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    Sigurd II

    γρηὺςδ' αὖτ' ἀπέβηδιὰδώματακάλ' Ὀδυσῆος
    ἀγγελέουσαγυναιξὶκαὶὀτρυνέουσανέεσθαι·
    αἱδ' ἴσανἐκμεγάροιοδάοςμετὰχερσὶνἔχουσαι.

    Die liebliche Stimme der Sängerin war im ganzen Atrium zu hören, selbst wenn nur wenige ihr auch zuhörten, eher sich mit den Gesprächen miteinander befassend. Der Gesang wurde von der Melodie begleitet, die die Sängerin mit ihrer Lyra hervorbrachte, während sie das Epos weiterhin auf altem Griechisch sang:

    Jetzo umringten sie alle den wiedergekommenen König,
    Hießen ihn froh willkommen, und küssten ihm Schultern und Antlitz,
    Küssten und drückten die Hände mit Inbrunst. Aber Odysseus
    Weint' und schluchzte vor Freude; sein Herz erkannte noch alle.

    Sie ließ das Lied mit einer schönen Note ihrer Lyra abklingen, wobei es ihr gelang es hoffnungsvoll und voller stiller Freude zu weben.
    Die Gäste bemerkten nicht einmal, dass sie geendet hatte, weswegen sich auch niemand darum kümmerte, sie zum Weitersingen zu bringen. Stattdessen blickte die junge Frau mit dem dunklen, langen Haar die Gäste des Symposiums an: keiner von ihnen war eine Frau, keiner von ihnen war arm und keiner von ihnen hungerte in dem Augenblick genauso wie sie – sie legte eine Hand auf ihren grummelten Magen.

    Du hast wahrlich einen Eindruck bei den werten Herrn hinterlassen, Furie.“, erklärte plötzlich eine herablassende, männliche Stimme und sie blickte sich um: ein junger Mann, kaum älter als sie und offenkundig von Aphrodite höchstpersönlich geküsst, trat in den dachfreien Bereich des Atriums, wo sie auf einem Stein musizierte hatte.
    Nenn mich nicht Furie!“, fauchte die junge Frau zurück, „Ich heiße Ino!
    Wen interessiert’s.“, entgegnete der junge Mann kichernd, bevor er auf die Gäste verwies, „Die sicherlich nicht.“, er legte die Arme auf die Hüften, „Also jetzt troll dich. Lass einen richtigen Sänger mal ran.
    Ino war drauf und dran ihm die Lyra über die Birne zu ziehen, aber dafür war ihr das alte Instrument dann doch zu schade. „Pass bloß auf was du sagst, oder ich werde dir-“, wollte sie ihn ankeifen, als er sie unterbrach: „Nichts wirst du! Kenne deinen Platz, verdammte Straßenratte.“, er verwies auf sich selbst, als Ino ihre Hände zu Fäusten ballte, „Ich bin der Lieblingsmusiker meines Herrn und du nur eine dahergelaufene Bettlerin, die der Herr nur eingestellt hat, weil ich auch mal ne Pause brauche. Also verschwinde endlich, damit ich mein Talent zeigen kann.“, er hatte sich bereits halb umgedreht, als Ino bereits ihre Faust hob, einen Moment bevor jemand sie anfing festzuhalten. „Jungs, bringt sie raus.“, fügte der Sänger hinzu.

    Sie wirbelte herum und befreite sich von dem Handgriff. Zwei der Wachleute, die es überall gab, standen dort: sie trugen schwarze Tuniken und hatten Gladii in ihren Gürteln stecken; sie sahen aus wie Soldaten oder Söldner, mit zweimal so dicken Armen wie Ino. „Fasst mich nicht an!“, fauchte sie die beiden an, „Ich weiß wo der Ausgang ist. Aber vorher möchte ich noch meinen Lohn abholen.
    Die beiden schweigsamen Wachen blickten den anderen Musiker an. Dieser seufzte und nickte ihnen nur zu, bevor er sich wegdrehte und anfing seine Aulos herauszuholen. Die junge Frau schnaubte und drehte sich um, durch die Menge an Gästen gehend, direkt dort wo der Hausherr war – die beiden folgten ihr wie ein Schatten.

    Der Hausherr lag mal wieder auf der Bank, wie es Mode in der Oberschicht war – aber Ino fragte sich eh, ob er überhaupt in der Lage war zu stehen. Er war der fetteste Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte und fand selbst auf der Liegebank kaum Platz. Er trug offenkundig eine schwarzhaarige, geölte Perücke, während sein Gesicht mehr schlecht als recht rasiert war – als wenn jemand nicht in der Lage war jede Stelle unter jedem Fettpolster zu erreichen. Er war mal wieder knallrot im Gesicht, was bei ihm vielerlei bedeuten konnte: als er sie angeheuert hatte, war er ebenfalls rot gewesen und war trotzdem gut gelaunt gewesen.
    Ich kriege diesen verdammten Babylas und wenn es das Letzte ist was ich tue!“, rief er, als sie nähertrat, wobei er sie nicht anblickte, sondern die Liegebank gegenüber seiner. Der Mann, der dort war, saß, anstatt zu liegen. Er war älter und seine Haut war so pechschwarz, dass er glatt als Nubier durchgehen könnte und nicht wie jemand, der einfach zu lange in der Sonne gelegen hatte. Er hatte keine Haare mehr auf dem Kopf, im Austausch dafür aber einen prächtigen, langen, grau-schwarzen Philosophenbart. Als er Ino anblickte, lief ihr ein kalter Schauer den Rücken runter. Die Augen eines Totengräbers…dachte sie und blieb vor beiden Bänken stehen.

    Du wirst nichts dergleichen tun.“, erklärte der Mann mit dem Bart, an den Hausherrn gewandt, ganz ruhig klingend, „Genug aber davon jetzt – wir sprechen ein andermal darüber.“, er blickte Ino an, „Was ist?
    Die Wut, die sie dem anderen Musiker gegenüber noch verspürt hatte, war bei ihm wie weggeblassen – seine Stimme hatte geklungen, als wenn er bereits sein Messer wetzen würde. Sie schluckte das Unwohlsein herunter und erklärte: „Ich bin wegen meines Lohnes hier.“, wobei sie nicht bestimmt klang, wie sie es gewollt hatte.
    Unglauben breitete sich auf dem Gesicht des Totengräbers aus und er blickte den Hausherrn an. „Du hast ihr Lohn versprochen, Antemion?“, fragte er entsprechend, „Dieser kleinen Straßenmusikantin? Die hättest du doch schon mit dem Versprechen von Essen ins Haus locken können.
    Wie auf ein Stichwort, knurrte wieder ihr Magen. Beide Männer fingen an zu lachen. Die Schamesröte kroch ihr ins Gesicht, aber immerhin hatte dies ihre Wut wieder entfacht. „Ich bin keine Bettlerin!“, erklärte sie bestimmt, „Ich bin eine Künstlerin und ich habe meine Verpflichtung erfüllt – nun möchte ich meine Bezahlung haben!
    Antemion gluckste noch vor sich hin, bevor er mit seiner oberen, freien Hand einen Diener heranwinkte, der unweit stand. „Bezahl die Kleine.“, erklärte er schlicht.
    Der Diener, der nur bisschen größer war als Ino, trat an sie heran und überreichte ihr einen Beutel mit Denaren. „Und jetzt verschwinde.“, mischte sich der Philosophenbart wieder ein und wedelte mit seiner Hand, „Wir haben etwas wichtiges zu besprechen.

    Bevor Ino auch nur etwas entgegnen konnte, hatten die beiden Wachen hinter ihr sie an beiden Armen ergriffen und hochgehoben. „Hey!“, protestierte sie noch, aber die beiden fingen bereits an sie quer durch das Gebäude zu tragen, vorbei an über sie lachenden Gästen – sie schien quasi so viel wie eine Feder für die beiden zu wiegen, denn sie brauchten kaum eine Minute, dann waren sie bereits an der Eingangstür angekommen.
    Und jetzt verschwinde!“, befahl einer von ihnen, als sie zusammen Ino bereits hochkant nach draußen beförderten, mitten auf die Straße – es gelang Ino gerade noch so, nicht direkt umzufallen und weder ihre Lyra noch den Beutel mit dem Geld zu verlieren. „Ihr verdammten…!“, wirbelte sie bereits erbost herum, als eine Stimme schrie: „Weg da!
    Gerade noch rechtzeitig gelang es ihr wegzuspringen, so dass der Wagenfahrer, der in keinster Weise abgebremst hatte, sie nicht überfuhr. Als er vorbei war, sah sie nur noch die geschlossene Tür vor sich. „Hades soll euch holen!“, rief sie der Tür zu und drehte sich bereits um, das Haus hinter sich lassend. Dabei fing sie an immer noch wütend mit ihrer Lyra zu klimpern, eine kurze Melodie beginnend: „Es waaar einmal eine Musikerin…eine Künstlerin der Woooorte…die Welt in der sie lebte war ungerecht…wo Schweine mehr hatten als sieeeee…

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Letzte Strophe der Odyssee, Abschnitt χ – 22:
    Griechisch
    Deutsch
    γρηὺςδ' αὖτ' πέβηδιὰδώματακάλ' Ὀδυσῆος
    ἀγγελέουσαγυναιξὶκαὶὀτρυνέουσανέεσθαι·
    αἱδ' ἴσανἐκμεγάροιοδάοςμετὰχερσὶνἔχουσαι.
    αἱμὲνἄρ' ἀμφεχέοντοκαὶἠσπάζοντ' Ὀδυσῆα
    καὶκύνεονἀγαπαζόμεναικεφαλήντεκαὶὤμους
    χεῖράς
    τ' αἰνύμεναι·τὸνδὲγλυκὺςἵμεροςᾕρει
    κλαυθμοῦ
    καὶστοναχῆς, γίνωσκεδ' ἄραφρεσὶ πάσας.
    Und die Alte stieg aus Odysseus' prächtiger Wohnung, Brachte des Königs Befehl, und trieb die Mägde zu eilen.
    Und sie gingen hervor, in den Händen die leuchtende Fackel.
    Jetzo umringten sie alle den wiedergekommenen König,

    Hießen ihn froh willkommen, und küssten ihm Schultern und Antlitz,
    Küssten und drückten die Hände mit Inbrunst. Aber Odysseus
    Weint' und schluchzte vor Freude; sein Herz erkannte noch alle.

    Lyra = https://de.wikipedia.org/wiki/Lyra_(Zupfinstrument)
    Gladii = römische Schwerter
    Aulos = https://de.wikipedia.org/wiki/Aulos
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Titos , Chen & Yu Jiao & Amany


    Ich hatte sie fast!, dachte sich der Jüte verärgert, denn er hatte die Unsicherheit und fast schon Angst auf den Gesichtern seiner Gegner gesehen, aber dann war Verstärkung gekommen, Verfluchte Schweinebacken, nur ein paar Herzschläge später und wir hätten eine Panik auslösen können!
    Die Gegner kamen wieder ran, dieses Mal aber vorsichtiger und schlauer: die Speermänner übernahmen die Vorhut, wodurch seine kurze Axt nahezu sinnlos wurde. Jetzt bräuchte man einen Schild!, dachte sich der Germane wütend und benutzte die Axt um die ersten Speerspitzen einfach beiseite zu schlagen, während er langsam zurückwich
    Plötzlich tat sich eine Lücke auf und Sigurd nutzte sie ohne zu Zögern. Entsetzen breitete sich bei den bereits siegesgewissen Speermännern aus, als er seine Axt blitzschnell in der Brust des Ersten versenkte und dort zurückließ. Mit seinen nun freien Händen ergriff er den Speer des Mannes zu seiner Rechten und zerrte ihn in die sich hinter ihm sammelnde Meute, so dass der Räuber in seine Kameraden fiel und einige mit sich zog.

    Die Gegner zu beiden Seiten wollten bereits die Blöße nutzen, die der Axtkämpfer ihnen gegeben hatte, als er bereits seine Axt wieder herausgezogen hatte und zurücksprang. Etwas fasste ihn an seiner linken Schulter und instinktiv wirbelte Sigurd mit erhobener Axt herum, nur um den Chinesen zu sehen, der versuchte ihn Richtung Eingangstür des Tempels zu schieben. Verärgert, aber wissend, dass es notwendig war, ließ sich der Jüte zurückweichen, immer wieder die zustechenden Speerspitzen beiseite schlagend.
    Chen war als Erster durch die Tür, während der Jüte sich bücken musste – er sprang schnell durch die Tür, nachdem er die Speere ein weiteres Mal weg schlug. Chen reagierte blitzschnell und schlug den Räubern die Tür vor der Nase zu – man konnte das Stöhnen von einigen voreiligen noch hören. Der Chinese warf sich auf der Stelle vor die Tür um sie zuzuhalten, aber auf der anderen Seite drückte eine Meute dagegen, weswegen Sigurd die Axt fallen ließ und sich mit seinem ganzen Oberkörper gegen die Tür schmiss. „Arcesse aliquid grave!“, rief er Chen zu, während er versuchte die Tür zuzuhalten, mehr mit seinem eigenen Gewicht, als mit seiner Kraft.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Arcesse aliquid grave! = lat. für „Hol was schweres!“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
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    Lateef I , Neferu & Lateef II

    Das ist mehr als nur interessant, dachte sich die junge Verborgene, während sie dem Gespräch lauschte, Ein ermordeter Übersetzer in Berenike? Ob der Ordo etwas damit zu tun hat?
    Weil der Mann angefangen hatte zu flüstern, hatte Sari ihren Kopf möglichst weit nach vorne beugen müssen und bekam auch nicht jedes Wort mit, aber das meiste glücklicherweise schon – zumindest das wichtigste, glaubte sie.
    Die drei gingen weiter und Sari musste ihnen wieder folgen. Als sie das Haus mit dem Pestzeichen sah, stoppte die Verborgene abrupt ab. Es gibt also bereits hier Anzeichen?, dachte sie sich besorgt, denn ihr war bislang unbekannt gewesen, dass es in diesem Teil der Stadt Fälle gab, Sie breitet sich aus…
    Das Trio erreichte wieder eine Hauptstraße und zum Ärger der Verborgenen, teilten sie sich auf – die Dienerin ging mit dem Mann, während die Herrin als Erste durch die Menschenmenge verschwand. Verdammt, wem folg‘ ich nu'?, überlegte die Verborgene fix und entschied sich, Eine Person kann sich nicht zweiteilen…
    Sie folgte der Herrin solange vom Dach aus, bis sie einen schnellen Weg runter fand. Kurz darauf verschwand sie auch in der Menschenmenge, die junge Frau schnell wiederfindend und beobachtend.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
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    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
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    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
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    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  4. #104 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Lateef Sari

    Sobald sie in der Menschenmenge verschwunden war, drehte sich Neferu um und schaute sich um. Ihr Blick folgte Hent und Lateef, wobei sie die Umgebung im Auge behielt. Zufrieden stellte sie fest das niemand die beiden verfolgte, weswegen sie beschloß ihren Weg fortzusetzen. Recht gemächlich ohne langsam zu wirken manövrierte sie sich durch die Menschenmenge, mitten auf der Hauptstraße entlang. Eine Weile ging sie so recht entspannt stadtabwärts, vorbei an zahlreichen Ständen und Tavernen die sich in den kleinen Seitengassen niedergelassen hatten. Da diese Straße zum Hafen von Alexandria führte war sie tagsüber immer brechend voll, mit Menschen aus aller Welt. Ob Nubier, Phönixier, Ägypter oder Parther wer auch immer Handel trieb, fast immer führte der Weg in ihre Heimatstadt.

    Eine Viertelstunde war mindestens vergangen seit sie sich von Hent und dem Übersetzter getrennt hatte, sie konnte das Hafenviertel nicht nur schon sehen, sondern auch riechen. Wobei man an besonders heißen Tagen das Hafenviertel gefühlt in der ganzen Stadt riechen konnte. Die Händlerin sah eine Sänfte gemächlich die Straße hinauf kommen, vermutlich ein Mitglied des Stadtadels, auf dem Weg zurück in seine Villa in den besseren Lagen. Vor und hinter den Sänftenträgern gingen Leibwächter welche sich einen Weg durch den Pöbel bahnten. Neferu ging eng an ihnen vorbei und glitt an einer der durch sie entstehenden Bruchstellen dicht hinter ihnen wieder in die Menschenmenge. Dort nahm sie ihre weiße Kapuze ab und entblößte ihren schwarzen Schopf, mit der Haarfarbe die sie mit tausenden Passanten teilte.
    Von der Menschenmenge welche sie aufgenommen hatte, ließ sich die Händlerin schon ein paar Schritte später wieder ausspucken. Elegant bugsierte sich die Ägypterin zwischen zwei dicht bepackten Ständen mit Sonnensegeln hindurch, in eine Gasse welche dahinter lag. Zügig, aber ohne gehetzt zu wirken ging sie durch die recht enge Gasse und bog sogleich links ab, in eine der zahlreichen schmalen Passagen welche abseits der Hauptstraßen lagen. Als kleines Kind hatte sie oft in diesen Gassen gespielt, verstecken, fangen und was ihnen sonst noch eingefallen war. An ein paar der Häuser waren sie und ihre Kumpanen auch gerne mal hochgeklettert, auch wenn ihre Mutter stets etwas dagegen gehabt hatte.
    Nun das Dächer klettern war schon eine Weile her, doch die Straßen kannte Neferu immer noch sehr gut und nutzte sie auch wenn es eilig gehen musste. Nach drei weiteren Abzweigungen kam sie in eine Gasse mit mehreren kleinen Häusern und Türeingängen. Sie war etwas breiter und lag tagsüber recht ungünstig, weswegen mittags die Sonne in die Häuser strahlte. Deswegen hatten die Bewohner großflächige Sonnensegel zwischen den Häusern gespannt um sich vor dem brennenden Licht zu schützen. Unter einem dieser Sonnensegel, bog Neferu in einen der Häusereingänge links und rechts von ihr ab. Der Bewohner des Hauses, ein alter dicker Mann lag auf einer Bank und schlief, wie immer zu dieser Tageszeit. Die Händlerin durchschritt den kleinen Laden, schob einen kleinen Vorhang beiseite und befand sich dann in einem Haus auf der anderen Straßenseite wieder, beziehungsweise in dem zugehörigen Laden. Dieser wurde momentan von einer kleinen faltigen Ägypterin beaufsichtigt, welche gelangweilt zur Tür starrte.
    Als Neferu hinter ihr hervortrat, stutzte sie kurz lächelte aber dann milde: "Nefi, hast du es wieder eilig?", fragte sie amüsiert. Sie kannte die Ägypterin schon als diese noch ein kleines Mädchen gewesen war. "Leider ja, Zeit ist Geld. Aber ich besuche dich bald mal wieder.", erklärte Neferu zustimmend und trat dann aus der Ladentür heraus, welche wie fast alle Hauseingänge von einem Sonnensegel beschirmt wurde. Die Ägpterin ging unter den Sonnensegeln entlang die Gasse hinunter und wechselte unter mehreren dicht behangenen Wäscheleinen die Straßenseite. Dann bog sie rechts in eine andere schmale Gasse ab und folgte dieser. Schließlich kam sie an ihr Ziel an, eine dicht belebte Hafenspelunke.

    Im Innern herrschte ein reges Treiben, zahlreiche Seemänner und Hafenarbeiter hatten Schutz vor der Mittagshitze gesucht und Schankmaiden hetzten durch das Etablissement. Neferu steuerte zielstrebig auf den Wirt zu, einem dicht behaarten Mann mit kahlen Schädel, seine Nase machte den Eindruck schon mehr als einmal gebrochen zu sein. Er nickte der Händlerin zur Begrüßung zu. "Ist er schon da?", fragte Neferu kurz aber freundlich. "Wartet hinten.", erklärte der Wirt und verwies mit einem Nicken auf eine Holztür, welche hinter einem roten Vorhang erkennbar war. Vor der Tür stand ein großgewachsener und äußerst muskulöser Nubier, welcher finster in den Raum starrte. Die Ägypterin nickte dankbar und ging dann auf die erwähnte Tür zu. Der Nubier musterte sie kurz, dann ging er beiseite und öffnete ihr die Tür. Als die Ägypterin durchgegangen war schloss er sie wieder und positionierte sich breitschultrig davor.

    *

    Interessiert lauschte Hent den Ausführungen des Übersetzers. Immer wieder neue Sprachen lernen klang sehr interessant. Vermutlich kam man sehr viel herum, oder konnte sich mit Menschen aus aller Welt unterhalten. Und diese konnten dann wieder Geschichten aus aller Welt erzählen. Die Nubierin liebte Geschichten und erfuhr sehr gerne etwas über fremde Orte. Momentan war sie nur Haussklavin, allerdings hoffte sie auch ihre Herrin eines Tages bei Geschäften in fremden Ländern begleiten zu dürfen. Deswegen lernte sie auch sehr ambitioniert unter Silos Aufsicht. Wenn sie etwas nützliches beherrschte war auch die Wahrscheinlichkeit größer das sie auf Reisen nützlich war. Vielleicht wenn sie eine Sprache lernte die ihre Herrin nicht beherrschte? Sie sprach nubisch, aber die Händlerin reiste eigentlich nie in den Süden des Landes. Und wenn sie dem Mann zuhörte würde es wohl dauern eine komplett fremde Sprache zu lernen, vor allem weil man jemanden brauchte der sie beherrschte.
    Im gemütlichen Tempo gingen die Beiden während Lateefs Ausführungen die Straße entlang. Allmählich konnte man erkennen das es eine bessere Gegend war, weniger Dreck auf den Straßen und die Rinnsteine waren nicht komplett mit Unrat bedeckt. Außerdem roch es nicht nach dem Hafenviertel.
    "Immer etwas Neues lernen klingt sehr spannend und lohnenswert.", merkte die Nubierin anerkennend an. "Die Herrin hat ihre Kenntnisse an einer Schule erworben, das hat mir sie einmal erzählt. Aber sie lernt auch andere Sprache, wie dieses arame, aräma..nun das was diese Juden sprechen.", erzählte Hent freimütig während sie gutgelaunt voranging. "Als Händlerin muss man wohl viele Sprachen sprechen, nehme ich an. Und für den Rest gibt es Männer wie euch. Ihr kommt sicher viel herum, oder trefft interessante Menschen. Übersetzt ihr nur für Händler oder auch andere Dinge? Wer war die interessanteste Person die ihr auf eurer Arbeit kennengelernt habt?", stellte die Sklavin neugierig ein Bündel von Fragen. Dann schaute sie etwas erschrocken drein. "Oh, ich nehme mir sicher zuviel heraus, oder? Falls ja, verzeiht mein Benehmen und sagt mir ruhig wenn ich euch damit belästige.", entschuldigte sie sich und schaute Lateef verlegen an.
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    #16  Avatar von Forenperser
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    Sari & Neferu

    "Aramäisch." half der Ägypter ihr mit einem leicht amüsierten Lächeln. Ebenfalls eine sehr interessante Sprache, welche er sicherlich eines Tages auch versuchen würde zu lernen. Je länger sie gingen, desto ansehnlicher wurde das Stadtbild rings um sie herum tatsächlich. Offenbar lebten hier die etwas wohlhabenderen Bürger. Nicht so wohlhabend wie Hent's Herrin vielleicht, aber eine deutliche Schicht darüber. Als die Dienerin ihn weiter ausfragte wurde er kurz ein wenig verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Um ehrlich zu sein....ist dies die erste Reise meines Lebens. Ja, ich habe mein ganzes Lebens bislang nur in meiner Heimat in Baranis verbracht." Und er merkte erst jetzt wie viel ihm dabei wirklich entgangen war. "Mein Meister und ich hatten den Sitz unseres Schaffens im Hafen. Baranis Hafen ist sehr belebt. Sicherlich nicht zu vergleichen mit eurem.....aber auch dort herrschte ein reger Verkehr von Händlern und Reisenden aller Art. Und ja, erstere machten wohl den größten Anteil unserer zahlenden Kunden aus. Aber es gab auch andere Leute." Er dachte etwas angestrengt nach. "Der interessanteste Mensch.....hm....oh, ich weiß wieder. Es ist schon einige Jahre her....eine junge Dame, wohl in eurem Alter. Sie war die Tochter eines reichen römischen Feldherren, welcher mit seiner Familie eine Reise durch die ganze Provinz machen wollte. Seine Tochter war ein wenig rebellisch.....nun, sie lernte diesen Jungen bei uns im Ort kennen. Verbotenerweise natürlich. Die 2 trafen sich jede Nacht......aber sie haben einander nur gebrochen verstanden. Und der Junge war verständlicherweise ein wenig eingeschüchtert. Immerhin hätte der Vater des Mädchens ihn zu jeder Zeit und ohne Probleme erwischen und bestrafen können." Lati musste ein wenig grinsen. "Nun, das Mädchen kam den einen Morgen, die Sonne war kaum aufgegangen, mit ihm zu mir......und hat mich ihm sagen lassen dass er sich nicht so viele Sorgen machen.....und sie nehmen solle, als wär es der letzte Tag auf Erden." Er brach für einen Moment ganz in Lachen aus. Dieses Bild war ihm noch so klar vor Augen wie an jenem Tag. "Der arme Junge ist zunächst vor Scham beinahe besinnungslos geworden......aber dann dann hat er ihrem Wunsch nachgegeben. Und beide waren offenbar so besessen voneinander dass sie nicht warten konnten......man fand den Großteil ihrer Kleider auf den Straßen wieder." Wo er jetzt so darüber nachdachte interessierte es ihn schon was aus diesem Jungen geworden war. Er hatte ihn nach der Abreise des Feldherren nicht mehr wiedergesehen. Hoffentlich hatte ihn der Zorn des Vaters nicht getroffen.....
    "Nun bin ich vielleicht ein wenig ausschweifend geworden, verzeiht mir. Und ihr braucht euch nicht zu entschuldigen......ich bin nicht euer Herr, ihr erinnert euch?" versicherte er ihr beruhigend.
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (24.01.2019 um 21:10 Uhr)
  6. #106 Zitieren
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    Selene X

    Dann habe ich es also euch zu verdanken, dass ich noch lebe, hm?“, stellte der Mann mit den öligen, schulterlangen Haar fest, „Ich bin euch wohl zum Dank verpflichtet, Feles.
    Ich würde das nicht sagen, Fertilis Rus.“, entgegnete Selene gutmütig klingend, „Aber ich bin zu Gast hier in eurer Stadt und als guter Gast sollte man die Entscheidungen seines Gastgebers respektieren.“, bevor sie anfing am oberen Kragen ihrer stola zu ziehen, damit die Kleidung nicht so sehr an ihrem schwitzigen Körper klebte – aber die andere Reaktion, die sie sich damit erwünscht hatte, bekam sie auch: der Mann ihr Gegenüber konnte nicht aufhören auf ihren Brustbereich zu starren.
    Die beiden saßen in einem Raum einer abseits von Hippo Regius liegenden Villa des Articanus, in den nördlichen Bergen versteckt. Sie lagen wie es üblich war auf einer Liegebank, während Diener sie mit Früchten bewirteten oder ihnen mit Fächern kühle Luft zufächelten. Articanus selbst war nicht die imposanteste Gestalt: weder zu dick, noch zu dünn, weder zu groß, noch zu klein, tiefliegende Augen, eine Adlernase und winzige Lippen – nicht unbedingt Selenes Typ, wie sie sagen musste; er sah auch nicht wirklich danach aus, dass er jemals Muskeln versuchte hatte aufzubauen; obendrein beschlich sie das Gefühl, dass seine Haut vermutlich noch weicher war als ihre.

    Ja…ja…“, erklärte der Gastgeber ihr, offenkundig mit den Gedanken noch woanders, denn sein Blick hatte sich keinen Zentimeter von ihrem Brustbereich entfernt, „…natürlich…
    Ihr seid ein so großzügiger Gastgeber.“, erklärte Selene mit einem Lächeln, wobei sie sich nicht sicher war, ob er dieses sah.
    Zumindest schien diese Bemerkung ihn aus seinen Gedanken zu holen, auch wenn er seinen Kopf ein paar Herzschläge lang schütteln musste. „Das bin ich.“, erklärte er hinterher, offenkundig damit ringend seine Augen auf ihren Augen ruhen zu lassen, „Ich habe von euren…Geschäftsvorschlägen in der Stadt gehört, Feles. Ihr habt doch nicht vor, mir in meiner eigenen Stadt Konkurrenz zu machen, oder?“, er fing an schmalzig zu lächeln, wobei sie ihn dabei erwischte, wie er wieder einen Blick nach unten warf.
    Ich unschuldiges Ding doch nicht.“, erwiderte die junge Frau kokett lächelnd, „Ich wollte doch nur ein paar Geschäfte abwickeln – am Ende bin ich immer noch eine Kauffrau.“, wobei sie wieder anfing mit ihrer stola herumzuspielen
    Natürlich seid ihr das.“, erklärte Articanus nach einem weiteren kurzen Moment der Trance, „Und dazu habt ihr jedes Recht. Ich werde alle meinen Augen über eure Geschäfte hier in Hippo Regius zudrücken – am Ende ist es doch auch gut für den Orden. Dann gehört ihm nämlich nicht nur die halbe Stadt…“, er kicherte.
    Und wenn es dem Orden gut geht, geht es uns gut.“, erwiderte Selene nur, kraftloser als sie vorgehabt hatte, „Und ihr habt auch nichts dagegen, wenn ich in eurer Residenz am Rande der Stadt weiterhin wohnen bleibe…zumindest bis ich weiterreise?

    Das wo der Obscurius eingedrungen ist?“, fragte der Gastgeber und zum ersten Mal seit Beginn ihrer Unterredung hatte Selene das Gefühl, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte, „Wo ihr um ein Haar erdolcht worden seid?“, das Unwohlsein war ihm eindeutig auf dem Gesicht geschrieben, bevor er scheinbar einen Einfall hatte, „Was haltet ihr davon: behaltet diese Villa als ein weiteres Zeichen meiner Dankbarkeit.
    Das ist zu großzügig. Ich danke euch dafür.“, entgegnete die junge Frau, „Ich wette ich finde eine Verwendung dafür, selbst wenn ich abgereist bin.
    Natürlich findet ihr diese.“, entgegnete Articanus und erhob sich so, dass er sich hinsetzen konnte, „Also es war mir ein Vergnügen euch bewirtet zu haben. Jederzeit wieder.“, er erhob sich, „Hättet ihr etwas dagegen, wenn ich euch zur Tür begleite?
    Natürlich nichts.“, antwortete Selene und erhob sich ebenso. Gemeinsam spazierten sie zum Ausgang des Gebäudes, wobei sein Blick dabei wieder mal wanderte.

    Draußen wartete ihr Pferd, mitsamt kleiner, berittener Eskorte, zu der auch Gaelus zählte. Die bewaffneten Männer, die aufgrund der brennenden Sonne nur Lederwesten trugen, halfen ihr aufs Pferd, bevor die Drei die Villa Richtung nächster Straße verließen. „Hat er lange um die Villa verhandelt?“, erkundigte sich der kleine Mann, nachdem sie außer Hörreichweite waren.
    Selene atmete durch ihren Mund – die Hitze machte ihr zu schaffen, selbst nachdem sie ihre palla über den Kopf gezogen hatte. „Nicht einen Moment lang.“, erklärte sie schlussendlich, „Er war zu sehr damit beschäftigt sich in die Tunika zu machen.
    Sie erreichten die Straße und folgten ihr ostwärts. „Es war ein Zeichen seiner Dankbarkeit.“, fügte Selene hinzu, während sie sich mit einer Hand über die schwitzende Stirn wischte.
    Sehr dankbar also der Gute.“, erklärte Gaelus grinsend, „Konntet ihr ihn noch zu mehr überreden, Herrin?
    Er ignoriert die Geschäfte, die wir in der Stadt treiben.“, erklärte sie, fast hechelnd, „Ich bezweifele aber, dass er das selbst bemerkt hat – vermutlich hat sein Vater ihm gute Berater zu Seite gestellt, die ihm als seine Zuflüsterer dienen.“, sie machte eine Pause, um sich erneut über die Stirn zu wischen, „Morgen setzen wir die Gespräche fort – wenn Gisgo zurück aus Karthago ist, möchte ich bereit sein.

    Sie ritten weiter, bis die Stadt am Horizont auftauchte und mit jedem Moment näher rückte.
    Herrin, geht es euch gut?“, fragte Gaelus plötzlich, als sie sich bereits der Villa näherten. Seine Stimme klang sorgenvoll.
    Sie blickte zu ihm rüber, denn er ritt neben ihr, ziemlich nah, und sie konnte sehen wie er sie anstarrte. „Wovon redest du?“, fragte sie, eher ungehalten klingend.
    Eurer Gesicht sieht fast so aus, wie Sedias Haare.“, erklärte der kleine Mann, noch besorgter klingend, „Habt ihr möglicherweise Fieber?
    Es ist die Hitze.“, winkte sie ab, als sie in den Innenhof der Residenz ritten und ihre Pferde zum Traben brachten.
    Es ist zwar warm, Herrin, aber nicht so warm wie vor ein paar Tagen.“, stellte Gaelus fest und schwenkte sein Pferd näher an ihres, „Und bis heute habt ihr nicht einmal gehechelt.“, plötzlich legte er die Hand auf ihre Stirn und schreckte auf der Stelle zurück, „Ihr brennt ja!
    Es ist nichts…“, erwiderte Selene, als sie vor dem Eingang der Villa stehenblieben, „Nur die Hitze.“, sie stieg vom Pferd, „Reit in die Stadt und erkundige dich nach den…“, sie nahm einen Schritt weg vom Pferd und ihr Blickfeld fing an zu verschwimmen, „…Thermen…“, plötzlich kam der Boden ihr unglaublich schneller näher.Huh, dachte sie sich, Seit wann bewegt sich der Boden?
    Lucia!“, konnte sie noch Gaelus‘ Stimme vernehmen, bevor alles dunkel wurde.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Feles = Abkürzung für Lunae Convisae Feles („Vom Mond beschienene Katze“), Selenes Tarnname
    Fertilis Rus = lat. für „Fruchtbares Land“ – Tarnname von Paulus Cornelius Articanus
    Obscurius = lat. für „Verborgener“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Amany Sigurd

    Leicht verdattert rappelte sich die Chinesin wieder vorsichtig auf, ein paar Getreidehalme blieben dabei in ihrem schwarzen Haar hängen.
    "Ja, ich danke euch erneut. Ich hoffe ihr ebenfalls.", sprach sie dankbar. Dann bemerkte sie das Stroh in ihrem Sichtfeld. Yu Jiao schüttelte kurz den Kopf, doch der Halm blieb hängen. Erbost zupfte sie den Halm mit den Fingern heraus und schnippte ihn weg. Ein kurzes zufriedenes Lächeln umspielte ihren Mund, doch der Blick wurde schnell wieder ernst. Ihr Blick fiel wieder zum Dachrand, vorsichtig zog sie sich flach mit dem Gesicht über das Dach und schaute herunter. Sogleich zog sie sich auch wieder zurück und kniete auf dem Dach ab. Offensichtlich hatten die Räuber eingesehen das es Selbstmord war den Tempel hinaufzuklettern. Jedoch, ein erneutes Surren ertönte, schoßen jetzt mehrere dieser Banditen nach oben. Ein Klackern ertönte plötzlich neben Yu und der Ägpterin, ein dünner flacher Stein polterte über das Dach. Scheinbar nutzten sie jetzt noch Schleudern, wie die Chinesin gehört hatte eine weit verbreitete Waffe hier im Westen. Aber auch äußerst gefährlich, sah und hörte man die Geschoße nicht in der Dunkelheit.
    Yu Jiao überlegte, ihren Bruder und Sigurd hatte sie nicht mehr erkennen können, beide hatten sich wohl in den Tempel zurückgezogen. Nicht unbedingt ein gutes Zeichen, auch konnten sie jetzt nur schlecht den Beiden von oben helfen. Ihr Blick streifte über das Dach, weg vom Vordereingang. Sie erblickte den Garten und stutzte kurz. War das ein Schatten der gerade über die Mauer gekommen war. Sie trat näher an die andere Seite des Daches heran, tatsächlich war jemand in den Garten geklettert und eine zweite Person erklamm gerade die Mauer. Die Chinesin spannte ihren Bogen und visierte eine dritte Person an, die sich gerade die Mauerkrone hochzog. Der Pfeil traf und die Person fiel unsanft auf der Gartenseite herunter. Die beiden anderen Schatten schienen kurz zu zögern, dann liefen sie los. Durch den Garten, hinein in das Innere des Tempels. "Sie sind fast im Tempel.", rief sie entsetzt in Amanys Richtung, aber auch die Ägypterin hatte es bemerkt. "Wir müssen runter!", verkündete Yu Jiao und lief zur Dachklappe. Dadurch bemerkte sie nicht mehr das ein weiterer Schatten die Mauer hochkletterte, jedoch getroffen hinunter fiel. Nach außen, zurück in die Finsternis in der wohl auch der befreundete Schütze lauerte.

    Chen lief von der Tür weg, sich suchend im Tempel umsehend. Er hatte zwar nicht genau verstanden was Sigurd gesagt hatte, aber die Situation bot auch nur wenig Interpretationsspielraum. Zuerst fand er nichts, doch bemerkte er eine Statue in der Ecke stehen. Sie war etwas größer als er und zeigte ein Gemisch aus Mann und Vogel. Beherzt ging er heran und legte seine Hände um den kalten Stein. Sie war schwer, doch der Chinese spannte seine Muskeln an und kippte sie zu sich. Langsam zog er sie hinter sich her zu der Tür heran gegen die sich Sigurd stemmte. Als Chen nahe genug war lehnte er die Statue quer in den Türrahmen und drückte sie zusammen mit Sigurd gegen die Tür. Mit vereiner Kraft schafften sie es die massive Statue festzukeilen, wo diese jetzt die Tür blockierte. Doch die Banditen rammten weiter von außen gegen die Tür und Chen zweifelte das sie lange halten würde. Eine Axt bohrte sich durch das Holz der Tür. Vielleicht würde die Tür auch vor der Statue nachgeben.
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    Lateef

    Hent musste laut lachen als Lateef seine Geschichte beendet hatte und ein breites Grinsen umspielte ihr Gesicht. Ihre vorherige Anspannung war komplett verschwunden und so lächelte sie dankbar als der Übersetzer ihr versicherte das sie ihn nicht verärgert hatte. Beschwingt ging sie voran, weiter der Hauptstraße entlang. Inzwischen waren nicht mehr ganz so viele Menschen auf der Straße, so dass man sich nicht mehr durch die Menge drängen musste. Sie waren in einem besseren Viertel von Alexandria angelangt, stabil gebaute Häuser und vereinzelt kleinere Villen von den besseren Händlern der Stadt. Kein Vergleich zu den Häusern und Villen des Geldadels am Regierungsviertel, aber eine Gegend wo man leben konnte ohne in Unrat treten zu müssen.
    Schließlich steuerten die beiden auf eines der Häuser an, beziehungsweise ein Tor. Dieses war in einer Steinmauer eingelassen welche das Grundstück umgrenzte. Ein wenig entfernt war noch ein kleineres Tor, der Dienstboteneingang welchen die Nubierin aufgrund des Besuchers jedoch nicht wählte. So traten die beiden durch den Haupteingang, vorbei an einem Pförtnerhaus in welchem ein Ägypter mittleren Alters drinnen saß. Er schaute Lateef skeptisch an, entspannte sich aber als er die Nubierin erblickte. Diese trat kurz an ihn heran, murmelte etwas mit einem Lächeln und ging dann mit Lateef weiter in das Anwesen hinein. Entlang des schmalen Pfads waren schattenspendende Akazien gepflanzt unter denen Hent und Lateef jetzt zum Haupthaus gingen. Bevor sie dorthin abbogen konnten sie auch noch einen Blick auf einen kleinen Schrein werfen der an der Grenze zum kleinen Garten des Hauses lag. Das Haupthaus selbst war zweistöckig, im greco-römischen Stil eingerichtet, jedoch mit deutlichen ägyptischen Elementen. Hent schritt die kleine Treppe voraus welche in die Vorhalle führte. Ein kleiner Brunnen war dort zu finden, aus dem leise Wasser in ein Becken floss.
    "Bitte Herr, wenn ihr wollt.", sprach die Nubierin und reichte dem Gast einen verzierten Tonkrug. Nachdem der Ägypter etwas getrunken hatte gingen beide weiter, durch die Haupthalle hindurch wo ihnen plötzlich jemand entgegenkam. Es war eine junge Frau, fast noch ein Mädchen auch wenn sie sich offensichtlich Mühe gab dies durch ihr Auftreten zu überspielen. Sie trug eine sandfarbene Tunika, eine filigrane goldene Halskette und hatte langes schwarzes Haar welches sie offen trug. Ihr Gesicht war geschminkt, die Augen mit Khol nachgezogen um sie mehr hervorzuheben. In den Armen hielt sie eine kleine graue Katze welche skeptisch schaute. Die junge Frau hingegen schaute äußerst neugierig und setzte die Katze langsam auf einen Tisch neben ihr ab. Schwunghaft, fast hüpfend ging sie Hent und Lateef entgegen.
    "Hent, ich dachte du wärst mit meiner Schwester unterwegs.",sprach sie verwundert und musterte den Ägypter vorwitzig. "Wer ist dieser Herr?", erkundigte sie sich.
    "Eure Schwester hatte noch Geschäfte zu erledigen, Herrin. Das ist Lateef..", sie zögerte kurz, hatte der Mann überhaupt seinen vollen Namen genannt?
    "Lateef, ein Geschäftspartner eurer Schwester. Er wird die nächsten Tage Gast in ihrem Hause sein.", überspielte die Nubierin ihr Nichtwissen und verbeugte sich kurz.
    "Das hier ist die Herrin Lucretia Minor Antonius Pius Menwi, Schwester der Herrin Neferu.", stellte Hent die junge Frau vor. Diese lächelte verlegen.
    "Menwi reicht mein Herr.", erklärte sie und machte eine einladende Handgeste. "Seid willkommen im Haus meiner Schwester. Fühlt euch geehrt, sie lädt nur selten Geschäftspartner ein.", verkündete sie und schmunzelte leicht. Menwi ging zu einem kleinen Tisch an dem mehrere Liegen standen.
    "Bitte macht es euch bequem, Hent bringt euch sicher eine Erfrischung wenn ihr es wünscht. Oder vielleicht etwas zu Essen, habt ihr Hunger?", fragte sie ganz der Rolle der Gastgeberin verpflichtet und sich auf eine freie Liege setzend. Hent nickte ergeben und sah den jungen Ägypter fragend an.


    Nachdem Neferu durch die versteckte Klappe im Nebenraum den Keller betreten hatte, ging sie entschlossen durch den Kellerraum. Der Raum war von Öllampen erleuchtet und war teilweise von wohlriechenden Rauch verhüllt. Neferu war jedoch recht erbaut darüber das heute niemand auf einer der Matten lag und Mohn rauchte. Sie steuerte einen Tisch an, wo schon jemand auf sie wartete. Der Mann trug eine schwarze Toga, kurzgeschorener Bart und ebenso kurze dunkle Haare. Um seinen Hals trug er eine protzig wirkende Goldkette. In seiner Hand hielt er eine Wurzel von dessen Fleisch er scheinbar kaute. Als er Neferu erblickte spuckte er den Mundinhalt neben sich zu Boden. "Hat sich die Wölfin in die Löwenhöhle getraut? Gut euch zu sehen, Lupa.", verkündete er freundlich und gebot der Ägypterin Platz zu nehmen. Diese schenkte ihm ein Lächeln und setzte sich auf die Bank vor ihm.
    "Seid gegrüßt Amon, genießt ihr die einfachen Freuden des Lebens?"
    , fragte sie höflich. Der Mann lachte lautstark wobei er ein paar fehlende Backenzähne offenbarte. "Wann immer sie sich ergeben. Wenn es die Arbeit zuläßt.", erwiderte er schelmisch.
    "Die Arbeit, hm? Wie war eure Reise?", erkundigte sich Neferu höflich. "Gut, wie immer. Gut für euch in dem Fall. Das Getreide befindet sich im Lager, war gar nicht so einfach es zu bekommen. Der Großteil der Ernte wird sofort von Marcus und seinem Konsortium erworben. Aber ich bin findig und habe genügend für euch erwerben können. Jedoch, es herrscht Unruhe am Nil.", informierte er Neferu großspurig.
    "Inwiefern?" "Mehrere Gründe, Gerüchte von der Pest aber vor allem scheinen derzeit die Bukolen Unruhe zu stiften, dieser Nomadenstamm. Nichts großes, aber sie scheinen unzufrieden zu sein. Sammeln sich. Die Legionen scheinen es nicht groß zu bemerken, aber die Bauern beunruhigt es natürlich." "Können diese Hinterwäldler denn groß Ärger machen?", fragte die Ägypterin nachdenklich. Amon schüttelte unsicher den Kopf.
    "Wenn die Legionäre mal ihren Hintern bewegen sicher. Aber das wird wohl erst passieren wenn es kein Getreide mehr gibt. Solange können die Bukolen ihr Unwesen treiben und uns bei den Geschäften stören.", erklärte er skeptisch. Dann hellte sich sein Gesicht auf. "Aber ich habe nicht nur Schlechtes gehört, auch ein paar nützliche Informationen von Flussaufwärts. Falls ihr Interesse habt.", meinte er und lächelte herausfordernd. "Ich bin ganz Ohr.", erwiderte Neferu verschmitzt.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    Grobe Übersicht von Neferus Anwesen.
    numberten ist offline Geändert von numberten (24.01.2019 um 22:10 Uhr)
  9. #109 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Sigurd & Yu Jiao und Chen

    Ihr? wunderte sich die junge Ägypterin. Waren wir nicht schon längst beim >Du< angekommen? fragte sie sich grübelnd, schenkte dem aber keiner weitere Beachtung, als weitere Pfeile und auch flache Steine in ihre Richtung flogen.
    Verwundert blickte Amany noch einen der flachen Steine hinterher, der über das Dach hüpfte und bei der Dachklappe liegen blieb. Derweil hatte die Chinesin ihren Bogen wieder gespannt und visierte einen Gegner an, der vom Garten her, sich auf die Mauerkrone hoch zog und traf ihn.
    Zwei weitere Schatten schlichen dort noch rum, doch da Amany keine Fernkampfwaffe hatte und diese Krüge auf diese Distanz sinnlos waren, beobachtete sie sie nur, wie sie in den Tempel liefen.

    "Sie sind fast im Tempel." rief Yu entsetzt in ihre Richtung.
    "Wir müssen runter!", verkündete Yu Jiao und lief zur Dachklappe. Amany nickte nur kurz und folgte ihr schließlich.
    Yu öffnete die Dachklappe und kletterte eine Leiter hinunter, ins Innere des Tempels.
    Die junge Ägypterin warf noch einen raschen Blick übers Dach, doch offenbar schienen sich die Banditen nun auf die Tempeltür zu konzentrieren. Amany kletterte die Leiter hinunter und verschloss die Dachklappe.
    Sigurd und Chen schienen die Gegner einigermaßen in Schacht zu halten, zumindest hatte es bisher niemand in den Tempel geschafft....
    eis engel ist offline
  10. #110 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
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    Yu Jiao & Chen & Amany

    Die Räuber hämmerten gegen die Tür und sprangen gegen sie. Der Jüte biss seine Zähne zusammen und versuchte mit aller Macht die Tür zuzuhalten, während der Chinese offenkundig seinen Ruf verstanden hatte und etwas suchte. Am Ende kam er mit einer Statue hinter sich herschleifend zur Tür zurück. Sigurd ließ nur für einen Moment von der Tür ab – nachdem die Bande dahinter wieder versucht hatte durchzubrechen – und gemeinsam drückten sie die Statue gegen das schwächer werdende Stück Holz.
    Mehr…dachte sich der Jüte: die Statue war zwar schwer, aber eindeutig nicht für das Absperren einer Tür gedacht; obendrein fingen die Räuber inzwischen damit an ihre Waffen zu benutzen um die Tür zu Kleinholz zu verarbeiten. Verflucht…dachte sich Sigurd, als er hinter sich etwas hörte: zwei Räuber kamen dort reingelaufen, ihre Waffen – eine Axt und ein Schwert mitsamt Schild – erhoben und laut schreiend.

    Ohne groß nachzudenken stürmte Sigurd ebenfalls schreiend auf den näheren Gegner mit der Axt los, tauchte unter dem fehlplatzierten Hieb hindurch und verpasste seinem Kontrahenten einen direkten Schlag in die Magengegend, während seine freie Hand den Arm seines Gegners ergriff, damit er seine Axt nicht erneut schwingen konnte. Sigurds Gegner war ein Kopf kleiner als er und offenkundig nicht so kräftig, weswegen der Jüte langsam aber sicher die Oberhand gewann.
    Dann schwirrte ein Pfeil heran und traf seinen Gegner in den Hals, wodurch jeder Widerstand einbrach – Sigurd flog nach vorne, mit dem erschlaffenden Körper seines Widersachers. Er rollte sich ab, aber das erwies sich als keine gute Idee: das Kneten des Brustbereichs ließ den Schmerz dort zurückkehren. Nicht jetzt!, brüllte der Jüte gedanklich und biss die Zähne zusammen, während er sich langsamer als gewünscht wieder auf die Beine stellte.

    Der andere Gegner war inzwischen ebenfalls niedergestreckt, wobei Sigurd bei dem ganzen Gewusel nicht genau sah, ob Amany oder Chen die Tat vollbracht hatten – es interessierte ihn auch nicht, denn die Tür hatte inzwischen an so vielen Stellen ein Loch, dass die Räuber von draußen drauf und dran waren die Statue nach vorne zu schieben, so dass sie umstürzen würde. Schnell ergriff der Jüte die Axt seines Gegners, die keineswegs dieselbe Qualität aufwies, wie die letzte Axt und stürmte vorwärts um ein paar Hände abzuhacken.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Selene XI

    Sedia schlüpfte aus dem Zimmer. Im Korridor unterhielten sich gerade Gaelus mit dem Arzt Hippolyt, wobei der Arzt sagte: „…wir müssen das ganze Haus abschirmen – keiner darf rein, keiner darf raus.“, seine Stimme klang besorgt, „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Krankheit sich weiter als diese Villa ausbreitet, ansonsten werden uns die Einwohner aus der Stadt jagen.
    Und die Zufriedenheit der Einwohner über unsere Anwesenheit ist ja auch das wichtigste…“, erklärte der kleine Mann mit dem sarkastischen Unterton, den Sedia schon kannte, „Machen sie sich keine Sorgen, Doc, ich weiß was zu tun ist. Wissen sie es auch?
    Die Rothaarige konnte das Unwohlsein auf dem Gesicht des Arztes sehen. „Ich…ich…“, fing er zögerlich an, „Ich weiß nicht, ob es ungefährlich ist da jetzt reinzugehen…wenn sie wirklich die Plage ereilt hat…
    Ihr Job ist es genau das herauszufinden, Doc.“, erklärte Gaelus mit bestimmender Stimme, „Und selbst wenn – sie sind der Arzt. Wem sonst als ihnen, würde jemand mit klarem Verstand eine kranke Patientin anvertrauen, hm?

    Der Arzt schwitzte und Gaelus hatte ihr genug über Körpersprache beigebracht um zu wissen, dass der Grund nicht die schwüle Hitze war, die sie alle umgab. „Natürlich.“, erklärte Hippolyt, nachdem er etwas heruntergeschluckt hatte, „Aber wenn…die Kleinen meine Hilfe benötigen werden…wenn sie auch erkrankt sind…?
    Dann werden wir sie zu ihnen schicken, machen sie sich darum keine Sorgen, Doc.“, erklärte Gaelus und die Ungeduld war nun aus seiner Stimme herauszuhören, „Sie können sich sicher sein: niemand wird versuchen ihre Aufgabe zu erschweren. Und nun bitte sehen sie nach der Person, dessen Wohlergehen über unser ALLER Schicksal entscheidet, bevor es tatsächlich zu spät ist.
    Die Drohung war unverkennbar: wenn Hippolyt nicht tat was er tun sollte, würde nicht die Krankheit ihn zugrunde richten. Der Arzt schluckte nochmal und drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um. Er rempelte Sedia fast beim Vorgehen an, wenn sie nicht ausgewichen wäre, bevor er hinter der Tür verschwand, aus der sie gerade gekommen war.

    Sie blickte zu Gaelus rüber, der ihr einen vielsagenden Blick zuwarf, aber sie konnte die Sorge darin erkennen. „Wie geht es ihr?“, fragte er, den Klang seiner Stimme versuchend zu kontrollieren.
    Sie schüttelte den Kopf. „Unverändert.“, erklärte sie und Trauer schwang in ihrer Stimme mit, „Sie träumt noch immer und murmelt in ihrem Schlaf…unverständliches Zeug.
    Der kleine Mann presste seine Lippen zusammen. „Du weißt…“, fing er vorsichtig an, „…dass diese Krankheit…diese Plage…als äußerst ansteckend gilt?
    Sie hatte diesen Gedanken bereits gehegt, aber versucht die möglichen Folgen davon zu ignorieren – bis jetzt. „Wir alle könnten in den nächsten Tagen genauso darniederliegen.“, erklärte sie und konnte die Angst nicht aus ihrer Stimme verbannen, „Aber was macht das schon? Wenn sie stirbt…“, sie musste es nicht aussprechen: mitten in der Fremde, weit weg von allem was sie kannten oder ihnen Sicherheit versprach, konnte sich dieser Haushalt schneller auflösen als man es denken konnte. In welcher Art und Weise das aber geschehen würde, das wussten nur die Götter.

    Bevor Gaelus noch etwas sagen konnte, kam der Zenturio die Treppen hoch. „Wie geht es der Herrin, Zwerg?“, fragte er, leicht barsch klingend.
    Unverändert.“, erklärte der kleine Mann, „Und ihr? Habt ihr irgendwelche Neuigkeiten über Herrin Lin oder Gisgo?
    Der Zenturio schien darüber nachzudenken, ob er ihm antworten sollte. Am Ende schüttelte er seinen Kopf. „Keine.“, erklärte er, „Die Herrin scheint sich immer noch die Landschaft anzuschauen und Gisgo…na ja, der Weg nach Karthago ist lang, selbst zu Pferd.
    Gaelus leckte sich über die Lippen. „Der Arzt…Hippolyt…“, fing er vorsichtig an zu erklären, seine Worte mit Bedacht wählend, „…hat gesagt, dass niemand ins Anwesen rein noch raus darf.
    Wie bitte?“, fragte der Zenturio verärgert, „Und wie sollen wir dann Vorräte beschaffen?
    Wenn es wirklich die Plage ist…“, erklärte Gaelus und betonte den Namen der Krankheit, wodurch er die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Gegenüber hatte, „…dann dürfen wir nicht zulassen, dass mehr Menschen als unbedingt nötig an ihr erkranken. Habt ihr die Pogrome in Lutetia vergessen? Wenn die Stadteinwohner erfahren wo die Krankheit ihren Anfang nahm…“, wobei er den Rest der Vorstellungskraft des Zenturio überließ.

    Der Zenturio schluckte. „Keiner kommt rein, keiner kommt raus.“, erklärte er schlussendlich und drehte sich bereits halb weg, als ihm noch eine Idee in den Sinn kam, „Und was mit Herrin Lin?
    Sie insbesondere.“, erklärte Gaelus die Worte betonend, „Herrin Selene würde es uns niemals verzeihen, wenn ein weiteres Ordensmitglied an der Plage erkrankt.
    Der harte Mann nickte. „In Ordnung, Zwerg.“, erklärte er und warf einen Blick auf die Tür des Zimmers, „Dann beten wir, dass es nicht zum schlimmsten kommt…“, und er ging wieder weg.
    Gaelus blickte ebenfalls zur Tür. „Beten…“, erklärte er ohne sich zu Sedia umzudrehen, „Was anderes können wir nicht tun…oh ihr Götter...
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    Rabenkopf ist offline Geändert von Rabenkopf (26.01.2019 um 23:20 Uhr)
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    Selene XI & Selene XII

    Selene wusste nicht, ob sie wachte oder träumte.
    Alles was sie sah war trüb. Die Umrisse, ihre Hände, ihr Spiegelbild im Wasser. Nichts war klar, nichts war eindeutig. Wo auch immer sie hinblickte, begrüßte sie der Anblick eines regnerischen Tages, obwohl es nicht regnete.
    Selene seufzte. Sie saß, bemerkte sie. Worauf sitze ich?, überlegte sie und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor sie ihren Kopf umdrehte. Sie saß in ihrem Sessel. Nicht dem, den sie zuletzt benutzt hatte, sondern dem in Londinium. Zuhause…schoss es ihr in den Kopf, Bin ich zuhause…?
    Alles war trüb und sie konnte nicht erkennen, wo sie war. Die Umrisse hätten überall hingehören können. Sie presste ihre Augen zusammen, versuchte Details zu erkennen. Feuer…dachte sie sich, etwas leuchtendes wahrnehmend, Ist das Feuer?
    Es wurde größer…und größer…bald bedeckte es ihr ganzes Blickfeld. Es wurde wärmer um sie herum. Das fühlt sich gut an…dachte Selene als sie wieder etwas erkennen konnte, etwas was näher zu kommen schien. Sie versuchte zu erkennen was es war, aber es war so trüb wie das Bild zuvor. Es kam näher…und näher…und langsam verstand sie was es war. Ein Drache…
    Die Bestie riss ihr Maul auf, aber Selene dachte nicht darüber nach sich fortzubewegen. Sie fing an zu lächeln, denn je näher der Drache kam, desto wärmer wurde es. Komm nur, du Drache…dachte sie sich, als die Bestie sie erreichte und sie verschlang.

    Die Dunkelheit war grenzenlos. Selene konnte nichts erkennen. Und es war kalt geworden. Wo ist die Wärme hin?, dachte sie ängstlich, Wo bin ich?
    Sie saß nicht mehr. Stattdessen schien sie zu schweben. Sie hatte ihren Körper eingerollt, fühlte sich wie ein Neugeborenes im Mutterbauch…nur war es kalt. Viel kälter, als sie sich den Mutterbauch vorstellte. So kalt, dass sie anfing ihren Atem zu sehen. Sie verlor das Gefühl in ihren Fingern und spürte wie ihre Lippen aufzuplatzen schienen. Ich erfriere!, schoss es der jungen Frau durch den Kopf, versuchend sich durch Reibung aufzuwärmen.
    Erst jetzt bemerkte sie, dass sie nackt war. Kein Stück Stoff klebte noch an ihrem Körper. Sie schmiegte ihren Kopf in ihre Umarmung hinein, versuchend sich noch enger einzurollen. Sie hoffte auf Wärme, aber diese Hoffnung blieb ihr versagt.
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    Amany Sigurd

    Yu Jiao sah sich um und erblickte ihren Bruder sowie Sigurd, welche bemüht waren die Tore des Tempels geschlossen zu halten. Von draußen rannten scheinbar beunruhigend viele Räuber gegen die Türen an. Die Chinesin schluckte die aufkommende Nervosität herunter, noch waren die Tore geschlossen und irgendwo hier im Tempel liefen zwei andere Banditen herum. Plötzlich tauchten die beiden auf, bewaffnet und zum Angriff bereit. Einer trug eine Axt und wurde sogleich vom Jüten angegriffen. Dieser schien den Vigilanten mit bloßer Körperkraft niederstrecken zu wollen, Kraft die am Tor fehlte, wo Chen jetzt alleine die Stellung halten musste. Die Chinesin spannte ihren Bogen und zielte sorgsam. Als sie sich sicher sein konnte Sigurd nicht zu treffen, ließ sie die Sehne schnellen. Der Pfeil surrte durch den Tempel und traf den Banditen in den Hals. Yu wandte sich sogleich zu Amany um, welche von dem anderen Banditen angegriffen wurde. Die Ägypterin nutzte ihre Handklingen um dessen Attacken abzuwehren, schien aber ins Hintertreffen zu geraten. Der Räuber konnte recht gut mit Schild und Schwert kämpfen und Amanys Klingen waren wohl mehr für schnelle Attacken als für den direkten Zweikampf gedacht.
    Die Chinesin ließ den Bogen fallen, welcher klappernd zu Boden fiel und zog ihr Schwert. Mit erhobener Klinge stürmte sie auf den Banditen zu und führte einen schnellen Streich aus. Der Schwertkämpfer hatte sie rechtzeitig entdeckt und blockte den Streich mit seinem Schild, während er mit seiner Klinge die junge Ägypterin zurückstieß. Sofort begann er Yu zu attackieren und versuchte sie mit seinem Schild umzustoßen. Die Asiatin wich mit einem schnellen Schritt zu Seite aus und lenkte mit der Klinge den folgenden Streich ab. Mit einer pirouettenartigen Halbdrehung versuchte sie sich halb hinter dem Marodeur zu positionieren, was dieser aber durch einen schnellen Stellungswechsel verhinderte. Mit zwei starken Streichen versuchte er die körperlich schwächere Frau zu überwinden, was diese aber durch schnelle Ausweichbewegungen mit kombinierten Paraden vermeiden konnte. Durch seinen ambitionierten Angriff verlor er jedoch Amany aus den Augen, welche sich wieder mit ihren Handklingen näherte.

    Chen bemerkte nur aus den Augenwinkeln das sich seine Schwester mit der Ägypterin näherte, er war bemüht das Tor geschlossen zu halten. Eine Aufgabe die nicht gerade leichter wurde als Sigurd sich auf die Feinde hinter ihnen stürzte. Mit jedem Stoß wurde die Statue ein wenig verrückt, gleichzeitig schlugen Äxte und Keulen weitere Stücke aus dem Holz. Chen drückte gegen die Statue und hob dann seine am Boden liegende Armbrust auf. Konzentriert spannte er sie und feuerte dann durch eines der entstandenen Löcher. Ein schriller Schrei ertönte und kurz war es ruhig. Dann rannten die Räuber jedoch weiter gegen die Tore des Tempels an. Chen begann seine Armbrust erneut zu spannen. Letztendlich kam auch der Jüte wieder zurück und begann mit einer Axt auf vorwitzige Extremitäten zu zielen, welche dachten sich durch die Löcher zu quetschen. Ein donnernder Stoß ließ die Statue ein weiteres Stück nach vorne springen. Die Löcher in der Tür waren inzwischen so groß das man die Gesichter der Feinde erkennen konnte. Wütende, feindselige Gesicher welche ihnen todesverachtende Blicke zuwarfen. Chen schoß einen Bolzen in eines dieser hässlichen Gesichter. Plötzlich ertönte von draußen ein Geräusch, ein Horn erschallte. Für Chen klang es nicht nach einem militärischen Horn, mehr nach einem improvisierten Horn. Eines das man aus einem Tierhorn gebaut hatte, wie es nomadische Stämme oft taten. Sicherlich ein Signal, aber was bedeutete es. Verstärkung oder Rückzug?
    Die Angriffe auf das Tor schienen an Intensität zu verlieren, waren aber nicht beendet. Ein zweites Mal ertönte das Horn und jetzt konnten sie sehen wie sich die Banditen draußen zurückzogen, manche in ihrem wütenden Eifer von Kameraden mitgezogen. Scheinbar hatte jemand entschieden das sie lange genug hier waren. Chen atmete leise durch, blieb aber fokussiert, falls dies eine Finte sein sollte.
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    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Amany war Yu nach unten in den Tempel gefolgt, wo sich ihnen ebenfalls ein Durcheinander bot. Während CHen bemüht war die Türen geschlossen zu halten und mit seinem ganzen Körpergewicht gegen die Statue zu drücken, die man zuvor an den Türen positioniert hatte, stürzte Sigurd auf zwei Banditen, die es in den Tempel geschafft hatten.
    Der Jüte schien den einen Banditen mit bloßer Körperkraft niederstrecken zu wollen, während sich ein zweiter von hinten näherte. Die Chinesin bemerkte diesen und spannte ihren Bogen. Gleichzeitig tauchte ein weiterer Räuber neben Amany auf und griff sie an. Geschickt wich sie seinen Schwertstreichen, tauchte unter dem Schwert hindurch und wich systematische zurück, während sie mit den Klingen die Schläge abwehrte. Dabei merkte sie allerdings viel zu spät, dass sie in eine Sackgasse lief, aus der es kein entrinnen gab.
    Im Augenwinkel beobachtete sie, wie Yu den anderen Banditen am Hals traf und sich in ihre Richtung wandte.
    Der Räuber grinste Amany hinterhältig an, als wolle er ihr sagen Das war es dann wohl. Im selben Augenblick ließ Yu ihren Bogen fallen, der klappernd zu Boden fiel und stürzte mit gezogenem Schwert auf den Banditen.
    Gemeinsam kämpften den Yu und Amany gegen den Angreifer, wobei dieser in der Chinesin die größere Bedrohung sah und sich immer mehr auf sie konzentrierte.
    Die junge Ägypterin positionierte sich direkt hinter dem Angreifer und verletzten diesen schnell an seinem Hals. Erschrocken fuhr der Bandit herum, während Amany der Chinesin mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass sie zu stechen sollte.
    Yu sah sie kurz an und die beiden Frauen trieben gleichzeitig ihre Klingen in den Körper des Banditen. Der Angreifer sackte zu Boden und die beiden liefen zu Chen, um ihn zu unterstützen, als von draußen ein eigenartig klingendes Horn zu hören war......
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    "Hörst du es ?"
    , fragte Raneb den neben ihm stehenden Titos. "Natürlich. Sieh! Sie ziehen sich zurück.", bemerkte Titos und zeigte hinunter auf die Banditen. Die verbliebenen Marodeure liefen durch die Straßen zurück zu ihren Pferden und Kamelen. "
    Sieht aus als hätten sie keine Beute gemacht."
    , sagte Raneb mit Blick auf die unter ihnen laufenden Räuber. Die beiden Assassinen hatten sich auf eines der Häuserdächer positioniert und beobachteten jetzt den Rückzug der Angreifer.
    "Diese nicht, die kommen vom Tempel. Aber weiter hinten habe ich gesehen wie sie Männer, Frauen und Kinder auf ihre Pferde geladen. Und das wenige was sie aus den Häuser erbeuten konnten.",erklärte Titos mürrisch. Raneb schaute in die Richtung von der Titos gesprochen hatte, tatsächlich konnte man sehen wie die Banditen ihre Gefangenen auf die Pferde verluden. "Zu viele.", sprach er resigniert. Titos nickte nur stumm. Die Bande setzte sich in Bewegung, mit ihren Gefangenen und ihrer Beute.
    "Sieht aus als würden sie nach Osten reiten. Ins Nildelta.", bemerkte Raneb aufmerksam. "Ungefähr, aber vielleicht ändern sie noch ihre Richtung um Verfolger abzuschütteln. Aber auf jedenfall werden sie flussaufwärts reiten.", fügte Titos skeptisch an. Er schaute nach Alexandria. Ob die Garnison inzwischen alarmiert war? Noch war nichts zu hören.
    "Was hast du gemacht während ich in den Gassen unterwegs war?"
    , fragte Titos seinen Freund. Dieser zeigte auf den Tempel.
    "Unseren wackeren Verteidigern geholfen. Sie waren sehr eifrig, die Treppen des Tempels sind mit Leichen bestückt.", erklärte Raneb den anderen Assassinen.
    "Eifrig, wohl wahr. Hast du welche von ihnen gesehen?" Raneb schüttelte den Kopf. "Nein, sie haben die Tore geschlossen und auf dem Dach konnte ich nur ihre Schemen erkennen. Auf jedenfall hat jemand vom Dach recht zielsicher seine Pfeile verteilt.", fasste Raneb seine Beobachtungen zusammen. Titos steckte sein Schwert weg.
    "Nun dann sollten wir sie uns vielleicht mal anschauen, aber unaufällig. Nicht das sie uns in ihrem Eifer auch noch für Banditen halten.",verkündete der Ägypter und sprang auf das Dach des Nebengebäudes. Raneb hängte sich den Bogen um und folgte ihm.
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  16. #116 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Die Nachmittags Sonne brannte erbarmungslos auf sie herab und obwohl sie dieses Klima eigentlich gewohnt sein sollte, schien es sie heute doch sehr aus zu laugen.
    Kein Wunder, war sie doch seid Tagen in der Wüste unterwegs und sah nur noch Sand, nichts als Sand und... noch mehr Sand.
    Ab und zu mal kleine Oasen mit Palmen und Wasserstellen, allerdings waren die meist schon von wilden Raubtieren in Beschlag genommen, so das sie weiter ziehen mussten.
    Selbst ihr Hengst Siox schien an seine Grenzen zu kommen, er schnaubte unaufhörlich.

    Hinter den sandigen Hügel tauchten langsam die drei Pyramiden auf, die Grabmäler von Cheops, Chephren und Menkaure
    "Wir haben es gleich geschafft." sagte sie leise und klopfte ihrem Pferd sanft auf den Hals.
    Siox wieherte leise und setzte sich langsam wieder in Bewegung.
    Je näher sie den Pyramiden kamen, umso atemberaubender wurde der Anblick.
    Wie angewurzelt saß sie auf dem Rücken des Pferdes und starrte die Pyramiden an. Sie hatte ja schon oft die Pyramiden aus der Ferne bewundern können, doch so aus der Nähe war es noch mal was ganz anderes.
    Wie hypnotisiert starrte sie auf die beeindruckenden Bauwerke, als Siox unruhig zu wiehern begann.
    "Was ist los?" fragte sie und Siox blickte zur Seite. Sie folgte dem Blick des Pferdes und stellte mit erschrecken fest, dass sich am Horizont ein Sandsturm zusammen braute.
    Die Pyramiden mussten wohl auf Morgen warten, dachte sie enttäuscht. Doch Sicherheit ging vor.
    "Los." rief Medea und trieb ihr Pferd an. Sie mussten schleunigst Deckung finden, bevor der Sandsturm hier war.
    Das Pferd schien seine letzten Kraftreserven zu mobilisieren, denn er lief im vollem Galopp über den Sand, bis sie nach einer Weile die Große Sphinx erreicht hatten.
    Dort, zwischen den Ruinen wären sie in Sicherheit und konnten sich ausruhen.
    Als der Sturm auch schon mit aller Gewalt los brach.....

    ~~~


    Kimon/ Memphis/ Ende Februar 167 n. Chr.; Vormittag

    Er machte sich gerade Abreise und bereit und wollte auf sein Pferd steigen, als eine ältere Frau auf ihn zu kam und ihn ansprach.
    "Mein Herr..." begann sie leise in ägyptisch und sah zum dem Mann auf. "Wie ich von anderen erfahren habe, seid ihr auf der Suche nach Medea, richtig?"
    "Ihr wisst etwas von Medea? Wo ist sie hingegangen?" erkundigte er sich höflich.
    "Sie ist vor ein paar Tagen mit ihrem Pferd abgereist. Sie wollte zu den großen Pyramiden." erklärte die Frau.
    "Ich danke euch." erwiderte der Legionär dankbar und gab der Frau ein paar Münzen.
    Ohne weiter Zeit zu verschwenden, sprang er auf sein Pferd.
    Ziel: die Pyramiden....
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  17. #117 Zitieren
    #16  Avatar von Forenperser
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    Irgendwo da draußen.....
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    Neferu

    Offenbar waren sie nun in dem Viertel angekommen wo Hent's Herrin residierte. Hier sah es wahrlich völlig anders aus als in den bisherigen Teilen der Stadt. Lateef fragte sich wie viel Arbeit es wohl war, die Straßen so in Stand zu halten. Sicherlich mussten viele Sklaven hierfür schwer schuften.
    Die Behausung, welche sie nun betraten, erweckte auch direkt einen sehr gehobenen Eindruck. Nachdem sie an dem etwas mürrisch wirkendem Mann am Eingang vorbei waren, war Lateef sehr froh als Hent ihm eine Erfrischung anbot. Die Sonne war wirklich unerbittlich heiß. "Vielen Dank." erwiderte er und trank den Krug fast in einem Zug leer, als gerade jemand neues den Raum betrat, eine äußerst vornehm gekleidete junge Dame, welche sich schnell als Neferu's Schwester herausstellte. "Herrin. Zu euren Diensten." sagte der Übersetzer nachdem Hent beide einander namentlich vorgestellt hatte und verbeugte sich kurz. "Gut, dann dürft ihr mich Lati nennen." Wenn sie ihm schon so schnell die persönliche Form der Anrede anbot, gebot es ihm die Höflichkeit das gleiche zu tun. "Oh, das ist nett Herrin, aber - " Er wollte zuerst ablehnen um nicht sofort all zu maßlos zu erscheinen. Dann jedoch merkte er dass sein Magen ganz dezent grummelte. Wieso also nicht, dachte er sich. "Ich meinte, zu freundlich Herrin Menwi, ich würde mich geehrt fühlen eure Einladung anzunehmen." Er setzte sich und war innerlich schon sehr gespannt darauf, was man hier wohl so aß.
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  18. #118 Zitieren
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    Yu Jiao & Chen , Amany & Titos & Raneb

    Sigurd hatte einigen der Räuben beigebracht seine Hände nicht überall reinzustecken, als das Horn zum ersten Mal zu hören war. Was ist das?, wunderte er sich, seinen Kopf verwundert hebend. Den Effekt bemerkte er jedenfalls fix: die Angriff auf die Tür wurden plötzlich weniger oder zumindest weniger aggressiv. Er konnte von draußen auch Stimmen hören und obwohl er die Worte nicht verstand, klangen sie verwirrt oder verärgert.
    Dann ertönte das Horn erneut und nun war es eindeutig: die Räuber vor der Tür fingen an den Platz zu räumen. Er schaute sich das Spektakel durch eines der Löcher im Holz an: nicht alle der Räuber schienen gehen zu wollen, mussten regelrecht von ihren Kameraden mitgeschliffen werden; er bemerkte auch, dass Leichtverletzte von ihren Kameraden mitgenommen wurden, während andere noch liegende und offensichtlich atmende – weil sie sich leicht bewegten oder ihre Kameraden etwa zuriefen – zurückgelassen wurden.
    Was nun?, dachte sich der Jüte und überlegte, ob es klug wäre jetzt schon rauszugehen, Nein, nicht das das noch eine Falle ist…, er schüttelte seinen Kopf. Dann kam ihm eine Idee. Er blickte sich kurz um und entdeckte die Chinesin, die bei den anderen Frauen des Raumes herumstand, ihr blutiges Schwert immer noch bereit. „potesne prospectare?“, wobei er mit seinem freien Zeigefinger zur Decke wies.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Potesne prospectare? = frei übersetzt vom Lateinischen „Kannst du mal nachschauen?“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  19. #119 Zitieren
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    Ino Prolog , Neferu I , Neferu II & Sari

    Ino summte gerade eines der Seemannslieder , die sie gelernt hatte, als man ihr ihren Fischbrei brachte. „Efcharistó.“, antwortete sie und nahm einen Löffel und fing an das würzige Essen zu verspeisen. Sie mochte eigentlich so gut gewürzte Speisen, aber das Essen in dieser Hafenspelunke schmeckte eher wie Sand als Brei. Wäre sie nicht so hungrig – und nahezu pleite – würde sie das Zeug nicht einmal anfassen.
    Sie warf einen Blick zur Seite, als eine Frau hinter ihr aufgetaucht war und anfing mit dem Wirt ein paar kurze Worte zu wechseln. Die ist ja gewaschen, dachte sich die Musikerin, als sie sich die braun-gebräunte Ägypterin genauer anschaute, Und ihre Kleidung sieht aus, als wäre sie heute erst gekauft worden... Die Frau verschwand schnell im Hinterzimmer der Spelunke, während Ino ihr neidisch hinterher blickte. Ich will auch…dachte sie sich mit einer Träne im Auge.

    Daraufhin fing sie wieder an ihre Brei zu essen, wobei sie auch immer wieder einen Blick zur Tür warf. Wo bleibt er nur?, dachte sie sich, als sie bereits die Hälfte des Breis heruntergeschluckt hatte und eine weitere junge Frau mit einer weißen Kapuze in die Spelunke eintrat, Wir wollten uns doch hier treffen…, die kleine Schüssel war fast leer, als eine Gruppe lauterer und vermutlich bald betrunkener Seeleute gerade in die Kneipe kamen.
    Sie schob das leere Geschirr zurück zum Wirt, der die Schüssel wortlos wegnahm. Ino wiederum drehte sich nun um, sodass sie ihren Rücken an die Theke lehnen konnte und einen Blick durch die Taverne werfen konnte. Mit Ausnahme der Schankmaiden und der Kapuzenfrau – die sich in eine hintere Ecke verzogen hatte – war Ino das einzige Mitglied des weiblichen Geschlechts in dieser Kneipe. Die meisten Gäste waren Seeleute, wobei sie hier und da auch Arbeiter, Soldaten, Diener oder auch Messerstecher sehen konnte – mit der letzteren Gattung hatte sie seit sie in Alexandria war, schon öfter Bekanntschaft gemacht. Lieber einen großen Bogen um sie machen – was wohl auch erklärt warum diese Typen alleine oder unter sich saßen und mit niemanden sonst sprachen.

    Die junge Frau seufzte. Wenn Papa mich hier sehen würde, dachte sie sich, denn solche Spelunken waren seit etwa zwei Jahren, die von ihr am häufigsten frequentierten Essensausgaben geworden. Nirgendwo sonst gab es Essbares, was sie sich auch leisten konnte.
    Die Gruppe der inzwischen Bier oder Wein saufenden Seeleuten fing gerade an ein Lied einzustimmen, weswegen Ino anfing mitzuhören. Immerhin diese Art von Musik hört man sonst nirgends, dachte sie sich und summte mit, während die Seeleute ein Lied nach dem anderen schmetterten, nur gelegentlich unterbrochen um zu saufen oder zu reden oder bisschen zu würfeln.
    Als sie dieses Lied anfingen zu singen, bemerkte Ino, dass jemand wieder in die Spelunke getreten war. Der junge Mann blickte sich zunächst neugierig um und entdeckte dann Ino, wodurch er anfing zu lächeln. „Benjamin, wo warst du solange?“, fragte Ino ihn ungeduldig, als er sich zu ihr an die Theke gesellte.
    Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des jungen Mannes. „Nur unsere Sorgen loswerden.“, erklärte er und holte einen Beutel hervor, indem eindeutig Münzen drin waren.
    Ino machte große Augen. „Wie viel ist das?“, fragte sie auf der Stelle, „Und wo hast du das her?
    Ach das ist doch egal…“, erklärte der junge Mann der zweiten Frage ausweichend, „Wichtig ist: damit können wir ein Schiff nach Antiochia buchen.
    Die Freude wich aus dem Gesicht der jungen Frau. „Ich will aber nicht nach Antiochia zurück.“, erklärte sie streng, „Ich will weiterreisen – das weißt du doch. Der Krieg ist vorbei…“, ihr kam eine Idee und sie rieb sich übers Kinn, „Vielleicht können wir damit ja eine Karawane oder ein Schiff nach Osten buchen…
    Damit wir wieder irgendwo stranden?“, konterte Benjamin, nun wütend werdend, „Ino wir müssen nach Hause zurück, bevor wir hier verhungern. Wir-“, was auch immer er noch sagen wollte, das wurde unterbrochen als eine neue Person in die Spelunke trat und laut schrie: „WO IST DER DIEB?!

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Efcharistó. = griech. für „Danke“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
    Rabenkopf ist offline Geändert von Rabenkopf (29.01.2019 um 17:41 Uhr)
  20. #120 Zitieren
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    Sigurd Amany Titos

    Erleichtert blickte die Chinesin wie der Leichnam des Räubers durch Amanys und ihre Klinge bezwungen auf den Boden glitt. Der Klang eines Horns ließ sogleich ihr Herz wieder angestrengt wummern, aber es folgte keine böse Folge. Sie schaute zu Amany, welche auch verwirrt erschien dann hinüber zur Tür. Der Lärm hatte aufgehört und sowohl ihr Bruder und Sigurd schienen angespannt, aber nicht mehr bemüht gegen die Tür zu drücken. Hatte dieses Signal die Banditen abziehen lassen?
    potesne prospectare?“, sprach der Hüne plötzlich zu ihr.
    "Ó?", fragte sie kurz verwirrt, dann wurde ihr mit seiner Geste klar was er von ihr wollte. Es war wohl wirklich besser erst nach dem Rechten zu sehen, anstatt plötzlich in eine Falle zu laufen. "Er möchte wohl das ich kurz oben schaue was los ist. Warte hier bei ihnen.", informierte Yu Jiao die immer noch verwirrt scheinende Ägypterin. Dann wischte sie das Blut von ihrem Schwert ab und rannte auf das Dach.

    Von dort oben sah sie dann wie sich die Räuber durch die Straßen zurückzogen, zu ihren Pferden. Im schwachen Schein der Fackeln konnte sie auf die Entfernung nur wenig erkennen. Aber es sah fast so aus als würden die Banditen noch andere Gestalten auf ihre Pferde zerren. Frustiert biss sich die Chinesin auf ihre Unterlippe. Es sah so aus als hätten sie ihre eigene Haut gerettet, aber für die freundlichen Dorfbewohner schien das nicht der Fall gewesen zu sein. Nachdenklich betrachtete sie wie sich der Trupp letztendlich in Marsch setzte. Kurz schaute sie dem Tross hinterher, dann schaute sie in deren Marschrichtung zum Himmel hinauf. Konzentriert betrachtete sie die Sternenkonstellation, scheinbar ritten die Vigilanten nach Osten. Ihr Blick ging kurz über die Straßen, niemand war zu sehen. Oder hatte sie da nicht gerade einen Schatten über die Dächer huschen sehen? Sie schaute erneut in die Dunkelheit, es war nichts zu sehen. Ihr müder Verstand spielte ihr wohl einen Streich. Sie atmete einmal kräftig durch. Jetzt wo die direkte Gefahr vorbei war, merkte sie schon die Müdigkeit wieder in ihre Glieder kriechen.

    Yu kehrte zurück in das Erdgeschoß, zurück zu den anderen. Als erstes sah sie Amany welche sie fragend ansah. "Sie ziehen ab.", erklärte Yu Jiao mit einem erleichterten Lächeln und schritt dann auf ihren Bruder zu. "Sie reiten davon.", informierte sie auch diesen auf chinesisch. Ihr Blick glitt prüfend über den Chinesen. Er sah unverletzt aus. "Geht es dir gut?", fragte sie ihn besorgt. Er nickte beschwichtigend, dann trat er näher an seine Schwester heran. "Und dir?" Yu lächelte begütigend. "Ich bin unverletzt.", erklärte sie erschöpft aber zufrieden. Dann fiel ihr Blick auf Sigurd. Der arme Kerl sah sehr erschöpft aus und hatte vermutlich kein einziges Wort von dem verstanden was sie den anderen gesagt hatte. Wohlwollend lächelnd trat sie auf den Jüten zu. "Hostis dispaerant.", verkündete sie beruhigend und zeigte nach draußen.
    "Tu es saucius?", fragte sie etwas holprig, aber mit ernster Sorge in Stimme und Blick, wobei sie auf die ohnehin schon lädierte Brust des Jüten zeigte.

    Während Yu Jiao sich mit dem großen Barbaren unterhielt, räumte Chen die Statue von der ramponierten Tür weg und zog diese vorsichtig auf. An der Schwelle zum Tor lagen zahlreiche tote Banditen, das Pflaster war mit Blut bedeckt welches teilweise schon anfing zu trocknen. Manche der liegenden Körper schienen noch schwach zu atmen, aber dieser Zustand würde wohl kaum lange anhalten. Der Chinese bezweifelte das einem der Männer im Tempel Heilung zukommen würde. Und was noch amtete würde die Rache der Dorfbewohner zu spüren bekommen. Auf jedenfall von denen die noch da war, das Dorf machte nämlich ebenfalls einen ramponierten Eindruck. Chen bezweifelte das ihre Pferde noch da sein würden, immerhin hatten sie ihre Ausrüstung im Tempel in Sicherheit bringen können. Ansonsten würden sie jetzt ohne alles in einem fremden Land da stehen. Sein Blick fiel erneut auf die toten Banditen. Insgesamt konnten sie wohl froh sein überhaupt noch zu leben.

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    Ó (chin.) Ausdruck des Erstaunens
    Latein:
    Hostis dispareant = Feinde verschwinden
    Tu es saucius = Bist du verletzt?

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