[Chris Di Cesare]

Hey Leute,

seit einigen Tagen bei meinen Vater und seit gestern bei mir poppt bei unseren Fujitsu Notebooks ein Fenster auf, welches sich Fujitsu Battery Charging Control Update Tool nennt. Es wird gesagt, dass unserer Akkus Wort wörtlich Schrott sind und wir deshalb dieses Update installieren müssen. Der Nachteil dabei ist, dass der Akku nicht mehr zu 100% geladen wird und zusätzlich die gesamte Akkuladung um 35% zurück geht. Es wird aber nicht davon gesprochen, dass wenn man einen neuen Akku kauft und einsetzt alles wieder beim alten ist. Anscheinend bleibt das Update selbst bei einem neuen Akku bestehen.

Ich will aber dieses blöde Update nicht installieren. Wir haben weder Probleme mit Akkus (~3 STD. Laufzeit), noch wollen wir etwas zwanghaftes auf unseren Notebooks haben. Man kann zwar auf das Feld Stornieren klicken, kommt danach aber eine Meldung, dass es installiert werden muss und wir es entweder Jetzt durchführen oder Verschieben können.

Leider konnte ich im Internet keine Lösung für dieses nervige Update finden, um es los zu werden. Hat hier jemand einen ähnlichen Fall und evtl. eine Lösung oder muss ich es zwanghaft installieren?

Viele Grüße
Chris

[foobar]

Fujitsu beschreibt die Hintergründe hier. Zusammengefasst kann man sagen, dass bei älteren Akkus, wenn das Update nicht installiert wird, die Gefahr besteht, dass sie in Flammen aufgehen. Es handelt sich offenbar um ein Problem mit dem Alter des Akku und dem sich beim Laden aufbauenden Druck innerhalb der Zellen. Durch das Update wird der Akku nicht mehr so voll geladen, soll dafür aber wieder sicher sein.

Insofern würde ich mir wirklich überlegen, ob du das Update auslassen möchtest. Ein abgebranntes Haus und evtl. noch im Rauch erstickte Familienmitglieder sind in der Regel vom Wert her nicht vergleichbar mit ein wenig verlorener Akku-Kapazität. In so einem Akku steckt unheimlich viel Energie, wenn der also Feuer fängt, dann ist das wirklich gefährlich.

Doof ist in der Tat, dass nicht erwähnt wird, ob ein Tausch des Akkus gegen ein neues Modell das Problem nicht beseitigen würde. Aber wenn alle Akkus der Serie das Problem haben, würde vermutlich auch ein neuer Akku in ein paar Jahren die selben Gefahren entwickeln. Man muss bedenken, dass Laptop-Akkus vom Hersteller selbst i.d.R. nicht nachgefertigt werden. Die werden einmal produziert und dann eingelagert. Würde man neue Akkus produzieren, müssten sie, um das Problem zu vermeiden, eine geringere Energiedichte haben und wären daher auch mit einer vergleichsweise niedrigeren Kapazität geschlagen. Jedenfalls ist das die Lage, wie ich sie im Moment mit meinem Laienwissen einschätze.

Natürlich kann man auch mal den Fujitsu-Support fragen, welche Alternativen denn bestehen.

[Juli Karen]

Ich hätte jetzt gesagt, dass es ein Virus ist, weil ihr beide innerhalb weniger Tage die Meldung bekommen habt, eure Akkus wären schlecht oder gar gefährlich.

Aber anscheinend ist es tatsächlich ein offiziellles Tool von Fujitsu, wenn man dieser Seite glauben mag und betrifft wohl Laptops, die zwischen 2010 und 2016 verkauft wurden.

Wenn ich den Google-Übersetzer richtig deute, gab es anscheinend in der Vergangenheit Fälle, wo Fremdkörper im Akku den Innendruck erhöhten und je nach Alter des Akkus die Ladungsleistung beeinträchtigten, bis hin zu Kurzschlüssen und Selbstentzündungen. Das Tool soll diesem Umstand entgegen wirken.


Ich frag mich halt, ob das nicht eigentlich ein Grund für eine Rückrufaktion ist, statt zu versuchen, das Ganze mit Software zu reglen/minimieren


Edit: Der Pinguin war schneller

[foobar]

Wenn ich den Google-Übersetzer richtig deute, gab es anscheinend in der Vergangenheit Fälle, wo Fremdkörper im Akku den Innendruck erhöhten und je nach Alter des Akkus die Ladungsleistung beeinträchtigten, bis hin zu Kurzschlüssen und Selbstentzündungen. Das Tool soll diesem Umstand entgegen wirken.

Ich frag mich halt, ob das nicht eigentlich ein Grund für eine Rückrufaktion ist, statt zu versuchen, das Ganze mit Software zu reglen/minimieren

Weil das hier nicht der Fall war. In den Fällen, in denen Fremdkörper das Problem waren, hat Fujitsu auch einen Rückruf gestartet. Allerdings soll es auch in seltenen Fällen passieren, wo keine direkt nachweisbaren Herstellungsfehler vorhanden sind. Was dann nicht mehr von der Garantie abgedeckt ist. Und warum kulant sein, wo kämen wir denn da hin?

[Juli Karen]

Aber "die seltenen Fälle", dass der Innendruck im Akku aufgrund des Ladens steigt und schwerwiegende Problemen mit sich bringen kann, scheinen Fujitsu immerhin genug Angst eingejagt zu haben, sonst würden sie ja kein Tool herausbringen. Und da würde ich dann den Grund für einen Rückruf ansetzen.

Ausser, das Laden eines Akkus lässt grundsätzlich den Innendruck ansteigen

[foobar]

Aber "die seltenen Fälle", dass der Innendruck im Akku aufgrund des Ladens steigt und schwerwiegende Problemen mit sich bringen kann, scheinen Fujitsu immerhin genug Angst eingejagt zu haben, sonst würden sie ja kein Tool herausbringen. Und da würde ich dann den Grund für einen Rückruf ansetzen.

Siehste. Und deshalb wirst du niemals im Vorstand eines Megakonzerns sitzen. Du hast einfach kein Schlipsgen. Warum einen teuren Rückruf starten, wenn du das Problem auch mit einem einfachen Software-Tool lösen kannst. Da hast du das Risiko (für dich, also das Risiko von Klagen und so) bereits gut reduziert. Jeder weitere Schritt kostet dich nur deinen Quartalsbonus.

Ausser, das Laden eines Akkus lässt grundsätzlich den Innendruck ansteigen

Im Prinzip ja. Ein wenig steigt der Druck immer, aber besonders explosiv wird es, wenn man Lithium-Zellen überlädt. Dann fängt die Kathode an, CO₂ zu produzieren und das ist schlecht.

Aber auch im normalen Betrieb ist veränderlicher Druck normal. Die Ladung wird ja in Form von chemischer Bindungsenergie gespeichert, es findet also eine Stoffumwandlung statt. Und die Stoffe haben nicht alle die selbe Dichte. Das hast du selbst bei deiner Autobatterie. Die Chemie ist anders (die Energie ist quasi in der Stärke der Batteriesäure gespeichert), aber das Prinzip gilt auch da. Du hast auf der einen Seite eine Bleielektrode und auf der anderen eine aus Bleioxid (bzw. damit beschichtet). Beim Entladen wandelt sich das Blei der Elektroden in Bleisulfat um und beim Laden wieder in Blei und Bleioxid. Und ein Bleisulfat-Molekül hat ein anderes Volumen als ein Bleiatom oder Bleioxid-Molekül.

Damit die Batterie den nötigen Strom produzieren kann, um dein Auto anzulassen, sind sie Elektroden keine einfachen Metallstäbe, sondern dicht gestaffelte, gefaltete, poröse "Schwämme" mit sehr großer Oberfläche (viel Fläche für chemische Reaktionen -> hoher Strom). Das macht sie empfindlicher. Die Elektroden werden also durch ständiges Laden und Entladen stark beschädigt (wie Frostsprengungen auf Straßen). Die Batterie hält nur deshalb so lange, weil sie im normalen Betrieb kaum entladen wird. Man entnimmt einmal kurz einen hohen Strom, dann läuft die Lichtmaschine mit dem Motor an und lädt sofort wieder nach. Daher hält eine normale Autobatterie üblicherweise Jahre, ist aber schnell im Eimer, wenn man nur ein paar Mal das Licht angelassen hat. Andere Bleiakkus (für Golfwagen, Gabelstapler, USVs und so weiter) haben statt dessen massive Elektroden, die viel mehr Ladezyklen verkraften (aber dafür nicht so hohe Ströme liefen können). Aber auch die sind irgendwann fertig.

Bei den Lithion-Ionen-Zellen ist es etwas komplizierter, weil es viele verschiedene Varianten gibt (mit Mangan, mit Kobalt, mit Eisenphosphat, und so weiter). Da kommen dann entsprechend unterschiedliche Reaktionsprodukte vor. Aber das Prinzip ist das gleiche wie bei der Bleibatterie. Beim Laden und Entladen dehnt sich das Innenleben aus und schrumpft wieder und über die Zeit werden die Elektroden durch Ablagerungsvorgänge dicker (mehr Druck auf das umliegende Material).

Fujitsu hat den Effekt vermutlich unterschätzt und versucht nun, den im Akku entstehenden Druck dadurch zu limitieren, dass sie die Ladung reduzieren.

Fairerweise muss man sagen, dass das immer wieder vorkommt, bei vielen Herstellern. Samsungs Galaxy Note 7 ist ein prominentes Beispiel. Die Leute wollen halt immer mehr Akkulaufzeit bei gleichzeitig immer weniger Gewicht und Volumen. Also holen die Hersteller das Maximum dessen, was physikalisch und chemisch machbar ist, aus der Technologie heraus. Und wenn man am Abgrund balanciert, rutscht eben hin und wieder auch mal aus.

[Chris Di Cesare]

Danke für eure ausführliche Antworten. Dann bleibt mir wohl erstmal nichts anderes übrig als doch das Update zu installieren. Zumindest weiß ich, dass ich einige Modelle von Fujitsu von einer bestimmten Bauzeitspanne in Zukunft nicht mehr in Betracht ziehen werde.

[heipo37]

Hallo Freunde,

ich möchte das vorstehende Thema noch einmal aufgreifen, weil meine Schwester (Lifebook E751) und ich (Lifebook S710) dasselbe Problem haben. Nachdem ich das Update einige Male storniert und dann in der Startliste deaktiviert habe (zweimal) kam es immer wieder. Jetzt heißt es: Sie müssen das Update installieren. Da das Tool Alter und Zustand des Akkus erkennt, will ich das Update nun auf beiden Laptops installieren. Allerdings habe ich folgendes Problem:

In den Hinweisen zum Update heißt es, dass vor der Installation des Updates sichergestellt werden soll, ob das "Battery Utility" (hier für S710) auf dem Laptop installiert ist. Auf meinem Laptop (S710) habe ich es nicht feststellen können. Ich habe auch - bisher vergeblich - im Internet danach gesucht. Hat jemand von euch einen Tipp, wo ich dieses Battery Utility herunterladen kann?

Beste Grüße
Heinrich

[foobar]

Hmm... ich finde es auf die Schnelle nur für Windows 8. Aber eventuell funktioniert es ja auch unter Win10.

64bit: http://www.fujitsupc.com/downloads/m...1.00.001_65.7z
32bit: http://www.fujitsupc.com/downloads/m...0.00.001_62.7z

[heipo37]

Danke foobar für die schnelle Antwort. Ich arbeite mit Windows 7 prof (hab vergessen es anzugeben). Kann ich das denn wohl auf win7 problemlos installieren?
Ich komme auf der Supportseite von Fujitsu nicht weiter. Alle Suchanfragen mit 0 Ergebnissen.

[foobar]

Dein Google-Fu ist schwach, Grashüpfer. Probiere mal das hier:
http://support.ts.fujitsu.com/IndexD...E-0B3AD044C630

Allgemein ist es evtl. eine Idee, auf Win10 umzusteigen. Win7 wird nur noch ein Jahr lang supportet, dann muss es eh vom Netz.

[heipo37]

Besten Dank. Bei meiner Suche habe ich wohl den Namen Fujitsu nicht mit verwendet. Jetzt hab ich jedenfalls selbst auch Produkte gefunden, allerdings mehr als ich eigentlich brauche (keins für S710).
Übrigens: Mit meinem großen Rechner war ich bereits auf Win10 umgestiegen. Mir gefiel allerdings die Oberfläche nicht. Deshalb verwende ich nur noch das Lifebook. Und: Wer weiß schon, was in einem Jahr ist. Notfalls muss ich mich dann eben doch noch umgewöhnen.

[foobar]

Besten Dank. Bei meiner Suche habe ich wohl den Namen Fujitsu nicht mit verwendet. Jetzt hab ich jedenfalls selbst auch Produkte gefunden, allerdings mehr als ich eigentlich brauche (keins für S710).

Das, welches ich heute verlinkt hatte, stammt direkt von den Supportseiten für das Lifebook S710.

Übrigens: Mit meinem großen Rechner war ich bereits auf Win10 umgestiegen. Mir gefiel allerdings die Oberfläche nicht. Deshalb verwende ich nur noch das Lifebook. Und: Wer weiß schon, was in einem Jahr ist. Notfalls muss ich mich dann eben doch noch umgewöhnen.

Zumindest das Menü von Win 7 (oder auch XP) kann man kriegen, indem man die OpenShell installiert. Da ist dann schonmal die Funktionalität da. Mit dem restlichen Aussehen (Fensterdekorationen und der ganze Krams) muss man sich arrangieren. Ist aber dann eher Gewöhnungssache.

[heipo37]

Danke nochmals, auch für den weiteren Hinweis. Inzwischen habe ich auch auf der Support-Seite selbst alles gefunden. Die Sucherei dauert bei mir etwas länger, was aber nicht unbedingt mit meinem Alter zusammen hängt.

Zu Win10: Ich hatte meinen anderen Rechner auch wohl zu spät auf Win10 umgestellt (kostenloser Umstieg). Da hatte ich dann wenig Zeit, um mich an das Neue zu gewöhnen. Deshalb habe ich das Laptop auch nicht mehr umgestellt und arbeite inzwischen auch nur noch damit (aber auch, weil der andere Rechner zwei Etagen höher steht). - Wer weiß, vielleicht schmeiße ich ihn ja doch noch mal an und gewöhne mich an Win10.

Zunächst werde ich dann mal dieses Update installieren, nicht dass mir der Akku doch noch irgendwann in Flammen aufgeht. - Vielleicht komme ich ja noch mal mit einem Problem wieder.

[heipo37]

Hallo, nun bin ich doch schon wieder da mit dem nächsten Problem:
Wie gesagt, will ich ja dieses Update installieren. In den Anweisungen heißt es, dass man sich vor der Installation vergewissern soll, dass das Battery Utility installiert ist. Das ist bei mir nicht der Fall, es steht jedenfalls nicht in der Programmliste. Das Utility habe ich ja nun dank der Hilfe hier. Ich wollte es installieren und bekam darauf folgende Meldung:
"Your battery pack is NOT subject of this exchanging program. Please keep using."
Das habe ich übersetzt:
"Ihr Akku ist NICHT Gegenstand dieses Austauschprogramms. Bitte weiter verwenden."

Was könnt Ihr mir raten? Ich habe Bedenken, das Update einfach ohne Beachtung der Installationshinweise zu installieren.

[Chris Di Cesare]

Ich konnte bei unseren beiden Notebooks auch nicht das Update installieren. Jetzt kommt eben die Meldung, dass das Update fehlgeschlagen ist, der Akku in dem Sinne zu alt (obwohl die Ladungen locker noch ihre 2 bis 3 Stunden halten) und ich einfach diesen tauschen soll. Zum Glück gibts für die beiden jeweils die Akkus schon für umme (ca. 20 bis 30€) und gehe das Problem Anfang nächstes Jahr an.