Der neue Teil der bekannten Total War-Reihe bekommt im Frühjahr 2019 einen neuen Ableger. Total War: Three Kingdoms spielt im antiken China um das Jahr 190 nach Christus und behandelt einen komplexen Teil der altchinesischen Historie, dem sich wohl bisher vorwiegend Historiker oder sehr interessierte China-Fans näherten.

Wir hatten für circa 30 Minuten die Möglichkeit, den neuen Teil anzutesten. Dies war in Form eines informativ-historischen Abrisses in typischer Berater-Manier zu sehen. Anschließend ging es in ein Landgefecht, in dem wir uns gegen einen Hinterhalt von Königshaus-Rebellen verteidigen mussten.

Die Hintergrundgeschichte

Chaos im antiken China. Die Han-Dynastie verliert zunehmend an Unterstützung und Einfluss, denn ein minderjähriger Regent ist das Oberhaupt des Großreichs. Im Hintergrund zieht aber ein devoter Kriegsfürst namens Dong Zhuo die Fäden und lässt das einst blühende Land in Anarchie, Korruption und Misswirtschaft versinken. Dies ruft drei Fraktionen mit drei einzigartigen Helden auf den Plan, um den Kriegsfürsten zu stürzen und um mehr Einfluss in der politischen Landschaft Chinas zu bekommen.

Das Kampagnen-Gameplay

Eine dieser drei Fraktionen übernimmt der Spieler in diesem Spiel. Wie man schon in dem Erklärvideo anfangs deutlich sah, wurde die Kampagnenkarte deutlich überarbeitet. Berge sind nun markante Landschaftspunkte, Flüsse deutlich breiter und Wälder um einiges üppiger und dichter. Allgemein wirkt die Kampagnenkarte etwas größer, überdimensionierter als in vorigen Teilen. Die Grafikengine ist dabei ähnlich, wenn nicht sogar die gleiche wie beim Vorgänger Thrones of Britannia bzw. Warhammer II. Auffällig war auch der dynamische Tag/Nachtwechsel in der Kampagnenkartenansicht.

Das Schlachten-Gameplay

Das Wichtigste vorweg: Heldencharakteren wurde nun eine ähnlich zentrale Rolle wie bei den Warhammer-Teilen zugewiesen. Und das wurde sogar nochmal verschärft, da sich nun auch mehrere Generäle untereinander in einer Armee moralisch und armeetaktisch unterstützen können. Zum Beispiel wurden wir in der Demo von einer Heldin und ihrem Bruder angeführt, die sich gegenseitig, wenn in der Nähe, mit sehr starken Boni versahen und damit sowohl Moral als auch Kampfkraft der verbündeten Truppen um einiges steigerten. So konnten wir dem gelegten Hinterhalt geschickt entgehen, da wir mit eine der drei Heldinnen-Spezialfähigkeiten die gegnerische Truppenmoral kurzzeitig komplett lahmlegten, sodass sich unsere Soldaten auf einer nahe liegenden Anhöhe formieren und sammeln konnten. Die Einheitentypen sind für Total War typisch: Speerkämpfer, Bogenschützen, schwere Infanterie, leichte Infanterie, Plänkler, Kavallerie. Ein Batallion der Elite-Infanterie konnte zudem sowohl zwischen Zweihänder und Kompositbogen wählen.

Im Kampf Einheit gegen Einheit zeigte sich sehr schön, was Creative Assembly mit den Helden vor hat: Ziel ist es, den gegnerischen Helden in ein 1:1 Duell zu bringen, um der Armee einen immensen Moral-Malus zuzufügen. Dies wurde im Vergleich zu den restlichen Teilen deutlich mehr fokussiert. Die Entwickler gehen sogar so weit und sagen, dass eine 3:1 Überlegenheit wenig bringt, wenn der jeweilige General der übermächtigen Armee bereits tot im Gras liegt. Die moralische Kraft der zahlenmäßigen Überlegenheit sei damit dahin.

Genau so verhielt es sich auch in dieser Demo. Durch das entstandene Duell zwischen unserer Heldin und dem Rebellengeneral, das unsere Heldin durch Spezialfertigkeiten für sich entschied, türmten fast Sekunden darauf jegliche Einheiten, in deren Nähe der General fiel.
Die Moral hatte sich nach einigen Sekunden wieder normalisiert, aber durch das entstandene Chaos konnten wir trotz enormer zahlenmäßiger Unterlegenheit mit einem gezielten Flankenmanöver der Kavallerie das erste Scharmützel für uns entscheiden. Die demoralisierten Einheiten liefen, als wenn die Peitschen ihrer Herren hinter ihnen wären und sind nicht wiedergekehrt.

Die nächste Teilaufgabe bestand darin, einen Fluchtkorridor zu errichten, um den immer zahlreicher erscheinenden Feindestruppen zu entgehen. Das zweite anschließende Gefecht war nun deutlich herausfordernder und lediglich 3 von 8 Batallionen überlebten den Frontalangriff von gut vorrückenden Formationen. Auch hier kam uns die Spezialfähigkeit des Bruders unserer Heldin zugute, der die Ausdauer und Moral unserer verbleibenden Truppen für kurze Zeit stark erhöhte um so ein Übergewicht zu schaffen und eine Bresche zu formen, durch die die Flucht der verbliebenen Einheiten gelang. Beide Generäle überlebten knapp und das Gefecht-Ziel wurde damit erreicht.

Fazit:

Auch wenn die Demo nur einen sehr kleinen Teil des tatsächlichen Spiels widerspiegelte wurde es doch sehr deutlich, worauf der Entwickler den Fokus legen möchte.
Folgende Stichpunkte sind unserer Meinung nach für das neue Spiel von Relevanz:

- Terrains haben nun auf der Kampagnenkarte eine viel zentralere Rolle
- Helden und Generäle sind nun das Zünglein an der Waage in jeder Schlacht, egal wie groß die eigene oder gegnerische Übermacht erscheint
- durch den dynamischen Tag- und Nachtwechsel auch innerhalb eines Gefechts kann nun eine größere taktische Variation ermöglicht werden. (Einheitenboni)
- die sehr ansehnliche nahe Duell-Kamera baut nun einen noch engeren Draht zu den Generälen auf
- das neue Rivalen-System zwischen zwei Generälen sorgt für noch mehr packende Duelle auf der Kampagnenkarte und Gefechtskarte
- ein komplett neues Spionagesystem, in das wir bislang noch keinen Einblick hatten, soll nicht-diplomatische Kriegsführung komplexer machen (Doppelagenten)
- ohne den Einsatz der Generäle und Helden ist die Moral sehr eingeschränkt. Man wird also gezwungen, mehr Gameplay mit den Helden zu betreiben
- grafisch, wie die Vorgänger, sehr detailreich und auch die Volumeneffekte (Tageslicht, Nachtbeleuchtung) tragen zu einer packenden Atmosphäre bei
- sehr schön anzusehende Einheitenanimationen und großer Detailreichtum im Hinblick auf Rüstungen, Waffen und Landschaft.

Weiteres Material und Gameplay-Videos werden zeigen, wie gut sich das neue Spiel aus dem Hause Creative Assembly spielt. Die Grundlagen sehen allerdings vielversprechend aus.


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Querverweis:

Bericht zu LotR: The Living Card Game von der Gamescom 2018

https://hdr-seite.de/living---card--...-gamescom.html