Daythna

Die Geschichte kann man als Fortsetzung von "Purna'a di ro'purniit" sehen, auch wenn sie gut 20 Jahre später spielt.
Für den Titel und weitere khajiitische Begriffe habe ich den Übersetzer des Ta'agra-Projektes genutzt.

Daythna bedeutet Vertrauen, aber auch Glaube und Zuversicht. Denn was ist Zuversicht anderes, als der Glaube an eine bessere Zukunft und das Vertrauen darauf, dass sie eines Tages Wirklichkeit wird?

Pellitine, 23.Sonnenhöhe 4.Ära 273

Langsam bewegte sich die Karawane in Richtung Süden. Die Hitze flirrte, der azurblaue Himmel war wolkenlos, der Weg heiß und staubig. Die Gegend hier war flach, ein Meer aus Sand, in dem nur trockene graue Dornbüsche überleben konnten. Früher einmal, so hieß es, sollte hier ein riesiger See gewesen sein, an dessen Ufern Reis und Zuckerrohr wuchsen und in dessen Fluten sich so viele Fische tummelten, dass sie eine ganze Stadt ernähren konnten.
Auch diese Stadt, Bhariit-al, war schon lange Geschichte, vermutlich versunken unter dem Sand, verlassen und vergessen.
Ra'Hazur erinnerte sich noch gut an die Sagen, die man sich dereinst an Lagerfeuern über diese Gegend erzählt hatte. Er hatte sie alle gesammelt, sorgfältig notiert und somit für die nächsten Generationen bewahrt. Denn Ra'Hazur war Geschichtenerzähler. Einer, der mit den Handelskarawanen von Ort zu Ort zog, um Kinder wie Erwachsene mit spannenden Abenteuern ruhmreicher Helden zu unterhalten.

In diesem Augenblick dachte er wieder an Bhariit-al. Wo die Stadt wohl einst genau gelegen hatte? Vielleicht dort ganz hinten, unter den flachen Dünen? Bedeckte eine von ihnen womöglich die sagenumwobene Mondpyramide, die größte Pyramide der sechzehn Königreiche, aus denen vor über 7000 Jahren das Land der Khajiit bestand? Gab es sie noch, tief unter dem Sand?
Das wäre Stoff für eine neue spannende Geschichte, doch Ra'Hazur würde es wohl nie erfahren.

Er zog den dünnen Schal vor seinem Gesicht etwas fester. Der feine Flugsand war unangenehm, reizte Nase und Augen und kroch in praktisch jede Ritze. Was gäbe er jetzt für ein Bad. Aber darauf würde er wohl verzichten müssen, denn das heutige Tagesziel war alles andere als komfortabel.
Helkarn kam in Sicht.
Die Straße führte geradeaus, direkt auf einen hohen Zaun zu, der das einstige kleine Oasendorf weiträumig umschloss. Aus dem beschaulichen Ort war ein Lager geworden, ein Gefängnis für all jene, die sich nicht mit den Segnungen des Aldmerireiches anfreunden wollten oder konnten. Wirkliche Verbrecher fand man kaum unter den Bewohnern. Die Meisten waren ganz normale Leute, die einfach zur falschen Zeit das Falsche gesagt hatten. Aufrührer wurden sie von den Thalmor genannt, oder Verräter. Das Schlimmste war, dass es jeden treffen konnte, denn eine einfache Anschuldigung reichte oft aus und Beweise wurden nicht verlangt. Faire Prozesse gab es schon gar nicht. So kam es, dass manchmal ganze Familien in Lager wie Helkarn gesteckt wurden,
nur weil jemand gehört haben wollte, dass sie schlecht über die Regierung gesprochen hatten.
Manchmal wunderte sich Ra'Hazur, dass er nicht längst selbst zu den Bewohnern Helkarns gehörte.

Der Thalmorposten in seiner blitzenden Rüstung öffnete das Tor. Er ließ die Karawane passsieren, nicht ohne argwöhnisch jedem einzelnen ins Gesicht zu schauen. Auch Hazur musste den Schal abnehmen.
"Ah, der Märchenonkel", wurde er abfällig begrüßt. "Pass auf, was du erzählst. Ich will dein verlaustes Fell nicht auch noch bewachen müssen." Damit spuckte er angewidert aus und winkte ihn weiter.
Hazur ertrug die Schmähung mit stoischer Ruhe. Man gewöhnte sich daran.

Sie erreichten das Zentrum des Lagers, wo immer noch einige Palmen den kleinen Oasenteich umstanden. Die einstige Schönheit des Ortes war längst vergangen. Trübes, mit Fäkalien verseuchtes Wasser dunstete in der Hitze vor sich hin. Es roch streng und sorgte dafür, dass ihm die Lust auf ein Bad endgültig verging.
Ein Stück weiter hielt die Karawane an.
"Abladen!"
Während der Karawanenführer mit dem Lagerkommandanten die Listen verglich und unter den strengen Blicken der Wachen Kisten und Säcke aufgestapelt wurden, begab sich Hazur in den Schatten eines großen Sonnensegels, wo er bereits von einer Kinderschar erwartet wurde. Lächelnd ließ er sich auf das bereitliegende Kissen nieder, strich sich die Jacke glatt und sah in die Runde. "Was möchtet ihr denn heute hören?", fragte er wie gewohnt.
"Erzähl uns von Apashi und Sharrani", kam es sofort aus allen Richtungen. "Das mit den Ogern oder ... nein, wie sie die Waldelfen ausgetrickst haben."
Hazur schmunzelte. "Also wieder die Geschichten von Rakizna?"
"JAAAAAAA!"
Kurz schloss er die Augen, um zu warten, bis Ruhe eingekehrt war. In seinem Geist tauchten Bilder auf. Er sah sich selbst, wie er vor nunmehr 19 Jahren an der Mauer des Corinther Waisenhauses saß und eifrig alles notierte, was Rakizna den Kindern erzählte. Sie hatte mit ihrer wahrhaft spannenden Erzählweise den Anstoß gegeben, dass aus dem ehemaligen Lederhändler Hazur ein Geschichtenerzähler wurde. Als sie später Elsweyr verließ, um im fernen Morrowind die Sklavenbefreiungsorganisation Zwillingsfackel zu unterstützen, hatte sie ihm ihre Geschichten geschenkt. Ihm und vielen weiteren Erzählern, die sich überall im Land der Erinnerung an die Vergangenheit und der Verbreitung von Zuversicht verschrieben hatten.
Der Augenblick verflog, Hazur öffnete die Augen wieder und begann zu erzählen ...

Die Zeit verging und der Abend kam. Nach vier langen Geschichten verabschiedete sich Hazur von den Kindern. "Denkt immer daran", gab er ihnen noch mit auf den Weg, "Eine Geschichte mag dazu dienen, die Zuhörer zu unterhalten. Doch sie gibt noch mehr. Sie gibt Zuversicht. Denn am Ende einer Geschichte wird immer das Gute siegen. So, wie es auch auf ganz Tamriel sein sollte"

"Ihr seid sicher durstig vom langen Reden, Ra'Hazur. Darf ich Euch eine Erfrischung anbieten?"
Hazur blickte sich um und sah in das Gesicht einer jungen Frau, die er bei seinen bisherigen Besuchen noch nicht gesehen hatte. Sie war wie alle anderen schlicht gekleidet, trug keinen Schmuck bis auf eine einfache Kette aus Holzperlen und sah ihn aus großen, freundlichen Augen an.
"Da sage ich nicht nein", entgegenete er und räusperte sich. Das lange Reden hatte ihn tatsächlich mehr angestrengt, als er zugeben wollte. Man wurde eben nicht jünger.
"So begleitet mich bitte." Sie wandte sich um, wartete kurz bis er an ihrer Seite war und führte ihn dann zwischen den Hütten hindurch zum hinteren Teil des Lagers. Die Begräbnisstätte lag dort, wie Hazur wusste, und die Krankenstation.
"Ihr überlegt gerade, ob Ihr mich kennen müsstet", sagte sie und ein leichtes Lächeln flog über ihr Gesicht.
Hazur nickte. "Euer Gesicht sagt mir nichts, bedaure, doch Eure Stimme kommt mir irgendwie bekannt wor. Auch wenn ich nicht sagen kann woher."
Diesmal nickte sie. "Ihr habt gute Ohren."
"Das ist wichtig in meinem Beruf. Geschichtenerzähler reden nicht nur. Sie hören auch zu."
Wieder nickte sie. "Ich weiß." Nach einer Weile fügte sie hinzu: "Vielleicht hilft es Eurer Erinnerung, wenn ich sage, dass auch ich aus Corinth stamme und jetzt 26 Jahre zähle."
26 Jahre ... Hazur überlegte angestrengt. Das war zu der Zeit, als ... Plötzlich wusste er, woher ihm die Stimme bekannt vorkam. Sicher, sie hatte sich mit
den Jahren verändert, doch etwas war auch geblieben.
"Wenn du möchtest, male ich ein Bild für Apashi. Dann kommt sie her und nimmt dem bösen Mann die Geschichte wieder weg."
"Ihr wart im Waisenhaus. Eines der Mädchen, die mit Rakizna immer im Hof saßen."
"Stimmt." Sie lachte kurz auf. "Damals war ich Ma'Lussi. Nach dem Brand nahm mich Rakizna mit einigen anderen mit nach Tenmar. Ich kam im Tempel der Heiler unter, konnte dort viel lernen und heute heiße ich Lussi'ko. Vor zwei Monden schickte mich die Hohepriesterin hierher, um unseren kranken Brüdern und Schwestern beizustehen. Es ist ... schwierig, aber ich tue mein Bestes. ... Und hier sind wir schon."
Sie wies auf eine größere Hütte hinter der Krankenstation, die sich die Heiler als Wohnung teilten. Hazur bedankte sich und trat ein ...

... nur um gleich auf der Schwelle stehenzubleiben.
Was war hier los?
Der niedrige, aber recht große Raum war gut besucht. Vor allem ältere Männer und Frauen saßen an einem Tisch, auf dem neben Bechern und Wasserkrügen auch Teller voller duftender Hirsefladen standen. Nur zwei Plätze an der Stirnseite waren freigeblieben, und zu einem davon zog ihn Lussi'ko, die Hazur ins Haus gefolgt war, nun hin.
"Setzt Euch bitte, Ra'Hazur, und greift zu. Ich muss gestehen, dass das wie eine Entführung aussehen mag, doch all diese Leute wollten Euch unbedingt einmal kennenlernen. Es wäre jedoch für Euch nicht gut, mit ihnen draußen gesehen zu werden. Die Wachen würden das nicht verstehen."
Hazir sah sich um, schaute in meist ernste Gesichter, die von harten, entbehrungsreichen Leben gezeichnet waren.
"All diese Leute hier sind ..."
Er sprach das Wort "Verräter" nicht aus, wohl wissend dass es falsch war. Doch genau aus diesem Grund waren sie hier.
"Das ist nicht ganz richtig." Ein hagerer Kathay vom anderen Ende des Tisches ergriff das Wort. "Wir alle hier sind keine einfachen Verräter. Wir sind Hochverräter am Bund."
Hazur schluckte. War das so einfach, in seinem Gesicht zu lesen?
Der Kathay lächelte und fuhr fort: "Ich zum Beispiel bin Ra'Shora, Buchhändler aus Senchal. Ich bin hier, weil ich mich weigerte, dem Statthalter ein Buch zu übersetzen. Es handelte sich, nebenbei gesagt, über die Prophezeiung von Ri'Nawarit. Hier neben mir", er deutete nach rechts, "sitzt Amanish. Ihr gehörte ein Schneiderladen in Rimmen. Dummerweise lief das Geschäft dort besser als bei ihrer elfischen Nachbarin. Und dieser dort", seine Kralle wies auf einen der kleinen Dagi-Raht, "heißt Hoschan'dar. Er hat ..."
"Moment, mein Freund!" unterbrach ihn Hoschan'dar. "Das erzähle ich lieber selbst." Er setzte sich dazu besonders gerade hin, um etwas größer zu wirken. Trotzdem konnte er kaum über den Tisch sehen. Das änderte sich, als Lussi'ko ihm schnell ein Kissen brachte.
"Danke, Zauberin." Grinsend sah er zu ihr hoch. Dann wandte er sich wieder Hazur zu. "Mein Verbrechen besteht darin, dass ich auf einem nächtlichen Spaziergang durch Torval Zeuge wurde, wie Steuereinnehmer Tarasil die Hurenhäuser inspizierte. Das war sicher rein dienstlich und wäre auch nicht so schlimm, doch ich konnte mein kleines Plappermäulchen nicht halten. Irgendwie erfuhr Tarasils Gattin davon. Sie ist Justiziarin des Thalmor, bösartig und krankhaft eifersüchtig. "Rassenschande" hielt sie ihm vor. So ein schreckliches Wort! Sie trennte sich von ihm, ließ ihn seines Amtes entheben und in den tiefsten Valenwald strafversetzen." Er seufzte. "Dummerweise fanden mich ihre Büttel kurz darauf und ich wurde wegen Einbruch, Diebstahl und "Geheimnisverrat" zu 30 Jahren Lagerhaft verdonnert. Es hätte schlimmer kommen können."
"Jeder von uns könnte Euch etwas ähnliches berichten", ergriff Ra'Shora erneut das Wort. "Doch deshalb sind wir nicht hier. Wir möchten Euch bitten, mit uns zu Abend zu essen und uns danach vielleicht noch eine Geschichte zu erzählen. Was sagt Ihr?"
Alle schauten Hazur an. Es war ihm sichtlich unangenehm, doch als schließlich Lussi'ko ihre Pfote beruhigend auf seine legte, atmete er hörbar aus und sagte: "Ich danke Euch allen für Euer Vertrauen und Eure Aufrichtigkeit. Ich nehme die Einladung gerne an."

Nach dem Essen erzählte Hazur auf allgemeinen Wunsch die Geschichte von Ri'Nawarit, einem mächtigen Krieger der zweiten Ära. Dieser hatte unzählige Schlachten gewonnen, dem Volk der Khajiit Ruhm und Ehre gebracht und seine Truppen schließlich bis vor die Tore der Kaiserstadt geführt. Dort war ihm eines Nachts im Traum Khenarthi erschienen. Die Göttin selbst hatte ihn für seine Tapferkeit, seinen Gerechtigkeitssinn und seinen unerschütterlichen Glauben gelobt und ihm seine Zukunft prophezeit: Eines Tages, wenn die Not seines Volkes am größten wäre, würde er wiedergeboren werden. Unter seiner Führung würden sich die Khajiit erneut erheben. Sie würden das Joch der fremden Herrscher abschütteln und der Glanz der alten Zeiten würde wieder über einem vereinten, starken Elsweyr erstrahlen.

Er kam bis zu der Stelle, an der die verbündeten Truppen aus Elsweyr und Valenwald unter der Führung Ri'Nawarits zur Kaiserstadt aufbrachen. Da klopfte es.
Viele Blicke wandten sich zur Tür.
Diese schwang auf, und zwei kräftige Männer stießen einen dritten herein, dessen Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Er trug die dunklen Gewänder der Renrijra Krin, einer Organisation, die sich selbst als Freiheitskämpfer sah. Leider standen sie eher für freien Skoomahandel als für ein freies Land und dafür war ihnen jedes Mittel recht.
"Wer ist das?" verlangte Ra'Shora zu wissen.
Die beiden Wachen, die offensichtlich nicht zum Thalmortrupp gehörten, hoben die Schultern. "Wir wissen es nicht", sagte einer von ihnen. "Wir haben ihn geschnappt, als er um die Vorratsbaracke schlich."
"Ihr wolltet den Leuten hier das Essen stehlen?" Lussi'ko war vor den Gefangenen getreten und sah ihm vorwurfsvoll ins Gesicht.
Dieser starrte trotzig zurück. Sein Gesicht war beinahe haarlos, was ihn als Angehörigen der Ohmes auswies. "Und wenn es so wäre? Aber nein, wir stehlen nicht von den Armen", ergänzte er stolz. "Ich bin hier, um den Kommandanten zu töten. Und ihr solltet mich meinen Auftrag ausführen lassen, oder seid ihr alle Thalmorspitzel?"
Als sich die aufbrausenden Rufe gelegt hatten, schüttelte Lussi'ko den Kopf. "Seid unbesorgt, das sind wir nicht. Doch Mut habt Ihr, denn wären wir wirklich Spitzel, dann würdet Ihr diese Nacht nicht überleben. Das ist Euch klar, oder?"
"Das ist das Schicksal eines Freiheitskämpfers. Ich nehme es freudig an!" kam die pathetische Antwort.
Lussi'ko seufzte. "Und Ihr habt Euch auch überlegt was passiert, wenn Euer Auftrag glückt?"
"Was soll schon passieren. Das Thalmorschwein ist dann tot."
"Ja. Er ist dann tot. ... Und die Anderen?"
Da er nicht darauf antwortete fuhr sie fort: "Wisst Ihr, wass vor acht Monden geschah, als jemand wie Ihr zwei einfache Torwachen tötete? Nein? Für jeden toten Soldaten ließ der Kommandant dreißig von uns hinrichten. Wahllos. Selbst Kinder waren darunter. Wir können Euch die Gräber gern zeigen. Könnt Ihr Euch vorstellen, was passiert, wenn der Kommandant selbst ermordet wird? So sehr es ihm jeder hier auch gönnen würde?"
Die Frage stand im Raum. Es war totenstill. Lussi'ko und der Assassine lieferten sich ein Blickduell, das dieser schließlich verlor. "Vielleicht ... habt Ihr Recht", räumte er schließlich ein. "Vielleicht war es nicht ganz durchdacht."
Sie nickte, trat hinter ihn und nahm ihm die Fesseln ab. Dann führte sie ihn an den Tisch, wo schnell etwas Platz für einen weiteren Stuhl geschaffen wurde.
"Die Zeit des Kommandanten wird kommen", sprach sie, "genau wie die Zeit all derer, die keinen Respekt vor unserem Volk haben. Doch jetzt setzt Euch zu uns. Wir sind mitten in einer Geschichte, die wir gern zuende hören würden.
Dem stimmten alle zu, sodass Hazur in Ruhe seine Erzählung beenden konnte.

"Was meint Ihr?", sprach ihn Lussi'ko viel später an, nachdem die meisten bereits gegangen waren. Auch der Assassine war verschwunden, freundlich aber bestimmt hinausbegleitet. Er würde in dieser Nacht keinen Ärger mehr machen.
"Was meint Ihr? Wird die Göttin ihr Versprechen halten? Wird Ri'Nawarit bald zurückkehren, um uns zu erlösen? Die Zeit dafür ist wahrlich mehr als reif."
Hazur ließ sich Zeit mit der Antwort. "Ich hoffe es", sagte er dann, "doch das mit den Göttern ist so eine Sache. Sie helfen meist nur denen, die in besonderer Weise auf sich aufmerksam machen. Vielleicht ist der wiedergeborene Ri'Nawarit einfach noch nicht so weit."
Sie saßen still nebeneinander und jeder hing seinen Gedanken nach.
"Ja, bestimmt ist es so", sagte Lussi'ko schließlich. "Ich wünschte mir nur, er würde sich ein bisschen beeilen."
Dem hatte Hazur nicht entgegenzusetzen.

Am nächsten Morgen zog die Karawane weiter. Corinth war ihr Ziel, die große Stadt am Fuße der Berge.
Hazur warf einen letzten Blick zurück auch die kleiner werdende Gestalt am Rande des Lagers.
Auf einmal wusste er, dass die Geschichte nicht so verlaufen würde wie man sie immer erzählte. Nicht ein strahlender Krieger würde die Länder der Khajiit wieder einen und die Vorherrschaft der Elfen beenden. Nein, es würde anders werden. Besser. Und es würde hier beginnen. Vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht im Licht der nächsten Monde, doch eines Tages würde sie ihre Stimme erheben und alle würden ihr folgen ...

Daythna bedeutet Zuversicht. Es mag noch ein langer Weg vor uns liegen, doch wenn jeder seinen Beitrag dazu leistet, werden wir eines Tages in einer besseren Welt leben.