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  1. #81
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    Sie fragte nicht und auch sonst wurde kein Wort über irgendetwas verloren. Unmerklich platzierte Zora sich nicht in der Mitte zwischen beiden Geschwistern, sondern direkt hinter dem Fahrersitz.
    "Und was genau hast du jetzt vor?", wollte die Blonde irgendwann wissen und sah, an Luceija vorbei, Vigilio an, obgleich die Frage nicht an ihn gerichtet war. "Proteus wird wohl kaum eine Option sein, ob mit oder ohne ihn, hm?"


    Über mangelnde Nachfrage war die Sizilianerin wirklich glücklich gewesen. Sehr glücklich, denn es hatte Stille im Fahrzeug geherrscht, die Luceija wahrscheinlich als einzige nicht unangenehm vorkam, sondern die sie unheimlich begrüßte. Auch, dass Vigilio, bis auf einen sanften Händedruck, kein Wort des Verständnisses an sie richtete und es damit ein unfreiwillig seltsames Bild der beiden, nebeneinander sitzenden, schweigenden Geschwister zeichnete.

    Vigilio hatte den ersten Teil seiner Wartezeit mit etwas überbrückt, was vermutlich das beste und gleichzeitig schlechteste Timing aufwies und er nun, auf dem zum Rahmen gelegten Datapad seines Armbandes, vollendete. Nicht nur um sich damit aus etwaigen, aufkeimenden Gesprächen herauszuziehen, die er gerade nicht führen wollte. Sondern auch, weil es jetzt wichtiger als irgendwann war zu wissen, auf welche Zukunft er sich vorbereiten konnte. In diesem Fall ging es nur passiv und doch auch irgendwie gänzlich um ihn und es passte zu der Frage, die Zora an Luceija stellte: Was passierte jetzt mit Luceija? Nur, und zu seiner Schande musste er feststellen, dass ihm das nichts ausmachte, lag es nicht in Luceijas Ermessen, was Luceija nun tat und was mit ihr geschah. Es lag in den Händen anderer Personen, wovon nur eine die ihres Bruders war und eine andere, mögliche, die des Mannes, den sie eben noch allumfassend verleugnet hatte und Wort-, sang- und klanglos verschwunden war.
    Vigilio hatte gestrige Diskussion nicht vergessen, trotz des vielen Alkohols. Kurz nachdem er, noch gemeinsam mit Leif, durch das Extranet selbstständig ausgemacht hatte, wo das von dem Schweden suggerierte Haus Sergio Vittores auf Sizilien lag, gab er die Daten an Cypher weiter, der eine Analyse laufen ließ und ihm, ein paar Stunden später bereits, ein allumfassendes Portfolio der alten Frau zusandte, die aktuell darin wohnte. Ebenfalls eine Telefonnummer. Viel geschlafen hatte der Italiener ohnehin nicht, deshalb war es selbst bei dem Fauxpas, Luci erst noch aus Leifs Laken und beide zum Gericht zu zerren, noch möglich gewesen, einen kleinen, knappen Anruf nach Palermo zu tätigen.
    Die alte Frau hatte ihn höchstwahrscheinlich kaum verstehen wollen oder kaum verstanden. Murrte irgendetwas, dass stark nach Beschwerden über seinen 'furchtbaren Akzent' klang. Dennoch gelang es dem Italiener, einen kurzfristigen Termin mit Rosalia Conti zu vereinbaren. Was darauf folgte, aber deren Antwort er erst vor einigen Minuten erhielt - er war sich nicht sicher ob es daran lag, dass die Verhandlung erst hatte vorübergehen müssen - war der Kontakt den er zu Cerberus herstellte. Oder besser, den man schon vorab zu ihm hergestellt hatte und er endlich beantworten konnte. Es war ebenfalls ein Treffen. Zwei, um genau zu sein. Allerdings nicht alleine mit ihm. Jeweils unabhängig voneinander hatte er dort einen mit Luceija und einen mit Leif. Er schnaubte, wenn er nur darüber nachdachte. Doch ob auch alles stattfand wie es hatte stattfinden sollen, hatte er erst eine Sache vor allen anderen festzustellen.

    'Leif,
    Rosalia Conti hat sich gemeldet. Du hast zwei Termine. Einen mit ihr auf Palermo und einen in Venedig. Sag mir, ob du sie nach heute noch wahrnehmen willst und kannst. Denk daran - es gibt nur einen Weg hin, aber keinen zurück. Also überleg es dir bitte gut. Nur...lass dir dazu nicht zu lange Zeit.
    - V. A.'


    Erst die Frage, die das Schweigen schließlich durchbrach und ihn zurück ins Hier und Jetzt versetzte. Er tippte eine andere Nachricht zu Ende, sah aus dem Augenwinkel, dass Luceija antworten wollte, aber kam ihr zuvor, indem er sagte: "Du wirst demnächst nach Venezia müssen." Ihr Blick war ein fragender, der sich recht bald aufklärte. Sie tief und leise ausatmen ließ und langsam den Kopf schütteln. "Ich hab absolut keine Ahnung...", sprach sie leise und sah aus dem Fenster. Und da war sie, die angesammelte, sich stauende Stimmung, auf die sie hatte verzichten können und wollen. Nicht nur symbolisch eingeklemmt zwischen diesen beiden. Und dieser Frage, die sie packte und nicht losließ.

    Ihre grünen Augen warfen Blicke auf die Straßen Londons. Wie schon letztes Mal führte die Fahrt durch die Innenstadt, passierte Sehenswürdigkeiten, die sie nie wirklich beachtet hatte, glitzerndes und funkelndes Leben einer Weltmetropole, die jedoch immer dieses trübe Gefühl mitschwimmen ließ. Selbst bei den recht warmen, aber nach dem Regen für einen Sommer noch milden Temperaturen. Egal, ob sich das Sonnenlicht durch Baumkronen brach oder an steinigen Gemäuern. Und sie begann, in der Stille, etwas zu realisieren. Sie hatte diese Stadt, London, wie es vielleicht wirklich war, bislang nur mit und durch Leif kennen gelernt. Ihr Entschluss fiel plötzlich und an einer Kreuzung an der Victoria Station. "Können Sie halten?", fragte sie, allerdings den Fahrer, den sie siezte, obwohl James sie genauso von Geburt an kannte wie vermutlich so gut wie jeder ihrer Familie. Was keine Respektlosigkeit war. Diesmal nicht. "Hier. Jetzt. Bitte." "Luci was hast du vor?!", fragte Gil, hinter ihrem Wagen hupte es bereits, als James ihrer Bitte nachkam und auf dem Bürgersteig hielt, obwohl Halten hier keine so gute Idee war. Wie man an der Reaktion anderer Fahrer erschloss. "Wonach siehts für dich aus?", sagte sie, stand im Wagen umständlich auf, drückte sich über Gil an die Tür um sie zu öffnen und, über ihn zu klettern, aufzustehen. Vielleicht nicht die beste Nähe, nach dem heutigen Tag. "Ich nehm die Tube. Wartet nicht auf mich.", sagte sie, stieg aus dem Wagen, in dieser sich so lächerlich anfühlenden Business-Verkleidung auf diesen viel zu hohen Schuhen, mitsamt einer Tasche, die vermutlich teurer war als ihr gesamter Besitz auf Omega und klatschte die Türe hinter sich zu, bevor auch nur einer antworten konnte.
    Nur kurze Zeit später, Vigilio ließ das Fenster herunter, rief er ihr noch nach. "Luci, nimm wenigstens DAS hier mit.", und hielt ihr durch das geöffnete Fenster seine Oyster Card entgegen. Zugegeben, sie zögerte. Aber sie nicht anzunehmen und stattdessen sich den Problematiken eines Einzelfahrscheinkaufs hinzugeben oder, was eher zutreffen würde, einfach über die Gitter zu springen, mit hohen Hacken zu rennen und sich dann mit Sicherheit der Polizei auseinander zu setzen, kam diesmal nicht in Frage. Sie nahm sie an, hinterließ ein knappes Danke, dann fuhr die Scheibe wieder hoch und der Wagen fuhr ab. Ohne sie, die nun auf dem Platz stand, irgendwie wie abgestellt und nicht wieder abgeholt, aber...irgendwie schien es richtig.
    Luceija ist offline Geändert von Luceija (11.01.2019 um 18:28 Uhr)

  2. #82
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    "Luci, ich halte das für keine gu-...", setzte Zora noch an, leicht in Richtung ihres Mannes gelehnt und durch das Fenster blickend. Die Schwarzhaarige aber war gedanklich längst schon beim nächsten Kapitel. Abgewandt und hinter Glas verschwindend, das Vigilio wieder hochfuhr, während sie sich zurücklehnte. Ihr Kopf schwirrte seit Stunden und eine gewisse Übelkeit stellte sich ein, jetzt wo sie allein waren. Einen Zustand, den Zora viel früher begrüßt hätte. Nur dass sich die Wut nunmehr mit Sorge mischte. Um Luceija. Eine Frau die-...Ja, die eigentlich was war? Wie eine Tochter kaum und eine Freundin konnte man sie auch nicht nennen. Nicht weil es dabei nach der Britin ging, sondern weil ihre Schwägerin einfach maximal unempfänglich für diese Form einer Beziehung war. Nach diesem Video wusste sie nicht einmal, was sie für sie gewesen war. Ob irgendeiner von diesen drei Idioten nachdachte, während er-...Sie wollte es nicht einmal gedanklich aussprechen, ließ sich vollends in den Sitz sinken und sagte auch zu ihrem Mann selbst noch einmal: "Sie hat eine Waffe auf Leifs scheiß Anwältin gerichtet, Vigilio. Sie allein zu lassen, ist das dümmste was wir hätten zulassen können."
    AeiaCarol ist offline

  3. #83
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    "Luci, ich halte das für keine gu-...", setzte Zora noch an, leicht in Richtung ihres Mannes gelehnt und durch das Fenster blickend. Die Schwarzhaarige aber war gedanklich längst schon beim nächsten Kapitel. Abgewandt und hinter Glas verschwindend, das Vigilio wieder hochfuhr, während sie sich zurücklehnte. Ihr Kopf schwirrte seit Stunden und eine gewisse Übelkeit stellte sich ein, jetzt wo sie allein waren. Einen Zustand, den Zora viel früher begrüßt hätte. Nur dass sich die Wut nunmehr mit Sorge mischte. Um Luceija. Eine Frau die-...Ja, die eigentlich was war? Wie eine Tochter kaum und eine Freundin konnte man sie auch nicht nennen. Nicht weil es dabei nach der Britin ging, sondern weil ihre Schwägerin einfach maximal unempfänglich für diese Form einer Beziehung war. Nach diesem Video wusste sie nicht einmal, was sie für sie gewesen war. Ob irgendeiner von diesen drei Idioten nachdachte, während er-...Sie wollte es nicht einmal gedanklich aussprechen, ließ sich vollends in den Sitz sinken und sagte auch zu ihrem Mann selbst noch einmal: "Sie hat eine Waffe auf Leifs scheiß Anwältin gerichtet, Vigilio. Sie allein zu lassen, ist das dümmste was wir hätten zulassen können."


    Es war keine gute Idee und dessen war sich selbst Luci irgendwie bewusst. Zumindest, was sie über ihre Tat denken mussten. Doch wenn man all das von heute hinter sich hatte dachte man nicht mehr rational oder irgendwie anders klug, man folgte nur noch semisinnvollen Instinkten. Irgendeiner davon trieb die Sizilianerin jetzt hier inmitten Londons in Richtung der Underground Station, die man erst zu erreichen schien, wenn man einen Weg durch eine Art Atrium nahm, links und rechts mit Geschäften und Kaffees gesprenkelt. Nichts, was sie jemals irgendwie angelacht hatte. Vielleicht war sie wirklich so dumm zu glauben, irgendwo, irgendwie, würde sie ihm zufällig begegnen.


    "Eine Waffe.", stellte Vigilio derweil fest, was seine Frau bereits angesprochen hatte. "Auf die Blonde?", hakte er nach. Sah rechts aus dem Fester und längst keine Luceija mehr, weil sie bereits weiter gefahren waren. Er sah zurück zu Zora, und zwar entsetzt. Fürchterlich entsetzt, ja erschüttert. "Wieso sagst du das nicht BEVOR sie aussteigt?!", wurde er laut und James klinkte sich ungefragt aber höflich wie immer ein. "Soll ich nochmals Links ran fahren, Sir?" "WAS genau hat sie getan?", wollte er wissen. "Und JA, James, bitte. Halten Sie irgendwo an." "Zora. Hat sie die Waffe noch?" Sein Herz klopfte und zerriss ihm beinahe das plötzlich scheiße eng sitzende Jackett.
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  4. #84
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    Das alles war ein bisschen viel. Der erneute, abrupte Ruck des Wagens, Vigilio, der sich in keinster damit zurückhielt, sie anzufahren, als sei sie die Alleinverantwortliche für diesen ganzen Scheiß. Und dann auch noch dieses sich dauernd wiederholende Video im Kopf der Blonden. Na schön. Es war ZU VIEL. Über alle Maßen. Und ganz zum Pech ihres Ehemannes, hatte Zora ihre Handtasche unlängst zwischen ihnen, auf Luceijas einstigem Platz, positioniert, packte sie und schlug sie dem Italiener unvermittelt vor die Brust.
    "WEIL ICH NICHT DER BESCHISSENE BABYSITTER DEINER GOTTVERDAMMTEN SCHWESTER BIN!", brüllte sie ihn an. Und wahrlich: Auf diese Weise hatte sie noch NIE mit ihrem Mann gesprochen. Auf diese Art hatte sie wohl noch nie mit jemandem gesprochen. Ihre Lungen mussten mehrmals Luft ziehen, bevor sie überhaupt weitersprechen konnte. Nicht mehr ganz so laut, aber auch nicht in einer Tonart, die man hätte als normal beschreiben können.
    "Wie ich sagte: Sie hat versucht die Anwältin zu erschießen. Davon gab es nur eine, Vigilio. Und JA, ich habe nicht nur diesen scheiß Mordanschlag verhindert, ich habe natürlich auch die Waffe zerlegt, die Luceija von dir und allen anderen UNBEMERKT irgendwie mit sich führen oder von Donal stehlen konnte.", klärte sie schnaubend auf und trat leicht gegen James' Sitz.
    "Fahren Sie verdammt nochmal weiter!"
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  5. #85
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    Das alles war ein bisschen viel. Der erneute, abrupte Ruck des Wagens, Vigilio, der sich in keinster damit zurückhielt, sie anzufahren, als sei sie die Alleinverantwortliche für diesen ganzen Scheiß. Und dann auch noch dieses sich dauernd wiederholende Video im Kopf der Blonden. Na schön. Es war ZU VIEL. Über alle Maßen. Und ganz zum Pech ihres Ehemannes, hatte Zora ihre Handtasche unlängst zwischen ihnen, auf Luceijas einstigem Platz, positioniert, packte sie und schlug sie dem Italiener unvermittelt vor die Brust.
    "WEIL ICH NICHT DER BESCHISSENE BABYSITTER DEINER GOTTVERDAMMTEN SCHWESTER BIN!", brüllte sie ihn an. Und wahrlich: Auf diese Weise hatte sie noch NIE mit ihrem Mann gesprochen. Auf diese Art hatte sie wohl noch nie mit jemandem gesprochen. Ihre Lungen mussten mehrmals Luft ziehen, bevor sie überhaupt weitersprechen konnte. Nicht mehr ganz so laut, aber auch nicht in einer Tonart, die man hätte als normal beschreiben können.
    "Wie ich sagte: Sie hat versucht die Anwältin zu erschießen. Davon gab es nur eine, Vigilio. Und JA, ich habe nicht nur diesen scheiß Mordanschlag verhindert, ich habe natürlich auch die Waffe zerlegt, die Luceija von dir und allen anderen UNBEMERKT irgendwie mit sich führen oder von Donal stehlen konnte.", klärte sie schnaubend auf und trat leicht gegen James' Sitz.
    "Fahren Sie verdammt nochmal weiter!"


    "EH, PORCA PUTTANA, SCHREI MICH NICHT AN!", schrie Vigilio, irrwitzigerweise, in ähnlichem Ton zurück, nachdem er in ein paar Sekunden von milder Verunsicherung und Sorge zu temperamentvoller Wut angestiegen war und der Schlag der Tasche ihn nur noch mehr reizte. Er hatte diesen Ton selten an sich, gerade 'zu Hause', aber es kam vor. Nur wenn es vorkam, traf es üblicherweise nicht seine Frau. Oder besser: Üblicherweise traf IHN nicht die Wut seiner Frau. Er befeuchtete die aggressiv zusammengezogenen, nunmehr schmalen Lippen, verengte die Augen zu diesen typischen Schlitzen eines Ascaiath und schlug mit der Faust gegen die Innenseite der ausgekleideten, hinteren, rechten Tür zu seiner Seite. Und seine Faust schmerzte quasi sofort als sei es die Strafe dafür. "Du bist nicht Dumm genug nicht zu wissen, WAS sie mit einer verdammten Waffe anstellt also WAS hast du für ein Problem damit ein paar beschissene Sekunden EHER rauszurücken, dass sie sich womöglich irgendwo den Schädel wegblasen könnte?!" Und die Frage war: Warum hatte ER nicht eher daran gedacht? Was machte ihn in letzter Zeit so unsäglich verblendet?
    James fuhr einige Meter weiter, pendelte sich gerade so in den Verkehr ein, dann kommandierte Vigilio wiederum "Sie sollen anhalten!", womit das Bremsen wieder kam.
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  6. #86
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    "Weiterfahren!", hielt Zora dagegen und wenigstens für den Moment gehorchte James auch ihr wieder, sodass ihre Augen sich erneut auf Vigilio richten konnten. "Wie ich sagte: DUMME IDEE SIE GEHEN ZU LASSEN, IDIOT!", begann sie wieder zu schreien. "Die Waffe ist nutzlos, weil sich n i c h t s darin befindet! Rein gar nichts! Und wenn ich dich daran erinnern darf, du Überflieger, dann hat sie beim letzten Versuch keine Waffe gebraucht!"

    Es war sicher nicht die feinste Methode, ihn so daran zu erinnern, aber SEINE Gefühle waren Zora wahrlich scheißegal. Sie wandte sich stattdessen wieder an James.
    "Fahren Sie nach Hause, aber rufen Sie sofort Donal an. Er soll ein paar Leute organisieren, die sich auf die Suche nach Luceija machen. Möglich, dass sie sich in etwa zwei Stunden mit einem Kerl trifft, am-...", sie dachte kurz über den Namen nach, den sie gehört hatte, "Victoria? Ich bin nicht sicher, irgendwo am Park. Er soll um diese Uhrzeit jemanden dorthin schicken, auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte. Sie sah nicht interessiert aus, alte Freunde wiederzutreffen."
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  7. #87
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    "Weiterfahren!", hielt Zora dagegen und wenigstens für den Moment gehorchte James auch ihr wieder, sodass ihre Augen sich erneut auf Vigilio richten konnten. "Wie ich sagte: DUMME IDEE SIE GEHEN ZU LASSEN, IDIOT!", begann sie wieder zu schreien. "Die Waffe ist nutzlos, weil sich n i c h t s darin befindet! Rein gar nichts! Und wenn ich dich daran erinnern darf, du Überflieger, dann hat sie beim letzten Versuch keine Waffe gebraucht!"

    Es war sicher nicht die feinste Methode, ihn so daran zu erinnern, aber SEINE Gefühle waren Zora wahrlich scheißegal. Sie wandte sich stattdessen wieder an James.
    "Fahren Sie nach Hause, aber rufen Sie sofort Donal an. Er soll ein paar Leute organisieren, die sich auf die Suche nach Luceija machen. Möglich, dass sie sich in etwa zwei Stunden mit einem Kerl trifft, am-...", sie dachte kurz über den Namen nach, den sie gehört hatte, "Victoria? Ich bin nicht sicher, irgendwo am Park. Er soll um diese Uhrzeit jemanden dorthin schicken, auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte. Sie sah nicht interessiert aus, alte Freunde wiederzutreffen."


    Gott verdammt, es WAR eine dumme Idee sie gehen zu lassen. "Was soll ich deiner Meinung nach tun, Zora, huh? Soll ich sie im Keller anketten und warten bis sie diese 'Phase' übersteht?! Oder ihr eine scheiß Therapie aufzwingen wies dieser Richter wollte!? WAS soll ich tun?!" Sie traf ihn an der richtigen Stelle und er HASSTE es, dass sie diese Knöpfe drückte. Dass es sich anfühlte als arbeite sie gegen ihn obwohl sie mit ihm arbeitete.
    Er schnaubte so laut, dass er glaubte, der Kopf, die Nase, alles platzte aus seinen Nähten. Sein Rücken kollidierte mit der Rückenlehne des Sitzes und er dachte offensichtlich nach und mehrere Schritte weiter. Schließlich wurde er leiser und sah zurück zu Zora. "Welche Art alter Freunde?"
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  8. #88
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    "Keine Ahnung und es geht dich auch einen scheiß an, Gil.", blaffte Zora. "Denn das einzige was du endlich tun solltest ist, ihr ein verdammtes EIGENES Leben zu lassen. Sie ist fast dreißig und du verhältst dich wie eine verdammte Glucke, sobald sie einen Tag lang nicht scheißen kann. Lass sie in Frieden. Sie wird kaum weit kommen, wenn Donal sie sucht, geschweige denn wird sie sich die nächstbeste Treppe runterwerfen. Sie ist MITTEN in London und wenn du für einen Moment nachdenkst-...", erklärte die Britin und tippte sich gegen die Stirn, während sie vor sich gegen den Sitz sah, weil sie den Anblick neben sich nicht ertrug, "Dann versuchst du einfach wieder sie zu orten. NOCH ist sie vielleicht nicht auf die Idee gekommen ihre Frequenz lahmzulegen. Und selbst wenn, finden unsere Leute schon Wege."
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  9. #89
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    TENDER - Nadir
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    Irgendwann, vielleicht nach Minuten, vielleicht nach Stunden, sie hatte das Gefühl verloren, fand sie den Eingang zu der Underground Station an der sie sich hatte rauswerfen lassen. Gedankenverloren und mit diesem Drang nach einer Freiheit die sie niemals glaubte wirklich zu haben. Da war Cerberus, da waren Turianer, da war Noveria, ja, da waren dutzende, die für sie dachten, die ihr jedes Fünkchen Eigenständigkeit genommen hatten, die sie vielleicht verfolgten, beobachteten. Diese Ruhe fehlte der Neunundzwanzigjährigen. Die, die sie fand, irgendwo, in den Tiefen Londons, in die sie auf diesen wackeligen, so falschen Schuhen hinabstieg, die Kühle der unterirdischen Station in sich aufnehmend. Passierte Drehkreuze und brauchte keine Einführung darin, wie sie diese Oyster Card ihres Bruders benutzte, sondern ahmte jede Geste den anderen, vielen Leuten nach, die scharenweise aus den Zügen stiegen oder auf sie warteten. Wie ein verdammtes Schaf reihte sie sich einfach ein und wurde auf eine unendlich angenehme Weise unsichtbar und normal. So normal, wie sie sich selten gefühlt hatte. Schon gar nicht bei ihrer Familie. Die erste Bahn, die kam, war die, die sie auch nahm. Sich mit ins Innere des Schnellzugs saugen ließ, das sich wiederholende, alarmartige „Mind the Gap“ ignorierte wie alle anderen und einen größeren Schritt tat und irgendwo am hinteren Ende des Zuges schließlich einen Sitzplatz neben einem Mann mit Beanie fand, der die Arme vor der Brust verschränkt hielt und seitlich schlief. Die Sizilianerin hatte kein Ziel. In keinem Fall dieses Haus ihrer Familie. Alles, was sie tat, war aus dem Armband die zusammengepressten, kleinen Stöpsel zu fischen, sie einhändig auseinander zu drücken um sie ins Ohr zu stecken, und schließlich die Verbindung zu ihrem Streamingdienst zu wählen, Musik zu starten und nichts anderes zu tun, als den Kopf gegen das Fenster zu lehnen und zu beobachten, wie der Untergrund an ihr vorbei zog.

    Vermutlich tat sie es ihrem Nebenmann irgendwann gleich. Sie war vermutlich eingeschlafen. Kurz, aber unruhig. Denn genau der, der zuvor neben ihr eingeschlafen war, war inzwischen, nach weiß Gott wie langer Zeit, aufgewacht, hatte Luceija bemerkt und zudem auch, WIE verdammt unruhig sie tatsächlich geschlafen hatte. Dass der Mann hilfsbereiter war als er den Anschein machte bestätigte, wie er sie am Arm wachrüttelte, bis die Schwarzhaarige sichtbar zusammenzuckte. Sie hatte geschwitzt, recht kalt und hatte offensichtlich genug zusammenhangsloses Zeug gebrabbelt um den Mann zu stören oder selbst zu wecken. Verklärt hatte sie ihn angesehen, war ziellos aufgestanden und hatte die nächste Station zu ihrem Ausstiegspunkt erklärt. Hier wäre sie beinahe das dritte Mal vorbeigefahren. Musik in ihren Ohren, immer noch dasselbe Lied, dass sie zu Beginn eingeschalten und auf Repeat schließlich ‚vergessen‘ hatte.

    „Bayswater Station…“, flüsterte sie. „Gott, wo bin ich..“

    Längst war der Mittag überschritten. Sie hätte Hunger verspüren müssen, doch die Realität, die ihr ins Auge stach wie ein Speer, forderte, nichts mehr zu essen. Es erschien so überflüssig wie jeder Schritt den sie tat. Vermutlich war die Gelegenheit irgendwann da, vielleicht verhungerte sie auch einfach, wenn ihr nicht andere Zufälle zuvorkamen. Wie diese Begegnung mit Nathan nach dem Blackfriar Court. Eine, die sie niemals so sehr wollte wie die gestrige. Sicherheitshalber war ein Blick auf ihr Modul gefolgt. Sie wollte wissen, ob es irgendeinen Anruf gegeben hatte, ob ihre ziellose Reise an einen Ort ohne jegliche, neue Hoffnung wenigstens ein Ergebnis lieferte. Aber das tat sie nicht. Die Anrufliste war so leer wie ihr Innerstes. Und er wäre so unendlich bescheuert, wenn er sie wirklich angerufen hätte. Wenn sie dieses Glück von gestern noch einmal gehabt hätte. Geistesabwesend scrollte sie ihre eigene Kontaktliste durch, überflog diesen einen Namen, der ihr bläulich entgegen leuchtete. Aber alles…was sie schaffte war, den Finger über ihn zu halten und den Kontakt aus ihrer Liste zu löschen. So war es sicherer, versprach sie sich. Es war sicherer, weil sie wusste, dass sie schwach werden würde. Insbesondere wenn sie nun diesen Weg ging, der sie irgendwo in Richtung Hyde Park bringen würde, dem sie einmal mehr viel zu nahe war.

    Was der ziellosen Fahrt durch London folgte war der mindestens ebenso ziellose Gang durch London. Vorbei an einem Kiosk, an dem sie abwägen musste, ob es direkt der hochprozentige Schnaps sein sollte oder, ja, was auch sonst, dieser verfluchte Whiskey. Was es wohl wurde? Letzteres. Dieses beschissene, selbe Gesöff, von welchem mindestens eine Flasche auch immer im North Bent Hospital lag. Dieses beschissene, gottverdammte Gebäude, vor welches sie sich nach einem schier ewigen Gang, während dem sie sich irgendwann die Schuhe von den Füssen gezogen und die viel zu teure Tasche ausgeräumt, nur die Credits eingesteckt und den Rest rücksichtslos in eine öffentliche Mülltonne gequetscht hatte, gesetzt hatte. Gegenüber. Auf eine Bank. Den Blick gegen diese Mauern gerichtet, als würde alles wieder zur Normalität zurückkehren, wenn sie es lange genug anstarrte.


    Drei verdammte Stunden NACH der Zeit die Nathan, dieser beschissene Wichser, Luceija angegeben hatte, war sie dort, wo sie nicht hinwollte. Dort, an diesem verfickten, viel zu großen Hyde Park. An diesem beschissenen, widerlichen Scheißfleck, diesem bekackten Ort, an dem sich diese Hurensöhne von Pärchen tummelten, an dem es ERINNERUNGEN gab die sie mit diesem FUSEL von Whiskey nicht los wurde. Der Victoria Pub war nichts, was sie nicht finden würde, denn er war Teil dieser Erinnerungen gewesen. Wo sie eben jenen Whiskey teilten. Sich so übel breit grinsend über andere Leute lustig gemacht hatten, irgendwie die besten Freunde waren, wenn auch nur für ein paar beschissene Stunden.
    Zum Glück war sie nicht mal richtig angetrunken, als sie in den Pub wollte, weil sie wusste, dass sie dort, wenn sie Nathan ertrug und umgehen konnte, ihn um Stoff erleichtern konnte, zu dem sie keinen direkten Zugang mehr hatte.

    Sie fand den Eingang und lies die Flasche, die heute einfach nicht schmecken wollte, draußen.
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  10. #90
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    "Keine Ahnung und es geht dich auch einen scheiß an, Gil.", blaffte Zora. "Denn das einzige was du endlich tun solltest ist, ihr ein verdammtes EIGENES Leben zu lassen. Sie ist fast dreißig und du verhältst dich wie eine verdammte Glucke, sobald sie einen Tag lang nicht scheißen kann. Lass sie in Frieden. Sie wird kaum weit kommen, wenn Donal sie sucht, geschweige denn wird sie sich die nächstbeste Treppe runterwerfen. Sie ist MITTEN in London und wenn du für einen Moment nachdenkst-...", erklärte die Britin und tippte sich gegen die Stirn, während sie vor sich gegen den Sitz sah, weil sie den Anblick neben sich nicht ertrug, "Dann versuchst du einfach wieder sie zu orten. NOCH ist sie vielleicht nicht auf die Idee gekommen ihre Frequenz lahmzulegen. Und selbst wenn, finden unsere Leute schon Wege."


    Er lachte nasal und freudlos. "Ein verdammtes, eigenes Leben, dass sie jede Minute die wir-...die ICH wegsehe versucht auszuschalten.", schnaubte er. Aber in einem hatte Sie zweifelsohne Recht. Er gab ihr kein eigenes Leben, weil er es nicht konnte. Nicht ohne irgendeine Absicherung, nicht, wenn er alle Zügel vollständig aus der Hand geben musste. Dazu ging das schon zu lange. Die Absicherung, die Überwachung. Hatte oft genug Zurückhaltung bewahrt. Oft genug Hilfe ausgelassen, an Stellen, die wichtiger gewesen wären. "Aber.-..." er stockte. "ICH GRENZENLOSER IDIOT!", rief er nunmehr, sich selbst, an.
    "Als wäre sie verdammt nochmal irgendwo in London. Was glaubst du, was sie tun wird oder wo sie hin geht?", hob er die Brauen und kannte vermeintlich zumindest die wahre Antwort. Wenn es nicht die des Pubs war, dann vermutlich diese. Schnell war das Tool wieder gezückt, der Finger am Ohr und eine Hand an seinem Modul, mit welchem er eine Nummer anwählte, die er eben schon mit der Textnachricht versehen hatte. "Heute morgen hab ich sie trotz anstehender Verhandlung aus seinem Bett gezerrt, soll mich der scheiß Blitz treffen wenn sies nicht wenigstens versucht.", sagte er und hatte die Frequenz schon angeklingelt.
    Es klingelte lange. Sehr lange. Hörte gar nicht mehr aus. Immer wieder musterte er Zora dabei oder sah neben ihr aus dem Fenster. "Geht nicht ran. Natürlich.."
    Kurzerhand hielt er das Modul wieder vor sich, deaktivierte den Anruf und nahm eine Nachricht auf, vor der er sich räusperte. "Gil hier. Mir ist voellig klar, dass du dafür nun vermutlich keinen Kopf hast, aber..", er seufzte, "..ich war so scheiße dämlich und hab sie allein gehen lassen. Wenn du...IRGENDWAS von Luci hörst oder sie siehst oder...wenn sie vor deiner Tür stehen sollte, dann bitte ruf mich sofort an. Zora sagt sie hätte mit irgendeinem Typen gesprochen, der sie in diesem Victoria Pub nahe Hyde Park treffen wollte aber ich schätze immer noch, dass sie zu dir will, also wenn ich recht habe, dann tu mir den Gefallen melde dich."
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  11. #91
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    Er lachte nasal und freudlos. "Ein verdammtes, eigenes Leben, dass sie jede Minute die wir-...die ICH wegsehe versucht auszuschalten.", schnaubte er. Aber in einem hatte Sie zweifelsohne Recht. Er gab ihr kein eigenes Leben, weil er es nicht konnte. Nicht ohne irgendeine Absicherung, nicht, wenn er alle Zügel vollständig aus der Hand geben musste. Dazu ging das schon zu lange. Die Absicherung, die Überwachung. Hatte oft genug Zurückhaltung bewahrt. Oft genug Hilfe ausgelassen, an Stellen, die wichtiger gewesen wären. "Aber.-..." er stockte. "ICH GRENZENLOSER IDIOT!", rief er nunmehr, sich selbst, an.
    "Als wäre sie verdammt nochmal irgendwo in London. Was glaubst du, was sie tun wird oder wo sie hin geht?", hob er die Brauen und kannte vermeintlich zumindest die wahre Antwort. Wenn es nicht die des Pubs war, dann vermutlich diese. Schnell war das Tool wieder gezückt, der Finger am Ohr und eine Hand an seinem Modul, mit welchem er eine Nummer anwählte, die er eben schon mit der Textnachricht versehen hatte. "Heute morgen hab ich sie trotz anstehender Verhandlung aus seinem Bett gezerrt, soll mich der scheiß Blitz treffen wenn sies nicht wenigstens versucht.", sagte er und hatte die Frequenz schon angeklingelt.
    Es klingelte lange. Sehr lange. Hörte gar nicht mehr aus. Immer wieder musterte er Zora dabei oder sah neben ihr aus dem Fenster. "Geht nicht ran. Natürlich.."
    Kurzerhand hielt er das Modul wieder vor sich, deaktivierte den Anruf und nahm eine Nachricht auf, vor der er sich räusperte. "Gil hier. Mir ist voellig klar, dass du dafür nun vermutlich keinen Kopf hast, aber..", er seufzte, "..ich war so scheiße dämlich und hab sie allein gehen lassen. Wenn du...IRGENDWAS von Luci hörst oder sie siehst oder...wenn sie vor deiner Tür stehen sollte, dann bitte ruf mich sofort an. Zora sagt sie hätte mit irgendeinem Typen gesprochen, der sie in diesem Victoria Pub nahe Hyde Park treffen wollte aber ich schätze immer noch, dass sie zu dir will, also wenn ich recht habe, dann tu mir den Gefallen melde dich."


    Leif war zu lange weg gewesen. In einer vollkommenen nüchternen, aber ausgelaugten Form der Trance, die sich in einen Schlaf verwandelt hatte. Hier. In dieser-...Kirche? Nicht anders war das Gebäude zu beschreiben, in dessen Bauch er saß. Sie war künstlich, kaum ausreichend beleuchtet und während der Schwede sich kaum noch daran erinnerte, wie er hergekommen war, geschweige denn wann er zuletzt eine Kirche von Innen gesehen hatte, erklärte sein Verstand ihm sofort, wo er war und dass er den beeindruckenden Fußweg bis in dieses profanierte Gotteshaus zurückgelegt hatte. Eigentlich war ihm der Ort an sich gar nicht sehr wichtig gewesen. Er musste lediglich still sein. Still und außer Reichweite von Presse, Abdul, ganz zu schweigen von Ward und Luceija. Im Moment wollte er weder irgendwen sehen, noch hören und auch die mitleidigen Blicke sparte er sich, sodass Regen ihn nicht zurück in Vigilios Wohnung, sondern hierher getrieben hatten. Nur dass der Italiener es mit der dringend benötigten Ruhe nicht sehr ernst genommen hatte. Aber-...War das je anders gewesen? Ein einziger Anruf schien noch von gesunder Hemmung zu zeugen, selbst über die Mail - die Leif geflissentlich ignorierte - konnte er dabei hinwegsehen. Einzig die dauernd aufblinkende Voicemail verstand es, ihn zu irritieren. So sehr, dass er schlussendlich per Sprachbefehl nach den Worten des Italieners verlangte, kurz nachdem der Blonde sich umgesehen, sein alleinsein festgestellt und sich zurückgelehnt hatte. Sein ganzer Körper schien eiskalt, betroffen von stundenlangem Hunger, den er kaum würde stillen können. Erst recht nicht, als sein Verstand aufsaugte, worum Gil ihn hier bat.
    "-...der sie in diesem Victoria Pub nahe Hyde Park treffen wollte aber ich schätze immer noch, dass sie zu dir will, also wenn ich recht habe, dann tu mir den Gefallen melde dich."[/QUOTE]
    Leif verfluchte diesen Bastard. Ihn und die Tatsache, dass er ihn nicht viel früher dafür verprügelt hatte, mit Luceija geschlafen zu haben und überhaupt-...Es konnte nicht NUR seine Schuld sein, dass die Dinge gelaufen waren, wie sie eben gelaufen waren. Oh nein. Und natürlich war ihm bei all dem Inneren Zank klar, dass er mit der Nase unmittelbar vor diesem Park saß. Naja, wenigstens keine zwanzig Minuten entfernt. Leif mochte sich einreden, dass er sich erhob, um eines von Luceijas weiteren 'Opfern' aus seiner Rolle befreien zu können, wenn sie so unmittelbar schnell wieder auf der Suche war, aber er wusste, dass das nicht alles war. Mehr als ein kurzer, prüfender Blick in diesen Pub. Mehr als eine Annäherung, auf die er nicht die geringste Lust hatte, weil sie sein Innerstes in tausend Fetzen gerissen hatte, um es anschließend als Konfetti für ihre Selbstinszenierung zu nutzen. Vor all diesen Leuten und doch-...Doch, ging er. Sehr langsam, auf der Suche nach einem Grund, es nicht zu tun. Sie nicht wenigstens noch dieses eine Mal sehen zu können, ohne gleich mit ihr sprechen zu müssen, die Illusion erzeugend, er hätte sich nicht völlig in ihr getäuscht.


    Sie kam nicht mehr. Das war Nathan klar gewesen, als er selbst eine halbe Stunde zu spät und sofort pissen gewesen war und der urige Pub noch immer nur sieben Gäste beherbergte. Jeder eine unbekannte Person, niemand, der Luceija auch nur halbwegs ähnlich sah. Aber natürlich: Wie war er auf die Idee gekommen, sie würde sich mit ihm treffen? Dem Kerl, der ihr ganz offensichtlich den Tod, wenigstens aber die Pest an den Hals wünschen musste, nachdem sie ihm den halben Schädel hatte wegblasen wollen. Dumm war die Kleine nie gewesen, vielleicht nicht gleich so schlau wie eng, aber-...Nunja, er würde mit diesem Mindestmaß an Cleverness leben müssen und in der Gewissheit sterben, dass sie irgendwie jemand anderes geworden war. Hübsch aufdrapiert, in weniger billige Stoffe gewickelt als früher und-...ja, womöglich sogar weg von Drogen, worauf er lauthals lachen und einen weiteren Whisky bestellen musste, auch wenn er sich nicht sicher war. Ohne den Reiz der Drogen aber, hatte er ihr natürlich keinerlei plausible Gründe geliefert, hier aufzutauchen.
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  12. #92
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    Leif war zu lange weg gewesen. In einer vollkommenen nüchternen, aber ausgelaugten Form der Trance, die sich in einen Schlaf verwandelt hatte. Hier. In dieser-...Kirche? Nicht anders war das Gebäude zu beschreiben, in dessen Bauch er saß. Sie war künstlich, kaum ausreichend beleuchtet und während der Schwede sich kaum noch daran erinnerte, wie er hergekommen war, geschweige denn wann er zuletzt eine Kirche von Innen gesehen hatte, erklärte sein Verstand ihm sofort, wo er war und dass er den beeindruckenden Fußweg bis in dieses profanierte Gotteshaus zurückgelegt hatte. Eigentlich war ihm der Ort an sich gar nicht sehr wichtig gewesen. Er musste lediglich still sein. Still und außer Reichweite von Presse, Abdul, ganz zu schweigen von Ward und Luceija. Im Moment wollte er weder irgendwen sehen, noch hören und auch die mitleidigen Blicke sparte er sich, sodass Regen ihn nicht zurück in Vigilios Wohnung, sondern hierher getrieben hatten. Nur dass der Italiener es mit der dringend benötigten Ruhe nicht sehr ernst genommen hatte. Aber-...War das je anders gewesen? Ein einziger Anruf schien noch von gesunder Hemmung zu zeugen, selbst über die Mail - die Leif geflissentlich ignorierte - konnte er dabei hinwegsehen. Einzig die dauernd aufblinkende Voicemail verstand es, ihn zu irritieren. So sehr, dass er schlussendlich per Sprachbefehl nach den Worten des Italieners verlangte, kurz nachdem der Blonde sich umgesehen, sein alleinsein festgestellt und sich zurückgelehnt hatte. Sein ganzer Körper schien eiskalt, betroffen von stundenlangem Hunger, den er kaum würde stillen können. Erst recht nicht, als sein Verstand aufsaugte, worum Gil ihn hier bat.
    "-...der sie in diesem Victoria Pub nahe Hyde Park treffen wollte aber ich schätze immer noch, dass sie zu dir will, also wenn ich recht habe, dann tu mir den Gefallen melde dich."
    Leif verfluchte diesen Bastard. Ihn und die Tatsache, dass er ihn nicht viel früher dafür verprügelt hatte, mit Luceija geschlafen zu haben und überhaupt-...Es konnte nicht NUR seine Schuld sein, dass die Dinge gelaufen waren, wie sie eben gelaufen waren. Oh nein. Und natürlich war ihm bei all dem Inneren Zank klar, dass er mit der Nase unmittelbar vor diesem Park saß. Naja, wenigstens keine zwanzig Minuten entfernt. Leif mochte sich einreden, dass er sich erhob, um eines von Luceijas weiteren 'Opfern' aus seiner Rolle befreien zu können, wenn sie so unmittelbar schnell wieder auf der Suche war, aber er wusste, dass das nicht alles war. Mehr als ein kurzer, prüfender Blick in diesen Pub. Mehr als eine Annäherung, auf die er nicht die geringste Lust hatte, weil sie sein Innerstes in tausend Fetzen gerissen hatte, um es anschließend als Konfetti für ihre Selbstinszenierung zu nutzen. Vor all diesen Leuten und doch-...Doch, ging er. Sehr langsam, auf der Suche nach einem Grund, es nicht zu tun. Sie nicht wenigstens noch dieses eine Mal sehen zu können, ohne gleich mit ihr sprechen zu müssen, die Illusion erzeugend, er hätte sich nicht völlig in ihr getäuscht.


    Sie kam nicht mehr. Das war Nathan klar gewesen, als er selbst eine halbe Stunde zu spät und sofort pissen gewesen war und der urige Pub noch immer nur sieben Gäste beherbergte. Jeder eine unbekannte Person, niemand, der Luceija auch nur halbwegs ähnlich sah. Aber natürlich: Wie war er auf die Idee gekommen, sie würde sich mit ihm treffen? Dem Kerl, der ihr ganz offensichtlich den Tod, wenigstens aber die Pest an den Hals wünschen musste, nachdem sie ihm den halben Schädel hatte wegblasen wollen. Dumm war die Kleine nie gewesen, vielleicht nicht gleich so schlau wie eng, aber-...Nunja, er würde mit diesem Mindestmaß an Cleverness leben müssen und in der Gewissheit sterben, dass sie irgendwie jemand anderes geworden war. Hübsch aufdrapiert, in weniger billige Stoffe gewickelt als früher und-...ja, womöglich sogar weg von Drogen, worauf er lauthals lachen und einen weiteren Whisky bestellen musste, auch wenn er sich nicht sicher war. Ohne den Reiz der Drogen aber, hatte er ihr natürlich keinerlei plausible Gründe geliefert, hier aufzutauchen.[/QUOTE]



    Immer wieder und in Endlosschleife schoss ihr das Lied durch den Kopf, welches sie schon beim Eingang in den ehemals sicher recht protzigen Laden abgestellt und die entsprechenden Module dafür zurück in ihrem Armband hatte verschwinden lassen. Immer wieder die selbe Melodie, die sie einmal wirklich gemocht hatte und jetzt, im direkten Auge dieser endgültigen Trennung, so viel melancholisches ausstrahlte und den Magen weiter und weiter drehte. Seit sie noch im Blackfriar gekotzt hatte war da auch keine Nahrung mehr dazu gekommen. Der Pub, den sie betrat, hingegen roch nach essen, auf das ihr Körper reagierte, sie, wie sie eben war, aber unbewusst so abstieß, als sei es Säure, die man ihr hier offerierte. Vermutlich kippte sie ohnehin irgendwann um, glaubte sie. Und bei dem Anblick, der sich ihr bot, war das Wünschenswert. Ihre Füsse, längst kühl vom Boden des Parks, durch den sie barfuß gegangen war, waren immer noch unbeschuht und sie trug die Schuhe in ihrer Hand. Diesen Typen wieder zu treffen, gerade heute, widerte sie an, aber überraschte sie nicht sonderlich. Er war immer ein Arschloch gewesen. Immer ein Stalker. Immer irgendwie ekelhaft. Und irgendwie hatte sie das immer an ihm gemocht. Dass er ehrlicher war als so viele andere, eben diese Seiten zeigte, die er hatte und es dabei beließ. Und irgendwann, lang vor diesem Tag und dieser Verhandlung, war Luceija auch so gewesen oder...hatte zumindest geglaubt, so gewesen zu sein. Dreckig. Naiv. Aber mit diesem immerwährenden, inneren Drang, mit innerer Ruhe, einem Ausgleich, der ihr aktuell mehr fehlte denn je.

    Sie kam der Bar, an der er sass, näher. Die Kellnerin hatte schon lange keinen skeptischen Blick mehr für Leute wie Nathan übrig. Oder eben sie, die barfuß wie ein Hobbit in den Pub watschelte und von den Knöcheln aufwärts aussah wie eine Businesslady, die gerade beraubt wurde. "Nabend.", sagte sie. Luceija nickte knapp und schmiss ihre viel zu teuren, einmal-getragenen, hohen Schuhe auf die Theke. Und setzte sich neben ihren Exfreund aus verdammt langen Tagen. Sie schnaubte ein "Nabend." "Was kann ich dir bringen, Schätzchen?", sagte sie und Luci entfuhr die Dummheit "Whiskey", obwohl sie den den ganzen Tag schon nicht trinken konnte. "Nein, kein...kein Eis.", als sie gerade Eis dazu kippen wollte. "So wie er ist.". 'So wie ihn Leif trinkt', sprach eine Stimme in ihrem Inneren, die sie zu ersticken versuchte.
    "Ich kanns nicht fassen, dass du immer noch hier bist.", sagte sie zu Nathan ohne ihn direkt anzusehen. Sie. Die drei Stunden zu spät kam.
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  13. #93
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    "Und ich nicht, dass du überhaupt noch gekommen bist.", erwiderte der Ire schnippisch und sah der Hand der Kellnerin dabei zu, wie sie seiner Ex den Whisky über den Tresen schob. Er rümpfte sichtlich irritiert, beinahe etwas angewidert, die Nase. "Ohne Eis? Gehört bei Snobs wohl zu guten Ton? Wieso warst du eigentlich in diesem Gericht und-...Süße, scheiße, wieso siehst du SO aus?!", fragte er und lachte, machte sich offen und ehrlich lustig und gab ihrem Glas mit seinem eigenen einen kleinen Stoß. Während er trank, wartete Nathan auf Antworten. Ganz so schnell würde er nicht mit der Tür ins Haus fallen.
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  14. #94
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    "Und ich nicht, dass du überhaupt noch gekommen bist.", erwiderte der Ire schnippisch und sah der Hand der Kellnerin dabei zu, wie sie seiner Ex den Whisky über den Tresen schob. Er rümpfte sichtlich irritiert, beinahe etwas angewidert, die Nase. "Ohne Eis? Gehört bei Snobs wohl zu guten Ton? Wieso warst du eigentlich in diesem Gericht und-...Süße, scheiße, wieso siehst du SO aus?!", fragte er und lachte, machte sich offen und ehrlich lustig und gab ihrem Glas mit seinem eigenen einen kleinen Stoß. Während er trank, wartete Nathan auf Antworten. Ganz so schnell würde er nicht mit der Tür ins Haus fallen.


    Sie schwenkte das Whiskeyglas auf dem Tresen und sah ihm zu, wie es sich am Rand verteilte. Sie hatte nie ganz verstanden, warum Leif das Zeug so getrunken hatte. Ernsthaft nicht. Und mindestens ein Dutzend Mal hatte sie ihn dafür ausgelacht und ihm den Rest MIT Eis geklaut. Diese Diskussion hatte HIER mal einen knappen, halben Abend gefüllt. Am Tisch draußen, obwohl es scheiße kalt war und man den Tisch erst vom Schnee hatte befreien müssen. Mit bloßer Hand selbstverständlich. Einem Schweden machte das nichts aus, hatte er versichert. Gefroren hat er vermutlich trotzdem, aber dieses Grinsen...war unbezahlbar gewesen. Und die Erinnerung so klein und dumm und...ja. So 'Sie'.
    Jetzt zupfte sie mit einem schäbigen Lachen an ihrer dunklen Bluse und schüttelte den Kopf, dessen Strähnen hin und herwackelten. "Das hier? Ich hab zwischenzeitlich Omega übernommen, da muss man so rumlaufen.", sagte sie salopp, aber fand sich ehrlich selbst nicht lustig. Sie führte das Glas hinauf zu ihren Lippen. Und trank es nicht Stückchenweise. Sondern rasch, in einem Zug, wie einen scheiß Schnaps der es nicht war. Ein Glas im Wert von 30 Pfund. Einfach so. Wie das obligatorische Schnapsglas dass man über das Grab eines Säufers leerte. Nicht viel mehr als eine Andacht. Sie presste die Augen zusammen und zischte unwohl, weil er deutlich reinhaute. "Ich hab nur ausgesagt. Nicht weiter der Rede wert.", sagte sie nun, halbwegs ehrlich, und hob die Brauen. Dass sie log sah man ihr an. Oder zumindest, dass mehr dahinter steckte und sie Stoff mehr als nötig zu haben schien. "Und du? Wieso hier und nicht auf der Cit, hm? Sucht man dich schon wieder?"
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  15. #95
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    Nathan musste ihr nicht glauben. Nicht einmal vertrauen, denn dafür war er nicht hergekommen. Vermutlich wäre er auch so hergekommen, wäre aber kaum lang genug geblieben, um auf Luceija zu warten. Das Essen hatte er längst hinter sich, aber seine einstige Freundin fragte er erst gar nicht, ob sie Hunger verspürte. Viel einfacher ging ihm anderes von den Lippen.
    "Hab 'ne Alte beklaut, als ich hier unterwegs war. Die haben den Prozess eben hier angesetzt und ich musste heute hin. Nicht weiter der Rede wert.", äffte er wenigstens ihre Worte nach. Ihren Witz würdigte er erst als nächstes.
    "Dann bist du hergekommen, um deine Alleinherrschaft auf Omega durch die Bitte um meine Unterstützung zu beenden, ja?", erkundigte er sich und malte ein halbseitiges Grinsen auf seine Lippen. Durch und durch gehässig.
    "Und ich dachte schon, du willst den Stoff von mir haben."
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  16. #96
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    Nathan musste ihr nicht glauben. Nicht einmal vertrauen, denn dafür war er nicht hergekommen. Vermutlich wäre er auch so hergekommen, wäre aber kaum lang genug geblieben, um auf Luceija zu warten. Das Essen hatte er längst hinter sich, aber seine einstige Freundin fragte er erst gar nicht, ob sie Hunger verspürte. Viel einfacher ging ihm anderes von den Lippen.
    "Hab 'ne Alte beklaut, als ich hier unterwegs war. Die haben den Prozess eben hier angesetzt und ich musste heute hin. Nicht weiter der Rede wert.", äffte er wenigstens ihre Worte nach. Ihren Witz würdigte er erst jetzt, mit diesem halbseitigen, wissenden Grinsen.
    "Dann bist du hergekommen, um deine Alleinherrschaft auf Omega durch die Bitte um meine Unterstützung zu beenden, ja?", erkundigte er sich und malte ein halbseitiges Grinsen auf seine Lippen. Durch und durch gehässig.
    "Und ich dachte schon, du willst den Stoff von mir haben."


    "Du bist also mindestens genauso beschissen im Klauen und so dumm dich kriegen zu lassen wie früher, hm?", sagte sie wenig beeindruckt und musterte ihn von der Seite mit diesen müden, erhobenen Brauen. "Ist nicht so als hätte ich irgendwas anderes von dir erwartet.", sagte sie schließlich und stützte sich mit beiden Armen auf dem Tresen ab. Sie hob die Finger und bestellte damit einen weiteren Whiskey selben Kalibers. Dann, während sie das Getränk vorbereitet in Lucis Glas füllte, ohne jenes zurück zu nehmen, musterte sie ihren Exfreund selbst einmal ausgiebiger und...irgendwie hatte er sich kaum verändert. Ausser, dass er die Glatze losgeworden und sich Haare hat wachsen lassen. "Hm.", sagte sie, wirkte irgendwie erstaunt und gleichzeitig auch nicht. "Was hast du dabei?", wollte sie wissen und ihre Stimme wurde unauffällig etwas leiser. Sie aber nicht unruhiger. "Oder haben deine imaginären Freunde, die du hier treffen wolltest, schon alles gekauft? Komm schon, du schuldest mir tatsächlich noch eine Menge."
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  17. #97
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    Aus diesem gehässigen Lachen war urplötzlicher Ernst geworden. Er sah die Schwarzhaarige mit zusammengekniffenen Augen an, als er sprach.
    "Fick dich, Luci!", giftete er dabei ungeschönt laut. "Man schuldet Leuten was, wenn man ihnen in den scheiß Kopf schießt!", giftete Nathan und tippte sich zur Untermalung seiner Worte gegen die noch immer sichtbare Narbe.
    "Du hast den Weg umsonst gemacht, Süße. Von mir kriegst du nichts, ohne gesalzene Bezahlung."
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  18. #98
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    Aus diesem gehässigen Lachen war urplötzlicher Ernst geworden. Er sah die Schwarzhaarige mit zusammengekniffenen Augen an, als er sprach.
    "Fick dich, Luci!", giftete er dabei ungeschönt laut. "Man schuldet Leuten was, wenn man ihnen in den scheiß Kopf schießt!", giftete Nathan und tippte sich zur Untermalung seiner Worte gegen die noch immer sichtbare Narbe.
    "Du hast den Weg umsonst gemacht, Süße. Von mir kriegst du nichts, ohne gesalzene Bezahlung."


    Gerade war ihr Glas wieder voll. Sie umgriff es einmal mehr mit der Hand und hörte sich dann diesen hingekotzten Vorwurf an der sie erst wieder diese eine Braue heben ließ und dann ernste Züge auf ihr zu hübsch geschminktes Gesicht projizierte. Nur ein bisschen lehnte sie sich ihm entgegen. Nur ein bisschen. Und fuck, er roch noch so abgestanden wie früher. Nach Alkohol, hauptsächlich aber Tabak und irgendeinem neuen, wahrscheinlich geklauten, starken Parfum, dass nichts wirklich verdeckte. "Scheiße, und seit wann bist du so höllisch nachtragend? Kaum mein Problem wenn du nicht abgehauen bist und dich mir in den Weg stellst." Er schien darauf kaum zu reagieren, also rollte sie mit den Augen, schnaubte und setzte erneut mit diesem sizilianischen Akzent in ihrem Englisch an: "Hör zu, ich hab keine verdammten Nerven mehr übrig um dir beim scheiß heulen über irgendwelche 'Schulden' zuzuhören. Gibst du das Zeug nun raus oder nicht - die verschissenen Credits sollen nicht sein Problem sein, meinetwegen nimm jeden verdammten einzelnen, den ich dabei habe. Ich hab heute wirklich, WIRKLICH genug Scheiße gefressen."
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  19. #99
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    "Seit wann bist du so 'ne scheiß Heulsuse?", konterte der Ire, drehte sich leicht auf seinem Sitz und ließ seine fettige Lederjacke quietschen, die er bereits so lange hatte, wie er Luceija kannte, die er nun ansah.
    "Mich interessiert nich', was für 'ne Scheiße du durch hast. Siehst gut aus dafür, dass du so unendlich viel jammerst."
    Natürlich würde er nicht mit ihr reden, wäre da nicht der Hauch einer Chance, dass sie doch zu dem käme was sie wollte. Oder er es ihr wenigstens eine Weile glauben machen konnte. Langsam, sehr langsam und vorsichtig, näherte sein Gesicht sich dem ihren. Und noch bevor da irgendeine Form der Reaktion hätte kommen können, irgendeine Gegenwehr, packte er die Italienerin im Nacken und presste ihr diesen Alkoholschwangeren, kurzen Kuss auf die Lippen. Seine Hand umfasste parallel dazu ihren Körper oberhalb der Taille, sein abgespreizter Daumen fuhr über ihre Brust unterhalb einer dünnen Bluse. Presste sich zweifellos zu fest in ihr Fleisch.
    "Ich hab Geld, Baby.", versicherte er ihr ruhig. "Und ne Menge von dem Zeug, das du so gern magst."
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  20. #100
    Fionda per cereali  Avatar von Luceija
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    "Seit wann bist du so 'ne scheiß Heulsuse?", konterte der Ire, drehte sich leicht auf seinem Sitz und ließ seine fettige Lederjacke quietschen, die er bereits so lange hatte, wie er Luceija kannte, die er nun ansah.
    "Mich interessiert nich', was für 'ne Scheiße du durch hast. Siehst gut aus dafür, dass du so unendlich viel jammerst."
    Natürlich würde er nicht mit ihr reden, wäre da nicht der Hauch einer Chance, dass sie doch zu dem käme was sie wollte. Oder er es ihr wenigstens eine Weile glauben machen konnte. Langsam, sehr langsam und vorsichtig, näherte sein Gesicht sich dem ihren. Und noch bevor da irgendeine Form der Reaktion hätte kommen können, irgendeine Gegenwehr, packte er die Italienerin im Nacken und presste ihr diesen Alkoholschwangeren, kurzen Kuss auf die Lippen. Seine Hand umfasste parallel dazu ihren Körper oberhalb der Taille, sein abgespreizter Daumen fuhr über ihre Brust unterhalb einer dünnen Bluse. Presste sich zweifellos zu fest in ihr Fleisch.
    "Ich hab Geld, Baby.", versicherte er ihr ruhig. "Und ne Menge von dem Zeug, das du so gern magst."


    Wie sie von einer Situation in diese andere hatte kommen können war eigentlich irgendwie absehbar gewesen. Fast schon eine Art der Normalität die sie die letzten Monate wirklich stark verdrängt hatte. Oft genug war 'das hier' passiert. Wie sie, schon längst auf Entzug, schon längst willig und bereit für mehr von diesem hochgelobten, aber alles andere als reinen Stoff, zu viel zuließ. Immer wieder Grenzüberschreitungen wie diese einfach passieren ließ, weil sie wusste, dass es für alles einen Preis gab. Der für Drogen war oftmals, sehr oft, das, was ihr Exfreund hier offensiv einforderte. Und für den Moment war sie auch sichtlich irritiert, geschockt, aus der Realität gezogen, irgendwie noch einen ganzen, weiteren Satz neben sich als sie es ohnehin schon war. Das hier WAR ein Kuss gewesen. Aber derartig anders, rau, viel fester und fordernder, dass sie ihn nicht wieder erkannte. Sie entließ, wohl ob der Nähe, dieses kurze Keuchen und blies ihm die eigene Alkoholfahne auf die Haut des Gesichtes.
    Es brauchte einen Moment, eine kurze Weile um zu begreifen, dass sie das hier nicht das erste Mal getan hatte und ihre Hemmschwelle im Grunde keine war, wenn sie absehen konnte, was sie bekommen konnte. Deshalb, und auch, weil dieser Schmerz um ihren Verlust so tief sass, dass Nathan hier eine längst tote und leblose Frau, ja, eine regelrechte Leiche, küsste, antwortete sie mit dieser Emotionslosigkeit und einem hauchen das deutlich machte, wie dringend sie den nächsten, hoffentlich zu starken Schuss brauchte. "Was hast du dabei?"
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