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  1. #261 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Sigurd; Raneb und Titos & Yu Jiao und Chen & Sigurd

    Amany wollte gerade antworten, als Chloe plötzlich vor ihnen stand und neugierig die Kleidung der Chinesin betrachtete. Yu hielt dem Mädchen den anderen Arm hin, die daraufhin über den feinen Stoff streichte.
    "Die Farbe ist vielleicht nicht ganz meine, aber der Stoff fühlt sich schön an." antwortete Amany kichernd, die Gelegenheit nutzend, als Raneb zur Tür hinein kam und allen erklärte, was er heraus gefunden hatte.

    Yu Jiao und ihr Bruder unterhielten sich und waren sich offenbar nicht ganz einig. Geschwister halt.
    Amany hatte bislang nichts dazu gesagt. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie wusste ja praktisch nichts von irgendwelchen Angriffsplänen, ganz zu schweigen davon, wie man eine Räuberbande hopps nahm. Gleichzeitig versuchte auch Sigurd irgendwas zu verstehen, doch Chloe winkte erstmal immer wieder ab.
    Erst als Yu sich an die Gruppe wandte.... "Es ist nicht einfach. Was meinen denn die anderen?", blieb der jungen Ägypterin keine andere Wahl.
    "Ich denke, Yu hat nicht ganz unrecht." sagte sie leise und blickte verlegen in die Runde.
    Im selben Augenblick übersetzte Chloe für Sigurd, der allmählich ungeduldig und auch wütend klang.
    [FONT=&amp]„WAS!?“, entfuhr es dem Jüten und stürmte zur Tür hinaus.
    Verdammt. fluchte die junge Ägypterin in Gedanken und sprang auf die Beine. "Hinterher.".....
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  2. #262 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Amany Sigurd

    Yu Jiao lächelte zufrieden als Amany ihrer Meinung zustimmte, doch plötzlich unterbrach Sigurd jegliche Überlegungen. Wie von der Hummel gebissen rannte der Germane plötzlich wutentbrannt aus dem Zimmer. Verdutzt schaute die Chinesin zu Chloe, dann zur Tür aus der Sigurd gerade gestürmt war.
    "Sigurd!?", rief sie ihm unschlüssig, halb fragend hinterher, doch sie hörte schon das poltern der Treppe. Offensichtlich war der Hüne auf den Weg in den Schankraum.
    "Liènxingzi.", murmelte sie kopfschüttelnd, während Chen verächtlich schnaubte. Das war zwar irgendwie in Yu Jiaos Sinne, jedoch hatte sie auf ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen gehofft. Jedoch war das Kind jetzt schon in den Brunnen gefallen. Amany war schon aufgesprungen und hinterher gelaufen. Auch die Asiatin erhob sich jetzt schnell, warf ihren Mantel um und hängte sich ihren Bogen sowie Schwert um. Dann lief sie die Treppe hinunter.

    Dort war Sigurd schon über den Wirt gebeugt und brüllte ihn an. Es war auf Latein, doch Yu Jiao verstand genug von dem was der sagte. Der Wirt augenscheinlich nicht, jedoch stellte er sich vermutlich nur dumm. Die Chinesin bezweifelte das er kein Latein konnte, vielleicht hoffte er auch Sigurd noch für dumm verkaufen zu können.
    Amany stand schon neben dem Jüten und auch Yu Jiao schloss jetzt zu ihnen auf. Sie beschloss die Gesprächsführung zu übernehmen.
    "Sagt eurem Leibwächter bitte das er mich loslassen soll. Ich habe nichts unrechtes getan.", bat der Wirt mit unschuldiger Miene als Yu Jiao dazukam. Dabei sprach er mehr mit seiner Miene, denn Chloe war momentan nicht dabei und somit die vermeintliche Übersetzerin abwesend. Doch die Scharade war eh vorbei.
    "Mir gefällt es so wie es ist!",antwortete sie jetzt im perfekten griechisch, was tatsächlich eine leichte Verwirrung in dessen Miene verursachte.
    "Wir wissen das ihr mit den Räubern zusammenarbeitet und das sie dort draußen warten um uns im Schlaf zu überfallen. Wodurch ihr natürlich einen Teil der Beute bekommt.", sprach sie verärgert und funkelte ihn wütend an. Sie baute sich drohend über ihm auf, was dadurch leicht fiel das Sigurd ihn ja schon zu Boden gedrückt hatte. Sie kniete sich leicht über seinem Gesicht ab und schaute drohend zu ihm herab. "Also lügt uns nicht weiter an, sonst muss ich meinen Begleiter darum bitten das er wirklich unfreundlich wird. Wo verstecken die Banditen die Bewohner von Sais? Antwortet!"

    Chen ignorierte die ganze Szenerie an der Theke, die ganze Sache hatte sich in eine ihm unbequeme Richtung entwickelt. Stattdessen ging er entschlossen zur Eingangstür der Schenke, schloss diese ab und legte einen Riegel vor. Das würde wohl kaum jemand entschlossenen aufhalten, doch ihnen vielleicht mehr Zeit verschaffen. Dann schritt er zur Theke, setzte sich auf diese und begann langsam seine Armbrust zu spannen. Gleichzeitig hielt er eisern die Tür im Auge.
    "Gibt es eine Hintertür?", fragte er kühl nach hinten, ohne den Blick von der Haupttür abzuwenden.

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    lièxìngzi (chin.): Hitzkopf, Feuerkopf
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  3. #263 Zitieren
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    Lateef Ino

    Silos betrachtete nachdenklich den Übersetzer und schaute ihn skeptisch an. Jemand hatte ihn in Alexandria überfallen und verschleppt. Ihn aber nicht beraubt oder anderweitige Dinge niederer Natur betrieben. Und zu guter Letzt hatte ihn der Räuber anschließend wieder verbunden und laufen lassen. Der Diener war sich recht sicher das mehr dahinter steckte. Jedoch erschien ihm das vorerst zweitrangig. Jetzt musste er Lateef ins Anwesen schaffen, vielleicht brauchte er auch einen Medicus.

    Neferu mochte das Lied und hatte es schon häufig gehört. Deshalb war sie auch ein wenig überrascht das die Musikerin ihm eine eigene Note hinzufügte, von der Norm abwich. Ihr gefiel das, es war einfach etwas bekanntes zu spielen. Eine Neuinterpretation erforderte jedoch Talent un Mut, insbesondere wenn es sich gut anhören sollte. Neferus Geschmack traf es zumindestens, aber auch dem Rest der Familie schien es zu gefallen. Die Händlerin hob gutgelaunt ihren Fuß aus der Sandale und streichelte mit den nackten Zehen das Bauchfell ihrer Katze, während ihr Blick wohlwollend auf Ino gerichtet blieb.
    Schließlich endete das Lied und Stille kehrte ein. Eine gewisse Erwartungshaltung ging von der Sängerin aus, vielleicht sogar Anspannung. Neferu lächelte zufrieden und applaudiert und auch ihre Familie ließ erneut ihre Begeisterung kundtun.
    "Wundervoll. Ihr seid eine wahre Künstlerin, das war sehr schön.", verkündete Neferu schmeichelnd. "Ich danke euch für die Vorstellung, ich denke das war den kleinen Zusammenstoß wert.", merkte sie mit einem leichten Schmunzeln an. Diese Ino hatte Talent, die Frage war nur ob und wie sie Verwendung dafür haben könnte. Plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln wie Silos aus den Seitengängen hervorkam und abseits der Haupthalle wartend stehen blieb. Neferu runzelte kurz die Stirn, entspannte sich aber sofort wieder. Sie erhob sich von ihrem Schemel. "Wenn ihr mich kurz entschuldigt, es gibt da etwas was ich kurz in Augenschein nehmen müsste. Ich bin aber gleich wieder da. Dann können wir vielleicht darüber reden wie euer Talent genutzt werden könnte.", entschuldigte sie sich und lächelte verheißungsvoll.
    "Derweil habt ihr natürlich das Vergnügen bei meiner Familie zu verweilen, macht es euch bequem. Hent wird euch Erfrischungen servieren falls es euch danach beliebt. ", erklärte sie abschließend, nickte wohlwollend und schritt dann zu Silos in die Schatten der Seitengänge.

    Silos hatte Lateef über den Dienstboteneingang in das Haus gebracht und dann unbemerkt in sein Zimmer. Dort saß der Ägypter nun auf seinem Bett als Neferu eintrat.
    "Es tut gut euch wiederzusehen. Und an einem Stück wie ich noch sehe.", erklärte sie erleichtert und warf einen prüfenden Blick auf den Verband.
    "Soll Silos den Medicus holen lassen? Oder fühlt ihr euch wohl? Ich will schließlich nicht das ihr an einer brandigen Wunde sterbt.", fragte sie besorgt und musterte den Übersetzer. Dessen Wunde schien jedoch tatsächlich hinreichend behandelt worden zu sein. Die Ägypterin setzte sich auf einem Stuhl neben das Bett.
    "Silos hat mir schon erzählt was ihr ihm erzählt habt. Das man euch überfallen und entführt hat und dann wieder laufen gelassen hat. Ohne euch zu berauben.", fasste sie die Geschichte zusammen, bewusst offen lassend wie unglaubwürdig das klang. "Wisst ihr ich mag diese Stadt, aber so eine Mildtätigkeit haben die wenigsten Räuber hier. Deswegen erlaubt mir das ich nachfrage. Steckt ihr in Schwierigkeiten, haben euch eure Nachforschungen zu dem hier geführt?", fragte sie und deutete auf seinen Verband. "Zudem, stecke ich in Schwierigkeiten?", hakte sie umsichtig nach.
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  4. #264 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
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    Amany & Yu Jiao & Chen

    Der Verborgene hörte der Unterredung der beiden Chinesen geduldig zu. Amany stimmte zunächst Yu Jiao zu, bevor Raneb seine Meinung zum Besten geben wollte: „Ich denke wir sollten-“, als der Jüte bereits an ihm vorbei war. Der Verborgene blickte nur in Richtung der Tür, wie jeder andere im Raum auch, fast schon fassungslos aussehend. Er murmelte etwas Unschönes.
    Die ganze Gruppe erreichte den Gastraum weiter unten, wo Sigurd bereits daran war den Wirt auszufragen, wobei er sich dabei so unbeherrscht verhielt wie sein Abgang bewiesen hatte. Während Yu Jiao ihm dabei half, Chen die Eingangstür verschloss, richtete Raneb seinen Blick auf die jungen Mädchen, die äußerst erschrocken auf das Geschehene reagierten. „Amany, könntest du dich um sie kümmern?“, fragte der Verborgene die Ägypterin, die sich nicht ganz sicher war, was sie jetzt machen sollte – sie nickte.
    "Gibt es eine Hintertür?", fragte Chen, während er seine Armbrust spannte.
    Ranebs Blick ging direkt zur Theke und dem Raum dahinter. „Falls ja, dann ein Lieferanteneingang…“, erklärte er in den Raum und ging in dessen Richtung.

    Der Wirt blickte panisch hoch, während der Griff des Jüten noch fester wurde. „Rede!“, schrie ihn Sigurd an, mehr um Yu Jiao zu bekräftigen, selbst wenn er sich über ihre genauen Worte nicht so sicher war. Er musste obendrein kein speziell böses Gesicht aufsetzen – seine wütende Miene reichte schon völlig aus um die Vorstellungskraft des Wirtes anzuregen.
    In Ordnung, in Ordnung!“, rief er auf Griechisch, die Arme über der Brust erhoben, die Handflächen zeigend, „Bitte tut mir nichts! Ich bin doch nur ein armer Wirt, in einer armen Stadt. Habt ihr etwa nicht den ganzen Sand gesehen? Wenn ich den Räubern nicht geholfen hätte, hätten sie mir nicht einmal etwas zur Leide tun müssen – ich hätte alles verloren. Alles was meine Töchter einst erben würden…bitte verschont einen alten Narren, der nur nach einem Weg gesucht hat, die eigene Familie durch die Runden zu bringen.“, sein Blick war bisher panisch von Sigurd zu Yu Jiao und wieder zurückgewandert, blieb aber nun auf der Chinesin stehen, „Bitte, ich weiß nichts über Sais. Ich weiß nur, dass die Räuber irgendeinen großen Beutezug gemacht haben – sie haben mir aber nicht gesagt, was es war! Ich schwöre es, beim Leben meiner Töchter! Ich weiß von nichts!
    Sigurd wusste nicht was genau gesagt worden war, aber als er einen Blick auf Yu Jiao warf, sah sie nachdenklich aus. „Hat er etwas Brauchbares gesagt?“, fragte er, bevor er den Wirt erneut einen bösen Blick zuwarf. Bevor die Chinesin ihm aber antworten konnte, hörten sie hinter sich Krach und blickten in Richtung der Theke.

    Die Umrisse der Gebäude waren wohl eines der wenigen Dinge, die Titos jetzt noch bestens erkennen konnte – der Sandsturm war stärker geworden und der Lärm ohrenbetäubend. Er ging bereits so nah dran an dem Lichtkegel, dem er folgte, dass man ihn wohl unter normalen Umständen gesehen hätte – aber die Fackelträger waren wohl genauso blind und taub wie er. Sie hatten aber auch wirklich besseres zu tun – sie hatten bereits beschleunigt. Titos konnte die Umrisse eines der Gebäude sehen, das der Lichtkegel nun erreichte.

    Der Raum war großzügiger, als der Verborgene erwartet hatte – genügend Platz für mehrere Köche jedenfalls. Es gab einen Ofen, diverse Tische in allen Größen – fürs Lagern wie Zubereiten von Nahrung – wie auch diverse Amphoren, Regale, Eimer und aufgehängtes Essen. Der Geruch war auch ziemlich intensiv, als der Verborgene die Tür auf der anderen Seite entdeckte – sie war verschlossen. Draußen hörte er ein Krachen, war sich aber nicht sicher woher es kam. Er trat zur Tür und es wurde lauter – jetzt erkannte er, dass es ein Sturm sein musste.
    Er entspannte sich leicht und legte auch hier den Riegel vor, auch wenn dieser noch weniger massiv wirkte, als derjenige aus dem Gastraum. Als er sich gerade umdrehen wollte, wich er instinktiv zurück – was ihm wohl das Leben rettete: irgendein Mann in dunkler Kluft hatte gerade versucht ihm den Kopf mit einem Beilmesser einzuschlagen. Schnell griff er weiter an und der Verborgene musste zur Seite hechten, während das Messer sich in die Tür grub.
    Raneb stieß bei seiner Landung einige der Tische um, bevor er sich auf den Rücken drehte. Laut schreiend stürmte der Mann auf ihn zu, Beilmesser über dem Kopf erhoben und es auf den Verborgenen runterschwingend. Raneb ergriff die Oberarme des Mannes und hielt sie oben, mit ganzer Kraft. Der Räuber war fast schon stärker als der Verborgene, weswegen dieser nach einem Ausweg suchte – und ihn fand: er trat dem Räuber in die Weichteile.
    Vor Schmerz schreiend ließ der Druck des Räubers nach und Raneb drückte ihn von sich, nur um ihn einen weiteren Tritt in die Magengegend zu verpassen. Der Räuber landete mitten bei den Amphoren und stieß einige von ihnen um. Der Verborgene kam schneller auf seine Beine, zückte ein Messer aus seinem Gürtel und schleuderte es in die Brust des Mannes, der gerade versuchte sich aufzurappeln. Schnell stürzte sich Raneb auf ihn, schlug das Beilmesser aus dessen Hand und holte die Versteckte Klinge hervor, nur um sie vors schmerzerfüllte Gesicht des bärtigen Mannes zu drücken.

    Keine Bewegung!“, befahl der Verborgene ihm und der Räuber, laut atmend, blickte ihn nur hasserfüllt an.
    Was ist passiert?!“, hörte er eine Stimme vom Türrahmen. Bevor er aber nur einen genaueren Blick hinwerfen konnte, versuchte der Räuber sich zu befreien und Raneb versenkte die Klinge in dessen Kehle. Das Blut sickerte heraus, während das Leben erlosch.
    Verdammt…“, murmelte der Verborgene und erhob sich zum Türrahmen. Bevor er aber nur eine Sache sagen konnte, hörte man erneut Lärm – dieses Mal vom Eingang zum Gastraum.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Neferu

    Die Worte der Herrin erfüllten die Musikerin mit Stolz. Sie hatte es riskiert, war aber belohnt worden – jeder schien zufrieden mit der Vorstellung. Sie nahm das Angebot eines Getränkes gerne an, während Neferu mit einem weiteren Diener – einem älteren Mann – den Raum verließ. Ino kümmerte dies wenig, denn deren jüngere Schwester trat zu ihr. Sie lobte sie für ihren Gesang und die beiden unterhielten sich kurz, wobei sie sich hinterher setzten – Ino setzte sich auf den Sitz, den Benjamin zuvor ausgeschlagen hatte.
    Nun ging die Unterhaltung in großer Runde weiter, wobei dabei ihre Lyra als Thema zur Sprache kam. „Ich hab sie von meinem Vater bekommen.“, erklärte die Muskerin, „Einen Tag nachdem ich ihm und meiner Mutter mein erstes Lied vorgesungen hatte. Er meinte, ich hätte eine liebliche Stimme, aber bei manch einem Publikum könne dies nicht ausreichen – also schenkte er mir die Lyra. Und er hat Recht behalten, wie ich vor allem bei den Männern der Alopex herausgefunden habe.“, wobei sie hinterher erklärend hinzufügte, „Dem Schiff, dass uns von Athen nach Alexandria gebracht hat. Ich sehe sie manchmal noch, wenn sie von einer Reise zurück sind.“, wobei sie sich just in dem Moment an ihre letzte Begegnung erinnerte und unwillkürlich anfangen musste zu kichern.

    Spoiler:(zum lesen bitte Text markieren)

    Alopex = Altes Griech. für Fuchs
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Yu Jiao und Chen & Sigurd; Raneb und Titos

    Es herrschte ein ziemliches Chaos, als die Gruppe unten angekommen war. Während Sigurd den Wirt auf seine unbeherrschte Art befragt wurde, wobei ihn Yu unterstützte, verbarrikadierte Chen, so gut wie es halt möglich war die Tür.
    Raneb bat Amany sich um die verschreckten Mädchen zu kümmern und obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte, nickte sie.
    "Kommt bitte mit." bat sie die verschreckten Mädchen auf ägyptisch und deutete auf einen kleinen Nebenraum. Die ältere, vermutlich die Ehefrau vom Wirt, weigerte sich erst. Doch Amany legte kurzerhand den Arm um ihre Schultern und führte sie einfach vom Ort des Geschehens weg. Gleichzeitig sah die junge Ägypterin zu Chloe rüber, die das ganze still schweigend beobachtete und sie deutete ihr mit einem Kopf nicken an, dass sie ihr folgen sollte.
    Allerdings machte Chloe keinerlei anstalten ihr zu folgen.
    Dann eben nicht. seufzte sie in Gedanken und führte die anderen weiter, wobei sie in der Küche landeten.

    "Was wollt ihr von meinem Mann? Was hat er getan?" fragte die älteste der Bedienungen.
    "Nur ein paar Antworten." erklärte die junge Ägypterin ruhig.
    "Auf welche Fragen?" hakte die aufgebrachte Frau nach.
    "Das wiederrum willst du nicht wissen." antwortete Amany ehrlich und sah der verzweifelten Frau direkt ins Gesicht, ehe sie leise hinzu fügte: "Dein Mann hat sich wohl auf die falschen Leute eingelassen."
    "Ich wusste, dass irgendwas faul ist, als ich Vater vor Wochen mit diesen finsteren Kerlen gesehen habe." begann eine der jüngeren.
    "Wovon redest du?" hakte die ältere Frau nach. Amany wurde hellhörig.
    "Von dem Abend, wo Vater so spät nach Hause kam und ihr euch gestritten habt." antwortete das Mädchen und wandte sich an Amany, ehe sie weitersprach. "Ich bin nochmal zur Taverne gelaufen, weil Vater sonst immer pünktlich nach Hause kommt und dort habe ich ihn mit diesen finsteren Typen gesehen. Sie lachten und tranken gemeinsam."
    "Hast du sonst noch etwas mitbekommen?" hakte die junge Ägypterin nach.
    "Nein. Ich wollte nur ganz schnell wieder nach Hause. Vater wird böse, wenn ich so spät noch draußen unterwegs bin." antwortete sie leise.
    Mist.... dachte sie sich, nickte aber dem Mädchen dankend zu.
    Amany blickte kurz über die Schulter zu Sigurd und Yu, die den Wirt offenbar zum reden gebracht hatten, als sie ebenfalls krach vernahm.....
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    Amany Sigurd

    Yu Jiao wusste nicht was sie von den Worten des Wirtes halten sollte. Bei dem was er tat musste er ein guter Lügner sein. Jedoch, vielleicht sprach er die Wahrheit. Was würde sie an seiner Stelle tun, wenn Räuber in seine kleine Stadt einmarschierten. Fernab jeder Garnison, eine sandige Einöde die niemanden außer den Einwohnern interessierte. Ein Krachen aus dem hinteren Bereich riss sie aus ihren Überlegungen. Erschrocken nahm sie den Bogen von den Schultern und ging zur Tür die zum hinteren Bereich führte. Vorsichtig schaute sie ins Dunkel, dort wo Raneb verschwunden war.
    "Was ist passiert?", fragte sie besorgt, als erneut ein Krachen ertönte. Dieses Mal vom vorderen Eingang. Sofort drehte sich die Chinesin um und lief wieder zum Vordereingang.

    Chen beobachtete ruhig wie jemand sich gegen die Tür warf und diese kurz ächzte. Ein Gemurmel ertönte, als die Personen draußen feststellten das die Tür verschlossen war. Ein heftigerer Stoß wurde gegen das Holz geführt, dieses Mal ächzte es lauter. Chen hob seine Armbrust und richtete sie auf die Tür. Ein wütender Befehl war von draußen zu vernehmen, gefolgt von einer knurrigen Erwiderung. Ein Axtblatt schlug durch die Tür, wurde wild geschüttelt und riss Splitter aus dem Holz. Der Chinese schoß durch die entstandene Lücke, hinaus ins Dunkel. Ein schmerzerfüllter Schrei durchbrach die Nacht, etwas fiel zu Boden. Das Stimmgewirr wurde lauter, wütender. Chen lud seine Armbrust nach, hinter sich sah er Bewegung.
    Yu Jiao bestieg die Theke, kniete sich leicht ab und nockte einen Pfeil ein. Geübt spannte sie die Sehne und visierte jetzt auch die Tür an. Axtschläge donnerten gegen das Holz und auch eine Keule führte wuchtige Schläge. Die Asiatin entließ einen Pfeil, der hinaus durch die Lücke pfiff. Keine Erwiderung folgte, die Schläge fuhren fort. Yu Yiao legte einen neuen Pfeil ein und wartete. Chen wartete ebenfalls, die Armbrust im Anschlag. Beider schoßen nicht, vermutlich hatten sich die Räuber seitlich neben den Rahmen gestellt und führten von dort ihre Schläge aus. Schließlich gab die Tür nach, zersplitterte und fiel aus den Angeln. Mit einem triumphierenden Geheul stürmte der erste Räuber hinein, seine Axt schwingend. Yu Jiaos Pfeil beendete sein Gebrüll, fuhr durch den Hals und ließ ihn gurgelnd zu Boden gleiten. Über seinen sterbenden Kadaver stürmten ohne zu zögern die restlichen Räuber hinein, angeführt von einem riesigen Nubier der ihnen von hinten Befehle zubrüllte. Auch Chen feuerte seinen Bolzen ab, der einen Schilfschild durchschlug und den Arm des Räubers an seiner Brust festnagelte. Heulend versuchte dieser sich zu befreien und torkelte durch den Schankraum. Chen legte die Armbrust beiseite und zog sein Schwert, nahm Abwehrhaltung ein.
    Yu Jiao stand jetzt breitbeinig auf der Theke die Knie leicht gebeugt, ihre Finger fischten leicht angespannt einen weiteren Pfeil hervor. Die Räuber kamen direkt auf sie und ihren Bruder zu, darunter auch der riesige Nubier. Die Chinesin schauderte bei seinem Anblick, er war schwarz wie ein Dämon und obwohl sie auf der Theke stand, schien er immer noch größer als sie zu sein. Und sicherlich doppelt so breit. Wissend das ein Pfeil keine Unterschiede kannte, schoß sie auf ihn, doch das Geschoß traf nicht den Dunklen, sondern einen anderen Räuber der sich ungestüm nach vorne geworfen hatte, in dessen Bein. Fluchend sackte dieser zusammen, als sich ein anderer Räuber ihr näherte. Er war drahtig, kahlgeschoren, tätowiert und führte eine alte Khepesch. Sein Blick funkelte düster die Chinesin an, die ihren Bogen umhängte und jetzt ebenfalls das Schwert zog. Die Räuber waren inzwischen in den Raum geflutet, sicherlich acht waren es noch an der Zahl, wenn auch zwei schon von Projektilen verwundet. Yu Jiao lief flink über die Theke mehrere Becher umwerfend, der Räuber parallel neben ihr. Behände führte er einen seitlichen Schwinger über die Thekenfläche, dem die Asiatin mit einem akrobatischen Sprung in die Luft ausweichen konnte. Doch die Landung lief nicht ganz so geschmeidig, die leicht feuchte Theke war rutschig.
    Halt suchend glitt ihr Fuß über die Oberfläche und ließ die Schwarzhaarige unsanft auf dem Hosenboden landen. Sofort führte der Räuber einen vertikalen Hieb, dem die Chinesin dadurch entkam das sie sich mit den Füßen abstieß und ein Stück mit dem Hintern über die glatte Theke glitt. Erzürnt blickte ihr der Mann nach, zog mit einem schmatzenden Geräusch sein Khepesch aus dem Holz der Theke. Yu Jiao setzte ihre Füße wieder auf der Platte ab, hoffte auf genügend Halt und sprang wieder auf die Füße. Leicht wackelnd kam sie zum stehen, den erneuten Angriff des Mannes erblickend. Erneut wich sie mit einem Sprung aus, hatte dieses Mal jedoch nicht die Theke als Landeziel auserkoren. Stattdessen landete ihr linker Fuß auf der Schulter des Angreifers, nutzte diesen als Treppe um mit den rechtem auf dem Kopf des Mannes zu steigen. Während der durch das Gewicht der zierlichen Chinesin leicht in Knie ging, stieß sich diese von dessen Kopf ab und hüpfte über ihr menschliches Sprungbrett auf den Tisch hinter dem Räuber. Verdutzt drehte sich dieser nach Yu Jiao um, als ihm die gelandete einen wuchtigen Drehkick gegen die Schläfe verpasste. Benommen sackte der Angreifer zusammen.

    Chen konnte die akrobatischen Einlagen seiner Schwester nicht groß Beachtung schenken, denn sofort als sie den Raum betreten hatten, steuerten ihn zwei der Räuber an. Mit einem wuchtigen Tritt auf die Sitzlehne beförderte er den Stuhl ein wenig in die Höhe und kickte ihn mit Wucht vor die Füße des Angreifers. Während der eine Räuber ins Straucheln geriet, wurde sogleich der andere von Chen mit flinken Schwertschlägen eingedeckt. Ausufernd wich der Räuber den Schlägen des Chinesen aus, bis seine Beine gegen eine Holzbank hinter sich stießen. Rittlings fiel er über die Bank, seine knorrige Keule glitt über den Boden. Doch bevor Chen ihm den Gnadenstoß versetzen konnte, kam sein anderer Angreifer auf ihn zugerannt, ein langes Messer führend. Chen wirbelte um die Holzbank, dann trat er diese in Richtung seines Angreifers. Erneut kam dieser ins Straucheln, fiel jetzt schmerzhaft über die Bank. Ein Knacken, gefolgt von purzelnden Zähnen unterstrich den Einschlag, dennoch musste Chen den Rückzug antreten, ein weiterer Räuber steuerte direkt auf den streitbaren Chinesen zu.

    Yu Jiao hatte nur wenig Zeit sich über ihren gelungenen Tritt zu freuen, denn plötzlich sah sie wie der Nubier mit einem bösartigen Lächeln auf sie zusteuerte. Er führte eine große Axt, jedoch mit Leichtigkeit in nur einer Hand, seine Augen funkelten wie glühenden Kohlen. Die Chinesin erschrack, hüpfte umgehend vom Tisch, über die Sitzflächen von zwei Stühlen, hinüber zu einem anderen Tisch. Der Nubier bahnte sich ohne zu Zögern seinen Weg, stieß den Tisch beiseite und schleuderte mit der freien Hand einfach einen der Stühle nach der Asiatin. Nur knapp segelte dieser an ihrem Kopf vorbei, sie ergriff einen der Tonkrüge und schmiss ihn gegen den Nubier. Mit einem Bersten zersprang er an dessen Schulter, doch schien ihn das nicht zu kümmern. Mit zwei schnellen und großen Schritten war er plötzlich über Yu, die Axt segelte auf sie herab. Durch einen schnellen Seitschritt, glitt sie auf der Platte zur Seite, ein Stück des Tisch wurde vom Axtblatt durchschlagen. Der einen Gefahr entronnen, übersah sie die andere denn die freie Faust des Nubiers traf sie schnell und mit der Wucht eines Hammers. Der donnernde Schlag traf die kleine Chinesin gegen die Brust und schleuderte sie vom Tisch herunter, unsanft auf dem Boden landend. Sterne tanzten kurz vor ihren Augen, ein Hustenanfall entwich dem schmerzenden Brustkorb, während sie sich benommen an einem Stuhl nach oben zog. Veränstigt nahmen ihre getrübten Sinne wahr wie der Nubier die Reste des Tisches beiseite schob und zügig auf sie zuschritt. Leichte Panik machte sich in ihr breit, ihre eine Hand packte das Schwert so fest wie es der Körper gerade konnte, die andere schmiss schwach den Stuhl vor die Füße des Riesen. Immer noch nach Atem ringend, lief die Chinesin rückwärts, leicht taumelnd, Abstand zu dem monströsen Gegner suchend.
    numberten ist offline Geändert von numberten (01.07.2019 um 23:56 Uhr)
  8. #268 Zitieren
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    Amany & Yu Jiao & Chen

    Was zum…?!“, konnte Titos hören, als der vorderste Mann versuchte die Tür zu öffnen. Er war nur wenige Schritte entfernt von ihm – in der aktuellen Finsternis konnte niemand Freund von Feind unterscheiden.
    Die Tür ist zu!“, rief ein anderer, der versucht hatte die Tür aufzustoßen.
    Menes…“, hörte er jemand neben sich knurren, bevor dieselbe Stimme anfing zu bellen, „Schlagt die Tür ein!
    Der Verborgene sah es eher, als das er es hörte: Waffen wurden gezogen. Ein Axtkämpfer schwang die Klinge in das Holz – nur um es einen Moment später zu bereuen. „Verflucht!“, heulte er auf, zurückweichend, „Irgendetwas hat mich getroffen!
    Mehrere Leute fingen zeitgleich an zu reden, aber die Botschaft war klar – man erwartete sie. „Menes, das wirst du büßen…“, murmelte die vorhin bellende Stimme, bevor jemand Titos ergriff – er brauchte einen Moment um zu verstehen, dass es der Sprecher war um ihn wegzustoßen, „Ihr drei – geht zum Hintereingang! Wir werden jeden Vorteil brauchen, den es gibt!
    Zwei weitere Schatten verließen die Gruppe und der Verborgene entschied sich ihnen zu folgen.

    Raneb sprang schnell auf und rannte zurück zum Gasthaus. In diesem Moment verschoss Chen einen Bolzen Richtung Tür und traf offenkundig jemanden – der Schmerzensschrei war kaum zu überhören, obwohl nun auch das Getöse durch den Sandsturm spielend zu vernehmen war. „Wir brauchen welche lebend!“, rief der Verborgene, während er seinen Bogen zog und sich besser in Position brachte, „Wir wissen immer noch nicht wo die Gefangenen sind!

    Verdammt…“, murmelte der Jüte, immer noch über dem Wirt hockend. Äxte waren gerade dabei aus der Tür Kleinholz zu machen und auch ein verzagter Schuss aus Yus Bogen brachte keine Unterbrechung. Sigurd blickte wieder zu Menes hinab, mit wütender Miene. „Verschwinde zu den anderen!“, schrie er ihn an, sich erhebend und ihn dabei hochziehend, bevor er den Wirt in Richtung der Vorratskammer schubste, „Wehe du kommst uns in die Quere! Dann habe ich keine Gnade!
    Der Jüte blickte wieder vorwärts, wo die Tür gerade aus ihren Angeln fiel – und der erste Räuber ins Innere stürmte. Er heulte laut auf, bevor ein Pfeil ihn zum Schweigen brachte. Sein Hintermann, einen Brustharnisch tragend, konnte nun eine hässliche Wunde an seiner Wange sein Eigen nennen, als er mehr mit Glück als Verstand einem Pfeil auswich. Er wurde dicht von einem Mann mit einem Schilfschild verfolgt, der laut brüllte – vor und nachdem der Bolzen seinen Arm an die Brust festnagelte. Drei weitere Männer folgten: einer mit einem kahlen Schädel und einem Tattoo, wie auch einen Khepesch in der Hand; ein weiterer, dessen Gesicht völlig hinter Schleiern verschwunden war, so dass nur seine stechenden Augen zu sehen waren; und der dritte, breiter als seine Kameraden und mit Keule bewaffnet, stürmte direkt auf Chen zu. Erst dann kam ein weiterer Mann herein, schwarz wie die Nacht, mit einem mächtigen langen Bart und genauso groß wie Sigurd – er gab seinen Leuten Befehle, auch wenn diese nicht wirklich notwendig waren.
    Sigurd sah wie der mit dem Tattoo auf Yu zurannte und wollte sich bereits auf sie zu bewegen, als er jemanden anderen im Augenwinkel erkannte: Chloe stand einfach mitten im Raum und bewegte sich keinen Stück. Fluchend lief der Jüte in ihre Richtung, als derjenige mit dem Schilfschild in Richtung des Mädchens lief, nachdem er den Bolzen mit einem Schmerzensschrei herausgezogen hatte.

    Verflucht…, dachte sich der Verborgene, als sein Pfeil vorbeiflog, aber mit einer geübten Hand zog er bereits den nächsten, bevor sich die ersten Räuber auf ihn stürzen konnten – er zielte und traf den letzten Räuber, der gerade in das Gasthaus torkelte, bereits mit einem Bolzen in der Brust. Darauf nutzte er seinen Bogen um die schwingende Axt des Brustharnisch-Räubers von sich abzulenken, während er zeitgleich mit der anderen Hand ein Wurfmesser zog. Den zweiten Schwung seines Gegners nutze er, um mit einem Schritt direkt in seine Sphäre einzudringen, bevor er ihm das Messer in eine freie Achselhöhle drückte – nicht mit der Absicht ihn zu töten, aber der Schmerz und die Schwere der Wunde sollten ihn fürs Erste als Bedrohung ausschalten. Zusätzlich dazu schlug er ihn mit einem Schlag seines Bogens zu Boden.
    Daraufhin schaute Raneb sich die Lage an: Chen wehrte den Breiteren Mann mit der Keule und dem Mann mit den Schleiern und langen Messern ab; Yu kämpfte gegen den Mann mit dem Khepesch und der Nubier marschierte direkt auf den großen Jüten zu. Der Verborgene lief auf ihn zu, als er ein weiteres Krachen von Richtung der Theke vernahm.

    Das Mädchen blickte nur hoch, vor Angst erstarrt, als die Axt auf sie runtersauste. Sigurd ergriff den Stiel gerade noch rechtzeitig und überraschte damit seinen verletzten Gegner. Eindeutig stärker schubste der Jüte seinen Gegner von dem Mädchen, laut schreiend ohne zurückzublicken: „Lauf!
    Erst das weckte Chloe aus ihrer Starre und sie rannte in die Richtung der Vorratskammer, die sich unweit der Theke befand.
    Sigurd wiederum wich den Schwüngen mit der Axt aus und es war eher seine Körpergröße, die ihm hier im Weg war – überall waren Stühle und Tische und der Platz für gesunde Beinarbeit rar gesät. Erst als der Verwundete die Axt in einem dieser Tische vergrub, konnte Sigurd endlich in die Offensive übergehen: er verpasste ihm einen direkten Schlag ins Gesicht, so dass er seine Waffe loslassen musste. Einem weiteren Schlag konnte der Gegner ausweichen und sogar kontern – leider fehlte die Kraft im Arm. Die nächsten zwei Schläge, einer ins Kinn, einer Schlag in die Wange, trafen und der Jüte schickte seinen Gegner zu Boden, aber bevor er seinem Gegner einen weiteren Schlag verpassen konnte, flog er bereits davon – der Nubier war mit ganzen Körper gegen seinen Gegner gestürmt und stieß ihn über den nächsten Tisch.

    Der Weg zum Hintereingang dauerte nicht lange – die Räuber orientierten sich einfach entlang der Außenmauer. Die Tür war erneut verschlossen, aber mit einer Axt war das schwache Schloss schnell aufgebrochen und die Räuber konnten in das Innere stürmen. Einer von ihnen trug Axt und Schilfschild, während ihm ein langer Zopf bis zum Hintern ging, während der zweite zwei Schwerter sein Eigen nannte, das Gesicht völlig vernarbt. Erst jetzt zog Titos auch sein Schild und Schwert.
    Sie brüllten laut als sie in das Innere eindrangen und der mit den Schwertern blickte sich nicht einmal um – sein Partner schon, so dass er auf der Stelle erkannte, dass Titos keiner von ihnen war. Bevor er aber auch nur sein Schild heben konnte, schlug Titos ihm den Schwertknauf ins Gesicht und schickte ihn zu Boden. Als er sich aufrappeln wollte, trat der Verborgene ihn und sein Kopf krachte gegen eine naheliegende Amphore – bevor er bewusstlos zu Boden sank. Schnell verließ er die Küche und rannte in den Innenraum.

    Der breite Mann mit der Keule stellte sich Raneb in den Weg, während ein Mann mit zwei Schwertern Chen zur Flucht zwang. Obwohl die Waffe keineswegs schneller war als eine Axt, verstand sein Widersacher es sie immer zum richtigen Zeitpunkt zu schwingen, so dass Raneb ebenfalls zurückweichen musste.
    Plötzlich stieß er gegen etwas hinter sich – und es war keine Wand. Ohne Nachzudenken, duckte sich der Verborgene davon, wegzurollend, über ein paar Holzsplitter. Die Keule wiederum traf den Nubier, der Ranebs Flucht so unsanft aufgehalten hatte – der Anführer blinzelte seinen Kameraden nur wütend an.

    Sigurd landete hart auf dem Boden, versuchte aber nicht erst den Schmerz wegzustecken – der Treffer hatte ihn wütend gemacht. Schnell rappelte er sich wieder auf, schaute sich um und schrie laut in Richtung des Nubiers: „Du gehörst mir!
    Der Bärtige Axtkämpfer grinste ihn an und befahl dem Mann mit der Keule nur: „Kümmer dich um sie.“, bevor er auf den Jüten zumarschierte. Der breitere Mann mit der Keule machte sich auf den Weg Yu das Leben schwer zu machen.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Yu Jiao/ Chen und Sigurd/ Titos / Raneb

    Amany erschrak sichtlich, als die Tür des Gasthauses krachend zu Boden ging und die ersten Räuber brüllend den Schankraum betraten.
    Nicht schon wieder. dachte sie und stieß ein leises, kaum hörbares Seufzen aus. Den Banditenüberfall von vorheriger Nacht auf Sais noch nicht so wirklich verarbeitet, wo es unzählige Tode, Verletzte und Verschleppte gab.
    "Was geht hier vor?" wollte die ältere Frau verängstigt wissen und hielt ihre Mädchen fest in ihren Armen.
    "Euer Wirtshaus wird gerade angegriffen." erklärte Amany so ruhig, wie es im Augenblick möglich war. Was sie jetzt garnicht gebrauchen konnte, war ein paar aufgeschreckte Weiber, die hysterisch schreiend in den Schankraum rannten. Sie schaute sich kurz um und entdeckte eine Art Regal, auf dem einige Behälter standen. Vermutlich Vorräte.
    "Warum? Was wollen die?" fragte die ältere Frau, diesmal panisch klingend. Amany ignorierte die Frage der Frau und schob sie Richtung Regal. "Schnell! Versteckt euch hinter dem Regal." wies sie die drei an, als hinter ihr ein Mann in den Vorratsraum stolperte. "Vater!" schrie eins der Mädchen und rannte zu ihm. Angespannt blickte Amany kurz über die Schulter. Doch es war nur der Wirt, den Sigurd vorhin noch auf dem Tisch festgenagelt hatte und Antworten von ihm forderte.
    "Ihr seid in Ordnung." gab der Mann erleichtert von sich und nahm seine Tochter in den Arm. "Versteckt euch und rührt euch ja nicht vom Fleck." wies die junge Ägypterin die Familie an, diesmal mit leicht drohendem Unterton und die vier gehorchten.
    "Vorsicht, hinter dir." warnte der Wirt, während er mit seiner Frau und seinen Töchtern hinterm Regal in Deckung ging.

    Im Augenwinkel sah Amany einen weiteren Mann, den Raum betreten, einen mit zwei Schwertern.
    Blitzschnell wirbelte die Ägypterin herum, tauchte unter dem ersten Schwerthieb flink hin durch und griff gleichzeitig mit ihrer rechten nach dem Messer, welches sie von Raneb bekommen hatte.
    Doch der Angreifer merkte dies und gerade als sie zu schlagen wollte, schlug der Mann so hart gegen ihr Messer, dass Amany dies fallen ließ, welches klimpernd zu Boden fiel.
    Im selben Augenblick blitzte an ihrer linken eine Klinge auf, als Amany ihre Versteckte hervor schnellen ließ und diese dem Angreifer in die Kehle trieb. Röchelnd wankte der Räuber ein paar Schritte zurück, bevor dieser zu Boden sackte und reglos liegen blieb.
    Erleichtert blickte Amany kurz über die Schulter zum Wirt und seiner Familie, die sich inzwischen Mucksmäuschen still hinter dem Regal verschanzt hatten. Die junge Ägypterin griff nach ihrem Messer, verließ dann den Vorratsraum und landete im Schankraum, wo die anderen dabei waren sich zu verteidigen.

    Dort herrschte ein ziemliches durcheinander. Am Boden lagen einige Gegner, ein paar tot, während einige andere einfach nur bewusstlos da lagen. Ein paar Stühle lagen kreuz und quer im Raum, während ein paar Tische umgeworfen oder sogar zerteilt waren.
    Doch der jungen Ägypterin blieb kaum Zeit sich einen Überblick zu verschaffen, denn einer der Räuber rappelte sich plötzlich auf und grinste sie mit einem Zahnlosen Gesicht an. Entsetzt und angewidert sprang Amany auf die Theke und trat so feste mit ihrem rechten Fuß in sein Gesicht, dass dieser grotesk die Augen verdrehte und rücklings zu Boden kippte. Bewusstlos blieb der Mann liegen.
    Dann ließ Amany kurz den Blick durch den Raum schweifen und entdeckte einen großen, schwarzen Nubier, der sich gerade auf Sigurd stürzen wollte und einen Keulenschwinger, der grinsend auf Yu zu ging.
    "Nein! Yu... Sigurd." murmelte sie leise und wusste nicht so recht, wem sie zu Hilfe eilen sollte. Doch Sigurd brüllte irgendetwas wütend und ging auf den Nubier zu, während Yu sich versuchte auf die Beine zu kämpfen.
    Fast lautlos rannte Amany über die Theke, balancierte anschließend flink über die Kante eines umgeworfenen Tisches, so wie sie es schon viele male über den Dächern, Vorsprünge oder Dachbalken von Alexandria gemacht hatte und sprang schließlich mit einer eleganten Vorwärtssalto von der Kante des Tisches auf einen anderen Tisch, wodurch sie neben dem ahnunglosen Keulenschwinger auftauchte.
    Noch bevor dieser merkte, was eigentlich los war, stach Amany mit dem Messer zu und erwischte den Räuber an der rechten Schulter. Dieser jaulte kurz schmerzhaft auf und wandte sich der Ägypterin zu, wobei er mit seiner Keule zum Schlag ausholte. Amany beobachtete dies entsetzt und brachte sich mit einem flinken Rückwärtssalto in Sicherheit, runter vom Tisch, bevor die Keule krachend auf dem Tisch landete. Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit.....

    ~•~ Lavoriamo al buio, per servire la luce. Siamo assassini! ~•~
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    Sigurd Amany

    Angeschlagen wich Yu Jiao zurück, bis sie mit ihrem Rücken die Wand hinter sich spürte. Ihr Herz pochte schnell und die Brust brannte immer noch wie Feuer. Doch ihr Blick war wieder klar und nahm so wahr wie sich der Nubier wieder Sigurd zuwandte. Scheinbar hielt er die Chinesin nicht für eine ausreichende Herausforderung, wies er doch einem Mann mit Keule sie als Ziel zu. Leicht lädiert aber das Herz voller Tapferkeit nahm die Asiatin eine Kampfhaltung ein, wobei sie sich wieder ein wenig von der Wand hinter sich entfernte. Abwartend taxierte sie die Bewgungen des Keulenschwingers, als plötzlich Amany auftauchte und diesem nach einer akrobatischen Einlage eine Verletzung zufügen konnte. Dumpf schlug die Keule auf die hölzerne Tischplatte auf, doch die Ägypterin war schon längst wieder auf dem Boden angelangt. Wütend schob der Bandit den Tisch beiseite, wobei er gleichzeitig den ohnehin schon begrenzten Bewegungsspielraum weiter einschränkte. Zornig stürmte er auf Amany zu welche recht knapp unter dem fiesen Schwinger hinwegtauchte.
    Yu Jiao packte ihr Schwert wieder fest und lief los, direkt auf den Keulenkämpfer zu. Plötzlich bemerkte sie wie sich der tätowierte Glatzkopf wieder begann aufzurappeln und sich mit seinem Oberkörper auf seine Hände stützte. Die Chinesin machte einen kleinen Schlenker und in dem Moment wo er sich gerade zu ihr umdrehte, war sie auch schon vor ihm. Energisch überrannte sie ihm wahrsten Sinne des Wortes, lief über seinen Rücken, drückte ihn dabei wieder nach unten und sprang von seinem Kopf und Schultern ab. Während sein Kopf durch das Gewicht mit Wucht auf den Boden knallte, erhob sich Yu Jiaos Körper wieder in die Lüfte, entgegen dem Keulenschwinger fliegend. Ihr verschränkter linker Arm traf gegen dessen Rücken und ließ diesen nach vorne stolpern. Ihr rechter Arm führte das Schwert nach vorne und die Klinge bohrte sich durch das Fleisch und fand vorne aus seiner Brust wieder ihren Ausgang. Der Räuber fiel leblos zu Boden, die Chinesin landete auf ihm. Vorsichtig rappelte sie sich auf und schenkte der neben ihr stehenden Amany ein verlegenes Lächeln. Mit einem Sprung brachte sie sich endgültig wieder auf die Füße und nickte der Ägypterin dankbar zu. Dann schaute sie sich im Raum um, Chen und Raneb schienen mit dem Rest recht gut umgehen klar zu kommen, der Großteil der Räuber war schon bewusstlos oder auf andere Art kampfunfähig gemacht worden. Sigurd wurde von dem Nubier ordentlich in die Mange genommen, welcher mit seinen Bärenkräften seine Axt führte. Der Jüte war zwar ebenfalls groß und kräftig, da Yu Jiao ihn jedoch gestern mit Bandagen kennengelernt hatte, bezweifelte sie das Sigurd schon komplett auf der Höhe seiner Kräfte war.
    Sie verwies mit ihrem Blick auf den Dunkelhäutigen und nickte Amany bestimmt zu. Dann lief sie los, gefolgt von der Ägypterin. Geschickt manövrierten sie durch das Gewirr von Stühlen, Tischen und zerbrochenen Krügen, entschlossen auf den Riesen zu. Dieser führte gerade eine Reihe von schnellen aber harten Schlägen gegen seinen Gegner aus um diesen in die Defensive zu bringen. Dann bemerkte er jedoch aus seinen Augenwinkeln die beiden Frauen und handelte für seine Größe erstaunlich flink. Nach seinem letzten Schwinger stieß er urplötzlich blitzschnell nach vorne und rammte den Jüten mit seiner Schulter nach hinten. Dann wirbelte er herum, packte einen der Bartische und schleuderte diesen mit seiner großen Kraft in Richtung der beiden Frauen.
    Die Asiatin sah die Tischplatte auf sich zukommen und wich mit einem Hechtsprung schnell nach links aus. Leicht schwankend landete sie zwischen den Stühlen, mindestens einen davon mit sich nehmend. Vollgepumpt mit Adrenalin ignorierte sie den Schmerz in den Rippen, stieß sich wieder vom Boden ab und lief weiter. Der Nubier, welcher sich weiter mit Sigurd befasste, nahm sie erneut wahr, konnte dieses Mal jedoch nicht komplett Sigurd Angriffe abschütteln. Breitbeinig aufgestellt führte er seine Axt gegen den Jüten, während seine linke Pranke versuchte die Chinesin zu erwischen. Dieses Mal verfehlte er jedoch sein Ziel. Yu Jiao ließ sich auf die Knie fallen, schlitterte den Rest der Strecke auf dem Boden und stieß ihr Schwert in die linke Wade des Nubiers.
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    Amany , Yu Jiao

    Titos kam in den Gastraum und musste sich erst orientieren – schnell erkannte er aber die nächstgelegende Gefahr: der Mann mit den Zwei Schwertern. Er zwang gerade Chen in die Flucht, der mit weiteren Kämpfern beschäftigt war, musste aber hinterher zurückweichen – direkt in die Arme des Verborgenen. Ein kurzes Gefecht entbrannte, Schläge wurden ausgetauscht und Titos konnte seinem Gegner einen Schnitt nach dem anderen verpassen. Bis dieser nicht mehr wollte: schnell duckte er sich davon, nachdem er einen Stuhl in Titos‘ Richtung getreten hatte, und rannte Richtung Vorratskammer. Titos wollte ihm folgen, aber ein horizontal geschwungenes Kepesch, zwang ihn dazu sich zu ducken – nur um einen Moment später einen Tritt ins Gesicht zu kassieren.
    Er schmeckte das Blut, aber ging glücklicherweise nicht zu Boden. Dafür hatte der Schlag ihn sein Schwert gekostet, das weggeflogen war und wer weiß wo gelandet war. Der Mann mit dem Kepesch wirkte verletzt, aber Adrenalin tat sein übriges: er griff Titos an und dieser verteidigte sich mit seinem Schild. Er nutzte seine versteckte Klinge um einen Gegenangriff zu vollführen, wodurch er den Gegner dazu zwang zurückzuweichen. In die Arme des Chinesen. Mit einer Schnelligkeit, über die selbst der erfahrene Verborgene überrascht war, machte der Mann aus Fernost kurzen Prozess mit dem Kepesch-Schwinger. Hinterher wusste Titos nicht einmal, ob der Mann mit einer Bolzenwunde in der Brust überhaupt noch atmete, denn für eine Überprüfung gab es keine Zeit.

    Der Nubier kam schnell auf Sigurd zu und dieser nutzte den Trick, den er bei den Kämpfen bereits zu sehen bekam: er trat ihm einen Stuhl in den Weg. Der schwarze Riese kam ins Straucheln und der Jüte konnte einen gezielten Treffer ins Gesicht landen – der einzige Erfolg fürs Erste. Der Nubier wich einem zweiten Schlag aus und ging nun selbst in den Angriff über, wobei seine Axt dabei einen großen Vorteil darstellte. Der Nubier schwang sie mit einer Schnelligkeit, die der Jüte nur bei sich selbst kannte, aber genau das machte ihn auch ideal um den Angriffen auszuweichen – er wusste besser als jeder andere wie die Angriffe kommen würden. Er wusste aber auch, dass das Ganze nur so lange gut gehen würde, solange er Luft hatte – es war also ein Spiel auf Zeit, wer zuerst außer Atem war und so suchte Sigurd eine Öffnung in der Verteidigung.
    Die erste Gelegenheit nahm er wahr, als er Yu und Amany entdeckte, die sich dem Nubier von hinten näherten. Leider bemerkte Sigurd dabei nicht, dass sein Gegner seinen Blick bemerkt hatte – und lief direkt in eine Falle: statt eines weiteren Schwingers wie zuvor, sprang der Nubier vor und rammte den Jüten mit dem ganzen Körper, so dass dieser wegflog. Erst hinterher wandte er sich den beiden Frauen zu und warf ihnen einen Tisch um die Ohren.

    Raneb rollte weiter und sprang schnell wieder auf die Beine. Schnell drehte er seinen Kopf hierhin und dorthin um den nächsten Gegner zu erkennen. Wodurch sein Rücken frei blieb: der Mann mit dem Brustharnisch hatte sich aufgerappelt und es war ihm gelungen den Verborgenen mit einer Umklammerung zu erwischen. Trotz Verletzung hatte sein Gegner immer noch ziemliche Kraft, weswegen Raneb Schwierigkeiten hatte der Umklammerung zu entkommen. Zu allem Überfluss kam nun auch das Spiel auf Zeit hinzu: ein Mann mit Zopf, Axt und Schilfschild kam, leicht torkelnd auf den Verborgenen zu.
    Raneb wand und drehte sich, aber die Umklammerung kam nicht los, also fing er an seinen freien Ellbogen in die Magengegend seines Gegners zu rammen. Genau auf der Seite, wo er ihm die Verletzung hinzugefügt hatte. Der Harnisch bot ihm zwar einen gewissen Schutz, aber der Schmerz kam trotzdem durch – die Klammer verlor zusehends an Festigkeit. Genau in dem Moment, wo der Axtkämpfer in Reichweite war, war sie locker genug: Raneb verpasste dem Hintermann eine blutige Nase mithilfe seines Hinterkopfs, wodurch sich die Umklammerung löste und Raneb hechtete davon. In dem Moment schwang die Axt herunter und bohrte sich in den entblößten Nacken des Harnisch-Trägers. Der Mann blickte seinen Kameraden nur fassungslos an, murmelte etwas Unhörbares und klappte hinterher tot zusammen.

    Dieses Mal landete der Jüte nicht auf seinem Rücken, sondern auf seinen Füßen – und er stürmte direkt wieder auf seinen Gegner zu. Der Nubier war abgelenkt, denn Yu befand sich immer noch in gefährlicher Nähe und bewegte sich, also gab Sigurd ihm keine Chance sich auf sie konzentrieren: er griff an, er griff an, er griff an. Ein Angriff des Axtschwingers wurde immer mit einem Konter beantwortet und der Nubier hatte offenkundig Probleme sich auf zwei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren – also durfte er es bereuen: Yu schlitzte ihm die linke Wade auf.
    Trotz der erkennbaren Schmerzen zeigte Sigurd keine Gnade: bevor der Nubier sich auf Yu stürzen konnte, verpasste er dem Nubier einen Fausthieb mitten ins Gesicht. Ein weiterer Treffer in die Kehle folgte und der Axtkämpfer wich stolpernd zurück. Sigurd erlaubte ihm aber keinen Moment der Ruhe, griff wieder an, dieses Mal auch andere Teile des Körpers. Der Nubier versuchte sich weiterhin zu verteidigen, aber seine Verteidigung war durchlässig geworden und auch Konter folgten keine mehr. Der Jüte fing an sich sicher zu fühlen.

    Raneb warf ein weiteres Messer auf seinen Gegner, dieser hob sein Schild aber im richtigen Moment hoch. Schnell ging der Verborgene zum Angriff über, Fäuste wie Versteckte Klingen abwechselnd nutzend um seinen Gegner nach hinten zu treiben, während dieser versuchte sich zu verteidigen. Aus diesem Grund bemerkte er den Fuß nicht, der ihm den Beinhacken stellte – der Mann mit dem Zopf landete mit voller Härte auf seinen Rücken. Bevor er auch nur reagieren konnte, trat Titos ihm den Schild weg und Chen trat auf seinen Arm mit der Axt, nur um ihm einen Moment später die Schwertklinge unter das Kinn zu legen.

    Der Konter kam überraschend: mit einer Schnelligkeit, die er dem Nubier nicht mehr zugetraut hatte, schwang er plötzlich seine Axt vertikal nach oben und hätte um ein Haar Sigurds Kinn aufgespießt. Stattdessen verpasste er ihm eine unschöne Narbe. Schnell griff der Nubier erneut an, seine Axt blitzschnell nach unten schwingend, aber dieses Mal ergriff Sigurd den schwingenden Arm mit beiden Händen und hielt die Waffe oben. Der Nubier versuchte sie mit beiden Händen runterzudrücken, aber entweder war er generell schwächer als Sigurd oder die Verletzungen hatten ihren Teil getan: die Axt bewegte sich keinen Meter. Im Gegenteil: sie bewegte sich nach oben, weg von der Brust des Jüten.
    Der Nubier blickte ihn fassungslos an und warf einen Blick durch den Raum, auf der Suche nach Hilfe. Aber es gab keine mehr: jeder seiner Kameraden war entweder tot oder auf eine andere Weise nicht mehr in der Lage weiterzukämpfen. Erst als sein Blick wieder die mehrfarbigen Augen seines Peinigers suchte, wusste er was passieren würde. Und er war nicht bereit es passieren zu lassen: er ließ die Axt los und sprang den Jüten mit schmerzerfüllten Gesicht an.
    Beide Riesen krachten zu Boden, Sigurd auf dem Rücken, der Nubier auf seiner verletzten Brust. Schnell verpasste er dem Jüten noch einen Schlag, aber der zweite traf stattdessen den Boden, als Sigurd seinen Kopf wegschwang. Der neue Schmerz hielt den Nubier nur für einen Moment davon ab weiteranzugreifen, aber das reichte bereits: die Axt bohrte sich seine Brust. Sigurd hatte die Waffe nicht losgelassen gehabt und sie war scharf, aber trotzdem sorgte der fehlende Schwung dafür, dass die Wunde nicht sehr tief sein konnte. Sie reichte aber aus: Sigurd benutzte die Axt um den Nubier von sich zu drücken, wodurch die Positionen sich schnell vertauschten. Sigurd hielt weiterhin die Axt, von oben auf seinen Gegner runterblickend und erkennend, dass die Wunde nun tief war – zu tief für eine Rettung.

    Sigurd beugte sich runter zu seinem inzwischen unregelmäßig atmenden Gegner. „Gut gekämpft, Schwarzer Mann.“, erklärte er in seiner Muttersprache und der Rausch des gewonnenen Kampfes brachte ein Lächeln auf seine Lippen, „Mögest du auf der anderen Seite mehr Glück haben.“ Er erhob sich, blickte auf seinen Gegner herunter und nahm einen tiefen Atemzug. Nur um einen Moment später blitzschnell die Axt zu ergreifen, sie aus der Brust seines Gegners zu ziehen und sie mit ganzer Kraft runterzuschwingen – der Nubier verlor seinen Kopf und seine Augen brauchten sich nicht mehr zu schließen.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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  12. #272 Zitieren
    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Yu Jiao und Sigurd; Titos und Raneb

    Amany verlor allmählich den Überblick, auch wenn sich die Reihen ihrer Gegner langsam lichteten und einige von ihnen bewusstlos oder gar tot am Boden lagen.
    Noch während die junge Ägypterin sich umsah, flog ein Tisch in Yu und ihre Richtung und während sich die Chinesin mit einem Hechtsprung in Sicherheit brachte, erwischte der Tisch Amany, als sie weg springen wollte.
    Die Wucht, mit welcher der Tisch geworfen wurde, riss Amany ein ganzes Stück mit, bis sie sich irgendwo den Kopf anstieß und reglos liegen blieb....

    Als sie wieder zu sich kam, schmerzte ihr Kopf und sie hörte Vögel zwitschern. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie versuchte sich auf zu rappeln, doch ihr wurde schwindelig und sah Sterne, so das sie den Versuch erstmal aufgab.
    Wie lange war sie weg? Offenbar nicht lange genug, den das Gerangel hielt weiterhin an. Mühsam kroch sie hinter dem Tisch vor, der zuvor vom Nubier auf sie geworfen wurde und sah gerade noch, wie Sigurd den großen enthauptete.
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  13. #273 Zitieren
    #16  Avatar von Forenperser
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    So viele Fragen. Lateef war immer noch vollkommen verwirrt von all den Ereignissen der letzten Tage. Er wusste wirklich nicht mehr, wie sein nächster Schritt aussehen würde. Und ob er etwas erzählen sollte. Sich selbst in Gefahr zu bringen, das war eine Sache. Aber wer wusste schon, wie viele Leute er noch weiter mit sich reissen würde?
    "Nicht nötig.....ich wurde bereits versorgt." Was ja auch stimmte. Nur dass es sein Angreifer selbst gewesen war ließ er aus.
    "Nun es....oh verzeiht mir." Er hielt sich eine Handfläche vors Gesicht und atmete erschöpft aus.
    "...könnte ich mich vielleicht für eine kurze Weile ausruhen? Danach werde ich auch Rede und Antwort stehen."
    Seine Gastgeberin war mit dieser vorläufigen Antwort offenbar nicht vollends zufrieden, doch schließlich ließ man ihn alleine im Zimmer.
    Lati legte sich seufzend auf seine Ruhestätte und betrachtete die Decke. Schlaf fand er keinen. Dafür plagten ihn zu viele Gedanken.
    Und schließlich fasste er einen Entschluss.

    "Frau Neferu,

    ich danke euch vielmals für eure Gastfreundschaft, ebenso wie ich eurem Diener für die viele Hilfe danke. Diese Sache führt offenbar weiter als ich dachte, und so habe ich den Entschluss gefasst, sie alleine weiterzuverfolgen. Eure Frage, ob ihr euch bereits in Schwierigkeiten befindet kann ich euch nicht beantworten. Was ich aber weiß, ist dass ich verhindern werde dass es zu weiteren Schwierigkeiten kommen könnte. Deshalb verlasse ich euch hiermit und setze meine Suche nach Antworten und Gerechtigkeit ohne euch fort. Vielleicht habe ich Erfolg, vielleicht auch nicht. Jedenfalls liegt es nicht mehr in eurer Hand.
    Ich wünsche euch viel Glück auf allen weiteren Wegen.

    Lateef"


    Nachdem er fertig war, rollte er das Pergament sorgsam auf seiner Schlafstätte zusammen. So leise und vorsichtig wie möglich stahl er sich dann aus seinem Zimmer und in Richtung Ausgang.
    "Neron.....wer auch immer du bist, ich bin dir auf der Spur...."
    Forenperser ist offline Geändert von Forenperser (12.07.2019 um 21:17 Uhr)
  14. #274 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Sigurd Amany

    Der purpurne Lebenssaft floss über ihre Hände als sie ihre Klinge in das Bein des Nubiers rammt. Vor Schmerzen knickte dieser leicht ein, schaffte es aber mit dem anderen Bein die Chinesin wegzustoßen. Yu Jiaos Schwert glitt aus dem Fleisch und schlitterte über den Boden, sie selbst wurde ein wenig nach hinten geschleudert. Letztendlich war dies auch gut, denn kurz darauf griff auch Sigurd wieder an und die beiden Hünen rangen miteinander auf dem Fußboden. Erschöpft rappelte sich Yu Jiao derweil auf, widmete dem Kampf nur geringe Bedeutung. Ihre Augen durchsuchten den Boden nach ihrem Schwert und fanden es schließlich unter einem Tisch. Entkräftet schleppte sich die Asiatin zu dem Ort und nahm die Klinge erneut an sich. Doch sie musste sie nicht mehr einsetzen, denn als sie sich zu den beiden Streitenden bewegen wollte schaffte es Sigurd den Nubier zu enthaupten.
    Vorsichtig näherte sich die Asiatin dem blutverschmierten Jüten, welcher neben dem gewaltigen Leichnam seines Gegners thronte. Die Schwarzhaarige war sich nicht ganz sicher ob das Blut auf Sigurds Haut jetzt das seiner Gegner war, oder sein eigenes. Sie trat an ihn heran und es schien kurz zu dauern bis der Riese sie überhaupt in einem Siegesrausch wahrnahm. Schließlich erregte sie scheinbar seine Aufmerksamkeit und schaute leicht besorgt zu ihm herauf.
    "Seid ihr verletzt?", erkundigte sie sich umsichtig und begutachtete den Jüten kritisch. Neben zahlreichen kleinen Schnittwunden fiel ihr der Schnitt am Kinn auf, aus welchem noch immer frisches Blut tropfte, was Sigurd momentan noch überhaupt nicht wahrnahm. Die Chinesin beugte sich nach unten zu dem toten Nubier und riss etwas Stoff seiner Kleidung ab. Dann stellte sie sich leicht auf die Zehenspitzen und schob mit ihrer linken Hand sanft den Kopf des Jüten nach unten, um dann mit der anderen Hand den Stoff an das Kinn zu pressen. Während Sigurd noch ein wenig blöd dreinschaute, nahm sie seine Hand und legte sie so das er selbst den Stoff hielt. Die Chinesin sank zurück auf ihre Füße und lächelte zufrieden. Dann erblickte sie plötzlich Amany welche recht benommen hinter einem Tisch hervorgekrochen war und in ihre Richtung schaute. Sofort machte sich die Chinesin auf den Weg zu ihr. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie die Ägypterin aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, zu sehr war sie auf ihren Gegner fixiert gewesen. Jetzt fühlte sie sich ein wenig schuldig.
    Amany war sich gerade am aufrappeln, als Yu Jiao auch schon über ihr stand und ihr aufhalf. Sich selbst als Stütze anbietend, blieb sie vor der Ägypterin stehend, welche etwas wackelig, aber wieder auf den Beinen stand.
    "Geht es dir gut?", fragte sie besorgt und überprüfte den Körper von Amany nach äußeren Verletzungen.
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    Drachentöter Avatar von numberten
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    Lateef Ino

    Neferu war recht unbefriedigt von den Antworten beschloß jedoch vorerst nicht nachzuhaken. Wenn der Übersetzer nicht reden wollte konnte sie ihn nicht zwingen. "Nun denn, ruht euch aus.", entgegnete sie höflich und verließ das Zimmer. Immerhin hatte sie noch Gäste.

    Zurück in der Haupthalle waren die Musikerin und ihre Familie sich unterhielten. Eine heitere Stimmung herrschte vor, was Neferus Laune verbesserte.
    "Verzeiht meine Abwesenheit, aber das musste noch schnell erledigt werden.", entschuldigte sie sich und blieb am Tisch stehen.
    "Wenn ihr es wünscht können wir nun unser Gespräch führen. Folgt mir doch ein Stück.", bot die Ägypterin an und forderte sie mit einer freundlichen Geste auf ihr zu folgen. Neferu wartete bis sich die Syrerin erhoben hatte und ging mit ihr ein wenig abseits der Tischgruppe zu zwei gepolsterten Liegen am Ende der Haupthalle. Die Händlerin ließ sich auf einer der Liegen nieder, blieb jedoch aufrecht sitzend. Nachdem sich Ino gesetzt hatte begann sie zu sprechen.
    "Wie ihr ja zweifellos mitbekommen habt, hat uns eure Vorstellung gefallen. Ihr habt Talent und was mir besonders gefällt, auch Kreativität.", erklärte Neferu freundlich. "Weshalb ich mich ein wenig wundere, ihr seid doch schon länger in Alexandria nicht wahr? Sicherlich war dies hier nicht euer erster Auftritt in einem Hause. Dennoch lassen mich die Umstände unseres ersten Aufeinandertreffens und euer Auftritt vor dem Theater darauf schließen das euch Fortuna bisher nicht hold war. Habt ihr eine Vermutung woran dies liegt?", erkundigte sie sich höflich.
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    corridore netto  Avatar von eis engel
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    Yu Jiao

    Die junge Ägypterin spürte, wie sie jemand sanft am Arm packte, sie auf die Beine zog und der Arm um eine schmale Schultern gelegt wurde, als Stütze. Amany blickte benommen in das kindlich wirkende Gesicht einer Chinesin, Sekunden oder gar Minuten lang, bis sie überhaupt realisierte, dass es Yu Jiao war, die sie besorgt anblickte.
    Yu´s Lippen formten irgendwelche Worte, zumindest schienen diese sich zu bewegen und in weiter Ferne vernahm Amany eine Frage: "Geht es dir gut?"
    Weitere Sekunden vergingen bis Amany bewusst wurde, dass sie damit gemeint war.
    "Ja... ja, ich glaube schon." antwortete sie zögerlich und deutete zu dem einen, noch stehen gebliebenen Tisch in der Taverne.
    Mit der Hilfe von Yu erreichte sie auf wackeligen Beinen den Tisch, wo sich die Ägypterin erstmal hinsetzte und verwirrt um sich blickte. Offenbar schien der Sturz doch heftiger gewesen zu sein, als ursprünglich gedacht. Denn der Kopf schmerzte und ihr war schwindelig. "Und wie gehts dir?" erkundigte sich Amany leise bei der Chinesin und blickte sie besorgt von der Seite an.
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  17. #277 Zitieren
    Auserwählter Avatar von Rabenkopf
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    Amany I , Yu Jiao & Amany II

    Sigurd atmete ein und aus. Ein und aus.
    Sein Blick war dem Leichnam gewidmet. Der Kopf lag immer noch in der Nähe und die entsetzten Augen blickten nach oben, zur Decke hin.
    Sigurd entblößte seine Zähne und fing an unbewusst zu lächeln. Das war ein Kampf…, dachte er, während sich seine Atmung normalisierte.
    "Seid ihr verletzt?", hörte er plötzlich eine Stimme, die gut und gerne meilenweit von ihm entfernt hätte sein können. Er brauchte einen Moment um die Richtung wahrnehmen zu können, aus der die Stimme gekommen war, und als Belohnung begrüßte ihn ein völlig verwischtes Gesicht. Er rieb sich die Augen und erst langsam wurde sein Blick wieder scharf, das Gesicht der jungen Chinesin erkennend. Und erst jetzt bemerkte Sigurd, dass sie quasi direkt vor ihm stand und ihn zu inspizieren schien. Mehr noch, er hatte jetzt ein Tuch dort, wo die Axt fast sein Kinn aufgeschlitzt hatte. Wann ist das denn passiert?, dachte er, als er bemerkte, dass Yu sich bereits entfernte und zu Amany ging – die Ägypterin schien keineswegs sicher auf ihren Beinen zu stehen.

    Die drei Männer nutzten den Moment des Sieges um zunächst zu Atem zu kommen – vor allem Raneb. Erst hinterher blickte Titos sich um und entdeckte die Wirtsfamilie, die in einer Ecke kauerte und rüberlugte. Er verstaute seine Waffen und ging hinüber, fragend: „Hab ihr Seil?
    Der einzige Mann in der Gruppe, der Wirt, nickte, brauchte aber eine Weile bis er seinen Blick vom Innern der Taverne loseisen konnte, das inzwischen mehr einem Schlachtfeld ähnelte, mit all den Leichen und beschädigten Tischen und Stühlen. Während er unterwegs war, blickte der Verborgene sich selbst um und hörte auch bereits das erste Stöhnen derjenigen Gegner, die den Kampf überlebt hatten. Titos warf dem anderen Verborgenen einen Blick zu und Raneb nickte nur, sich auf die langsam wieder wachwerdenden Männer zubewegend – nur um sie hinterher mit einem gezielten Schlag wieder schlafen zu schicken. Chen blieb währenddessen beim entwaffneten Räuber mit dem Zopf, ihm immer noch die Klinge vors Gesicht haltend.
    Der Wirt kehrte zurück, mit mehr Seil als Titos gehofft hatte. Der Verborgene nahm es dankend an und machte sich daran die noch atmenden Räuber zu fesseln, beginnend mit dem, der von Chen festgehalten wurde.

    Sigurd blickte rüber zu den beiden Frauen, während diese sich zu unterhalten schienen. Amany sah ziemlich mitgenommen aus, aber der Jüte wüsste nicht was er dagegen machen könnte – er war kein Arzt. Er bemerkte aber, dass Raneb die beiden Frauen auch bemerkt hatte und sich nun auf sie zubewegte. Er wird schon wissen was zu tun ist…, dachte sich Sigurd und blickte wieder hinab auf seinen enthaupteten Widersacher, wobei sein Blick dieses Mal zur Waffe rüberschwang. Er nahm noch einen weiteren tiefen Atemzug, warf den mit Blut verschmierten Stoff weg und trat zur Waffe, sie aus dem Boden ziehend.
    Erst jetzt konnte er einen genau überprüfenden Blick auf sie werfen: die Schneiden waren scharf; die Waffe sah gut gepflegt aus, auch wenn sie aufgrund der Kampfspuren jetzt noch bisschen Reinigung benötigte; und die Balance der Waffe schien auch gut zu sein. Sigurd schwang sie ein paar Mal hier und da, um ein besseres Gefühl für sie zu bekommen und fing an zu lächeln, als er bemerkte wie natürlich es sich anfühlte. Die behalte ich, dachte er sich zufrieden und blickte wieder runter zu seinem einstigen Widersacher, Du hast doch nichts dagegen, oder?, dabei grinsend.
    Er riss wieder bisschen Stoff ab, dass halbwegs sauber aussah und ging zu einem immer noch halbwegs unbeschädigten Stuhl hin, stellte ihn auf und setzte sich drauf. Dann fing er an die Waffe zu polieren, wobei sein Blick auch immer wieder zu den anderen ging, neugierig dreinschauend, was jetzt wohl passieren würde.
    "Wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, dann ist das was übrig bleiben muss, wie unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit." - Sherlock Holmes alias Sir Arthur Conan Doyle
    "Erst ignorieren sie dich, dann lachen sie dich aus, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du." - Mahatma Ghandi
    "Eine Falle zu erkennen ist eine Sache, sie zu umgehen eine völlig andere." - Ranma 1/2
    "Mein Name ist Ozymandias, König der Könige. Schauet auf mein Werk, ihr Mächtigen, und verzweifelt." - Ozymandias
    "Der größte Trick des Teufels ist es die Welt glauben zu lassen, dass er nicht existiert." - Die üblichen Verdächtigen
    "Nichts ist unmöglich, solange du es dir vorstellen kannst." - Professor Hubert Farnsworth
    "Maybe you are right...maybe we can't win this. But we'll fight you regardless. Yes, people will die. Maybe we'll lose half of the galaxy...maybe more. However insignificant we might be: We will fight, We will sacrifice and We will find a way....that's what humans do!" - Commander Shepard
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    Das seltsame Verschwinden von Lateef & Neferu

    Benjamin hörte der Unterhaltung zu, unweit der Syrerin. Ino hatte ihm mitten in der Unterhaltung einen Blick zugeworfen und festgestellt, dass er ziemlich ungeduldig wirkte – jedenfalls weit davon entfernt seine Zeit mit Konversation verbringen zu wollen. Daher mussten seine Gebete auch erhört worden sein, als Neferu wieder in den Raum getreten war und Ino aufgefordert hatte ihr zu folgen. Der Jude behielt die beiden Frauen, die sich auf gepolsterte Liegen setzten, im Auge, versuchte aber Abstand zuhalten, so dass sich die Herrin des Hauses nicht gestört fühlte.

    Danke.“, entgegnete Ino, als Neferu sie lobte, bevor sie den Fragen genauestens zuhörte.
    Sie setzte ein falsches Lächeln auf, als die Ägypterin sie an das erste Aufeinandertreffen erinnerte. Kein guter erster Eindruck, dachte sie sich, bevor sie über eine Antwort nachgrübelte. „Etwa zwei Jahre…“, entschied sie sich die erste und leichteste Frage zuerst zu beantworten, bevor sie sich kurz räusperte, „Es könnte tatsächlich etwas mit…nun…meinem Temperament zu tun haben.“, sie lief leicht rot an und behielt ihren Blick gesenkt während des Gesagten, bevor sie ihren Kopf hob und deutlich lauter hinzufügte, „Aber die meisten meiner bisherigen Auftraggeber haben es auch nicht anders verdient! Sie hielten sich alle für was Besseres, nicht nur weil ich eine Frau bin, sondern weil ich keine Alexandrinerin bin! Und die anderen Musiker erst…Pah! Arrogantes Pack! Keiner von ihnen hatte auch nur den Anstand mich erst anzuhören, bevor ihre Meinung zu mir bereits feststand!“, sie bemerkte Benjamins alarmiert wirkenden Blick und räusperte sich erneut, bevor sie mit Normal-Lautstärke fortfuhr, dabei den Blickkontakt mit Neferu suchend, „Nun ihr seid im Grunde die Erste, die mir überhaupt eine richtige Chance geboten hat. Für die anderen war ich nur jemand mit einen hübschen Gesicht…einer von ihnen hatte tatsächlich sogar von mir verlangt, dass ich mehr tun müsse, als nur zu singen…falls ihr versteht was ich meine…“, sie nahm einen Atemzug, „Das die meisten von diesen Leuten auch nicht unbedingt zu der großzügigsten Sorte gehören, führt dann zu solchen Auftritten wie vorm Theater. Auch wenn ich es in Zukunft gerne vermeiden würde – der heutige Auftritt gehört eindeutig zu den eher erfolgreicheren…das Schauspiel muss wirklich erfreulich für die meisten gewesen sein…
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  19. #279 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Sigurd Amany

    Hilfsbereit unterstützte die Chinesin Amany, als diese sich erstmal setzen musste. Ganz offensichtlich hatte es die Ägypterin schwerer erwischt, aber sie schien nur etwas benommen zu sein. Fast ein kleines Wunder wenn man sich das Ausmaß der Verwüstung und die zahlreichen toten und verletzten Räuber ansah. Die Geister ihrer Ahnen hatten über sie gewacht, oder die Götter der Anderen, wer konnte dies schon genau sagen, in einem fremden Land.
    "Es ging mir sicher schon besser, aber es sind nur ein paar Prellungen. Nichts ernstes.", antwortete Yu Jiao auf Amanys Frage beschwichtigend und lächelte. Ihre Brust schmerzte zwar ein wenig, aber das würde schon vorbeigehen. Ihr Blick wanderte nun durch den Raum. Sigurd hatte sich niedergelassen und polierte die Axt des Nubiers, ein sonderbarer Anblick angesichts der Situation. Chen, Titos und Raneb machten sich hingegen daran die überlebenden Räuber zu fesseln, ein zweifellos sinnvolleres unterfangen. Yu hoffte das sie von den Überlebenden erfahren würden wo die Dorfbewohner waren, andernfalls würde es schwer werden sie in diesem Nest zu finden. Insbesondere wenn noch mehr von den Räubern im Dunkel der Nacht lauerte.
    "Bleib ruhig sitzen bis du dich besser fühlst, ich gehe schonmal zu den Anderen.", erklärte die Asiatin milde der Ägypterin und schritt dann zu ihrem Bruder und den beiden Verborgenen.

    Chen war froh zu sehen das es seiner Schwester gut ging, war jedoch noch dabei einen der Räuber zu fesseln, als Yu sich zu ihnen gesellte. Schließlich hatten sie die überlebenden vier Räuber alle gefesselt, wobei ein paar in einem Zustand waren die es vermutlich nicht zwingend erforderlich machten. Dennoch war es besser sicher zu gehen. Ein Eimer Wasser und ein paar liebevolle Schläge weckten schließlich das Gesindel und holten sie wieder ins Bewusstsein.
    "Wie waff ift lof?",sprach der Räuber irritiert, welcher im Kampf mehr als ein paar Zähne verloren hatte. Scheinbar fehlten ihm auch die letzten Minuten.
    "Ihr seid am Leben, noch. Ein Zustand der sich jedoch durch falsche Antworten ändern kann.", erklärte Titos ruhig jedoch mit einem drohenden Blick. Ein eisiges Schweigen ging von den Räubern aus und der Mann den Yu Jiao als Rampe missbraucht hatte funkelte ihn nur wütend an.
    "Also,wo habt ihr die Einwohner von Sais versteckt?", fragte der Verborgene ohne Umschweife und beugte sich dabei zu ebendiesem herunter.
    "Ich kenne keine Einwohner von Sais.", erwiderte der Bandit ohne große Gesichtsregung und blieb dabei vollkommen gelassen. Eine harte Rückhand traf sein Gesicht.
    "Ich wiederhole mich nur ungern und unsere Zeit ist knapp. Außerdem brauche ich nur einen der es mir erzählt. Ich würde meine Geduld also nicht auf die Probe stellen.", sprach Titos drohend und sah den Räuber eindringlich an. "Du bist ein harter Mann, was ? Ich glaube dir das du uns umbringen würdest, aber was gibt mir Sicherheit das ich dann gehen kann. Und an eines sollstest du auch denken.", erwiderte der Räuber und machte eine kurze Pause.
    "Nichts was du mir antust kommt dem gleich was ich erdulde wenn unser Anführer von meinem Verrat erfährt. Ihr habt keine Ahnung mit wem ihr euch anlegt."
    "Das ist uns egal Abschaum. Sag uns wo du und deine Kumpanen die Bewohner verschleppt haben, dann bekommt ihr die Gelegenheit abzuhauen. Vor eurem Anführer, und vor uns.", warf Yu Jiao wütend ein und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie war zornig, über das Spiel welches der Galgenvogel spielte und das er sie Zeit kostete. Letztendlich war es mehr als gnädig das diese Banditen überhaupt noch atmeten. Der Bandit lächelte verächtlich.
    "Ah die kleine Hupfdohle. Denkst du es macht mir Angst, wenn ein kleines Mädchen mich anschreit. Wenn ich frei bin kann ich gerne dich mal besteigen.", erwiderte er abfällig. Ein dumpfer Schlag von Chen traf sein Gesicht und donnerte seinen Schädel gegen den des anderen Banditen. Dieser schrie schmerzvoll, verzog das Gesicht und spuckte dann einen weiteren Zahn aus. "He, lafft mir meine verbliebenen Fähne. Ich habe nichtf gefagt, aber if kann euf helfen.", protestierte dieser empört und sah zu den beiden Asiaten. Der noch etwas benommene Räuber fuhr ihn an. "Halt dein feiges Mundwerk, sonst schlage ich dir die verbliebenen Zähne aus. Weisst du nicht was er mit uns anstellen wird?" Der andere Räuber schaute ihn furchtsam an, sein Blick wanderte zwischend der Gruppe und dem anderen Räuber.
    numberten ist offline Geändert von numberten (31.08.2019 um 22:14 Uhr)
  20. #280 Zitieren
    Drachentöter Avatar von numberten
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    Ino

    Mit interessierter Miene lauschte die Ägypterin den Worten der Sängerin. Es schien auf den ersten Blick verwunderlich das die Römerin sich schon seit zwei Jahren erfolglos herum trieb, jedoch wenn Neferu genau darüber nachdachte weniger. Es gab stets mehr Musiker in Alexandria als Mäzen und die jenigen die da waren verteidigten ihr Territorium bis aufs Blut. Musiker waren häufig ein exzentrischer Haufen und schreckten nicht davor zurück potenzielle Konkurrenten schlecht zu reden. Und ihre leichte Verfügbarkeit machte es den Patriziern einfach die Bedingungen zu diktieren, irgendwo gab es immer einen anderen Sänger dem stattdessen engagieren konnte. Wenn dann noch eine Frau aus fremden Landen kam, was war sie dann anders als eine nützliche Idiotin?
    Letzendlich war es für sie selbst auch nicht einfach ihren Platz in der Geschäftswelt zu finden und noch immer betrachteten sie viele als Emporkömmling. Eine Frau ohne Ehemann, aufgewachsen im Hafenviertel. Ihr Status blieb ihr nur so lange erhalten wie sie ihn verteidigte.
    "Sicher, es war ein erfreulicher Auftritt. Dennoch kann ich verstehen das ihr nicht euren Unterhalt damit verdienen wollt. Spiele sind selten hier in der Stadt und der normale Einwohner hat selten Geld für Kunst übrig, wenn er sie auch oftmals mehr zu schätzen weiß als die Patrizier der Stadt.", erwiderte sie freundlich und sah die Römerin nachdenklich an. "Verständlich, kommen sie doch selten in den Genuss. Wisst ihr, als ich klein war, lebten wir noch in einer kleinen Wohnung im Hafenviertel, sie hätte wohl zweimal in diese Halle gepasst. Das musikalischste waren betrunkene Matrosen und ab und zu ein paar Sänger in den Hafenkneipen. Aber da ich vermute das ihr in den zwei Jahren schon dort gespielt habt, wisst ihr wohl das keine großen Reichtümer dort zu finden sind.", erklärte sie und lächelte verschmitzt. "Womit wir wieder im Jetzt wären. Ungeachtet eures Temperaments habt ihr Talent, dass war mir immer mehr wert als ein hübsches Gesicht. Dürfte ich erfahren welche Instrumente ihr beherrscht?", fragte sie neugierig und musterte die Musikerin interessiert.
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