die nicht mehr direkt beliefert werden (u.a. Polen; Ukraine) wie es sich im Kapitalismus gehört natürlich teurer als vorher.

    PS: Sollten wir durch die gestiegenen Möglichkeiten Gas aus Russland zu bekommen, den Bau von Autos mit Gasantrieb erhöhen wäre dies im Vergleich zum jetzigen Stand weitaus umweltfreundlicher als Benzin, Diesel und sogar Elektro Autos.

    Great holy armies shall be gathered and trained to fight all who embrace evil. In the name of their gods ships shall be built to carry our warriors out amongst the stars and we will spread Origin to all the unbelievers.
    Cagigawa ist offline Geändert von Cagigawa (17.05.2019 um 10:03 Uhr)

  5. #105 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von Cagigawa Beitrag anzeigen
    Da wir nun mehr und günstig an Erdgas kommen wird dies auch mehr genutzt, was, wenn die anderen Ländern in der EU mitmachen, wieder zu mehr Einnahmen für uns führt.
    Der Handelspartner ist immer noch Russland, der das Gas verkauft, nicht wir!


    Was aber für die beteiligten Länder immer noch günstiger sein dürfte als die Transitgebühren
    (Polen, Ukraine)
    Deshalb sind diese so Sauer wegen der Transitgebühren Verluste und deshalb dagegen.

    Von dem teurem Fracking Gas aus dem USA ganz zu schweigen.

    Außerdem beliefert Nord Stream (1) nicht nur Deutschland, sondern auch mit der Anbindung an die Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) nach Norden und mit der Erdgasleitung (OPAL) nach Süden.

    Mit dem Bau von Nord Stream 2 und der derzeit im Bau befindlichen Erdgasleitung (EUGAL)
    Wird dies in Zukunft besser abgesichert sein.
    Das es zu keinen Engpässen kommen kann.

    Das alles ist manchem USA hörigen Fracking Gas Lobbyisten und Russlands Sanktionierer ein Dorn im Auge.

    Mit diesem Bericht dürfte Klar werden warum Manfred Weber als EU-Kommissionschef Nord Stream 2 stoppen will.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=42694

    Mit dem Bau von Nord Stream 2 werden nicht nur geopolitische Fakten geschaffen sondern auch ein Stück mehr Frieden nach Europa (inklusive der Ukraine) gebracht und gesichert.
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    Apubec ist offline

  6. #106 Zitieren
    Held Avatar von Cagigawa
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    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Der Handelspartner ist immer noch Russland, der das Gas verkauft, nicht wir!
    Klar ist Handelspartner immer noch Russland. Hier darf aber nicht vergessen werden das deutsche Firmen Beteiligungen an der Pipline haben.
    Bei Nordstream 1 waren es zu beginn immerhin 49%. (aktuell 31%, eine franzözsiche Firma hat 9% und eine Niederländische ebenfalls 9 Prozent)


    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Was aber für die beteiligten Länder immer noch günstiger sein dürfte als die Transitgebühren
    Diese Aussage macht keinen Sinn, die Transitgebühren stellen ja die Länder und sind somit keine Kosten sondern Einnahmen.
    Klar die Energie Konzerne müssen weniger Ländern Gebühren bezahlen was theoretisch das Gas günstiger machen könnte oder was wahrscheinlicher ist mehr Gewinn bedeutet.


    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Mit dem Bau von Nord Stream 2 werden nicht nur geopolitische Fakten geschaffen sondern auch ein Stück mehr Frieden nach Europa (inklusive der Ukraine) gebracht und gesichert.
    Das ist richtig zusätzlich würde der Einfluss der USA dadurch stark gemindert werden was ich bevorzugen würde.

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    Cagigawa ist offline

  7. #107 Zitieren
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    @ Apubec

    Präsident Putin setzt den finanziellen Würgegriff gegen Europa gleich mehrfach an. Wir
    unterstützen die Ukraine finanziell im Abwehrkampf gegen russische Invasoren und beim
    Aufbau einer hoffentlich nicht mehr so korrupten Zivilgesellschaft.

    Mit North Stream 2 und Turk Stream wird die Ukraine de facto vom Erdgas abgeschnitten
    und verliert 2 Milliarden Euro Transitgebühren jährlich, was eine massive Zäsur für das
    gebeutelte Land bedeutet.
    Wir als Europa springen also mit Krediten ein, um den Laden davor zu bewahren, vollständig
    den Bach runterzugehen, in unserem eigenen Interesse. Sprechen wir von Geopolitik, so
    soll erwähnt sein, daß Russland unser Geld dringend braucht, um seine unproduktiven Oblaste
    finanziell wenigstens vor´m vollständigen Absaufen zu hindern. Auch der Donbass ist kein
    Geschenk trotz der hochwertigen Anthrazitkohle, sondern gerät mehr und mehr zu einem
    Sicherheitsrisiko. Stichwort Grundwasserverseuchung durch Schwerindustrie, aka Yellow Boy, aber
    auch durch richtig miese Isotope der YunKom-Mine, die jetzt langsam an die Oberfläche gespült
    werden. Auch die Krim dürfte es erwischen. Sie liegt unterhalb des Donbass. Schlechte Karten
    für Russland.

    Da die FFF-Demos zunehmen, Erdgas prinzipiell schlecht ist und der Dual-Fluid-Reaktor patentiert
    wurde, könnte man daran denken zur Atomkraft zurückzukehren. Was so einige Osteuropäische Staaten
    bereits tun. So wäre Europa von den USA und von Russland energiepolitisch bedeutend weniger abhängig.
    Das gewaltig klaffende Loch im Geldbeutel dürfte beiden Akteuren unangenehm aufstossen.

    Sprechen wir von Druschba (Ru:Freundschaft) so erinnere ich mich daß in Lettland die Pipeline
    "Druschba" nach einer lästigen Entscheidung des genannten Landes plötzlich ein Leck hatte und leider,
    leider kein Erdgas mehr geliefert werden konnte. Oops. Die EU sollte sich nicht von einem Akteur
    abhängig und damit erpressbar machen.

    PS:
    Apubec, kannst du mir noch kurz erklären, wie du den Friedensbegriff hier untergebracht hast?
    Die Pipeline North Stream 2 bringt also Frieden? Wie macht sie das?

    @ Peregrine

    Solange die Ukraine brav und treu als kleiner Bruder an der Seite Russlands stand, war
    das marode Pipelinenetz völlig egal. Die Transitgebühren wurden anstandslos gezahlt,
    es gab auch Gas zu Rabattpreisen. Das war also jene Zeit vor dem Maidan, der Revolution
    der würde.
    Nachdem der russlandtreue Präsident Yanukovitch mit einer Nacht-und-Nebel Aktion nach
    Russland evakuiert wurde, natürlich nicht ohne sein Geld in die neue Heimat mitzunehmen,
    und sich die Ukraine von Russland mehr und mehr abwandte, erst da kam Breitseite nach
    Breitseite auf allen Ebenen, mit dem Ziel das Land vollständig zu ruinieren.
    North-Stream, Turk Stream, Cyberangriffe auf Kraftwerke, der Konflikt im Donbass, Sabotageangriffe
    auf Militärdepots mit Thermitgranaten, Gängeleien im Asowschen Meer, gesperrte Häfen,
    Wirtschaftssanktionen und Importstopps setzen der Ukraine, auch wenn sie sich tapfer wehrt
    und sich weigert aufzugeben, mächtig zu.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline Geändert von smiloDon (18.05.2019 um 18:02 Uhr)

  8. #108 Zitieren

    Foren-Mutter
    Avatar von meditate
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    deine logik:

    russisches gas über ukraine und polen ist ok, russisches gas über nordstream2 macht uns zu abhängig von russland? ich kann da nicht folgen

    Antje Vollmers Vermächtnis

    Die AFD ist wie ein Ölfleck in der Pfütze. Er sieht bunt aus.
    Aber wenn man hineingreift, ist da nur brauner Matsch (Haseloff)
    meditate ist offline

  9. #109 Zitieren
    Veteran
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    @ meditate


    Es geht mir um den finanziellen Aspekt, den ich kurz erwähnt hatte.

    Auf den ersten Blick ist North Stream 2 für uns ein Gewinn. Das Gas flutscht und pumpt
    fröhlich von Ru zu uns rüber und in unsere Speicheranlagen rein. Und das zu durchaus
    günstigen Preisen. Keine LNG-Schiffe fahren über das Meer, das Klima wird rundum geschont,
    ja was denn noch?

    Ein Gewinn für beide Seiten. Ru spart die Transitgebühren und wir kriegen billiges
    Gas.

    Ja, Moment mal ganz kurz:
    Naftogas, der ukrainische Gasversorger beschäftigt 170.000 Leute. Der Gastransit-Vertrag
    mit Ru läuft in diesem Jahr, 2019 aus. Was machen die Jungs dann? Ja, sie werden wohl
    arbeitslos, die Ukraine wirft nicht gerade mit Jobs um sich, was im Umkehrschluss bedeutet,
    daß das Land noch weiter destabilisiert wird, Naftogas bringt 15% des Staatshaushaltes ein.
    Das heißt für uns höchstwahrscheinlich, daß wir die entgangenen Transitgebühren mehr oder
    weniger ersetzen und noch mehr Geld pumpen müssen, um die Ukraine zu stabilisieren.

    Die Ukraine zu umgehen war also ein äußerst cleverer und sehr bösartiger Schachzug, um
    die Position von Ru zu stärken, denn sie sparen Transitgebühren in Milliardenhöhe, schwächen
    die Ukraine und die EU-Geberländer wirtschaftlich & finanziell. Zudem kann man von Deutschland
    durchaus als Diamantkunden sprechen. Hier wird pünktlich bezahlt.

    Reden wir von Abhängigkeit so hat das Errichten eines LNG-Terminals in Lettland, ich
    erwähnte den Vorfall bereits, dazu geführt, daß der große Bruder wütend wurde und in der
    Druschba-Pipeline eine Leckage entstand, sodaß leider kein Gas mehr aus Ru nach Lettland floß.
    Ja, so kanns gehen. Es ist also klug sich nicht wie Österreich nahezu vollständig vom großen
    Bruder abhängig zu machen.
    Derzeit werden wir von verschiedenen Nationen mit Erdgas beliefert, Russland liegt hier
    nur bei 40%, allerdings gehen die ersten EU Gasfelder zur Neige, was man von Feldern der Jamal-
    Halbinsel nicht behaupten kann.
    Mittelfristig gesehen, könnte Russland hier einen großen Fuß in die Tür bekommen und damit
    auch versucht sein, neben politischem Einfluss via Rechte und Linke, seinen wirtschaftlichen
    Einfluss bei uns auszubauen, um früher oder später Mitspracherecht zu erlagen und Einfluss auf
    wirtschaftliche & politische Entscheidungen zu nehmen. Soft Power. Ganz ohne Armata, Kinshal
    und grüne Männchen.

    Kein Wunder also daß neben Präsident Trump, der sein Frackinggas an den Mann bringen will,
    auch die NATO besorgt ist.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  10. #110 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Peregrine
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    Diese wollen darauf hin kein Gas mehr in Russland kaufen trotzt der vertraglich von der Ukraine zugesicherten Abnahme.
    Russland passt das nicht und schließt den Hahn worauf hin die Ukraine anfängt Gas abzuleiten welches nach Europa gehen sollte.
    Diese Aussage macht überhaupt keinen Sinn, wenn die Ukraine kein Gas aus Russland mehr will, wieso sollten sie dann heimlich Gas aus den EU-Leutungen abzwacken? Die Ukraine braucht das billige Gas aus Russland um ihre Wirtschaft in Gang zu halten, teilweise wurde von der Ukraine auch russisches Gas unter Marktwert an Drittländer verkauft, was den Russen natürlich nicht wirklich gefällt. Genau das ist ja auch der Grund warum Russland Nordstream bauen will, um eben diese Probleme zu umgehen.
    Peregrine ist offline

  11. #111 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Thorn1030
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Naftogas, der ukrainische Gasversorger beschäftigt 170.000 Leute. Der Gastransit-Vertrag
    mit Ru läuft in diesem Jahr, 2019 aus. Was machen die Jungs dann? Ja, sie werden wohl
    arbeitslos, die Ukraine wirft nicht gerade mit Jobs um sich, was im Umkehrschluss bedeutet,
    daß das Land noch weiter destabilisiert wird, Naftogas bringt 15% des Staatshaushaltes ein.
    Das heißt für uns höchstwahrscheinlich, daß wir die entgangenen Transitgebühren mehr oder
    weniger ersetzen und noch mehr Geld pumpen müssen, um die Ukraine zu stabilisieren.
    Oder wir lassen´s einfach und akzeptieren endlich mal, das es nicht unsere Aufgabe ist jedem kaputten Staat überall auf der Welt den Tag zu retten, wenn ihnen Stillstand und Korruption mal wieder auf die Füße fallen. Das wäre echt mal was...

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Derzeit werden wir von verschiedenen Nationen mit Erdgas beliefert, Russland liegt hier
    nur bei 40%, allerdings gehen die ersten EU Gasfelder zur Neige, was man von Feldern der Jamal-
    Halbinsel nicht behaupten kann.
    Und DAS ist dein Argument, keine weitere Pipeline von dort zu bauen? Echt jetzt? ^^

    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Mittelfristig gesehen, könnte Russland hier einen großen Fuß in die Tür bekommen und damit
    auch versucht sein, neben politischem Einfluss via Rechte und Linke, seinen wirtschaftlichen
    Einfluss bei uns auszubauen, um früher oder später Mitspracherecht zu erlagen und Einfluss auf
    wirtschaftliche & politische Entscheidungen zu nehmen. Soft Power. Ganz ohne Armata, Kinshal
    und grüne Männchen.
    Wieviel Prozent des russischen Staatshaushalts wird doch gleich durch Einnahmen aus Rohstoffverkäufen erbracht? Softpower...
    Thorn1030 ist offline

  12. #112 Zitieren
    Veteran
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    @ Thorn1030

    Morgen erst mal.
    Ich verstehe deine Argumentation daß wir nicht die ganze Welt retten können, es ist aber
    in unserem wirtschaftlichen Interesse als Exportnation möglichst viele Länder stabil
    zu halten, mit denen wir dann handeln können. Das Geld das wir verlieren würde durch
    Exporte wieder zu uns zurück gepumpt. Firmen haben ihre Aufträge, Leute behalten ihre
    Jobs und bezahlen Steuern. Da blüht der Weizen! Hat ein Land wirtschaftlich die Hosen unten,
    was sollen wir ihnen verkaufen?
    Auch interessant ist der Braindrain, die Gebildeten verlassen ihr korruptes, herunter-
    gekommenes, jobloses, vielleicht auch despotisches Land und ziehen dorthin wo es sich zu
    leben lohnt, Rechtssicherheit herrscht und man die Hoffnung auf ein geregeltes Leben hat.
    Ganz Ost/Südost-Europa und auch Italien/Spanien/Portugal sind davon betroffen. Für uns
    sind Akademiker ein Gewinn, für betroffene Länder geht es nur weiter runter in die
    Scheisse. Die jungen Studenten sind doch die Säulen & die Zukunft eines Landes.

    Du hast recht! Russland braucht unser Geld dringend und ist im Prinzip eine riesige
    Tankstelle mit Atomraketen. Gasverkäufe sind für Russland ein gern gesehenes Zubrot,
    der Batzen des Einkommens kommt aber durch Ölproduktion & Verkauf zustande. Deshalb
    hat das verunreinigte Öl das letzens nach Osteuropa geliefert wurde auch gleich den
    Chef auf den Plan gerufen. Da darf nichts schief gehen.
    Ich persönlich bin gegen NS2 weil es für Russland ein Druckmittel ist und die Pipeline
    verwendet werden kann um Spielchen zu spielen. Länder die zur ehemaligen Einflussphäre von
    Russland gehören und von Ru stark abhängig sind haben diese Erfahren schon öfters machen
    müssen. Wir begeben uns also, meiner Meinung nach, in eine unnötige Abhängigkeitssituation,
    die uns erpressbar macht.
    Wir können zwar mit anderen, erdgasreichen Nationen handeln, aber leider befinden sie sich
    derzeit oft in Auflösung. Sprechen wir von Lybien, oder Afrika im allgemeinen, so baut
    Russland seinen Einfluss auf Regierungen dort stark mit Waffenlieferungen, Söldnern und
    Militärberatern aus, was ein weiteres Druckmittel ist.

    Was könnten wir denn deiner Meinung nach tun?

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline Geändert von wildundgesetzlos (21.05.2019 um 02:50 Uhr)

  13. #113 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Thorn1030
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    Zitat Zitat von wildundgesetzlos Beitrag anzeigen
    Was könnten wir denn deiner Meinung nach tun?
    Du hast jetzt viele Themenbereiche angesprochen, von denen jeder ganze Bände füllen könnte... Also "tun" in Bezug auf was genau?

    Wenn es um das Threadthema NS2 geht, muß mMn nichts weiter getan werden. Die Pipeline zu Ende bauen, die Beschwerden ignorieren und gut. Generell sehe ich da viele Eigeninteressen der Leute, die die Pipeline verhindern wollen, vor allem aber viel berechtigtes Interesse Deutschlands die Pipeline zu bauen. Das sollte doch für uns zählen. Die Gefahr der Abhängigkeiten, die du schilderst sehe ich persönlich dagegen nicht, weil Handel wie oben geschrieben immer eine zweiseitige Sache ist. Außerdem hat es nie Probleme mit Rußlands Lieferungen an uns gegeben - nicht im kältesten kalten Krieg. Also, warum plötzlich das ganze Theater?

    Der Vergleich zu osteuropäischen Staaten oder anderen aus der früheren russischen Einflußsphäre hinkt, wie ich finde auch. Deutschland wird kaum eine Behandlung "erfahren" wie die Ukaine, Polen, o.a. Dafür ist unser Gewicht innerhalb Europas zu groß, unsere Finanzen zu stark.
    Thorn1030 ist offline

  14. #114 Zitieren
    Mythos
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    Es geht auch nicht um die Abhängigkeit an Russland, sondern an Erdgas. Wo Infrastruktur geschaffen wird, wird sie in der Regel auch genutzt. Dann bauen wir für die nächsten 50 Jahre neue Kraftwerke etc anstatt von fossilen Brennstoffen wegzukommen. Vielleicht mag Erdgas sauberer sein als unsere dreckige Braunkohle, aber Erdgas ist auch dreckig - sehr sogar, wenn wir uns die Bilanz des Methans anschauen, welches durch Abbau und Transport in die Umwelt entlassen wird. Und obendrein werden wir noch Frackinggas der USA importieren um Trump nicht auf die Füße zu treten. Das macht alles so unglaublich viel Sinn, besonders in Angesicht des Klimawandels. Aber hey, sobald wir tod sind ist es eh egal, das Problem dürfen dann die folgenden Generationen ausleben!

    Und ganz ehrlich: profitieren tun nicht "wir", sondern lediglich ein paar ganz wenige Leute "da oben".

    An Russlands Zuverlässigkeit bei der Versorgung habe ich keine Zweifel, solange wir nicht Krieg gegen sie führen (was ich aktuell unwahrscheinlich halte).

    Und was die Geopolitik anbelangt: sollten wir innerhalb der EU nicht enger aneinander rücken statt uns gegenseitig in den Rücken zu fallen? Es ist doch kein Wunder, dass die EU zerbricht, wenn man gegeneinander arbeitet.
    Wer mit Sonderzeichen gendert, diskriminiert jene, die sich nicht zu Mann oder Frau zuordnen lassen. Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache erreicht man nur mit gender-neutralen Begriffen. Wer das weiß und dennoch gendert, diskriminiert mit Vorsatz!
    Xarthor ist offline

  15. #115 Zitieren
    Veteran
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    @ Thorn1030

    Ich würde es lieber als Sorge anstatt als Theater bezeichnen. Betrachtet man die Angelegenheit
    von einer gewissen Distanz, so kann man es ruhig als eine großes Spiel sehen.
    Die USA und Russland ringen um Einfluss in Europa. Wir sind Absatzmarkt für die USA und die
    NATO für Russland, dem es darum geht den Einfluss der USA in Europa zurückzudrängen und
    sich selbst zu installieren. Vielleicht auch darum verloren gegangene Einflussgebiete aus der Zeit
    des eisernen Vorhangs zurück zu gewinnen.
    Da Russland den USA wirtschaftlich, finanziell und militärisch nichts entgegenhalten kann,
    stiftet es Unruhe so gut wie möglich und schreckt nicht davor zurück alte und vor allem
    schwächere Satellitenstaaten unter Druck zu setzen, oder gar militärisch zu bearbeiten.
    Konflikte werden geschürt, siehe Georgien 2008 oder die Ukraine um eine EU-Orientierung
    zu verhindern.
    NS2 fällt für mich unter Schachzug von russischer Seite aus und dient dazu wirtschaftlichen
    Einfluss zu gewinnen. Politischen Einfluss hat Russland bereits über rechte und EU-kritische
    Parteien und baut diesen weiter aus, um die EU, die NATO und damit auch die USA bestmöglich
    zu schädigen. Es ist ein strategisches sich-in-Position-bringen im großen Spiel mit den USA,
    die derzeit der Platzhirsch ist.

    Schauen wir auf den kalten Krieg, so war die Sovietunion bereits früh in der finanziellen
    Predoullie, die sich mit dem nuklearen Rüstungswettlauf dramatisch verstärkte. Die Gaskäufe
    West-Deutschlands brachten hochwillkommenes Geld hinter den eisernen Vorhang das dringend
    benötigt wurde. Man konnte sich keine Fehler leisten.

    Manchmal frage ich mich wo der Präsident sein Land hinführt.
    Die Staatsverschuldung Russlands ist bestmöglich abgebaut worden, Goldvorräte angelegt, ein
    eigenes SWIFT-System wurde etabliert, um im Bankengeschäft nicht sanktioniert werden zu können,
    das Internet soll von außen abgeriegelt werden können indem es nur noch ein par Exit-Knoten
    gibt, Militär wird aufgerüstet und modernisiert wie verrückt, Militärbasen an den Grenzen
    hochgezogen. Was hat er vor? Ist auch egal. Die EU sollte niemandes Knecht sein. Von daher
    unterschreibe ich Xarthors Aussage, daß wir innerhalb Europas gut zusammen arbeiten sollten,
    zum Wohle von uns allen.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  16. #116 Zitieren
    Schwertmeister Avatar von Peregrine
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    Das betrifft das Thema jetzt zwar nur am Rande, spielt aber trotzdem irgendwie eine Rolle bei der Gasgeschichte. Die EU hat das Potential sich zu einem Staatswesen zu entwickeln das es mit den USA, Russland und China auf Augenhöhe aufnehmen kann, trotzdem hält sie sich selbst klein und macht sich eher zum Vasallen der USA, mit "Botschafter" Grinsell... äh, Grenell als Gouverneur.
    Im Prinzip steht sich die EU mit dem Einigkeitsprinzip da selbst im Weg (dh, ALLE EU-Mitglieder müssen einer Entscheidung zustimmen), deswegen befürworte ich sehr die Einführung des Mehrheitsprinzips (dh, die Mehrheit entscheidet), aber dazu wird es wohl nie kommen, weil dafür eben wieder alle Mitglieder zustimmen müssten.
    Peregrine ist offline

  17. #117 Zitieren
    Veteran
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    @ Peregrine

    Stimme dir zu! Das wäre in der Tat eine gute Sache. Nur kannst du vergessen daß Nationen über ihren
    Schatten springen. Eigeninteressen, Seilschaften und landesinterner Druck der auf den Verantwortlichen
    lastet, überwiegen nunmal.
    Ich persönlich würde eine Art Marshall-Plan für EU Länder gut finden der Infrastruktur, Wirtschaft und
    Bildungswesen gezielt und kontrolliert aufbaut, sodaß Mißwirtschaft und das Abzweigen von Geldern
    unmöglich gemacht wird. Schön langsam. Ein Land nach dem anderen.

    Cheers!
    wildundgesetzlos ist offline

  18. #118 Zitieren
    Deus Avatar von Turambars
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    Es wird die Zeit kommen,
    da das Verbrechen am Tier
    ebenso geahndet wird,
    wie das Verbrechen am Menschen.
    Turambars ist offline

  19. #119 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Zitat Zitat von Turambars Beitrag anzeigen
    Seite nicht gefunden!
    smiloDon ist offline

  20. #120 Zitieren
    Ehrengarde Avatar von Thorn1030
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    Zitat Zitat von Peregrine Beitrag anzeigen
    Das betrifft das Thema jetzt zwar nur am Rande, spielt aber trotzdem irgendwie eine Rolle bei der Gasgeschichte. Die EU hat das Potential sich zu einem Staatswesen zu entwickeln das es mit den USA, Russland und China auf Augenhöhe aufnehmen kann, trotzdem hält sie sich selbst klein und macht sich eher zum Vasallen der USA, mit "Botschafter" Grinsell... äh, Grenell als Gouverneur.
    Es wird eben immer ein Unterschied bleiben, ob wir von einem Kontinent mit grob zweitausend Jahren Geschichte oder einem - vergleichsweise - Fast-Kontintent mit zweihundert Jahren Geschichte sprechen... dessen ursprüngliche Führungsschicht auch noch weitestgehend homogen war und der als unmittelbare Folge davon zufällig auch noch ein Einzelstaat ist. Europa besteht nunmal aus Deutschen, Franzosen, Bulgaren, Portugiesen... Völker mit unterschiedlicher Sprache, Geschichte, Traditionen. Diese Unterschiede sind real und lassen sich nicht so einfach wegwischen - ob es notwendig wäre, oder nicht.

    Der Witz an der Sache - aus historischer Sicht - ist nicht, das Europa mit seiner Geschichte der Uneinigkeit und den -zig Völkern darin nicht zu einer Föderation findet. Sondern, das derartige Super-Staaten wie die USA und China überhaupt entstanden, Europa "ausmanövrierten" und die Einigkeit damit im Prinzip notwendig machten.

    Zitat Zitat von Peregrine Beitrag anzeigen
    Im Prinzip steht sich die EU mit dem Einigkeitsprinzip da selbst im Weg (dh, ALLE EU-Mitglieder müssen einer Entscheidung zustimmen), deswegen befürworte ich sehr die Einführung des Mehrheitsprinzips (dh, die Mehrheit entscheidet), aber dazu wird es wohl nie kommen, weil dafür eben wieder alle Mitglieder zustimmen müssten.
    Ohne das Versprechen dieses Einigkeitsprinzips wäre es eben gar nicht erst zur EU gekommen. Nur so konnte man kleinere Staaten davon überzeugen, beizutreten - mit der Sicherheit das sie bei Entscheidungen vom Übergewicht der größeren Staaten nicht einfach erdrückt werden. Ansonsten wären viele Staaten draußen geblieben. Dieses Grundproblem wird daher auch bestehen bleiben, bis die Wolken am Horizont so düster werden das man sich schließlich zähneknirschend den Tatsachen beugt. Mit Putin, einem totalitären China und ohne verläßliche USA an der Seite geht der Zug momentan langsam in diese Richtung - ob das reicht, muß man sehen.
    Thorn1030 ist offline

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