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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Lateef

    Neferu war froh als sie endlich wieder an der Mauer ihres Hauses angekommen war und sogleich vom Pförtner begrüßt wurde. "Willkommen zurück Herrin, ich hoffe eure Geschäfte liefen zu eurer Zufriedenheit?" Neferu nickte zustimmend und schenkte dem Mann ein Lächeln. Dann fiel ihr noch etwas ein und sie blieb kurz stehen.
    "Eines noch, es kann sein das am morgigen Abend zwei Personen eintreffen werden. Eine braunhaarige Musikerin namens Ino und ihr Diener, ein Mann namens Benjamin. Ich habe diesem Treffen zugestimmt, also lass sie ein und weis ihnen den Weg zur Vorhalle. Dort sollen sie dann warten.", informierte sie den Pförtner umsichtig.
    "Wie ihr wünscht Herrin.", erwiderte der Mann gehorsam und Neferu schritt den kleinen Pfad entlang in Richtung Haus. Zwischendurch machte sie einen kleinen Halt am Schrein und betrat diesen. In ihm thronte eine fein gearbeitete Statue der Isis und es brannte eine kleine Schale. Auf einer anderen vergoldeten Schale lagen kleine Kugeln welche aus getrockneten Harz bestanden, auf einer anderen größeren Schale lagen verschiedene Früchte und Nüsse. Die Ägypterin sprach stumm eine Lobpreisung und nahm ein der Harzkugeln von der Schale. Diese warf sie in das kleine Feuer, woraufhin das Harz langsam schmolz. Ein Rauch stieg auf und füllte den kleinen Schrein mit dem Geruch nach Weihrauch. Die Ägypterin atmete einmal tief durch, sog den Geruch des Rauches auf und atmete ihn durch ihren Mund wieder aus. Weihrauch war ein Geschenk der Götter und seine reinigende Wirkung konnte nicht schaden. Immerhin hatte sie heute ein Pesthaus passiert und wollte kein Risiko eingehen.

    Zuversichtlich verließ sie den Schrein und ging jetzt zum Haupthaus. Ihr Blick wanderte dabei über die verschiedenen Pflanzen und Bäume welche den Garten zierten. Insgesamt machten sie einen guten Eindruck, jedoch war der Garten an manchen Ecken verwildert. Nicht besonders überraschend, damals als Julius gestorben war hatte das Geld vorne und hinten gefehlt. Viele Sklaven waren frei geworden, manche gegangen andere als Diener geblieben wie Silos. Für alle Diener hatte das Geld nicht gereicht und bei der Entscheidung zwischen Koch und Gärtner musste der Gärtner gehen. Eine kluge Entscheidung wie sie immer noch fand. Noch immer waren nicht alle nötigen Stellen besetzt, doch es ging wieder aufwärts. Und da sie ihre Familie ins Haus geholt hatte erschien es ihr auch nicht leer, manchmal fast schon stressig voll.
    Aber anders hätte sie es auch nicht gewollt und es war schön das ihre Familie nicht mehr in dem kleinen Haus im Hafenviertel wohnen musste, dort wo sie und ihre Geschwister aufgewachsen waren. Menwi gewöhnte sich schon an das Leben als eine Dame und ihre Mutter und Vater mussten sich vermutlich immer noch gewöhnen in so einem Anwesen zu leben. Intakaes hielt zwar noch immer nicht viel vom prandium und der späten cena, aber inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt das der Koch ohne ihre Unterstützung kochen konnte.
    Als Neferu durch die Vorhalle das Hauthaus betrat konnte sie schon die leichten Klänge einer Harfe vernehmen. Eine einfache Melodie, aber schon recht melodisch wenn auch unterbrochen von Disharmonien und lautem Fluchen. Mit leichtem Lächeln ging sie zum Platz wo die Harfe spielte, als eine gefleckte grau-schwarze Katze ihre Beine streifte und laut schnurrte. Das Lächeln der Ägypterin wurde breiter und sie kraulte das Tier hinter den Ohren wodurch das Schnurren lauter wurde. Vorsichtig hob sie die Katze hoch und trug sie auf den Armen. "Na Psyche. Sollen wir mal schauen wer diese Geräusche macht?", fragte sie die Katze mit etwas höherer Stimme und ging weiter. An der Harfe erblickte sie auch gleich ihre Schwester Manwi welche gerade wieder das Spiel unterbrochen hatte und leicht fluchte. Neben ihr auf dem Schemel lag Kirke welche sofort von Psyches grünen Blick fokussiert wurde.
    "Fleißig am üben wie ich sehe?", sagte die Ägypterin woraufhin ihre Schwester sie bemerkte.
    "Nefi? Auch wieder aus der Stadt zurück.", antwortete Menwi leicht überrascht und erhob sich vom Schemel. Neferu nickte bejahend und setzte die Katze ab. Diese begann sofort langsam auf die kleine Katze am Schemel zuzupirschen. Lächelnd ging Menwi auf ihre ältere Schwester zu und beäugte deren Erscheinung.
    "Du siehst ein wenig schmutzig aus. Und an der Schläfe ist ein kleiner blauer Fleck. Ist etwas passiert?", fragte sie besorgt und Neferu rieb sich kurz über den Fleck.
    "Nur ein kleiner Zusammenstoß in einer Gasse. Manche der Leute dort machen nicht die Augen auf wenn sie durch die Straßen laufen.", wiegelte die Ägypterin ab.
    "Ich nehme an mein Besuch ist schon lange hier angekommen. Hat ihn Mutter in Empfang genommen?", erkundigte sich Neferu bei ihrer Schwester. Diese schüttelte lächelnd den Kopf.
    "Nein, Mutter ist schon seit dem Mittag im Garten, hat auch das Prandium geschwänzt. Ich habe ihn in deinem Haus willkommen geheißen.", verkündete Menwi stolz und schaute ihre Schwester erwartungsvoll an. Neferu schaute leicht verblüfft, auch wenn sie damit hätte rechnen können.
    Intakaes liebt es Zeit im Garten zu verbringen und machte dort gerne arbeiten, einer der Gründe warum es noch recht gepflegt dort aussah. Noch einer der Gründe warum Neferu bald nach einem neuen Gärtner Ausschau halten würde, ihre Mutter sollte einen schönen Garten haben. Und auch nicht bei praller Sonne dort arbeiten, wobei sie das wohl kaum verhindern konnte.
    "Wirklich? Nun ich nehme an du hast deine Pflichten als Dame des Hauses zufriedenstellend erfüllt.", erwiderte Neferu wohlwollend woraufhin Menwi zufrieden strahlte.
    "Wo ist der Herr Lateef jetzt?", erkundigte sie sich und ihre Schwester zeigte auf den Raum wo sie Lateef untergebracht hatte. "Ich habe ihm das Zimmer gegeben wenn es recht ist. Momentan schläft er wohl, er sah erschöpft aus.", antwortete die junge Ägypterin.
    "Ja, ich denke das ist in Ordnung. Schläft er schon lange?" "Nein, erst seit einer halben Stunde, höchstens." Neferu nickt und dachte kurz nach.
    "Dann soll er ruhig noch ein wenig schlafen, dann kann ich mich noch kurz umziehen und darum kümmern."
    , verkündete sie und deutete kurz auf den kleinen blauen Fleck. "Ich nehme an du hast den Koch schon gesagt das wir heute eine Person mehr zur Cena sind?"
    Menwi schaut kurz peinlich berührt drein. "Nein, vielleicht hat Hent das schon getan. Ich werde es nachholen, brauchst du noch etwas vorher aus der Küche?", fragte Menwi wohlwollend nach. "Nein, ich kann mich bis zur Cena gedulden. Ich danke dir Schwesterchen.", antwortete Neferu zufrieden während Menwi zur Küche flitzte.

    Nachdem sich Neferu gewaschen hatte und ihre Toga durch eine im hellen Grün ausgetauscht hatte, ging sie zum Zimmer des Übersetzers. Der blaue Fleck war abgeschminkt, der Khol nachgezogen und die Haut mit wohlriechenden Kyphi eingeschmiert. Ihr schwarzes Haar hatte sie zu einer einfachen Frisur gesteckt, der einzige Schmuck war eine einfache Goldkette und ein Armreif aus Gold. Sie klopfte an die Tür und wartete kurz bis Lateef diese öffnete.
    "Herr Lateef, ich hoffe ihr konntet euch bereits ein wenig in meinem Haus ausruhen. Seid nachträglich noch von mir herzlich in diesen Räumen als mein Gast begrüßt. Ich hoffe meine Schwester hat euch bisher zu eurer Zufriedenheit bewirtet?", begrüßte sie den Übersetzer höflich mit einem Schritt Abstand vom Türrahmen stehend.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Kyphi= Eine Art Parfüm aus Ägypten, später auch sehr im römischen Reich verbreitet. Mischungen variieren dabei vielfältig (für Szene: Weihrauch, Benzoe, Mastix, Mhyrre, Zeder, Ingwer, Kardamom, Rosinen, Zimtrinde, Wacholder, Honig)
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  2. #142 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Amany Titos

    Chen durchsuchte noch ein paar der Leichen, doch er fand nichts was ihm besonders weiterhalf. Weitere dieser Figuren und persönliche Habe, nichts was ihm persönlich Auskunft erteilte. Vielleicht wusste jemand von den Dorfbewohnern oder die Priesterin etwas damit anzufangen. Doch niemand würde zu dieser Zeit reden wollen und der Chinese hatte auch nicht vor sie in ihrer Trauer zu belästigen. Vielleicht am morgigen Tag, immerhin konnte es ihnen helfen herauszufinden wohin ihre Verwandten gebracht wurden. Dann könnten die Soldaten der Garnison ihnen vielleicht noch nachjagen, auch wenn das bisherige Verhalten den Soldaten daran zweifeln ließ. Er blickte auf die Leichen die er beiseite geschafft hatte, dann auf das Dorf Sais. Er merkte die Müdigkeit in seinen Knochen. Ihm fiel nichts ein was er zu dieser Zeit noch tun konnte. Und es war äußerst unwahrscheinlich das die Banditen zurückkamen. Auch wenn ihm dabei nicht ganz wohl wahr, er sollte sich wohl auch hinlegen. Jemand der Wache solange Wache halten konnte war eh nicht vorhanden. Seine Schwester und die Ägypterin wollte er nicht wecken und den großen Barbaren würde er vermutlich kaum wecken können. Dieser schlief immer noch wie eine Stein an der Wand gelehnt. Er hatte sich nicht schlecht geschlagen, auch wenn sein Kampfstil dem Chinesen ein wenig ungestüm erschien. Wer so offensiv kämpfte wurde selten alt auf dem Schlachtfeld, doch für den heutigen Abend hatten sie es alle überlebt.
    Langsam schritt er durch den Tempel, hinunter zu den Liegen wo Amany und seine Schwester schliefen. Nur der Kopf von Yu schaute noch aus der Decke hervor, ein Bild was Chen zum Lächeln brachte. Zärtlich strich er seiner Schwester durch das Haar, dann setzte er sich auf die Liege neben sie. Sie hatte sich sehr gut geschlafen, sogar im Nahkampf wo sie bisher kaum Erfahrung hatte. Der Soldat hoffte das Yu Jiao den heutigen Abend gut verkraften würde. Trotz alledem war sie noch zerbrechlicher als sie es sich eingestehen wollte. Doch wo sie nicht weiterkam würde er ihr zur Seite stehen, so war es schon immer gewesen. Lächelnd legte er sich auf die steinerne Liege. Die Asiatin war manchmal recht anstrengend, doch er wusste das ohne seine Schwester die Fremde allzu einsam sein würde. Es war gut sie da zu haben und er würde alles dafür tun das sie eines Tages die Flüsse und Berge ihrer Heimat wiedersehen würde.

    *
    Die Sonne schien vom Garten in den Tempel hinein als Yu Jiao aus ihrem Schlummer erwachte. Mehrere Muskeln schmerzten deutlich nach den anstrengenden Kämpfen, doch ansonsten fühlte sich die Chinesin frisch und ausgeruht. Überrascht stellte sie fest das sie jemand zugedeckt hatte und blickte sich verdutzt um. Amany und Chen schliefen beide noch, vermutlich einer der beiden. Die Asiatin beschloss beide schlafen zu lassen und erhob sich elegant von ihrer Schlafstatt. Langsam ging sie in Richtung Garten in dessen Nähe sie ein kleines Wasserbecken entdeckte. Mit beiden Händen schöpfte sie das kühle nass und benetzt ihr Gesicht damit. Erfrischt lief sie dann zum Tempeleingang, von dort kam ihr ein wenig erquicklicher Geruch entgegen. Die Leichen der Räuber fingen langsam an zu riechen, gegen Mittag würde es wohl noch schlimmer. Vielleicht fanden sich später ein paar Leute die sich mit darum kümmern konnten. Yu Jiao würde sicherlich nicht die Leichen irgendwo hin schaffen können, auf jedenfall nicht ohne Hilfe. Ihr Blick fiel auf jemanden der auf den ersten Eindruck nach auch tot sein könnte. Sigurd lehnte immer noch gegen die Wand und schlummerte, die Chinesin hoffte dies zumindestens. Sie ging ein paar Schritte auf den Jüten zu und hockte sich zu ihm ab. Nein, er atmete immer noch und war nicht über Nacht verstorben. Ein Glück. Jetzt sah er auch friedlich aus, anders als gestern abend wo er mit der Axt herumgewütet hatte. Vermutlich träumte er von seiner Heimat, wo auch immer die liegen mochte. Vielleicht konnte ihn das die Chinesin irgendwann fragen, ein Land voller Riesen war sicher interessant.
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  3. #143 Zitieren
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    Titos , Amany & Yu Jiao & Chen

    Als er die Augen schloss, umfing ihn zunächst Dunkelheit. Ob er in dieser Zeit geträumt hatte, daran konnte er sich später nicht mehr erinnern, aber einst wusste er: gegen Ende hat er geträumt. Der Traum war äußerst detailreich und enthielt sehr viele Bilder, an die er sich recht lange erinnern würde – zum Guten oder zum Schlechten, dass würde von der Situation abhängen.

    „Noch mal?“, fragte die Traum-Yu.
    „Gerne.“, antwortete der Traum-Sigurd.
    „Aber jetzt bin ich doch dran.“, schmollte die Traum-Amany.
    „Es ist genügend für alle da.“, antwortete der Traum-Sigurd grinsend, als ein seltsamer Duft in seine Nase kam. Er blickte rüber zu Yu, den er assoziierte den Duft unbewusst gleich mit ihr. „Was…?“, murmelte er noch, als das Bild anfing zu verwischen…

    Seine Augen öffneten sich langsam und er musste zunächst blinzeln. Als das Bild vor ihm aufklarte, bemerkte er, dass eine Gestalt vor ihm war – es war Yu Jiao. Sie schien sich den Verband auf seiner Brust genauer anzuschauen, warum auch immer. Er stöhnte auf, als die Schmerzen sich wieder bemerkbar machten und das ließ Yu aufschrecken und sich auf der Stelle aufrichten. Als er ihr Gesicht direkt vor sich sah, musste er an seinen Traum denken, wurde vermutlich rot, und senkte seinen Blick, wobei er schnell einen Blick zu seinem Shendyt warf – dort war glücklicherweise nichts zu erkennen was ihn verraten hätte, weswegen er erleichtert aufatmete.
    Ohne aufzublicken, sagte er nur: „Salve…
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Letztes Mal Chloe , Yu Jiao & Chen I , Amany I , Yu Jiao & Chen II , Titos , Amany II , Yu Jiao & Chen III & Sigurd

    Das Mädchen erwachte ohne zu wissen was sie geweckt hatte. Sie konnte sich nur noch bruchstückhaft daran erinnern was sie gestern Nacht alles gemacht hatte, auch wenn sie sich noch sehr gut an das Gefühl erinnern konnte, dass sie verspürt hatte, als sie die Axt in der Leiche versenkt hatte. Danach hatte sie das Haus unbemerkt verlassen und war bisschen durch das Dorf gewandert – zumindest, was davon übrig geblieben war. Es gab keine Familie, die nicht irgendwelche Verwandte oder Freunde während des Angriffs verloren hatte. Als Kind hatte man sie aber größtenteils in Ruhe gelassen, mit Ausnahme von Fragen irgendwelcher Väter oder Mütter, die auf der Suche nach ihren Töchtern waren.
    Sie befand sich unweit der Stelle, wo früher der Schmied seine Arbeit getan hatte, während im Osten die Sonne gerade am Horizont erschien. Sie räkelte sich und reckte sich – so gut geschlafen hatte sie, dafür hatte ihr Meister gesorgt. Sie fühlte sich wie ein neugeborener Mensch und konnte ein unwillkürliches Lächeln nicht unterdrücken. Gestern ist den Menschen hier etwas schlimmes passiert, mir aber etwas Gutes, dachte sich Chloe und stand auf.

    Sie fing an durch das Dorf zu wandern. Sie konnte Menschen sehen, die um ihre Toten trauerten. Sie konnte Menschen sehen, die sich darum kümmerten die Leichen der Räuber auf einen Haufen aufzuschichten, um sie vermutlich hinterher zu verbrennen. Sie konnte Kinder sehen – nicht viele, kaum eine Handvoll – die die Leichen von einigen der Räuber mit Steinen bewarfen und dabei unkontrolliert weinen mussten. Generell war die Stimmung im Dorf äußerst getrübt und ob die Menschen sich irgendwann von diesem Angriff erholen würden, dass wussten allein die Götter.
    Chloe nahm einen Atemzug. Sie wollte sich gerade umdrehen und zurück zum Haus auf dem Hügel gehen, wo die Heiler lebten – einige von ihnen hatte sie bei den trauernden Menschen umherwandern sehen, die Verletzten versorgend. Dann sah sie im Süden etwas, den Weg entlang. Zunächst waren es nur Schemen, aber nachdem die Lichtverhältnisse besser wurden und die Schemen nähergekommen waren, konnte sie diese besser erkennen: es waren Reiter. Keine Räuber, mehr Soldaten, den Farben ihrer Kleidung nach zu urteilen. Kaum mehr als drei oder vier.
    Erst bei diesem Anblick bemerkte Chloe, dass sie immer noch den Eisenring um ihren Hals trug. Wenn ich zu ihnen gehe, bringen sie mich zu meinen Meister zurück, dachte sie sich und statt Erleichterung durchfuhr sie Schrecken, Nein, nein, nein, nein!! Sie drehte sich abrupt um und rannte den Hügel wieder rauf zum Haus der Heiler. Sie wusste nicht was sie tun sollte, aber einst wusste sie: sie würde sich nicht wieder schnappen lassen.
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    Amany , Yu Jiao & Chen , Sigurd & Chloe

    Titos war als zweiter erwacht. Raneb stand bereits ausgestreckt und bereit den Tag anzugehen, als der Alexandriner seine Augen öffnete. Die Sonne war bereits aufgegangen, auch wenn es nicht solange her war. Als Titos langsam von seinem Schlafplatz an der Wand aufstand – die beiden Verborgenen hatten die Nacht auf dem Dach des Gebäudes verbracht, wo ein Käfig mit ein paar Brieftauben zu finden war – bemerkte er, dass Raneb gerade einem der Tiere eine Nachricht abnahm. Der Besitzer der Brieftauben war nirgends zu sehen gewesen, das Haus menschenleer, als sie hier angekommen waren – entweder war er tot oder verschleppt.
    Was gibt es Neues?“, fragte Titos neugierig, als er sich auch ausstreckte. Raneb las sich gerade die Nachricht auf der Schriftrolle zügig durch.
    Wir sollen Babylas fürs Erste vergessen.“, erklärte der andere Verborgene, nicht von der Nachricht aufschauend, „Da wir zu wenige Hinweise haben und das Durchsuchen der Anwesen zu lange dauert, sollen wir es hintenan stellen. Das Auffinden und die Rettung der Versklavten hat größere Priorität.“, nun senkte er die Hand mit der Nachricht und schaute Titos an, „Wir sollen aber nicht zu viel Zeit hier draußen verbringen. Der Sofós hat einige beunruhigende Hinweise über den Orden gefunden und wir sollen so schnell wie es möglich ist, zurück nach Alexandria zurückkehren.

    Schreibt er etwas über Hilfe?“, fragte Titos und klang neugierig, „Selbst wenn wir Babylas fürs Erste in Ruhe lassen, dass Fertigwerden mit einer ganzen Bande von Räubern könnte selbst für uns ein gewisses Problem darstellen.
    Er wird eine Taube nach Memphis schicken.“, erklärte Raneb sich zu seinem Mitverborgenen bewegend, „Vermutlich wird die Sofi von dort auch einen Bruder oder Schwester losschicken um die Sache genauer zu untersuchen. So ein aggressives Verhalten von Räubern so nahe an Alexandria ist jedenfalls ungewöhnlich.
    Das heißt solange sind wir auf uns gestellt.“, er warf einen Blick in die Richtung wo das Haus der Heiler war, „Vielleicht sollten wir deine Idee von gestern ja in Erwägung ziehen.“, bevor er anfing seine Ausrüstung einzusammeln, die er aufgrund von Bequemlichkeit hat ausziehen müssen.
    Raneb nahm seinen Bogen auch an sich, bevor er nickend antwortete: „Das könnten wir.“, er nickte erneut, „Dann schauen wir mal aus welchen Holz unser holden Verteidiger geschnitzt sind.
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  6. #146 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Yu Jiao und Chen; Sigurd; Chloe & Titos

    Wie aus einem Albtraum erwachend schreckte die junge Ägypterin hoch, nur um fest zustellen, dass sie immer noch in diesem Albtraum war. Binnen eines Tages hat sich alles verändert und sie wusste nicht so recht, ob ihr das gefallen wollte.
    Elegant erhob sie sich und blieb auf der Kante der Liege sitzen. Ansich herab blickend, musste sie fest stellen, dass an ihr immer noch das Blut von den Banditen klebte. Angewidert stand sie auf und suchte ein Becken, wo sie den ganzen Dreck abwaschen konnte.
    Mit einem leisen "Guten Morgen" lief sie an Yu und Sigurd vorbei. Die Chinesin hatte sich vor dem Riesen hin gehockt und beobachtete ihn, während er langsam erwachte.
    Ein süßes Paar. dachte sich die Ägypterin schmunzelnd und ging weiter nach draußen.
    Im Hof des Tempels entdeckte sie schließlich ein Becken mit Wasser, wo sie versuchte das ganze Blut von ihrem Körper zu waschen. Trotz das sie den Schmutz los geworden war, fühlte sie sich immer noch dreckig.
    Sie cremte sich mit einer angenehm süßlich duftenden Substanz ein und setzte sich anschließend in den Garten, wo sie sich an die Tempelwand lehnte und die Bewohner beobachtete, die immer noch verzweifelt ihre Angehörigen und Freunde suchten.
    Amany überlegte, wie sie den Menschen helfen konnte....
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    #16  Avatar von Forenperser
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    Neferu

    Lateef war tatsächlich bereits eine Weile wach gewesen. Allerdings war dieses Bett so gemütlich, dass er einfach nicht widerstehen konnte noch ein wenig darin liegen zu bleiben. Er hatte zwischendurch noch einmal von unten Stimmen gehört, also ging er davon aus dass seine eigentliche Gastgeberin wieder zurück war. Sollte er runter gehen? Nein, man würde schon zu ihm kommen, dachte er sich.
    Während er dort so lag ließ er nochmal sämtliche Erlebnisse auf sich wirken. Und immer brennender lag ihm die Frage auf dem Gewissen: Was würde er tun, sobald er den Mörder seines Lehrmeisters fand? Er ließ dabei zunächst erst einmal den ganz offensichtlichen Fakt beiseite dass er selbst über keinerlei Erfahrung im Kampf verfügte und unter Umständen vielleicht sogar selbst ein weiteres seiner Opfer werden könnte - stattdessen dachte er daran was er mit ihm machen würde, würde er ihn tatsächlich stellen und festsetzen können.
    Konnte er ihn der Gerichtsbarkeit übergeben? Würden sich dafür überhaupt genug Beweise zusammenfinden lassen?
    Oder musste die Gerechtigkeit auf andere Weise erlangt werden?.....
    Lateef sah auf seine Hände. Er war kein Mörder. Er konnte sich nicht einmal ansatzweise ausmalen wie es war, das Leben von jemandem zu beenden. Aber vielleicht würde er das bald müssen?....

    Das Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Sogleich erhob er sich und öffnete die Tür. Tatsächlich war es die Herrin Neferu. "Danke auch nochmal an euch. Sowohl das Essen, als auch das Bett waren vorzüglich. Ich hoffe wirklich ich kann euch diese Freundlichkeiten auch angemessen zurückzahlen!"
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  8. #148 Zitieren
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    Amany Chloe Titos Sigurd

    Erschrocken wich Yu Jiao zurück als der Jüte plötzlich laut stöhnend erwachte und sich sofort kerzengerade aufrichtete. Hitze stieg in ihre Wangen und sie erröte leicht peinlich berührt. Hatte sie Sigurd geweckt? Dieser war ebenfalls rot angelaufen, vermutlich weil er sich zurecht fragte warum sie ihn beim schlafen anstarrte. Immer noch verlegen strich sich die Asiatin durch ihr schwarzes Haar, als der Hüne ihr einen Morgengruß aussprach. "Salve.", erwiderte sie zögerlich, aufgrund der Situation nur zögerlich den Augenkontakt suchend. Ein Umstand der dadurch erleichtert wurde das sie Sigurd eh nicht anschaute sondern auf seine Gewänder starrte. Etwas was Yu Jiao eher als merkwürdig als unhöflich empfand. Hatte er einen Fleck entdeckt? Sie konnte nichts auf seinem Shendyt erkennen und als sie bemerkte wo sie jetzt gerade hinstarrte hob sie sofort wieder den Blick und strich sich mit der Hand leicht über die erröteten Wangen. Chen hatte ihr schon oft gesagt das sie besser niemanden anstarren sollte und natürlich hatte er Recht.
    Vielleicht hatte sie ja sogar was im Gesicht, was den Germanen dazu brachte nicht aufzusehen. Konnte das möglich sein? Sie hatte doch ihr Gesicht gewaschen! Eine unangenehme Stille lag in der Luft, denn Yu Jiao war zu angestrengt damit über ihr Gesicht nachzudenken um einen sinnvollen Satz in der fremden Sprache zu formulieren.
    Glücklicherweise kam in diesem Moment Chen um die Ecke und beendete die peinliche Situation. Entschlossen kam er auf seine Schwester zu, sein Gesicht zeigte nicht was er von der Szenerie hielt. "Salve Sigurd.", begrüßte er den Kampfgefährten des gestrigen Abends höflich und wandte sich dann seiner Schwester zu.
    "Guten Morgen. Wie ich sehe hast du dich gut erholt.", erklärte er wohlwollend auf chinesisch. Yu Jiao nickte zustimmend und lächelte ihren Bruder an.
    "Du scheinbar auch. Was hast du gestern abend noch erledigt? Hast du etwas erfahren?", erkundigte sie sich neugierig. Chen machte eine nachdenkliche Miene.
    "Weniger als mir lieb ist. Offensichtlich gehören die Räuber zu einer Art Stamm. Die meisten trugen kleine Totem von Tieren. Ansonsten keine Hinweise. Außerdem habe ich meine Bolzenspitzen geborgen und ein paar deiner Pfeilspitzen. Du solltest die anderen Pfeile auch suchen, ich bezweifle das du hier welche in ähnlicher Qualität finden wirst.", informierte er seine Schwester und gab dieser dann drei Pfeilspitzen an denen offensichtlich getrocknetes Blut klebte. Die Chinesin zögerte kurz, nahm sie dann aber entgegen und steckte sie in einen kleinen Beutel.
    "Das werde ich, danke mein Bruder."
    , antwortete sie folgsam. Chen nickte zufrieden, dann holte er noch etwas hervor. Mit seiner rechten Hand zog er die Panflöte aus seinen Gewändern und hielt sie seiner Schwester entgegen. "Die habe ich auch gefunden, ich dachte sie gefällt dir vielleicht." Ein breites Lächeln umspielte den Mund der Chinesin und ihre Augen begannen zu strahlen. Vorsichtig nahm sie die Flöte entgegen und betrachtete sie neugierig. Sie stank nach Kamel, Schweiß und Blut aber ansonsten war sie sehr hübsch und gut verarbeitet.
    "Danke Bruder.", sagte sie mit einem breiten Grinsen und drehte die Flöte in ihren Händen. "Ich mache sie direkt sauber.", hängte sie motiviert an, drehte sich aber noch zu Sigurd um bevor sie loslief. "Excuso me Sigurd.", sagte sie mit immer noch einem breiten Lächeln an den Jüten gewandt. Dann lief sie freudig los, zu einem der kleinen Wasserbecken des Tempels.

    Chen sah ihr kurz lächelnd hinterher, dann schaute er zu Sigurd hinab. Dieser saß immer noch an der Wand, eine der seltenen Momente wo er wohl kleiner war als seine Mitmenschen. "Vos bene pognatum est.", sprach dieser anerkennend aufgrund den Leistungen des Jüten im gestrigen Kampf und bot ihm dann seine Hand zum Aufstehen dar.

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    "Vos bene pognatum est" (Latein) "Ihr habt gut gekämpft"
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    Lateef

    Neferu lächelte dem Kompliment angemessen wobei sie insgeheim ebenfalls hoffte das sich dieses Geschäft für sie auszahlen würde.
    "Das ist zu freundlich, aber macht euch bitte darüber noch keine Gedanken. Ich bin mir sicher ihr werdet euren Teil dazu beitragen das wir beide zufrieden sind.", erklärte sie vollmundig und gab dem Ägypter mit einer Geste zu verstehen das er ihr folgen sollte. Gemächlich schritten die beiden durch die Haupthalle.
    "Silos ist noch unterwegs und ich denke er wird erst nach der Cena eintreffen. Bis dahin dachte ich können wir uns noch ein wenig den lästigen Aufgaben widmen die ich am Mittag ansprach.", informierte sie Lateef und führte diesen zu einem anderen kleinen Zimmer. In ihm standen zwei große Tische und ein hohes Regal. Letzteres war voller Papyrusrollen, manche versiegelt alle sorgsam gestapelt. Auf den beiden Tischen selbst lagen verschiedene Papyrusblätter, aber auch Wachstafeln und Griffel. Kleine Fässer mit Tinte und Schreibkiele lagen sorgsam am oberen Ende des Tisches. Durch ein kleines Fenster kam die grelle Mittagssonne in den Raum und erhellte diesen in Tageslicht. Allerdings hatte er diesen auch aufgeheizt, weswegen die Ägypterin einen dünnen Vorhang vorzog. Dieser dämpfte das grelle Licht, dunkelte den Raum aber dennoch nicht ab.
    "Sieht aus als hätte Silos ihn am Morgen offen gelassen."
    , verkündete Neferu entschuldigend und setzte sich auf einen der beiden Schemel.
    "Silos Arbeitszimmer und bisweilen auch meines wenn ich es nicht in meinen Räumen erledigen möchte.", informierte sie den Ägypter und wies auf den freien Schemel.
    "Wie ich sehe hat Silos die zu übersetzenden Dokumente schon rausgelegt bevor er aufbrach. Keine große Aufgabe an sich, die Papiere müssen nur für ein paar faule Beamte von griechisch auf Latein übersetzt werden. Allerdings sehr lästig, weswegen ich froh bin das ihr euch so hilfsbereit erklärt habt. Schreibmaterial liegt bereit, falls ihr Fragen zu dem Inhalt habt, stellt sie ruhig. Ich werde selbst noch ein paar Schriftstücke aufsetzen müssen und hier bleiben.", erklärte sie freundlich und unterstrich ihre Aussage indem sie ein Papyrusblatt mit der Hand glatt strich. Zunächst holte sie jedoch eine Wachstafel hervor auf der schon Informationen eingeritzt worden waren.
    Auch der Übersetzer begann sich seine Materialien zurecht zu legen und schien erstmal seinen Arbeitsplatz zu betrachten. Neferu drehte sich noch einmal zu ihm um.
    "Wenn ihr die Frage erlaubt. Silos kommt vielleicht mit Informationen und Kontakten zurück die euch nutzen können. Habt ihr euch schon überlegt was ihr damit anfangen wollt? Leute die sich mit Giften und Mördern auskennen sind häufig nicht so nette Personen wie ihr oder ich. Wenn ihr Informationen von ihnen wollt begebt ihr euch zweifellos in Gefahr. Und sie werden kaum etwas ohne Gegenleistung erzählen.", sprach die Händlerin nachdenklich und sah den Übersetzer fragend an.
    "Was wollt ihr solche Leute fragen?"
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    #16  Avatar von Forenperser
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    Neferu

    Sie blieb freundlich, kam jedoch umgehend zum Geschäft und forderte ihren Teil der Abmachung ein. Mit einer derartigen Vorgehensweise wunderte Lateef es nicht, dass die Geschäfte der jungen Herrin florierten.
    Ihre Ansammlung von Dokumenten war nicht gerade klein. Bei einer solchen Menge war es immer wichtig, von Anfang an ein System der Ordnung zu haben.
    "Oh, das ist in Ordnung." erwiderte er auf ihre Entschuldigung.
    Von griechisch auf Latein. Das war eine einfache Sache. Allerdings ließ er das nicht verlauten um nicht zu überheblich zu wirken.
    Fein säuberlich ordnete er das erste übersetzende Papyrus neben einem leeren an, platzierte die Feder mitsamt der Tinte am oberen Ende, so wie er es von zu Hause gewohnt war, und begann direkt mit dem ersten Satz. Er nahm sich selten die Zeit, das zu übersetzende Dokument vorher durchzulesen, denn seltsamerweise war seine Übersetzung meist am präzisesten wenn er sofort das erstbeste was ihm durch den Kopf ging sofort zu Papyrus brachte. Offenbar war die Eingebung manchmal wirklich besser als zu langes Nachdenken.
    Beinahe bereits vertieft in seine Arbeit sah er auf, als er die Frage der jungen Herrin hörte. "Oh....."
    Nun fragte sie ihn das selbe was er sich wenig zuvor bereits selbst gefragt hatte. "Um ganz ehrlich zu sein.....habe ich so weit noch nicht gedacht. Ich hatte mein Ziel so fest vor Augen dass ich nicht an das danach gedacht habe. Überhaupt erst hierher zu kommen war bereits schwer...." Lati seufzte. "Ich nehme an.....ich werde, so delikat wie möglich.....versuchen in Erfahrung zu bringen wer etwas gegen jemanden von außerhalb dieser Stadtmauern haben könnte.....und ob dieser Jemand vor kurzem ein Gift erstanden hat. Welche Gegenleistung ich diesen Leuten geben könnte? Nun, ein wenig Geld bleibt mir noch.....ansonsten....." Er wusste nicht was er sagen sollte.
    "Und wenn ich diese Person erst gefunden habe.....das ist die nächste Frage....was würde ich tun....was kann ich tun....?" Er kam sich gerade so dumm und hilflos vor.
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  11. #151 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
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    Amany & Yu Jiao & Chen

    Sie ist rot geworden!, schoss ein panischer Gedanke in Sigurds Kopf, als er kurz zu ihr rübergeschielt hatte, Warum ist sie rot geworden?! Kann sie doch etwas sehen?! Nein, nein, verdammte Sche-, er dachte den Gedanken nicht zu Ende, denn gerade war der Bruder der Chinesin in den Raum getreten. Er begrüßte den Jüten, wobei Sigurd ihm nur murmelnd antwortete. Glücklicherweise fing Chen auf der Stelle ein Gespräch mit seiner Schwester an, so dass Sigurd Zeit hatte, sich bisschen zu beruhigen – und die möglichen Konsequenzen ihrer Errötung erst einmal sehr weit nach hinten in seinen Kopf zu verbannen.
    Excuso me Sigurd.“, erklärte Yu plötzlich, wodurch sie wieder seine Aufmerksamkeit erregte und ihn dabei anlächelte. Er erwiderte das Lächeln wie ein Bekloppter, nicht wissend was er sonst tun sollte, bevor Yu sich umdrehte und in einem anderen Teil des Gebäudes verschwand. Sigurd atmete hörbar auf, als er sie so davon davongehen sah, wobei er auch ein anderes Gefühl empfand, dass er nicht so genau zuordnen konnte – ist das Enttäuschung?

    "Vos bene pognatum est.", sprach ihn nun der Chinese an, der für den Jüten bisschen überraschend, von oben herab auf ihn blickte. Erst dadurch stellte er fest, dass er ja eigentlich noch immer saß und entschied sich erst einmal aufzustehen.
    Benigne.“, erklärte er fast murmelnd, als er beim Aufstehen bemerkte, dass seine Verbände vermutlich ausgetauscht werden müssten. Erst daraufhin blickte er den Chinesen von oben herab an – die Welt war wieder in Ordnung. „bene pognatum es quoque, adprime cum gladio.“, fügte er lächelnd hinzu, „Quamquam aliter ac ego pugnas. Ibi, ubi tu transvenis, quisque pugnantne?“, wobei er versuchte das Ganze langsam und vorsichtig zu formulieren um bloß zu verhindern, dass Chen ihn ebenfalls missverstand – er hatte keine Ahnung ob der Mann vor ihm Latein besser sprach, als seine Schwester. Er hoffte es aber, sonst würde das Gespräch äußerst kurz werden.


    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Benigne = informelle Variante von „Danke“
    bene pognatum es quoque, adprime cum gladio. Quamquam aliter ac ego pugnas. Ibi, ubi tu transvenis, quisque pugnantne? = lat. für „Du kämpfst auch gut, vor allem mit dem Schwert. Auch wenn du anders kämpfst als ich. Kämpft jeder so, dort, wo du herkommst?“ Du bist auch ein guter Kämpfer. Vor allem mit dem Schwert.“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
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    Lateef

    Neferu hörte dem Ägypter schweigend zu, es war mehr als offensichtlich das ihn mehr die Emotion als das Kalkül nach Alexandria getrieben hatte. Er hatte ein Ziel, aber keinen Plan, wobei der letzte Satz den Verdacht erweckte das er sich über sein genaues Ziel auch nicht ganz sicher war. Nicht umbedingt die optimalen Voraussetzungen um sich mit professionellen Mördern anzulegen. Sie würde Silos Anweisung geben müssen doppelt achtsam zu sein.
    "Eine schwierige Frage auf die wohl auch nur ihr selbst eine Antwort finden könnt. Jedoch, es ist wohl klug erst einen Schritt nach dem anderen zu tätigen.", kommentierte sie nachdenklich die Überlegung des Übersetzers. "Bis ihr eure Person findet, also falls die Götter euch sie finden lassen, so wird wohl Zeit vergehen. Genug damit ihr über eure Absichten gewahr werden könnt.", fügte sie aufmunternd hinzu. "Vorerst solltet ihr euch mehr Gedanken machen wie euch gegenüber potenziellen Informanten verhaltet. Je selbstsicherer und bestimmter ihr auftretet, desto besser. Und wenn eure Fragen präzise sind, erhöht das eure Chancen auf nützliche Antworten.", gab die Ägypterin einen freundlichen Ratschlag. Auch wenn man keinen Plan hat, war es bei solchen Leuten klug wenigstens so zu tun.
    "Aber ich wollte euch nicht in Verlegenheit bringen, arbeiten wir weiter.", sprach sie abschließend mit einem Lächeln und wandte sich dann wieder den Unterlagen zu.

    Schließlich unterbrachen die Beiden ihre Arbeit und Neferu führte ihren Gast ins Triclinium. Dieses war ein kleineres Zimmer, mit einem größeren Tisch, der Mensa in der Mitte. Um den Tisch herum waren drei Speisesofas hufeisenförmig aufgestellt, die Kopfenden zeigten nach vorne zu dem Tisch. Jedes der Sofas war für zwei Personen ausgelegt und mit einem roten Stoff bezogen. Die Liegen waren derzeit nicht belegt, denn die einzigen Personen die schon anwesend waren standen noch im Raum. Die Sklavin Hent stand in der Ecke des Raumes, vermutlich abwartend das alle Teilnehmer der Cena eingetroffen waren. Ansonsten stand Menwi im Raum, neben ihr eine schwarzhaarige Frau von ähnlicher Statur wie Neferu. Sie war jedoch älter als die Händlerin, auch wenn man ihr das nicht deutlich ansehen konnte. Sie trug ein hübsches violettes Gewand, an dem man jedoch ein wenig Blumenerde erkennen konnte. Neferu verdrehte deshalb kurz die Augen, zur Gartenarbeit konnte sie zumindestens andere Kleider tragen.
    "Herr Lateef, darf ich euch einander vorstellen? Meine Schwester Menwi kennt ihr ja bereits. Und diese Dame ist meine Mutter Intakaes.", erklärte sie und verwies auf die ältere Frau. "Dies hier ist Herr Lateef aus Berenice. Er wird für die nächsten Tage unser Gast sein.", stellte sie den Ägypter vor.
    "Sehr erfreut euch kennen zu lernen. Ich hoffe euer Aufenthalt wird so angenehm wie möglich ausfallen.", begrüßte ihn Intakaes und reichte dem Gast die Hand.
    "Dein Vater ist auch schon da, er wäscht sich nur kurz den Staub von den Gliedern.", informierte sie ihre Tochter, als just in diesem Moment Chanun in das Triclinium eintrat. Auch ihm stellte Neferu den Neuankömmling vor worauf, dieser Lateef mit einem freundlichen Lächeln die Hand schüttelte.
    "Seid willkommen. Ich bin Lucretius Antonius Pius Chanun, Vater dieser beiden liebreizenden Damen und Ehemann von dieser Schönheit.", erklärte er gutgelaunt.
    "Eine schöne Abwechslung einen anderen Mann bei Tisch zu haben, seit mein Sohn bei der Flotte ist bin ich deutlich in der Unterzahl wie ihr seht.", scherzte der Seemann wohlwollend und zeigte in den Kreis der Damen. Neferu lächelte kurz und gab dann Hent mit der Hand zu verstehen das sie beginnen konnten.
    "Nun dann können wir wohl beginnen. Herr Lateef, nehmt doch bitte Platz.", verkündete Neferu und deutete auf ein Speisesofa das gegenüber dem Eingang stand. Sie selbst legte sich auf das Sofa links neben der Mensa, wobei Menwi sich auf demselben Sofa rechts neben sie legte. Die Eltern von Neferu nahmen zusammen auf dem rechten Sofa Platz, wobei Chanun auf der Lateef zugewandten Seite lag.

    Kurz darauf brachte Hent die Vorspeise, verschiedene Eier, Pilze aber auch Hülsenfrüchte wie Linsen, Dicke Bohnen und Kichererbsen. Außerdem brachte sie neben Wasser und Mulsum auch roten Wein mit. Alle fünf lagen mit dem Kopf dem Tisch zugewandt auf den Sofas, der linke Ellbogen lag dabei auf dem Kissen auf wodurch der Oberkörper leicht aufgestützt war. Der darin ungewohnte Übersetzer brauchte kurz um es umzusetzen, aber auch bei den beiden älteren Familienmitglieder sah man das diese Haltung noch nicht komplett in Fleisch und Blut übergegangen war.
    "Also..", begann Chanun nachdem er sich etwas Wein mit Wasser verdünnt hatte, "ihr kommt aus Berenice wie Neferu vorhin sagte? Das rote Meer bin ich nie befahren, es soll auch gefährlich sein aufgrund der ganzen Riffe. Reizen würde es mich dennoch. Habt ihr schonmal das rote Meer bereist, die Länder südlich Arabia besucht?", erkundigte sich der Seemann interessiert und trank einen Schluck Wein.
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  13. #153 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Yu Jiao und Chen & Sigurd

    Amany saß immer noch im Garten, an die Tempelwand gelehnt und starrte Löcher in die Luft, während einzelne Sonnenstrahlen, die die Schatten spendenden Blätter umgingen und langsam ihren Körper trockneten.
    Es war eine angenehme Wärme und sie genoss es sichtlich.
    Auf dem Marktplatz, der nach diesem nächtlichen Angriff nur noch ein Trümmerhaufen war, eilten einige Bewohner herum, versuchten zu retten, was es zu retten gab und suchten weiterhin Angehörige und Freunde. Verletzte wurden zum Tempel gebracht, wo sie gleich von den Heilern in Empfang genommen und versorgt wurden.
    Selbst dem Letopolis-Schreier von gestern schien es die Sprache verschlagen zu haben. Schweigend ging dieser auf und ab, und wusste nicht so recht, was er tun sollte.
    Warum hatten die Räuber den nicht entführt, anstelle die jungen Frauen und Kinder? fragte sich die junge Ägypterin verwundert.
    Verwarf jedoch den furchtbaren Gedanken wieder, es war falsch sowas nur zu denken.

    "Amany." rief plötzlich Nakia und die junge Ägypterin blickte in die Richtung der Heilerin, die sich gerade um eine Schwerverletzte kümmerte.
    "Kannst du mir schnell helfen?" fragte sie schließlich und Amany ging zu ihr.
    Doch als sie die tiefen Wunden und das ganze Blut sah, blieb die junge Ägypterin geschockt stehen.
    "Ich kann das nicht." antwortete sie mit zittriger Stimme.
    "Bitte. Die Frau stirbt mir sonst weg." flehte die Heilerin.
    "Nein.... bitte, verlang das nicht von mir. Ich kann das nicht." Verzweifelt blickte die junge Ägypterin auf die Schwerverletzte Frau, die röchelnd nach Luft rang.
    "Doch, du kannst das. Presse die Tücher fest auf die Wunden, damit sie nicht noch mehr Blut verliert." erklärte Nakia, griff kurzerhand nach Amanys Händen und presste sie auf die Tücher am Bauch. Sie Frau stöhnte kurz Schmerzhaft auf, wobei es mehr wie ein Gurgeln klang.
    "Bin gleich wieder da." sagte die Heilerin und rannte in den Tempel.
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  14. #154 Zitieren
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    Amany Sigurd

    Chen lauschte aufmerksam den Ausführungen des Jüten und schenkte diesem einen verständigen Blick. In Wirklichkeit verstand er vermutlich nur die Hälfte von dem was ihm Sigurd fragte. Yu Jiao war von den beiden Geschwistern die jenige welche die fremde Sprache auch für ihn selbst überraschend schnell lernte. Und selbst die Chinesin hatte noch große Schwierigkeiten sich auszudrücken. Der Chinese dachte nach, auf jedenfall hatte der Barbar ihn ebenfalls gelobt. Scheinbar für seine Schwertkampfkünste. Und danach? Auch etwas mit Kampf, wo er es gelernt hatte? Nein das Wort für lernen war nicht gefallen. Herkommen, genau. Das war es gewesen, man hatte die beiden schon häufig gefragt wo sie herkamen. Letztendlich dämmerte es dem Soldaten in welche Richtung Sigurds Frage gegangen war. Nur die Antwort war schwer zu formulieren und Yu Jiao scharwenzelte wohl noch irgendwo hinten im Tempel herum. Als erste Antwort schüttelte er leicht verneinend den Kopf, gab aber mit einer Handgeste zu verstehen das es nicht ganz so einfach war. "Pater edocet me.", sagte er und schlug bestätigend auf den Schwertknauf.
    "Postea legio."
    , erklärte er bedächtig und machte eine entschuldigende Geste. "Excuso. Me loquo male.", entschuldigte er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten.
    "Yu Jiao discit cito.", erklärte er um den Hünen klar zu machen das in sprachlichen Dingen seine Schwester der bessere Ansprechpartner war.

    Diese hatte derweil ihre neue Flöte dreimal in einem kleinen Wasserbecken gereinigt und hielt sie jetzt zufrieden in die Höhe. Äußerlich war sie jetzt sauber, aber dennoch war sich die Chinesin noch nicht ganz sicher ob sie schon richtig rein war. Das Blut war ab, aber so wie Chen meinte war sie vorher in dem Besitz eines Räubers gewesen. Vielleicht hing sein Geist noch an diesem Gegenstand, außerdem roch sie immer noch ein wenig nach dem Vorbesitzer. Und dessen Reittier. Ihr Blick fiel auf den Schrein, in dem die Statue von dieser Isis stand. Neben ihr brannte eine kleine Schale, aus der wohlriechender Rauch aufstieg und den Tempel füllte. Yu Jiao ging zu dem Schrein und hielt die Panflöte in den Rauch der Schale. Nach einer Weile zog sie das Instrument wieder hervor und roch daran. Es roch viel besser und sicherlich hatte der Weihrauch auch eine reinigende Wirkung inne. Ihr Blick fiel wieder auf die Statue. Bedächtig zog sie eine Münze hervor und legte sie auf eine kleine Schale wo andere Weihgaben lagen. Anschließend verbeugte sie sich kurz vor der Skulptur. Sie war in einem fremden Land, mit merkwürdigen Göttern. Vielleicht lächelte diese Isis jetzt mit Wohlgefallen auf die junge Chinesin wenn diese ihr neues Instrument spielte.
    Yu Jiao entfernte sich wieder vom Schrein und drehte dabei erwartungsvoll ihre Flöte in den Händen. Ein breites Lächeln umspielte dabei wieder ihren Mund, fast schon mit kindlicher Freude betrachtete sie das Geschenk ihres Bruders. In der Nähe des Garten blieb sie stehen und hob die Flöte an ihren Mund. Spielerisch blies sie in das Blasinstrument woraufhin ein heller Ton ertönte. Ein helles Kichern entfuhr der Chinesin, dann setzte sie das Instrument wieder an. Motiviert blies sie nacheinander in die Röhrchen und testete die verschiedenen Töne aus, bis sie der Flöte schließlich eine kleine Melodie entlockte. Beschwingt spielte sie weiter und testete ein wenig die Möglichkeiten aus, kippte dabei auch leicht die Flöte. Dann machte sie eine kurze Pause und schaute zufrieden auf die Panflöte hinunter. Das würde Spaß machen, auch wenn es wohl einige Zeit dauern würde die Flöte komplett zu beherrschen.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)
    (holpriges Latein)
    Pater edocet me = Vater lehrte mich
    Postea legio = Später Armee
    Me loquo male = Ich spreche schlecht
    Yu Jiao discit cito = Yu Jiao lernt schnell
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  15. #155 Zitieren
    #16  Avatar von Forenperser
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    "Ihr habt sicherlich Recht. Danke für euren Rat." Vielleicht hatte er ihr ganz zu Beginn bei seinem ersten Eindruck Unrecht getan. Je mehr er mit ihr redete, desto weniger schien sie ausschließlich berechnend und auf ihren eigenen Vorteil bedacht.
    Und sie hatte wirklich Recht - er musste sich endlich darüber klar werden, was er tun würde wenn es soweit war.
    "Ja, wir haben noch so einiges an Arbeit vor uns." lachte er und machte sich wieder ans Übersetzen.

    Eine ganze Weile hatten sie gearbeitet. Nun war es offensichtlich Zeit für das Cena. Im Triclinium angekommen, machte seine Gastgeberin ihn auch bereits mit jemand weiterem bekannt. "Ganz meinerseits, Herrin. Ich bin geehrt bei euch heute zu Gast sein zu dürfen." Er nahm die Hand der älteren Frau und verbeugte sich zugleich dezent vor ihr. Kurz darauf trat auch ihr Vater in den Raum und Lateef wiederholte seine Geste der Begrüßung ein weiteres Mal.
    Etwas peinlich berührt nahm der Ägypter schließlich Platz auf dem für ihn bestimmten Sofa. Für die anderen war das hier scheinbar schon routiniert (für die beiden Töchter etwas mehr als für die Eltern), für ihn hingegen eine völlig neue Erfahrung. Hoffentlich würde ihm nicht all zu viel vom Teller fallen....
    "Oh....nein, verzeiht, da bin ich ebenso unerfahren wie ihr. Es ist sogar das erste Mal, dass ich meinen Heimatort verlassen habe. Aber ich habe schon viele Schiffe aus dieser Gegend bei uns anlegen sehen! Es sind wirklich faszinierende Leute, die von diesen Schiffen kommen. Eine ganz andere Kultur als die unsrige."
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  16. #156 Zitieren
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    Amany & Yu Jiao & Chen

    Der leicht verwirrt dreinschauende Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers bestätigte bereits Sigurds Befürchtungen, bevor der Chinese sie ansprach: ein richtiges Gespräch würde er so schnell nicht zustande bekommen. Immerhin lernte er, dass Chen von seinem Vater unterrichtet worden war und scheinbar später in einer Legion gedient hatte – wobei er sich fragte, ob die Menschen dort wo er herkam, auch Legionen wie die Römer besaßen. Der Kampfstil des Chinesen jedenfalls war deutlich anders, als das was er von Soldaten kannte.
    "Yu Jiao discit cito.", erklärte Chen und hielt kurz Ausschau nach ihr – wobei die Chinesin offenkundig in dem Garten entschwunden war.

    Sigurd überlegte, ob er auf ihre Rückkehr warten sollte. Der Gedanke war verführerisch, vor allem wenn er sich an seinen Traum erinnerte, aber er entschied sich diese Phantasien erst einmal als Phantasien zu belassen und sich auf die Realität zu konzentrieren. Er blickte Chen an und dachte darüber nach wie er sich am besten bei ihm verständig machen konnte, ohne zu große und komplizierte Ausdrücke zu verwenden. „Meus Pater edocet me quoque.“, fing er vorsichtig an, bewusst dieselben Worte verwendend, die der Chinese genutzt hatte, „Ad servus fiebam. Deinde edocatores. Et alteri gladiatores.“, er blickte auf die Scheide mit dem Schwert, die am Gürtel seines Gegenübers hing und verwies mit dem Finger darauf, „Gladium aspectare possumne?

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Meus Pater edocet me quoque. Ad servus fiebam. Deinde edocatores. Et alteri gladiatores. Gladium aspectare possumne? = lat. für „Mein Vater hat mich auch unterwiesen. Bis ich Sklave wurde. Dann die Ausbilder. Und die anderen Gladiatoren. Kann ich mir das Schwert anschauen?“
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
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    Amany , Yu Jiao & Chen & Sigurd

    Als die beiden Verborgenen sich dem Gebäude näherten, bemerkten sie neben einem der Häuser zwei von den Räubern, die nebeneinander saßen. Sie waren verwundet worden, stark genug um letzte Nacht nicht wie ihre Kameraden fliehen zu können, aber nicht stark genug um zu sterben – noch nicht. Ohne Behandlung und mit dem Blutverlust würde Zeit das ihrige tun, vorausgesetzt die Dörfler würden ihr nicht die Arbeit abnehmen: zwei von ihnen, jünger, nicht einmal erwachsen, standen mit Knüppeln vor den verletzten Räubern, die sich nicht wehren, geschweige denn aufstehen konnten. Sie schrieen die Verwundeten wütend an, während sie zeitgleich ihre Knüppel herumschwangen.
    Die beiden Verborgenen blieben stehen. „Die beiden könnten wissen wo sich diese Räuber versteckten.“, wies Titos hin und blickte seinen Mitverborgenen an, „Und wo sie die Menschen als Sklaven verkaufen würden.
    Werd mich darum kümmern.“, erklärte Raneb und ging bereits in Richtung der beiden Räuber, „Stell du dich schon mal vor – ich komm gleich nach.

    Titos nickte und tat genau dies. Er erreichte den Eingang, dessen Tür in Trümmern lag, weswegen man die Überreste beiseite geschoben hatte. Titos schlüpfte hindurch und bemerkte, dass der Raum fast menschenleer war – nur ein Riese und ein Zwerg waren im Raum zu sehen und schienen miteinander zu reden. Sie bemerkten Titos aber recht schnell und die Hand des Zwerges berührte schnell den Knauf seines Schwertes, während der Riese – der offenkundig verwundet und bandagiert war – seine Fäuste in einer Kampfstellung hochhob.
    Titos hob seine Hände in einer unterwerfenden Geste hoch. „Keine Angst.“, erklärte er selbstsicher und trat näher an die beiden heran, „Ich bin ein Medjay. Von mir habt ihr nichts zu befürchten.“, die beiden entspannten sich leicht, auch wenn sie offenkundig nichts mit seiner Vorstellung anfangen konnten. Das verwunderte Titos keineswegs: bei näherem Hinsehen erkannte er, dass der Zwerg genauso aussah wie einige Fremde aus dem fernen Osten, die er bei seinem letzten Besuch in Berenike gesehen hatte. Der Riese wiederum sah offenkundig wie ein Germane aus – zumindest, wenn die Geschichten über dieses Völkchen hoch im Norden wahr waren, die er einstmals gehört hatte.
    Ein Beschützer.“, erklärte er die Rolle eines Medjays, „Ein Beschützer der Menschen. Mein Name ist Titos.“, er verwies zum Eingang und auf diese Weise zum eigentlichen Dorf, „Ich war gestern Nacht bereits hier, aber ich und mein Bruder waren zu wenige um den Räubern effektiv paroli bieten zu können. Wir haben einige gerettet, viele wurden aber trotzdem entführt.“, bevor er aber fortfuhr, blickte er in die Gesichter beider Männer um zu erkennen, ob sie ihn verstanden hatten. Der Riese sah ihn verwirrt an – der also nicht… - bevor Titos einen Blick auf den Fremden aus dem Osten warf.
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    Yu Jiao und Chen; Sigurd; Titos

    Hilflos drückte Amany die Wunde der Verletzten zu und versuchte mit ihr zu sprechen.
    "Wie heißt du?" versuchte die junge Ägypterin die Verletzte bei bewusstsein zu halten.
    "Da.... Da.. ria." keuchte die braunhaarige Frau.
    "Daria?" wiederholte Amany und die Frau nickte zaghaft.
    "Wie ist das passiert, Daria?" redete die junge Ägypterin weiter und versuchte so beruhigend wie nur möglich zu klingen, damit diese Frau nicht in Panik geriet.
    Irgendwo in der Nähe spielte jemand Flöte und die beiden lauschten kurz auf. Panflöte? Spielt da etwa Yu? überlegte die junge Ägypterin, als es plötzlich wieder still wurde.
    Amany sah dann wieder zu ihrer Patientin, die schwer nach Luft ringte.
    "Nicht einschlafen, Daria." rief sie und schüttelte die Frau kurz, die rasch die Augen aufriss.
    "Einer dieser Bastarde hat mich heute Nacht verletzt, als ich meine Tochter verteidigt habe. Die Wunde wurde zwar bereits von den Heilern versorgt, riss aber wieder auf, als ich meine Tochter suchen wollte. Sie haben sie mir einfach aus den Armen gerissen..." schluchzte Daria.
    "Es tut mir so leid." entschuldigte sich Amany mitfühlend.
    "Dich trifft keine Schuld. Ich habe dich gegen die Banditen kämpfen sehen:" sagte Daria leise.

    Im selben Moment kamen Nakia und zwei weitere Heilerinnen mit Wasser, Verbandszeug und weiteren Utensilien und übernahmen die Verletzte.
    "Gut gemacht, Amany." bedankte sich Nakia lächelnd und versorgte Daria.
    Amany wollte gerade aufstehen, als jemand nach ihrem Arm griff. Die Ägypterin blickte nach unten und sah in Daria´s Gesicht.
    "Rette die Kinder." flehte Daria schluchzend, als ihre Hand geschwächt von Amanys Arm glitt.
    "Ich versuche es." Würgte sie heraus, als sich erneut ein dicker Kloß in ihrer Kehle fest setzte und Tränen über ihre Wangen liefen.
    Weinend huschte sie in den Tempel hinein, dass ihre Hände voll mit Darias Blut waren, interessierte sie in diesem Moment nicht und blieb stehen, als bei Sigurd und Chen noch einen weiteren, fremden Mann entdeckte. Doch wo war Yu?

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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  19. #159 Zitieren
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    Amany Titos Sigurd

    Während Chen noch darüber nachdachte wie er dem Barbaren höflich zu verstehen geben sollte das es sich um das Familienschwert handelte, erschien jemand Fremdes. Die Hand des Chinesen fuhr sofort zum erwähnten Schwert, doch der Neuankömmling zeigte sofort seine leeren Hände um eine friedliche Absicht zu signalisieren. Der Ägypter stellte sich als Medjay vor, auch wenn der Chinese nicht viel damit was anfangen konnte. Daraufhin erklärte der Mann, welcher sich als Titos vorstellte, was es damit auf sich hatte. Der Chinese begann sich zu erinnern, an eine Erzählung die er nahe Palmyra gehört hatte. Von einer Organisation die im Umland von Alexandria aktiv sein sollte, nicht mehr als Gerüchte. Schatten die sich zwischen den Menschen bewegten und jene töteten die ihnen im Wege standen. Eine düstere Geschichte, doch der Erzähler dieser Geschichte war auch recht betrunken gewesen. Dennoch, vielleicht war dies einer jener Schatten. Nach Aussage des selbsternannten Beschützers waren er und ein anderer in der Nacht im Dorf gewesen. Schwer zu beurteilen, waren sie doch alle hier im Tempel verschanzt gewesen.
    Von hinten näherte sich derweil Amany welche den Neuankömmling ebenfalls verwundert anschaute. Seine Schwester war derweil immer noch abwesend, auch ihre neue Flöte war nicht mehr zu hören. Da sie der Neuankömmling jetzt erwartungsvoll ansah beschloß Chen zu antworten.
    "Mein Name ist Chen.", stellte er sich angemessen höflich vor. "Ihr sagt, also ihr wart heute abend hier. Um die Bewohner des Dorfes zu schützen. Wie ihr sicher bemerkt habt, haben die Räuber einen Großteil von ihnen verschleppt. Ich kann verstehen das ihr sie nicht zu zweit aufhalten konntet, aber wieso seid ihr dann zum Tempel gekommen, anstatt deren Fährte zu folgen. Sicher seid ihr und euer Bruder nicht die Einzigen eurer Sorte, oder?", erkundigte sich der Chinese neugierig.

    In diesem Moment kam Yu Jiao aus dem hinteren Bereich des Tempels hervor, gutgelaunt und beschwingt über die Platten laufend. Sie hatte gerade ihre neue Flöte im Gepäck verstaut und hervorragende Laune. Ihr Lauf glich fast schon einem leichten Hopsen und sie ließ die Arme dabei locker mitschwingen. Ihr breites Lächeln erstarb jedoch als sie den Fremden erblickte und sie abrupt stehen blieb. Langsam kam sie vorsichtig näher, den Fremden skeptisch beäugend. Kurz glitt ihre Hand zum Griff ihres Schwertes, aber da ihr Bruder entspannt da stand zog sie ihre Hand wieder zurück. Die Chinesin blieb in einem gewissen Abstand links hinter ihrem Bruder stehen und trat dicht an diesen heran. "Wer ist das?", fragte sie leise neugierig, aber auch ein wenig besorgt ihren Bruder in ihrer Muttersprache. Der Mann sah zwar nicht aus wie ein Bandit, aber auch nicht wie einer der Dorfbewohner.
    "Ich versuche es noch herauszufinden. Er heisst Titos und nennt sich selbst einen Beschützer dieser Menschen."
    , erklärte Chen leise, ein wenig irritiert da die Asiatin seine Frage an den Ägypter unterbrochen hatte. Dieser schien Yu Jiao jetzt ebenfalls neugierig zu beäugen.
    "Dann hat er versagt.", urteilte Yu Jiao angesichts des allgemeinen Leids und schaute den selbsternannten Beschützer nachdenklich an.
    "Er weiß dies, ich stellte ihm schon eine Frage bevor du gekommen bist. Und jetzt sei still.", ermahnte er seine Schwester und wandte sich wieder Titos zu.
    "Verzeiht die Unhöflichkeit. Das ist meine Schwester Yu Jiao. Um auf meine Frage zurückzukommen..", entschuldigte er sich wieder ins Griechische wechselnd.
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    Lateef

    Chanun lächelte zustimmend und griff etwas ungestüm nach einem gekochten Möwenei, wobei er ein paar Nüsse vom Tisch fegte. Den leicht missbilligenden Blick seiner Gattin ignorierend biss er beherzt vom Eiweiß ab. "Da habt ihr wohl recht. Das Meer bietet uns Zugang zu den Völkern der Welt und unsere Schiffe gewährleisten den Austausch. Von Waren, Geschichten und Bräuchen.", stimmte er gutgelaunt zu. "Deshalb liebe ich das reisen zur See. Man lernt vieles kennen, fremde Orte, exotische Speisen, hübsche Frauen...", fügte er euphorisch an, sehr schnell die unterschiedlich motivierten Blicke der anwesenden Damen, inklusive seiner Ehefrau bemerkend.
    "Die euch natürlich nur solange interessieren bis ihr es geschafft habt eine solche Schönheit an euch zu binden und mit ihr eigene Schönheiten zu zeugen.",ergänzte er schnell schmeichelnd und lächelte seine Frau kurz verlegen an. Diese schaute ihn kurz böse an, lächelte dann aber sofort wieder entspannend und gab ihrem Gatten einen Kuss auf die Wange. "Ganz recht, jetzt sind es mehr die Geschichten die mein Gatte mit seiner mehr als losen Zunge in die Welt tragen kann.", bemerkte Intakaes scherzhaft stichelnd an. "Wein, gutes Essen, angenehme Gesellschaft. Das braucht der Mensch und natürlich schöne Geschichten oder Musik die ihn die Mühen des Lebens vergessen lassen.", erklärte Chanun wohlwollend und griff nach seinem Kelch. "Auf unseren werten Gast. Das er sich in unseren Hallen in guter Gesellschaft fühlen mögen.", sprach der Seemann freundlich an Lateef gewandt, den Kelch während des Trinkspruches in die Höhe reckend. Auch die anderen Familienmitglieder folgten seinem Beispiel und prosteten dem Übersetzer freundlich zu.

    ...

    Die Cena schritt gesellig voran, verschiedene Themen wurden ausgetauscht, häufig zwischen den Familienmitgliedern über die Ereignisse des Tages. Chanun gab eine kleinere Geschichte von See zu Besten bei der Menwi herzhaft lachen musste und auch Neferu sich ein Kichern nicht verkneifen konnte. Natürlich fielen auch einige neugierige Fragen an den Gast des Hauses. Wie Baranis im Vergleich zu Alexandria war, etwas über seinen Beruf, keine wilden Sachen. Niemand fragte ihn welche Geschäfte er mit Neferu zu tätigen beabsichtigte, stattdessen richtete sich das Interesse mehr an dem Gast selbst. Hent hatte schon den Hauptgang bestehend aus Brot, deftigen Schweinswürsten den lucanica und Fisch gebracht, als sie nach kurzer Abwesenheit wieder ins Triclinium zurückkehrte. Seitwärts trat sie an Neferus Liege heran, welche gerade zuhörte wie Lateef höflich eine Frage beantwortete die ihm Inatakes gestellt hatte. Als sie Hent bemerkte drehte sie leicht den Kopf zu der Nubierin ein. "Herrin, Silos ist zurückgekehrt. Er wartet vorne in der Haupthalle auf euch.", flüsterte die Dienerin der Händlerin kurz ins Ohr.
    Neferu nickte kurz und erhob sich dann elegant von der Liege, Hent folgend. Beide erreichten dann Silos, welcher neben einer Öllampe an einem Tisch saß, neben sich einen Tonkrug mit Wasser welchem Hent ihm wohl gebracht hatte. "Grüße Silos. War euer Ausflug von Erfolg gekrönt?", erkundigte sich die Schwarzhaarige freundlich und setzte sich zu dem Diener.
    "Nun Namen sind gefallen, führten zu Orten und dann wieder zu Namen. Zwei davon klingen vielversprechend. Einer ist ein alter Apotheker, auch kundig in vielerlei Giften. Und der andere...nun ich bin mir nicht sicher ob sein Beruf einen Namen hat. Aber seine Ohren scheinen überall zu sein und er arbeitet wohl vornehmlich in der Nacht.", informierte Silos seine Herrin erschöpft aber mit stolzer Stimme.
    "Wen der junge Herr sprechen möchte oder vielleicht beide, dass liegt bei euch Herrin." Neferu schüttelte den Kopf.
    "Bei ihm, es sind seine Geschäfte, nicht die meinen.", erwiderte sie belehrend. "Wohl wahr Herrin, aber ihr wisst sicher das bei solchen Unternehmungen schnell fremde Geschäfte zu euren werden können. Ob man es will oder nicht.", bemerkte Silos demütig aber ehrlich. Neferu klopfte mit dem Finger auf dem Tisch und nickte.
    "Ja. Deswegen wirst du ihn ja auch begleiten und ein Auge auf ihn haben. Damit er nicht in Schwierigkeiten gerät und vor allem niemand in diesem Haus hier.", verkündete Neferu eindringlich. Silos nickte zustimmend und beruhigte die Ägypterin damit ein wenig. Die Sicherheit ihrer Familie hatte für sie letztendlich den Vorrang.
    "Ihr hattet übrigens recht uns ist jemand gefolgt. Ich habe die Person jedoch schnell wieder aus den Augen verloren.", fügte Silos noch hinzu, über diesen Umstand nicht glücklich scheinend. Neferu lächelte ihm aufmunternd zu. "Mach dir keine Sorgen, ich denke ich konnte die Person im Hafenviertel loswerden. Hoffen wir es zumindestens.", erwiderte sie optimistisch. "Ich schicke dir kurz den Herren Lateef, danach kannst du dich ausruhen und etwa essen. Ich danke dir für deine Mühen Silos."
    "Stets zu euren Diensten.", bedankte sich Silos pflichtbewusst. Neferu nickte wohlwollend und schickte dann Hent los um Lateef zu ihnen zu führen.
    numberten ist offline Geändert von numberten (05.03.2019 um 21:54 Uhr)
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