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Umfrageergebnis anzeigen: Wer hatte hier die Nase vorn?

  • John Irenicus

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  • Eispfötchen

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Teilnehmer
0. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen
Ergebnis 1 bis 12 von 12
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    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline

    [Speedbattle]John Irenicus vs. Eispfötchen

    Eispfötchens erstes Speedbattel, hurray, juche!
    Sie tritt gegen John an! Spannung pur und so!

    John fängt an.

    Agrippa sah an diesem regnerischen Morgen aus ihrem Fenster und wusste, dass dieser Tag kein schöner werden würde. Nicht nur, dass um zehn ihr Sohn zu Grabe getragen wurde, sie musste auch noch den Gartenzaun streichen und ihrem Mann die Nasenhaare schneiden. Mit einem Blick in die leere Betthälfte neben sich, seufzte sie vernehmlich. Meinhard war noch auf der Arbeit. Er war Nachtwächter im Museum von Montera und kam nie vor Sonnenaufgang nachhause. Ein Nachbar hatte ihr zwar mal erzählt, dass das Museum doch schon vor fünf Jahren geschlossen worden war, doch Agrippa hatte nur gelacht. Ein geschlossenes Museum brauchte doch keinen Nachtwächter!
    Sie stieg aus ihrem Bett, das vernehmlich knarzte, und schlurfte ins Bad, wobei sie wie jeden Morgen über die kleine Schwelle stolperte, die in selbiges führte. Als sie in den gesprungenen Spiegel sah, fiel ihr siedend heiß ein, dass heute noch etwas zu tun war! Wie hatte sie es nur vergessen können?

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Sie hatte um zehn Uhr doch auch noch den Termin bei diesem Warzenflüsterer, einem aus Geldern zugezogenen, ältlichen Alchemisten, der alte wie junge Frauen und teils auch Männer mit dem Versprechen lockte, ihre Warzen oder sonstigen Hauterosionen mit sanften Spruchformeln und Reimen, fernab von Magie und alchemistischen Wirkstoffen, zum Verschwinden bringen zu können. In nur einigen wenigen Sitzungen, so hatte er per Aushängen in Montera verkündet, sollten sich auch die widerspenstigsten aller haarigen Warzen geradezu in Luft auflösen. Agrippa, die nicht nur gucken, sondern auch lesen konnte, hatte sich darüber gefreut, endlich ein probates Mittel gegen ihre überdimensionale Warze am Kinn gefunden zu haben, das nicht in Gestalt eines überdimensionalen Skalpells, gefährlicher Säure oder einer schmerzhaften Behandlung mit Trockeneis daherkam.
    Und den Termin hatte sie auf heute zehn Uhr gelegt, ausgerechnet. Sie hatte damals natürlich noch nicht wissen können, dass die Beerdigung ihres Sohnes ebenfalls um zehn Uhr stattfinden würde, immerhin hatte ihr Sohn da noch gelebt. Und da Agrippas magische Kristallkugel schon seit Wochen beim Restaurator weilte, war das mit den Prognosen eben so eine Sache gewesen.
    Agrippa schreckte zusammen und wandte sich vom Spiegel ab, als es an der Tür klopfte. Sie eilte zur Tür und öffnete. Draußen stand, völlig durchnässt, ihr Mann, Meinhard.
    "Was machst du denn schon hier?"
    "Agrippa", keuchte er. "Unser Sohn ... er lebt!"

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Eispfötchen ist offline
    "Was sagst du da?" fragte Agrippa keuchend.
    "Unser Sohn lebt", sagte ihr durchnässter Mann eindringlich und griff sie an den Schultern, sein Gesicht jetzt nur noch eine Handbreit von ihrer großen Warze entfernt.
    "Was redest du denn da? Hast du ihn etwa gesehen?"
    Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen, was nicht leicht fiel, da ihr Mann völlig durch den Windgeraten aussah. Er ließ sie los, trat an ihr vorbei ins Haus und lief geschäftig auf und ab. "Ich war gerade bei der Arbeit, wie immer, ganz normal und auf einmal klopft es unten aus dem Keller und als ich die Tür auchmache, da stand er."
    "Was macht er denn im Keller?" fragte Agrippa argwöhnisch.
    Leute, die eigentlich tot sein sollten, hielten sich normalerweise nicht im Keller auf. Einen Augenblick lang ging Agrippa durch den Kopf, dass sie hier jemand kräftig verschaukeln wollte, doch ihrem Mann traute sie so eine Tat nicht zu. Er hatte den Jungen ebenso gemocht wie sie selbst. Also entweder kam dieser makabre Scherz von außen, oder ihr Sohn lebte in irgendeiner Weise wirklich noch.
    "Was hat er gemacht?" fragte Agrippa, jetzt vollkommen ruhig und klar, um zu eruieren was vorgefallen war. "Er stand einfach nur da und hat mich angesehen. Meinst du er ist ein Wiedergänger?"
    Er blieb stehen und sah seine Frau mit kalkweißem Gesicht an.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Agrippa musste ein Lächeln unterdrücken. Es gelang ihr, weil das Moment der Überraschung in ihr überwog. Überraschung darüber, wie nah ihr Mann der Wahrheit damit schon gekommen war. Nicht, dass Meinhard auch nur irgendetwas von ihren Experimenten mit Kasimir wissen konnte. Von dem Geschenk der Totenbeschwörung, dass sie ihrem eigen Fleisch und Blut vor dessen Tod noch überreicht hatte. Und dennoch ... mit "Wiedergänger" hatte ihr Mann den Nagel unverhofft auf den Kopf getroffen. Ein Huhn musste wohl nicht blind sein, um auch mal ein Korn zu finden.
    "Ein Wiedergänger?", fragte Agrippa stirnrunzelnd, ihre Freude darüber, dass ihr nekromantisches Experiment geglückt war, verbergend. "Das ist nicht ausgeschlossen ... aber doch auch sehr unwahrscheinlich. War er denn ansprechbar?"
    Meinhard blickte sie aus treuherzig-ratlosen Augen an. "Ansprechbar?", fragte er unsicher. "Naja ... also, doch, ja. Ich habe ihn angesprochen. Aber er hat nicht geantwortet."
    "Also nicht ansprechbar", schloss Agrippa kühl. Das konnte gut sein, aber auch schlecht sein. Eigentlich hatte ihr Sohn nach der automatischen Wiedererweckung in der Lage sein sollen, wenigstens oberflächlich zu kommunizieren.
    "Weißt du was?", meinte Agrippa dann. "Ich schaue mir das mal selbst an."
    "Wie, anschauen?", fragte Meinhard nervös.
    "Na, im Museum. Im Keller."
    "Aber ..."
    "Was, aber?"
    "Agrippa ..."
    "Ja?"
    "Ich denke, es wird Zeit, dir etwas zu beichten. Das mit dem Museum, also ..."

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Eispfötchen ist offline
    "Eigentlich ist das gar kein RICHTIGES Museum", gestand ihr Mann.
    "Ach? Dann gibt es auch unrichtige Museen?" fragte sie und musste jetzt tatsächlich ein Grinsen unterdrücken. "Vielleicht tut es ja nur, als ob?"
    "Ja, genau, so in etwa", ließ sich ihr Mann nicht beirren. "Also das Museum ist eigentlich nur ... Tarnung."
    Das letzte Wort flüsterte er nur noch.
    "Sehen wir es uns an, dann kannst du es mir ja gleich zeigen", sagte Agrippa geschäftig ihre Klamotten zurechtzupfend, bereit loszugehen.
    "Ich... ich geh doch nicht dahin zurück."
    "Ach. Und unser Sohn? Wo ist er jetzt?"
    "Na, noch im Keller. Ich hab ihm die Tür vor der Nase zugeknallt, was glaubst du tue ich, wenn mein totgeglaubter Sohn vor mir steht?"
    'Nun, das nicht', dachte sich Agrippa, sagte aber: "Gut, gehen wir zu ihm und sehen ihn uns an."
    Ihr Mann brauchte wohl einen extraschupps um sich aufzuraffen, denn sie gab ihm einen energischen Stoß zur Tür hin, damit er sich bewegte.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline

    X

    Meinhard war weißer als die Wände um sie herum. Die Wände lagen zwar im Halbdunkel, aber Agrippas Augen waren noch gut genug, um zu erkennen, dass sie in einem Weiß gestrichen waren. In genau dieser Farbe hätte Agrippa nun auch ihren Gartenzaun gestrichen, wenn es nicht so geregnet hätte. Und wenn sie eben nicht gerade mit ihrem Mann in den Kellerräumen des Museums herumgestromert hätte. Im Museum, das gar kein Museum mehr war, sondern irgendetwas anderes, von dem Meinhard nicht verraten wollte, was es war. Im Grunde war es Agrippa aber auch vollkommen egal.
    Entschlossen griff sie an die Tür und trat in den Kellerraum hinein, in dem laut Meinhard ihr Sohn Kasimir lauern sollte. Sie wähnte ihren Mann dicht hinter sich, warf aber keinen Blick zurück. Sollte ihr Mann sich doch in die Hosen machen.
    Zwischen einigen ausrangierten Exponaten an Kriegs- und Belagerungsgerät aus dem ersten Orkkrieg und halb leer geräumten Vitrinen stand er: Kasimir. Die Haare lang und schlohweiß, der Körper dünn und sehnig, die Haut schmutzig, als hätte er bereits unter der Erde und nicht bloß in der Leichenhalle zur Einbalsamierung gelegen.
    Und dann griff er Agrippa unversehens an, mit Klauen und Zähnen, ging ihr an die Gurgel. Hinter ihr lachte Meinhard auf.
    "Endlich. Endlich hab ich dich da, wo ich dich immer haben wollte, Hexe."

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Eispfötchen ist offline
    "Jahrelang musste ich deine Erniedrigungen erdulden."
    Seine Stimme verstellte sich: "Oh, der arme, dumme Meinhard. Wie konnte er sich nur so eine Schnepfe als Frau suchen?"
    Er antwortete selbst und seine Stimme polterte dabei: "Ja, wie bloß? Du musst mich verhext haben! Damals, als ich dich traf, warst du eine schöne, hübsche Frau mit freundlichem Stimmchen und nicht so ein altes, verrunzeltes Weib mit knarzender Stimme wie eine verrostete Türangel. Aber damit ist jetzt Schluss, in dieser Stadt dulden wir keine Hexen mir. Und ich bin der Anführer der "Weg mit der Hex' Kampagne"
    Agrippa hörte ihrem zeternden Mann gar nicht zu, sondern versuchte ihren ehemaligen Sohn von sich fernzuhalten, der mit leeren Augen wie von Sinnen nach ihr schnappte. Er war viel stärker als sie und drohte sie zu überwältigen. Es war gefährlich ihn nur mit einer Hand zurückzuhalten, lange würde das nicht gut gehen, doch sie musste es riskieren. Sie griff in ihre Tasche und holte ein Pulver hervor und bewarf das Wesen damit, das einmal ihr Sohn gewesen war.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Die Verwandlung in eine Fleischwanze. Eigentlich hatte Agrippa sich dieses Pulver für Meinhard aufgespart. Um sich ihres Mannes zu entledigen, wenn sie ihn und ihr vermeintliches Familienleben nicht mehr zur Tarnung brauchen würde. Wenn eine ganze Armee von untoten Wiedergängern unter ihrem Befehl jegliches Versteckspiel überflüssig gemacht hätte. Aber dazu, so fürchtete sie, würde es nun doch nicht kommen. Vorerst.
    Kasimir, nun in Gestalt einer Fleischwanze und dadurch wieder viel lebendiger, krabbelte auf und davon. Agrippa verzichtete zunächst darauf, ihm nachzueilen, und drehte sich zu Meinhard um. Der Schlag, der dann kam, hatte sie erwartet. Aus dem Nichts manifestierte sich ein Schild aus einzelnen Knochen vor ihrer Brust, der den Hieb ihres Mannes mühelos abfing. Mit einem Mal war Meinhard, der gerade erst wieder Farbe ins zornerfüllte Gesicht bekommen hatte, erneut kalkweiß.
    "Wie hast du -"
    "Nein", unterbrach Agrippa ihn unwirsch, "wie hast DU? Wie hast du Kasimir unter deine Kontrolle gebracht?"
    Meinhardt lächelte müde. "Es war nicht so schwer, nachdem ich verstanden hatte, mit welcher Art Magie du ihn zu Lebzeiten behandelt hast. Du bist nicht die einzige, die die Toten zu kontrollieren vermag, Agrippa. Nur bin ich im Gegensatz zu dir nicht stolz darauf. Aber was sein muss ..."
    Er riss beide Arme in die Luft. Kurz darauf splitterte Glas, mehrfüßiges Stampfen ertönte - und dann ein orkisches Brüllen.

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Eispfötchen ist offline
    Agrippa hatte das nicht erwartet. Sie hatte bisher vermutet, ihr Mann hätte ihren Wiedergänger lediglich manipuliert, doch dass er selbst Beliars Magie wirken konnte, das hätte sie ihm nicht zugetraut. Er musste in ihrem geheimen Zauberbuch gekramt haben. Wie hatte sie das nur übersehen können? Das sie einen Fehler gemacht hatte, war unverkennbar. Drei untote Orkkrieger standen ihr Gegenüber und brüllten laut. Wie sie das mit völlig verfaulten Stimmbändern hinbekamen war ihr ein Rätsel, aber schon lange hatte sie es aufgegeben über die nach wie vor vorhandene Körperfunktion von totem Gewebe zu reflektieren. Es war eben Magie und sie war praktisch veranlagt. Sie ließ die Untoten, Untote sein und wich immer weiter zurück.
    "Na schön", sie spie das Wort geradezu aus und griff abermals in die Tasche ihrer, teilweise vom Untoten zerfetzten, Klamotten und holte einen Runenstein hervor. Ein langes, unverkennbares Lebensmittel war darauf abgebildet.
    "Würstchen!" rief sie laut und deutlich und schwuppdiwupp hatte sie sich in einen langen, sehnigen Marder verwandelt und wich geschickt den Hieben und Schlägen der Orkkrieger aus. Zunächst einmal musste sie sich in Sicherheit bringen um ihren nächsten Gegenschlag ausführen zu können.

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    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Unterwegs war Agrippa ein paar Stadtwachen zwischen den Füßen hindurchgehuscht. Sie mussten von den Geschehnissen im Museumsgebäude Wind bekommen haben - und liefen nun wohl geradewegs in ihr Verderben, sofern sie nicht mit Meinhard und dieser ominösen "Weg mit der Hex'"-Kampagne unter einer Decke steckten.
    Im Haus angekommen verwandelte Agrippa sich zurück und zog die Klappe zum Dachboden auf. Eine alte Holztreppe krachte herunter. Sie nahm die Stufen eilig, hatte kaum Zeit, den angenehm moderigen Geruch des Dachgeschosses aufzunehmen. Zielstrebig schritt sie auf das Metallgestell in der nordöstlichen Ecke des Raumes zu. Das Gerät war einmal ein Runentisch gewesen, den Agrippa von einem verarmten Magier gekauft und mithilfe der Anweisungen aus ihrem geheimen Zauberbuch umgebaut hatte - zumindest so gut, wie es ihr angesichts ihrer noch beschränkten magischen Fähigkeiten möglich gewesen war. Selbst wenn Meinhard ihr ein paar Tricks abgeschaut hatte, sie war ihm noch mehrere Schritte voraus, und das würde sie ihm nun beweisen. Ihm und der ganzen Stadt Montera, die der Sage nach auf dem Leib des toten Titanenlords Belphegor gebaut worden war ...
    "Speck! Speck! SPECK!", schrie Agrippa in Ermangelung eines richtigen Zauberspruchs und legte einen Hebel am Drahtgestell des Runentisches um. Die Erde begann zu beben.
    Und dann fiel Agrippa zum erneuten Male an diesem Tage siedend heiß ein, dass sie etwas vergessen hatte.

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    Burgherrin Avatar von Eispfötchen
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    Eispfötchen ist offline
    Erschrocken sah sich sich im Spiegel, der über dem alten Runentisch hing. Der Schrecken, den sie ins Antlitz ihrer unwissenden Nachbarn zaubern wollte, stand ihr nun selbst ins Gesicht geschrieben. Die große Warze auf ihrem Kinn sah jetzt noch riesiger und hässlicher aus, fast so, als würde sie sie verhöhnen. Siedend heiß fiel ihr ein, was sie vergessen hatte: Sie hätte doch eine tote Maus dort in die Vertiefung in der Mitte des Runentisches legen müssen. Mit ihrer Würstchen Rune war es ohne weiteres möglich stets und ständig an Mäuse zu kommen und diese eben auch zu töten. Und eben war sie doch noch ein Marder gewesen. Wie hatte sie das vergessen können? Na klar, sie war so voller Hass auf ihren nichtsnützigen Mann gewesen, dass sie die vermaledeite Maus vollkommen vergessen hatte. Ohne die Maus funktionierte der spezielle Mechanismus aber nicht und eine Falle, die sie für alle, die sich an ihrem Apparat zu schaffen machen könnten angebracht hatte, wurde aktiviert. Agrippa warf in Vorahnung auf das nun kommende die Arme hoch und kreischte schaurig, als sie in die Tiefen von Beliars Reich gesogen wurde, aus denen sie wohl nie mehr zurückkehren würde.

  12. Beiträge anzeigen #12 Zitieren
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Bevor dieses Battle ohne meine Meinungsäußerung schließt, rasch ein paar Worte:

    Die erste Hälfte von Johns erstem Post gefällt mir richtig gut! Diese Warzenflüsterersache setzt die Stimmung aus dem Leadin wunderbar fort und liest sich wirklich sehr vergnüglich. Wieso sie nun plötzlich dazu im Stande sein soll, mithilfe einer Glaskugel in die Zukunft zu sehen, das störte mich dann aber doch. Das ist ja ein krasser Bruch zur Gothicwelt, der dann doch mehr als nur eines halbherzigen Nebensatzes bedurft hätte, um nicht wie ein Fremdkörper zu wirken. Am Ende dann Meinhards Auftritt mit einer möglichst dramatischen Pointe. Dass der Sohn noch lebt, obwohl sogar seine Beerdigung schon unmittelbar bevorsteht, da fällt mir so schnell gar keine passable Erklärung für ein. Etwas gewagt, würde ich sagen.

    Eispfötchens Post erweist dieser Überraschung auch erstmal die ihr gebührende Aufmerksamkeit. Allerdings ist sie sehr zaghaft, was eigene Handlungsimpulse angeht. Abgesehen von der bloßen Vermutung, der Sohn könnte ein Wiedergänger sein, kommt die Geschichte hier nicht groß voran. Insgesamt also etwas unspektakulär.

    Johns zweiter Post... Es mag dem geschuldet sein, dass er erst später angefangen hat zu schreiben, weil er erstmal zögerte, nach Eispfötchens 17Minuten-Malheur überhaupt weiterzuschreiben, aber er gefällt mir hinten und vorne nicht. Zum einen, dass Agrippa jetzt als abgebrühte Hexe dargestellt wird, obwohl sie doch bisher so verstreut, naiv, ja gerdazu dümmlich dargestellt worden war. Das schwang zwar im ersten Post schon in Form der Kristallkugel mit, aber auch das hatte mir ja schon nicht zugesagt. Wenn sie von all dem gewusst, es sogar verursacht hätte, dann wären ihre Gedanken in den ersten drei Posts der Geschichte doch gewiss andere gewesen. Und die Sache mit dem Museum... Dass er jetzt so ohne Weiteres beschließt, seine Frau einzuweihen, anstatt sich mit dieser verrückten Geschichte an jemand anderen zu wenden, dem er nicht seit Jahren vorgaukelt noch zum Museum zu gehen. Wenn der Junge dort ist, muss Agrippa ja auch sogar schon von der neuen Arbeit ihres Mannes gewusst haben und dazu passen ihre Gedanken in den ersten Posts ja so gar nicht. (Obwohl das natürlich Eispfötchen anzulasten ist, die ja diese ganze "im Keller der Arbeit"-Sache eingeleitet hat.
    An dieser Stelle lässt mich die Geschichte jedenfalls kopfschüttelnd zurück. Aber auch aus Scherben kann man Kunst schaffen, oder so!

    Eispfötchen weiß auch noch nicht so recht, wie sie die Sache mit dem Museum auflösen soll und vertagt die Erklärung, was denn nun ein unrichtiges Meseum ist. Sie wartet aber immerhin damit auf, dass das Museum wohl so eine Art Tarnung ist. Außerdem gibt sie der Geschichte hier auch die nahezu obligatorische Richtung, dass Agrippa und Meinhard zum Museum aufbrechen.

    Zu Johns Post fällt mir erstmal eine Nickeligkeit ein: Der Regen ist doch gar nicht der Grund dafür, dass sie ihren Zaun nicht streich, sondern Meinhard und seine Entdeckung. Aus dem Leadin geht ja vielmehr hervor, dass sie den Zaun trotz des Regens hätte streichen wollen, denn sonst hätte der Regen sie im Zusammenhang damit ja gar nicht so betrüben brauchen. John zaubert in diesem Post die nächste Wende a la "Ich hab schon die ganze Zeit alles gewusst und mich nur dumm gestellt" aus dem Hut. Tjoa. Unglaubwürdiger macht die Geschichte das auch nicht mehr. Immerhin bemüht John sich stets um packende Pointen! Ja, bemüht trifft es wohl ganz gut.

    Eispfötcehns Post liest sich stellenweise etwas augenzwinkernd, aber bierernst ließe sich die Geschichte ja ohnehin nicht mehr lesen. Und davon mal abgesehen, lässt sich der Post wirklich gut lesen, da stecken ein paar tolle Formulierungen drin. Und das Gerangel zwischen Agrippa und dem Zombie finde ich für die Kürze auch sehr fesselnd dargestellt. Mit dem Pulver gelingt ihr eine hübsche kleine Wende, ohne der Geschichte zu reißerisch den Boden unter den Füßen wegzuziehen, so wie ihr Kontrahent es am Ende seiner Posts gerne tut.

    John kennt wohl gar keine Grenzen mehr und enthüllt, dass Agrippas Ziele eine Untotenarmee ist, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dafür gibt es Abzüge, aber für den kreativen Schild aus herbeifliegenden Knochen und die Erweckung der Untoten Zombies sammelt er auch Pluspunkte. Besonders ersteres gefällt mir wirklich, da hat man ein richtig eindrucksvolles Bild vor Augen!

    Bei Eispfötchen stellt sich die Frage, wie man denn auch einen Untoten manipulieren soll, wenn nicht mit Magie? Der hat ja keine Knöpfe, die man drücken kann. Woher Meinhard das kann, ist aber tatsächlich fraglich und so weiß ich die hastige Erklärung zu schätzen. Dazu der nette Seitenhieb auf brüllende Orks ohne Stimmbänder und die bizarr anmutende Verwandlung in ein Wiesel... Das ist schon ziemlich schräg, aber dadurch wird es wenigstens nicht langweilig.

    John möchte in seinem letzten Post wohl andeuten, dass Agrippa einen toten Titanenlord erweckt, auf dessen Körper Montera erschaffen worden war... Eine coole Vorstellung, aber wenn ich die Risen-Lore richtig im Kopf habe, dann waren die Titanenlords doch Menschen, die die Titanen gelenkt haben. Dass davon dann einer so groß war, dass Montera auf ihm Platz hat... Dafür ein wirklich gelungenes Anknüpfen ans Leadin, die Pointe ist wirklich mal geglückt.

    Eispfötchen gibt der Geschichte ein tragikomisches Ende, und das rundet sie tatsächlich auch recht gut ab, wie ich finde. Noch mal tiefer in die verworrenen Details zu gehen, hätte wohl nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis geführt.


    Nun... John musste ja gleich mehrmals Eispfötchens Sperenzchen ertragen, die erst die 16 Minuten überschritt, und es dann auch noch versäumte, die Geschichte mit ihrem vierten Post abzuschließen. Das kann man ihr in ihrem ersten Speedbattle natürlich verzeihen, selbstverständlich ist es aber nicht, und so möchte ich es John schon mal hoch anrechnen, dass er da so geduldig mitgemacht hat!
    Ich weiß gar nicht, wo ich bei meinem Resumee anfangen soll. Am meisten gestört hat mich wohl tatsächlich, dass John aus der tattrigen Agrippa eine durchtriebene Hexe gemacht hat. Dass der im Leadin angelegte Verdacht, dass Meinhard sie betrügt, so merkwürdig bis gar nicht aufgelöst wurde, hängt da wohl auch irgendwie mit drin, allerdings hat da auch Eispfötchen Anteile, die in ihrem zweiten Post ja schon fast den Anschein erweckte, dass Meinhard tatsächlich noch im Museum arbeitet. Vielleicht wäre es für die Geschichte tatsächlich besser gewesen, das dann auch so durchziehen, und stattdessen eine Erklärung für die Falschaussage des Nachbarn zu finden, aber seis drum. In Johns Posts gefiel mir auch dieser regelmäßige Größenwahn nicht ganz, dass Meinhard ebenfalls ein hartgekochter Strippenzieher mit magischen Kräften ist, Agrippa die Weltherrschaft per Zombiearmee anstrebt und... Na gut, die Vorstellung, dass Montera auf einem Titan erbaut wurde, ist eigentlich wirklich cool. John hat aber auf der Haben-Seite auch einfach mehr zu der Geschichte beigetragen. Eispfötchen hat erst in der zweiten Hälfte hart durchgegriffen. Sie schien im Gegensatz zu John auch eher eine ulkige Geschichte mit abgedrehten Ideen schreiben zu wollen, was zum Leadin besser passt als Johns Weltherrschaftsstory. John hat zwar nicht die Stimmung des Leadins erhalten, dafür aber stets Elemente aus dem Leadin wieder aufgegriffen. Trotzdem gefielen mir Eispfötchens Posts in ihrer Art einen Tick besser.
    Insgesamt werde ich mich mit einer Enthaltung wohl am wohlsten fühlen. Weder möchte ich gegen John stimmen, wo er doch die Geschichte so maßgeblich beeinflusst und mit bspw. dem Knochenschild auch echt gute Momente hatte, noch gegen Eispfötchen, die mit ihren Posts angenehm an der Geschichte gestrickt hat, anstatt sie ständig mit einem Ruck zu zerreißen.

    Danke für diese denkwürdige Battle, ihr beiden!

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