Zitat von
foobar
Das sind natürlich schon Datenmengen, die du da hast. Man kann ja mal rechnen. Nehmen wir mal LTO-6 an. Nicht das neueste auf dem Markt, aber wir wollen ja auch noch halbwegs im bezahlbaren Rahmen bleiben.
Wenn die Dateien nicht zufällig gerade sehr gut komprimierbar sind (außer Textdateien wie Sourcecode oder HTML und SQL fällt mir gerade nix ein), wirst du vielleicht 3 TB auf ein Band kriegen. Für 40 TB brauchst du also 14 Bänder. Die kosten etwa 20 Euro pro Stück, also 280 Euro. Dann noch das Bandlaufwerk. Das günstigste, welches ich bei Geizhals finde, kostet 1.400 Euro. Insgesamt also 1.680 Euro.
Für das Geld kriegst du aber auch schon 18 externe Festplatten mit 4 TB Kapazität, also insgesamt 72 TB Speicherplatz.
Willst du hingegen 100 TB Daten speichern, brauchst du 34 Bänder, also Gesamtkosten von 2.080 Euro. Wofür man auch 23 Platten mit insgesamt 92 TB kriegt. Da sind wir also gerade so jenseits des Break-Even-Punktes, wo Bänder anfangen, sich zu rechnen.
Also könnte man rein rechnerisch sagen, dass ab ca. 100TB sich kostenmäßig Bänder mehr lohnen als wenn man auf HDD/SSD setzt? Interessant für die Zukunft zu wissen. Denn ich denke mal, dass sich in den nächsten 2 bis 3 Jahren sicherlich die Datenmenge auf über 100TB steigern wird. Aber ich denke, wenn es soweit kommt, passiert es nicht mehr Privat und da denke ich eher über eine externe Auslagerung nach. Aber zumindest für jetzt und Privat weiß ich zumindest, was sich Geldmäßig mehr rentiert.
Nun zur Lebensdauer. Bei Festplatten können natürlich verschiedene Dinge kaputt gehen. Die Mechanik kann ausfallen und die Magnetisierung kann nachlassen. Der erstere Fall ist wahrscheinlicher, aber nicht ganz so schlimm, weil die Daten ja dann noch da sind. Man könnte sie also theoretisch bei einem professionellen Datenretter wiederherstellen lassen. Die meisten Hersteller geben Garantien zwischen 3 und 5 Jahren ab, aber das heißt natürlich nicht, dass HDDs nur 5 Jahre halten und gilt außerdem im Betrieb. Ungenutzte Platten dürften weniger schnell verschleißen. Und natürlich kann das Bandlaufwerk selbst auch kaputt gehen (und billig sind die Dinger ja nicht gerade).
Die Magnetisierung ist schwierig einzuschätzen. Ich glaube aber nicht, dass sie sich großartig von Bändern unterscheidet, die ja auch magnetisch sind. Vermutlich sind die Partikel kleiner, dafür ist die Konstruktion aber auch weniger anfällig. Schließlich bleiben die Magnetscheiben immer im gut isolierten Gehäuse und müssen nicht, wie beim Band, herausgeführt und an einem Lesekopf vorbei gezogen werden. Manche modernen Platten sind sogar hermetisch versiegelt.
Zudem kann man Schäden dadurch begegnen, dass man die zusätzliche Kapazität der Platten dafür benutzt, gezielt Redundanzinformationen mit zu speichern, anhand derer man verloren gegangene Daten wiederherstellen kann. Das kann dateiweise sein oder plattenweise. Wenn ich bspw. immer je drei Platten zu einem RAID5 zusammen fasse, kann eine davon komplett ausfallen, ohne dass ich Daten verliere. Und ich habe immer noch eine Gesamtnettokapazität von 47 TB, also mehr als bei den Bändern.
Und es gilt auch bei Bändern als "Best Practice" die Dinger spätestens alle 10 Jahre umzukopieren, weil man sich auf die vom Hersteller genannte Lebenserwartung eben nicht verlassen kann. Selbst wenn man einen guten Lagerraum hat, der die Specs der Bandhersteller einhält. Hast du weniger geeignete Lagerbedingungen, nimmt sich das mit den Festplatten nicht mehr viel.
Da sieht man wieder wie gut eigentlich doch HDD Platten sind. Wenn man sowieso alle 10 Jahre die Bänder wechseln sollte, dann kann man wirklich auch bei kleinen Mengen auf HDDs setzten. Sind das dann spezielle Platten mit zusätzlicher Kapazität wie bei den Bändern, das z. B. es zwar 2TB sind aber 6TB komprimierte Daten drauf geschrieben werden können? Oder wird nur ein Teil beschrieben und dann ein anderer komprimierter Teil wie in der unteren Infografik?
Im Sinne von HDD 1 wäre der zu beschriebene Teil Block 1, 3 und 7 und der komprimierte Teil dann Block 5+6?
GRAFIK
Obendrein hat man bei Festplatten wahlfreien Zugriff. Willst du beim Band nur die eine Datei ganz hinten haben, musst du trotzdem durch das ganze Band spulen. Bei der Festplatte kannst du die Datei direkt abrufen.
Ich will dir die Bänder nicht ausreden oder so, aber es hat halt seinen Grund, weshalb ich sie praktisch nie empfehle, wenn mich einer nach einem Backup-Medium fragt.
Das habe ich jetzt gar nicht mehr beachtet. Wäre es eigentlich sinnvoller (auch wenn teurer) SSDs herzunehmen? Im Vergleich zu HDDs sind die ja widerstandsfähiger (Stoßfest, Staubfest, etc). Oder geht eher Flashspeicher kaputt als wie magnetisches Speichermedium?