[MiMo]

Liebe Freunde und Freundinnen* des Storyforums!

Es ist soweit: Die Anmeldungen sind geschlossen, die Umfragen geöffnet!
Das bedeutet, dass es jetzt an der Zeit ist, sich mit den angemeldeten Geschichten auseinanderzusetzen, seinen Favoriten zu finden und für ihn zu stimmen! Um eure Stimme in der 2. Kategorie abzugeben, braucht ihr nur an der Umfrage oben in diesem Thread teilzunehmen und mit einem Post zu begründen. Die Begründung muss nicht lang sein, es genügt, wenn aus ihr hervorgeht, dass ihr euch mit allen in dieser Kategorie angemeldeten Geschichten beschäftigt habt und wieso ihr euren auserkorenen Favoriten für die beste zur Auswahl stehende Geschichte haltet. Es soll ja nachher niemand sagen können, dass er oder sie nur aufgrund von Sympathiestimmen verloren hat! Erwähnenswert ist außerdem, dass jeder User der WoP nur eine Stimme hat und darum auch nur mit einem seiner möglicherweise zahllosen Accounts an der Abstimmung teilnehmen darf. Wer infolge einer Zuwiderhandlung nur vom Wettbewerb ausgeschlossen wird, soll den Gerüchten zufolge noch ganz schön Schwein gehabt haben!

Zur Auswahl stehen dieses Jahr in der 2. Kategorie folgende unvollendete Geschichten:

• "Chroniken des Siegels" von Lord Regonas
• "Sein Name ist Mö" von Stonecutter

Die Umfrage endet am 21. Oktober um 18:02Uhr.

Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen der Geschichten, beim Diskutieren und Knobeln.




*Wir bitten demütig um Entschuldigung, dass in dieser knappen Ansprache nur zwei Geschlechter stellvertrend für alle Geschlechter genannt werden. Wir können uns keinen Gleichstellungsbeauftragten leisten, der uns durch das Binnen-I- und Sternchenwirrwarr hilft.

[John Irenicus]

Ohne es jetzt noch einmal nachgeprüft zu haben, meine ich zu wissen, dass Kategorie 2, Die Unvollendeten, vor einigen Jahren typischerweise eine der vollsten Kategorien war – was wohl schlicht daran lag, dass es Usus war, ja fast zum guten Ton gehörte, seine Geschichte nicht fertigzubringen. Mittlerweile sieht das ja anders aus, und die Kategorien 1 und 3 sind, wohl auch gefüttert durch Wichtelaktionen und SnB-Wettbewerbe, nun eher gut gefüllt, während die Kategorie 2 sich über die Jahre eher verschlankt hat. Indes: Ausfallen musste die Kategorie noch nie, und so haben sich auch in diesem Jahr immerhin zwei Bewerber auf die Krone in dieser Disziplin gefunden!


Zum einen wäre das, relativ überraschend, Stonecutter mit „Sein Name ist Mö“. Der letzte Post dieser Geschichte ist, ebenso wie mein letzter Kommentar, ja schon eine Weile her, weshalb ich die Story, soweit sie geschrieben ist, noch einmal gelesen habe. Das ging auch recht rasch. Einerseits, weil die Story noch nicht so viele Posts hat, andererseits, weil sie flüssig, ja geradezu süffig geschrieben ist – und man in der Tat auch nicht so viel beim Lesen nachdenken muss. Ja, man hat es hier mit einem verschriftlichen Popcorn-Kino zu tun, irgendwie im Genre eines „Shaun of the Dead“, bei zunehmend ernster Ausrichtung vielleicht auch eher in Richtung einer Serie wie „The Walking Dead“. In meinem letzten Kommentar hatte ich den aktuellsten Post der Story gelobt, und in Teilen würde ich diesen Eindruck auch immer noch so unterschreiben: Nachdem diese ganze Zombiebiss-Geschichte recht langsam, aber doch zielstrebig aufgebaut wurde, hat der echte Kampf wohl spätestens an dieser Stelle begonnen. Trotzdem war ich jetzt beim Lesen immer noch ein bisschen ernüchtert, weil so richtig richtig los geht es ja immer noch nicht – da hätte ich mir zur Wettbewerbsanmeldung vielleicht doch noch einen weiteren Post gewünscht, in dem das kommende Problemchen mit dem gebissenen Kardif so langsam seinen Lauf nimmt. Die Story ist also eben wirklich gerade erst dabei, so richtig loszugehen, mit anderen Worten: Der Stein ist schon ins Rollen gekommen, aber er ist bisher eben noch nicht so ganz weit gerollt. Unabhängig davon kann man aber konstatieren, dass die Story souverän und typisch Stone geschrieben ist. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass alles, was Stone schreibt, Trash sei, sondern vielmehr, dass Stone Trash gut und authentisch schreiben kann, wenn er mag. In Teilen war mir jetzt aber doch ein bisschen zu bemüht in die Klischee-Kiste gegriffen worden, wie Mö den proto-faschistischen Ordnungshüter in einer ansonsten gesetzeslosen Welt mimt und sich immer wieder auf die Regeln beruft. Mit solcher Klischeefeierei ist es eben so eine Sache: Einerseits will und braucht man das in einer Geschichte dieser Art, andererseits kann es eben doch auch schnell ausgelutscht wirken. Von daher mal als Fazit bis hierhin: Unterhaltungswert durchaus vorhanden, Großtat des humorigen Horror-Suspense bisweilen aber noch ausstehend.

Zum anderen hat sich Lord Regonas himself in dieser Kategorie angemeldet und die „Chroniken des Siegels“ ins Rennen geschickt. Daran hat er, aus meiner Sicht, gut getan: Von den aktuell laufenden Regonas-Storys finde ich diese, zusammen mit „Segen und Fluch“, wohl am besten, wie ich wahrscheinlich in diversen Kommentaren schon häufiger betont habe (mein letzter ist recht knapp ausgefallen). Die Geschichte behandelt ein sehr „gothic-nahes“ Thema, den Einfall der Orks, hier nun auf Khorinis, und bildet im Grundsatz ähnlich wie Stones Story in dieser Kategorie eine Belagerungssituation ab, nur dass diese eben viel größer ist und auch viel ernster beschrieben wird. Erstaunlich aber, wie ein Zitat, nämlich „Das Wohl von Vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von Wenigen oder eines Einzelnen.“ tatsächlich große Ähnlichkeiten mit dem aufweist, was Mö in Stones Story so denkt („In der Tat war es doch so, dass das Wohl der Gruppe über dem Wohl des Einzelnen stand.“). Da hören die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden konkurrierenden Storys aber auch schon auf, denn hier geht es nicht um Trash, stattdessen haben wir eine Art Kriegsgeschichte vor uns. Und ich finde, hier gelingt es Regonas die meiste Zeit gut, interessante Ideen für die Handlungen zu finden und eine gewisse Atmosphäre“ zu vermitteln. Mir persönlich gefallen die Szenen mit Gaan am besten (ganz stark: Die schon halb gescheiterte und auf Messers Schneide stehende Rettung von Akil, Kati und ihrer Tochter), aber auch das Geschehen auf Onars Hof, zu dem sich das Geschehen ja mehr und mehr verlagert hat, bietet Spannung, gerade auch wegen der Uneinigkeit der dortigen Akteure auf Menschenseite (während die Orks, die einem eher als unaufhaltsam marschierende „Kriegswand“ präsentiert werden, offenbar ebenso gesichtslos wie bedingungslos geschlossen agieren). Die Geschichte kann daher auf alle Fälle mitreißen und ist auch, bis auf kleinere Nickeligkeiten, ordentlich geschrieben (wenngleich ich Stone stilistisch ein Stück weiter vorne sehen würde). Und deshalb …

… fiel es mir auch nicht schwer, zu entscheiden, dass ich in dieser Kategorie meine Stimme an eben diese „Chroniken des Siegels“ von Lord Regonas vergeben werde. Letzten Endes ist das eine Geschmackssache, und hier gefällt mir die ernster angelegte Geschichte von Regonas einfach besser als die lustige, trashige Geschichte von Stone.