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    corridore netto  eis engel's Avatar
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    22. Januar 2018: Nevio, Alessandro Caruso / Sizilien / Erster Arbeitstag als Geschäftsleiter

    Nevio saß hinter seinem Schreibtisch, während er in Gedanken versunken in die großen Monitore seines Computers starrte. So hatte sich der Italiener den ersten Arbeitstag als Geschäftsführer nicht vorgestellt. Er saß den ganzen Vormittag am Schreibtisch und checkte irgendwelche langweiligen E-Mails, die im Minutentakt auf den Monitoren auf flimmerte. Wieder eine und noch eine!
    Der Italiener seufzte laut.
    Ein wenig Aufheiterung verschafften ihm seine beiden Freunde und Leibwächter, Mario und Carlo, die wieder ihre üblichen Spielchen miteinander abzogen. Mario ärgerte Carlo so lange, bis dieser 1,92m Bulle aufsprang und ihm am liebsten eine zentrierte. Doch diesmal schaffte es der 1,82m große Kerl irgendwie, den größeren zu beruhigen, was nicht immer der Fall war.
    Amüsiert dachte Nevio daran, wie er die beiden vor 5 Jahren kennen lernte, in einer Strandkneipe auf Hawaii. Er selbst hatte dort einen Auftrag zu erledigen und kam durch Zufall vorbei, als er sah, wie sich die beiden durch die Kneipe prügelten. Am Ende standen nur noch die beiden, während der Rest am Boden lag, zwischen dem völlig zerstörten Inventar der Kneipe. Nevio machte sich zu dem Zeitpunkt schleunigst aus dem Staub.
    Ein paar Monate später kreuzten sich ihre Wege erneut, bei einem Auftrag, den die drei gemeinsam durch zogen. Als der Arbeitgeber Mario und Carlo entlassen hatte, bot Nevio ihnen einen Job an und seid dem waren die drei unzertrennlich.
    "Wie wäre es eigentlich mal mit etwas zu Essen?" gab der schwarzhaarige brummig von sich.
    "Da werden wir wohl raus müssen, hier gibt es bestimmt nichts, um deinen Wanst zu füllen!" grinste der Blonde.
    "Hm.... wen nennst du hier dicker?" knurrte der schwarzhaarige mit tiefer Stimme.
    "Ich hätte jetzt aber auch hunger!" mischte sich Nevio ein und wollte gerade aufstehen, als das Telefon klingelte.

    "Caruso!" meldete er sich knapp.
    Eine völlig verzerrte Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung, bei der man nicht feststellen konnte, ob es sich dabei um eine Frau oder um einen Mann handelte.
    "Sie kennen mich nicht, Mister Caruso, aber ich kenne Sie!" begann die verzerrte Stimme zu sprechen.
    "Wer sind Sie?" fragte Nevio und legte das Gespräch auf Lautsprecher, so das auch Carlo und Mario mithören konnten.
    "Sie sind ein langjähriger Mitarbeiter meiner Firma!" sprach die verzerrte Stimme weiter.
    "Was kann ich für sie tun?"
    "Treffen Sie mich in Washington DC. Alle Einzelheiten erfahren sie dort." Der Hörer wurde eingehängt und das Trio sah sich irritiert an.
    "Sehr mysteriös!" meinte der Blondschopf.
    "Dann gehen wir mal packen und ab nach DC!" Nevio sprang vom Stuhl auf und ging Richtung Tür.
    "Aber wir gehen doch vorher noch was essen?" knurrte der schwarzhaarige.
    eis engel is offline Last edited by eis engel; 08.12.2018 at 20:39.
  2. #2
    Drachentöter numberten's Avatar
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    Das Mondlicht spiegelte sich sanft auf dem dunkeln Wasser der Bucht von Phang Nga, das einzige Geräusch war das Brummen des Außenbordmotors hinter ihr. Die Temperatur war angenehm, etwa 20 Grad Celsius und der Fahrtwind zerstob die ansonsten schwüle Luft. Generell war das Klima derzeit in Thailand sehr angenehm, im Januar waren sowohl Niederschlagsmenge als auch Temperatur gering, ganz anders als im Herbst. Bei ihrem letzten Aufenthalt hatten auch bei Nacht die Klamotten an ihrem Körper geklebt. Momentan war dies eh der Fall, trug die Japanerin doch einen Neoprenanzug. Der Fischer den sie als Fahrer angeworben hatte, ein kleinerer runzliger Thai mit zerfurchtem Gesicht, war schweigsam und nur durch die leuchtende Zigarette in seinem Mundwinkel zu erkennen. Er schien allerdings gutgelaunt, nicht besonders verwunderlich, hatte ihm die Japanerin doch 20000 Bhat für diese kleine Mitternachtsfahrt als Bezahlung in Aussicht gestellt. Tomoko schaute auf ihr GPS-Gerät, bald mussten sie in der Nähe des Zielortes sein. Die Bucht von Phang Nga beheimatete dutzende kleine Inseln, alle wunderschön und unbewohnt. Normalerweise. In diesem speziellen Fall hatte jemand genügend Geld bezahlt, um sich ein kleines Haus auf einer der Inseln bauen zu lassen. Versteckt inmitten dieses tropischen Paradieses.

    Nach einer Weile gab die Schwarzhaarige dem Fischer mit einer Handbewegung zu verstehen den Motor auszustellen. Sie waren nah genug und das Wasser trug den Lärm des Motors weit hinaus. Der Motor erstarb und der alte Mann griff nach dem Paddel und auch Tomoko ergriff eines. Langsam aber lautlos glitt das Boot über das glitzernde Wasser der Bucht den schattigen Umrissen der Insel immer näherkommend. Schließlich stoppten sie, sie waren nah genug und die Japanerin hatte wenig Lust gesehen zu werden. Entschlossen packte sie den letzten Teil der Ausrüstung in die wasserdichte Tasche und zog den Reißverschluss zu. Auch den Reißverschluss ihres Anzuges zog sie jetzt zu und legte sich die Taucherbrille an.
    „Sie warten hier. Wenn das Signal kommt, fahren sie zum Anleger! Verstanden?“, sprach sie in sehr einfachem Thai zu ihrem Fahrer während sie in die Flossen stieg. Dieser wiederholte kurz ihre Aussage, nickte und schenkte ihr ein fast zahnloses Lächeln. Die Japanerin hoffte das er sie wirklich verstanden hatte, aber die Tatsache das er bisher nur einen Teil der Summe erhalten hatte, würde ihn schon motivieren zu warten. Notfalls war noch ein Boot am Anleger der Insel, jedoch hatte sie nur wenig Lust nachts durch unbekanntes Gewässer zu fahren. Hier gab es eine Menge Riffe, auf die man auflaufen konnte.
    „Phob kan mai.“, verabschiedete sie sich und ließ sich leise ins Wasser fallen.

    Mit gleichmäßigen Zügen arbeitete sich Tomoko durch das Wasser nach vorne, bis sie schließlich schon das Dunkel des Grunds knapp unter sich erkennen konnte. Vorsichtig ließ sie sich auf den sandigen Boden der Bucht sinken und hob den Kopf aus dem Wasser. Routiniert beobachtete sie den Strand, einen Abschnitt nach dem anderen. Keine Bewegungen waren zu entdecken. Flink schlüpfte die Japanerin aus ihren Flossen und rannte in gebückter Haltung zu den nahen Palmen.
    Hinter höherem Unterholz setzte sie sich ab und nahm die Tasche von ihrem Rücken. Mit einem leisen Surren öffnete sie den Reißverschluss und holte ihre Pistole heraus, eine Beretta 92A1 und schraubte den Schalldämpfer auf. Dann holte sie zwei Magazine heraus, kontrollierte bei beiden die Munition und schob das eine in den Schacht. Das andere verstaute sie in einer kleinen Tasche am Gürtel, direkt neben der Tasche in der ihr Tanto steckte. Mit einem kleinen dunklen Handtuch trocknete sie ihr Gesicht ab, nur um anschließend dunkle Tarnschminke aufzutragen. Zuletzt holte sie noch das Nachtsichtgerät heraus.
    Fast lautlos schlich sie durch das Unterholz, auf eine zweistöckige Hütte zu in der Licht brannte. Sie sah schon ein wenig älter aus, vermutlich war sie vorher für Drogengeschäfte genutzt worden, oder anderweitig illegal errichtet worden. Das sie noch hier war sprach für eine ordentliche Bestechungssumme, kontrollierte doch die thailändische Royal Navy häufig die Bucht und die kleinen Inseln. In jüngster Zeit schien man jedoch etwas Zeit und Geld investiert zu haben, der Anstricht sah neu aus, ebenso die Veranda und Fenster. Außerdem hörte sie im Inneren eine Klimaanlage brummen.
    Durch das untere Fenster konnte sie zwei Personen erkennen, welche sich scheinbar unterhielten. Durch das obere Fenster sah sie niemanden, durch das Licht und ihre Recherchen vermutete sie jedoch mindestens eine weitere Person. Ihre Zielperson.

    Vier Leute lebten normalerweise hier in der Hütte, das Ziel und seine drei Leibwächter. Einer der Bodyguards fuhr normalerweise am Tag nach Phang Nga um dort Besorgungen zu erledigen und kam am nächsten Tag wieder zurück. Dieses Mal würde das nicht der Fall sein, das GPS Gerät der Japanerin stammte vom dritten Bodyguard. Es war recht einfach gewesen, etwas Aconitin und als die Wirkung einsetzte war sie da um „Erste Hilfe“ zu leisten. Während dieser Gelegenheit hatte sie sich direkt des Gerätes bemächtigt. Als der Krankenwagen kam lebte der Mann noch, doch zweifelte sie das er es bis ins Krankenhaus geschafft hatte. Acontin war sehr wirkungsvoll und die Krankenhäuser nicht auf solche Vergiftungen vorbereitet.

    Geduldig beobachtete sie die Hütte, inzwischen drang auch über ein Radio Musik heraus. Klang nach irgendeiner Thai-Pop Nummer. Schließlich tat sich etwas, einer der Männer verließ die Hütte, in seinem Mundwinkel hing eine glühende Zigarette. Er war ziemlich trainiert, an seinem Gürtel war die Pistole deutlich erkennbar. Scheinbar dreht er eine kleine Patrouille, eine ideale Gelegenheit wie die Japanerin fand. Vorsichtig folgte sie dem Mann, lautlos durch das Dickicht schleichend.
    Plötzlich blieb er stehen, sofort erstarrte die Agentin. Hatte er sie gehört? Wie eingefroren hockte sie im Dickicht, als ein Geräusch die Stille durchbrach. Das Öffnen eines Reißverschlusses, gefolgt von einem Plätschern. Sobald Tomoko merkte das er nur in die Büsche pinkelte, reagierte sie sofort und setzte sich in Bewegung.

    Das Tanto glitt aus der Scheide, als nur noch wenige Schritte sie vom Ziel trennten. Noch immer prasselte Pisse auf die immergrünen tropischen Gewächse und der Mann drückte seine niedergebrannte Kippe an der nahen Baumrinde aus. Genau in diesem Moment legte sich eine filigrane Hand über seinen Mund, während ihn vom Hinten ein Fuß mit voller Kraft in die Kniekehle trat. Noch während in die Knie ging stach das Tanto auf ihn ein, zweimal direkt zwischen den Rippen in die Lunge. Er wollte schreien, doch die Hand auf seinem Mund war schon unnötig geworden, nur ein schwaches ausatmen verließ noch seine Lippen. Ein finaler Schnitt durchtrennte seine Kehle, dass Blut trat im schwachen Licht in dunklen Strömen hervor. Leblos sackte der Körper nach vorne und fiel nach vorne in die Büsche, hinein in eine Pfütze aus Blut und Urin.

    Die Japanerin schlich zur Hütte zurück, langsam an die Veranda heran, jeden Schatten ausnutzend. Gebückt, unterhalb der Fenster schritt sie auf der hölzernen Veranda, der mit Fliegengitter versehenen Tür entgegen. Von Innen dröhnte noch immer Musik hervor und ein kurzer Blick durch das Fliegengitter zeigte den anderen Leibwächter gerade wie er einen Kaffee einschüttete. Behutsam öffnete Tomoko die Tür, schob sie nach innen und schlüpfte hindurch sobald der Spalt groß genug war. Hinter einem abgewetzten grünen Sofa kauerte sie sich nieder, wartete erneut ab. Das Klacken von Schritten auf den Dielen interferierte mit der Musik, dann erstarb es. Das Ächzen eines Sessels erklang. Tomoko hatte sich dessen Position gemerkt, etwa 3 Meter entfernt, in der Nähe zum Treppenaufgang. Entschlossen umklammerte sie mit beiden Händen das Griffstück und atmete kurz durch.
    Dann schnellte sie nach oben, riss die Waffe hoch, auf die Position des Sessels zielend. Ihre Augen erblickten den Leibwächter, trafen seine Augen. Die Waffe folgte ihren Augen und feuerte einen gedämpften Schuss ab. In dem Moment wo auch der Mann die Anwesenheit der Japanerin registrieren konnte, schlug auch schon das Projektil durch seine Schädeldecke ein und fuhr, Blut und Hirn mit sich führend, aus dem Hinterkopf wieder aus. Der Körper erschlaffte und mit ihm auch die Finger. Finger, welche noch immer eine Kaffeetasse hielten, welche nun unaufhaltsam nach unten segelte und klirrend zerbrach. Eine schwarze Pfütze bildete sich auf den Dielen und Kaffee sickerte durch die Dielen. Tomoko fluchte innerlich. Hatte man das oben gehört oder hatte es die Musik übertönt? Es war nichts von oben zu vernehmen.

    Entschlossen ging sie die Treppe nach oben, sie wollte für den schlimmsten Fall nicht viel Zeit zur Vorbereitung lassen. Seitlich blieb sie neben der Tür stehen, die Pistole in der rechten, die linke Hand am Türgriff. Mit einem Ruck stieß sie die Tür auf und schritt ins Innere. Routiniert checkte sie den Raum ab, die Waffe dem Blick folgend. Plötzlich registrierte sie aus den Augenwinkeln Bewegung und sah von rechts eine Machete heransegeln. Reflexartig wich sie nach links aus und rollte kurz über den Boden und kam aus der Bewegung kniend zum Stehen.
    Der Träger der Machete ein untersetzter Mann mit Halbglatze, schrie etwas in viel zu schnellem Thai und setzte ihr nach. Tomoko, gerade erst zum stehen gekommen, gab einen noch leicht wackligen Schuss ab, der ihr Ziel in den Unterleib traf, jedoch nicht stoppte. Beherzt tauchte sie unter dem Schwinger der Machete hinweg und rammte ihre Schulter gegen den Körper des Mannes. Beide landeten unsanft auf dem Boden, doch die Japanerin war schneller.
    Sofort war sie über ihm und landete einen gezielten Schlag gegen das Handgelenk, welches die Machete führte. Die Finger erschlafften, die Machete fiel klappernd zu Boden, ein Schrei fuhr durch den Raum. Tomoko vollführte, Zeige und Mittelfinger angewinkelt, einen weiteren Schlag dieses Mal direkt gegen den Kehlkopf. Kein Schrei ertönte, vorsichtig richtete sie sich auf und betrachtete das Gesicht. Kein Zweifel es war die Zielperson. Fast schon gemütlich las sie ihre Pistole vom Boden auf und verpasste ihm einen Kopfschuss.

    Tomoko hatte ihre Tasche geholt und die Leiche aus dem Wald in die Hütte geschafft. Mit einem Gerät hatte sie noch die Fingerabdrücke des Toten genommen und durch die Datenbanken gejagt, nur um jeden Zweifel zu beseitigen. Der Test war positiv, die Identität bestätigt worden. Sie schaute sich in der Hütte um, sämtlicher vorhandener Alkohol war in der Hütte verschüttet, der marode Sicherheitskasten präpariert. Sie war fertig.

    An der Anlegestelle zündete sie eine Signalfackel und wartete, nutzte die Zeit, um sich abzuschminken. Zuerst hörte sie den Motor, dann sah sie das Boot, zuletzt das Gesicht des Fischers. Wie immer glimmte eine Fluppe in seinen Mundwinkel.
    Tomoko bestieg das Boot und setzte sich auf die Bank, langsam entfernten sie sich vom Ufer. Sie holte ihr Handy hervor und schickte eine kurze Textnachricht ab.
    Ziel erledigt.
    Sie blickte zu dem Fischer und zeigte auf seine Kippe im Mund. „Buhri?“, sprach sie fragend und zeigte dann auf sich. Der Fischer stockte kurz, dann lächelte er und gab ihr eine Zigarette und ein Feuerzeug. Dankbar nickte sie ihm zu und steckte sie sich in den Mund. Ein altes Laster aus der Polizeizeit, welches sie sich eigentlich abgewöhnt hatte. Nach einer erfolgreichen Mission tat sie es jedoch dennoch. Eine besondere Art der Zigarette danach, wenn sie genauer darüber sinnierte. Sie knipste das Feuer an und ein kleiner oranger Punkt erhellte die Dunkelheit.
    Beständig ließen sie die Insel immer weiter hinter sich und auch dort erhellte nun ein schwacher oranger Schein die Dunkelheit. Zufrieden zog die Japanerin an der Zigarette.


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    Thai
    Phob kan mai = Bis bald
    Buhri = Zigarette
    numberten is offline Last edited by numberten; 24.12.2018 at 20:02.
  3. #3
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    Prolog

    Erfrischt und munter trat Tomoko aus dem Badezimmer, ein weißes Handtuch war um kunstvoll um ihren Kopf drapiert, ansonsten war sie nackt. Es war ein wunderschöner Tag bisher gewesen, nach der Rückkehr ins Hotel hatte sie sofort einschlafen können. Erst gegen 1300 Uhr war sie aufgewacht, ausgeruht und von der leuchtenden Sonne über den Dächern der Stadt Patong freundlich begrüßt. Es waren angenehme 28 °C und auch die Luftfeuchtigkeit war auf einem angenehmen Level.

    Vergnügt begann sie Sonnencreme herauszusuchen und sich einzucremen, bei ihrer hellen Haut würde sie die Phuket nämlich ansonsten krebsrot verlassen. Der Auftrag war glatt verlaufen und auch schneller als sie vom zeitlichen Rahmen geplant hatte. Das Hotel war noch für den Rest der Woche gebucht und sie hatte noch keine neuen Instruktionen erhalten. Eine gute Gelegenheit das Spesenkonto ein wenig zu belasten, wenn Abstergo schon zahlte, konnte man das ausnutzen.
    Sie knipste den Fernseher an und wählte einen Musiksender, kurz darauf flimmerte ein Video über die Mattscheibe. Die Musik aus den Boxen kam ihr merkwürdig vertraut vor, schließlich erkannte sie es als die Popgruppe von gestern Abend. Ein amüsanter Zufall, aber es störte sie nicht besonders. Wenn sie überhaupt Emotionen mit dem Lied verband, so waren es positive.
    Leicht im Takt der Musik wippte sie mit der Hüfte während sie ihren Bikini aus der Tasche kramte. Es war ein schlichter weißer Bikini mit, vergoldeten Ringen als Verbindungselemente zwischen den Stoffteilen.
    Sie hatte ihren Tag schon geplant. Zuerst ein Motorrad oder Roller mieten, dann würde sie zu einem Strand der Insel fahren, der nicht so von Touristen frequentiert wurde. Dort würde sie dann schwimmen, sonnenbaden vielleicht später noch woanders hinfahren, ein Jetski mieten. Ein richtig schöner Strandausflug, vielleicht konnte sie sich morgen ja noch ein Boot mieten und sich die kleinen Inseln bei Tag anschauen. Sofern es die Zeit zuließ, die Zentrale in Shanghai wusste ja, dass die Agentin ihren Auftrag bereits erfüllt hatte. Aber vielleicht brauchte man sie im Moment ja nicht.
    Immer noch vergnügt, schlüpfte sie in schwarze Shorts und zog eine weiße dünne Bluse aus Leinen an. Die Japanerin ließ sich mit dem Hintern auf das Bett fallen und schnappte sich ihre dunklen Sandaletten. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel und setzte noch ihre schwarze halbtransparente Gucci Sonnenbrille mit den großen Gläsern auf.

    Sie hatte gerade ihre Handtasche geschnappt und war Richtung Tür unterwegs, als ihr Handy summte. Ein ganz markanter Ton, sehr einprägsam und sehr oft von ihr gehört. Sie stöhnte, leicht genervt schaute hinunter auf die Tasche wo das Geräusch herkam. Dann schaute sie auf die Tür, dem Weg zum Strand und zu einem entspannten Nachmittag. Dann wieder auf den Reißverschluss. Dann aus dem Fenster wo immer noch die Sonne über dem Strand von Patong strahlte und das Wasser zum funkeln brachte. Sie seufzte, nahm ihre Tasche in die Hand und zog den Reißverschluss auf. Manchmal wäre es schon gut pflichtvergessener zu sein. Ihre rechte Hand fingerte das Handy hervor und entsperrte es.
    „Wichtiges Meeting in Planung. Schnellstmögliche Anwesenheit in Shanghai erforderlich.“
    Die Japanerin rollte mit den Augen. Es wäre ja auch zu schön gewesen. „Zurück nach Shanghai. Fliegen! Wunderbar.“, murmelte sie resigniert.
    Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund, sie konnte ja nach einem Flug für morgen früh schauen, dass war sicher noch ausreichend und sie konnte den Tag noch genießen. Dann bemerkte sie ein erneutes Blinken auf ihrem Bildschirm. Eine weitere Nachricht war dort aufgepoppt.
    „Abreise terminiert für 18:30.“ Angehängt war eine Buchungsnummer von Thai Airways.
    “Baka onna.“, fluchte sie leise, auch wenn sie es nicht richtig ernst meinte. Ganz offensichtlich kannte sie Shenmi Wu inzwischen viel zu gut. Sie betrachtete sich erneut im Spiegel und seufzte. Es hieß Flug anstatt Strand, so leicht konnte sich das Blatt doch wenden.
    „Karma, neh?“,sprach sie zu ihrem Spiegelbild, doch da dieses ihr eine Antwort schuldig blieb, fing sie an zu packen.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Baka onna (jap.)= Blödes Weib
    neh = kann im japanischen viele Bedeutungen einnehmen, in diesem Fall "richtig?" oder "Nicht wahr?"
    numberten is offline Last edited by numberten; 24.12.2018 at 20:02.
  4. #4
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    Nevio ~ Erster Arbeitstag

    “Signor Caruso. Der Privatjet wird gerade vollgetankt, ihre Schwester erwartet sie bereits in ihrem Bekleidungsgeschäft und die Limousine steht in der Tiefgarage für sie bereit.“ erklärte die junge Sekretärin freundlich, die in der Tür von Nevio´s Büro stand.
    “Grazie.“ gab der Italiener knapp zurück, wobei er ihr aber anerkennend zu lächelte.
    Sie lächelte verlegen und verließ das Büro wieder.
    “Süßes Ding.“ meinte Mario schließlich, nachdem die Tür ins Schloss fiel.
    “Und worauf wartest du noch?“ knurrte der Große und warf dem blonden einen fragenden Blick zu.
    “Er hat recht.“ grinste Nevio und sah zu Carlo rüber.
    “Wir haben zu tun.“ winkte der blonde ab, während die anderen beiden lachten.

    “Na dann, meine Herren, wir haben einen vollen Terminkalender. Packen wir es an.“ Nevio stand vom Bürostuhl auf und die drei gingen los.
    Während sie durch das moderne Bürogebäude von Abstergo gingen, sahen sie viele Mitarbeiter, die geschäftig ihrer Arbeit nach gingen und nur kurz aufblickten, um ihrem Chef kurz Guten Tag zu sagen.
    Sie betraten den Aufzug und fuhren nach unten in die Tiefgarage, wo bereits der Fahrer mit einer schwarzen Limousine vorgefahren war und mit geöffneten Türen auf sie wartete.
    Carlo und Mario stiegen als erstes in den hinteren Teil der Limo ein. Nevio zögerte einen Moment, während sein Blick durch die Garage schweifte und an einem roten Ferrari 488 GTB hängen blieb.
    Wie gerne würde er jetzt mit seinem Auto fahren. schoss es dem Italiener durch den Kopf und er seufzte leise.
    Schließlich stieg er ebenfalls in die Limo und nahm neben Carlos platz, während Mario ihnen gegenüber saß.
    Der Fahrer schloss die Tür, stieg vorne ein und setzte den Wagen in Bewegung.
    Die drei besprachen noch einige wichtige Termine und waren so in das Gespräch vertieft, dass sie gar nicht mit bekamen garnicht, dass die Limo nach einer Weile anhielt und der Fahrer ihnen die Tür öffnete.
    “Sind wir etwa schon da?“ wollte Mario verwundert wissen.
    “Ja, Sir.“ antwortete der Fahrer knapp.

    Das Bekleidungsgeschäft war mehr für die reichen mit dicken Geldbörsen, auch wenn es von außen eher unscheinbar wirkte. Innen hingegen sah man den Luxus. Edles Design und nur die neuste Mode von den Laufstegen der Welt hingen an den Ständern.
    “Buongiorno fratello.“ wurden sie von einer jungen Frau begrüßt, die aus dem Nebenraum angelaufen kam und Nevio gleich um den Hals fiel. Es war Nevio´s jüngere Schwester Lana.
    “Buongiorno sorella.“ begrüßte Nevio seine Schwester herzlich und erwiderte ihre Umarmung.
    “Hey Jungs.“ begrüßte sie schließlich noch Mario und Carlo herzlich, die sie auch schon seid Jahren kannte.
    “Was führt euch hier her?“ erkundigte sich die Italienerin.
    “Wir brauchen schicke Anzüge.“ antwortete der blonde keck.
    “Dann seid ihr ja bei mir genau richtig.“ kicherte Lana, ehe sie an eine Kollegin gewandt weitersprach.
    “Luisa, könntest du dich um die beiden Herren kümmern? Ich muss noch mit meinem Bruder reden.“
    Die dunkelhaarige Kollegin nickte kurz und deutete Carlo und Mario an, dass sie ihr folgen sollten.
    Nevio warf seiner Schwester einen fragenden Blick zu. “Was ist los?“
    “Fabrizio und ich machen uns Sorgen um dich.“ antwortete die Italienerin leise und ging mit Nevio in den Nebenraum.
    “Weshalb? Ist es der Job?“ hakte er nach.
    “Das ist es nicht, zumindest nicht nur. Wir leiden alle darunter, dass unsere Eltern ermordet worden sind, aber das du jetzt auch noch ständig weg bist, macht uns beiden zu schaffen. Gib die Jagd nach dem Mörder oder die Mörder auf und komm wieder zu uns nach hause. Wir wollen dich nicht auch noch verlieren.“ gab Lana zögerlich von sich, während ihr die ersten Tränen über die Wange liefen.
    “Es wird alles gut.“ versuchte Nevio seine Schwester zu beruhigen und nahm sie fest in seine Arme.
    “Kannst du uns das versprechen?“ schluchzte sie und löste sich aus der Umarmung, um ihm in die Augen zu schauen.
    “Du weißt, dass ich das nicht kann und auch nicht werde, dafür kennst du mich zu gut.“ antwortete Nevio ernst.
    “Ich weiß.“ begann sie leise, wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen und sprach leise weiter.
    “Versprichst du uns wenigstens, dich öfters zu melden?!“
    “Du hast mein Wort darauf.“ versprach er.
    “Okay, und wehe wenn nicht...“ gab sie mit drohendem Unterton von sich und fing an zu lachen.
    “Vergiss im Sommer meine Hochzeit nicht.“
    “Ist bereits fest in meinem Terminkalender vermerkt.“ grinste Nevio.
    “Wo geht ihr eigentlich jetzt schon wieder hin, dass ihr schicke Anzüge braucht?“ wollte Lana schließlich wissen und holte einen Anzug aus dem Regal.
    “Ein Treffen mit dem Chef in Washington D.C.“ antwortete der Italiener knapp, zumal er selbst nichts genaueres wusste und auch nicht sagen durfte.
    “Hey Nevio, kann man uns so mit nehmen?“ hörten sie vom Verkaufsraum Mario rufen.
    Lana und Nevio verließen den Nebenraum, wo Carlo und Mario eine kleine Modenschau machten und herum stolzierten, wie auf einem Catwalk.
    Die beiden Geschwister sahen sich an und fingen an zu lachen.
    “Sehr schick. So würde ich mit euch auch weg gehen.“ kicherte Lana und wandte sich an ihren Bruder.
    “Willst du deinen nicht anprobieren?“
    “Ich vertraue dir. Außerdem muss ich leider schon wieder los, der Flieger wartet.“ antwortete er zögerlich.
    “Pass auf dich auf und vergiss dein Versprechen nicht.“ Lana fiel ihrem Bruder um den Hals.
    “Werde ich nicht vergessen.“ versprach er und gab ihr zum Abschied ein Küsschen auf die Stirn.
    Nevio nahm den eingepackten Anzug an sich und ging zu Carlo und Mario, die bereits an der Tür standen.
    “Die Rechnung bekommst du via E-Mail.“ grinste Lana und Nevio nickte lachend.
    “Hey Jungs, passt mir bloß gut auf meinen Bruder auf und bringt ihn mir unversehrt zurück.“
    “Worauf du wetten kannst.“ knurrte Carlo.

    Dann verließen sie das Geschäft und stiegen in die Limo.
    “Zum Flughafen.“ wies Nevio den Fahrer an und sie fuhren los.

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    fratello = Bruder
    sorella = Schwester
    signor = Herr
    eis engel is offline Last edited by eis engel; 16.12.2018 at 20:19.
  5. #5
    Auserwählter Rabenkopf's Avatar
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    Ein dunkler Ort zum Pläne schmieden
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    Er nahm die Kopfhörer runter, wo noch die Musik zu hören war und schaltete sein Zune aus, als die Menge im Stadion anfing zu toben. Es war die 77te Spielminute und gerade hatte ein Spieler des Heimteams Gelb-Rot kassiert – die Wut war mehr als deutlich herauszuhören und quasi alle Fans des SSC Neapel – nahezu alle Fans im Station gehörten zu diesem Team – waren gleichzeitig aufgestanden.
    Cien erhob sich ebenso, sein Ziel genauestens im Blick. Dieses ließ sich liebevoll von seinen Untergebenden Don Matteo nennen – dabei war er nicht einmal ein richtiger Don, weit davon entfernt. Ciens Nachforschungen nach erpresste Matteo ein paar Geschäfte und machte recht viel Gewinn – das er einen Teil davon an die ‚richtige‘ Mafia abgeben musste, schien seinem Ego in keinster Weise zu schaden. Obendrein war er ein eifriger Fan des SSC Neapel und verpasste keines ihrer Spiele – selbst wenn morgen bereits Heiligabend war. Trotzdem wusste der Pole, dass mehr an ihm dran sein musste – immerhin bezahlte der CIA für seine Ermordung.
    So einen Fall hatte Cien schon mal gehabt – vor einem Jahr in Mexiko. Unscheinbares Mitglied des Kartells, völlig unwichtig und weit unten an der Nahrungskette. Als Cien dann sein Schreibtisch durchsuchte und seine Unterlagen durchlas – der Auftraggeber, MI6, hatte ausdrücklich darauf bestanden, dass er in seinem Arbeitsbüro verbrennen sollte – hatte er erkannt, warum dieser Typ zum Ziel geworden war: der Gute hatte Beweise dafür gefunden, dass der MI6 damals den lybischen Diktator Muammar al-Gaddafi ermordet hatte, bevor die Rebellen ihn fangen konnten. Also musste er erledigt werden und zwar am besten so, dass das MI6 nicht mit dem CIA zusammenarbeiten musste – die hätten nämlich einer MI6-Operation in ihrem ‚Territorium‘ nie und nimmer ohne Teilnahme zugestimmt. Was wohl der Grund war, warum das CIA ihn jetzt dafür bezahlte in Italien jemanden zu ermorden.

    Scheinbar weiß Don Matteo also auch zu viel…dachte sich der Killer und kalkulierte die Ermordung. Matteo saß an der Brüstung, ganz unten im oberen Bereich der Tribüne. Das CIA wollte, dass es wie ein Unfall aussah, also kalkulierte Cien gerade welchen Fan er anrempeln musste, damit genau Matteo mit so viel Kraft getroffen wurde, dass er von der Tribüne kopfüber in seinen Tod fallen würde.
    Der mit dem weißen Hoodie…nein, bewegt sich zu viel…überlegte Cien, Der mit dem nackten Oberkörper, wo was auch immer auf dem Bauch gemalt worden ist? Zu robust….vielleicht ja die beiden Mädels dort…ne, will denen nichts tun…
    Er legte eine Hand an den falschen Vollbart, den er sich angehängt hatte – generell sah er nicht wirklich wie er aus. Er trug einen blauen Hoodie, der von der Marketingabteilung des SSC Neapel ausgegeben wurde. Zusätzlich dazu hatte er ein paar Stunden zu viel in der Sonne oder dem Solarstudio verbracht, so dass seine Haut wie die eines richtigen Süditalieners aus. Ein paar Schlapperhosen, Turnschuhe, eine Neapel-Fanmütze und Verlängerungen für seine Haare fehlten noch, so dass ihn niemals jemand mit seinem Passfoto verwechseln würde.

    Die Fans beruhigen sich langsam – auch wenn er einige Pyromanen auf der anderen Seite des Stadions sah, die erfolgreich ihre Spielsachen gezündet hatten. Das wird die Security ablenken, perfekt…dachte sich der Killer, als er etwas von seinem Ziel kommend wahrnahm: da fand ein Gerangel statt.
    Was zum…wollte der Pole gerade denken, als er erkannte wie einer von Matteos Leibwächtern gerade von den Sitzbänken geworfen wurde. Und dann war da Blut: er konnte genau sehen wie die Klinge, scheinbar versteckt im Ärmel des Angreifers, herausfuhr und sich durch das Kinn von Matteo bohrte.
    Wer zur Hölle…!, schoss es Cien in den Sinn, als die anderen Fans anfingen in Panik loszuschreien. Der Angreifer stieß in der Zwischenzeit den anderen Bodyguard von sich, mitten in den nächstgelegenen Fan, bevor er hochsprang und entlang der Rückenlehne der Bänke zur nächsten Treppe balancierte. Daraufhin sprang er runter zu ihr und rannte bereits hoch.

    Er darf nicht entkommen!, dachte sich der Pole und drängelte sich an den fliehenden Fans vorbei, aber als er endlich die fast menschenleere Treppe erreicht hatte, war der Angreifer – der ein weißes Hoodie trug – bereits kurz vorm Ausgang. Dort werden ihn die Sicherheitskräfte aufhalten…dachte sich Cien und folgte ihm, so schnell wie er konnte ohne groß aufzufallen. Er zückte sicherheitshalber seine Wegwerfkamera, um einerseits wie Papparazzo auszusehen, der unbedingt das Foto schießen musste, und andererseits, um tatsächlich Fotos zu schießen.
    Klick – der Hoodietyp rannte die Treppe hoch, Rücken der Kamera zugewandt.
    Klick – er schlug einem der Sicherheitsleute das Schusseisen aus der Hand.
    Klick – er benutzte den zweiten Sicherheitsmann als Treppe um auf das Dach der Ausgangstür zu springen – das Foto wird sicherlich gut aussehen…
    Klick – die Sicherheitsleute versuchen verzweifelt ihm hinterherzuklettern, ohne Erfolg – Erbärmlich.

    Cien nutzte die allgemeine Verwirrung und schlüpfte an den Sicherheitsleuten vorbei, ins Freie gehend. Als er das Stadion verlassen konnte, sah er auf – der Hoodie-Typ war gerade dabei die äußere Fassade herunterzuklettern. Mit was für einem Affen habe ich es denn hier zu tun?, dachte sich der Pole mit weit aufgerissenen Augen.
    Der Unbekannte sprang unweit von seiner Position die letzten Meter runter und lief davon. Cien folgte ihm und fluchte darüber, dass er keine Waffe dabei hatte – Sicherheitskontrollen und die Art der Ermordung haben ihn dazu gezwungen auf diese zu verzichten. Sein Kopf blieb gesenkt, während er versuchte mit dem Hoodie-Typen Schritt zu halten, durch den prall gefüllten Parkplatz rennend.
    Dieser kam einen Wagen immer näher, der mit laufendem Motor bereit stand – Cien konnte die Silhouette eines Fahrers erkennen. Verflucht…dachte sich der Killer, denn er hatte nichts Vergleichbares in der Nähe, also setzte er auf Risiko und schrie: „Fermo!
    Der Hoodie-Typ blieb für einen Moment wirklich stehen und blickte sich um – Klick. Daraufhin drehte er sich um und rannte noch schneller zum wartenden Wagen. Er sprang quasi rein, bevor der Wagen bereits mit Vollgas losfuhr.
    Immerhin hab ich ein paar gute Fotos…dachte sich der Pole, laut atmend. Er bemerkte, dass sich einige Passanten nach ihm umgedreht haben, also entschied er sich zu verduften.

    In einer abgelegenen Seitengasse, holte er sein Klapphandy heraus und wählte eine Nummer. „Salve, Lavanderia di Madre.“, antwortete die Stimme einer jungen Frau, „Wie kann ich ihnen helfen?
    Hier ist Don Kanaille.“, stellte er sich mit seinem Codenamen vor, „Ich hab eine Nachricht für ihren Boss.
    Ich verstehe nicht…“, erwiderte die Frau verwirrt.
    Müssen sie auch nicht.“, entgegnete Cien schlicht, „Die Nachricht lautet: Geschenk Gottes…“, der Codename für Matteo, „…in der Hölle, nicht durch mich. Keine Bezahlung notwendig. Übernehme aber auch keine Verantwortung.
    Wie bitte…?“, entgegnete die Angesprochene.
    Cien schloss das Handy. Hinterher öffnete er es und zerbrach es, bevor er die Überreste in die nächste Mülltonne schmiss. Und jetzt rausfinden, wer mir zuvorgekommen ist…dachte er sich und verließ die Seitengasse.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Liedtext in Englisch:
    The rain hit, the night exploded
    Empty manor by the side of the road
    In the cathedrals of trees, in the visors of mountains
    Wagner's tone

    Behind the strange stained glass
    Chill of empty chambers
    Time smashed into an ashy dust
    Dead, empty manor

    I'm throwing wood in cause fire has gone out
    The storm keeps going on
    Suddenly an effusion of colours and loads of candles
    Someone's playing the violin
    Gothic doors open
    And creaking they glide aside
    And a white lady flows out of them
    In a diamond mist

    The manor twirled with us
    A flame of ginger hair
    I'm flying above the mountains, I"m flying with her
    She's holding a rose in her hand

    And after the night comes the day
    And after the storm comes the calm
    Suddenly birds wake me up
    Banging on the windows
    And after the night comes the day
    And after the storm comes the calm
    Suddenly birds wake me up
    Banging on the windows

    Once more gray, empty house
    Where I've had my shelter
    And my dearest one, my dearest of all
    On the stained glass
    Hit the road, I must hit the road again
    Sink into the life
    Even though the hand is still holding
    Slightly withered rose

    And after the night comes the day
    And after the storm comes the calm
    Suddenly birds wake me up
    Banging on the windows
    And after the night comes the day
    And after the storm comes the calm
    Suddenly birds wake me up
    Banging on the windows

    Vokabeln:
    Fermo! = Stehenbleiben!
    Salve, Lavanderia di Madre = ital. für „Hallo, Wäscherei di Madre.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  6. #6
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    Tomoko

    Tomoko war erschöpft, mehr als sechs Stunden Flug von Phuket nach Shanghai und damit fing die Arbeit ja erst an. Vorbereitungen für die Fahrt zum Flughafen, Ausrüsten bei der Waffenkammer instruieren der anderen Security Mitarbeiter von Abstergo Shanghai. Sie hatte noch nicht mal Zeit gehabt in ihrer Wohnung vorbeizuschauen. Notdürftig stellte sie jetzt ihre Sachen aus Klamotten in ihrem Koffer und Wäsche von der Arbeit zusammen. Notfalls gab es auch in Washington noch Bekleidungsgeschäfte, so konnte sie es vielleicht auch als Dienstbekleidung abrechnen.

    Die Fahrt zum Flughafen hatte sie mit dem Sicherheitsteam abgesprochen, der Privatjet stand auf dem Rollfeld bereit. Sobald sie in Washington waren, würden sich die örtlichen Sicherheitsbeamten von Abstergo um den Ablauf kümmern. Sie würde das einzige Mitglied von Shenmis Sicherheitsapparat sein welches sie in die USA begleitete. Auch wenn es sich momentan nicht so anfühlte, wusste sie das dies ein Zeichen der Wertschätzung bedeutete.
    Routiniert legte die Japanerin ihre Sachen auf das Bett und begann sich anzuziehen. Ihre Unterwäsche war schwarz und schlicht, keine Metallösen oder Druckknöpfe. Den Grund dazu legte sie direkt danach an, eine Unterziehweste, von Abstergo selbst entwickelt. Neue Prototypen von Aramiden waren verwendet worden, die Weste wog knapp über einem Kilo und war atmungsaktiver als Modelle, die sie vorher getragen hatte. Die Weste hielt 9 Millimeter Geschoßen stand Hohlspitz, wie Hartkern. Einlagen aus Metallfolien und kleinen Ketten schützen dabei vor Stichwaffen.
    Tomoko betrachtete sich im Spiegel, dass einzige was Abstergo nicht geschafft hatte war sie körperbetont zu gestalten, aber es war nun mal eine Schutzweste und keine Corsage. Sie knöpfte eine weiße Bluse darüber, immerhin fiel sie nicht darunter auf.
    Als letztes zog die Japanerin einen eleganten, aber schlichten schwarzen Hosenanzug an, gefertigt aus einem leichten Seide-Kaschmir Gemisch. Unter dem Jackett hatte sie das Schulterholster angelegt, in welchem die geladene Beretta steckte. Das Magazin war mit Hohlspitz Munition geladen, um eine bessere Mannstoppwirkung zu erzielen. Zwei weitere Magazine mit Hartkern- und Vollmantelgeschoßen befüllt, steckten im Gürtel.
    Am Jackett selbst steckte die Abstergo ID-Card, auf der sie vermutlich momentan eine bessere Figur als in Realität machte. Am Revers selbst, steckte eine kleine Brosche, die eine Lotusblume darstellte und aus Gold und Onyx bestand. Ihre Sonnenbrille steckte sie in die Innentasche, im Januar war diese nicht unbedingt nötig. In ihr rechtes Ohr steckte sie noch einen kleinen Stecker, über den sie mit dem Sicherheitsteam kommunizieren konnte.

    Nachdem sie ihr Gepäck abgegeben hatte, damit es schon zum Flughafen gebracht wurde, wartete sie mit einem anderen Sicherheitsmann geduldig vor Shenmis Büro. Kurze Zeit später öffneten sich auch schon die Türen und die junge Vorstandsvorsitzende trat heraus. Sie trug einen äußerst eleganten Hosenanzug in Cremeweiß, an dessen Revers ein kleiner Glücksdrache aus Gold gesteckt war. Tomoko, wie auch der Rest der Anwesenden verbeugten sich kurz höflich.
    Shenmi lächelte freundlich und begrüßte sie mit einem motivierten: „Schön das sie alle hier sind. Dann wollen wir keine Zeit verlieren, nicht wahr?“
    Umgehend setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung und stieg in den Fahrstuhl. Unten angekommen schritt man durch die riesenhafte Eingangshalle in deren Mitte eine prächtige Statue eines Wasserdrachen das Abstergo Logo umschlang und Wasser aus seinem Maul spuckte. Vor dem Drachen, direkt auf dem Boden war auch das Abstergo Logo in den Fußboden eingelassen. Tomoko lief links neben Shenmi, während drei andere Sicherheitsmänner eine Raute um ihre Chefin vervollkommneten.
    Lautlos öffneten sich die Eingangstüren und an Fuße der Treppen wartete auch schon der gepanzerte A8 L Security. Auch der Audi war nochmal von der Entwicklungsabteilung überarbeitet, wobei die Garantie vermutlich erloschen war. Tomoko hatte überlegt ob es nicht besser wäre in der Tiefgarage einzusteigen, aber es lag keine aktive Bedrohungslage vor. Der erste Leibwächter öffnete die Türe hinten rechts und schloss sie direkt hinter Shenmi. Dann stieg er vorne neben dem Fahrer ein, während die Japanerin auf der linken Seite einstieg.

    Der Wagen setzte sich in Bewegung und eine Weile herrschte Stille im Innern. Dann ergriff die Chinesin das Wort: „Wie war Thailand?“
    Ein schwer zu deutendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Tomoko drehte leicht den Kopf zu ihr. „Wunderschön. Herrliches Wetter und weiße Strände, der ideale Ort zum Entspannen. Auf jeden Fall habe ich das gehört, Wu-shachō.“, antwortete die Japanerin höflich, jedoch leicht schmollend. Die kleine Spitze war viel zu offensichtlich.
    „Selbstverständlich tut es mir leid, sie so zu hetzen Tomoko, aber ich wollte meine beste Frau in Washington dabeihaben.“, entschuldigte sie sich schmeichelnd. „Außerdem hatte ich extra die Datenbank geprüft, aber ein Urlaubsantrag war nicht vorhanden, da nahm ich an das sie verfügbar sind.“, fügte sie noch mit einem verschmitzten Grinsen an. Die Japanerin lächelte leicht, dummerweise hatte sie Recht. Wobei sie ihren angehäuften Urlaub und die Überstunden wirklich mal abbauen sollte. Natürlich nur sofern das die Frau rechts neben ihr zuließ.

    Der Wagen hielt direkt auf dem Rollfeld, neben der Gangway. Diese führte zu Shenmis Geschäftsflugzeug, eine Bombardier Global 5000. Zwar für eine größere Reichweite umgerüstet, dennoch würden sie in San Francisco einen kurzen Tankstopp machen müssen. Tomoko stieg als erstes aus, sah sich kurz auf dem Rollfeld um und öffnete dann die Tür der Vorstandschefin. Diese verabschiedete sich kurz vom Fahrer und Beifahrer und stieg dann motiviert die Gangway hinauf, dicht gefolgt von Tomoko.
    An Bord der luxuriös eingerichteten Maschine wurden sie von den beiden Piloten und den beiden Flugbegleiterinnen begrüßt. Alles langjährige Mitarbeiter von Abstergo bei denen Hintergrundchecks durchgeführt worden waren.
    Die Piloten verschwanden schließlich im Cockpit, während sich die beiden Frauen an einen Tisch gegenübersetzen. Die Flugbegleiterin erkundigte sich nach ihren Getränkewünschen. Tomokos Augen huschten kurz zur Tür, die gerade von der anderen Stewardess geschlossen wurde. Wie gewöhnlich bei diesem Moment lief ihr unmerklich kalter Schweiß den Nacken hinab. Sie hasste Fliegen.
    „Was hilft nochmal angeblich? Tomatensaft, oder? Nein vergessen sie es, ich nehme eine Bloody Mary.“, antwortete sie leicht gestresst, während Shenmi schmunzelnd ein Wasser bestellte.
    „Das eine Frau wie sie Flugangst hat verwundert mich immer wieder. Sie haben doch erst vor ein paar Tagen, in einer vermutlich gefährlicheren Situation gesteckt.“, sprach sie nachdenklich aus und beobachtete wie sich die linke Hand der Japanerin leicht in den Sessel krallte, während die Motoren starteten.
    „Das ist das schöne an irrationalen Ängsten, Shenmi-san. Sie lassen sich nicht logisch erklären.“, antwortete die Japanerin enerviert und jetzt etwas informeller.
    In privaterer Umgebung sprach sie ihre Vorgesetzte, natürlich mit deren Erlaubnis, mit dem Vornamen an. Sie hatte auch die Erlaubnis das öffentlich zu tun, empfand dies jedoch als unprofessionell.
    „Sagen wir einfach, ich mag das Gefühl nicht in einem Metallsarg, tausende Meter über der Erde zu schweben.“, fügte sie nervös an während die Getränke vor ihnen abgestellt wurden. Tomoko nahm einen großen Schluck von dem Cocktail, denn das Flugzeug begann nun zu beschleunigen. Die Japanerin schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihre Atmung, für gewöhnlich half das.
    „Wenn wir in der Luft sind können sie sich ja etwas hinlegen, der Flug dauert über 16 Stunden und sie sehen leicht erschöpft aus.“, bot die Chinesin entgegenkommend an. „Und hier oben sind wir wohl auch recht sicher vor Anschlägen.“, bemerkte die Chinesin mit einem charmanten Lachen und schaute aus dem Fenster. Das Flugzeug begann von der Startbahn abzuheben. Tomoko konnte das Gefühl der Sicherheit momentan zwar nicht unbedingt teilen, nickte aber dankbar. Je mehr sie vom Flug verschlief, desto besser.



    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Japanische Anreden
    -san = Standard Anrede, in Verbindung mit dem Vornamen gewöhnlich nur freundschaftlich verwendet
    -shachō = Unternehmenschef
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  7. #7
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    Cien - Prolog

    Ritchie Valens begann gerade zu singen, als der Hund seine Hinterpfote hob. Normalerweise vollführten männliche Hunde auf diese Weise nur ihr kleines Geschäft, aber dieser Hund hatte die hohe Kunst erlernt, in dieser Position auch das große Geschäft zu verrichten – mitten in ein Gebüsch. Wenn jemand nicht genau hinschaute, sah es so aus, als würde er das kleine Geschäft verrichten und niemand würde Cien dazu auffordern hinterher aufzuräumen – das perfekte Verbrechen.
    Als der Hund fertig war, setzen sie ihren Spaziergang fort.
    Der Pole hatte den Hund gefunden, als er sich einmal in einem Bauernhof versteckt hatte – dass war kurz nach der Sache in Buenos Aires. Damals war er noch ein kleiner, halbverhungernder Welpe gewesen, kein ungewöhnliches Schicksal für ungewollte Welpen auf einem Bauernhof. Cien hatte ihm etwas zu essen gegeben und seitdem wollte der kleine Hund ihm nicht mehr von der Seite weichen – zumindest diesen Aspekt hat er durch ordentliches Training anpassen können. Er hatte ihn Mila getauft.
    Mila war ein Mischling. Sein Kopf sah wie eine übergroße Version eines Yorkshire Terriers mit Schlappohren aus, sein Körper wiederum wie das einen Dackels mit dichtem schwarz-weißem Fell. Sein Kopf reichte gerade mal bis Ciens Knie, aber das bedeutete nicht, dass man den Kleinen unterschätzen sollte: wenn man ihn berührte, spürte man die Muskeln und er hatte das Temperament eines Terriers – heißt, wenn er erst einmal in einer Kampfsituation ist, würde er niemals aufgeben. Obendrein war er äußerst streitlustig, mit seinem Macho-Gehabe. Eigentlich nicht die besten Eigenschaften um nicht aufzufallen, aber dafür war er immerhin kein Kläffer.

    Die Straßen waren recht leer, für eine Großstadt wie Neapel, selbst hier in ihren Außenbezirken. Das lag auch an der Uhrzeit: die Sonne ging bereits im Westen unter und am Heiligabend wollten die meisten bei ihren Lieben sein. Weihnachten war bei Franek niemals etwas Besonderes…erinnerte sich der Killer, Für ihn bedeutete Weihnachten eigentlich nur eines: Frieden. An Feiertagen durfte kein Blut vergossen werden.
    Franek hatte das Grenzen setzen genannt – ein Profi musste sich von irgendwelchen dahergelaufenen Massenmördern und fanatischen Möchtegern- Gotteskriegern darin unterscheiden, dass er sich selbst Regeln und Grenzen auferlegte, die er nicht überschritt. Für Franek war es der Frieden während der hohen katholischen Feiertage gewesen, unter anderem. Cien selbst wusste nicht, welche Grenzen er sich setzen sollte oder ob er es überhaupt tun sollte. Er wollte seinen alten Kerkermeister so weit wie möglich hinter sich lassen, aber wenn jemand dich dein ganzes Leben lang geprägt hat, war es schwer ihn abzuschütteln.

    Er erreichte seine Wohnung, als es langsam dunkel wurde – gerade mal ein dreistöckiges Apartment. Sein Versteck lag in der Mitte, zwischen einem jungen Ehepaar im oberen Stockwerk und einer Familie im unteren Stockwerk. Er hörte das Lachen der Kinder, als er das Erdgeschoss passierte und das Geschrei der jungen Frau, als er sein Stockwerk erreichte. Sie streiten sich mal wieder…dachte sich der Killer, die Abläufe seiner Nachbarn bestens kennend – wenn sie diese mal nicht ausführten, war das meist ein gutes Zeichen dafür, dass etwas nicht stimmte.
    Er trat in seine Wohnung hinein – nichts Besonderes und auch nichts wirklich Extravagantes, eine billige Wohnung, schnell gemietet. Im Mutterland der Mafia wollte er nicht zu sehr auffallen. Die Wohnung bestand aus zwei Zimmern, einer Küche und einem Klo mitsamt Dusche – obwohl die Reinigungskräfte bei keinem der Räumlichkeiten wirklich gründlich waren, weswegen er den ersten Tag in der Wohnung mit Putzen hatte verbringen müssen.

    Er befreite Mila von dessen Leine, damit er frei herumlaufen konnte – der kleine Hund sprang gleich seinen Holzknochen an, den er auch schon anfing zu zerkleinern. Es war sein sechster und die Dinger waren wirklich dick. Cien zog das Jackett seines Anzugs aus und hängte es auf einen Hacken. Das Wohnzimmer hatte gerade mal eine Couch, einen kleinen und einen großen Tisch, einen Fernseher und einen Schreibtischstuhl. Die restliche Fläche des Raums war von halboffenen Koffern übersät. Bald heißt es packen…dachte sich der Killer und schaute durch das Fenster: das Licht war fast vollständig weg.
    Stampfen war von oben zu hören. Runde Zwei?, dachte sich der Killer und ging in den anderen, geschlossenen Raum, den er in eine Dunkelkammer umgewandelt hatte. Er schaltete das rote Licht nach dem Schließen der Tür ein und begutachtete die Fotos, die noch am trocknen waren. Es waren fünf an der Zahl und er ging sie einzeln durch:

    Das erste zeigte den Unbekannten, der die Treppe hochlief – keine Details die verwertbar wären.
    Das zweite zeigte das Gerangel mit den Sicherheitsleuten. Dabei erkannte Cien, auch wenn nur ganz schwach etwas metallisches unter dem rechten Ärmel. Die Mordwaffe…wusste er, während er versuchte das schemenhafte Gesicht zu erkennen, ohne Erfolg.
    Das dritte war tatsächlich der Schnappschuss geworden, den er sich erhofft hatte. Er könnte ihn an eine Lokalzeitung verkaufen und vermutlich einige Euros damit verdienen. Aber Geld war nicht sein dringlichstes Problem, auch wenn es den entfallenden Lohn für die Arbeit an Matteo wohl kompensieren könnte.
    Das Vierte zeigte nur, wie der Unbekannte die Tribüne hochkletterte und die Sicherheitsleute verzweifelt hinterher schauen. Immer noch erbärmlich.

    Er trat zum Fünften, dem wichtigsten, wie er hoffte. Die Lichtverhältnisse waren keineswegs vorteilhaft gewesen, weswegen Cien befürchtete, dass ihm die Anhaltspunkte ausgingen.
    Aber er hatte Glück: der Winkel war umso besser, denn er konnte das Gesicht bestens erkennen.
    Niemand den ich kenne…, dachte sich der Killer, sich die Züge des Unbekannten einprägend, Jung…Flaumbart…dunkle Hautfarbe, dunkler als die der Einheimischen…Migrant? …die Augen sind nicht zu erkennen…und dann sah er es…eine Narbe, direkt durch die Lippe…das ist etwas Besonderes. Auffälliges, er fing an zu grinsen, Jetzt kenne ich dein Gesicht, mała małpka, fehlt nur noch dein Name…

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    Vokabel:
    mała małpka = poln. kleines Äffchen
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Tomoko

    „Also, wo wir jetzt über den USA sind, wieso eigentlich Washington?“, fragte Tomoko ihre Vorgesetzte während sie einen schwarzen Stein auf dem Go- Feld ablegte. Tomoko hatte fast die ganze Strecke bis nach San Francisco geschlafen. Nur als sie Japan überflogen war sie aufgestanden, um sich ihre Heimat aus den Wolken anzuschauen. Der Anblick der friedlich daliegenden Inseln hatte für sie immer etwas Beruhigendes.
    Jetzt wo sie den amerikanischen Kontinent überflogen hatten die beiden Frauen beschlossen sich die Zeit mit einer Partie Go zu vertreiben.
    „Hm?“, antwortete Shenmi nur kurz während sie nachdenklich den Zug der Japanerin analysierte. „Wie meinen sie das?“
    „Wieso findet das Treffen in Washington statt, unser Hauptsitz ist doch in New York?“, konkretisierte sie ihre Frage.
    „Ach das meinen sie.“, sagte Shenmi einsichtig und vollführte einen Zug mit dem sie zwei von Tomokos Steinen gefangen nahm. Die Japanerin atmete frustriert durch die Zähne aus, Partien gegen die Chinesin endeten selten mit ihrem Sieg. Ein amüsiertes Lächeln umspielte den Mund ihrer Gegnerin.
    „Nun Mister Carradine empfand es wohl als passenden Treffpunkt. In einer der Schaltzentralen der Welt.“, erklärte die Chinesin und sah die Japanerin erwartungsvoll an.
    „Tollhaus trifft es wohl derzeit besser. Aber vermutlich haben sie recht.“, erwiderte Tomoko und studierte das Brett. So schnell würde sie nicht das Handtuch werfen. Vielleicht gibt es ja im Anschluss noch ein Essen im Weißen Haus. Wäre sicher interessant. Zu Besuch beim Chikan!“, spottete sie verächtlich und setzte einen schwarzen Stein.
    „Falls er sich ihnen gegenüber ungebührlich verhält, müsste ich ihm wohl das Toupet herunterboxen. Ich bezweifle das dies im Interesse der Firma wäre.“, erklärte sie sachlich, allerdings mit einem boshaften Lächeln und lehnte sich in ihren Stuhl zurück. Auch Shenmi musste kurz grinsen, vermutlich stellte sie sich die Szene gerade vor. Dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. „Danke für ihre Einsatzbereitschaft. Ich denke jedoch nicht das es dazu kommen wird. Derlei Angelegenheiten überlasse ich Mister Carradine oder Mister Turner.“, erwiderte die Chinesin und studierte erneut das Feld.
    Seine Wahl war auch nicht in unserem Interesse, viel zu unberechenbar. Seine Gegenkandidatin wäre wohl mehr für Ratschläge empfänglicher gewesen. Und ich müsste nicht dauernd mit KP- Funktionären reden, die aufgrund seiner Politik einem Handelskrieg nicht abgeneigt sind.“,schimpfte Shenmi und ließ einen weißen Stein zwischen ihren Fingern wandern.
    „Aber Politik ist manchmal wie eine Partie Go, langwierig, komplex und voller unvorhergesehener Ereignisse.“
    Ein feines Lächeln umspielte wieder ihren Mund. „Wichtig ist nur das man am Ende als Sieger vom Platz geht.“, sprach sie triumphierend und schlug eine ganze Kette von Tomokos Steinen.


    Mit einem kurzen aber kontrollierten Poltern landete das Fahrwerk auf der Landebahn des Washington Dulles International Airport. Tomoko atmete erleichtert auf, gleich würde sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben. Langsam fuhr das Flugzeug in die entsprechende Parkbucht, wo es schließlich stehen blieb.
    Die Japanerin schnallte sich ab und schaute nach draußen, dort wurde auch schon die Gangway herangefahren. Am Ende des Rollfeldes fuhren jetzt auch zwei schwarze A8 L und ein F-MSC Transporter los, ihr Empfangskomitee wie Tomoko vermutete und hoffte.
    Tomoko prüfte kurz noch im Spiegel ob ihr Haarknoten noch ordentlich saß, kontrollierte Sitz von Waffe und Anzug, dann positionierte sie sich in der Nähe der Tür. Sobald sie Gangway stand öffnete eine der Flugbegleiterinnen die Tür. Mit einer Verbeugung verabschiedete sich die Crew von ihren Passagieren, Tomoko trat als erste hinaus. Routiniert sondierte sie das Rollfeld, während aus den Fahrzeugen Abstergo Security ausstieg, welche die Japanerin erkannte. Sie hatte sich vor dem Flug extra Bilder des Empfangskomitees zusenden lassen. Sie nickte Shenmi kurz zu, dann traten sie beide die Stufen hinunter.


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    Chikan (jap.) = Sittenstrolch, Perverser (bezeichnet eine spezielle Art sexueller Belästigung in Japan, bei der sich Männer in U- Bahnen an Frauen reiben)
    numberten is offline Last edited by numberten; 24.12.2018 at 20:00.
  9. #9
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    Hat meine große Schwester etwa Flugangst?“, fragte der junge Mann mit einem Grinsen im Gesicht. Er war dunkelhäutig, hatte militärisch geschnittenes Haar und einen klar gestutzten Vollbart. Er trug schwarze, feingesäuberte Schuhe, schwarze Hosen, schwarzes Jackett, schwarzes Hemd und eine Krawatte, die wohl eine Hommage an den Union Jack darstellen sollte, aber eigentlich nur ihm wirklich gefiel – im Grunde war sie ziemlich hässlich.
    Flugangst?“, fragte die junge Frau, die im Sessel saß und dessen Hand sich in die Armlehne gebohrt hatte. Ihre Haut war heller, auch wenn eine gewisse Verwandtschaft erkennbar war; sie trug ebenfalls einen Anzug, auch wenn ihrer traditionsbewusster war, mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Eigentlich trug sie diesen geliehenen Anzug auch nicht mit großer Freude, aber ihr Vater hatte ihr erklärt, dass der erste Eindruck zählte – und wenn du deinen neuen Boss kennenlernst, war der Eindruck professionell immer noch besser, als die, die lieber Jeans und Hoodie trägt. Aber den Pferdeschwanz, um ihre wilde, lockige Haarpracht zu bändigen, trug sie freiwillig.
    Soll das ein Witz sein, Dave?“, fragte sie den jungen Mann, mit deutlich ernsterer Stimme, „Was glaubst du wohl was mit mir los ist, hm?
    Du hast schon wieder Prüfungsbammel.“, erklärte Dave und setzte sich in den Sessel, der ihr gegenüber stand. Erst jetzt konnte man bemerken, dass beide in einem Privatjet unterwegs waren. „Ich wollt dich doch nur daran erinnern, dass eine Beförderung etwas Gutes ist, Evie.
    Gut? Natürlich ist es gut.“, erklärte die junge Frau mit ernsten Gesichtsausdruck, „Aber wir werden Nathan Parker treffen. Nathan Parker, der Nathan Parker, Dave.
    So what?“, entgegnete der junge Mann, der sich entspannt zurücklehnte.
    Eve war fassungslos. „Hörst du mir eigentlich zu?“, fragte sie ihn mit bebender Stimme, „Wir treffen wohl einen der reichsten Männer der Welt, einer der mächtigsten Personen unseres Erdballs und obendrein unseren Boss, unseres Vaters Boss und der ehemalige Boss unserer Mutter, bald in Fleisch und Blut und du sagst ‚So what?‘“, sie schüttelte ihren Kopf, „Dave dieses Treffen wird über unsere Zukunft entscheiden, ist dir das klar?
    Er ist auch nur ein Mensch, Evie.“, erklärte Dave und fing an zu gähnen, „Dad hat ihn schon zigmal getroffen und er meint er ist in Ordnung.
    Ja, weil Dad sein CFO ist.“, erklärte Eve immer noch gereizt, „Wir sind niemand für ihn, können das aber mit einem guten ersten Eindruck ändern.“, sie beugte sich vor, ihre Arme auf die Knie legend, „Verstehst du nicht? Nur wenn Nathan Parker überzeugt ist, dass ich es drauf hab, kann ich vielleicht dort weiterarbeiten, wo Mum aufgehört hat. Ihre alten Daten einsehen, ihre alten Projekte fortführen…alles, Dave.
    Nun blickte auch der Mann mit der Waffe, im Holster unter dem Jackett versteckt, seine Schwester ernster an, auch wenn er immer noch versuchte zu lächeln. „Evie, es wird alles gut.“, versicherte er ihr, „Du musst nur du selbst sein und er wird genauso dein Talent entdecken, wie jeder andere auch…
    Und wenn nicht?“, fragte sie ihn und blickte auf, „Und wenn er mich für irgendein Gör hält, dass sich zu viel zugetraut hat? Mich dann in irgendeine Außenstelle ins Nirgendwo versetzt?
    Es wird alles gut.“, wiederholte sich Dave, selbst nicht wissend, was er sonst noch sagen könnte, „Du machst dir einfach zu viele Gedanken darüber.
    Und du zu wenige.“, erwiderte Eve und richtete sich auf, ihren Kopf in Richtung Flugzeugfenster drehend, „Ach lass mich jetzt in Ruhe. Es sind noch zwei Stunden und krieg das jetzt nicht in den falschen Hals, Dave…“, sie warf ihm einen kurzen Blick zu, „…aber Ruhe ist hilfreicher, als mit dir zu reden.
    Wie immer eine Freude mit dir geredet zu haben, Sis.“, erklärte Dave seufzend und erhob sich, bevor er diesen Teil des Jets verließ.
    Sie hingegen warf erneut einen Blick durch das Fenster und beobachtete die Wolken, während sie sich Washington D.C. näherten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und hoffte auf das Beste, während ihr Kopf das Schlechteste immer und immer wieder abspielte…

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    So what? = engl. für „Na und?“
    Sis = Abkürzung für sister, engl. für „Schwester“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Ein Tag vor der Konferenz, Ankunft

    [Bild: 70455_14061103030019781536.jpg?s=1024x768]




    Nathan Parker

    Er war einer der ersten, die im Willard Hotel ankamen. Er hatte hier geschäftlich zu tun, so das die Anreise für ihn ein Katzensprung war.
    Nachdem der Engländer seine Suite inspiziert und sein Gepäck verstaut hatte, wanderte er durch das riesige Luxus Hotel, auf der Suche nach dem Konferenzraum Taylor Room.
    Das Hotel war wirklich riesig und selbst mit dem Hotelführer, ein kleines Informationsblatt, fand er sich nicht zurecht.
    Planlos irrte er durch die Flure, bis ihn ein Hotelangestellter fand und ihm zum Konferenzraum führte, wo Morgen ihre Konferenz statt fand.
    Allerdings war der Raum verschlossen, so das Nathan keinen Blick hinein werfen konnte.
    Da werde ich wohl bis Morgen warten müssen dachte der Engländer und irrte weiter durchs Hotel.


    ~~~


    Logan Turner

    Logan hatte gerade einen Nerven aufreibenden Auftrag hinter sich gebracht und wünschte sich nichts sehnlicheres, als ein gemütliches Bett, wo er sich einfach nur hinein fallen lassen konnte.
    Doch als er am Willard InterContinental ankam, betrachtete er den Luxus Schuppen skeptisch und sah seine Wünsche schon zerplatzen.
    Er betrat das Hotel, wo er gleich von mehreren Gepäck-Boys umzingelt wurde, die begierig darauf waren, sein Gepäck in die Suite zu bringen. Einer von ihnen riss ihm förmlich den Koffer aus der Hand und lief Richtung Rezeption.
    Logan folgte ihm.
    Eine junge Frau begrüßte ihn.
    “Herzlich Willkommen im Willard InterContinental.“
    “Turner. Für mich müsste eine Suite reserviert sein.“ knurrte der Amerikaner müde.
    “Sie gehören zur Konferenz? Einen Moment.... hier bitte. Der junge Mann bringt Sie in ihre Suite.“ entgegnete die junge Frau freundlich und drückte ihm eine Keycard in die Hand.
    Dann ging es zum Aufzug und schließlich nach oben.
    Oben angekommen, lief der junge Mann zielsicher auf die gegenüberliegende Seite des Aufzugs und blieb vor einer verschlossenen Tür stehen.
    Erwartungsvoll stand er da und blickte zu Logan auf. Mit der Keycard öffnete der Amerikaner die Tür und drückte dem jungen Mann ein ordentliches Bündel Trinkgeld in die Hand.
    Der junge Mann bedankte sich und machte sich schleunigst vom Acker. Logan betrat die Suite, machte hinter sich die Tür zu und ließ sich schließlich auf das gemütlich hergerichtete Bett fallen....


    ~~~


    Alisa Iwanowa

    Washington Dulles International Airport:
    Erleichtert darüber, dass sie gleich wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte, setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf und rollte auf die Gebäude zu.
    Als es zum stillstand kam, wurde eine Gangway heran gefahren und die Flugbegleiterin öffnete die Tür.
    Alisa konnte es kaum erwarten endlich aus dem Flugzeug zu steigen und Amerika zu sehen. Sie hatte schon viel vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehört, aber selbst war sie noch nie hier.
    Umso mehr freute sie sich darüber, endlich hier zu sein. Genauso sehr war sie auch über die anderen Ältesten gespannt, allen voran der Großmeister Vincent Carradine, den sie bestenfalls von den Telefonaten her kannte.
    Sie ging die Gangway herunter und sah schon eine schwarze Limo aufs Rollfeld fahren.
    War die etwa für mich? schoss es der jungen Russin durch den Kopf und ging langsam darauf zu.
    Zwei dunkel gekleidete Männer stiegen aus der Limo. “Alisa Iwanowa?“
    Sie nickte.
    “Wir bringen sie zum Willard InterContinental.“ entgegnete einer der Männer und öffnete ihr die Tür zur Limousine.
    Sie stieg ein und sie fuhren los.


    ~~~


    Ajit Kumar

    Während der Fahrt zum Hotel, arbeitete er noch an seinem Laptop. Seid er seine Familie verloren hatte, war die Arbeit sein einziger Halt in seinem Leben. Manchmal wünschte er sich, dass seine schwangere Frau noch leben würde und sehen konnte, was aus ihm geworden war. Er seufzte leise.
    Plötzlich hielt der Wagen an.
    Verwundert blickte Ajit zum Fenster hinaus und sah, dass der Wagen vor einem riesigen Luxus Hotel angehalten hatte.
    “Der Boss scheint aber auch keine Kosten und Mühen zu scheuen.“ murmelte der Inder mehr zu sich selbst, verstaute den Laptop und stieg aus, wo er gleich vom Hotelpersonal in Empfang genommen wurde.


    ~~~

    Rashad Shaheen

    Auf dem Weg zum Hotel telefonierte er mit seiner Frau und seinen Kindern und war überglücklich darüber ihre Stimmen zu hören.
    Er arbeitete ja wirklich sehr gerne für Abstergo und hatte kein Problem damit, durch die Welt zu reisen, auch wenn er sich oft wünschte, dass seine Familie bei ihm wäre.
    Die Limousine fuhr langsamer und hielt schließlich vor einem riesigen Luxus Hotel.
    “Schatz, ich bin gerade am Hotel angekommen, werde mich später nochmal melden. Ich liebe Dich.“ beendete er das Telefonat und stieg aus der Limo.

    ~~~


    Taio Buhari

    Nach der langen Reise war er heilfroh endlich im Hotel angekommen zu sein und nachdem er das Check-In Prozedere auch hinter sich gebracht hatte, machte er sich in seiner Suite bequem.
    Er bediente sich aus der Mini-Bar und holte sich eine Flasche Whisky heraus.
    Wenn Abstergo schon zahlt... schoss es ihm durch den Kopf.
    Mit einem zufriedenen grinsen schenkte er sich ein Glas ein, setzte sich raus auf die Terrasse und genoss die Aussicht auf die Stadt....


    ~~~


    Yana Suarez

    Die Brasilianerin gönnte sich erst mal eine lange, heiße Dusche nach dem anstrengenden Flug. Sie war ziemlich müde, hatte sie unterwegs kein Auge zu gemacht.
    Frisch geduscht, inspizierte sie ihre Suite, als sie auf dem Tisch einen schön, verzierten, kleinen Umschlag entdeckte, auf dem Einladung stand.
    Sie öffnete den Umschlag:

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Abstergo – Konferenz

    23. Januar 2018

    10 Uhr
    am Morgen

    im Taylor Room


    [Bild: Taylor-1200x801.jpg]
    (Stellt euch den Raum mit rundem Tisch vor!)


    Nett. dachte die Brasilianerin, während sie die hübsch gestaltete Einladung begutachtete und sie sorgfältig wieder zusammen faltete.
    Dann überlegte sie, was sie noch anstellen konnte, war aber schließlich zu müde und legte sich hin. Sie musste ja Morgen fit sein.


    ~~~


    Nevio Caruso

    Auch das Trio kam gerade im Willard Hotel an und nach dem Check-In Prozedere, brachte sie ihr Gepäck in die Suite und machten anschließend das Hotel unsicher....
    eis engel is offline
  11. #11
    Drachentöter numberten's Avatar
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    Ein Tag vor der Konferenz, Ankunft

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    Nathan Parker

    Er war einer der ersten, die im Willard Hotel ankamen. Er hatte hier geschäftlich zu tun, so das die Anreise für ihn ein Katzensprung war.
    Nachdem der Engländer seine Suite inspiziert und sein Gepäck verstaut hatte, wanderte er durch das riesige Luxus Hotel, auf der Suche nach dem Konferenzraum Taylor Room.
    Das Hotel war wirklich riesig und selbst mit dem Hotelführer, ein kleines Informationsblatt, fand er sich nicht zurecht.
    Planlos irrte er durch die Flure, bis ihn ein Hotelangestellter fand und ihm zum Konferenzraum führte, wo Morgen ihre Konferenz statt fand.
    Allerdings war der Raum verschlossen, so das Nathan keinen Blick hinein werfen konnte.
    Da werde ich wohl bis Morgen warten müssen dachte der Engländer und irrte weiter durchs Hotel.


    ~~~


    Logan Turner

    Logan hatte gerade einen Nerven aufreibenden Auftrag hinter sich gebracht und wünschte sich nichts sehnlicheres, als ein gemütliches Bett, wo er sich einfach nur hinein fallen lassen konnte.
    Doch als er am Willard InterContinental ankam, betrachtete er den Luxus Schuppen skeptisch und sah seine Wünsche schon zerplatzen.
    Er betrat das Hotel, wo er gleich von mehreren Gepäck-Boys umzingelt wurde, die begierig darauf waren, sein Gepäck in die Suite zu bringen. Einer von ihnen riss ihm förmlich den Koffer aus der Hand und lief Richtung Rezeption.
    Logan folgte ihm.
    Eine junge Frau begrüßte ihn.
    “Herzlich Willkommen im Willard InterContinental.“
    “Turner. Für mich müsste eine Suite reserviert sein.“ knurrte der Amerikaner müde.
    “Sie gehören zur Konferenz? Einen Moment.... hier bitte. Der junge Mann bringt Sie in ihre Suite.“ entgegnete die junge Frau freundlich und drückte ihm eine Keycard in die Hand.
    Dann ging es zum Aufzug und schließlich nach oben.
    Oben angekommen, lief der junge Mann zielsicher auf die gegenüberliegende Seite des Aufzugs und blieb vor einer verschlossenen Tür stehen.
    Erwartungsvoll stand er da und blickte zu Logan auf. Mit der Keycard öffnete der Amerikaner die Tür und drückte dem jungen Mann ein ordentliches Bündel Trinkgeld in die Hand.
    Der junge Mann bedankte sich und machte sich schleunigst vom Acker. Logan betrat die Suite, machte hinter sich die Tür zu und ließ sich schließlich auf das gemütlich hergerichtete Bett fallen....


    ~~~


    Alisa Iwanowa

    Washington Dulles International Airport:
    Erleichtert darüber, dass sie gleich wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte, setzte das Flugzeug auf der Landebahn auf und rollte auf die Gebäude zu.
    Als es zum stillstand kam, wurde eine Gangway heran gefahren und die Flugbegleiterin öffnete die Tür.
    Alisa konnte es kaum erwarten endlich aus dem Flugzeug zu steigen und Amerika zu sehen. Sie hatte schon viel vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten gehört, aber selbst war sie noch nie hier.
    Umso mehr freute sie sich darüber, endlich hier zu sein. Genauso sehr war sie auch über die anderen Ältesten gespannt, allen voran der Großmeister Vincent Carradine, den sie bestenfalls von den Telefonaten her kannte.
    Sie ging die Gangway herunter und sah schon eine schwarze Limo aufs Rollfeld fahren.
    War die etwa für mich? schoss es der jungen Russin durch den Kopf und ging langsam darauf zu.
    Zwei dunkel gekleidete Männer stiegen aus der Limo. “Alisa Iwanowa?“
    Sie nickte.
    “Wir bringen sie zum Willard InterContinental.“ entgegnete einer der Männer und öffnete ihr die Tür zur Limousine.
    Sie stieg ein und sie fuhren los.


    ~~~


    Ajit Kumar

    Während der Fahrt zum Hotel, arbeitete er noch an seinem Laptop. Seid er seine Familie verloren hatte, war die Arbeit sein einziger Halt in seinem Leben. Manchmal wünschte er sich, dass seine schwangere Frau noch leben würde und sehen konnte, was aus ihm geworden war. Er seufzte leise.
    Plötzlich hielt der Wagen an.
    Verwundert blickte Ajit zum Fenster hinaus und sah, dass der Wagen vor einem riesigen Luxus Hotel angehalten hatte.
    “Der Boss scheint aber auch keine Kosten und Mühen zu scheuen.“ murmelte der Inder mehr zu sich selbst, verstaute den Laptop und stieg aus, wo er gleich vom Hotelpersonal in Empfang genommen wurde.


    ~~~

    Rashad Shaheen

    Auf dem Weg zum Hotel telefonierte er mit seiner Frau und seinen Kindern und war überglücklich darüber ihre Stimmen zu hören.
    Er arbeitete ja wirklich sehr gerne für Abstergo und hatte kein Problem damit, durch die Welt zu reisen, auch wenn er sich oft wünschte, dass seine Familie bei ihm wäre.
    Die Limousine fuhr langsamer und hielt schließlich vor einem riesigen Luxus Hotel.
    “Schatz, ich bin gerade am Hotel angekommen, werde mich später nochmal melden. Ich liebe Dich.“ beendete er das Telefonat und stieg aus der Limo.

    ~~~


    Taio Buhari

    Nach der langen Reise war er heilfroh endlich im Hotel angekommen zu sein und nachdem er das Check-In Prozedere auch hinter sich gebracht hatte, machte er sich in seiner Suite bequem.
    Er bediente sich aus der Mini-Bar und holte sich eine Flasche Whisky heraus.
    Wenn Abstergo schon zahlt... schoss es ihm durch den Kopf.
    Mit einem zufriedenen grinsen schenkte er sich ein Glas ein, setzte sich raus auf die Terrasse und genoss die Aussicht auf die Stadt....


    ~~~


    Yana Suarez

    Die Brasilianerin gönnte sich erst mal eine lange, heiße Dusche nach dem anstrengenden Flug. Sie war ziemlich müde, hatte sie unterwegs kein Auge zu gemacht.
    Frisch geduscht, inspizierte sie ihre Suite, als sie auf dem Tisch einen schön, verzierten, kleinen Umschlag entdeckte, auf dem Einladung stand.
    Sie öffnete den Umschlag:

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    Abstergo – Konferenz

    23. Januar 2018

    10 Uhr
    am Morgen

    im Taylor Room


    [Bild: Taylor-1200x801.jpg]
    (Stellt euch den Raum mit rundem Tisch vor!)


    Nett. dachte die Brasilianerin, während sie die hübsch gestaltete Einladung begutachtete und sie sorgfältig wieder zusammen faltete.
    Dann überlegte sie, was sie noch anstellen konnte, war aber schließlich zu müde und legte sich hin. Sie musste ja Morgen fit sein.


    ~~~


    Nevio Caruso

    Auch das Trio kam gerade im Willard Hotel an und nach dem Check-In Prozedere, brachte sie ihr Gepäck in die Suite und machten anschließend das Hotel unsicher....


    [Bild: Lobby.jpg]

    „Subarashī!“, rief Tomoko beeindruckt als sie zusammen mit Shenmi die Hotellobby betrat und pfiff anerkennend. Machte das Hotel schon von außen einen prunkvollen Eindruck, so wurde man im Innern doch förmlich vom Luxus erschlagen. Massive Säulen aus Marmor säumten die Eingangshallte und in der Mitte hing ein eindrucksvoller Kronleuchter. Der Anstrich des Foyers ließ das Innere fast golden wirken und die altmodischen Möbel zeugten von der ehrwürdigen Geschichte dieses Hauses. Alles hier machte einem deutlich für welche Leute die Zimmer gedacht waren und wer nach dem Preis fragen musste, war vermutlich an der falschen Adresse.
    Tomoko gefiel es, sie hatte viel für alte Gebäude übrig und ein wenig Prunk war zur Abwechslung auch ganz schön.
    „Ich hoffe ich darf jetzt bei meinen nächsten Missionen auch immer in solchen Hotels residieren.“, forderte die Japanerin scherzhaft und lächelte. An den meisten Orten wo sie hin musste gab es überhaupt keine Hotels wie dieses hier.


    „Shenmi Wu, war der Name?“, erkundigte sich die Rezeptionistin bei der Chinesin, welche dies mit einem Nicken bestätigte. „Ja genau, da sie jemanden als Begleitung angemeldet hatten, haben wir ihnen die Abraham Lincoln Suite mit einem extra Schlafzimmer bereitgestellt. Dieser Gentleman wird sie dorthin bringen.“, erklärte die Dame höflich und verwies auf einen Pagen, der sogleich ihr Gepäck aufnahm.
    Gemächlich folgten die beiden Frauen ihm zum Fahrstuhl, wobei sich Tomoko interessiert in den glänzenden Gängen umsah.
    „Die Lincoln Suite, hm? Ins Ford Theatre gehen wir dann aber nicht!“, meinte die Japanerin entschlossen zu ihrer Arbeitgeberin. Man sollte das Schicksal nicht herausfordern.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Schließlich erreichten sie die Suite, welche ihnen der Page sofort öffnete und das Gepäck hineinschaffte. Auch die Suite war ganz im Stil des Hotels eingerichtet, blaue und gelbe Töne waren hier vorherrschend und die Japanerin war sich nicht sicher ob ihre Wohnung nicht kleiner war. Der Mann stellte die Koffer in der Mitte des Zimmers ab und überreichte dann Tomoko zwei Chipkarten für die Tür. Die Agentin bedankte sich höflich und gab eine davon ihrer Arbeitgeberin, welche sich dann auf den Weg machte das Schlafzimmer zu inspizieren.
    Tomoko war schon auf dem Weg das Ihre anzusehen als sich jemand hinter ihr räusperte. Sie drehte sich um, der Page stand immer noch im Türrahmen und sah die Japanerin erwartungsvoll an. Sie sah ihn kurz verständnislos an, dann kramte sie in ihrer Jackettasche nach ein paar Scheinen. Sie drückte dem Mann eintausend Bhat in Hundertern und Zweihunderten in die Hand, sowie einhundert Yuan.
    „Hier kaufen sie sich ein paar ein Halsschmerztabletten, hört sich ja schlimm an.“, sagte sie im mitfühlenden Ton und schob ihn sanft aus der Tür raus. Der junge Mann schaute skeptisch das Portrait von König Bhumibol Adulyadej, sowie das Antlitz von Mao Zedong an.
    „Was zum Teufel ist denn das?“, fragte er skeptisch die bunten Scheine vorhaltend.
    „Meine Reisekasse und die zukünftige Leitwährung der Welt. Gut aufheben, in zehn Jahren wirst du es hier vermutlich brauchen.“, erklärte die Japanerin mit einem entwaffnenden Lächeln und schloss dann die Tür vor seiner Nase. Recht unverschämter Bursche, hätte sie Dollar gehabt wäre es weniger gewesen.


    „Alles in Ordnung, Tomoko?“, erkundigte sich Shenmi freundlich welche gerade aus dem Schlafzimmer zurückkam. „Perfekt aus der Affäre gezogen.“, dachte Tomoko schmunzelnd. Sie drehte sich zu der Chinesin um.
    „Alles gut, Shenmi- san. Mir ist nur gerade klar geworden das ich überhaupt keine Dollar habe. Und das hier, in den USA! Ich bin mir sicher das ist irgendwie illegal hier.“, antwortete die Japanerin mit gespielter Sorge.
    „Ich glaube ich habe in der Lobby einen Geldautomaten gesehen.“, meinte die Chinesin nachdenklich und begann ihren Koffer auszupacken.
    „Soll das etwa heißen ich bekomme kein okozukai, Shenmi-san?“, fragte die Japanerin mit gespielter Enttäuschung und sah ihre Vorgesetzte mit großen Augen an.
    „Ozo kaaah?“, wiederholte diese falsch und sah die Agentin fragend an. „Tut mir leid, mein japanisch ist nicht so gut wie ich es mir wünsche.“, entschuldigte sich die Chinesin und lächelte.
    Die Japanerin setzte ein honigsüßes Lächeln auf und fragte mit kindlich wirkender Stimme: „Língyòngqián?“

    Nachdenklich kam Shenmi auf die etwas größere Asiatin zugeschritten und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Shànɡ chénɡ nián de?“, fragte sie skeptisch und mit ernstem Blick. Nach einem kurzen Moment der Stille mussten beide Frauen lachen.
    „In Ordnung, ich bin dann kurz im Foyer.“, verabschiedete sich die Japanerin immer noch grinsend und machte sich auf den Weg in Richtung Tür.
    „Warten sie kurz Tomoko.“, rief ihr Shenmi zu und machte leicht abgewandt von der Japanerin etwas mit ihren Fingern. „Ja, Shenmi-san?“

    Die Chinesin drückte Tomoko etwas in die Hand. Es war ein grüner Schein mehrfach zu einem kleinen Lotus gefaltet. Die Japanerin faltete ihn auseinander und sah dann das zerknitterte Antlitz von George Washington, welcher ihr auf der Ein-Dollar Note in die Augen schaute.
    „Ihr erster Schritt zur Million.“, erklärte Shenmi und lächelte verschmitzt.



    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Subarashī (jap.) = beeindruckend
    okozukai (jap.) = kleines Geld für Botengänge, Taschengeld
    Língyòngqián (chin.)= Taschengeld
    Shànɡ chénɡ nián de (chin.)= Volljährig, erwachsen

    Wechselkurs (Stand 22.01.2018)
    1 Dollar = 0,031 Baht = 0,14 Renminbi Yuan

    numberten is offline Last edited by numberten; 24.12.2018 at 20:28.
  12. #12
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    Die Templerelite und Tomoko

    Sie kamen am Abend an. Eve hatte dabei die meiste Zeit eher in ihren Gedanken verbracht – unter Normalumständen, etwas was sie genoss. Aber wenn die Gedanken nur von einem Thema dominiert wurden, dem sie nicht entgegentreten wollte, war es die Hölle auf Erden.
    Aufgrund dessen fing sie an auf Wolke Sieben zu schweben, als man ihnen sagte, dass Mr. Parker aufgrund der fortgeschrittenen Zeit das Treffen auf morgen früh um 8 verlegt hatte. Eine Nacht…ich hab noch eine Nacht…dachte sich die junge Frau vergnügt – das waren immerhin noch 32.400 Sekunden, maximal. Erst als ihr Bruder sie zu ihrem Raum führte, wachte die Ingenieurin so richtig aus diesem Tagtraum auf.
    Es war wie, wenn man sie tatsächlich um die Ecke gebracht hätte. Der Gästeraum , denn mehr war das nicht, war ein Schock fürs Leben für die junge Frau – allein die Bettlagen sind mehr wert, als alle Möbel in meiner Zwei-Zimmer-Wohnung in London, dachte sie sich, als sie den Raum inspizierte. Teppiche aus Seide, Schränke und Tische waren aus massivem Edelholz und der Sessel sah nicht nur bequem aus, sondern war vermutlich auch äußerst teuer – Eve hatte keine Ahnung von hochwertigen Sesseln. Das ist die Welt der oberen Zehntausend…dachte sie sich und nahm einen tiefen Atemzug.

    Okay, Sis, ich bin dann mal weg.“, erklärte Dave ihr, nachdem er die beiden Reisekoffer bei jeweils einem der Betten hinterlegt hatte und zur Tür gegangen war, „Hab ein Treffen mit Abstergo Security – wird sicherlich langweilig, aber notwendig.“ Und dann war er weg.
    Sie blickte ihm zunächst nach, bevor sie ihren Blick wieder auf das Zimmer warf. Eine Nacht…dachte sie sich und machte sich ans Werk diese Zeit zu genießen. Sie zog den geliehenen Anzug vorsichtig aus und legte ihn behutsam auf den Sessel – damit er keine Falten bekam, denn eine Waschmaschine, mit Trocknungsoption hatte sie nicht einmal in diesem Traum-Gästezimmer gesehen. Sie öffnete ihren lila Reisekoffer und schlüpfte in etwas bequemeres: da sie keine Pyjamas trug, nahm sie sich lieber ein Paar blauer Freizeithosen und ein rotes T-Shirt mit einer ihrer Lieblingsbands als Logo heraus – Queen. Hinterher schaltete sie den teuren Flachbildfernseher an – irgendein Film lief dort – und ging Zähneputzen. Erst danach setzte sie sich auf ihr Bett um sich den Film anzuschauen – den sie auf der Stelle wiedererkannte: The Dark Knight. Heath Ledgers letzte Vorstellung…dachte sie sich, als das letzte Drittel des Films anfing.

    Auf diese Weise verging eine halbe Stunde, als plötzlich jemand an ihre Tür klopfte. Wer kann das so spät noch sein?, wunderte sie sich, als sie zur Tür ging.
    Und musste augenblicklich einen Schritt zurücktun. Ist das der Joker?!, war ihr erster Gedanke, als sie dieses Lächeln erblickte.
    Guten Abend, Miss Cullen.“, fing der bleiche Mann mit einem heißer klingenden, britischen Akzent an zu sprechen, „Entschuldigen sie die späte Störung, aber ich bin hier um ihre Schlüpfer zu inspizieren.“, sie warf ihm vermutlich einen angeekelten Blick zu, denn er fügte schnell hinzu, wieder lächelnd, „Nein, nein, obwohl es technisch der Wahrheit entspricht. Abstergo Security.“, er hob ein Echo hoch, wo sein Passbild deutlich zu sehen war, aber bevor sie das Kleingedruckte lesen konnte, versteckte er das Gerät auch schon wieder, „Ich hab den Auftrag erhalten, sie noch einmal zu durchleuchten. Also wenn sie erlauben.

    Er hatte nicht einmal auf eine Antwort von ihr gewartet, als er bereits einem Aal gleich zwischen ihr und dem Türrahmen hindurch geschlüpft war. Sein erster Blick galt dabei nicht ihrem geöffneten Koffer, der immer noch auf dem Bett lag, sondern dem Raum an sich – Fernseher, Klo, überall wo sie gewesen war, warf der merkwürdig anmutende Mann einen Blick hin. „Hat Mr. Parker sie geschickt?“, fragte Eve, äußerst skeptisch klingend, als sie die Tür schloss.
    DR. Parker, Miss Cullen.“, korrigierte sie der Mann augenblicklich, aber nicht ohne ihr erneut eines dieser unheimlichen Lächeln zuzuwerfen, „So nennt er sich neuerdings und wird fuchsteufelswild, wenn man diesen Titel nicht verwendet.“, er kicherte kurz, wobei es äußerst herablassend klang, „Als wenn eine Ehrendoktorwürde ihm erlauben würde, sich jetzt Doktor zu nennen. Aber kleiner Mann, große Ambitionen, heißt es ja.“, er ging in Richtung ihres Koffers, aber bevor er auch nur einen Blick hineinwarf, schaute er sich wieder zu Eve um, „Kennen sie eigentlich den schon: Wie viele Programmierer braucht man um eine Glühbirne zu wechseln?
    Sie blickte ihn noch verwunderter an als zuvor. Hat der Typ gerade einen Informatiker-Witz gerissen?, dachte sie sich, diesen schon tausendmal während ihrer Studienzeit gehört zu haben. „Eh,…keinen, es ist ein Hardware-Problem.“, beantwortete sie die lahme Pointe, äußerst unsicher klingend.

    Das hinderte den Mann nicht daran wieder loszukichern, erneut auf diese äußerst herablassende Art und Weise. „Genau, genau!“, entgegnete er und fing plötzlich an in ihrem Koffer alle Sachen achtlos herauszuwerfen, nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, „Wissen sie eigentlich warum das Treffen mit Dr. Parker auf morgen früh verlegt worden ist, Miss Cullen? Weil er sich verlaufen hat.“, er kicherte erneut, „Dieser Mann würde sich wohl in seiner eigenen Wohnung verirren ohne ein Navi, dass ihm den Weg zum Klo weist.“, und erneut das herablassende Kichern.
    Eh, können sie damit aufhören…“, protestierte Eve leise, näher tretend, „Die Sachen sind systematisch angeordnet…bitte…Hören sie auf!
    Und plötzlich stoppte er ab, nachdem er wohl mehr als die Hälfte der Kleider bereits im ganzen Raum verteilt hatte. Er drehte sich zu ihr um, erneut lächelnd – ein Schauer lief ihr den Rücken runter. „Es tut mir Leid, Miss Cullen, ich habe sie offensichtlich auf den falschen Fuß erwischt.“, erklärte er ihr, „30.060 und 2460 sind wohl für jeden zu viel, was?
    Sie versuchte seinem Blick standzuhalten, war aber nicht sonderlich zufrieden über das Ergebnis. „Reden sie hier über Sekunden?“, fragte sie um ihre Unsicherheit zu kaschieren, rechnete schnell nach und kam zu einem Ergebnis, „Ein 32.520 Sekunden langer Flug und Autofahrt machen wohl jeden fertig, glaube ich…“, sie nahm einen Atemzug, „Und jetzt sagen sie mir, wer sie sind?

    Zunächst schien der Mann verblüfft, aber schnell stellte sich erneut dieses unheimliche Lächeln ein, wobei es noch breiter zu sein schien. Dann schlug er sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn, sich die Hands vors Gesicht schlagend. „Ah, ich hab mich vertan.“, erklärte er kurzerhand, „Das Treffen findet doch heute statt. Jetzt um genauer zu sein.“, ihre Augen weideten sich, „Dr. Parker erwartet sie, also kommen sie mit.
    Völlig überrumpelt nahm der Mann sie an den Arm und führte sie heraus aus dem Zimmer. Der Weg den Korridor des Stockwerks entlang, dauerte nicht lang, wobei Eve sich nicht sicher war, ob sie sich wehren sollte oder nicht. Arbeitet der Typ wirklich für Abstergo?, fragte sie sich als er vor einem der Zimmer stehenblieb.
    Dr. Parker wartet drin.“, erklärte er, öffnete die Tür und schubste sie quasi hinein, „Viel Vergnügen.

    Pechschwarze Dunkelheit begrüßte sie. Sie konnte nicht einmal ihre Hand sehen, geschweige denn einen Lichtschalter, weswegen sie äußerst verwirrt fragte: „Dr. Parker?“, als keine Antwort kam, etwas lauter, „Dr. Parker?
    Sie hörte etwas vor sich: jemand bewegte sich. „Dr. Parker?“, fragte sie noch einmal und dieses Mal hörte sie eine Stimme antworten: „Was…was ist?
    Die Stimme war männlich. „Dr. Parker, sind sie das?“, fragte sie unsicher, immer noch kaum etwas wahrnehmen könnend. Plötzlich wurde eine Tischlampe angezündet und ein Mann kam zum Vorschein, der gerade die Bettdecke gähnend von seinem Körper warf – das Gesicht passte perfekt zum Foto, dass sie von Nathan Parker hatte.
    Wer…wer sind sie…?“, fragte Parker, noch lauter gähnend, „Was zum Teufel machen sie in meinem Zimmer um…“, er schaute sich einen Wecker an, „…um 23:37 am Abend?
    Eh entschuldigen sie, Dr. Parker…“, fing die nun vollends verwirrte und nervöse Eve an zu erklären, „Ich…er…der Mann…eh er sagte…dass sie mich jetzt treffen…“, und sie brabbelte weiter.
    DOKTOR Parker?“, fragte er sie, nicht minder verwirrt klingend, „Seit wann bin ich ein Doktor?“, ihre Augen weideten sich und sie verschluckte sich, war nicht in der Lage einen weiteren sinnvollen Satz zu formen, weswegen er nach einer Weile hinzufügte, „Sagen sie mir, wer sie sind.
    Eve…“, piepste die junge Frau hervor, bevor sie sich Kopf schüttelnd korrigieren musste, „Evelyn…Evelyn Cullen,….Sir…

    Der Name schien ihm bekannt vorzukommen und er nahm deswegen einen tiefen Atemzug. Parker fing an herunterzublicken, ein Gesicht zeigend, dass so aussah, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen. Er fing sogar an zu lächeln und dieses Lächeln war deutlich angenehmer als das von dem Typen vorher. Er erhob sich nun vollends von seiner semi-liegenden Haltung und setzte sich auf dem Bett auf, Füße auf den Teppich legend. Er trug einen weiß-blauen Pyjama. „Sie sind…Evelyn Cullen, Tochter von Alexander Cullen, sehe ich das richtig?“, fragte er, sie anschauend.
    Sie nickte, mehr aus Instinkt, als weil sie etwas von sich geben konnte – es schien, dass sie nun vollends ihre Sprache verloren hatte.
    Diejenige, die sich morgen mit mir treffen wollte?“, fragte er weiter und sie nickte erneut.
    Er seufzte. „Und warum sind sie jetzt bereits hier und stören meinen Schlaf, Miss Cullen?“, fragte er ganz höflich klingend, wobei die Frage auch äußerst rhetorisch interpretiert werden könnte.
    Sie interpretierte es nicht so. Eve überlegte fieberhaft und fing wieder an zu brabbeln: „Eh…da war der Typ…dieser bleiche Mann…er sagte er wäre Abstergo Security….und dass sie mich jetzt sehen wollten…er hat nicht gesagt…nicht gesagt…
    Nathan hob eine Hand um sie aufzuhalten. „Dieser bleiche Mann…“, begann er vorsichtig, ihr erneut ein Lächeln zuwerfend, „Er sah nicht zufällig aus wie eine menschliche Gottesanbeterin, oder?

    The nerve of it!“, rief plötzlich jemand von einer Tür im Raum, die sie bislang nicht wahrgenommen hatte und öffnete diese, „Wie kannst du mich als menschliche Gottesanbeterin bezeichnen, Nate?“, fragte der bleiche Mann und trat in den Raum.
    Parker blickte ihn Kopf schüttelnd an. „Das ist also deine Reaktion, Ben?“, fragte er den bleichen Mann, der zu seinem Bett getreten war, „Ich sage, ich verschiebe das Treffen auf morgen und du terrorisierst die Kleine, nur weil du keine Lust hast zu warten, hm?
    Was heißt hier terrorisieren?“, fragte der bleiche Mann, die Nase rümpfend, „Ich hab ihr nur ein paar Fragen gestellt, die sie eigentlich wissen müsste, wenn sie für mich arbeiten soll.
    Und sie hat sie nicht gewusst, was?“, fragte Nathan, scheinbar so eine Antwort erwarten habend.
    Ben blickte ihn an. „Eigentlich nicht, sie hat sie gewusst.“, erklärte er und überraschte damit Parker, „Bin wirklich überrascht. Dachte sie wäre nur wieder einer deiner Schimpansen gewesen, die du aufgrund von zu viel Vitamin B im Blut auf mich abwälzen wolltest.
    Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du andere Menschen nicht Schimpansen nennen sollst?“, konterte Nathan, leicht müde klingend.
    Der bleiche Mann kicherte wieder auf seine herablassende Art und Weise. „Aber anatomisch betrachtet sind sie genau das, verglichen mit mir.“, erklärte er ohne einen Hauch von Zweifel in der Stimme, „Ihre Gehirne sind winzig und…

    Eh, entschuldigen sie?“, Eve hatte ihre Sprache wiedergefunden, als sie diesem teils lächerlichen Schauspiel gefolgt war, „Wer sind sie?
    Die beiden Männer blickten zunächst sie an. Dann warf Nathan seinem Kollegen einen Blick zu. „Hast du dich also nicht einmal vorgestellt, hm?“, der andere Mann wollte gerade etwas entgegnen, aber Parker blickte Eve bereits an und erklärte kurzerhand, „Dies ist Benedict McKellen, ein CSO von Abstergo Industries.
    Pah.“, erwiderte McKellen, „Um nur CSO zu sein, müsste ich mindestens ein Hundertstel dessen tun, was ich aktuell tue. Berücksichtigt man wie oft ich es mit Schimpansen, Pavianen und Bonobos zu tun habe, wäre wohl CPriO angebrachter.
    Würde es sie dann nicht…“, fing Eve an, ohne groß nachzudenken, „…zum Oberprimaten machen, wenn sie sich so nennen und somit zum dümmsten von allen?
    Beide Männer blickten sie zunächst verwundert an. Dann fing Parker an laut loszulachen. „Da hat sie dich aber erwischt, Ben!“, erklärte er freudig.
    Du übersiehst mal wieder den wichtigsten Punkt, Nate.“, erklärte McKellen, nicht so amüsiert klingend, „Sie hat die Abkürzung gerafft, ohne eine Erklärung. Das ist bislang einmalig…vielleicht ist sie ja nicht der Schimpanse, der ich erwartet hab.

    Nathan kicherte noch. „Sie können sich geschmeichelt fühlen, Miss Cullen.“, erklärte er, ihr zugewandt, „Das war wohl das was einem Lob in seiner Sprache am nächsten kommen würde.“, er blickte wieder rauf zum bleichen Mann, „Sie soll also in dein Team, hm?
    McKellen blickte ihn, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Ist das wirklich eine Frage gewesen, Nate?“, fragte er ihn, „Es sollte doch selbst für dich recht offensichtlich sein.
    Ja, ja, das kriegst du später zurück.“, erklärte Parker und erhob sich, zu Eve gehend, mit einer Hand ausgestreckt, „Gratuliere, Miss Cullen.“, er schüttelte ihre Hand, „Das Gespräch war zwar unorthodoxer, als ich vorgehabt hatte, aber das Ergebnis sollte für sie ja zufriedenstellend sein. Bleiben sie vorerst in Washington, ich nehm sie dann mit zurück nach London, wo ihr zukünftiger Vorgesetzter…“, er wies mit dem Daumen auf den Mann in seinem Rücken, „…ihnen ihre neue Arbeitsstelle zeigen wird.“, ganz plötzlich neigte er sich soweit vorwärts, so dass sie ihn sogar flüsternd verstand, „Aber passen sie auf ihren Nacken auf, denn er kann mit seinen Fangzähnen Blut saugen.
    Das hab ich gehört!“, erklärte McKellen nur, während Nathan sich über seinen eigenen Witz amüsierte.
    Also dann nochmal gute Nacht, Miss Cullen.“, erklärte er und öffnete ihr die Tür.

    Sie trat hindurch und ging den Weg zurück zu ihrem Zimmer. Als die Tür geschlossen war, blickte sie zunächst in die Leere, bevor sie an der Tür entlang runterrutschte und sich dort hinsetzte. Ich hab’s geschafft…war der einzige Gedanke, der sie beschäftigte bis sie einschlief, Wie habe ich das nur angestellt?

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Echo = Abstergo-eigene Version eines Smartphones, das auch andere Funktionen hat, wie das einer Keycard. Deutlich weiter entwickelt als herkömmliche Smarthphones
    The nerve of it! = engl. für „Was für eine Frechheit!“
    Schimpansen = äußerst menschenähnliche Affen, mit kleineren Gehirnen als Menschen
    CSO = Chief Science Officer
    Bonobos = Affen, die dafür bekannt sind alle Konflikte mit Sex zu lösen
    Pavian =Affen, die dafür bekannt sind äußerst aggressiv zu sein
    CPriO = Chief Primates Officer
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Die Templerelite und Tomoko

    Sie kamen am Abend an. Eve hatte dabei die meiste Zeit eher in ihren Gedanken verbracht – unter Normalumständen, etwas was sie genoss. Aber wenn die Gedanken nur von einem Thema dominiert wurden, dem sie nicht entgegentreten wollte, war es die Hölle auf Erden.
    Aufgrund dessen fing sie an auf Wolke Sieben zu schweben, als man ihnen sagte, dass Mr. Parker aufgrund der fortgeschrittenen Zeit das Treffen auf morgen früh um 8 verlegt hatte. Eine Nacht…ich hab noch eine Nacht…dachte sich die junge Frau vergnügt – das waren immerhin noch 32.400 Sekunden, maximal. Erst als ihr Bruder sie zu ihrem Raum führte, wachte die Ingenieurin so richtig aus diesem Tagtraum auf.
    Es war wie, wenn man sie tatsächlich um die Ecke gebracht hätte. Der Gästeraum , denn mehr war das nicht, war ein Schock fürs Leben für die junge Frau – allein die Bettlagen sind mehr wert, als alle Möbel in meiner Zwei-Zimmer-Wohnung in London, dachte sie sich, als sie den Raum inspizierte. Teppiche aus Seide, Schränke und Tische waren aus massivem Edelholz und der Sessel sah nicht nur bequem aus, sondern war vermutlich auch äußerst teuer – Eve hatte keine Ahnung von hochwertigen Sesseln. Das ist die Welt der oberen Zehntausend…dachte sie sich und nahm einen tiefen Atemzug.

    Okay, Sis, ich bin dann mal weg.“, erklärte Dave ihr, nachdem er die beiden Reisekoffer bei jeweils einem der Betten hinterlegt hatte und zur Tür gegangen war, „Hab ein Treffen mit Abstergo Security – wird sicherlich langweilig, aber notwendig.“ Und dann war er weg.
    Sie blickte ihm zunächst nach, bevor sie ihren Blick wieder auf das Zimmer warf. Eine Nacht…dachte sie sich und machte sich ans Werk diese Zeit zu genießen. Sie zog den geliehenen Anzug vorsichtig aus und legte ihn behutsam auf den Sessel – damit er keine Falten bekam, denn eine Waschmaschine, mit Trocknungsoption hatte sie nicht einmal in diesem Traum-Gästezimmer gesehen. Sie öffnete ihren lila Reisekoffer und schlüpfte in etwas bequemeres: da sie keine Pyjamas trug, nahm sie sich lieber ein Paar blauer Freizeithosen und ein rotes T-Shirt mit einer ihrer Lieblingsbands als Logo heraus – Queen. Hinterher schaltete sie den teuren Flachbildfernseher an – irgendein Film lief dort – und ging Zähneputzen. Erst danach setzte sie sich auf ihr Bett um sich den Film anzuschauen – den sie auf der Stelle wiedererkannte: The Dark Knight. Heath Ledgers letzte Vorstellung…dachte sie sich, als das letzte Drittel des Films anfing.

    Auf diese Weise verging eine halbe Stunde, als plötzlich jemand an ihre Tür klopfte. Wer kann das so spät noch sein?, wunderte sie sich, als sie zur Tür ging.
    Und musste augenblicklich einen Schritt zurücktun. Ist das der Joker?!, war ihr erster Gedanke, als sie dieses Lächeln erblickte.
    Guten Abend, Miss Cullen.“, fing der bleiche Mann mit einem heißer klingenden, britischen Akzent an zu sprechen, „Entschuldigen sie die späte Störung, aber ich bin hier um ihre Schlüpfer zu inspizieren.“, sie warf ihm vermutlich einen angeekelten Blick zu, denn er fügte schnell hinzu, wieder lächelnd, „Nein, nein, obwohl es technisch der Wahrheit entspricht. Abstergo Security.“, er hob ein Echo hoch, wo sein Passbild deutlich zu sehen war, aber bevor sie das Kleingedruckte lesen konnte, versteckte er das Gerät auch schon wieder, „Ich hab den Auftrag erhalten, sie noch einmal zu durchleuchten. Also wenn sie erlauben.

    Er hatte nicht einmal auf eine Antwort von ihr gewartet, als er bereits einem Aal gleich zwischen ihr und dem Türrahmen hindurch geschlüpft war. Sein erster Blick galt dabei nicht ihrem geöffneten Koffer, der immer noch auf dem Bett lag, sondern dem Raum an sich – Fernseher, Klo, überall wo sie gewesen war, warf der merkwürdig anmutende Mann einen Blick hin. „Hat Mr. Parker sie geschickt?“, fragte Eve, äußerst skeptisch klingend, als sie die Tür schloss.
    DR. Parker, Miss Cullen.“, korrigierte sie der Mann augenblicklich, aber nicht ohne ihr erneut eines dieser unheimlichen Lächeln zuzuwerfen, „So nennt er sich neuerdings und wird fuchsteufelswild, wenn man diesen Titel nicht verwendet.“, er kicherte kurz, wobei es äußerst herablassend klang, „Als wenn eine Ehrendoktorwürde ihm erlauben würde, sich jetzt Doktor zu nennen. Aber kleiner Mann, große Ambitionen, heißt es ja.“, er ging in Richtung ihres Koffers, aber bevor er auch nur einen Blick hineinwarf, schaute er sich wieder zu Eve um, „Kennen sie eigentlich den schon: Wie viele Programmierer braucht man um eine Glühbirne zu wechseln?
    Sie blickte ihn noch verwunderter an als zuvor. Hat der Typ gerade einen Informatiker-Witz gerissen?, dachte sie sich, diesen schon tausendmal während ihrer Studienzeit gehört zu haben. „Eh,…keinen, es ist ein Hardware-Problem.“, beantwortete sie die lahme Pointe, äußerst unsicher klingend.

    Das hinderte den Mann nicht daran wieder loszukichern, erneut auf diese äußerst herablassende Art und Weise. „Genau, genau!“, entgegnete er und fing plötzlich an in ihrem Koffer alle Sachen achtlos herauszuwerfen, nachdem er einen kurzen Blick darauf geworfen hatte, „Wissen sie eigentlich warum das Treffen mit Dr. Parker auf morgen früh verlegt worden ist, Miss Cullen? Weil er sich verlaufen hat.“, er kicherte erneut, „Dieser Mann würde sich wohl in seiner eigenen Wohnung verirren ohne ein Navi, dass ihm den Weg zum Klo weist.“, und erneut das herablassende Kichern.
    Eh, können sie damit aufhören…“, protestierte Eve leise, näher tretend, „Die Sachen sind systematisch angeordnet…bitte…Hören sie auf!
    Und plötzlich stoppte er ab, nachdem er wohl mehr als die Hälfte der Kleider bereits im ganzen Raum verteilt hatte. Er drehte sich zu ihr um, erneut lächelnd – ein Schauer lief ihr den Rücken runter. „Es tut mir Leid, Miss Cullen, ich habe sie offensichtlich auf den falschen Fuß erwischt.“, erklärte er ihr, „30.060 und 2460 sind wohl für jeden zu viel, was?
    Sie versuchte seinem Blick standzuhalten, war aber nicht sonderlich zufrieden über das Ergebnis. „Reden sie hier über Sekunden?“, fragte sie um ihre Unsicherheit zu kaschieren, rechnete schnell nach und kam zu einem Ergebnis, „Ein 32.520 Sekunden langer Flug und Autofahrt machen wohl jeden fertig, glaube ich…“, sie nahm einen Atemzug, „Und jetzt sagen sie mir, wer sie sind?

    Zunächst schien der Mann verblüfft, aber schnell stellte sich erneut dieses unheimliche Lächeln ein, wobei es noch breiter zu sein schien. Dann schlug er sich mit der flachen Handfläche gegen die Stirn, sich die Hands vors Gesicht schlagend. „Ah, ich hab mich vertan.“, erklärte er kurzerhand, „Das Treffen findet doch heute statt. Jetzt um genauer zu sein.“, ihre Augen weideten sich, „Dr. Parker erwartet sie, also kommen sie mit.
    Völlig überrumpelt nahm der Mann sie an den Arm und führte sie heraus aus dem Zimmer. Der Weg den Korridor des Stockwerks entlang, dauerte nicht lang, wobei Eve sich nicht sicher war, ob sie sich wehren sollte oder nicht. Arbeitet der Typ wirklich für Abstergo?, fragte sie sich als er vor einem der Zimmer stehenblieb.
    Dr. Parker wartet drin.“, erklärte er, öffnete die Tür und schubste sie quasi hinein, „Viel Vergnügen.

    Pechschwarze Dunkelheit begrüßte sie. Sie konnte nicht einmal ihre Hand sehen, geschweige denn einen Lichtschalter, weswegen sie äußerst verwirrt fragte: „Dr. Parker?“, als keine Antwort kam, etwas lauter, „Dr. Parker?
    Sie hörte etwas vor sich: jemand bewegte sich. „Dr. Parker?“, fragte sie noch einmal und dieses Mal hörte sie eine Stimme antworten: „Was…was ist?
    Die Stimme war männlich. „Dr. Parker, sind sie das?“, fragte sie unsicher, immer noch kaum etwas wahrnehmen könnend. Plötzlich wurde eine Tischlampe angezündet und ein Mann kam zum Vorschein, der gerade die Bettdecke gähnend von seinem Körper warf – das Gesicht passte perfekt zum Foto, dass sie von Nathan Parker hatte.
    Wer…wer sind sie…?“, fragte Parker, noch lauter gähnend, „Was zum Teufel machen sie in meinem Zimmer um…“, er schaute sich einen Wecker an, „…um 23:37 am Abend?
    Eh entschuldigen sie, Dr. Parker…“, fing die nun vollends verwirrte und nervöse Eve an zu erklären, „Ich…er…der Mann…eh er sagte…dass sie mich jetzt treffen…“, und sie brabbelte weiter.
    DOKTOR Parker?“, fragte er sie, nicht minder verwirrt klingend, „Seit wann bin ich ein Doktor?“, ihre Augen weideten sich und sie verschluckte sich, war nicht in der Lage einen weiteren sinnvollen Satz zu formen, weswegen er nach einer Weile hinzufügte, „Sagen sie mir, wer sie sind.
    Eve…“, piepste die junge Frau hervor, bevor sie sich Kopf schüttelnd korrigieren musste, „Evelyn…Evelyn Cullen,….Sir…

    Der Name schien ihm bekannt vorzukommen und er nahm deswegen einen tiefen Atemzug. Parker fing an herunterzublicken, ein Gesicht zeigend, dass so aussah, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen. Er fing sogar an zu lächeln und dieses Lächeln war deutlich angenehmer als das von dem Typen vorher. Er erhob sich nun vollends von seiner semi-liegenden Haltung und setzte sich auf dem Bett auf, Füße auf den Teppich legend. Er trug einen weiß-blauen Pyjama. „Sie sind…Evelyn Cullen, Tochter von Alexander Cullen, sehe ich das richtig?“, fragte er, sie anschauend.
    Sie nickte, mehr aus Instinkt, als weil sie etwas von sich geben konnte – es schien, dass sie nun vollends ihre Sprache verloren hatte.
    Diejenige, die sich morgen mit mir treffen wollte?“, fragte er weiter und sie nickte erneut.
    Er seufzte. „Und warum sind sie jetzt bereits hier und stören meinen Schlaf, Miss Cullen?“, fragte er ganz höflich klingend, wobei die Frage auch äußerst rhetorisch interpretiert werden könnte.
    Sie interpretierte es nicht so. Eve überlegte fieberhaft und fing wieder an zu brabbeln: „Eh…da war der Typ…dieser bleiche Mann…er sagte er wäre Abstergo Security….und dass sie mich jetzt sehen wollten…er hat nicht gesagt…nicht gesagt…
    Nathan hob eine Hand um sie aufzuhalten. „Dieser bleiche Mann…“, begann er vorsichtig, ihr erneut ein Lächeln zuwerfend, „Er sah nicht zufällig aus wie eine menschliche Gottesanbeterin, oder?

    The nerve of it!“, rief plötzlich jemand von einer Tür im Raum, die sie bislang nicht wahrgenommen hatte und öffnete diese, „Wie kannst du mich als menschliche Gottesanbeterin bezeichnen, Nate?“, fragte der bleiche Mann und trat in den Raum.
    Parker blickte ihn Kopf schüttelnd an. „Das ist also deine Reaktion, Ben?“, fragte er den bleichen Mann, der zu seinem Bett getreten war, „Ich sage, ich verschiebe das Treffen auf morgen und du terrorisierst die Kleine, nur weil du keine Lust hast zu warten, hm?
    Was heißt hier terrorisieren?“, fragte der bleiche Mann, die Nase rümpfend, „Ich hab ihr nur ein paar Fragen gestellt, die sie eigentlich wissen müsste, wenn sie für mich arbeiten soll.
    Und sie hat sie nicht gewusst, was?“, fragte Nathan, scheinbar so eine Antwort erwarten habend.
    Ben blickte ihn an. „Eigentlich nicht, sie hat sie gewusst.“, erklärte er und überraschte damit Parker, „Bin wirklich überrascht. Dachte sie wäre nur wieder einer deiner Schimpansen gewesen, die du aufgrund von zu viel Vitamin B im Blut auf mich abwälzen wolltest.
    Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du andere Menschen nicht Schimpansen nennen sollst?“, konterte Nathan, leicht müde klingend.
    Der bleiche Mann kicherte wieder auf seine herablassende Art und Weise. „Aber anatomisch betrachtet sind sie genau das, verglichen mit mir.“, erklärte er ohne einen Hauch von Zweifel in der Stimme, „Ihre Gehirne sind winzig und…

    Eh, entschuldigen sie?“, Eve hatte ihre Sprache wiedergefunden, als sie diesem teils lächerlichen Schauspiel gefolgt war, „Wer sind sie?
    Die beiden Männer blickten zunächst sie an. Dann warf Nathan seinem Kollegen einen Blick zu. „Hast du dich also nicht einmal vorgestellt, hm?“, der andere Mann wollte gerade etwas entgegnen, aber Parker blickte Eve bereits an und erklärte kurzerhand, „Dies ist Benedict McKellen, ein CSO von Abstergo Industries.
    Pah.“, erwiderte McKellen, „Um nur CSO zu sein, müsste ich mindestens ein Hundertstel dessen tun, was ich aktuell tue. Berücksichtigt man wie oft ich es mit Schimpansen, Pavianen und Bonobos zu tun habe, wäre wohl CPriO angebrachter.
    Würde es sie dann nicht…“, fing Eve an, ohne groß nachzudenken, „…zum Oberprimaten machen, wenn sie sich so nennen und somit zum dümmsten von allen?
    Beide Männer blickten sie zunächst verwundert an. Dann fing Parker an laut loszulachen. „Da hat sie dich aber erwischt, Ben!“, erklärte er freudig.
    Du übersiehst mal wieder den wichtigsten Punkt, Nate.“, erklärte McKellen, nicht so amüsiert klingend, „Sie hat die Abkürzung gerafft, ohne eine Erklärung. Das ist bislang einmalig…vielleicht ist sie ja nicht der Schimpanse, der ich erwartet hab.

    Nathan kicherte noch. „Sie können sich geschmeichelt fühlen, Miss Cullen.“, erklärte er, ihr zugewandt, „Das war wohl das was einem Lob in seiner Sprache am nächsten kommen würde.“, er blickte wieder rauf zum bleichen Mann, „Sie soll also in dein Team, hm?
    McKellen blickte ihn, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank. „Ist das wirklich eine Frage gewesen, Nate?“, fragte er ihn, „Es sollte doch selbst für dich recht offensichtlich sein.
    Ja, ja, das kriegst du später zurück.“, erklärte Parker und erhob sich, zu Eve gehend, mit einer Hand ausgestreckt, „Gratuliere, Miss Cullen.“, er schüttelte ihre Hand, „Das Gespräch war zwar unorthodoxer, als ich vorgehabt hatte, aber das Ergebnis sollte für sie ja zufriedenstellend sein. Bleiben sie vorerst in Washington, ich nehm sie dann mit zurück nach London, wo ihr zukünftiger Vorgesetzter…“, er wies mit dem Daumen auf den Mann in seinem Rücken, „…ihnen ihre neue Arbeitsstelle zeigen wird.“, ganz plötzlich neigte er sich soweit vorwärts, so dass sie ihn sogar flüsternd verstand, „Aber passen sie auf ihren Nacken auf, denn er kann mit seinen Fangzähnen Blut saugen.
    Das hab ich gehört!“, erklärte McKellen nur, während Nathan sich über seinen eigenen Witz amüsierte.
    Also dann nochmal gute Nacht, Miss Cullen.“, erklärte er und öffnete ihr die Tür.

    Sie trat hindurch und ging den Weg zurück zu ihrem Zimmer. Als die Tür geschlossen war, blickte sie zunächst in die Leere, bevor sie an der Tür entlang runterrutschte und sich dort hinsetzte. Ich hab’s geschafft…war der einzige Gedanke, der sie beschäftigte bis sie einschlief, Wie habe ich das nur angestellt?

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Echo = Abstergo-eigene Version eines Smartphones, das auch andere Funktionen hat, wie das einer Keycard. Deutlich weiter entwickelt als herkömmliche Smarthphones
    The nerve of it! = engl. für „Was für eine Frechheit!“
    Schimpansen = äußerst menschenähnliche Affen, mit kleineren Gehirnen als Menschen
    CSO = Chief Science Officer
    Bonobos = Affen, die dafür bekannt sind alle Konflikte mit Sex zu lösen
    Pavian =Affen, die dafür bekannt sind äußerst aggressiv zu sein
    CPriO = Chief Primates Officer


    Tomoko hatte hervorragende Laune und hatte sich inzwischen eigene Dollar besorgt. Da sie aufgrund der unterschiedlichen Zeitzonen erst früh morgens am 22. angekommen waren, hatten die beiden Frauen die Gelegenheit genutzt und erstmal ausgeschlafen. Der Jetlag lag der Japanerin zwar immer noch ein wenig in den Knochen, aber sie fühlte sich wieder fit. Da das Meeting erst morgen stattfand hatten die Asiatinnen die zentrale Lage des Hotels genutzt. Immerhin waren sowohl das Weisse Haus, als auch das Washington Monument und Lincoln Memorial nur einen Katzensprung entfernt. Hätte Tomoko anstatt Hosenanzug eine Schirmkappe aufgehabt, sie wäre gar nicht unter den zahlreichen anderen asiatischen Touristen aufgefallen. Genau wie diese hatte sie auch die Gelegenheit für Fotos genutzt, auch wenn es vermutlich weniger Selfies waren, als bei den Reisegruppen. Dennoch würde das eine ordentliche Fotostory abgeben.
    Das Restaurant vom Willard war ebenfalls erstklassig, sie hatte Cote de Pôrc Grillée gegessen und anschließend waren sie noch in der Hotel eigenen Round Robin Bar gewesen. Überall poliertes Mahagoni und hervorragende Drinks, sie konnte sich wirklich nicht beschweren. Natürlich hatte sie sich zurückgehalten, immerhin war sie ja immer noch zur Arbeit hier.

    Die Arbeit trieb sie auch jetzt zur späten Abendstunde noch durch das Hotel. Sie hatte sich zwar schon mit dem örtlichen Sicherheitsteam vertraut gemacht, dessen Leiter aber noch nicht persönlich getroffen. Am Mittag war er unterwegs gewesen und dann hatte sie Shenmi zum Sightseeing abkommandiert. Jetzt wo vermutlich auch die letzten Konferenzteilnehmer eintrudelten, würde er wohl in der Einsatzzentrale sein. Diese war in einem der freien Konferenzräume untergebracht, dem Stone Room.

    Tomoko betrat den Raum, wo jetzt neben dem üblichen Security Mitarbeitern ein Mann besonders herausstach. Er war recht groß, über 1,90 Meter breitschultrig, rotgelbe Haare die langsam ins grau übergingen. Sein Anzug war schlicht aber elegant und er sprach gerade etwas ins sein Echo als er die Japanerin erblickte.
    "Agent Tomoko Gozen, nicht wahr?", fragte er, obwohl es mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage klang. Tomoko verbeugte sich kurz höflich.
    "Ganz recht und sie sind Mister Flaherty?", erkundigte sie sich freundlich. Der Hüne nickte knapp und schloss etwas auf seinem Echo.
    "Genau, Raymond Flaherty. Ich bin normalerweise für Mister Carradines persönliche Sicherheit verantwortlich und während der Konferenz für die von allen Anwesenden auch.", erklärte er freundlich. "Sie sind also die Leibwächterin von Miss Shenmi Wu? Ich nehme an sie wollten sich über die Sicherheitsmaßnahmen informieren?", fügte er an, wobei seine Fragen wieder mehr wie eine Feststellung klangen. Tomoko nickte knapp. Raymond wies sie an Platz zu nehmen.

    "Grundsätzlich können sie das tun was sie bisher gemacht haben, ihre Arbeitgeberin außerhalb des Hotels begleiten und den Tag genießen.",erklärte er ohne das es vorwurfsvoll klang.
    "Am Besten informieren sie uns wenn sie das Hotel verlassen, das macht es einfacher für uns. Aber manche der Vorstände machen erfahrungsgemäß eh was sie wollen, glauben sie mir.", reüssierte er schmunzelnd.
    "Ansonsten haben wir alles getan um das Hotel zu sichern. Alle Zugänge werden überwacht, auch die Tiefgarage. Auf den Dächern sind Scharfschützen positioniert, sie können das gerne überprüfen. Wie ich gelesen habe sind sie ja vom Fach.", meinte er anerkennend.
    "Und die Küche?", fragte sie vorsichtig nach. Der Mann schien ihr hervorragend informiert, dass gefiel ihr. "Nun sie haben das Essen heute Mittag überlebt und das wird wohl weiterhin so bleiben. Das ganze Personal wurde durchleuchtet und für den Notfall hat Abstergo einen Toxikologen vor Ort.", informierte er die Asiatin und lächelte zufrieden. Er ließ sich neben sie auf den Stuhl fallen und schob sich aus einer Schüssel mit Gummibärchen ein paar in den Mund.
    "Ich will nicht sagen das sie unachtsam werden können, aber grundsätzlich können sie die Zeit nutzen und sich entspannen. Ich und meine Leute haben schon Erfahrung bei solchen Konferenzen gesammelt.", fasste er freundlich zusammen und schob der Japanerin zur Unterstreichung die Schüssel zu.
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    Cien I

    Früher hätte er den Namen und die Adresse des Unbekannten binnen von maximal 24 Stunden zur Verfügung mit dieser Art von Foto. Denn in jeder größeren Stadt gab es die Leute, die die Dinge sahen, die Dinge hörten, die die Dinge wahrnahmen, die von man von ihnen nicht erwartete – und diese Informationen verkauften sie hinterher.
    Cien hatte oft mit dieser Art von Leuten zusammengearbeitet und wusste daher woran man sie häufig erkannte – es waren tatsächlich meist dieselben Hinweise, die man aber eben nur erkannte, wenn man wusste, wo man hinschauen musste. Das Problem war: die Mafia kannte diese Leute auch und benutzte sie auch als ihre Augen und Ohren in ihren jeweiligen Territorien. Und da das einzige Kriterium für diese Art von Leuten der Preis war – und jeder von ihnen hatte einen Preis – war es ziemlich gefährlich für Cien geworden diese Leute zu konsultieren – vor allem, da die Mafiosi mehr Zeit hatten diese Leute ausfindig zu machen. Aus diesem Grund hatte Cien diese Leute seit seiner Entscheidung vor zwei Jahren gemieden. Da er aber nicht in der Lage war jeden von ihnen rechtzeitig zu erkennen, war er deutlich häufiger als zuvor in Verkleidungen unterwegs, um seine Chancen nicht erkannt zu werden, zu maximieren.
    Leider brauchte er gerade jetzt die Hilfe dieser Leute, wenn er seinen Mann finden wollte. Um seine Chancen unentdeckt zu bleiben zu erhöhen, ging er aber selektiv vor und nutzte den anderen Fakt, der bei all diesen Leuten gleich war: sie alle hatten eine Schmerzgrenze. Er pickte sich diejenigen aus, bei denen er keine Gewissensbisse hatte sie krankenhausreif zu schlagen – er war lang genug in Neapel, um zu wissen, wo sie sich vermutlich herumtrieben. Er lauerte ihnen auf, fügte ihnen Schmerzen zu bis sie ihm Informationen gaben, mit denen er etwas anfangen konnte – und startete auf diese Weise den Countdown. Zu Anfang würden diese Leute wohl die Klappe halten, wenn die Erinnerungen an die Schmerzen noch jung und frisch waren, aber Cien wusste, dass sie irgendwann anfangen würden zu reden und spätestens dann musste er die Stadt verlassen haben – er hatte entsprechende Vorkehrungen bereits getroffen.

    Er ging in Verkleidung durch die Straßen von Ercolano: er hatte erneut einige Zeit im Sonnenstudio verbracht, sah jetzt wahrlich südländisch aus, hatte seine Haare schwarz gefärbt und sich einen Bart wachsen lassen – keine Notwendigkeit für eine Perücke dieses Mal um wie ein Migrant aus den Maghreb auszusehen. Er konnte ein paar Silben Marokkanisch, hoffte aber inständig, dass keiner ihn in ein Gespräch verwickeln würde. Zusätzlich dazu trug er ein paar Jeans, hier und da zerrissen, wie die Jugend es mochte, ein paar billiger, aber hautenger Handschuhe, ein weißes Unterhemd und einen geschlossenen Pullover mit Reisverschluss – in den er seine Pistole, irgendein billiges Ding, was er auf der Straße erstanden hatte, versteckte. Er hatte sie zuvor getestet und wusste daher, dass sie ihre Aufgabe erfüllen würde, bevor er sie entsorgen musste.
    Die nächtlichen Straßen in diesem Teil von Ercolano waren bevölkerter, als es normal wäre – allesamt waren es Migranten, vor allem junge Männer. Die Mafia hatte ihnen Wohnungen in diesen Bruchbuden besorgt, völlig überteuert und nur schwer wieder zu verlassen – kein Wunder, dass die Leute hier nicht die warmherzigsten waren. Die wenigsten schienen ihn aber zu belästigen, erkannten sie in ihm doch einen, der dasselbe durchgemacht hatte wie sie – dafür hatte er sich auch eine entsprechende Körperhaltung angeeignet, nach vielen Stunden der Beobachtung dieser Art von Leute. Er wusste aber, dass diese Zurückhaltung ihrerseits nur temporär war – sie schätzten ihn noch ein, weswegen er sich beeilen musste. Seine Körpergröße war dabei sein größter Vorteil und Nachteil: weil er größer war, als die anderen, würden sie nicht so schnell Ärger mit ihm anfangen wollen, aber genau deswegen fiel er auch auf und die Leuten würden sich fragen, ob er wirklich zu ihnen gehörte.

    Er betrat eine Seitengasse. Kleine Autos und überfüllte Mülleimer behinderten seinen Weg, aber auch ein paar Kartonhäuser – diejenigen, denen die Mafia keine Wohnung verkauft hatte, weil sie kein Geld hatten, wohnten hier. Einige von ihnen schliefen, so eingerollt, dass sie vermutlich etwas Wertvolles in ihren Händen hielten, was nicht geklaut werden sollte. Die anderen waren aber wach und unterhielten sich in der Nähe von einigen Straßenlichtern, die es hier gab.
    Er brauchte nicht lange um seinen Mann zu finden: er stand an einer der Laternen und unterhielt sich mit einer anderen, ebenso jungen Person. Er versuchte zuzuhören, was sie zu sagen hatten, aber die Sprache war ihm fremd. Ein paar Brocken Arabisch schwangen mit, dass erkannte er, aber welche Sprache das sein sollte, war selbst ihm schleierhaft.
    Plötzlich blickte der Unbekannte ihn an, direkt in die Augen und Cien blieb augenblicklich stehen. Er kann doch nicht…wollte sich gerade in seinen Gedanken formen, als der Ausdruck von Schrecken auf dem Gesicht seines Gegenübers auftrat, Cholera! Cien fing auf der Stelle an loszurennen, als der Junge sich umdrehte und davon flitzte. Sein Kollege versuchte den Polen noch aufzuhalten, aber Cien verpasste ihm einen direkten Schlag ins Gesicht, bevor er seinem Ziel nachjagte.

    Die Verfolgung führte in so eine schmale Gasse, dass bestenfalls zwei dünne Personen nebeneinander Platz hätten – es führte aber auch in eine Sackgasse. Jetzt hab ich dich…dachte der Pole bereits triumphierend, als der kleine Kletterkünstler ihm bewies was für ein Affe er doch war: er sprang hoch, prallte sich mit einem Fuß von der rechten Wand ab, nur um an eine Leiter zu kommen, die auf der linken Seite hing – und fing auf der Stelle an hochzuklettern.
    Glücklicherweise hatte Cien dessen Kletterkünste schon einmal erlebt und erholte sich daher rechtzeitig von seiner Überraschung: er sprang hoch, ergriff den Knöchel des Jungen und verlagerte sein Gewicht so, dass der Junge nun ihn mit hochziehen müsste, um weiter zu klettern – er hing quasi am Fuß des Jüngeren. Dieser versuchte Cien loszuwerden, als dieser seine Pistole zückte – er zielte auf einen Bereich über den Kopf des Jungen und drückte ab. Der Schreck war ausreichend und er ließ die Leiter los, weswegen beide Männer nach unten fielen.
    Weil Cien nur wenige Meter über den Boden gewesen war, landete er sanfter, musste sich aber abrollen, während der jüngere Mann auf den Boden knallte. Cien packte ihn am Kragen und schmiss ihn weiter in die Sackgasse hinein. Hinterher sammelte er seine Pistole ein, die auf dem Boden gefallen war und ging dem Unbekannten nach. Dieser versuchte gerade einen Ankerpunkt an der nächsten Wand zu finden um wieder herauszuklettern, aber bevor er diesen gefunden hatte, hob Cien seine Pistole und richtete sie auf ihn – der Junge blieb augenblicklich stehen und blickte ihn an, obwohl Cien sein Gesicht aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen konnte.

    Non c'è nessuna via d'uscita!“, rief er ihm den Satz zu, den er für dieses Treffen auswendig gelernt hatte und wiederholte es dann nochmals auf Englisch, „There is no way out!
    Der Junge bewegte sich immer noch nicht, weswegen Cien weitersprach: „Come closer!“, wobei er hoffte, dass er ihn verstand – sonst könnte der Abend länger werden als erwartet.
    Der Junge kam näher, so dass Cien sein Gesicht im Halbdunkel sehen konnte – es sah nicht wie das Gesicht einer Person aus, die kapituliert hatte. „Don’t even think about it…“, warnte der Pole ihn, als der Junge es bereits ausführte: mit einer Schnelligkeit, die er befürchtet hatte, schlug er Cien die Pistole aus der Hand.
    Er ging auf der Stelle zum Angriff über, mit schnellen Schlägen und Tritten, wobei die Bewegungen eindeutig an irgendeine Kampfkunst erinnerten. Der Junge traf Cien nur anfänglich, als er sich noch auf den Angriff einstellen musste, aber der Killer gewöhnte sich schnell an das Muster – wobei das vor allem daran lag, dass der Junge noch sehr viele unnötige Bewegungen ausführte, die eher cool aussahen, als irgendeinen Nutzen zu haben. Als der Junge sich daher in die falsche Position gehüpft hatte, landete Ciens Faust direkt in seinem Gesicht und er landete erneut auf dem Asphalt.

    Lauter atmend, als erwartet, starrte er auf den Jungen, der sich auf dem Boden räkelte. Er zog ein Springmesser aus einer der Jeanstaschen, ergriff die Kapuze des Jungen und zerrte ihn, würgend, auf die Beine, bevor er ihn mit voller Kraft gegen die nächste Wand presste, Gesicht gegen die Wand und Messer gegen den Nacken drückend, wobei er die beiden Arme seines Gefangenen auseinanderzwang, sie ausstreckte.
    You understand me?“, fragte er und drückte das Messer so stark gegen den Nacken, dass der Schmerz die Botschaft aussendete.
    Ja, ja…“, brachte der Unbekannte schwer atmend hervor.
    Gut, dann muss sich keiner von uns mit Italienisch herumplagen, hm?“, Cien nahm einen Atemzug, „Wer bist du und warum hast du den Kerl im Stadion getötet?
    Der Junge antwortete nicht. „Rede!“, forderte Cien ihn auf, „Denn wenn nicht, wird eine blutige Nase das kleinste deiner Probleme sein!

    Lass ihn los!“, rief plötzlich eine Stimme aus der Richtung, wo sie hergekommen waren. Ein Mann stand dort im Licht der Straßenlaterne. Er trug eine dunkle Kapuze mit dunkler Kleidung – und eine kugelsichere Weste über seinem Top, wo man die durchgestrichenen Buchstaben des Wortes ‚Polizia‘ erkennen konnte.
    Cien konnte nur Bruchteile des Gesichts erkennen, aber es sah älter aus. Der Alte bewegte sich nicht, sondern starrte den Polen nur an. Dieser konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Und wenn nicht?“, fragte er, dass Messer noch stärker gegen den Nacken drückend, ohne Absicht den Jungen zu töten.
    Meister, lauft weg!“, rief der Junge plötzlich, „Der Tempel darf mich gefangen nehmen, aber nicht euch!
    Cien blickte den Jungen kurz neugierig an. „Meister? Tempel?“, fragte er verwundert, bevor er seinen Blick wieder auf den Alten richtete, „Seid ihr so etwas wie eine Sekte?
    Der Alte schien zu zögern. „Du weißt nicht wer wir sind?“, fragte er plötzlich, verwirrt klingend.
    Cien musste darüber kichern. „Das ist genau das was ich wissen will: wer seid ihr?“, fragte er.
    Das schien den Alten noch mehr zu verwundern. Er schien zu überlegen, bevor er eine Entscheidung traf: „Wenn du ihn loslässt, erzähle ich dir alles.“, erklärte er, die Arme ausbreitend und einen Schritt näher tuend.

    Natürlich und ich bin der Weihnachtsmann.“, erklärte Cien, mehr als nur misstrauisch, „Für wie dumm hältst du mich, dass ich meinen einziges Druckmittel einfach so freilassen würde, hm?
    Du hast kein Druckmittel.“, erklärte der Alte und plötzlich war er weg.
    Nicht in Luft aufgelöst, aber er hatte plötzlich beschleunigt und hatte nicht nur die kurze Distanz zu Cien überbrückt, sondern eine Klinge schnellte unter seiner rechten Hand hervor und blieb direkt vor dem Gesicht des Polen stehen.
    Cien erstarrte für einen Moment, so knapp war er gerade dem Tod entronnen. Dann nahm er einen Atemzug und schaute sich das Gesicht des Alten an, denn nun konnte er es im Dunkeln sehr gut erkennen, so nah war es: Er trug einen grauen Bart, sah müde aus, wie jemand der tagelang nicht geschlafen hatte und er hatte eine dunkle Hautfarbe – seine blauen Augen aber zeugten davon, dass es wohl auch nur eine Tarnung war. Er versuchte Ciens Blick zu erwidern mit Bestimmtheit, aber der Pole bemerkte das, was der Alte versuchte zu verbergen: Schmerz. Die ausgestreckte Haltung hatte wohl Opfer gebracht.

    Bemerkenswert.“, erklärte der Pole mit einem Lächeln, „Dein Wort drauf, das du mir alles erzählst?
    Der Alte brauchte einen Moment um zu antworten. „Mein Wort drauf.“, erklärte er.
    Gut.“, erklärte er und machte mit seinen langsamen Bewegungen klar, dass er sein Gegenüber durchschaut hatte: die schnelle Bewegung nach vorne war zwar bemerkenswert gewesen, aber eigentlich war der Alte jetzt nicht mehr in der Lage weiter nach vorne zu gehen, denn der Schmerz war zu groß. Cien war in keinster Weise in Gefahr und hatte mit der Verletzung des Alten ein neues Druckmittel gefunden.
    Er ließ den Jungen los und drückte ihn zu seinem Meister, der immer noch versuchte den starken Mann zu spielen. Mit entspannter Langsamkeit hob Cien seine Pistole auf und verstaute beide Waffen in seiner Kleidung. „Also, wer seid ihr?“, fragte er.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Cholera! = poln. für „Verdammt nochmal!“
    Non c'è nessuna via d'uscita!/There is no way out! = ital./engl. für „Es gibt keinen Weg raus hier!“
    Come closer! = engl. für „Komm näher!“
    Don’t even think about it… = engl. für „Denk nicht einmal daran…“
    You understand me? = engl. für „Du verstehst mich?“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  15. #15
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    Eve I und Tomoko

    Das Hotel war größer als Dave erwartet hatte und vermutlich hätte er sich verirrt, wenn er sein Echo nicht dabei hätte: jedes Mitglied von Abstergo Security hatte dort eine Karte des Hotels, mit eingebauten Navigationssystem. Auf diese Weise fand er den Weg zum Stone Room recht zügig.
    Diverse andere Agents waren bereits vor Ort, manche Männer, manche Frauen, wobei ihm diese hier besonders ins Auge fiel. Sie war gerade dabei einige Unterlagen durchzugehen, wobei alles in Papierform vorlag – eigentlich war Abstergo eine stark digitalisierte Firma, nur Sicherheitsbedenken zwangen sie zu solchen archaischen Maßnahmen. In letzter Zeit gab es nämlich häufiger Hackerangriffe und man suchte immer noch einem effektiven Weg diese zu verhindern, oder zumindest den Schaden zu minimieren.
    Ein großer Mann trat an ihn heran. „Sie sind Agent Dave Cullen, nicht wahr?“, fragte er ihn, wobei Dave instinktiv einen Schritt zurück ging, weil der Mann so groß war, „Freut mich sie kennenzulernen. Raymond Flaherty.“, er hob seine Hand und die beiden schüttelten sie. Dave hatte den Namen auf seinen Unterlagen gelesen, einer der neun Specters – Mister Carradines persönliche Elitetruppe – Eine große Nummer…dachte sich der junge Mann.
    Sie sind sicherlich hier um sich über die Sicherheitsvorkehrungen zu informieren.“, erklärte Flaherty, ohne Zweifel in der Stimme, „Miss Gozen geht diese gerade durch, vielleicht teilt sie ja mit ihnen, wenn sie nett fragen.“, und wies auf die hübsche Asiatin.
    Danke, Sir.“, antwortete Dave und wandte sich der jungen Frau zu. „Abend, meine Name ist Dave Cullen, Agent von British Abstergo Security.“, stellte er sich lächelnd vor, „Haben sie etwas dagegen, wenn ich mit in die Unterlagen schaue?
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  16. #16
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    Dave

    Die Japanerin kämpfte sich durch die Unterlagen, welche dem Begriff "paperless office" Hohn spotteten. Leider gehörte es zum Job und sie konnte natürlich die Sicherheitsbedenken verstehen. Trotzdem verfluchte sie diese verdammten Hacker und hoffte das Abstergo in Sachen Cybersecurity weiter aufrüsten würde. Das Sicherheitskonzept welches sich zwischen den Zeilen verbarg, verdiente jedoch ihre Anerkennung. Selbstverständlich war es nie möglich absolute Sicherheit zu gewährleisten, aber hier war ganze Arbeit geleistet worden. Während sie durch die Seiten blätterte trat auch eine weitere Person in den Raum. Tomoko blickte nur kurz auf, ein Mann, dunkle Hautfarbe mittlere Statur. Da er nicht von dem scheinbar allwissenden Flaherty angegriffen wurde, schien er wohl zum Sicherheitsapparat zu gehören, weswegen sich die Asiatin wieder den Unterlagen widmete.

    Nachdem er von Raymond begrüßt wurde, verwies dieser den Agent an sie worauf dieser kurz darauf neben ihr stand und sich vorstellte. Die Japanerin sah erneut von ihren Papieren auf und musterte den Briten mit einer recht ausdruckslosen Miene, während dieser sich als Dave Cullen vorstellte. Ein Brite, sein Akzent klang auch nicht nach amerikanischen Englisch. Der schwarze Brite schien ein wenig jünger zu sein als sie, nicht umbedingt Tomokos Typ, aber hübsches Gesicht. Sein charmantes Lächeln erinnerte die Asiatin daran, dass sie ihn wohl immer noch ein wenig skeptisch musterte. Ein höfliches Lächeln umspielte daraufhin ihren Mund:
    "Tomoko Gozen, Special Agent bei Abstergo Asia.", stellte sie sich vor und lud den Mann mit einer Geste ein sich neben sie zu setzen.
    "Schauen sie ruhig mit rein, dieses Vergnügen teile ich gerne mit anderen.", sprach sie leicht genervt als er sich gesetzt hatte und legte ihm einen kleinen Stapel Papier vor die Nase. "Das habe ich schon durch, betrifft die unteren Ebenen. Aber ich will ihnen ja nicht die Spannung verderben.", erklärte sie in einem fast schon gemütlichen Tonfall. Dann wandte sie sich wieder ihrem eigenen Abschnitt zu, welcher die den 4. bis 8. Stock betraf wobei der Unterschied recht marginal ausfiel.
    "Nun Mister Cullen, gehören sie zum Security Team das für die Sicherheit von Nathan Parker verantworlich ist?", fragte sie und blickte wieder von den Unterlagen auf. Ein wenig neugierig war sie schon, was für Agenten die anderen Sektionen von Abstergo beschäftigten.
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  17. #17
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    Tomoko

    Nachdem die Asiatin ihn auffällig lang gemustert hatte, schenkte sie ihm ein Lächeln, wobei Dave nicht sagen konnte, ob es ehrlich gemeint war. "Tomoko Gozen, Special Agent bei Abstergo Asia.", stellte sie sich vor und wies ihn in Richtung eines freies Platzes, "Schauen sie ruhig mit rein, dieses Vergnügen teile ich gerne mit anderen.", fügte sie genervt hinzu.
    Tomoko Gozen?, wunderte sich der Agent, als sie ihm ein Stapel Papier hinstellte, Special Agent…ist sie vielleicht ein Siling?, er blickte das jungaussehende Gesicht an, Ah kann nicht sein…warum würde sie sich dann erst jetzt mit den Sicherheitsvorkehrungen befassen?
    Die Siling waren ähnlich wie die Nine Specters – aber vier anstatt neun Elitekämpfer im Dienste vom CEO von Abstergo Asia, Shenmi Wu – wobei Dave keine Zeit gehabt hat, sich diese genau anzuschauen – auch so schon war die Liste der Namen zu groß um sich alles zu merken. Er hatte die Siling auf dem Flug daher nur überflogen und erinnerte sich eigentlich nur noch an den, der aussah wie Jackie Chan – Chen sonstwas…
    "Das habe ich schon durch, betrifft die unteren Ebenen. Aber ich will ihnen ja nicht die Spannung verderben.", erklärte Tomoko und versuchte dieses Mal entspannt zu klingen.
    Danke sehr.“, bedankte sich Dave und warf dem Stapel einen angestrengten Blick zu. Das wird eine Weile dauern…dachte er sich und machte sich ans Werk.
    Wie er befürchtet hatte, war das Meiste Standardkram, auch wenn dadurch die besonderen Vorkehrungen auffielen. So arbeiten also die hohen Tiere…dachte er sich, als seine Gedanken unterbrochen wurden, weil die Asiatin ihn ansprach: "Nun Mister Cullen, gehören sie zum Security Team das für die Sicherheit von Nathan Parker verantwortlich ist?"
    Dave reicht völlig.“, entgegnete er zuerst, erfreut darüber die trockne Lektüre erst einmal ignorieren zu dürfen, „Mister Cullen ist mein Vater. Und ja, auch wenn ich noch keine Zeit hatte all meine Kollegen persönlich zu treffen. Bin vor kurzem erst angekommen. Hatte bis jetzt einen Spezialauftrag, soll aber morgen bei der Sicherung der Konferenz dabei sein.“, er versuchte sein kameradschaftlichstes Lächeln aufzusetzen, dass ihm schon in der Army gute Dienste geleistet hat, „Und sie? Hab gehört, dass Miss Wu viel von ihren Leuten erwartet.
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  18. #18
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    Dave

    Der britische Agent bot Tomoko recht schnell das Du an, ein wenig zu schnell wie sie fand. Sie persönlich war in dieser Hinsicht immer etwas zurückhaltender, was vermutlich auch daran lag das sie aus einem anderen Kulturkreis stammte. Grundsätzlich schien er auch nicht abgeneigt sich von der trockenen Lektüre ablenken zu lassen, denn sofort beantwortete er ihre Frage. Scheinbar war er noch nicht lange dabei, oder zumindestens vorher nicht für die Sicherheit des britischen Ältesten eingeteilt. Nun das konnte sie bei Bedarf später noch überprüfen, jetzt hatte der Brite ihr im Gegenzug eine Frage gestellt.
    Sie legte den Stoß Papier, der sich immer noch in ihrer Hand befand auf den Tisch ab.

    "Erzählt man sich das?", fragte sie mit leichtem Amüsement in der Stimme. Mit dem Zeigefinger richtete sie eine Strähne die sich aus dem Haarknoten gelöst hatte.
    "Nun Miss Wu kann tatsächlich recht fordernd sein und verlangt von jedem der für sie arbeitet viel ab. Aber sie honoriert auch gute Arbeit, weswegen ich sehr gerne für sie arbeite. Ich persönlich bin nicht in das Sicherheitskonzept für die morgige Konferenz eingebunden, mich werden sie also nicht in diesem Papier finden. Ich hatte gerade einen Auftrag abgeschlossen als ich die Order bekam nach Shanghai zu kommen. Recht spontan wie sie sich denken können. Selbstverständlich bin ich abseits der Konferenz weiterhin für die Sicherheit von Miss Wu verantwortlich.", erklärte sie entgegenkommend und strich mit der flachen Hand über das Papier.
    "Das hier ist gerade mehr so eine Art Troubleshooting, immerhin werde ich während der Konferenz im Hotel sein und muss über eventuelle Evakuierungsrouten und Gegenmaßnahmen informiert sein.", fügte sie hinzu. "Ansonsten überlasse ich die Sicherheit den offenkundig äußerst fähigen Händen von Mister Flaherty und seinen Leuten.", fasste sie abschließend zusammen und lächelte kurz entspannt in Richtung des Sicherheitschef bevor sie sich wieder Dave zuwandte.
    "Also wohl auch den Ihrigen. Haben sie schon viel Erfahrung in Personenschutz gesammelt, oder kommen sie eher aus einer anderen Sparte?", fragte sie freundlich und betrachtete dabei den Briten aus beruflicher Perspektive.
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  19. #19
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    Tomoko

    Die Asiatin war redseliger, als Dave angenommen hatte – eigentlich dachte er, dass alle Asiatinnen eher kurz angebunden waren und nicht gerne mit Fremden sprachen. Diese hier hingegen sprach nicht nur gerne, obendrein sogar sehr amüsiert, sondern auch sehr offen – könnte natürlich auch an seinem unwiderstehlichen Lächeln gelegen haben.
    "Ansonsten überlasse ich die Sicherheit den offenkundig äußerst fähigen Händen von Mister Flaherty und seinen Leuten.", erklärte sie gerade ihre Einstellung zum Sicherheitskonzept.
    Oh ja.“, pflichtete Dave ihr bei, „Wenn einer der Nine Specters diese Aufgabe übernimmt, fühlt man sich gleich so überflüssig.“, wobei er hinterher breit über den Scherz grinsen musste.
    "Haben sie schon viel Erfahrung in Personenschutz gesammelt, oder kommen sie eher aus einer anderen Sparte?", fügte Tomoko nach einer kurzen Pause hinzu.
    Personenschutz ist das was ich maßgeblich mache, seit ich bei Abstergo bin.“, erklärte der Brite, „Ich weiß es ist eine wichtige Sache, aber selbst in der Army hatten wir mehr Abwechslung – und selbst wenn es nur Kartoffelschälen war.“, er grinste wieder, „Ich nehme nicht an, dass sie über ihre anderen Missionen offen sprechen können, oder? Hätten sicherlich die eine oder andere gute Geschichte zu erzählen.
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  20. #20
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    Dave

    Ex-Militär also. Nicht unbedingt überraschend der Großteil der Agents hatte einen militärischen Hintergrund oder war vorher Polizist gewesen wie Tomoko. Abstergo stellte gerne Leute mit Vorerfahrung ein. Wer mit sensiblen Themen umgehen konnte, stieg weiter auf und wer nicht, nun die Foyers der Zentralen brauchten immer Sicherheitswachmänner. Scheinbar gehörte der Brite zu ersteren Personenkreis, oder zumindestens sah man die Anlagen in ihm. Außer er war eines dieser Vitamin B Geschöpfe die innerhalb der Firma rumliefen, mit irgendwelchen einflussreichen Eltern innerhalb der Firma. Wenn sie genauer darüber nachdachte kam ihr der Name Cullen nicht komplett unbekannt vor. Die Angestelltend des britischen Zweigs waren ihr jedoch nicht besonders präsent. Seitdem Hongkong zum asiatischen Sektor gehörte hatten sie eigentlich nur Richtung Australien Berührungspunkte mit britischen Agents.

    Agent Cullen schien jedoch nicht auf den Kopf gefallen zu sein, dümmere Menschen hätten sie wohl tatsächlich nach ihrem letzten Auftrag gefragt. Dennoch erinnerte sie die Frage daran das sie eigentlich schon ein wenig zu lange plauderte. Was tat man nicht alles um sich vom öden Papierkram abzulenken? Sie schaute kurz auf den Stoß Papier vor ihr. Es war wohl Zeit die Lektüre zu beenden und ins Bett zu gehen, morgen musste sie fit sein.
    "Sie haben Recht, ich kann nicht offen darüber sprechen.", antwortete sie pflichtbewusst und zog die Papiere wieder zu sich heran.
    "Jedoch kann ich ihnen versprechen, dass wenn sie ihre Arbeit gut machen, noch abwechslungsreichere Tätigkeiten ausüben werden als Personenschutz. Natürlich nur wenn sie dafür dann empfänglich sind.", fügte sie wohlwollend aber leicht geheimnisvoll hinzu.
    "Mit Blick auf die Uhr würde ich jedoch mit den Unterlagen fortfahren, damit tue ich ihnen wohl auch einen Gefallen. Immerhin müssen sie morgen eine Konferenz überwachen." sagte sie entschieden und nickte ihm kurz freundlich zu bevor sie sich wieder dem Dossier widmete.

    Als Tomoko fertig war, wandte sie sich kurz nochmal Dave zu. "So ich muss sie dann mit den restlichen Seiten allein lassen. Ich wünsche ihnen später eine geruhsame Nacht und morgen einen guten Tag.", verabschiedete sie sich höflich und stand von ihrem Stuhl auf. Im Stehen wandte sie sich noch kurz an Raymond.
    "Ich verabschiede mich Mister Flaherty, vielen Dank für die Einweisung. Falls sie morgen Hilfe benötigen sollten, meine Echo ID haben sie sicherlich.", sagte sie freundlich und verbeugte sich leicht vor dem Specter. "War mir ein Vergnügen, Miss Gozen. Bei Bedarf greife ich gerne auf ihre Person zurück. Eine gute Nacht wünsche ich.", erwiderte der Hüne freundlich und wandte sich dann wieder dem Bildschirm zu. Die Japanerin nickte nochmal kurz den Anwesenden im Raum zu, dann verließ sie die Einsatzzentrale.
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