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Arbeitsloser verdient Tausende pro Woche mit seinen Bewerbungsgesprächen

  1. #61 Zitieren
    Knight Avatar von Opodeldox
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    Zitat Zitat von meditate Beitrag anzeigen
    und was hat das bitte mit unserer problematik zu tun?
    Er hatte sich gewundert warum die Menschen im Osten sich nicht besser organisieren und ich habe gesagt, dass das darin liegen könnte, dass dort illegal war sich zu organisieren und dass Organisation jeglicher Form vom Staat ausging.

    Es brauch ein paar Generationen bis die Menschen eine neue politische Tradition aufgebaut haben. Da macht es auch einen Unterschied, dass der Westen 12 und der Osten über 57 in einer Diktatur gelebt hat. 12 Jahre sind nicht mal eine Generation, 57 sind zwei bis drei Generationen, mit entsprechend tiefergehenden kulturellen Änderungen.

    Zitat Zitat von meditate Beitrag anzeigen
    außerdem solltest du mal nachrechnen. die mauer gab es genau 28 jahre. seit der maueröffnung sind aber schon fast 30 jahre um. menschen die damals ins beruifsleben kamen, sind heute schon um die 50. wo ist da das aufwachsen in einer diktatur?
    Die Machtübernahme der Nazis fand im Januar 1933 statt, im Anschluss hat die Sowjet Union übernommen, im Oktober 1990 wurde die DDR aufgelöst, macht mehr als 57 Jahre Diktatur. Die Mauer war ein Symptom der Diktatur, nicht die Diktatur selbst, und die Mauer ist vor mehr ist 28 Jahren gefallen - das ist ca. eine Generation.

    In der BRD lebt man seit über 69 Jahren in Freiheit, das ist 2,5 mal mehr Zeit sich an die neuen Bedingungen anzupassen, über mehrere Generationen.

    Zitat Zitat von meditate Beitrag anzeigen
    mich regt solche haltung wirklich auf. im grunde gab es die mauer genauso lange wie die freie marktwirtschaft, aber immer noch werden die ossis als die blöden, die von nix ahnung haben hingestellt. das ist wirklich schändlich.
    Ich habe nicht gesagt dass die Ossis blöd sind, ich bin selbst Ossi und noch in der DDR geboren. Ich habe nur gesagt, dass der Umgang mit Freiheit seine Zeit braucht. Ich bin der erste Mensch in meiner Familie seit 1933 der einer Demokratischen Partei angehört, mein Opa war noch offiziell in der Stasi und ich muss erst lernen wie das ist. Viele andere aus dem Westen habe das in die Wiege gelegt bekommen von ihren Eltern, die das von ihren Großeltern haben.
    “If it is not right do not do it; if it is not true do not say it.” ― Marcus Aurelius

    Opodeldox ist offline

  2. #62 Zitieren
    Legende Avatar von Ciao
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    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    ...
    Ein letztes Mal:
    Ich habe keine Schweinereien geleugnet, sondern klar darauf hingewiesen, dass es diese gibt.
    Aber eben auch gegenteilige Entwicklungen, so z.b. durchaus auch Fachkräftmangel in einigen Bereichen - was sich verstärken wird.

    Ich habe lediglich die Aussage von Opodeldox, dass es Fachkräftemangel durchaus gibt, unterstützt - ohne Schweinereien der Vergangenheit oder der Gegenwart zu leugnen.

    Vor mehr als 15 Jahren habe ich selbst unter dem Lohndumping der Regierung Schröder gelitten.
    Konnte man zunächst als Student in einem Telefonagent-Job (IT-Support) 12 € die Stunde kassieren, wurde der Stundenlohn plötzlich auf 6,79€ gekürzt.
    Den Rest teilten sich Kundenunternehmen und Leiharbeitsfirmen.
    Von einem Tag auf den anderen konnten etliche Studenten ihren Unterhalt nicht mehr bestreiten.
    Ihre Verträge liefen aus und sie konnten nur als Leiharbeiter wieder einsteigen.

    Trotzdem gibt es in einigen Bereichen Fachkräftemangel. Punkt.

    Wenn Du das nicht zur Kenntnis nehmen möchtest, sondern darauf bestehst, dass alleine Deine Sicht gilt, kann ich Dir auch nicht helfen.

    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Man darf nicht vergessen, dass die Ostdeutschen von 1933 bis 1990, also fast 60 Jahre unter Diktatur gelebt haben, die ihnen die Lebensplanung abgenommen haben, davon 11 Jahre unter Faschisten und den Rest unter Sozialisten. Politik, freie Gewerkschaften, Arbeitskampf und Co. gab es nicht, dafür hat der Staat einem alles abgenommen. Ich denke viele Menschen im Osten erwarten das immer noch von einem Staat, der das nicht leisten will und kann, da hat der Westen einen riesigen Vorsprung.
    Du hast mit Sicherheit Recht, dass die besondere gesellschaftliche Entwicklung und die damit verbundene Sozialisation im 3. Reich und der DDR eine Rolle spielt. Aber auch in der BRD gab es eine negative Sozialisation.
    Ich wollte darauf hinaus, dass das ein Fehler ist und die Menschen aktiver werden müssen.
    Wer sich nicht wehrt, dem droht Verarsche.
    Ich denke, das sehen wir beide gleich.

    Was fehlt ist ein Bewusstsein für die Möglichkeiten der aktiven Teilhabe an unserer demokratisch-freiheitlichen Grundordnung.

    Aktuell prägen vor allem Hilflosigkeit und Angst das Verhalten.
    Denn auch in der BRD gab es eine negative Sozialisation.
    Zunächst ein Jahrzehnt des Niedergangs an Arbeitsplätzen.
    Dann mit der Leiharbeit eine Reduktion des Arbeitslohns und der Arbeitsbedingungen.
    Dazu jahrelanges Beschimpftwerden als Versager, Nichtsnutz, etc.
    Dann mit der Werkarbeit noch schlechtere Bedingungen.
    Jetzt sogar Konkurrenz mit Arbeitnehmern aus dem Osten, die fast keine Löhne mehr erhält, kaserniert wird, oder sogar bei Minusgraden im Lieferwagen leben muss.

    Wer in diesem Zuge nicht bereits viel verloren hat, hat zumindest Angst davor.
    Dabei bieten Gewerkschaften und eigenes freiheitlich-demokratisches Engagement einen Ausweg.
    Auch im Westen mussten die Arbeitnehmerrechte und Löhne erkämpft werden.
    Doch leider besteht keine Offenheit für diesen Weg.

    Bei meiner aktiven Teilnahme an Gewerkschaftstreffen erfuhr ich immer wieder, dass es Branchen und Regionen gibt, in denen es unmöglich ist eine ausreichende Zahl an Mitkämpfern zu erreichen. Je geringer die Bildung, je mehr Ausländer, aber auch je mehr Ostdeutsche betroffen sind, je größer ist die Ablehnung. Aus Unwissenheit (Bildung), Überforderung (Sprache, Bildung) aber auch aus einer Grundhaltung heraus (viele Ostdeutsche) und Angst (alle).
    Oft hört man auch nur "die Gewerkschaft will nur unser Geld" (Zynismus als grundsätzliche Erwartungshaltung)

    So gibt es kaum einen Ausweg.
    Folgerichtig werden die Menschen immer aggressiver. Und schaden sich vermutlich selbst noch einmal.
    Ist Euch eigentlich klar, dass wir zu den reichsten 10% der Welt gehören?
    10% von 9 Milliarden sind 900 Millionen. Und unter diesen 900 Millionen gehören unsere 80 Millionen klar zu den reicheren unter den reichsten 10%.
    Also, wie verbessern WIR die Welt? Und keine Ausreden.
    Ciao ist offline Geändert von Ciao (01.02.2019 um 22:58 Uhr)

  3. #63 Zitieren
    Mythos Avatar von Apubec
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    Zitat Zitat von Ciao Beitrag anzeigen
    Trotzdem gibt es in einigen Bereichen Fachkräftemangel. Punkt.
    Wenn Du das nicht zur Kenntnis nehmen möchtest, sondern darauf bestehst, dass alleine Deine Sicht gilt, kann ich Dir auch nicht helfen.
    Wem ist nicht zu helfen?
    Zitat Zitat von Apubec Beitrag anzeigen
    Um es vorweg zu nehmen.
    Es gibt diesen Fachkräftemangel, aber bei weitem nicht so wie er suggeriert wird durch die Medien und der Politik und schon gar nicht in dem Ausmaß.
    Diese Probleme ließen sich problemlos Intern Lösen.

    Zitat:
    Auch der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Karl Brenke, ist seit Jahren ein vehementer Vertreter der These, dass der Fachkräftemangel, wie er von der Wirtschaft beschworen werde, ein Mythos sei.
    ...
    Er kritisiert auch die Methodik, die Zahl der offenen Stellen um einen Faktor emporzuschrauben, dessen Höhe sich nur schwer nachvollziehen lasse.
    ...
    Dazu komme, dass die Arbeitsagentur nicht zuverlässig sagen könne, ob in ihrer Statistik nicht Stellen doppelt gezählt würden – dann nämlich, wenn Unternehmen einerseits selbst offene Stellen meldeten und gleichzeitig aber auch Personaldienstleistungsunternehmen für dieselbe Stelle auf die Suche gingen.
    Zum Osten:
    Der Osten ist ein Beispiel dafür dass es sich lohnt um Demokratie und Freiheit zu kämpfen, weil er es Geschäft hat aus einer Diktatur auszubrechen.
    Das alles ohne Waffengewalt, das war der Osten nicht der Westen und heute gehört der Osten dem Westen.

    Im Osten wird sichtbar was auf den Westen noch wartet
    Siehe Kohleausstieg - Im Osten war das wurscht.
    Siehe Leiharbeit, Teilzeit, usw.
    Abwanderung von Arbeitskräften früher nach dem Westen heute geht der Ossi nach Österreich.
    Dort wird er wenigstens geschätzt.
    Es gibt kein gut und böse, kein Richtig und kein Falsch, nur Entscheidungen und Konsequenzen.
    Apubec ist offline Geändert von Apubec (02.02.2019 um 08:38 Uhr)

  4. #64 Zitieren

    Faszinierend!
    Avatar von smiloDon
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    Ciao und Apubec, bleibt bitte sachlich!
    In euren Posts schwingt wieder ein leicht beleidigender Ton mit.
    smiloDon ist offline

  5. #65 Zitieren
    Legende Avatar von jabu
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    Zitat Zitat von Opodeldox Beitrag anzeigen
    Hier in Berlin gibt es massive Probleme durch den Fachkräftemangel, es fehlen praktisch überall Menschen und vor allem Menschen mit passender Ausbildung. Das beginnt bei Handwerkern, geht über die Bauplanung, Lehrer, Erzieher und hört bei IT & Software Experten auf, aber selbst Putzkräfte sind schwer zu finden.
    [...]
    Das halte ich für einen hausgemachten Hexenkessel hipper Großstädte, wo sich alles so weit verdichtet, bis kein Meter Luft mehr ist. Hier suchen die Leute immer noch händeringend nach bezahlter Arbeit (gerade Bauingenieure und Handwerker haben wir in der Überzahl). Aber das veranlasst sie nicht unbedingt, in eine überlaufene Stadt wie Berlin zu ziehen, denn dafür müsste man viel Geld zum Verzocken haben, falls der Plan nicht aufgeht, und das hat ein Arbeitsuchender oder prekär Beschäftigter, wovon es hier relativ viele gibt und was die Motivation wäre (Warum sollte man sich die versiffte Stadt antun, wenn man bisher gut auskommt?), eher nicht. Außerdem müsste man erst mal eine Wohnung finden, die man sich dann mit dem Job leisten kann, zumal man beim Gehalt klein anfangen würde. Es gibt also beim Zuzug in die Großstadt für (normalerweise finanziell eher schlechtgestellte) "Landbewohner" eine Schwelle, die sie nicht mal so eben nehmen können. So kommt es auch nie dazu, dass sie die verlangten Erfahrungen mitbringen, obwohl sie Interesse haben und vielleicht nicht ganz schlecht ausgebildet sind. Warum sich augerechnet in Zeiten des Internets alles in einigen wenigen überlaufenen Großstädten verdichten muss, ist mir sowieso ein wenig schleierhaft. Ich glaube nicht, dass das ein geeignetes Modell für die Zukunft ist. Die Stadt hat Vorteile, keine Frage, aber ich glaube auch, dass der Mythos längst den Tatsachen vorauseilt.
    jabu ist offline

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