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  1. Beiträge anzeigen #81
    Held Avatar von Lord Regonas
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    Lord Regonas ist offline

  2. Beiträge anzeigen #82
    Irenicus-Bezwinger  Avatar von MiMo
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    MiMo ist offline
    Ich bin auch etwas schockiert, zu welchen Äußerungen Eispfötchen und ich JüdeX nun wieder bewegt haben, indem wir einfach nur unsere Erfahrungen übers Ausziehen mitgeteilt haben. Ich verstehe auch gar nicht, was das Ziel von solch harschen und ausführlichen Antworten sein soll. Weder Eispfötchen noch ich haben darum gebeten, einen ausführlichen Bericht darüber zu bekommen, warum unsere Erfahrungen von dir gering geschätzt werden, JüdeX. Eine Diskussion darüber wolltest du offensichtlich auch nicht, denn Einwände wurden ja flächendeckend damit abgetan, dass man dich nicht richtig verstanden habe, einzelne Sätze eigentlich etwas ganz anderes aussagen wie das, was wir mit ihnen assoziieren etc. pp. Ich glaube ja, dass die Gegenargumente hauptsächlich deshalb in der Luft zerrissen wurden, weil JüdeX User wie Eispfötchen oder mich schlichtweg für nicht aufgeklärt genug hält, als dass tatsächlich etwas Wahres aus unseren Mündern kommen könnte, das nicht in seine Weltvorstellung passt. Aber es ist nun mal Tatsache, dass wir gute Erfahrungen damit gemacht haben, früh ausgezogen zu sein, und das hat auch nichts mit kaputten Elternhäusern oder sonst welchen Einflüssen zu tun. Und ich bin immer noch der Meinung, dass "Ich habe erst nach meinem Auszug richtig herausgefunden, wer ich bin" sehr gut beschreibt, wie ich mich in den Monaten danach gefühlt habe und etwas Positives ist. Daran werden auch hundert Seiten lange Ausführungen nichts ändern, das sind nun mal einfach meine Erfahrungen. Und ich kann nur in aller Ausdrücklichkeit sagen: Ich möchte auch gar nicht von dir aufgeklärt werden, JüdeX. Das liegt auch nicht daran, dass ich meine Werte und Vorstellungen nicht hinterfragen möchte. Ich möchte sie einfach nicht von dir von oben herab in den Dreck getreten sehen. Wir scheinen uns einfach in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt zu haben. Ich sehe dich nicht als Vorbild, bin darum auch nicht daran interessiert, was du von meinen Erfahrungen und meinem Lebenswandel hältst. Ganz im Gegenteil sind gerade solche Posts wie auf der letzten Seite der Grund dafür, dass ich mir ganz sicher bin, dass ich eben nicht so werden möchte wie du. Dir ist es allem Anschein nach wichtiger, deine Auffassungen kundzutun und bei jeder anderen Auffassung gnadenlos darzulegen, dass sie deiner Auffassung weit unterlegen ist. Ich weiß nicht, warum dir dieses Missionieren so wichtig ist, aber mich erinnert das inzwischen an irgendwelche Religionsvertreter, die an Türen klingeln. Die kann man nämlich auch nicht davon überzeugen, dass sie Dünnpfiff reden, egal ob sie es tun oder nicht. Ich will damit nicht sagen, dass deine Auffassungen Dünnpfiff sind, aber sie interessieren mich halt einfach nicht. Jedenfalls nicht in dem Ausmaße. Deine Auffassungen haben ja anscheinend auch dazu geführt, dass es dir wichtiger ist deine Überlegenheit gegenüber anderen zu demonstrieren, als dafür zu sorgen, dass sich deine Mitmenschen/Mituser im Umgang mit dir wohl fühlen. Ich zumindest fühle ich mich an solchen Tagen wie den jüngst vergangenen nicht mehr wohl in der Taverne. Wirklich überhaupt nicht mehr. Noch nie hatte ich so viel Lust, dem Forum den Rücken zu kehren, wie vorgestern. Interessanterweise glaube ich, dass du das nur als Triumph für dich gewertet hättest. Vor den Posts dieser Woche hatte ich auch keine abwertende Meinung gegenüber Erwachsenen, die noch bei ihren Eltern wohnen. Jetzt bietet sich das natürlich irgendwo als Erklärung für dein Verhalten an. Angenommen, du hast tatsächlich nur noch Kontakt zu deinem Vatern und deinen ehemaligen Schülern aus der Philosophie-AG, so hast du ja vielleicht tatsächlich verlernt, einen angemessenen Umgang mit Andersdenkenden zu pflegen. Dass du Eispfötchen dazu rätst, den Kontakt zu fremden Menschen zu vermeiden, da ein paar erlesene Freunde ja völlig ausreichend sind, würde jedenfalls nahelegen, dass du ansonsten nicht mehr so viele Menschen an dich heranlässt.
    Auch dass du Eispfötchen vorwirfst, dass deine langen Erläuterungen mit wenigen Sätzen gekontert werden... Es hat halt nun mal nicht jeder Lust auf solche Debatten, ich ja auch nicht. Aber das heißt doch nicht, dass deine Auffassungen wertvoller sind als unsere. Ich kann ganz gut für mich selbst entscheiden, ob meine Ansichten zu einem Thema die richtigen sind und muss das nicht bestätigen, indem ich mit ihnen über die anderer triumphiere. Erst recht nicht, wenn jemand, der nie ausgezogen ist, mir eklären will, wie ausziehen ist, oder jemand, der nie auf dem Land gelebt hat, mir sagt, dass man da auch locker ohne Auto und Führerschein klar kommt. Mir würde ganz ehrlich im Moment auch die Zeit dazu fehlen. Nicht umsonst komme ich erst jetzt dazu, diesen Post zu schreiben, in dem ich wenigstens ein paar grundlegende Dinge klarstellen möchte.

    Ich habe in keinster Weise vor, über deine Sichtweisen zu urteilen, JüdeX. Ich erwarte als User einen höflichen Umgang von allen, die in der Taverne posten. Und dazu gehört auch, wertschätzend miteinander umzugehen. Erzähl uns gerne, was du so denkst. Aber hör auf, andere dabei in Grund und Boden zu reden. Sonst wird die Taverne zumindest für mich kein Ort mehr sein, an den ich gerne zurückkehre.

  3. Beiträge anzeigen #83
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Ich lese daraus, dass es auch als störend empfunden wird, dass sich die aufschäumende Diskussion auch gar nicht mehr um die Ausgangsfrage dreht und sich in eine andere Richtung entwickelt hat, jetzt mal ganz wertfrei gesagt, und andere Kritik an den Diskussionsbeiträgen mal ausgeblendet (ich habe ausnahmsweise mal alle Beiträge gelesen und fand keinen besonders schlimm, fand aber auch nicht alles gut was JüdeX gesagt hat, ebensowenig wie ich alles gut fand, was Eispfötchen gesagt hat). Und dass die Textmasse zu groß wird für Leute, die gar nicht mitten drin sind in der Diskussion bzw. denen es zu viel wird (wäre es mir zum aktiven Mitdiskutieren jetzt auch), weil es sie vielleicht auch nicht so interessiert. Gleichzeitig wird ja aber trotzdem irgendwo weiterdiskutiert, sonst wäre das ja nicht so angewachsen (war bei den letzten Malen ja auch so).

    Ich rege also an, dass bei (künftigen) Wall-of-Text-Diskussionen irgendwann der Vorschlag gemacht werden kann, die schwergewichtigen Post-Geschütze in einen eigenen Thread zu verlegen, quasi in eine Diskussionsarena, wo die längerfristig und mit vielen Worten geführte Diskussion abseits der allgemeinen Tavernen-Einzeiler fortgeführt werden kann - und wo dann jeder selbst steuern kann, wie weit er sich selbst in die (teils ja auch recht persönlich geführte) Diskussion hineinbegibt oder auch nur Zuschauer ist (denn jedenfalls mir geht es so, dass ich mir denke "Da habe ich jetzt keine Zeit, um die Replik jetzt ganz durchzulesen" - und dann tue ich es halt trotzdem. ). Das Ganze wäre dann sozusagen ein Mechanismus, für den Fall, dass andere Leute in der Taverne meinen "Wird uns jetzt gerade ein bisschen zu viel!". Dann wäre das Ganze verlagert, aber nicht gleichzeitig unterdrückt oder entwertet.

  4. Beiträge anzeigen #84
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich rege also an, dass bei (künftigen) Wall-of-Text-Diskussionen irgendwann der Vorschlag gemacht werden kann, die schwergewichtigen Post-Geschütze in einen eigenen Thread zu verlegen, quasi in eine Diskussionsarena, wo die längerfristig und mit vielen Worten geführte Diskussion abseits der allgemeinen Tavernen-Einzeiler fortgeführt werden kann - und wo dann jeder selbst steuern kann, wie weit er sich selbst in die (teils ja auch recht persönlich geführte) Diskussion hineinbegibt oder auch nur Zuschauer ist (denn jedenfalls mir geht es so, dass ich mir denke "Da habe ich jetzt keine Zeit, um die Replik jetzt ganz durchzulesen" - und dann tue ich es halt trotzdem. ). Das Ganze wäre dann sozusagen ein Mechanismus, für den Fall, dass andere Leute in der Taverne meinen "Wird uns jetzt gerade ein bisschen zu viel!". Dann wäre das Ganze verlagert, aber nicht gleichzeitig unterdrückt oder entwertet.
    Alternativ könnte man natürlich auch die Raststätte Khorinis-Nord wiederbeleben. So als Alternative für die Taverne, wenn es den Usern hier zu bunt wird.

  5. Beiträge anzeigen #85
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Naja, das ginge mir aber zu sehr in Richtung Parallel-Taverne, und das wäre so ziemlich genau das, was ich überhaupt nicht will. Außerdem sollte das hier ja schon der Hauptschauplatz sein und bleiben, auch mit ausufernden Diskussionen oder so. Und nur in Ausnahmefällen wie z.B. jetzt, wo die Leute ein bisschen gereizt vom Treiben zu sein scheinen, würde man dann mit Nachdruck vorschlagen, dass der Zeitpunkt gekommen ist, in dem man die Diskussion in einem separaten Thread fortsetzt. So jedenfalls stelle ich mir das vor! Und den Thread könnte man dann natürlich auch lustig benennen, aber es sollte schon klar sein, dass da kein paralleles vollständiges Tavernenleben stattfindet. Über den Namen könnte man dann ja noch abstimmen.

    Edit: Es sollte dann aber eine Ausnahme geben: Final-Fantasy-Diskussionen würden niemals ausgelagert, egal, wie oft Regonas sich darüber beschweren würde.
    Geändert von John Irenicus (16.09.2018 um 20:35 Uhr)

  6. Beiträge anzeigen #86
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Ich glaube nicht, dass es eine große Rolle spielt, in welchem Thread die Diskussion stattfindet. Das würde ja nichts an der Diskussion an sich ändern, oder an der grundlegenden Situation, dass Jüdex die Diskussion auf einer ganz anderen Ebene führen möchte als Eispfötchen oder MiMo.

    Grundsätzlich finde ich es eigentlich super, wenn solche Themen auch mal von einer Seite beleuchtet werden, die *räusper* Durchschnittsmenschen wie unsereins normalerweise nicht so auf dem Schirm haben, und ich habe die Beiträge auch mit Interesse gelesen. Was mich persönlich stört, und was mich wohl noch viel mehr stören würde, wenn ich mich wie Eispfötchen oder MiMo unmittelbar angesprochen fühlen müsste, sind die immer mittransportierten Botschaften "Wenn du mir nicht zustimmst oder nicht verstehst, was ich sage, dann lebst du ein schlechtes Leben und bist mir unterlegen". So eine Rhetorik erreicht zumindest bei mir das Gegenteil dessen, was sie erreichen soll, denn da werde ich sofort skeptisch - und klar, da fühle ich mich dann (selbst wenn ich nicht direkt adressiert werde), auch ein Stück weit angegriffen. Ich bin ja natürlich auch ein "Durchschnittsmensch" in diesem Weltbild, und wer lässt sich schon gerne einen Durchschnittsmenschen nennen? Persönlich versuche ich dann, weil ich dich, Jüdex, ja sehr mag, deine Meinung auch sehr schätze und keine Lust habe, mich von dir angegriffen zu fühlen, das alles nicht so ernst zu nehmen und denke mir "Ja gut, der überspitzt halt gerne". Aber dass man deine Worte nicht so ernst nimmt, das kann ja nicht dein Ziel sein. Ich bin deswegen überzeugt davon, dass du dir mit dieser Rhetorik und dieser Schärfe keinen Gefallen tust (dazu gehören auch solche absoluten Verdammungen der Sorte "Abschaum").

    Davon abgesehen plädiere ich zur Auflösung der miesen Stimmung hier auf die baldige Durchführung einer Moderatorenwahl, damit alle wieder an einem Strang ziehen!

  7. Beiträge anzeigen #87
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Ich glaube nicht, dass es eine große Rolle spielt, in welchem Thread die Diskussion stattfindet. Das würde ja nichts an der Diskussion an sich ändern, oder an der grundlegenden Situation, dass Jüdex die Diskussion auf einer ganz anderen Ebene führen möchte als Eispfötchen oder MiMo.
    Ja, das würde an der Diskussion an sich nichts ändern. Aber das würde ja vielleicht zwei Aspekte entzerren. Weil hier ja einerseits Ungemach geäußert wird an Tonfall & Inhalt der Diskussion, andererseits aber auch, dass sie überhaupt in dieser Länge stattfindet. Und das scheint mir ein bisschen vermischt zu werden in der Kritik. Da kann ich mich aber natürlich auch täuschen! Mir würde es als Diskussionsteilnehmer (jetzt mal rein hypothetisch gesprochen) jedenfalls leichter fallen, wenn das Thema ab einer gewissen Größe nicht so im normalen Tavernenbetrieb stattfinden würde, weil ich hier dann weiter meine Einzeiler setzen könnte, ohne zu denken "Eigentlich müsste ich ja aber noch auf xy antworten" - das kann ich dann wiederum dann tun, wenn ich meine, Zeit und Lust zu haben, oder es eben ganz lassen. Also klar, das könnte ich natürlich auch ohne so ein Hilfsmittel tun, aber so würde es mir wahrscheinlich leichter fallen!

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Davon abgesehen plädiere ich zur Auflösung der miesen Stimmung hier auf die baldige Durchführung einer Moderatorenwahl, damit alle wieder an einem Strang ziehen!
    Oder aber auf baldige Durchführung eines Schlag den Rhob - lag da nicht vor einiger Zeit mal wieder sowas in der Luft?

  8. Beiträge anzeigen #88
    Abenteurer Avatar von Rohten
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    Rohten ist offline
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    In der bahn hat mir letztens nen kleines Mädchen nen Keks angeboten und die Mutter so: "Nicht mein Schatz der will keinen Keks." - Ich 30 wollte den Keks T-T
    Geändert von Rohten (16.09.2018 um 22:12 Uhr)

  9. Beiträge anzeigen #89

  10. Beiträge anzeigen #90
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Zitat Zitat von Rohten Beitrag anzeigen
    In der bahn hat mir letztens nen kleines Mädchen nen Keks angeboten und die Mutter so: "Nicht mein Schatz der will keinen Keks." - Ich 30 wollte den Keks T-T
    Ist sowas nicht sowieso als Bestechungsversuch zu werten? Du hättest durch diesen Keks deinen Job verlieren können!

  11. Beiträge anzeigen #91
    Deus Avatar von John Irenicus
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    John Irenicus ist offline
    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Ist sowas nicht sowieso als Bestechungsversuch zu werten? Du hättest durch diesen Keks deinen Job verlieren können!
    Ein Keks wird wahrscheinlich noch unterhalb der Wertgrenze sein, wo es klar geht, aber eine Tüte Kekse müsste er vielleicht sogar schon an seinen Dienstherren abgeben.

  12. Beiträge anzeigen #92
    Ehrengarde Avatar von El Toro
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    El Toro ist offline
    Eigentlich ist die Ausgangslage ja wie in Stolz und Vorurteil. Miss Elizabeth Bennet kann Mr. Fitzwilliam Darcy natürlich nicht ausstehen, weil er ihr dünkelhaft und hochmütig erscheint, während Mr. Darcy (der auch noch im Hotel Tante wohnt, wenn er nicht gerade seinem Freund Mr. Bingley auf der Tasche liegt) Miss Lizzy gewöhnlich und recht beschränkt findet. Und doch lernen sich die beiden über 300 Seiten oder so näher kennen und schließlich lieben. Vielleicht werden wir ja auch noch Zeugen einer solchen romanhaften Wendung.
    Und was soll man da inhaltlich noch zu sagen?
    Ich bin ja Lehrerin, also Expertin für alles und jeden, und ich finde, dass JüdeX zumindest keinen sicht- oder sonst irgendwie wahrnehmbaren Schaden durch zu viel Liebe und Nähe im Eltern-/Vaterhaus erlitten hat, wobei hingegen Sir Ewek durch Gründung seines eigenen Hausstandes ganz schön dazugewonnen hat (seelisch-charakterlich und sozial, sowie natürlich auch an schierem Raum, in den man sich mal diskret zurückziehen kann, wenn ihr versteht, was ich meine. ).
    Ich selbst war froh, dass ich nach der Schule von meinen Eltern weg war, aber im Grunde auch nur deswegen, weil ich sie insgeheim ja doch irgendwie mag und wir so nicht ständig im Streite liegen, sondern die Entfernung das Verhältnis entspannt. Man muss allerdings dazu sagen, dass ich, anders als JüdeX oder Ewek, eher der tyrannische Typ bin, Typ Hausdrachen, ein Hitler der Zahnpastatubenkontrolle etc., und insgesamt so ein bisschen wie Reinhard Heydrich, quasi die Henkerin von Sinsheim, nur weniger charmant.
    Meine eigenen Kinder? Das ist tagesformabhängig. Ich schwanke da so zwischen einer Art Kilometergeld für Kind 1 (pro km, den sein künftiger Studienort vom Heimatort entfernt ist, gibt es im Monat einen Euro mehr, wie wäre es also mit Greifswald?) und dem Gedanken, dass Mamas Riesenbaby doch bitte, bitte immer bei Mamilein bleiben möge, weil, der ist halt auch so süß und knuffig und ein echt guter Teammate bei Fortnite.
    Und wie die alle drei erzogen werden? Ich bin ja bekanntlich auch nicht so der Klare-Kante-Typ, natürlich dürfen die fast alles, was sie wollen - sogar reden, wenn sich ERWACHSENE unterhalten -, aber meistens wollen sie vernünftige oder zumindest nachvollziehbare Dinge, und das macht es mir leicht. Wenn sie ganz Unvernünftiges wollen (und dazu rechne ich im Grunde fast nur die selbstgefährdenden Wünsche wie ins Mungogehege klettern etc.), dann lässt sich das ja auch ohne ein peinliches "Ich zähle jetzt bis drei! Eins... zwei... zweieinhalb... zweidreiviertel..." lösen. Natürlich fühle ich mich dabei manchmal wie das Opossum, das ich mal im Discovery Channel gesehen habe, auf dessen Leib die Jungen hin- und herkreuchten, aber ich reagiere auf diese Suche nach Nähe halt mit derselben Gottergebenheit wie das Opossum. Sie sind manchmal lästig, wie einem jeder geliebte Mensch manchmal lästig ist, aber das liegt vielleicht daran, dass man in dem Moment die falschen Prioritäten gesetzt hat. Manchmal hätte man eben mehr Lust, den Teppich zu saugen, als sich dem weinenden Kind zuzuwenden, aber dann sollte man doch noch einmal ernsthaft in sich gehen, warum das so ist.
    Ich bin sogar pädagogisch gebildet, aber meiner Erfahrung nach ist der Lehrer oder Erzieher der beste, der dabei authentisch wirkt. Würde ich einen auf superstrenge Thermomixmutter oder -Lehrerin machen, wäre ich wohl eher eine traurige und lachhafte Imitation von Autorität.
    Was ich jetzt damit sagen wollte? Leute, gebt's auf, am Schluss seid ihr doch sowieso Schuld, wenn was mit den Kindern schiefläuft (wenn sie also lesbisch, kriminell oder gar muslimisch oder AfD-Wähler werden): Mutti hat zu viel geliebt, Mutti hat zu wenig geliebt, zu viel geschenkt, zu wenig geschenkt, zu viel oder zu wenig an- oder abwesend... Könnt ihr in jeder Zeitung nachlesen!
    Aber vielleicht habt ihr ja auch Glück und eure Kinder werden zufriedene, in sich ruhende und gutgesinnte Persönlichkeiten.

  13. Beiträge anzeigen #93
    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Jünger des Xardas ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Heißt das, du bist immun gegen Folter, Depressionen und Migräne?
    Foltern habe ich mich noch nicht lassen und ich habe das auch nicht vor. Migräne hatte ich bisher auch keine. Und gegen Depression bin ich tatsächlich immun, ja. Ansonsten ist mir schon genügend „schlimmes“ widerfahren. Die Scheidung meiner Eltern etwa (die ist nicht die Spitze, aber anderes tut hier nichts zur Sache): Als die sich dauernd stritten und dann, als ich gerade vier war, meine Mutter auszog, war das für mich kleinen Pimpf nicht unbedingt einfach. Aber was habe ich gemacht? Als ich am Tag nach ihrem Weggang aufwachte, verkündete ich: „Ich will froh und munter sein.“ Das war auch seither mein Lebensmotto, und ich weiß sehr gut und konnte auch schon zur Genüge erproben, dass nichts mich aus der Bahn werfen kann.
    Ich habe hier ja schon mal auf Jack Terry hingewiesen. Hat keinen interessiert, aber ich kann's ja noch mal tun. Der war immun gegen's KZ. Und er war nicht der einzige, wobei Leute wie Imre Kertész eben deshalb recht todgeschwiegen wurden, weil es eben nicht ins Bild passte, dass man sogar durchs KZ gehen kann, ohne dabei Opfer zu sein.
    Es ist ja auch hier so, dass es einem irgendwie nicht passt und vielleicht, wenn man sich drauf einlässt, ein mulmiges Gefühl macht, dass der Mensch Täter und nicht Opfer sein soll. Deshalb vermeidet man es, sich da irgendwie inhaltlich auf meine Worte einzulassen und haut höchstens mal einen Einzeiler raus, der das etwas durch den Kakao ziehen und ihm damit seine Kraft nehmen, aber wohl kaum wirklich ein Gespräch darüber anknüpfen soll. Ich würde es doch begrüßen, wenn schon mit ernsthaftem Widerspruch konfrontiert zu werden, der sich dann vorher mit der Sache auseinandergesetzt haben sollte. Jack Terry z.B. gibt's halt wirklich, der war wirklich im KZ und dem geht's wirklich trotzdem gut; das kann man einfach ignorieren, weil's einem nicht ins Weltbild passt oder einen ganz einfach gar nicht interessiert oder man kann sich eben damit auseinandersetzen.
    Und angesichts der Schärfe in deinen letzten Posts weiß ich auch nicht, wie du dir ernsthaft noch irgendeine Art von Verständnis auf Eispfötchens Seite erhoffen kannst.
    Tue ich doch gar nicht:
    (Und nebenbei wegen der Beispiele: Ich entsinne mich noch, wie mir einmal das Fehlen praktischer Beispiele vorgeworfen wurde. Nun habe ich die simpelsten und eingängigsten Bilder zur Illustration gewählt. Etwa das des Jonglierens; sie wurden nicht einmal beachtet. Wie ich finde, ein sehr schöner Beleg eines weiteren zentralen Satzes der Philosophie: Das praktische kommt stets vor dem Theoretischen und die freie Entscheidung - etwa hier die Entscheidung, sich nicht berühren zu lassen und nicht begreifen zu wollen - kommt stets zuerst, ihre Begründung immer erst danach als Selbstrechtfertigung, der man keine weitere Beachtung zu schenken braucht: Ich hoffe doch, dass mittlerweile halbwegs deutlich sein sollte, dass alle Vorwürfe, es fehlten praktische Beispiele, alles sei zu theoretisch, meine Sprache sei zu kompliziert, meine Texte seien zu lang, ich hätte zu viele große Namen genannt oder zu viele Bücher gelesen oder so, nur Lügen sind, und dass, wer immer eben nicht zuhören will, schon eine Ausrede findet, warum er dieses nicht könne und der andere schuld sei, und sicher neue Ausreden fände, wenn zu den alten kein Anlass mehr gegeben würde. Der Mensch ist eben Täter und kein Opfer. Dass aber, wer nur will, auch problemlos verstehen kann, was geschrieben wurde, sollte ebenfalls feststehen. Dass es klar gedacht wurde, dessen bin ich mir bewusst, und was klar gedacht ist, das wird auch klar gesagt.)
    Ich kann schreiben, wie ich will, scharf oder nicht, mit Beispielen oder ohne, in langen oder kurzen Sätzen. Das macht keinen Unterschied. Aber auf die obige Klammer sind interessanterweise weder du noch Xrüssi jetzt eingegangen. Was darf ich daraus schließen?
    Das ist doch klar, dass das nix geben kann, wenn sich Eispfötchen ständig nur angegriffen und herabgesetzt fühlt.
    Stimmt. Aber eben das sage ich ja immer wieder: Eispfötchen ist doch kein Opfer. Wie sie sich fühlt, bestimme nicht ich, so mächtig bin ich nicht, sondern sie selbst. Dass ich sie nicht angreife oder herabsetze, sieht jeder, der meine Posts liest, ja im Gegenteil, ich habe es sogar mehrfach klargestellt, dass ich das nicht tue, habe z.B. betont, dass ich sie als Gleiche behandle und damit besser, als sie sich selber darstellt - wenn sie sich trotz meiner Versicherung, sie nicht anzugreifen, trotzdem angegriffen fühlt, heißt das also, dass sie nicht nur nicht anständig liest, sondern dass sie mich der Lüge bezichtigt - und das ist ein Angriff gegen mich. Seltsamerweise wird sie für diesen nicht gerügt, sondern man wendet sich gegen mich. Und ich habe den Verdacht, dass diese Bemerkung wiederum keine wirkliche Antwort erhalten wird. Ich frage wieder: Was darf ich schließen?
    Kannst du die Energie nicht lieber in ein paar böse Briefe an die Giffey stecken?
    Oh, keine Angst, in die Sache wird die Energie auch noch fließen. Aber weder die Giffey noch irgendeine inkompetente Schulleiterin ist das Problem. Sondern das Problem sind Leute, die mit so etwas kein Problem haben. Soll ich vielleicht darüber schreiben, dass die Vertreter dieses Staates nicht ansprechbar sind? Kein Staat ist besser als seine Bürger. DIE sind es zunächst einmal, die nicht ansprechbar sind, DIE sind es daher auch, auf die ich mich zu richten habe - sonst könnte ich mich ja auch ebenso gut doch zu den peinlichen Linken zählen.
    Ich dachte jetzt auch eher die an die Kuscheltiere. So groß ist eure Wohnung doch nicht, oder? Selbst wenn ich jetzt mal von fünf Zimmern ausgehen würde, dann wären da ja hundert Kuscheltiere in jedem Raum. Oder aber es gibt einen Kuscheltierraum, der mich dann wohl augenblicklich K.O. setzen würde.
    Es gibt einen Kuscheltierraum. Aber wie gesagt, der hat Papa auch noch nicht umgehauen.

    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Auch, wenn mein obriger Satz hauptsächlich als Witz zu verstehen war - du musst schon selbst zugeben, dass es ein wenig amüsant anmutet, wenn jemand, der nach eigener Aussage bei einem Elternteil wohnt, dementsprechend in den Augen vieler Außenstehender recht wenig Verantwortung auch gegenüber sich selbst zu tragen hat (schließlich hat dieser jemand, sofern er nicht nur deshalb bei den Eltern wohnt, um diese beispielsweise im Krankheitsfall zu pflegen und zu unterstützen, auch ohne eigenes Einkommen keinerlei Existenzängste, zumal er, anders als jemand, der keine unterstützende Familie im Rücken hat, mit Sicherheit von einem intakten sozialen Netz aufgefangen wird und, ebenfalls anders als jemand, der arbeitet oder staatliche Hilfe in Anspruch nimmt, in ebendiesem Netz bedingungslose Unterstützung zur Existenzsicherung erfährt), eine andere Person, die nach eigenen Angaben auf sich allein gestellt für ihr Überleben sorgen muss, über Aspekte des Lebens und der Menschheit aufzuklären versucht.
    Nö, muss ich nciht zugeben. Vielmehr musst du zugeben, wenn du dich deiner Vernunft bedienst, dass du hier mit einer ziemlich billigen Abstraktion getrickst hast. Es gibt nämlich nicht DIE Verantwortung, sondern verschiedene Menschen haben Verantwortung für Verschiedenes. Ja, Eispfötchen lebt allein (nicht auf sich gestellt, das tut im deutschen Staat niemand) und verdient selber Geld. Habe ich ihr auch nie abgesprochen, noch das irgendwie abgewertet. Ich habe hier aber auch niemanden drüber belehrt, wie man seine Miete zu zahlen oder zu arbeiten hat oder dergleichen. Also was soll der Einwand? Ich übernehme Verantwortung für mich selber in einem gewaltigen Maße, moralische und intellektuelle Verantwortung. Ebenso übernehme ich Verantwortung für andere, nehme für meine Schüler, die ich teils zunächst von den Toten auferwecken musste, eine Rolle ein, von der keiner hier eine Vorstellung hat. Aber weißt du was? Nie käme ich auf den Einfall, mir deshalb irgendeine Autorität zuzuschreiben. Wie ich überhaupt nirgends einen Verantwortlichkeitswettbewerb oder dergleichen ausgerufen habe. Und im Übrigen ist es scheißegal, wer was gemacht hat. Es geht darum, ob ein Urteil richtig ist oder nicht. Und ein Urteil fällen kann und muss man auch über Dinge, die man nicht selber schon getan hat. Wenn der, der nicht ausgezogen ist, zum Leben nichts sagen darf, was folgt dann noch aus deiner Logik? Wenn einer sein Kind schlägt, darf ich dazu nichts sagen, weil ich selber nie eines erziehen musste? Zur Politik darf ich mich wohl auch nicht äußern, weil ich selbst nie ein Land regiert habe? Das scheint mir nicht der Gedanke hinter der Demokratie, sondern vielmehr deren notwendiger Tod zu sein, aber bitte...
    Es folgt eine Aussage, die sehr wichtig ist, aber auf die ich mir mal wieder kaum eine Reaktion erhoffe: Es ist unsäglich, wie viel in unserer Welt auf unwesentliche Äußerlichkeiten ausgewichen wird, nur um sich nicht inhaltlich mit der Sache auseinandersetzen zu können. Hier darf ich den Mund nicht aufmachen, weil ich nicht allein wohne. Bei meiner Oma darf ich den Mund nicht aufmachen, weil ich nicht mein Leben lang gearbeitet und vier Kinder großgezogen habe. Der nächste hält mir vor, ich hätte ja keinen Doktortitel. Oder zu wenig Lebenserfahrung, weil ich ja noch so jung sei. Andere lehnen die Äußerungen bestimmter Menschen ab, weil diese zu schwarz oder zu weiblich oder so sind. Nun, ich halte dagegen: Jeder Mensch hat Vernunft, auch wenn nur die wenigsten sie gebrauchen. Wenn ein Mensch etwas sagt, dann ist das richtig oder nicht. Wenn's richtig ist und mir vorher nicht bekannt war, freue ich mich, dass ich was gelernt habe. Wenn's falsch ist, dann weise ich das nach, indem ich inhaltlich darauf eingehe. Aber nie, nie, nie halte ich einem Menschen vor: Was du sagst, was du dir dabei gedacht hast, wie du es belegst, ist egal, du bist gar nicht in der Position, es sagen zu dürfen, weil du Bedingung xy nicht erfüllst. DAS nämlich würde, wie du zugeben musst, amüsant anmuten, wenn es nicht so menschenverachtend und vernunftfeindlich wäre. Und noch etwas möchte ich bei dieser Gelegenheit anfügen, ich habe es schon einmal getan und es wurde schon einmal nicht zur Kenntnis genommen: Genauso bin ich immer meinen Schülern begegnet. Ich habe sie immer ernstgenommen, bin ihnen immer auf Augenhöhe entgegengetreten. Die haben, gerade anfangs, als sie noch bar jeder Aufklärung waren, eine Menge Unsinn geredet. Aber NIE war meine Antwort: "Ich bin älter und habe mehr Lebenserfahrung als du, du bist erst in der 9./10. Klasse, ich habe ein 1,0er Abitur, ich studiere, ich habe dieses und jenes gelesen - also halt den Mund, du weißt ja nicht, wovon du redest." Sondern immer habe ich die Äußerung ernstgenommen und inhaltlich widerlegt. Ein Ethos, das jedem Menschen auf Erden abzufordern, ich nun wahrlich das Recht habe. Und dieses mein Tun ist der einzige Grund, weshalb ich meine Schüler je erreichen und aufklären konnte. Dass sie keine Ahnung und keine Lebenserfahrung haben, das bekamen sie von jedem zweiten Lehrer zu hören, wie sie von ihren Eltern ständig zu hören bekamen, sie sollten nicht widersprechen, sie hätten Recht, weil sie die Eltern seien. Glaubt irgendjemand hier (ich wäre überrascht, wenn irgendjemand antworten sollte), wenn ich es genauso gehalten hätte, wären meine Schüler länger bei mir geblieben, als die Schule sie dazu zwang? Aber siehe da, noch lange nach dem Abi kommen sie in ihrer Freizeit, auch wenn sie mit Praktika oder Uni genug um die Ohren haben mögen, zu mir und lauschen meinen Worten, kommen auch einzeln, um mich um Rat zu fragen, sei es bei ihrem Lebensweg, in Liebesdingen, bei familiären Krisen oder noch Wichtigerem. Offenbar glauben sie, dass ich ihnen wirklich helfen und dass man bei mir etwas finden kann, was sie bei Eltern, Hocas, Lehrern usw. nicht fanden. Vielleicht sind sie auch einfach allesamt nur dumm und täuschen sich, wer weiß. Aber eines steht fest: Ich kann ihnen alles sagen, was mir an ihnen auffällt. Ich haue ihnen durchaus mitunter all ihre Unmündigkeiten und Selbstlügen um die Ohren. Ihr könnt gewiss sein, dass ich denen weit Direkteres und Persönlicheres sage als Eispfötchen, Dinge, die normalerweise als schlimme Beleidigungen aufgefasst würden und für die ich hier gesperrt, für die man eine normale Freundschaft aufkündigen würde. Kein einziger meiner Schüler hat die Frechheit, sich davon auch nur im mindesten beleidigt zu fühlen, sie empfinden es im Gegenteil als großes Geschenk, dass sie da einer so wach anschaut und dann auch so ehrlich ausspricht, was er sieht, und ihnen damit eine solche Möglichkeit gibt, sich selber kennenzulernen (durchaus etwas besser und tiefer kennenzulernen, als man das angeblich tut, nur weil man plötzlich allein lebt) und weiterzuentwickeln. Und selbstverständlich würde ich meinerseits nie beleidigt oder verletzt sein, dergleichen Ehrliches über mich von ihnen zu hören, was sie ebenso wissen.
    Versteh mich hier bitte nicht falsch! Ich will nicht sagen, dass du inhaltlich daneben greifst. De facto sage ich gar nichts über den Inhalt deiner Ausführungen, weil ich mir - und ich bitte dich, das zu entschuldigen - nicht all deine Beiträge in ihrer Gänze durchgelesen habe, somit also gar kein Urteil über die Sinnhaftigkeit und Richtigkeit deiner Ausführungen fällen kann. Und eigentlich glaube ich auch nicht, dass der Inhalt allein das Verständnisproblem zwischen Eispfötchen und dir schafft. Viel mehr scheint mir die von deiner Seite aus gewählte Rhetorik dafür verantwortlich zu sein.
    Es gibt nichts zu entschuldigen, was das angeht, denn hier gibt's ja keine Leseverpflichtung. Wohl aber solltest du meine Beiträge dann lesen, wenn du sie beurteilen willst - und das gilt nicht nur für ein inhaltliches Urteil, sondern eben auch für eines darüber, was angemessen oder verständlich oder was auch immer ist und was nicht. Und doch, es ist der Inhalt, der die Probleme schafft. Das eine bitte ich, mir zu glauben. Denn das ist mir auf sehr tiefer Ebene klar. Der Inhalt ist einer, der eben nicht nur irgendeine theoretische Kenntnis ist, die jeder mit ein bisschen grips, dem man's entsprechend erklärt, auch erfasst, sondern der zum Verstehen eine bestimmte Haltung erfordert, der seinerseits, wenn man ihn versteht, diese Haltung hervorbringt, der dem in jeder möglichen Form unbegreiflich bleiben muss, der diese Haltung nicht will. Was die Rhetorik angeht, so passt die sich den Umständen an. Und ich fände es schön, wenn das einmal berücksichtigt und nicht immer bloß mein je letzter Post im Kopf behalten würde. Je nachdem wie man auf mich reagiert, reagiere ich wiederum meinerseits.
    Eispfötchen schrieb mehrfach, dass sie deine Sätze nicht versteht.
    Nö, hat sie mal, tut sie nicht mehr. Sie tut so, als hätte sie alles verstanden. Selbst dann, wenn ich ihr sage, dass sie es nicht verstanden hat (und wer soll das beurteilen können, wenn nicht ich, der ich ja am besten weiß, was ich meine?), selbst dann, wenn ich ihr sage, auf welche Weise sie mich missversteht (dass sie nämlich meine Sätze liest, als hätte sie selbst sie geschrieben, dass sie nur Gedanken in sie hineinlegt, die schon in ihrem Kopf sind, anstatt anzuerkennen, dass es für sie neue und unbekannte Gedanken sind, auf die sie sich erst einlassen müsste), erhalte ich höchstens den Vorwurf der Arroganz - was lustig ist, denn es kann wohl kaum etwas Arroganteres geben als diese Ignoranz gegenüber all meinen Hinweisen, missverstanden worden zu sein, und dieser blinde Glaube, eine über lange Jahre entfaltete, an viel Erfahrung und vielen Denkern gewachsene, in der Erfahrung erprobte (deshalb nicht über jeden Zweifel erhabene, aber doch wenigstens eine gründliche Prüfung verdienende) Theorie sofort und ohne jede Anstrengung verstehen und aburteilen zu können.
    Natürlich kann man da argumentieren, dass sie einfältig sei und sich nicht vorurteilsfrei auf die Diskussion mit dir einlassen würde. Andererseits solltest du aber auch bedenken, dass du deinen Gegenüber wohl kaum dazu zwingen kannst, sich auf dein sprachliches Niveau zu begeben, insbesondere dann, wenn diese Person sich selbst nicht als Philospoh oder dergleichen ansieht, folglich also wenig mit langen Ausschweifungen und theoretischen Bildern anfangen kann und auch innerhalb vergangener Diskussionen mit dir nicht die Eloquenz an den Tag gelegt hat, die du dir wünschen würdest oder die du vielleicht sogar erwartet hast. Die einzige Person, auf die du uneingeschränkt Einfluss nehmen kannst, bist du selbst.
    Zu dem meisten hiervon unten Generelles, aber hier so viel: Dass Aufklärung Selbstkritik ist, wiederhole ich wieder und wieder. Und ich wies bei früherer Gelegenheit schon einmal darauf hin, dass ich sie auch durchaus so lebe. Nur ist meine Selbstkritik meine Sache und nichts, was ich öffentlich ausbreiten müsste (das wäre auch geschmacklos). Das bedeutet nicht, dass sie nicht stattfindet. Im Gegenteil, ich cultiviere mich schon mein Leben lang und werde nie aufhören, daran zu arbeiten, Menschen wirklich berühren und aufklären zu können. Warum sollte ich es auch nicht so halten? Ich hätte wenig davon, nur wieder und wieder gegen Wände zu stoßen. Aber: Es gehören zwei dazu. Ich muss an mir arbeiten, um besser verstanden zu werden, schön. Aber Eispfötchen muss an sich arbeiten, um besser zu verstehen. (Vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass ich von sehr vielen verstanden werde, Eispfötchen aber nicht nur mich nicht versteht.) Wieso also wendest du dich nur an mich und nicht auch an sie? Soll ich das als Beleidigung nehmen und annehmen, du hieltest mich hier für den Bösen? Oder soll ich darin eher eine Beleidigung Eispfötchens verstehen, weil du mir unterstellst, erreichbar zu sein und an mir arbeiten zu können, während du glaubst, dass es bei ihr vergebens sei, sie überhaupt anzusprechen? Beide Interpretationen möchte ich ungern für wahr nehmen, mir will aber auch keine dritte einfallen.
    Die Frage, die sich mir auch schon in vergangenen Diskussionen gestellt hat ist also die nach deiner Intention. Was möchtest du mit deinen Beträgen bezwecken? Willst du Eispfötchen wirklich zu mehr Offenheit und Achtsamkeit erziehen, ihr vielleicht sogar Ansichten und Erfahrungen mitgeben, die ihr Leben bereichern, wenn sie sich nur darauf einlässt, dann solltest du zuallererst selbst das tun, was du von ihr verlangst, und sich auf sie, vor allem aber auf ihre Sprache einlassen. Die Kunst der Überzeugung liegt schließlich nicht umsonst in guter Rhetorik, wobei "gut" in diesem Zusammenhang nicht zwingend eloquent bedeutet, sondern zuallererst darauf abzielt, für denjenigen, den man überzeugen möchte, verständlich und nachvollziehbar zu sein. Mit anderen Worten: Schreib kurze Sätze. Verzichte auf allzu hochtrabende Wörter. Und dann ist es auch für Eispfötchen einfacher, deine Aussagen in einer Weise zu deuten, wie du sie beabsichtigt hast.
    (Ich frage mich manchmal echt, ob ich so viel Anlass biete, von aller Welt für dumm gehalten zu werden. Mal ehrlich: Kann Eispfötchen wirklich glauben, ich hätte mir Jahre lang Gedanken über Freiheit gemacht, hätte Kant, hätte Fichte gelesen, aber hätte leider dabei übersehen, dass es Schulpflicht gibt, und sie könnte mir mit dieser Tatsache etwas Neues sagen, was meine Ansichten zur Freiheit über den Haufen wirft? Glaubst du wirklich, ich hätte so viele Diskussionen geführt, hätte vor allem so viel Zeit mit dem Aufklären von Menschen, mit meinen Schülern usw. verbracht, immer weiter an mir gearbeitet, damit mir dies noch besser gelingt - und dabei den einen Umstand übersehen, dass ich erfolgreicher wäre, wenn ich kurze Sätze schreibe? Mal ehrlich: Wenn ich hier irgendwem etwas Neues eröffne, dann etwas, wovon ich sicher sein kann, dass es wirklich neu für ihn ist und vielleicht sogar seine Sicht auf die Welt ändern könnte, wenn er es annähme. Mir dagegen werden immer wieder Dinge erklärt, bei denen ich mir sagen muss: "Ja, danke, wusste ich schon. Dachtest du echt, da wäre ich noch nie darauf gekommen?")
    Dass du dir diese Frage stellst, finde ich komisch, denn ich habe sie vor Monaten schon einmal beantwortet (und wie immer, wenn ich solche an mich ergangenen Fragen beantworte, dann keine Reaktion mehr erhalten). Aber ich will es noch einmal tun: Intentionen habe ich verschiedene. Eine geht auf mich selbst: Ich bilde mich hier, ich kann meine Gedanken, da ich sie niederschreiben und verständlich niederschreiben und illustrieren muss, ordnen und klarer gestalten, ich kann auch üben, mich verständlich zu machen (es ist lustig, da wird mir immer vorgeworfen, ich würde nicht auf Eispfötchen eingehen, ich solle doch mal meinen Stil ändern usw., aber dass ich nicht einfach aufgebe, sondern weiterübe, wird mir dann wiederum vorgeworfen; offenbar verlangt man von mir, sogleich perfekt zu sein - schön, wenn ihr anderen das seid, ich bin es nicht, weiß in meiner Bescheidenheit auch darum und übe weiter, so wenig das dem einen oder anderen passen wird). Eine geht auf andere: Andere, wohlgemrkt, Plural. Ich sitze mit Eispfötchen nicht beim Kaffee und plaudere, sondern ich schreibe hier in der Taverne, wo ihr alle antworten könnt und noch mehr Leute (abstrakt gesehen jeder, der nur das Internet benutzen und die deutsche Sprache verstehen kann) lesen können. Das hier ist ein Forum, nicht etwa ein privater Channel wie der Discordserver, und ich bin vielleicht der einzige, der diesen Namen in seiner ursprünglichen Bedeutung ernst nimmt. Konkret hatte ich hier z.B. auf John oder MiMo geantwortet. Ich weiß, es gibt hier bei manchen im Kopf die fixe Idee, ich würde mich irgendwie gerne mit Eispfötchen raufen - vor einer Zeit hatte ich mich ja seitenlang mit Ewek gekloppt und durfte mir dann auch anhören, ich solle doch mal die arme Eispfötchen in Ruhe lassen und einfacher schreiben, obwohl die letzten Dutzend Posts eben nicht in erster Linie an sie, sondern an Ewek gerichtet gewesen waren, dem ja wohl ein bisschen mehr philosophisches Grundwissen unterstellt werden darf. Wenn Eispfötchen irgendetwas absichtlich missversteht oder anzweifelt, was ich, vielleicht an wen ganz anders gerichtet, schreibe, dann antworte ich da natürlich drauf. (Und dann weiß Eispfötchen auch vorher schon, dass ich das tun werde, muss nun also nicht zum Opfer stilisiert werden. Wer unqualifiziert aus einem blinden Vorurteil heraus einmal kurz gegen das blökt, was Ergebnis eines ganzen Lebens und tiefster Selbstbildung und einer ganzen Wissenschaft, der dieses Leben gewidmet ist, ist, der darf schon erwarten, dass das nicht unwidersprochen bleibt. Widerspruch aber gleich für einen Angriff zu halten, diese weinerliche Mentalität sollte doch das alleinige Vorrecht der Pegidioten bleiben und hier keinen Einzug halten.) Aber dann ist diese Antwort dennoch nicht nur auf sie berechnet, sondern auf jeden Menschen. Ich hatte schon einmal, als ich mich hier solchen Angriffen ausgesetzt sah, erwähnt, dass etwa mal jemand mir, nachdem ich irgendeinen Trottel im Forum zurechtgewiesen hatte, der selber dabei nichts weiter mitnahm, mir eine PN geschrieben, sich für meine tollen Beiträge bedankt und mir erzählt hat, dass er meinetwegen nun einmal Nietzsche lesen möchte; es ist immer möglich, dass es noch mehr Leute gibt, die keine PN schreiben, aber doch da sind, wenn ich auch nicht von ihnen erfahre. Und es gibt eben auch die Leute, die konkret hier im Forum sind und um die ich weiß, wenn da auch, wie ich ebenfalls weiß, genug drunter sind, die noch auf die größte Weisheit verzichten, wenn die nicht gerade in einem Einzeiler verpackt ist; aber das ist ja jedermanns eigene Sache.
    Was schließlich Eispfötchen selber angeht: Natürlich schreibe ich auch für die. Nicht nur, denn es geht auch um mich selber und es geht auch um alle anderen Menschen hier, aber natürlich geht es auch um sie. Könnte ich sie auf andere Weise eher erreichen? Vielleicht. Aber ich glaube es nicht. Ich habe dies sogar belegt (siehe das obige Zitat, siehe auch unten, wo ich noch einmal hierauf zurückkommen will), ohne dass darauf eingegangen worden wäre. Aber sagen wir selbst, es stimmt, sagen wir, eine andere Sprache könnte vielleicht sogar zu Zustimmung führen. Du hast Recht, die rechte Rhetorik ist mächtig. Aber will ich das überhaupt? Ich bin ja Philosoph, und die Philosophen haben aus gutem Grunde die Rhetoriker immer verachtet. Das ist hier keine Wahlkampfveranstaltung. Ich will keine Zustimmung um jeden Preis. Könnte ich es durch andere Worte erreichen, dass Eispfötchen am Ende ausruft, „ja, großer JüdeX, du hast mit allem ganz Recht, was bist du nur für ein toller Kerl!“? Weiß nicht, kann schon sein; gewisse Fähigkeiten zur Manipulation mag ich tatsächlich haben und konnte ich in anderen Zusammenhängen auch schon erproben. Aber ich will hier nicht manipulieren. Ich will nicht „gewinnen“, weil ich irgendwelche rhetorischen Tricks einsetze. Was hätte ich davon? Meinst du denn, ich bekunde zum Spaß wieder und wieder meine Verachtung gegenüber den Politisch Korrekten und ihrem Gegendere und bezichtige sie des Aberglaubens? Man kann den schlechtesten und verworfensten Menschen sehr leicht dazu bekommen, dass er die Regeln des Genderns einhält; nur mehr Achtung gegenüber Frauen oder sonstwem wird er deshalb trotzdem nicht haben. Will ich vielleicht eine Religion begründen, wo tausend am Ende täglich beten oder brav auf diese oder jede Speise verzichten, aber nicht einer wirklich glaubt oder ein guter Mensch ist? Nein, ich will echte Zustimmung, die aus wirklichem Verständnis geboren ist, oder gar keine. Was also tue ich gegenüber Eispfötchen? Was hier sonst keinem einfällt: Ich achte ihre Freiheit. Und ich mache Angebote an dieselbe. Die kann sie annehmen oder sie kann sie ablehnen. Dass, was ich schreibe, wahr ist, darüber kann keine Diskussion stattfinden, denn die Wahrheit ist eben wahr. Dass es zudem klar gesagt und für jedes Kind verständlich ist, das ist ebenfalls offensichtlich und meine Schüler haben es, ohne dass ich ihnen gegenüber anders aufgetreten wäre, und obwohl sie jünger und weniger „lebenserfahren“ und weniger „gebildet“ waren als Eispfötchen oder sonst jemand hier, verstanden (da wären wir wieder bei dem, was einem so peinlich sein könnte oder sollte) – übrigens habe ich auch das schon einmal angemerkt, und außer in Ansätzen DGDM hat sich damals niemand der Frage gestellt, wie das wohl sein kann, denn da der Faktor JüdeX ja bei Eispfötchen und Schülern derselbe ist, liegt es nahe, dass es wohl doch nicht in erster Linie an mir liegen kann; einen Hinweis kann ich geben: von meinen Schülern hat, als ich sie kennenlernte, keiner sich angemaßt, zu behaupten, er könne denken, und das eine weiß ich von Papas krankengymnastischer Arbeit, dass die Patienten, die verkünden, sie könnten laufen, sie könnten stehen, am schwersten bis unheilbar sind. Im Koran ist das sehr schön dargestellt. Ich habe die Sure hier nicht zur Hand, aber: Nie hat Gott ein Volk verdorben, ohne ihm vorher einen Propheten als Warner zu schicken, heißt es da. Und immer wieder erinnert der Engel Mohammed: „Du bist ein Warner nur.“ Himmel oder Hölle wählen die Menschen selbst. Ich habe über einige Zeit an meiner alten Schule Aufklärung unterrichtet. Manche Schüler haben diesen Unterricht angenommen, andere nicht. Von denen, die es nicht taten, sind alle abgestürzt und führen die elendsten und erbärmlichsten Existenzen. Jeder auf seine Art: Ob der Kerl, der sich mit seinen Gaunereien über Wasser hält oder der, der irgendeiner Gang beigetreten ist und sich da zur Einführung erstmal hat zusammenkloppen lassen. Ob das Mädel, das von einem Kerl zum nächsten hüpft, jedes Mal alles tut, um den zu gefallen, gerne sofort ihr ganzes Auftreten, ihren Kleidungsstil usw. wechselt, und sich am Ende wieder bei Freunden ausheulen muss, dass sie immer verarscht und ausgenutzt werde, oder jenes andere, dass sich einfach ritzt. Ob sich einer ins Premiummuseltum stürzt und nur noch wie eine kaputte Schallplatte runterbetet, dass Christen Götzendiener seien, oder ob ein anderer auf Verschwörungstheorien fliegt und meint, bei dem, was Juden so anstellten, sei es schade, dass Hitler sein Werk nicht vollenden konnte. Von denen, die den Unterricht annahmen, sind viele bis heute, weit über diese AG hinaus, bei mir geblieben, aber ob dieser engste Kreis oder der weitere derer, die nur ein bisschen mitnahmen: Alle sind sie dadurch seliger geworden, haben Selbstbewusstsein entwickelt, haben zum größten Teil angefangen, sich wirklich nach einem Platz im Leben umzuschauen, haben ihren Horizont über ihr enges Neukölln hinweg erweitert und betrachten es wohl als einen der größten Glücksfälle ihres Lebens, mich getroffen zu haben. Und den Menschen in ihrem Umfeld, ihren Familien etwa, fällt wiederum die Veränderung auf und diese Menschen können nun ihrerseits von meinen Schülern bereichert werden – was für eine wertvolle Arbeit zwei von denen etwa im Kindergarten oder beim Babysitten leisten, habe ich schon genannt. Das sind die beiden Gruppen. Ich weiß nicht von einem einzigen, der dazwischen stände. Dieses nun ist ein Faktum. Was man aus diesem Faktum macht, ist jedem selbst überlassen (wahrscheinlich beschließt man, wie gewöhnlich, es einfach zu ignorieren). Zurück zu Eispfötchen: Ob ich irgendeine Wirkung auf sie habe und welche, das wisst ihr nicht, das weiß ich nicht, das weiß sie am allerwenigsten. An Oberflächenwirkung bin ich nicht interessiert. Was ihr Kopf zusammenbrabbeln mag, ist mir egal, mir ist, wie gesagt, auch egal, ob das, was der so an Klugheiten von sich gibt, Zustimmung zu meinen Worten enthält. Solche Zustimmung ist ohne Bedeutung. Ich wirke auf ihre Seele ein, und was sich da tut – wer außer dem Herzenskündiger will das wissen? Das wenigstens weiß ich: Dass zu Papa zwanzig Jahre nach irgendeiner Diskussion schon Menschen gekommen sind, die unerreichbar erschienen und sich bedankt haben, jetzt nach all den Jahren hätten sie sich erinnert, was er damals gesagt hatte, und es endlich verstanden. Die Zeit ist unendlich, meine vom Mut getragene Hoffnung ist es auch und meine Philosophie schließlich ist so oberflächlich nicht, dass sie dem bloßen momentanen Bewusstsein eines Menschen den geringsten Wert zumäße. Also: Ich achte Eispfötchen (was angesichts ihrer Missachtung gegenüber eine Großleistung ist, die aber natürlich niemand zur Kenntnis nehmen will) genug, um ihr ein Angebot zu machen, aber es ihrer Freiheit zu überlassen, ob sie dieses annimmt oder nicht. Bisher hat Eispfötchen es vorgezogen, meine Existenz abzuleugnen und sich auf irgendein seiendes Bild von mir zu versteifen (ohne sich klarzumachen, dass alles Sein eben geschaffen ist und dass man sich selbst unfrei macht, wenn man auf diesem beharrt, anstatt es stets wandeln zu können). Wie sie mich sieht, ist ja überdeutlich: Ich bin irgendein giftiges Männlein, das in seinem Elfenbeinturm sitzt, all seine Zeit in Seminaren verbringt, sich für etwas Besseres hält, weil es tote Bücher gewälzt hat, aber eigentlich nicht mal selbstständig auf zwei Beinen stehen kann und vom richtigen Leben da draußen keine Ahnung hat, weshalb man ihm auch gar nicht zuhören muss. Das alles hat mit der Realität ungefähr so viel zu tun, als wenn sie sich einredete, Hitler wäre ein großer Verfechter von Demokratie und Menschenrecht gewesen, und es wurde ihr auch schon oft genug gesagt (was sie wohl für Lüge halten muss; eine implizierte Beleidigung, an der sich aber niemand auch nur im Entferntesten so stört wie an meinen bösen, bösen Posts), aber es hilft beim Blindbleiben und erlaubt es, sich bauernstolz im selben Atemzug, da man über Arroganz klagt, bloß darum für etwas Besseres zu halten, weil man Wissenschaft verachtet und in einer eigenen Wohnung lebt. Aber eben dies ist ihre Freiheit, die ich ihr nicht nehme, weil ich sie achte, und es ist an ihr allein, endlich einmal aus ihrer Fantasiewelt heraus und in die Realität zu kommen, falls sie dies einmal wünscht. Warum fällt diese Achtung, die ich für sie habe, keinem auf? Vielleicht, weil man selbst sie nicht achtet? Denn worauf laufen denn diese Zurechtweisungen an mich hinaus? „JüdeX, es ist böse und niederträchtig von dir, Eispfötchen zu behandeln, als hätte sie Vernunft wie du. Sieh doch bitte endlich ein, dass sie keine hat, dass sie dumm ist, dumm bleiben muss und dass du mit ihr wie mit einem unmündigen Kleinkind umzugehen hast.“ Das ist alles, was ich hier höre. Ich höre, dass man sie eigentlich aufgegeben hat oder sich gar nicht schert, was mit ihr ist, man fährt nur die sklavenmoralische Mitleidstour, die drum bittet, sie doch bitte nicht in irgendeiner Weise zu fordern.
    Wenn du aber in erster Linie dein eigenes Ego polieren möchtest, indem du deine wohldurchdachten Ansichten wohlklingend ausformuliert hier präsentierst (was in meinen Augen nicht einmal besonders verwerflich ist, schließlich hat doch jeder Mensch das Bedürfnis, für seine Talente und seinen Geist geschätzt zu werden), dann würde ich mich Laido anschließen: Such dir mal ein anderes Opfer. Immer nur Eispfötchen wird langweilig.
    Zu polieren, was es nicht gibt, ist selbst mir unmöglich (abgesehen davon, dass ich schon genügend geschätzt werde, und zwar für Wertvolleres als für meine Talente, die ja eine Naturgabe und somit nichts sind, worauf man sich was einzubilden hätte). Ich weiß, auch das kann ich so oft wiederholen, wie ich will: Man stempelt mich einfach als Lügner ab. Aber mir zu unterstellen, so etwas wie ein Ego zu haben, wäre ja gleichbedeutend mit der Unterstellung, ich würde meine eigene Philosophie nicht leben – und mir das vorzuwerfen, hat sich noch keiner getraut, weil man denn doch spürt, dass ich das sehr wohl tue und mir nirgends selbst widerspreche. Und ein Täter sucht sich nicht bloß ein Opfer, ein Opfer (zu dem Eispfötchen zu erklären, ihr zwar sicher sehr genehm, gegen sie aber rücksichts- und achtloser ist als alles, was ich je von mir geben würde) sucht sich auch seinen Täter. Also weshalb richtest du nicht mal an sie die Aufforderung, mich nicht für ihre regelmäßige Dosis Miesfühlen zu missbrauchen, von der sie ja selber zugegegeben hat, dass sie die braucht? Ich meinesteils kann, das habe ich doch schon klargestellt, gar nicht aufhören. In dem Moment, da ich mich für die Sittlichkeit entschied, habe ich alle weitere Freiheit aufgegeben. Ich schreibe hier ja nicht bloß aus einer Laune heraus, es ist meine Pflicht, die ich nur unterlassen könnte, indem ich das Böse wählte. Und so wichtig ist Eispfötchen mir doch nicht, dass ich für sie meine Seele opfern würde. Das habe ich selbst für mir sehr, sehr viel nähere Menschen nicht getan.
    Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, und das kann ich nicht leiden. Ich habe das früher schon angemerkt, ich habe darauf nie eine Antwort erhalten. Ob ich wohl diesmal mit einer zu rechnen habe? Ja, ich weiß, wenn man zu faul ist, hinzuschauen, kann man sich leicht und bequem einreden, der böse JüdeX hätte sich hier die arme Eispfötchen als Opfer rausgepickt. Aber mal abgesehen davon, dass das mir gegenüber eine Unterstellung ist, über die ernstlich böse zu sein, ich jedes Recht hätte, ist es auch einfach dumm. Die offensichtliche Wahrheit ist: Ich behandle alle Menschen gleich. Es behandeln aber offensichtlich nicht alle Menschen mich gleich. John konnte etwas anfangen, mit dem, was ich sagte, hat das noch untermauert. Meinst du, wenn er stattdessen wie Eispfötchen reagiert hätte, hätte ich ihn anders behandelt als sie? MiMo hat auch wie Eispfötchen Unsinn erzählt und ich habe ihn auch recht deutlich auf einen Selbstbetrug hingewiesen, jetzt gefällt er sich auch in der Opferrolle; wo greife ich hier speziell Eispfötchen an? Also, ich behandle alle Menschen gleich. Wenn zwei sich mir gegenüber auf dieselbe Weise verhalten, dürfen sie auch mit derselben Reaktion rechnen. Aber, und da wären wir beim Messen mit zweierlei Maß, nicht wenige hier im Storyforum halten nichts von Gleichbehandlung. Es soll einmal jemand vortreten und mir ehrlich vorhalten: „In Diskussionen mit anderen Unmündigen bist du anders, früher in der Plauderecke gegenüber Gestalten wie Sergej oder Calamity Jane hast du dich freundlicher verhalten oder auch hier im Storyforum, wenn Tob über Folter und Todesstrafe schwadronierte, hast du ihn dir nicht so zur Brust genommen.“ Das wird mir aber niemand vorhalten – weil es eine glatte Lüge wäre, und das weiß auch jeder hier, der meine alten Posts kennt. Komischerweise hat sich aber nie jemand beschwert, wenn ich Tob zurechtgewiesen habe. Ja, wenn ich Sergej oder so zusammengefaltet habe, dann fand man das super. Wenn hier irgendjemand wäre, der auch dieses kritisiert hätte und jetzt mein Verhalten gegenüber Eispfötchen kritisierte, dann würde ich dem nicht zustimmen, aber immerhin Redlichkeit bescheinigen. Aber hier scheint man vielmehr mit zweierlei Maß zu messen und zu meinen: Wenn es gegen irgendwelche Faschos geht, dann ist das voll okay, aber gegenüber Menschen, deren Gebrabbel man nicht gar so sehr widerspricht, hätte ich mich anders zu verhalten. Und das ist schäbig.
    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin auch etwas schockiert, zu welchen Äußerungen Eispfötchen und ich JüdeX nun wieder bewegt haben, indem wir einfach nur unsere Erfahrungen übers Ausziehen mitgeteilt haben. Ich verstehe auch gar nicht, was das Ziel von solch harschen und ausführlichen Antworten sein soll.
    Gegenfrage: Was soll das Ziel von so was sein?
    Das sehen die Eltern bestimmt anders.
    (Voran ging mein Satz: Über die Erziehung eines Kindes haben nicht die Eltern zu gebieten, sondern die Vernunft. )
    Ich sprach von Vernunft und davon, wie es sein sollte, darauf wird gar nicht eingegangen, sondern nur erklärt, viele sähen das anders, was ich ja wohl selbst wissen werde, was aber gar nicht die Frage war. Nebenbei merkt Eispfötchen hier nicht mal, dass sie mal eben Diktaturen gerechtfertigt hat, denn wenn ich erkläre, das Oberhaupt eines Staates hätte nicht allen seine persönlichen Vorstellungen aufzuzwingen, sondern nach der Vernunft zu regieren, kann ja ebenfalls wer daherkommen und (richtig) erklären: Das sehen viele Diktatoren sicher anders. Wie hätte Eispfötchen stattdessen reagieren können? Sie hätte das tun können, was zu können sie ja vorgibt: Kurz mal nachdenken. Dann wäre ihr aufgefallen, dass sie natürlich meinem Prinzip zustimmt (unterstelle ich einfach mal, weil ich, im Gegensatz zu den Vorurteilen mir gegenüber, die hier herrschen, Eispfötchen mit Wohlwollen begegne und sie nicht grundlos als völlig vernunftlos hinstellen will): Was, wenn es Eltern gäbe, die es für angemessen, ja für einen wichtigen Teil der Erziehung hielten, ihr Kind regelmäßig zu verprügeln? Würde Eispfötchen dies wohl gutheißen? Oder wäre sie dafür, dass das gestoppt, dass das Kind vielleicht den Eltern weggenommen wird? Wenn, was ich doch annehme und hoffe, letzteres, dann stimmt sie damit meinem Prinzip doch zu: Die Eltern sollen nicht ihre persönliche Willkür am Kind ausleben und jeden Scheiß tun, der ihnen so einfällt (gerade Eispfötchen ist es doch sowieso, die meint, man dürfe nicht immer machen, was man wolle), sondern dass es da irgendein Prinzip jenseits der elterlichen Willkür gibt, dem die sich zu unterwerfen haben und nach dem Außenstehende über die Erziehung urteilen können. Schockierend, was? Plötzlich sind wir uns dem Prinzip nach einig. Was genau nun die Vernunft gebietet, das müssten wir von Fall zu Fall noch diskutieren, und während wir beim Verprügeln der Kinder schnell auf einen Nenner kommen würden, würden wir uns bei anderen Handlungen wohl widersprechen. Aber wir wären ja schon viel weiter, wenn wir uns auf dieses Grundprinzip einigen können. Und können wir das denn nicht? Gibt es hier ernsthaft irgendeine Person im Forum, die meint, Eltern sollten ohne Einschränkung ganz allein nach ihrer Willkür über ihr Kind gebieten und dem antun können, was immer sie wollen? Ich glaube doch wohl kaum.
    Also, kannst du bitte mal wegkommen von deinem Bild des bösen JüdeX? Man kann mit mir besser als mit so ziemlich jedem anderen vernünftig und sachlich diskutieren. Aber dafür muss man eben genau das auch tun. Man muss sich einlassen auf das, was ich sage, überlegen, was gemeint ist und ob es wohl stimmt. Man darf nicht abwehrende Einzeiler raushauen, die mit der Sache gar nichts zu tun haben, sondern nur noch einmal genau den Satz wiederholen, den ich gerade zuvor bestritten habe.
    Weder Eispfötchen noch ich haben darum gebeten, einen ausführlichen Bericht darüber zu bekommen, warum unsere Erfahrungen von dir gering geschätzt werden, JüdeX. Eine Diskussion darüber wolltest du offensichtlich auch nicht, denn Einwände wurden ja flächendeckend damit abgetan, dass man dich nicht richtig verstanden habe, einzelne Sätze eigentlich etwas ganz anderes aussagen wie das, was wir mit ihnen assoziieren etc. pp. Ich glaube ja, dass die Gegenargumente hauptsächlich deshalb in der Luft zerrissen wurden, weil JüdeX User wie Eispfötchen oder mich schlichtweg für nicht aufgeklärt genug hält, als dass tatsächlich etwas Wahres aus unseren Mündern kommen könnte, das nicht in seine Weltvorstellung passt.
    So wie ihr mich, weil ich daheim wohne oder weil ich (ganz schlimm!) Bücher lese, meint, dass ich schlichtweg zu wenig Lebenserfahrung hätte, als dass tatsächlich etwas Wahres aus meinem Mund kommen könnte, das nicht in eure Weltvorstellung passt?
    Das ist das Ärgerliche an der Aufklärung, nech? Sie hält einem immer den Spiegel vor. Sie deckt alle Lügen und inkonsequenzen auf, sie verstattet nie, dass mit unterschiedlichem Maße gemessen wird.
    Aber es ist nun mal Tatsache, dass wir gute Erfahrungen damit gemacht haben, früh ausgezogen zu sein, und das hat auch nichts mit kaputten Elternhäusern oder sonst welchen Einflüssen zu tun. Und ich bin immer noch der Meinung, dass "Ich habe erst nach meinem Auszug richtig herausgefunden, wer ich bin" sehr gut beschreibt, wie ich mich in den Monaten danach gefühlt habe und etwas Positives ist. Daran werden auch hundert Seiten lange Ausführungen nichts ändern, das sind nun mal einfach meine Erfahrungen.
    Aha, du hast also bestimmte Dinge erlebt und dieses Erleben ist Tatsache. Schön für dich. Ganz ehrlich! Aber jetzt zeige mir doch mal bitte genau die Stelle, wo ich die Tatsache dieses Erlebens bestritten habe? Ach ja, richtig, wirst du nicht tun, weil du es gar nicht kannst, weil eben das nie geschehen ist. Ich aber kann rein zufällig zeigen, wo Eispfötchen Tatsachen bestritten hat:
    Ein Leben ohne jede Anstrengung und Leid ist nur möglich, wenn man von anderen verhätschelt wird und zu Hause versauert
    Auch hier wieder ist faszinierend, wie unterschiedlich du die behandelst, denen du zustimmst, und die, denen du nicht zustimmst. Vernunft ist also nichts wert, es zählen nur persönliche Erfahrungen. Ich finde diese Einstellung bei einem Mathematiker irgendwie amüsant, aber okay, ich lasse mich drauf ein. Aber wieso ist es euch dann so unmöglich, Erfahrungen zu akzeptieren, die euren Vorstellungen widersprechen? Es gibt ganz einfach seliges Leben. Das ist eben so sehr Tatsache wie deine Gefühle nach dem Ausziehen. Oder lüge ich, geht es mir in Wahrheit ganz dreckig, plagen mich andauernd Sorgen, habe ich ständig Alpträume, sind da in meinem Leben irgendwelche unverwirklichten Wünsche? Lügt mein Vater auch? Lügen meine Schüler? Hat Fichte gelogen, als er seine "Anweisungen zum seligen Leben" hielt und erklärte, solche geben zu können, weil er ein eben solches Leben führe? Wo ist denn hier der Respekt vor anderer Menschen persönlicher Erfahrung?
    Um das klarzustellen (und wer es nicht wagt, offen vorzutreten und zu sagen: "Du bist ein Lügner", der behaupte niemals mehr irgendetwas über mich, was dem folgenden Satz widerspricht): Tatsachen leugne ich nie, anderer Menschen persönliche Erlebnisse und Gefühle stelle ich nie infrage (wer etwas anderes behauptet, der behaupte nicht nur, sondern zitiere ganz konkret, wo ich das getan haben soll). Aber ich habe ein sehr großes Problem damit, wenn jemand seine persönlichen und privaten Einzelerfahrungen unreflektiert zur alleinigen Wahrheit erklärt. Falls du hier morgen erzählst, du seist auf der Straße von einem Flüchtling angegriffen worden, werde ich da nichts gegen sagen, das ist dann eben eine Tatsache, solange du nicht lügst, was ich erstmal nicht unterstellen würde. Sobald du aber anfingest, zu verkünden, Flüchtlinge seien alle kriminell, du hättest da Erfahrung, das dürfe dir keiner absprechen, würde ich einschreiten.
    So, und jetzt schauen wir doch mal, was du geschrieben hast (das ist halt nämlich so ein Unterschied zwischen uns beiden: du haust haltlose Vorwürfe und Beleidigungen raus, ich belege):
    Man findet wirklich erst dann heraus, wer man selbst ist, wenn man sich von allem anderen gelöst hat. Ich hatte mir meinen Auszug damals eigentlich überhaupt nicht als einen dramatischen Einschnitt in mein Leben vorgestellt, aber einige Monate später hatte ich wirklich das Gefühl, mich sehr stark verändert zu haben. Zum Besseren, wie ich heute immer noch annehme. Das war wirklich ein gutes Gefühl.
    Grüne Aussage: Okay. Rote Aussage: Nicht okay. Und jetzt zeige mir doch, wo ich dem Grünen widersprochen habe. Du hast deinen Auszug am Ende als größere Veränderung empfunden, als du erwartet hattest? Wird wohl stimmen und kann ich dir leicht glauben. Du hattest danach das Gefühl, dich verändert zu haben, und fandest dieses Gefühl gut? Na, ich würde mich ja lächerlich machen, wenn ich dir dein Gefühl und deine Bewertung desselben absprechen würde. Aber man findet erst dann heraus, wer man selbst ist, wenn man sich von allem anderen gelöst hat (von allem anderen gelöst übrigens? ja wie, bist du der Buddha?)? Dem widerspreche ich. Die Aussage ist nicht nur falsch, sie ist unsäglich arrogant, eben weil sie eine persönliche Erfahrung verallgemeinert. Oder woher sonst willst du diese Wahrheit haben, wenn nicht aus dem, wie es bei dir selbst war? Vielleicht war es ja so, vielleicht weißt du ja jetzt, wer du selbst bist, oder was immer. Heißt das aber, dass es bei allen andeen so sein muss? Woher weißt du das denn? Sind alle anderen genauso wie du? Du scheinst es zu unterstellen. Und gegen diese Engsternigkeit habe ich protestiert und protestiere weiterhin. Und mehr noch, ich halte dem entgegen: Ich bin nicht ausgezogen und weiß sehr gut, wer ich bin. Was jetzt? Du kannst mir das natürlich absprechen, kannst unterstellen, dass ich mir was in die Tasche lüge und mich gar nicht so gut kenne, wie ich meine. Aber dann sprichst du mir ja meine persönliche Erfahrung ab. Und dann darf ich hoffentlich mit gleichem Recht dasselbe von dir behaupten und unterstellen, dass du nur meinst, dich zu kennen.
    Was darf's sein? Entweder du anerkennst MEINE Erfahrung und gestehst ein, dass manch einer sich auch zuhause selbst erkennen kann. Oder du sprichst mir meine Erfahrung ab, aber dann darf ich dir auch deine absprechen. Oder soll es vielleicht Möglichkeit drei werden? Du lässt dich mal wieder auf kein vernünftiges Argument ein und schweigst einfach?
    Übrigens hast du natürlich noch mehr derlei geschrieben:
    Ich glaube, das ist einfach eine Form des Alleinseins, die man erst dann zu schätzen weiß, wenn man sie auch mal erlebt hat.
    Darauf, dass ich dann schrieb, diese Form des Alleinseins würde ich bereits kennen und trotzdem nicht schätzen, wenn auch freilich nur von einzelnen Tagen, nicht längeren Perioden, bist du bezeichnenderweise nicht mehr eingegangen. Hat vielleicht nicht ins Weltbild gepasst, hm?
    Und wenn sie nicht mehr da sind, merkt man erst, wie viel freier man sich ohne sie fühlt.
    Ich sagte ja schon: Wer "man" sagt, lügt immer. Hättest du geschrieben: "Als ich diese Gedanken nicht mehr hatte, merkte ich erst, wie viel freier ich mich ohne sie fühle.", dann wäre das völlig okay gewesen (solange du auch wirklich beim Fühlen geblieben wärst und nicht behauptet hättest, deswegen auch zwangsläufig sogleich freier zu sein). Aber Man? Ich habe diese Gedanken nicht, hatte sie noch nie und fühle mich im übrigen sehr frei. Das ist meine Erfahrung. Eine Tatsache. Sprichst du mir die ab?
    Aber ein Auszug ist so komplex, dass man sich das einfach gar nicht vorstellen kann, was da alles auf einen zukommt. Ich glaube, da fühlt man sich nie uneingeschränkt bereit zu. Jedenfalls nicht, wenn man das Ausmaß der Veränderungen erkannt hat.
    Woher weißt du das denn? Kannst du da wirklich deine Hand für ins Feuer legen? Es gibt da bei Kant und Fichte eine einfache Probe zur eigenen Gewissheit, die man jederzeit durchführen kann: Würdest du auf diese Aussage wetten? Würdest du 10€ verwetten? 100? 1000? Nehme an, es gäbe einen allmächtigen Gott und eine Hölle mit ewigen Qualen, nehme an, dieser Gott erschiene dir und verkündete, deine ganze Seligkeit hinge von diesem Satz ab, wenn du weiter auf seiner Wahrheit beharrtest, er aber in Wahrheit falsch sein sollte, würdest du auf alle Zeiten in die Hölle geworfen. Würdest du den Satz noch immer so schreiben? Andere Sätze wohl. 1+1=2 z.B. Aber diesen? Du bist dir eben, wenn du drüber nachdenkst, selbst nicht sicher, dass deine Aussage für alle Menschen zutrifft. Du vermutest es, aber du bist dir nicht sicher. Wie willst du das auch wissen? Du allein hast eine Erfahrung gemacht (die dir keiner abspricht). Vielleicht kennst du noch eine Handvoll andere, denen es ähnlich ging. Aber kennst du deshalb alle sieben Milliarden Menschen? Weißt du, wie die sind? Nein. Also entscheide doch nicht einfach, wie es denen ergehen muss. Es ist doch lustig, dass ich mir hier gefallen lassen muss, dass mir wieder und wieder an den Kopf geworfen wird, ich sei arrogant und würde mich hier als allwissend hinstellen oder so, während dieser Vorwurf gerade die andere Seite treffen müsste.
    Aber die Gewissheit, dass man alleine klarkommt, hat man eben erst, wenn man es auch versucht hat. Genau wie man nicht weiß, ob man schwimmen kann, bevor man die auf dem Trockenen geübten Bewegungen im Wasser ausprobiert hat.
    Hier, das ist doch schon etwas besser. Der erste Satz ist zwar noch immer falsch, aber immerhin hast du ihn zu belegen versucht, und zwar nicht nur mit einer Privaterfahrung, zu deren Verallgemeinerung du kein Recht hättest, sondern mit einem ganz allgemeinen Beispiel. Warum denn nicht immer so?
    Ich versuche das Wort "Erwachsener" zu vermeiden, weil der Reifeprozess meiner Meinung nach erst nach dem Auszug in die entscheidende Phase geht
    Das hingegen ist wiederum so eine allgemeine Aussage und Privattheorie, die ohne jede echte Grundlage ist. Und es ist bei dieser überdeutlich, dass du, obwohl du schreibst, als wolltest du für alle Menschen sprechen, eigentlich nur unsere kleine momentane Gesellschaft im Kopf hast (in der das auch nicht zutrifft, aber sei's drum). Oder meinst du, dass all die Menschen, die in Kulturen lebten und leben, wo man nicht auszieht, einfach niemals erwachsen werden? Das wäre dann eine wieder konsequente, wenn auch ziemlich hochmütige Aussage.
    Ich frage noch mal: Habe ich dir oder Eispfötchen irgendeine private Einzelerfahrung abgesprochen? Oder habe ich mich nur dagegen gewehrt, dass ihr euch und eure Erfahrungen so wichtig nehmt, dass ihr glaubt, allen Menschen müsste es exakt genauso ergehen und ihr hättet nun irgendwelche allgemeinen Wahrheiten erworben und das Recht, generelle Aussagen zur Natur und zum Heranwachsen des Menschen zu treffen? Aufklärung ist seit Kant immer der Kampf gegen die Anmaßung gewesen. Sie sagt den Menschen nicht unbedingt "ihr habt Unrecht", aber sie sagt ihnen "seid bescheiden in euren Äußerungen bzw. bevor ihr unbescheiden seid, habt Acht, ob ihr euch nicht versteigt und ob ihr euch solche Unbescheidenheit wirklich erlauben könnt". Dass die Leute das nicht gerne hören und sich da irgendwie gekränkt fühlen, ist klar. Deswegen gibt's zweihundert Jahre, nachdem Kant bewiesen hat, dass Gott Glaubenssache und unmöglich zu beweisen oder zu widerlegen ist, noch immer genug Gläubige oder Atheisten, die das eine oder andere versuchen.
    Und ich kann nur in aller Ausdrücklichkeit sagen: Ich möchte auch gar nicht von dir aufgeklärt werden, JüdeX.
    Lustig, genau das hat der eine Schüler auch gesagt, von dem ich oben erzählte. Na, ist seine Sache, was? Nur wenn er wirklich mal einen schwulen SOhn bekommt und den dann wirklich umbringt? Ist das dann immer noch seine Sache?
    Aber keine Angst: Du bist kein Opfer. Aufklären kann ich dich gar nicht, das musst du selber machen. Eben das nimmst du mir ja so übel.
    Das liegt auch nicht daran, dass ich meine Werte und Vorstellungen nicht hinterfragen möchte. Ich möchte sie einfach nicht von dir von oben herab in den Dreck getreten sehen.
    Ja, kann ich gut verstehen. Fände ich auch voll scheiße, wenn jetzt etwa jemand daherkäme, der mich und meine Lebenssituation gar nicht kennt, und einfach alles in den Dreck treten würde mit Behauptungen wie "pff, all deine Gedanken sind völlig wertlos und ihre Begründungen interessieren mich gar nicht, du lebst bei deinem Vater, und wer das tut, hat vom Leben keine Ahnung und kennt sich nicht mal selbst!"
    Zum Glück gibt es hier ja niemanden, der so was macht [Bild: rotes_laecheln.gif]
    Wir scheinen uns einfach in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt zu haben.
    Das hat mit Entwicklung nichts zu tun, sondern war schon immer so. Komischerweise hat sich niemand beschwert, wenn ich in der Vergangenheit in der PE irgendwelchen Nazis gesagt habe, dass sie unaufgeklärt sind, ja man fand das sogar gut. Aber das waren halt Nazis, die haben keine Menschenrechte, zu denen kann man ruhig fies sein. Hier aber laufen nur anständige Menschen rum und ein anständiger Mensch hat sich mit seinem Anstand das Recht erworben, gefälligst nicht kritisiert zu werden!
    Ehrlich, die Doppelmoral hier finde ich ziemlich zum Kotzen. Mir kann man ja vorwerfen, was man will, aber wenigstens hat mir noch niemand vorgehalten, inkonsequent zu sein oder den von mir vertretenen Prinzipien, man kann sie so scheiße finden, wie man will, nicht überall gleichermaßen zu folgen.

    Und weißt du, hast du dir nicht mal überlegt, ob nicht in Wahrheit ich mich nie groß geändert habe, sondern du einfach einen „Ich dachte, sie wären nett!“-Moment hast? Ich hatte ja mal von der einen Schülerin erzählt, die anfing, über Homosexuelle herzuziehen. Ich habe ihr nicht sogleich gesagt: „Klappe, deine Meinung ist falsch, wenn du was gegen Schwule hast, bist du ein böser Mensch, also geh in die Ecke und schäm dich eine Runde!“ (obwohl das ja nicht falsch gewesen wäre), sondern ich wollte ihre Meinung, wie grässlich sie auch wahr, ernstnehmen und ihr mit Vernunft begegnen. Aber ich setzt nur an, etwas zu erwidern, da fuchtelte sie schon abwehrende die Hände: „Diskutieren Sie nicht mit mir! Über das Thema will ich nicht reden! Ich schwöre, ich habe schon mit so vielen Leuten darüber diskutiert, es sind immer die gleichen Argumente! [Ich bin wirklich sehr sicher, dass sie das Argument, das ich bereithielt, noch nie gehört hatte. Aber ähnlich wie du oder Eispfötchen hatte sie ein Talent, meine Weisheit ganz einfach auszublenden und sich einzureden, es seien ja alle Menschen gleich und folglich könne von allen auch nur das Gleiche kommen.] Ich schwöre, wenn Sie mit mir diskutieren, gehe ich aus dem Unterricht!“ (Es folgten noch ein paar gemurmelte türkische Flüche gegen mich, bei denen das Dumme war, dass ich soeben ohne Wissen dieser Schülerin vier Semester Türkisch an der Uni gelernt hatte. Aber gut, damit kann ja echt keiner rechnen und das war schon ziemlich unfair von mir!) Die Gute sah also kein Problem darin, ihre Meinung zu äußern, aber es durfte dann keiner sie ernstlich infragestellen. Sagen, dass man anderer Meinung sei, das ging noch an. Aber bloß jede Meinung an ihrem Platz gestellt lassen und nicht diskutieren oder gar widerlegen! Sie kam dann auch sogleich an, das sei eben ihre Meinung, die hätte ich gefälligst zu respektieren. Nun ja, ich stellte stets schon in der ersten Stunde meiner AG klar, die Schüler dürften äußern, was sie wollen, ich würde es immer ernst nehmen (und ich habe das selbst bei Verschwörungstheorien oder Zustimmung zum Holocaust oder so was so gehalten und bin manches Mal, wo ich es gekonnt hätte, nicht zum Klassenlehrer gegangen, um einen Tadel zu erwirken, sondern habe mit dieser witzigen Erfindung namens Vernunft zu arbeiten versucht), aber sie hätten es damit zur Diskussion freizugeben und bereit zu sein, ihre Meinung zu ändern, wenn sie widerlegt würde, ich würde meinerseits mit all meinen Sätzen dasselbe tun. Hat meist auch ganz gut geklappt, aber bei dieser Schülerin eben nicht. Ich war so böse, ihre Forderung nicht zu respektieren, sondern ruhig und unbeirrt auf sie einzureden, und sie ist dann auch tatsächlich aus der AG verschwunden und auch die nächsten drei Wochen oder so nicht erschienen, bis sie mich dann einmal am Schultor ansprach, warum ich sie denn immer als fehlend eingetragen und sie deswegen von der Klassenlehrerin Ärger bekommen hätte. Na ja: Weil sie seit jenem Tag gefehlt hatte. Aber ich hätte sie doch rausgeschmissen!, darum sei sie nicht mehr gekommen, protestierte sie. Das stimmte natürlich nicht (ich glaube, das hätte ich ohne Absprache mit der Leiterin des AG-Betriebs auch gar nicht gekonnt, ich kann den Schülern ja nicht einfach Freistunden schenken)- Aber es kam dann eben der Satz: „Ich dachte, sie wären nett!“
    Und nun geh mal ganz selbstehrlich in dich und frage dich, worin du dich von dieser Schülerin unterscheidest. Darin, dass ihre Meinung menschenverachtend war und deine es nicht ist? Aber siehst du: Davon, dass ihre Meinung völlig richtig und okay und nicht menschenfeindlich sei, war sie ja ebenso überzeugt, wie du es in Bezug auf deine bist. Und gerade das hatte sie ja so aufgeregt, dass ich sie drauf hinwies, dass ihre Meinung doch nicht so richtig und unproblematisch sei, wie sie glaubte. Also nochmals: Wo ist der Unterschied?
    Ich sehe dich nicht als Vorbild, bin darum auch nicht daran interessiert, was du von meinen Erfahrungen und meinem Lebenswandel hältst.
    Was andere Menschen sagen, ist dir grundsätzlich egal, außer sie sind deine Vorbilder? Na ja, auch eine Einstellung. Aber ansonsten: Prima. Dein Vorbild will ich nämlich gar nicht sein. Tatsächlich hoffe ich, dass du auch außer mir keine Vorbilder hast. Während du meinst, erwachsen wäre nur, wer ausgezogen ist, meine ich nämlich, dass ein erwachsener Mensch aufgehört haben sollte, sich einem anderen nachbilden zu wollen, und seinen eigenen Weg gehen sollte. Müsste dir auch klar sein, wenn du nicht nur tollwütig um dich schnapptest, sondern wenigstens im Ansatz erfasst hättest, was Aufklärung eigentlich ist: Freiheit von fremder Leitung.
    Ganz im Gegenteil sind gerade solche Posts wie auf der letzten Seite der Grund dafür, dass ich mir ganz sicher bin, dass ich eben nicht so werden möchte wie du.
    Ah, noch so ein grobes Missverständnis! Aber ein häufiges. Quasi die Verwechslung zwischen dem Menschen Jesus und Christus als Verkörperung der Menschheit. Ein Nicht-Auseinanderhalten von Inhalt und Form.
    Zunächst einmal bestehe ich aus verschiedenen Teilen.
    Ich habe einmal meine individuelle Persönlichkeit. Die ist meine. Und auch irgendwie nicht sehr wichtig. Warum sollte irgendein anderer seine mit meiner vertauschen?
    Dann bin ich Philosoph. Das ist ja dein Hauptproblem (unten noch mehr dazu): Du bist einfach ziemlich rassistisch gegen Philosophen. Denn das meiste, was dich hier stört, hat weniger mit mir persönlich zu tun und mehr damit, dass ich eben Philosoph bin und genauso denke und mich genauso verhalte, wie Philosophen das eben tun. Das fällt dir nur nicht auf, weil ich eben der einzige Philosoph bin, den du kennst, und du von den anderen keine Ahnung hast. Aber glaube mir, der ich diese Ahnung ja habe und dem du seine Erfahrung hoffentlich nicht absprechen wirst: Wir sind immer so. Sollst du, soll jeder andere ein Philosoph werden? Nö (oder höchstens dem Weltbegriffe nach, also ein nach Weisheit Strebender, aber sicher nicht im engen Sinne). Du kannst mir ja auch kaum unterstellen, das zu wollen. Ich bin schon froh, dass andere Leute lieber als Bauern oder in der Stromerzeugung arbeiten.
    Ich bin auch noch Aufklärer. Das ist noch einmal etwas anderes als ein Aufgeklärter. Dass der Aufklärer aufgeklärt sein muss, versteht sich von selbst. Aber er muss darüberhinaus noch die Aufklärung nach außen tragen (in gewissem Maße muss und tut das freilich jeder Aufgeklärte). Auch das bringt einiges mit sich, was dir nicht passt. Aufklärer bin ich und bleibe ich. Damit muss sich jeder arrangieren oder aber sich von mir fernhalten. Denn ich könnte es nicht einmal lassen, wenn ich wollte. Dies ist mein Beruf. Ich erwarte nicht, dass jeder dies begreift, du z.B. hast ja vor einiger Zeit erst deutlich gemacht, dass du keinen Beruf hast oder suchst, sondern nur eine Arbeit (eine ganz wertfreie Aussage), und so haben die meisten Menschen eben bloß eine Arbeit, mit der sie dann abends irgendwann fertig sind, worauf die Freizeit beginnt. Aber ich führe kein solches Doppelleben, was jeder, der mich kennt, bestätigen kann, und weshalb ich auch nur Freunde habe, die Aufklärung suchen oder wenigstens nicht ablehnen, da ich das Aufklären niemals abstelle, ob es den Menschen passt oder ob es mir Ärger einbringt oder nicht. (Und nö, da habe ich mich nicht irgendwo hin entwickelt. Aufgeklärt habe ich meine Freunde schon in der Grundschule, noch ehe ich das Wort kannte.) Das hat wiederum wenig mit mir persönlich zu tun, sondern liegt in der Natur der Aufklärung. Das weißt du jetzt wieder nicht, weil du nicht weißt, was Aufklärung ist, aber den Aufklärern war das immer klar. Man denke nur an Lichtenbergs "Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen." Ist aber das wirklich der Vorwurf, dass ich Aufklärer bin? Mir scheint es fast so. Denn bei allem, was man mir diesmal vorhält, und den viel übleren Dingen, die man mir in der Vergangenheit vorhielt, kam doch nie der eine Vorwurf auf, den ich (wenn er gerechtfertigt und belegt und nicht nur dahergesagt wäre) wirklich akzeptieren und der mich zu einem Wandel meines Verhaltens bewegen würde: Der Vorwurf, irgendwo, in meinem Verhalten, meinen Ansichten oder dergleichen, unaufgeklärt zu sein. Warum macht man mir diesen Vorwurf nicht? Entweder weil Aufklärung einen nicht kümmert und man gar nicht zu entscheiden weiß, was aufgeklärt ist und was nicht. Oder aber, weil ich tatsächlich in allem, was ich tue und sage, zwar viel Anlass zum Ärger geben mag, aber dabei doch immer hoch aufgeklärt bin. Bin ich aber dies, kann man mir nicht das Gegenteil beweisen, so muss ja jede Kritik, die gegen mich geht, eigentlich nicht mich als Person, sondern die Aufklärung treffen. Und während ich bereit bin, jeden meiner Sätze zur Diskussion zu stellen, ist dies das eine Basic, das für mich nicht verhandelbar ist: Falls jemandem nur das nicht passt, dass ich selber aufgeklärt bin und die Aufklärung zu verbreiten versuche, falls also jemand das Licht scheut, so würde sich zwischen mir und diesem jede Debatte erübrigen.
    Schließlich bin ich auch ganz simpel aufgeklärt. Und in diesem Sinne sollst du natürlich wie ich werden, das ist deine moralische Pflicht. Aber da das eben vermischt ist mit meiner Persönlichkeit, mit meinem Aufklärer- und Philosophentum, fällt es natürlich schwer, diese Dinge auseinanderzuhalten. Wie kann da Abhilfe geschaffen werden? Nun, durch mich persönlich eigentlich so gut wie gar nicht. Hier sind alle anderen Menschen gefragt: Das ist noch ein weiterer Grund, weshalb jeder eine Verpflichtung zur Aufklärung hat. Von aller persönlichen Verantwortung ab, hat man eben auch die Verantwortung, ein Beispiel zu sein. Jeder einzelne, der sich aufklärt, macht, selbst wenn er nicht direkt an Anderer Aufklärung arbeitet, den übrigen Menschen die Aufkärungwieder ein Stückchen leichter. Wenn sie sich in immer Menschen darstellt, erlangt sie nämlich immer mehr Vielfalt und es wird immer leichter, das, was den aufgeklärten Kern ausmacht, zu unterscheiden von dem, was das einzelne Individuum ist und zu dessen Persönlichkeit und meinethalben auch Schwächen gehört. Also (und dies gilt für dich und auch für alle anderen): Wieso denn diese krampfhafte Ablehnung? Wieso der Rückzug? Wieso der Kampf gegen die Aufklärung? Helft mir doch lieber oder, mehr noch, macht es besser! Werdet selber aufgeklärt und zeigt euren Mitmenschen, wie das noch aussehen kann. Ich bin dir zu fies? Dann sei doch vielleicht ein leuchtendes Beispiel und selber ein Vorbild, indem du der Welt demonstrierst, dass man aufgeklärt und dabei nett sein kann! Das wäre eine Heldentat, alles andere ist Abwälzung eigener Verantwortung.

    Und um auch dieses noch einmal klarzustellen: Ich lasse jeden seinen eigenen Lebensweg beschreiten. Ja eben genau dies will ich: Werde, der du bist! ist das aufklärerische Motto Nietzsches, nicht Werde wie ich. Was meinst du eigentlich, was abgeht, wenn ich meine Schüler unterrichte? Dass ich aus denen lauter kleine Minimes machen will? Nein, da geht jeder seinen eigenen Lebensweg. Viele wohnen noch zuhause, eine zieht nun aus und wird auswärts studieren. Die einen studieren was Naturwissenschaftliches, andere Verwaltung oder Soziale Arbeit oder machen gerade ein Praktikum oder FSJ. Manch einer hat dank mir mit dem Lesen angefangen, aber selbst die lesen nicht dieselben Bücher wie ich, sondern anderes Interessantes, einer hat z.B. sein Interesse für Reiseberichte entdeckt und liest gerade die Aufzeichnungen Marco Polos. Wieder andere lesen gar nicht. Kein einziger ist oder wird da wie ich (na ja, außer Söldi, der hat sogar meine Frisur geklaut [Bild: rote_zunge.gif]). Diese Verwechslung gibt's anfangs häufig (um nun auch gleich auf das Folgende zur Religion ebenfalls Bezug zu nehmen): In meiner AG hatte ich auch immer wieder Leute, die gleich zu Anfang verkündeten, "aber Philosophie juckt mich nicht" oder "aber ich bin Musel und das ist die einzig wahre Wahrheit!" Tatsächlich scheint es interessanterweise eine der schwierigsten Aufgaben zu sein, den Leuten klarzumachen: Aufklärung ist keine Doktrin, keine bestimmte Lehre, kein theoretisches Wissen, das man jemandem einpauen oder das man auf einen Zettel drucken kann, und wer den unterschreibt, ist dann aufgeklärt. Aufklärung ist eine Haltung. Eine Haltung, deren wesentlicher Kern ist: Lebe dein Leben und gönne dir deine Wünsche. Ich kann als aufgeklärter Mensch Musel oder Christianer sein, Philosoph oder Putzfrau. Aber ich werde es eben immer auf aufgeklärte Weise sein.
    Und ich möchte noch hinzufügen: Es gibt da einen sehr einfachen Test, den ich auf all meine Urteile anwende, und den ruhig jeder Mensch öfter mal durchführen sollte: Wenn ich mich an irgendeinem Detail aufhänge und auf Grundlage dessen irgendein Urteil fälle, so frage ich mich: Passt dieses Urteil auch zu allen übrigen Informationen, die ich über die Sache habe? Menschen haben nämlich gerne mal einen sehr engen Blick, sind immer nur auf dem Moment fixiert und vergessen gerne auch die Sachen, die sie eigentlich wissen (im Sinne irgendwo im Hirn abgespeicherter Kenntnis). Wenn jetzt z.B. irgendein Pegidiot ankommt und behauptet, der Islam wäre eine böse Religion, Expansion und Intoleranz gegenüber allen Ungläubigen läge notwendig in seiner Natur, dann kann er noch so oft auf den IS verweisen oder noch so viele schlecht übersetzte und aus demm Zusammenhang gerissene Koranverse zitieren, das interessiert mich dann alles gar nicht. Vielmehr schaue ich mir an, was ich sonst noch weiß: Ich weiß, dass der Islam in den Jahrzehnten nach seiner Entstehung sich sehr rasch ausgebreitet hat, dass aber dabei von Nordafrika (und damals auch Spanien, das aber wieder verloren ging) bis Persien so ziemlich die heutige islamische Welt eingenommen wurde. In den ungefähr dreizehn Jahrhunderten seither hat sich der Islam, anders übrigens als das Christentum, das nicht nur in einem Schub, sondern stetig expandierte, nicht mehr allzu wesentlich ausgebreitet, genauso wie die Musel anders als die Christen nie eine systematisch Weltmission durchgeführt und etwa Leute ins ferne Japan geschickt haben oder so. Desweiteren weiß ich, dass es in Ländern wie Syrien oder dem Irak andere Religionen gibt, dass es dort immer viele Christen und auch Juden gab, daneben Jesiden, Drusen usw. Das weiß der Pegidiot eigentlich auch, denn er versucht vielleicht sogar, dass der Islam böse ist, zu belegen, indem er alarmiert mit dem Finger drauf zeigt, was der IS mit diesen Menschen macht. Aber die Frage, die er sich nicht stellt, ist, wo diese Menschen überhaupt herkommen, wie es sein kann, dass sie Jahrhunderte unter diesen ach so bösen Museln überlebt haben? Usw. Jetzt wende dieses Prinzip doch einmal auf mich an: Ich bin also ganz böse, achte andere Menschen und deren Lebenshorizont zu wenig, will außerdem allen meine Lebensweise aufzwingen usw. usf., was dir eben so an hanebüchenden Unterstellungen einfällt. Was weißt du noch von mir? Z.B., dass ich eben meine Schüler habe. Dieses Wissen hast du ja eigentlich, aber es ist eben nur tote Kenntnis, du machst nichts daraus. Versuch doch einmal, dieses Wissen in dein sonstiges Urteil einzuordnen. Dürfte schwer werden, hm? Oder glaubst du ernsthaft, meine Schüler wären noch heute bei mir, würden mir bei jedem Wort an den Lippen hängen, wenn ich ihnen allen meinen Lebensentwurf aufzwingen würde? Das Gegenteil ist die Wahrheit: Meine Schüler sind umzingelt von Menschen, die wissen, was gut für sie ist, und die von denen nichts akzptieren als das, was sie an Vorstellungen im Kopf haben. Die haben in der Regel nicht eine einzige erwachsene Person in ihrem Leben, die sie so achtet, wie sie sind, oder sich groß um ihre Wünsche schert. Die Lehrer an der Schule? Wem hätten sie sich da zuwenden sollen? Der Direktorin, die nicht einmal so etwas Banales und Belangloses wie dern Kleidungsstil ihnen überlassen kann, sondern noch bei der Abiverleihung, wenn einer von meinen Schülern Jogginghose trägt, rumgiften muss, er hätte sich mal anständig anziehen sollen? Den Lehrer, der offensiv und dümmlich seinen Atheismus propagiert und Schülerinnen mit Kopftuch sagt, wenn sie keines trügen, könnten sie vielleicht besser zuhören? An der Schule haben die meisten Lehrer an den Lebenswelten der Schüler kein Interesse, haben sich auch nie auf die Neuköllner Migrantenkultur eingelassen, sondern leben dumpf ihr Deutschtum. Oder den Schülern wird einfach irgendeine Political Correctness vorgeklatscht, die sie jetzt gefälligst mitzumachen hätten, ohne ihnen zu erklären, warum bitteschön die gut und richtig und wichtig sein soll, und wenn rauskommt, dass irgendwelche Schülerinnen gar nicht gegendert werden wollen, nimmt man das nicht ernst, fragt nicht, was dafür ihre Gründe sind, sucht die zu widerlegen, sondern erklärt einfach: tja, dann müsse man denen das eben noch ordentlich einhämmern. Wäre ich wie diese Lehrer gewesen, nur mit noch einmal einer anderen Ideologie, dann hätten die bei mir ihre Zeit abgesessen und wären für immer verschwunden. Und Eltern und sonstige Verwandte daheim? Haargenau dasselbe Spiel: Wenn da eier mit Jogginghose zum Abi will, dann kriegen die Eltern eine Krise, was sie nur falschgemacht habe, wie das denn aussähe. Wenn da mal einer ein Buch liest, kriegt er zu hören, er solle doch seine Zeit nicht mit so was verschwenden, und wenn schon, dann solle er bitteschön etwas für seinen Nationalstolz tun und Bücher auf Türkisch lesen! Überhaupt soll er am besten gleich in der Türkei studieren! Und wehe, jemand will gar nicht studieren, sondern z.B. eine Ausbildung machen. Alle Cousins studieren doch!, sie wären doch dann in der Familie die Versager, das geht doch nicht! Und bitteschln, es muss auch ein richtiges Studium sein, der Sprössling kann doch nicht einfach hingehen Philosophie oder Soziale Arbeit studieren! Und vor dem Studium ein FSJ machen? Zeitverschwendung! Dann noch im Kindergarten arbeiten? Als Kerl? Geht's noch?? Oder die Kinder kriegen zu hören, dass sie verstoßen werden, sollten sie die Religion oder auch nur innerhalb derselben die Konfession wechseln. Und eine Beziehung? Dann noch mit einem Sunniten, wenn man alevitisch ist, oder umgekehrt? Nun, so eine sollte man besser für sich behalten. Stattdessen kann man sich ja auch einfach dafür fertig machen und vor seinen Freunden runterputzen lassen, dass man keinen Führerschein machen will oder keinen Sport treibt oder so. Hältst du es nicht für möglich, dass meine Schüler gerade deshalb meine Schüler sind, weil ich der einzige bin, der sie nimmt, wie sie sind, der sie fragt, was sie eigentlich wollen, der sie ihren eigenen Lebensweg wählen und gehen lässt und dabei uneingeschränkt unterstützt? Ja, mehr noch: Kannst du dir nicht vorstellen, dass erst ich sie mit meiner Aufforderung zum Selbstdenken auch nur auf die Möglichkeit hingewiesen habe, seinen eigenen Weg zu wählen, anstatt zu machen, "was man halt so macht" und was die Eltern fordern? Dies ist ein Absatz, auf den ich mir wirklich gerne eine Antwort wünsche. Aber Erfahrungen, die ich im Leben so gemacht habe, lassen mich fürchten, dass es sein wird, als hätte ich ihn nie geschrieben: dass er nicht nur keine Antwort erhalten, sondern dss man mich bei nächster Gelegenheit wieder angehen wird, als hätte ich ihn nie geschrieben.
    Ich will damit nicht sagen, dass deine Auffassungen Dünnpfiff sind, aber sie interessieren mich halt einfach nicht. Jedenfalls nicht in dem Ausmaße.
    Das ist wieder so eine generelle Aussage, die sich in dieser abstrakten Form prima macht, aber die nicht darauf angelegt ist, irgendwie mit Inhalt gefüllt zu werden. Ich willl so boshaft sein, es trotzdem zu versuchen: Was konkret interessiert dich nicht? Und nein, alles ist keine Antwort. Ich will es dir leicht machen. Soweit ich das überblicke, habe ich im Wesentlichen drei zentrale Aussagen getätigt:
    1. Alle Menschen sind verschieden und private Erlebnisse und Befindlichkeiten sind nicht zu verallgemeinern. Du bist gerne mal ganz alleine in deiner Wohnung, nicht nur in deinem Zimmer? Fein, dann wohne allein, aber setze nicht voraus, dass es anderen genauso geht und sie nur nicht wissen, was ihnen entgeht. Du meinst, durch deinen Auszug irgendwie erwachsener geworden zu sein? Schön für dich, aber dann unterstelle nicht, dass es jedem so gehen muss und dass man umgekehrt ohne Auszug nicht erwachsen sein kann. Dass diese Auffassung von der Verschiedenheit der Menschen, die nicht übermäßig kontrovers sein sollte, dich nicht interessiert, weiß ich, das hast du ja deutlich klargestellt.
    2. Was bei aller Verschiedenheit aber sehr wohl für jeden gilt, ist, dass man nicht mit Angst und Unsicherheit an die Dinge herangehen, sondern sich im Leben bei all seinem Tun um eine gefestigte Basis kümmern sollte. Speziell aber, wer Kinder großzieht, sollte die in ihrer Individualität achten, ihnen nicht einfach irgendwelche eigenen Vorstellungen aufzwingen oder frühzeitig Leistungen abfordern, zu denen sie noch gar nicht bereit sind, sondern er sollte sie behutsam an das Leben heranführen und in ihrem jeweiligen Tempo wachsen und sich entfalten lassen. Wenn dich dieses nicht interessiert, finde ich das sehr komisch, denn das geht ja irgendwie jeden an, aber solange du dir damit höchstens selbst das Leben schwer machst und nicht auf den Gedanken kommst, ein Kind zu quälen, ist das okay.
    3. Es ist ein altes Vorurteil, dass das Böse verführerisch und das Gute das sei, was man ungerne tue und wozu man sich selbst zwingen müsse. Dieses Vorurteil ist zum einen falsch, das Gute macht Spaß, böse sein ist eine ziemliche Selbstquälerei. Es ist aber darüber hinaus noch gefährlich, denn es führt dazu, dass die Menschen gut und böse geradezu vertauchen und dass sie ihrem Gewissen nicht mehr zuhören, wenn es ihnen sagt, dass, was sie gerade tun, schlecht sei, sondern dass sie im Gegenteil eben den Umstand, dass ihnen ihr Tun schwerfällt und sie ihr Gewissen niederkämpfen müssen, als Beiweis nehmen, dass sie ganz selbstlos handeln und offenbar etwas Gutes tun, wovon sie persönlich nichts haben, nur weil es richtig ist. Dieser Unfug ist für sehr viel Böses auf der Welt und einige der größten Verbrechen in der Menschengeschichte verantwortlich. Das muss dich interessieren, das ist schlicht jedermanns Pflicht. (Im Übrigen hast du ja, als John einen Auswuchs dieser Denke zitierte, nämlich diesen widerlichen Glauben, schreien sei gut für die Lungen, das auch als Mist erkannt. Wo also ist das Problem, wenn dieser Mist knapp auf seine Wurzel zurückgeführt wird?)
    Das waren hier meine drei Kernaussagen. Ich finde es sehr interessant, dass denen nirgends in der Sache widersprochen wurde (am ehesten noch dem zweiten von Eispfötchen, aber das auch ohne jedes EInlassen auf meine Ausführungen), sondern dass nur Nebenschauplätze aufgemacht werden, hauptsächlich meine angebliche Boshaftigkeit und dass ich irgendwem meine (wie man sieht ja sehr abwegige und vor allem böse) Meinungen aufzwingen wollte. Ich frage jetzt noch einmal: Was genau hier interessiert dich nicht? (Und wenn's dich nicht interessiert, warum ignorierst du es nicht einfach?)
    Deine Auffassungen haben ja anscheinend auch dazu geführt, dass es dir wichtiger ist deine Überlegenheit gegenüber anderen zu demonstrieren, als dafür zu sorgen, dass sich deine Mitmenschen/Mituser im Umgang mit dir wohl fühlen. Ich zumindest fühle ich mich an solchen Tagen wie den jüngst vergangenen nicht mehr wohl in der Taverne. Wirklich überhaupt nicht mehr. Noch nie hatte ich so viel Lust, dem Forum den Rücken zu kehren, wie vorgestern. Interessanterweise glaube ich, dass du das nur als Triumph für dich gewertet hättest.
    Ja, das ist wirklich sehr interessant. Offenbar scheinst du, wie schon in der Vergangenheit, nötig zu haben, mir zu unterstellen, ein grundlos böser und niederträchtiger Mensch zu sein. Meine Güte, MiMo, hast du einen Knall? Kriegst du überhaupt noch mit, was du hier schreibst? Meinetwegen widersprich mir in der Sache. Meinetwegen behaupte, dass ich mich im Ton vergreife. Aber wieso zum Henker sollte ich es mir zum Ziel gesetzt haben, dich aus der Taverne zu ekeln? Was kommt denn nächstes Mal? Ich will dich in den Suizid treiben? Ich fresse kleine Babys? Aber ich weiß schon, was diesmal kommen wird: Nichts. Und am allerwenigsten eine Entschuldigung. Ich habe alle Kritik an anderen immer nur auf das gerichtet, was sie von sich gegeben haben, was sie konkret mir gegenüber getan oder was sie vertreten haben, nirgends - und das weiß jeder, der das hier liest - habe ich jemals dir oder Eispfötchen oder selbst so wem wie einem Keylen oder so irgendwelche bösen geheimen Ziele unterstellt, die drjenige angeblich habe. Und doch sehe ich mich hier von mehreren Seiten zurechtgewiesen, während es keinen hier zu stören scheint, was für infame Beleidigungen du von dir gibst. Ja, das ist in der Tat interessant.

    Was ansonsten deine "Gefühle" angeht: Aha, du fühlst dich also durch mich unwohl. Das tut mir sehr leid. Ganz ehrlich. Aber mich hast du leider nicht in der Hand, wirklich in der Hand hast du, wie mir ja gerade erst erklärt wurde, nur dich selbst. Daher mal so aus Neugier gefragt: Was machst du mit diesem Gefühl? Kein Gefühl als solches ist falshc oder darf nicht sein. Gefühle sind vielmehr wichtige Hinweise, uns um unsere Wünsche zu kümmern. Du hast jetzt zwie Möglichkeiten: Die erwachsene und selbstständige wäre, dich zu fragen, was du machst, was dein Anteil dabei ist, wie du an das Leben bzw. konkret an diese Sache herangehst, dass du dich jetzt so fühslt, dich zu fragen, wie du dich fühlen willst im Leben (bei mir ist das, wie ich oben ja schrieb, das Froh-und-Munter sein, aber ich mache dir da keine Vorschriften, was es für dich zu sein hat) und was du dafür tun kannst. Dann wärst du ein Täter. Das wäre aber mit der kleinen Unannehmlichkeit verbunden, eingestehen zu müssen, dass du ein eben solcher bist, und fortan für dein Fühlen selbst die Verantwortung übernehmen zu müssen. Die andere Möglichkeit, die du hast, ist die, die du bisher gewählt hast: Du machst dich zum Opfer (ich bitte, das Verb zu beachten; das ist eben der Clou der ganzen Sache: man ist immer Täter, die Entscheidung zum Opfersein ist selbst Tat, nur eine, über die ich mich selbst anlüge) und gibst wem anders, gerade mir die Verantwortung für dein Fühlen. Dann hört dein Gefühl auf, Gefühl zu sein, und wird Befindlichkeit. Befindlichkeiten sind gerade sehr populär, sicher. Sie werden leider schnell gefährlich für die, denen man die Schuld zuschiebt, da man keine Eigenverantwortung übernehmen will: Wenn nicht ich dafür verantwortlich bin, wie heimisch ich mich im eigenen Land fühle, sondern der Flüchtling, dann wird der schon morgen durch Chemnitz gejagt. Es ist auch ein Weg, der irgendwie mit Selbstachtung nicht viel zu tun hat. Denn du sprichst dir damit ja ab, ein freies Vernunftwesen zu sein, und erklärst dich, indem du dich zum Opfer machst, selbst zur bloßen Sache, zu etwas rein passiv-Leidendem, von amderem Abhängigen. Man wird mir dies wieder als Beleidigung anrechnen, aber ich schreibe ja nur, was du selbst gesagt hast: Meinetwegen fühlst du dich nun mies. Du bist also nciht mehr als mein Fernseher: Bei dem drücke ich ein paar Knöpfe und bestimme damit den Kanal. Bei dir brauche ich nur die richtigen Knöpfe zu drücken und schwupps, ich bestimme, wie du dich fühlst. Ich, irgendein Fremder aus dem Internet, den du nicht einmal kennst und den du geringschätzt, weil er ja nichts drauf hat und noch bei Papi wohnt, habe solche Macht über dich! Ist dir das gar nicht peinlich? Wo ist denn jetzt deine gerühmte Selbstständigkeit? Meine ist gerade hier und ich würde mich freuen, wenn irgendjemand mal auf gerade diesen Punkt einginge und z.B. zeigte, dass ich hier lüge: Wo, frage ich die ganze Runde, ob auf diesen Seiten oder in irgendeiner anderen Diskussion, wo habe ich je auch nur minimal meine eigenen Befindlichkeiten auf einen anderen abgewälzt? Ich habe anderen vieles vorgeworfen, und das kann man meinetwegen wiederum mir vorwerfen, ihre Borniertheit, ihre Menschenfeindlichkeit, ihre Leseunfähigkeit. Aber ich habe ihnen immer nur das vorgeworfen, was sie konkret gemacht haben. Habe ich aber jemals, jemals, irgendwen dafür verantwortlich gemacht, was ich gemacht, wie ich mich gefühlt habe? DAS weist mir nach und ich trotte demütig nachhause und entschuldige mich. Sonst aber belangt mich nicht, denn ich lebe nur genau das, was ich auch predige, was mehr ist, als andere sich rühmen dürfen.
    Womit ich schon einen Punkt anreißen will, auf den ich auch unten noch mal komme: Ich wurde schon gefragt, was ich eigentlich bezwecke. Was bezwecken andere, frage ich mich? Im Grunde wirfst du, MiMo, mir gerade vor, dass ich mich nicht an die Sklavenmoral halte. Aber das weiß ich doch selber. Das kann ja aber an sich kein Vorwurf sein. Ich lehne diese Moral ab, ja ich verachte sie. Ich habe dir das beim letzten Mal schon lang und ausführlich erklärt (das kannst du gerne nachschlagen, denn die Mühe mache ich mir kein zweites Mal): Ist es mir egal, ob andere sich wohlfühlen? Nein, ich freue mich, wenn sie dies tun, und bedaure, wenn sie es nicht tun. Aber es ist mir nicht das Höchste. Das Höchste ist mir die Wahrheit. Und wenn ich diese opfern müsste, um irgendjemandem nicht auf den Fuß zu treten, dann würde ich lieber kräftig zutreten. Muss man nicht gut finden, aber dieses ist mein Prinzip, und ich war immer so redlich, mit diesem nie hinter dem Berge zu halten, sodass nun wirklich niemand überrascht tun muss. Du, MiMo, das hast du ja schon bei genügend Gelegenheiten und auch hier klargestellt, interessierst dich nicht für Moral. Du interessierst dich nur fürs "Wohlfühlen" und für Ruhe, und zwar in deinem konkreten Umfeld, da wo du bist, in der Taverne, auf der Arbeit usw. Du hast ja sogar vor nicht allzu langer Zeit ganz offen erklärt, dass dir bei der Arbeit nette Kollegen wichtig sind, nicht was du konkret machst, ob du damit vielleicht Teil einer die Menschen verdinglichenden und ausbeutenden globalen Maschinerie bist. Deswegen ist dir auch nicht so wichtig, ob irgendwo in Deutschland oder vielleicht sogar ganz systematisch, Kinder gequält werden und ob das Ergebnis solch einer Erziehung wiederum Menschen sind, die den Klimawandel vorantreiben oder Flüchtlinge jagen. Solche moralischen Fragen interessieren dich nicht, sondern dich interessiert halt, dass um dich her Ruhe und Wohlfühlatmosphäre ist. Deine Moral ist nicht Moral, sondern sie ist Anstand. Und deswegen stört dich in der Taverne auch nicht, wenn einer unmoralisch ist, wenn jemand Kindesmisshandlung gutheißt oder offen zugibt, dass ihm fremde Menschen eigentlich egal sind oder er vor allem aus Eigennutz nett ist oder wenn er auch einfach bestimmte Gruppen wie Raucher oder Trinker abwertet, sondern dich stört es nur dann, wenn einer so unnständig ist, den Frieden zu stören. Das ist erstmal ein Befund ohne Wertung. Mein Prinzip ist die Sittlichkeit, dein Prinzip ist der Anstand. Es ist nun erstmal völlig hirnrissig, einander vorzuwerfen: Du bist unsittlich! Du bist unanständig! Entweder du musst akzeptieren (nicht gutheißen, aber eben akzeptieren), dass Anstand für mich keinen Wert hat, dass ich gar nicht anständig sein will, oder du musst dich auf meine Position einlassen und mich überzeugen, dass ich damit fehlgehe und dass Anstand doch ganz wichtig ist. Was du aber nicht tun kannst und was ich wirklich von dir oder auch von anderen hier künftig einfach nicht mehr hören will, weil ich es müde bin und ihr doch selbst merken müsst, dass es zu nichts führt: das ist, mir vorzuwerfen und aufzeigen zu wollen, dass mein Verhalten unanständig ist. Denn solange man mich nicht zugleich überzeugt, dass ich anständig zu sein habe, was soll das da bezwecken? Damit solltest eigentlich gerade du gut klarkommen, wenn du nicht in Wahrheit ein Heuchler bist: Denn ich fordere ja nur von dir, dass meine Meinung akzeptiert und nicht jedes Mal runtergeputzt wird, denn ich habe ja nicht drum gebeten, zum ANstand erzogen zu werden und so [Bild: rotes_laecheln.gif]
    Vor den Posts dieser Woche hatte ich auch keine abwertende Meinung gegenüber Erwachsenen, die noch bei ihren Eltern wohnen. Jetzt bietet sich das natürlich irgendwo als Erklärung für dein Verhalten an. Angenommen, du hast tatsächlich nur noch Kontakt zu deinem Vatern und deinen ehemaligen Schülern aus der Philosophie-AG, so hast du ja vielleicht tatsächlich verlernt, einen angemessenen Umgang mit Andersdenkenden zu pflegen.
    Genau, bis auf die abwertende Meinung, dass die in Wahrheit gar nicht erwachsen sind und auch nicht wissen, was ihnen entgeht. Achso und die, dein (und Eispfötchens) Verhalten mir gegenüber scheinbar tragende Einstellung, wer noch daheim wohne, sei eh ein lebensunerfahrener Versager, von dem man nichts lernen könne und der von nichts Ahnung habe. (Keine Angst, ich habe absichtlich scheinbar gesagt. Das ist nicht eure wahre Meinung, das weiß ich selbst. Ich hab's ja scho gesagt: Die Wahrheit ist einfach, dass euch nicht passt, was ich so zu sagen habe, und ihr es nicht auf euch wirken lassen wollt. Und da man das vor sich selbst ja nicht eingestehen kann, da man ja um keinen Preis Täter sein darf, braucht's dafür eben irgendeine Erklärung. Letztes Mal waren es zu viele Bücher, die ich gelesen hätte. Diesmal ist's, dass ich zuhause wohne. Beim nächsten Mal bin ich dann noch nicht genug verreist und in der großen weiten Welt rumgekommen oder so, was ja bekanntlich auch beim in Königsberg festgeklebten Kant dazu führte, dass der nur Unsinn redete.) Das ist wiederum so ein Unterschied zwischen uns, der klar in die Augen fällt, aber trotzdem von keinem einzigen hier mal zu meinen Gunsten angeführt wird: Ich widerlege mit Argumenten. Ich weise fremde Meinungen nur deshalb ab, weil sie falsch sind. Aber ich hatte es noch nirgends nötig, mich auf irgendwelche belanglosen Äußerlichkeiten zurückzuziehen und jemandem, weil ich wohl keine besseren Argumente habe, zu sagen: Deine Argumente und Beispiele höre ich mir gar nicht an, du MUSST Unrecht haben, weil du zuhause wohnst/schwarz bist/am Daumen lutschst (ich glaube, ehrlich gesagt, dass ich das nie gemacht habe; ich habe auch Schnuller immer sofort ausgepsuckt, bin wohl einfach nicht so oralfixiert - aber Hand aufs Herz: wenn jetzt z.B. rauskäme, dass ich das halt gerne täte, würde sich wieder manch einer bestätigt fühlen und mich noch weniger ernst nehmen, obwohl das ja ein für den Gehalt meiner Worte gänzlich unerhebliches Detail wäre; und wer so denkt, ist von Aufklärung UND von Menschenachtung SEHR weit entfernt, er bewertet Menschen nach Äußerlichkeiten und ist Sklave seiner Vorurteile, anstatt die Dinge einzig mit der Vernunft zu prüfen). Vielleicht (natürlich wird auch darauf keiner antworten) mag ja irgendwer, bevor er mich das nächste Mal angeht, sich folgendes Detail deutlich machen: Ich kann Leute sehr scharf zurechtweisen, ja. Ich gebrauche auch Ausdrücke, die nicht jedem passen, bezeichne etwa Menschen als Abschaum. Aber so sehr man das kritisieren will, man muss doch eingestehen: Alle Kritik, die ich an anderen äußere, ist immer ausschließlich moralisch. Abschaum ist, wer sein Kind quält. Aber entgegen allen behauptungen, ich würde mich für irgendwas Besseres halten, weil ich studiert habe (habe ich ja eh mehr nur so halb), hat nie irgendwer von mir gelesen, dass ich gesagt hätte, Aldi-Kassiererinnen, Menschen ohne Abitur, Raucher, Obdachlose, Menschen die bei ihren Eltern wohnen, Jogginghosenträger oder dergleichen wären Abschaum, oder dass ich die sonst in irgendeiner Form als auch nur minimal minderwertig hingestellt hätte. Im Gegenteil: Jeder hier weiß und muss, wenn er ehrlich ist, zugeben, dass, wenn einer das täte, ich DIESEN Menschen und NUR diesen dann angreifen und als Abschaum oder sonstwas bezeichnen würde. Viele andere aber, ob sie es offen zugeben oder nicht, haben mit moralischem Fehlverhalten oft gar keine so großen Probleme, aber halten sich sehr wohl gegenüber manchen Gruppen, gegenüber anderen Lebensentwürfen oder derlei für überlegen. Und nur wer ohne diese Sünde ist, hat überhaupt ein Recht, nach mir mit Steinen zu werfen.
    Ansonsten will ich dir raten, in einem kleinen Punkt doch wie ich zu werden: Ich bleibe immer bei dem, wovon ich was verstehe; z.B. rede ich dir nicht in die Mathematik rein. Als Psychologe machst du nämlich wirklich keine gute Figur. Ich weiß auch gar nicht, was diese "Annahme" jetzt soll. Angenommen der Himmel ist grün. Ja, ist er ber nicht Soll ich davon ausgehen, dass deine Wortwahl nur eine Lüge ist und du nicht annehmen, sondern unterstellen willst? Das wäre erstens schäbig, denn du kennst mich und mein Leben nicht, und ich meinesteils habe hier nie über irgendjemandes Lebensumstände irgendwas angenommen (oder habe ich vielleicht, als Eispfötchen mit der Aldi-Kassierin kam, losgelegt, "mal angenommen, du arbeitest nicht bei Aldi, sondern bei Primark, dann kann ich natürlich verstehen, wenn du es nicht leiden kannst, dass ich den Laden kritisiere". Nö. Ich habe keine Ahnung, wo Eispfötchen arbeitet. Kann mir auch egal sein. Bei Primark wahrscheinlich nicht.). Zweitens wär's auch einfach dämlich bzw. Zeichen, dass du meine Posts (und ich rede schon von den kurzen) nicht aufmerksam liest, denn ich habe ja auch immer mal wieder von anderen Menschen als meinem Vater und meinen Schülern gesprochen.
    Aber okay, mal angenommen, was nicht stimmt, dass meine Schüler meine einzigen Freunde sind, Papa mein einziger Verwandter ist und dass ich mit Leuten, die weder Freunde noch Verwandte sind, sowieso nicht verkehre: Na und? Dann wär' das halt so. Wäre da irgendwas schlimm dran? Ich kenne Leute, die all ihre Freunde an ein und demselben Ort, etwa an der Schule getroffen haben. Wenn sie mit denen glücklich sind? Und es gibt eben auch Leute, die sind eher etwas introvertierter, die sind zufrieden, einen festen Kreis um sich zu haben, müssen aber nicht ständig mit zig Menschen oder lauter Fremden zu tun haben. Lass sie doch. Dich lässt man ja auch. Du hast oft genug von Besuchen in der Schwuppendisco erzählt. Ich habe zwar entgegen deines Vorurteils schon so manchen menschlichen Kontakt abseits von Vater und Schülern, aber Disco (Schwuppe oder nicht) fände ich zum Kotzen. Weißt du, was in dem Satz das Schlüsselwort ist? ICH. Oder habe ich je geäußert, dass andere keinen Spaß in der Disco haben dürfen? Oder dass alle Untermenschen sind, die an so was Spaß haben, oder irgend so ein Unsinn? Nö. Bei dir aber schwingt hier schon wieder so eine Herablassung gegenüber anderen Lebensentwürfen mit, die dem nicht steht, der anderen vorwirft, nicht mit Andersdenkenden klarzukommen. Der Wert eines Menschen und auch seiner Worte bemisst sich nicht daran, wie oft er vor die Tür kommt oder wie viele Freunde er hat.

    Was ich aber an der ganzen Sache lustig finde: Du erwähnst meine Schüler, hast also immerhin zur Kenntnis genommen, dass es die gibt. Aber hast du auch eine Erklärung, warum es sie gibt, oder denkst du da lieber gar nicht drüber nach, weil es all deine Fehlurteile ins Wanken bringen könnte? Hier kann ich noch ein gutes Prinzip anbieten, um die eigene Meinung zu prüfen: Wenn andere anderer Meinung sind, muss ich ja erstmal davon ausgehen, dass sie falsch liegen. Dann aber sollte ich mir auch die Frage stellen, wie es sein kann, dass andere irren, während ich richtig liege. So würde ich dem Pegidioten jederzeit sagen: All deine Argumente, warum der Islam und Musel böse sind, sind ja gut und schön, aber das eine erkläre mir einmal: Angenommen, du hast Recht und ich folglich Unrecht, wie kommt es, dass ich, der ich den Koran mehrfach gelesen habe und der ich unter Museln aufgewachsen bin und mein Leben verbringe, diese offensichtliche Wahrheit nicht sehe, dass die alle so böse und gewalttätig sind? Ebenso möchte ich dich fragen und fände es schön, wenn ich einmal mit einer Antwort rechnen könnte: Da die Meinungen über mich ja derart extrem auseinandergehen, wie kommen wohl die ganz anderen Meinungen meiner Schüler über mich zustande, die du ja für falsch halten musst? Sind die alle zu dumm, um mein wahres Gesicht zu erkennen, während der große MiMo mich von ferne durchschaut hat? Und dass sie durch mich wirklich glücklicher und lebenstüchtiger geworden sind, bilden sie sich das ein? Und wenn sie dann meine Lehren anweden, etwa im Kindergarten, und damit riesigen Erfolg haben, wie kommt dann das? Wäre dir deine Redlichkeit wichtig und nicht bloß das "wohlfühlen", würdest du hierauf antworten. So wirst du wahrscheinlich wie beim letzten Mal, als ich dir solche Fragen vorlegte, einfach schweigen - dann darfst du aber auch künftig keinen respektvollen Umgang von mir einfordern, denn dann hättest du ja allen Respekt aufgekündigt.
    Dass du Eispfötchen dazu rätst, den Kontakt zu fremden Menschen zu vermeiden, da ein paar erlesene Freunde ja völlig ausreichend sind, würde jedenfalls nahelegen, dass du ansonsten nicht mehr so viele Menschen an dich heranlässt.
    Habe ich ihr natürlich nie geraten und würde ich auch nie tun. Wer nicht zwischen Witz und Ernst unterscheiden kann, darf sich nicht beklagen und Rumpelstilzchen spielen, wenn er ab und zu mal zu hören kriegt, er hätte da was missverstanden.
    Aber wenn's irgendwie bei deinen dir zurechtgelegten Vorurteilen hilft: Es ist nicht bloß nicht mehr, sondern es war schon immer so, dass ich die Gesellschaft ein paar erlesner Freunde höher geschätzt habe als täglich zehn neue flüchtige Bekanntschaften. Das muss ganz gewiss das Rezept zu völliger geistiger Verkalkung sein.
    Ich gestehe aber vor allem das eine freimütig ein: Ich hatte immer eine Vorliebe für gemeine Menschen. Mit der Mutter eines Freundes, einer einfachen kurdischen Muselhausfrau, die gerade mal Hauptschulabschluss hat, kann ich nett plaudern. Mit irgendwelchen Kommilitonen kaum. Die sind zu gescheit.
    Auch dass du Eispfötchen vorwirfst, dass deine langen Erläuterungen mit wenigen Sätzen gekontert werden... Es hat halt nun mal nicht jeder Lust auf solche Debatten, ich ja auch nicht.
    Dann, und das habe ich schon früher gesagt: Lasst es halt. Bzw. schreibt "tut mir leid, ist mir zu lang und kompliziert", aber nicht "stimmt nicht, auch wenn ich zu faul bin, mich auf deine ganzen Argumente einzulassen, und dir nicht helfen werde, deinen Irrtum zu verstehen, sondrn entweder deinen blinden Glauben an mein unmaßgebliches Urteil verlange oder es dir überlasse, bei deiner falschen Meinung zu bleiben, weil du mir eigentlich eh ganz egal bist und meinetwegen gerne im Irrtum leben kannst".
    Außerdem verdrehst du die Zeitfolge: Bitteschön, das hier ist doch lächerlich, solange alles noch weiß auf grau zu lesen ist. Wer soll denn glaube, dass ich hier aus dem Nichts mit irgendwelchen Textbergen ankäme? Die texte werden in dem Maße länger, wie ich mich mehr und mehr abmühe, verstanden zu werden, weil ein anfänglich kleiner Text dafür offenbar nicht ausgereicht hat. War nicht sonst der Vorwurf, ich würde mir gar keine Mühe geben, auf andere einzugehen und mich verständlich zu machen? Ihr müsst euch halt schon für einen Vorwurf entscheiden. Oder halt endlich mal offen zugeben, dass es in Wahrheit ums Wie gar nicht geht, sondern ums Was und dass das wahre Problem die Zumutung der Aufklärung ist.
    Aber das heißt doch nicht, dass deine Auffassungen wertvoller sind als unsere. Ich kann ganz gut für mich selbst entscheiden, ob meine Ansichten zu einem Thema die richtigen sind und muss das nicht bestätigen, indem ich mit ihnen über die anderer triumphiere.
    Nee, die Bestätigung meiner Ansichten hole ich mir eher aus der reinen Vernunft - oder aus ihrer Wirkung. Wie wirken eure wertvollen Auffassungen? Seid ihr beide rundum selig in eurem Leben? Eispfötchen ja schon mal nicht, das hat sie ja offen zugegeben, wenn sie auch erklärt hat, das müsse so sein. Haben eure Auffasungen schon mal Magersüchtigen oder Krebspatienten das Leben gerettet? Haben sie schon mal Tote aufgeweckt? Ich sage das nicht, um zu sticheln oder hier einen Wettbewerb zu starten, ich frage ganz ehrlich und unvoreingenommen. Ich bewerte einen Baum nicht nah dem Aussehen, sondern nach seinen Früchten. Wenn zwei Bäume dieselben Früchte liefern, schätze ich sie gleich, da kann der eine noch so armselig ausschauen. Aber tragen sie dieselben Früchte? Du legst doch so viel Wert auf persönliche Erfahrung: Tja, meine Erfahrung sagt mir, dass ausnahmslos jeder aufgeklärte Mensch, der mal gelebt hat oder jetzt lebt, ein ziemlich tolles Leben führt und wiederum für die Menschen um ihn her eine riesige und von diesen auch als solche geschätzte Bereicherung ist. Meine Erfahrung sagt mir ferner, dass jeder unaufgeklärte Mensch eben im Maße seiner Unaufgeklärtheit auch mit ziemlich vielen Problemen im Leben zu kämpfen und ziemlich viel Unglück zu durchleiden hat. Wenn ich nun diese Erfahrungen verallgemeinern sollte, wäre das ein Fehler, den aber ausgerechnet du mir nicht vorwerfen könntest. Aber anstatt sich über meine Aussagen aufzuregen, könnte man sie doch ganz leicht widerlegen: Zeige mir einen einzigen Menschen, der zugleich unaufgeklärt und selig ist. Das würde mien Weltbild wirklich erschüttern. Aber ich würde mich riesig darüber freuen, weil ich Wahrheit will, nicht Rechthaben. Ich halte eben so lange an meiner Position fest, bis sie jemand widerlegt.
    Aber komischerweise passiert eben das nicht, man klagt nur, diese Position wäre nicht in Ordnung. Oder warum ist kein einziger auf diesen Absatz eingegangen?
    Was das angeht, ist kaum etwas auf der Welt einfacher und idiotensicherer als der gescheite Umgang mit einem Kind (wie ja auch obige Mutter mit einer winzigen Handlung sich und dem Kind das Leben sehr viel leichter hätte machen können): Kind weint Kind lacht und strahlt It's literally that easy. Die zwei Schüler, die ich schon erwähnte, beherzigen in ihrem Umgang mit Kindern, was sie bei mir gelernt haben, und siehe da: Sie sind stets deren heiß geliebteste Bezugspersonen, bei denen die sich am wohlsten Fühlen. Der kleine Bruder meines einen Schülers, der von den Eltern nur allein gelassen wird, will sich mittlerweile auch nur von dem noch waschen oder vom Kindergarten abholen lassen. Beide Schüler können im Kindergarten weinende Kinder sofort wieder froh machen, sodass die langjährigen Erzieherinnen nur große Augen machen (diese haben freilich nicht mal das Minimum an Aufklärung, dass sie daraus ihre Lehren ziehen, aufhören, denen herzlose Erziehungstipps geben zu wollen, und lieber mal hinschauen, was die denn anders machen). Am liebsten sind mir die Erzählungen meiner Schülerin von drei Geschwistern, die sie babysittet: Die kommen aus einem furchtbaren Bildungsbürgerhaushalt. Das älteste Kind (auch erst sechs oder sieben) belehrte meine Schülern beim zweiten Mal Babysitten noch, als der kleine Bruder etwas lauter war: "Du musst ihn jetzt bestrafen" und stellte, als meine Schülerin meinte, sowas mache sie nicht, klar: "Aber so erzieht man! Durch Strafen!" (Ich überlasse es eurer Fantasie, was für Eltern das sein müssen und wie man mit einem Kind umgehen muss, dass es schon mit sechs, sieben Jahren so einen Satz von sich gibt.) Nun, schon beim erste Mal Babysitten war die Vorgabe der Mutter: Spätestens um 20 Uhr sollen die Kinder im Bett sein und schlafen. Als sie um 22 Uhr heimkam, fiel sie aus allen Wolken, als sie erfuhr, dass die Kinder tatsächlich schliefen. Das hatte noch kein Babysitter und sie selber auch nicht geschafft. Was hatte meine Schülerin gemacht? Auf die Vorgabe gepfiffen, die Kinder einfach spielen lassen, mit denen geplaudert, denen was vorgelesen (und zwar nicht, wie die Mutter vorgeschrieben hatte, nur ein Buch, auf das die Kinder sich einigen mussten, sondern jedes bekam seinen Vorlesewunsch erfüllt), tja und dann waren die Kinder müde, fühlten sich zudem wohl und schliefen ein. Die Mutter, die die jeden Abend rücksichtslos pünktlich ins Bett schicken wird, darf sich dann jeden Abend damit rumschlagen, dass die Kinder jammern, noch stundenlang nicht einschlafen usw. - ja, wenn DIE über ihre Kinder klagt und ein "Ventil" braucht, kein Wunder: selber schuld.
    Doch wohl nicht, weil er zu theoretisch oder zu kompliziert war. Es ist doch verdächtig, dass gerade jene, die so viel Wert auf Erfahrung und auf praktische Beispiele legen, immer dann, wenn ich als Beispiel meine oder die Erfahrungen von Bekannten anführe - einfach gar nichts kommt. Kann mir das mal irgendjemand hier erklären? Oder wird diese Entdeckung wieder mit achtlosem Schweigen quittiert werden?
    Noch mal: Der Baum ist an den Früchten zu erkennen. Wie meine Ansichten wirken, ist jedem hier bekannt. Du willst deine geachtet wissen? Erzähle mir von einer achtenswerten Wirkung derselben! Wenn aber die einzige wirkung, die ich sehe, die Unfähigkeit ist, Neues an sich heranzulassen, sein Weltbild zu überdenken oder auch ganz schlicht mal zu lesen, dann nimmt mich das nicht gerade für die präsentierten Positionen ein.
    Ansonsten gibt es bei Kant das Moment des logischen Egoismus (zum Unterschied vom moralischen, was das bezeichnet, was man normalerweise mit Egoismus meint): Den hast du dann, wenn jemand in Fragen der Wahrheit so tut, als gäbe es nur ihn, und andere Menschen und ihre Positionen gar nicht zur Kenntnis nimmt. Dem logischen Egoismus steht der Pluralismus entgegen. Der bedeutet NICHT das relativistische Nebeneinander verschiedener Meinungen, die sich nicht in die Quere kommen, aber dabei im Grunde doch alle in ihrer je eigenen Blase verbleiben. Nein, das gerade Gegenteil: Man hat nicht nur unberührbar um die eigene Meinung zu kreisen, sondern man hat sich auf Anderes wirklich einzulassen. Das aber heißt: Man hat sich in die Stelle anderer zu versetzen und sich zu fragen: Wie kommen die zu ihrer Meinung? Könnte da nicht doch was dran sein? Die müssen doch irgendeinen Grund für ihre Position haben? Ich frage dich: Hast du einmal ernstlich innegahlten, dich besonnen und überlegt, ob nicht vielleicht du hier der Irrende oder Böse sein könntest? Ich sehe bei dir oder Eispfötchen kein auch nur kurzes Einlassen auf die Möglichkeit, dass ich nicht totalen Müll labere. Ich sehe bestenfalls dann und wann den Versuch, Gründe zu finden, warum ich sicher falsch liegen muss, etwa weil ich daheim wohne.
    Erst recht nicht, wenn jemand, der nie ausgezogen ist, mir eklären will, wie ausziehen ist, oder jemand, der nie auf dem Land gelebt hat, mir sagt, dass man da auch locker ohne Auto und Führerschein klar kommt.
    Na, dann ist's ja gut, dass ich beides nie getan habe (und wieder: wer das bezweifelt, der weise nach). Aber wie ich schon oben Xrüssi schrieb: Das ist schon eine sehr fragwürdige Position. Tun wir Verzicht auf unsere Vernunft! Halten wir uns aus allem raus, was wir noch nie getan haben! Ein Vorschlag an die Menschen, den jeder Diktator sicher gutheißen wird.
    Ich habe in keinster Weise vor, über deine Sichtweisen zu urteilen, JüdeX.
    Ich erwarte als User einen höflichen Umgang von allen, die in der Taverne posten. Und dazu gehört auch, wertschätzend miteinander umzugehen. Erzähl uns gerne, was du so denkst. Aber hör auf, andere dabei in Grund und Boden zu reden. Sonst wird die Taverne zumindest für mich kein Ort mehr sein, an den ich gerne zurückkehre.
    Ziemlich egoistisch (diesmal im moralischen Sinne, aber am Ende gehen logischer und moralischer Egoismus eben doch immer Hand in Hand), dass du einfach verlangst, dass ich mich deinen Wünschen (um die du dich nicht selber kümmern willst) beuge, aber nicht mal auf die Idee kommst, nach meinen zu fragen. Vielleicht habe ich ja auch Vorstellungen davon, wie die Taverne sein müsste, damit ich mich hier wohlfühle? Sind die weniger wert als deine? Habe ich weniger Recht als du, mich hier wohlzufühlen? Darf ich keine wertschätzung einfordern? (und nein, ständig mit zweierlei Maß zu messen und zu lügen, mir Vorwürfe zu machen, aber dann ganz einfach nicht mehr zu antworten, wenn ich die entkräfte, meinen Diskussionsstil zu kritisieren und dann, wenn ich mir die Mühe gebe, ihn zu ändern, dies nicht einmal zur Kenntnis zu nehmen, meine Beiträge nicht einmal ordentlich zu lesen, sondern bei allem, was ich sage, sogleich vorauszusetzen, es müsse der größte denkbare Unfug sein, mir schließlich Niedertraht zu unterstellen und dass ich dich rausgraulen wollte oder so, hat mit Wertschätzung nichts zu tun). Ich meine, man könnte ja mal allgemein fragen, was man machen kann, damit alle sich wohlfühlen (John versucht das ja immerhin, auch wenn ich fürchte, dass das mehr gut gemeint als gut getan ist und nicht wirklich helfen würde), wie können wir alle einander etwas entgegenkommen? (Z.B.: Hey, JüdeX benutzt mehr praktische Beispiele. Nett von ihm! Dann sind wir auch mal nett, anstatt das immer nur zu behaupten, und geben uns mal beim Lesen mehr Mühe oder fragen zur Abwechslung mal nach, bevor wir irgendwas verdammen.) Aber daran scheinst du wenig Interesse zu haben. Stattdessen soll ich mich bloß an deine Befindlichkeiten anpassen und mich verbiegen, damit du dich wohlfühlst, egal wie unwohl ich mich dabei vielleicht fühlen würde, und du musst dann praktischerweise gar nichts machen und überhaupt nicht an dir arbeiten. So funktioniert Anstand. Oder sagen wir, so funktioniert der gemäßigte Anstand. Der nächste Schritt kann dann schnell der Scheiterhaufen sein, wenn der böse Täter partout nicht mitspielt und nicht zu gendern anfängt oder so was.

    Jetzt noch mal in simpel:
    Dein Missverständnis liegt ja klar am Tage. Du fürchtest, ich würde dir und Eispfötchen hier in eurer Leben reinreden wollen. Du denkst, dass ich euch zunächst andichte, irgendwie furchtbar unglücklich zu sein obwohl ihr doch ganz zufrieden seid, du denkst, dass ich dann alles entwerte, was ihr so treibt und was euch so Freude macht und euch irgendwie zwingen will, ein völlig anderes Leben zu führen und so wie ich zu werden oder so. Ein solches Missverständnis ist eine ziemliche Großleistung, jeder, der meine Posts liest, weiß, dass nichts davon wahr ist, aber sei's drum. Fangen wir doch mal mit den Fakten an:
    1. Euer Leben ist vielleicht nicht rundum scheiße, das sage ich gar nicht, aber es ist ebenso wenig rundum selig. Bevor du dir da wieder auf den Schlips getreten fühlst, möchte ich betonen, dass ich anders als du nicht irgendwelchen Kram unterstelle, sondern immer nur von dem ausgehe, was andere so von sich geben: Du selber hast doch zwischenzeitlich schon hier gepostet, dass privat nicht immer alles glattläuft und dass das Forum hier dann dein großer Rückzugsort ist (darum stört es dich natürlich ganz besonders, wenn er das nicht mehr sein kann, obwohl eben darin doch die göttliche Aufgabe liegt, dich nicht bloß an einen Ort zurückzuziehen, sondern dich um dein Leben insgesamt zu kümmern). Und Eispfötchen hat doch auch schon von Problemen, etwa von Konflikten mit ihrem Vater erzählt. Davon ab hat sie ja jetzt noch einmal klargestellt, dass es allerhand Unannehmlichkeiten in ihrem Leben gibt (dass sie die zugleich für nötig erklärt hat, ändert ja an diesem Umstand nichts, sondern bekräftigt ihn nur). Und auch du wirst das ja gestehen müssen. Oder, wenn was ich bis hierhin sage, böse Unterstellung ist, dann sage einfach frei heraus, dass es nicht stimmt. Ich bestreite deine Erfahrung nämlich nicht. Sag mir, dass es dir immer in allem bestens geht, dass du nie Kummer oder Sorgen hast, dass du dir nie wünschst, etwas wäre anders, dann beglückwünsche ich dich und bin ruhig. Ich denke aber doch, wir können uns einigen, dass ich bis hierhin nur eine Tatsache dargestellt habe und bei euch manchmal dies und das im Argen ist (wie vermutlich bei anderen hier auch).
    2. Es gibt und gab schon früher Menschen, bei denen ist das nicht so, sondern die führen ein seliges Leben. Kann sein, dass ihr euch das nicht vorstellen könnt. Kann sein, dass es eurem Weltbild entspricht, kann auch sein, dass ihr persönlich so jemandem noch nirgends begegnet seid (weil es von diesen Menschen zugegebenermaßen auch recht wenige gibt), aber es ist doch eine Tatsache. Oder will das jemand leugnen? Wenn ja, dann tut es endlich mal gerade heraus. Bisher hat mir aber noch keiner meine Seligkeit abgeleugnet. Und du, MiMo, könntest es ja auch nicht, ohne dich dessen schuldig zu machen, dessen du mich bezichtigst: Wem anders schlicht seine Erfahrung abzusprechen.
    3. Woher kommt nun das Unglück im Leben so vieler Menschen? Es kann, das ist eine einfache Disjunktion, ja nur von innen oder von außen kommen. Entweder die Menschen machen sich selber unglücklich oder äußere Ereignisse (jemand Nahes stirbt, ein Geliebter will nichts von einem, ein böser Aufklärer macht die schöne Banalität in der Taverne kaputt, sucht euch was aus). Ich denke, die meisten werden nicht geneigt sein, von ersterem auszugehen. Warum sollte ein Mensch sich einfach so selber unglücklich machen? Warum sollte er, wenn er sein Glück in der Hand hätte, nicht immer das Glück wählen? Man wird also davon ausgehen, dass der Mensch sein Glück nicht in der Hand hat, dass er also ein Opfer, dass er von äußeren Faktoren abhängig ist (auf die er freilich auch hie und da gewissen Einfluss hat, aber keinen unumschränkten, da er ja nicht der liebe Gott ist, sodass er ihnen doch immer wieder hifllos gegenübersteht). Grund des Unglücks der Menschen ist also die Abhängigkeit von Äußerem, auf das sie nur unzureichend Einfluss haben. Auch dies ist doch wieder eine Tatsache, über die kein großer Streit stattfinden kann.
    So, und jetzt wird's interessant:
    4. Was ist der Grund der Seligkeit der Seligen? Zunächst könnte man sie auch als Opfer betrachten, sagen dass sie auch abhängig von Äußerem sind, nur eben Glück haben (ihnen stirbt niemand weg, sie werden zurückgeliebt, in ihrer Taverne wird nicht aufgeklärt, was auch immer). Aber es hat doch kein Mensch nur Glück, so wenig irgendeiner nur unglück hat. Und der Witz bei den Seligen ist ja gerade, dass sie nicht nur zwischendurch mal gute Phasen haben (das haben wohl auch die anderen, vielleicht ja sogar mehr gute als schlechte), sondern dass sie dauerhaft selig sind und nichts ihre Seligkeit angreifen kann. Ich nannte ja als Beispiel schon die Trennung meiner Eltern, die mein Froh und Munter anzugreifen drohte, aber nicht umwerfen konnte (ich könnte noch weit "Schlimmeres" nennen, aber das tut ja nichts zur Sache und ist meine Privatangelegenheit).
    Wie also kann es dann kommen, dass die Seligen so selig sind? Nun, erinnern wir uns an 3.: Wer ein Opfer der Außenwelt ist, kriegt von der natürlich manchmal uf den Deckel und steht dann dum da. Aber wir haben doch gesagt, wer sein Glück selbst in der Hand hätte, der würde doch sicher auch immer dieses Glück wählen. Wäre es also möglich, dass die Seligen eben keine Opfer, dass sie unabhängig von äußerem Sein sind und deswegen ihr Fühlen selbst in der Hand haben?
    Das scheint mir hier die einzige Frage sein, die man überhaupt diskutieren kann. Dass ihr nicht vollständig selig seid, unterstelle nicht ich euch, das habt ihr selbst zugegeben. Dass es selige Menschen gleichwohl geben kann und gibt, das leugnet Eispfötchen zwar ab, aber wer das gegen deren eigenes Bekunden leugnet, der verweigert sich ja einfach einem Faktum. Dass das Unglück von außen kommt und nicht einfach selbst gewählt ist, wird doch jeder Mensch sogleich eifrig bestätigen. Wirklich diskutieren kann man also nur die Frage, ob Unabhängigkeit vom Sein möglich ist. Dass, wenn sie möglich wäre, man über sie und nur über sie (wenn nicht vielleicht über anhaltendes und ununterbrochenes Glück, welches sehr unwahrscheinlich ist) die Seligkeit erreichen könnte, wenigstens so viel wird man ja zugestehen müssen. Also, ist sie möglich?
    Laido hat das oben infrage gestellt und sich eher drüber lustig gemacht. Aber die Antwort ist ja und der Beweis ist in der Wissenschaftslehre schon vor zweihundert Jahren geführt worden und kein Geheimwissen, sondern für jeden interessierten Menschen nachprüfbar. Aber ich kann ihn hier einerseits nicht wiederholen, ohne einen wirklich langen Text zu schreiben, andererseits weiß ich auch, dass man hier für die Philosophie nur Verachtung übrig hat und ihre Beweise nicht anerkennt. Tja nun, somit greift eigentlich nur, was du, MiMo, ja zur Wahrheit erhoben hat: Wer's nicht ausprobiert hat, kann's nicht wissen. Aber wenigstens der Umstand, dass es eben selige Menschen gibt und dass sie alle ihre Seligkeit auf ihre Unabhängigkeit zurückführen, könnte einen doch nachdenklich machen, ob eine solche nicht wirklich möglich ist.
    Bliebe also nur die Anschlussfrage: WIE ist diese Unabhängigkeit möglich. Die Antwort ist in aller Kürze: Aufklärung. Teile einer längeren Antwort habe ich schon gegeben, und dem, der wirklich fragte, würde ich sie auch vollständig geben.
    Und hier ist der Übergang der Theorie zur Praxis, denn hier ist jetzt eine Entscheidung gefragt: Was fängt man hiermit an? Man kann natürlich sagen, dass es einem egal ist, wie die Seligkeit zu haben ist, dass man an seinem kleinen Unglück hängt. Eispfötchen hat das getan. Und meinetwegen schließt du dich ihr an. Ich finde aber, solch ein Mensch verliert dann jedes recht, sich fortan über irgendetwas zu beklagen, was ihm im Leben zustößt (unter anderem über fiese Tavernenposts, die ihm die Laune verderben), denn er hat ja gerade erst erklärt, dass er es nicht anders haben will. Oder man kann sich sagen, dass man selber gerne selig wäre und das ja auch zu schaffen sein muss, da es andere auch schon geschafft haben und man doch nicht schlechter ist als diese. Dann kann man es allein versuchen oder sich Hilfe von denen erbitten, die es schon geschafft haben. Das ist wiederum ganz einem selbst überlassen.
    Folgendes möchte ich noch einmal unterstreichen: Ich sage niemals jemandem, was er tun soll. Ich habe hier nirgends gesagt, ihr hättet nicht ausziehen sollen, oder ihr dürftet keine neuen Leute kennenlernen oder was immer du hier herausgelesen haben willst. Ich weiß wirklich nicht, wie du darauf kommen kannst, das wäre meine Position. Das widerspricht doch, das musst du selber sehen, ganz meinem Streit mit EIspfötchen: Die wirft mir ja gerade vor, ich würde jeden tun lassen, was er will, und das ginge doch nicht! Da kann ich doch nicht zugleich jedem vorschreiben, zu tun, was ich will, egal was er will. Eins oder das andere. Nein, selbst wenn Menschen mich um Rat fragen, rate ich ihnen nicht, was sie tun sollen. Nicht einmal dann, wenn ich vielleicht bei mir schon eine Meinung habe, was die bessere Wahl wäre (aber meiner Meinung messe ich eben wenig Wert bei und ich behalte sie meist für mich, das weiß man hier ja). Das müssen meine Schüler oder auch andere Freunde immer wieder feststellen, wenn sie wegen Rat zu mir kommen. Wenn ich da gefragt werde: Soll ich mich dieser Prüfung stellen oder das Studium abbrechen? Soll ich meinen Freund verlassen? Soll ich mich wieder mit meinem Vater aussöhnen oder weiterhin nicht mit dem reden? - dann ist meine Antwort immer: Das entscheidest du, das nehme ich dir nicht ab. Nur wie sie das tun sollen, wofür sie sich am Ende entscheiden, dazu rate ich den Menschen: Nämlich so, dass Herz und Bauch ja sagen dazu und die Entscheidung tragen, nicht weil sie denken, das "müsste" aus irgendwelchen Gründen so, oder weil sie sich sorgen, was passiert, wenn sie nicht so und so entscheiden, oder all so ein Quack, sondern immer aus einem freudigen Jahr heraus. Und ob sie das dann machen, das bleibt ihnen allein überlassen. Aber bisher hat es noch für jeden, der es versucht hat, ausnahmslos sämtliche Probleme sogleich gelöst.

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    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Was ich heute gelernt habe: Das Forum hat ein Zeichenlimit von 180000. Tja, kann ich eben meinen Postcounter noch etwas pushen.


    Und jetzt mal allgemein: Immer meint irgendwer, mich als bösen Fiesling zurechtweisen zu müssen. Wird nicht auch das mal langweilig?
    Zunächst möchte ich an euch die Frage zurückgeben, die mir oben gestellt wurde: Was ist da die Intention? Klar, man kann sich ganz vernünftig, besonnen und vor allem nett fühlen, weil man mich zur Ordnung ruft und ein hilfloses Opfer verteidigt, man macht sich dabei zugleich keine große Arbeit (denn es sind ja immer nur ein paar Zeilen, und meine Antwort ignoriert man dann wiederum einfach). Aber mal ehrlich: Es bringt ja offensichtlich nichts. Also wo ist hier die mir abgeforderte Selbstkritik? Sollte man nicht mal die Taktik ändern, mich anders zu erreichen versuchen? Oder darf ich, wenn das nicht geschieht, doch den Vorwurf zurückgeben, hier gehe es nur um Selbstgerechtigkeit und Aufpolieren des eigenen Egos, nicht darum, wirklich etwas zu erreichen? Eine Frage, auf die ich zur Abwechslung gerne einmal eine Antwort hätte.
    Sodann: Fällt euch denn wirklich nicht auf, welch billige Taktik ihr hier mir gegenüber anwendet? Zumal ich sie doch schon einmal offengelegt habe. Fällt euch z.B. nicht auf, dass, wo mein Beitrag jetzt wieder voller Zitate ist, in all den obigen Urteilen über mich und Zurechtweisungen an mich nicht auch nur ein einziges Wort von mir zitiert ist? Kommt das denn wirklich gar niemandem spanisch vor? Gibt es niemanden, der sich da insgeheim vor sich selber schämen muss? Was ist Pegida? Der Mob gegen die Minderheit. Und was ruft Pegida? „DER Islam! DIE Flüchtlinge!“ Aber wenn dann gefordert wird, mal konkret zu sagen, welche Flüchtlinge denn genau was gemacht haben, wann und wo bitte noch dazu, dann kommt nicht mehr viel zurück außer „Ey, du greifst meine Meinungsfreiheit an!“ Es ist doch bezeichnend, dass, wo ich wirklich auf die Worte anderer eingehe, über mich immer nur ganz allgemein und ganz abstrakt abgesprochen wird: Du greifst Eispfötchen an! Du schreibst zu kompliziert! Deine Sätze sind zu lang! Du benutzt zu viele schwierige Worte. Lustig, ich muss da an medi denken, die mich einmal wegen Beleidigung verwarnte und mir in der entsprechenden PN den ganzen Post zitierte, einen mehrere Seiten langen Post, in dem ich drei oder vier User angesprochen hatte. So allgemein geht das wunderbar: „Du hast beleidigt!“ Aber wen und womit, die Antwort blieb sie mir auf Nachfrage schuldig. Hier wären wir wieder beim Messen mit zweierlei Maß, denn gewiss kann ich hier Solidarität vom Storyforum erwarten: Ist ja medi und die angeblich Beleidigten waren ja eh nur so Gestalten wie Sergej. Ja nun, vielleicht verhält man sich ja in anderen Fällen ganz ähnlich wie medi, die man so gerne kritisiert. Wie wäre es denn damit, einmal darauf zu reflektieren? Also: Ich verbitte mir von jetzt an alle allgemeinen Urteile dieser Art. Wenn stimmt, was man mir vorwirft, sollte es ja möglich und auch nicht zu schwer sein, konkret zu werden. Was ich schreibe, ist für Eispfötchen zu kompliziert? Bitte, wer immer dieses behauptet, ist nun in der Pflicht, einen konkreten Satz zu zitieren, auf den dieser Vorwurf trifft, und darüber hinaus einen einfacheren Satz anzubieten, der denselben Gehalt hat: Darüber würde ich mich sogar freuen, denn ich will ja nicht absichtlich schwierig schreiben und bemühe mich redlich, vielleicht kann ich es einfach nicht besser und könnte von euch etwas lernen. Wer aber selbst auch nicht mehr drauf hat als ich, wer nicht in der Lage ist, irgendeine meiner Aussagen auf verständlichere Weise und gleichwohl so zu formulieren, dass ihr Gehalt nicht verändert wird, der ist unredlich, wenn er mir vorwirft, zu schwierig zu schreiben. Dieser bloße Vorwurf ist freilich einfach und sehr bequem. Aber ob wohl jemals mehr als dies kommen wird?
    Die Wahrheit ist natürlich eine ganz andere. Die Wahrheit, die trotz all meiner schon früheren Hinweise ganz einfach ignoriert wird, weil sie nicht ins Bild des bösen JüdeX passt, ist, dass ich es immer wieder auf neue und andere Weise versuche, ist, dass ich mir die lobenswerteste Mühe gebe, verstanden zu werden, dass ich auch liefere, worum man mich bittet (was aber alles nicht im geringsten honoriert wird). Z.B. hat Eispfötchen früher einmal geradezu hysterisch und mit den Fäusten trommelnd gejammert: „Praktische Beispiele! Praktische Beispiele! Gib mir praktische Beispiele!“ Da war ich dann der Böse, weil ich zu theoretisch und abstrakt war. Was ist nun? Ich habe sogar noch ein praktisches Beispiel für eben jenen Satz geliefert, den Eispfötchen damals belegt haben wollte, nämlich, dass, wer andere nicht achtet, auch sich selbst niemals achtet:
    Zitat Zitat von Jünger des Xardas Beitrag anzeigen
    Ich selber habe da ja auch schon genug erlebt. Ich mache z.B. immer den Kuscheltierverkauf in meiner alten Grundschule beim Adventsnachmittag, und ein Erlebnis hat sich da wohl für immer eingebrannt (wobei es eigentlich mehrere ähnliche gab): Da will ein kleines Mädchen, das nicht älter ist als vier, gerne ein Kuscheltier. Ein ganz kleines, möchte ich noch dazu sagen, das auch nur einen lumpigen Euro kostete. Es holt seine Mutter, die aber entscheidet: Nein, Tochter bekommt kein Kuscheltier. Tochter fängt natürlich an, zu weinen. Da habe ich vorgeschlagen, ihr das Kuscheltier zu schenken und den einen Euro selbst zu bezahlen (auch wenn das schon ziemlich armselig von der Mutter gewesen wäre), aber nein, die erklärte mir mit abgeklärter Miene: Das Kind habe schon so viele Kuscheltiere (und ich WEISS, dass das nicht stimmt; wahrscheinlich hatte es kein Dutzend; ich habe viele Kuscheltiere, weit über fünfhundert, ich weiß, wovon ich rede), es müsse lernen, dass es nicht alles bekommen könne. Und dann hat sie das noch durch den ganzen Gang heulende und sich sträubende Mädchen weggezogen. Und hier ist der traurige Witz doch: Das ist ja nicht nur gegenüber der Tochter, sondern auch gegenüber dem eigenen Herzen grausam. Kann mir doch keiner erzählen, dass die Mutter Spaß dran hat, ihre Tochter zum Weinen zu bringen und sich jetzt damit rumzuschlagen, während es so einfach wäre, ja dank mir nicht mal den einen Euro kosten würde, ihr eine Freude zu machen. Diese kleine Szene ist doch ein wudnerbarer Beweis für so viele meiner zentralen Sätze, die man mir so ungern glaubt: Dass unaufgeklärt sein auch immer heißt, unglücklich zu sein bzw. sich selbst unglücklich zu machen - der Stress so vieler Eltern, von dem Eispfötchen redet, kommt doch nur daher, weil sie ihn sich selber machen, und Papa musste sich deshalb nei über mich beklagen, obwohl auch er bei den Hausaufgaben geholfen oder mich irgendwo hingebracht hat und all den Kram, weil er mir das Kuscheltier gekauft und ich ihn nicht minutenlang vollgeheult hätte. Oder dass, wer andere nicht achtet und denen Schmerzen verursacht, auch sich selbst nicht achtet und quält (letztes Jahr wurden mir ja praktische Beispiele abgefordert; wenn das mal keins ist!).
    Jetzt seid mal ehrlich (und ich bitte drum, dass zur Abwechslung einmal, wenn ich mich derart an meine Kritiker richte, auch eine Antwort kommt, anstatt dass man sich in Schweigen hüllt): Ist dieser Absatz nicht ganz einfach und anschaulich? Kein irgendein des Deutschen Mächtiger ihn nicht verstehen? Ist er vielleicht im Fachjargon geschrieben und nur für einen begreifbar, der Philosophie studiert hat? Aber wie reagierte Eispfötchen auf diesen Absatz? Richtig, gar nicht. Da hat sie den Satz, den sie so bezweifelte, mit einem so sehr gewünschten Beispiel belegt und es kommt – nichts.
    Und auch jetzt in dieser Sache:
    Nehmen wir mal für einen Moment an, das würde stimmen und man dürfte nicht immer machen, was man will, weil sonst die Gesellschaft zusammenbräche oder so (und vergessen wir sogar, dass es um eine Frage der Moral und nicht der Klugheit ging, und verzichten auf ein: fiat isutitia, pereat mundus): Dann wäre deine Mutter noch immer im Unrecht. Warum, sollte nach den letzten Posts eigentlich klar sein, leider hast du sie nicht gelesen: Die Frage bliebe ja nämlich, WANN und WIE diese wichtige Lektion zu lernen wäre. Könnte ja sein, dass die Erwachsenen nicht immer machen dürfen, was sie wollen. Das muss aber deshalb noch nicht für die Kinder gelten. In anderen Bereichen der Entwicklung ist es ja nicht anders: Meinetwegen gibt es Situationen im Leben, wo ein Erwachsener still sitzen soll. Ein kleines Kind kann aber noch nicht länger stillsitzen, ihm dies abzufordern, wäre schlicht Folter. Was wäre für die Entwicklung des Kindes wohl besser: Es erst einmal einige Jahre spielen und toben und zappeln und sich in Ruhe entwickeln lassen, bis es alt und reif genug ist, dass es ganz von selbst still sitzt? Oder es schon ganz jung zum Stillsitzen zwingen und damit in seiner Entwicklung hemmen? Ich hatte zuvor gesagt: Wer jonglieren will, sollte erst einen sicheren Stand haben, auf wackligen Beinen jongliert es sich nicht gut. Deine Mutter will nun Kinder, die noch nicht einmal stehen können, zum Jonglieren zwingen und begründet das mit: "In dieser Welt gehört jonglieren dazu, die Erwachsenen müssen es alle können!" Kann sein, aber ändert nichts daran, dass das Kind sich erst die Grundlagen zum Jonglieren, nämlich den sicheren Stand, erarbeiten sollte, ehe es an den nächsten Schritt geht, ja dass es, wenn es dies nicht tut, niemals ein guter Jongleur werden wird - was bedeutet, dass diese Erziehung eine Narrheit ist, weil sie das, was sie angeblich erreichen will, selber verhindert und kaputtmacht.
    Na los doch, sollte doch nicht schwer sein, mir in diesem Absatz den bösen JüdeX zu zeigen, der Eispfötchen absichtlich mit schwierigen Texten, Namedropping usw. fertig macht, statt sich auf ihr Niveau einzulassen und sich Mühe zu geben, verstanden zu werden? Ich frage in die Runde: Warum darf ich mir solche Rügen gefallen lassen, während Eispfötchen keine dafür erhält, dass sie auf das nun wirklich fassliche Beispiel mit dem Jonglieren nicht eingegangen ist, obwohl ich es mehrmals (!) wiederholt habe. Liegt es wirklich an mir, dass ich nicht verstanden werde? Oder vielmehr an ihr, die nicht verstehen will?
    Ich habe schon oben das Letztere behauptet: Ich habe behauptet, die damalige Forderung nach praktischen Beispielen, ohne die ich nicht verstanden werden könnte, war eine Lüge. Ich habe behauptet: Es kam erst der Unwille, zu verstehen. Und dann musste eben ein Grund vorgeschoben werden, warum das kein Unwille, sondern meine eigene Schuld war. Damals bot sich an, ich würde zu viele Bücher und zu wenig praktische Beispiele nennen. Nun, ich habe aus meinen Fehlern gelernt, wie man sieht, und kaum auf irgendwelche Bücher oder Philosophen verwiesen, dafür ganz anschauliche Beispiele aus dem Leben genommen. Ich wurde nicht besser verstanden und von den Beispielen wurde nicht eines beachtet, es wurde vielmehr ausgewichen, da maße man sich ohne eigene pädagogische Kenntnis kein Urteil an (während man sich ohne philosophische Kenntnis doch allerhand Urteile über die Philosophie anmaßt). Und wie reagiert die Menge der Zuschauer? Indem sie Eispfötchen zurechtweist? Nein, ich werde zurechtgewiesen, dass ich nicht ordentlich auf sie zugehe, als hätte ich ebenso geschrieben wie damals. Wie, frage ich mich, kann man sich denn selbst dabei ernst nehmen?
    Und dann schaue man sich eben mal nüchtern die einzelnen Wortwechsel an. Hierauf, ein Versuch, es einmal von einer ganz anderen Seite zu probieren:
    Und vielleicht magst du an der Stelle mal kurz in dich gehen. Ganz allgemein; unabhängig von dem konkreten Thema des Aufwachsens von Kindern. Lies das hier mal für einen Moment nicht als "hm, der JüdeX sagt immer so komische Sachen, na ja, Menschen sind halt verschieden, jeder hat so seine Meinung", sondern lass dich berühren und die Worte auf dich einwirken und denke einen Moment selbstständig über sie nach - das kann ja jedem Menschen abgefordert werden, der auf Selbstständigkeit Anspruch erhebt. Also: Du redest hier, auch gleich noch mal im Folgenden ganz selbstverständlich von unguten Gefühlen. Jetzt gerade von Stress. Natürlich würden Eltern auch ihre Kinder lieben, gewiss meinst du auch, dass es genug schöne Momente gibt, aber du hältst es auch für ganz normal, dass die ganz oft im Stress sind. So oft, dass sie ein "Ventil" brauchen, um den abzulassen. Dass das fast alle Eltern so machen würden. Genauso redest du gleich darauf davon, dass das Alleine-Klarkommen anstrengend und mit unguten Gefühlen und Straucheleien verbunden war. Das war es dir zwar wert, dennoch leugnest du diese schlechten Gefühle nicht, meinst vielmehr, die gehörten eben dazu, da müsse man durch. Mit diesen Ansichten stehst du nicht allein da, sondern dürftest die Mehrheit auf deiner Seite haben. Das Leben der meisten Menschen ist, wenngleich es natürlich auch immer wieder spaßige Momente gibt, auch immer wieder durchzogen von Stress, von Ängsten, von Sorgen, von Ärger, von Überforderung usw. Es ist nicht unerträglich, aber es ist auch ganz gewiss nicht selig. Und die Menschen merken nicht einmal unbedingt, wie anstrengend und wie voll von schlechten Gefühlen ihr Leben tatsächlich ist. Sie merken es deshalb nicht, weil es eben davon voll, weil das für sie also ganz normal und schon Gewohnheit ist und weil es den Menschen um sie herum genauso ergeht, sodass sie das ganz selbstverständlich für normal und notwendig halten. Nun, jetzt tritt doch mal für einen Moment heraus aus diesem Vorurteil und dem, was du für normal hältst. Stell dir vor, es wäre möglich (nur möglich, das reicht für den Moment schon), dass ein Mensch auch völlig selig leben könnte. Dass einer bei allem, was er tut, von tiefem Lebensmut getragen ist, sich nirgends überwinden und durchbeißen und dabei lernen muss, mit den Schwierigkeiten klarzukommen, auch wenn es unangenehm ist, sondern dass ihm alles leicht ist, dass er für alles, was er tut, wenn er daranschreitet, es zu tun, auch genau die Kraft mitbringt, die er dafür braucht. Dass er niemals das Gefühl hat, vom Leben ungerecht behandelt oder überfordert zu werden oder dergleichen. Dass er, wenn er sich für etwas entscheidet, etwa für Kinder, sich dafür auch ganz und gar und nicht nur so halb und mit lauter Abers entscheidet, dass ihm seine Kinder eine helle Freude sind und er keinen Stress kennt. Dass er nichts, was er gewählt hat, als Last empfindet und keine Ventile, keinen Boxsack, kein "eigenes Leben" oder irgendeinen Urlaub, kein Besäufnis am Wochenende oder so braucht, um einen Ausgleich zu den kleinen Unerträglichkeiten des Alltags zu schaffen, sondern dass er in jedem Augenblick ganz willentlich und ohne äußeren Anlass, der ihn dazu bringt, loslachen kann, nicht wie ein Schauspieler, sondern wirklich von Herzen lachen. Nun, und jetzt denke dir vielleicht noch weiter, dieser Wohlgeratene (um mal mit Nietzsche zu sprechen, aber von diesem nicht gleich den vorbelastetsten Terminus zu borgen) wüsste (glaubte nicht nur, sondern wüsste mit apodiktischer Gewissheit), dass er nicht einfach ein vom Schicksal Begünstigter ist, sondern dass jeder wie er leben könnte, wenn er es nur wollte. Denke dir, er würde es sich daher zur Aufgabe zu machen, andere darauf hinzuweisen, dass dies möglich ist, und ihnen auch noch zu zeigen, wie es geht, um sie an seiner Seligkeit teilhaben zu lassen (er würde also versuchen, sie aufzuklären, was ja nichts anderes heißt als dies). Denke dir, er fände sich bestätigt, weil es tatsächlich einige gäbe, die ihm zuhörten, seine Worte beherzigten und tatsächlich ebenfalls immer seliger würden, was noch gewisser machen muss, dass auch alle übrigen diesen Weg jederzeit gehen könnten, wenn sie nur wollten, oder gewisser machen müsste, wenn absolute Gewissheit steigerbar wäre. Und nun aber denke dir diesen Wohlgeratenen unter den normalen Menschen. Sie selber mögen ihren Zustand, über den sie nie nachgedacht haben und zu dem sie keine Alternative kennen (zumindest keine bessere, sondern nur die schlechtere von Depression und Verzweiflung, gegenüber der sie im Vergleich natürlich meinen müssen, glücklich und zufrieden zu sein), ganz selbstverständlich hinnehmen und nicht weiter hinterfragen, aber muss ihm das Bild, das sie abgeben, und die Vorstellung ihres Zustands nicht unerträglich sein? Wenn er solch einen Menschen davon reden hört, ja ja, man beschwere sich eben, mache doch jeder, man brauche doch sein Ventil, man müsse doch mal Dampf ablassen, muss ihm das nicht klingen, als rede da einer über eine Krücke, ohne die er nicht laufen kann, oder über einen regelmäßigen Drogenschuss, ohne den er das Leben nicht ertragen kann, und muss er sich nicht an den Kopf fassen, wenn er daran denkt, dass viele, ja dass die Mehrheit der Menschen hier, wo er eine Lösung hat, noch nicht einmal ein Problem sehen und daher auch vorerst für die Lösung unerreichbar sind? Und jetzt sage einmal: Was soll er wohl tun, der Wohlgeratene? Sich bloß seiner eigenen Seligkeit freuen und von den anderen ablassen, die um ihr Elend gar nicht wissen? Aber dazu hat er doch gar kein Recht und das würde ihn zu einem Nichtswürdigen machen; ein solcher aber ist er nicht, sondern eben ein Wohlgeratener, sprich: er hat ja gar nicht die Freiheit, abzulassen, denn frei sind ja nur die schlechten Menschen. Was also schlägst du vor?
    gab es das zu lesen:
    Ich schlage erstmal gar nichts vor. Weil ich zu der Thematik nicht viel Ahnung habe. Ich will anderen Leuten gar nicht sagen wie sie zu leben haben. Wer Unterstützung braucht um seinen Weg zu finden, der kann die sich ja suchen, wenn er will.
    Nur die schlechten Menschen sind frei? Hm... ja, das ist gut möglich. Vermutlich bin ich zu nett um ein freier Mensch zu sein.
    Nimms mir nicht übel, aber ein bisschen habe ich mich bei deinem Text an religiöse Leute erinnert gefühlt, die einen zu irgendwas bekehren wollen.
    Kalt und unberührt, eine Antwort, die einem fühlenden Menschen auf die obige Passage hin nicht möglich sein sollte. Eine Antwort, die vielmehr strotzt vor einer Angst zu urteilen, welche fragend zurücklässt, was zum Teufel man nur befürchten kann, was passieren könnte, wenn man sich einmal auf ein Urteil einließe. Zudem, und das ist nicht nur ängstlich, es ist böse: Die Weigerung, sich auf das Angetragene auch nur im Entferntesten einzulassen. Eispfötchen hat, das wird in ihrer Bemerkung, das klinge nach religiösem Bekehrungsversuch, zeigt doch deutlich, dass sie sich eben nicht einmal für möglich nehmen wollte, was hier beschrieben ist, dass sie sich nicht in den Wohlgeratenen versetzen will (auch gar nicht kann, weil dazu die erweiterte Denkungsart fehlt, wie Kant sie nennt, die dem Bornierten abgeht), sondern auf ihrer Außenperspektive und darauf beharrt, alles nur als bloße Meinung zu betrachten.
    Oder man erinnere sich, wie ich einmal schon einen Teil des Wortwechsels treffend zusammengefasst hatte:
    Eispfötchen: Man muss im Leben halt das kleinere Übel wählen. Man muss manchmal Unannehmlichkeiten inkauf nehmen, um dann einen größeren Vorteil zu haben.
    JüdeX: Das ist eine unselige und grässliche Meinung, die dem Einzelnen ein anstrengendes und leidvolles Leben beschert und die Gemeinschaft insgesamt verkommen lässt und in den Abgrund stürzt. Und es ist ein Vorurteil. Ein Leben ohne solche kleinen Unannehmlichkeiten ist möglich. Man ist in einem solchen sogar viel erfolgreicher und seliger. Ich weiß, DASS dies möglich ist, denn ich führe selbst ein solches Leben und kenne noch andere, die es tun und taten. Und ich weiß auch, WIE es möglich ist, und habe es andere schon mit Erfolg gelehrt.
    Eispfötchen: Man muss im Leben halt das kleinere Übel wählen. Man muss manchmal Unannehmlichkeiten inkauf nehmen, um dann einen größeren Vorteil zu haben.
    Und was kam sofort wieder?
    Ein Leben ohne jede Anstrengung und Leid ist nur möglich, wenn man von anderen verhätschelt wird und zu Hause versauert
    Das ist halt einfach kein Dialog. Und das hat nichts damit zu tun, dass meine Behauptung irgendwie schwer oder unverständlich wäre. Vielleicht ist es ihre Begründung, aber doch nicht die Behauptung selber. Ich sage eben: Ein rundum seliges Leben ist möglich. Kann ja sein, dass Eispfötchen sich das nicht vorstellen kann, weil es sowohl ihrer Empirie als auch ihrer (aber ja nicht repräsentativen) Erfahrung widerspricht und weil sie auch keine Vorstellung hat, wie so ein seliges Leben zu erreichen sein soll. Ich als Mensch, der selber gerne selig sein will, würde in so einem Fall ja vielleicht nachfragen, ob der andere Tipps hat, wie das zu erreichen ist, aber Eispfötchen hat ja später ganz offen geschrieben, dass sie ein Leben ohne Unglück gar nicht will; das halte ich zwar offen gesagt für eine ziemlich abartige und fassungslos machende Aussage, aber Eispfötchen ist nicht die erste, von der ich das höre, und ich bitte, zu bemerken, dass ich selbst dagegen nichts gesagt habe, denn das ist Sache ihrer Freiheit. Aber das an den Tag gelegte Gesprächsverhalten, um das es hier doch allein geht, ist doch ein Witz: Eispfötchen behauptet, ein vollends seliges Leben gebe es nicht. Ich erwidere, doch, eben solch eines führe ich und führen auch andere, die ich kenne. (Und falls ich nicht zähle, weil man ein solches Leben nur führen kann, wenn man verhätschelt wird, also wer anders das Unglück für einen auf sich nimmt, dann verweise ich eben an meinen Vater, der nun wirklich keine so glückliche Kindheit wie ich hatte und in meinem Alter lange ausgezogen war, selber arbeitet und ebenfalls ganz und gar selig ist.) Das ist doch einfach ein Faktum. Wie kommt Eispfötchen dazu, wieder und wieder gebetsmühlenartig zu wiederholen, ein seliges Leben sei unmöglich? Lüge ich vielleicht?
    Und schließlich, was vielleicht das Übelste ist: Ich schrieb dieses:
    Nehmen wir mal für einen Moment an, das würde stimmen und man dürfte nicht immer machen, was man will, weil sonst die Gesellschaft zusammenbräche oder so (und vergessen wir sogar, dass es um eine Frage der Moral und nicht der Klugheit ging, und verzichten auf ein: fiat isutitia, pereat mundus): Dann wäre deine Mutter noch immer im Unrecht. Warum, sollte nach den letzten Posts eigentlich klar sein, leider hast du sie nicht gelesen: Die Frage bliebe ja nämlich, WANN und WIE diese wichtige Lektion zu lernen wäre. Könnte ja sein, dass die Erwachsenen nicht immer machen dürfen, was sie wollen. Das muss aber deshalb noch nicht für die Kinder gelten. In anderen Bereichen der Entwicklung ist es ja nicht anders: Meinetwegen gibt es Situationen im Leben, wo ein Erwachsener still sitzen soll. Ein kleines Kind kann aber noch nicht länger stillsitzen, ihm dies abzufordern, wäre schlicht Folter. Was wäre für die Entwicklung des Kindes wohl besser: Es erst einmal einige Jahre spielen und toben und zappeln und sich in Ruhe entwickeln lassen, bis es alt und reif genug ist, dass es ganz von selbst still sitzt? Oder es schon ganz jung zum Stillsitzen zwingen und damit in seiner Entwicklung hemmen? Ich hatte zuvor gesagt: Wer jonglieren will, sollte erst einen sicheren Stand haben, auf wackligen Beinen jongliert es sich nicht gut. Deine Mutter will nun Kinder, die noch nicht einmal stehen können, zum Jonglieren zwingen und begründet das mit: "In dieser Welt gehört jonglieren dazu, die Erwachsenen müssen es alle können!" Kann sein, aber ändert nichts daran, dass das Kind sich erst die Grundlagen zum Jonglieren, nämlich den sicheren Stand, erarbeiten sollte, ehe es an den nächsten Schritt geht, ja dass es, wenn es dies nicht tut, niemals ein guter Jongleur werden wird - was bedeutet, dass diese Erziehung eine Narrheit ist, weil sie das, was sie angeblich erreichen will, selber verhindert und kaputtmacht.
    So, und jetzt hören wir auf, anzunehmen, es würde stimmen, dass nicht jeder tun kann, was er will. Denn das ist eben das aller platteste Vorurteil, und alles, was du hier zusammengeschrieben hast, illustriert doch nur, was ich oben im Anschluss an Arendt ausführte (ist ziemlich unhöflich, das einfach zu ignorieren, und spricht weder für die Nettheit, die du dir zuschreibst, noch für besonders tiefsinniges Durchdenken meiner Worte): Das ist die alte christliche Ideologie, wir müssen asketisch leben und auf unseren Spaß verzichten, um gute Menschen zu sein. Dass diese Ideologie nicht nur falsch, sondern enorm gefährlich und Grundlage des meisten und vor allem des größten Bösen auf dieser Welt ist, habe ich oben ausgeführt. Das ist zur Kenntnis zu nehmen oder dazu zu schweigen, aber noch mal wiederholen mag ich es nicht. Die simple Wahrheit ist natürlich: Wenn jeder täte, was er will, dann wäre das Reich Gottes gekommen, dann wären alle Heilige und wir lebten im himmlischen Jerusalem. Du und deine Mutter verwechselt das, was ein Mensch will, mit dem, was er glaubt zu wollen oder was die Natur in ihm will. Oder wie John so schön knapp und lakonisch sagen kann: Freiheit ist nicht Willkür. - Auch diesem wäre nicht zu widersprechen, sondern es wäre darüber nachzudenken.
    Der zweite Absatz verwies dabei zurück auf dieses:
    Und auch dieses ist wieder nicht auf die kleine enge Welt des Alltags zu reduzieren. Nichts ist je darauf zu reduzieren. Man nehme doch mal für einen Augenblick einen weiteren Standpunkt ein: Die Haltung, die du hier vertrittst, ist wohl seit zweieinhalb Jahrtausenden die europäische. Sie hat Europa erlaubt, Weltmacht zu werden, die ganze Erde zu kolonialisieren, die industrielle Revolution und damit die moderne Wirtschaft und Massenproduktion anzustoßen – und sie hat all das verursacht, was hierdurch angerichtet wurde. Die Haltung ist die der Selbstentfremdung. Sie funktioniert in Kürze und etwas simplifiziert so: Ich teile mein Ich in zwei. Und nun opfere ich die Gegenwart der Zukunft auf. Das eine Ich darf nun in der Gegenwart leiden, damit es dieses andere Ich künftig einmal besser hat. Ich rede mir ein, kleine Opfer und schlechte Gefühle, die seien eben für ein größeres Gut nötig. Wo gehobelt werde, da fielen eben Späne. Eine Gesellschaft, die ihren Mitgliedern diese Haltung anerzieht (wie es eine Erziehung, die das Kind alleinlässt, ja zwangsläufig tut), bringt Leute hervor, die bereit sind, ihr halbes Leben den ganzen Tag hart zu schuften und damit eine große Industrie aufzubauen, weil sie ich einreden, davon hätten sie im Alter oder davon hätten ihre Kinder ja mal was und diese Anstrengung jetzt gerade gehöre halt dazu. Oder sie bringt Menschen hervor, die bereit sind, in den Krieg zu ziehen, zu töten und getötet zu werden, was ihnen keinen Spaß macht, aber eben für ein größeres Gut, für das Vaterland, für die Zukunft, für die eigenen Kinder ist. Das Phänomen ist Arendt ja an Eichmann aufgefallen: Der hatte, wie viele andere ja auch, kein Vergnügen daran, Juden zu ermorden, es kostete im Gegenteil Überwindung und zusammengebissene Zähne, aber: es führte nunmal kein Weg dran vorbei und musste eben sein! und es war ja zum Besten aller! Ja, gerade dass es schmerzhaft war, bewies ihm selbst, dass es das Richtige war. Eben weil er die hier vertretene Haltung hatte, das Richtige und Nötige im Leben koste eben mal Selbstüberwindung oder bereite halt mal Schmerzen. Klar hätte er machen können, worauf er Lust hatte, nämlich alle Menschen leben lassen, aber, das hatte er ja schon in seiner Erziehung gelernt: nur faule Taugenichtse und selbstsüchtige Bösewichte tun nichts, als worauf sie Lust haben, der tüchtige Mensch bekämpft und unterdrückt seine Triebe und tut nicht, was er will, sondern was er muss, nicht das, worauf er Lust hat, sondern das Nötige! Erhabene Tat, auf die man zurecht stolz sein kann!
    Stellen wir uns mal einen Augenblick vor, wir lebten in einer Welt, wo die Menschen schon von Kindheit an dazu erzogen würden, nur zu tun, wozu Herz und Bauch voll und ohne Zurückhaltung ja sagen, statt klüger zu sein als diese. Dass der Einzelne seliger wäre in dieser Welt, ist sowieso evident. Aber mehr noch! Man würde keine Flüchtlinge im Mittelmeer ersäufen, nur weil man ja realistisch ist und weiß, dass man sie nicht aufnehmen kann. Man würde keine Kinder heulen lassen, nur weil es ja gut für sie ist, mal nicht auf den Arm genommen zu werden oder mal nicht zu kriegen, was sie sich wünschen. Man würde nicht als Lehrer die eigenen Schüler verraten, nur weil man ja gute Beziehungen zu einer Bürgermeisterin braucht. Die Liste ist endlos. Und es wäre so lächerlich einfach, eine solch gute Welt zu schaffen: Alles, was man tun und wozu man sich aufraffen müsste, wäre, auf Schmerz zu verzichten und ein glückliches Leben zu führen. Aber ach, eben dies will kaum einer, ihr Schmerz ist den Menschen ja teuer, man kann so stolz drauf sein und man hat so schöne Ausreden parat, wann immer man sie braucht!
    und dieses:
    Aber da greift eben, was ich schon erwähnte und was Arendt aufgefallen ist (was sich aber auch schon bei Brecht, bei Fichte, bei Machiavelli, im Ansatz bei Kant findet): Es gibt bei uns ein extrem gefährliches Vorurteil, das seine Ursprünge im Christentum haben mag (nur da; im Islam gibt's sowas nicht, und ich meine, auch im Judentum nicht wirklich): Der Teufel ist der Verführer. Das Böse macht Spaß. Die Bösen verbringen ihre Zeit mit Sex und Drogen. Der Gute dagegen ist asketisch. Gut sein ist nicht spaßig, es ist nur "richtig". Es kostet Überwindung, sich vom verführerischen Bösen loszureißen. Das ist natürlich völlig realitätsfern und kann nur von Menschen kommen, die selber nicht gut sind, denn sonst wüssten sie, dass das Gegenteil wahr ist: Der Böse ist immer, auch im Diesseits schon, in der Hölle, selig ist nur der Gute. Aber das Vorurteil ist eben nicht nur falsch und dumm, es ist gefährlich: Denn es führt dazu, dass Leute, wenn ihr Herz zu irgendeiner Handlung nein sagt und sie bei dieser Bauchschmerzen kriegen, nach der Logik verfahren: "Das fühlt sich scheiße an, damit aufzuhören, wäre verführerisch - also muss es das Richtige sein und ich bin ein großer Held und sehr tapfer, dass ich mir diese Handlung abzwinge, wo andere ihrem Trieb, sich wohlzufühlen, erliegen würden". Und mit dieser Einstellung kann man sein Kind quälen und weinen und schreien lassen, mit dieser Einstellung kann man als stellvertretender Schulleiter für gute Beziehungen zur Bürgermeisterin das Wohl der Schüler und das Recht mit Füßen treten, mit dieser Einstellung kann man auch, wie Arendt beschrieb, 6 Millionen Juden töten. Daher kann man den gelegentlichen Willen zur Dummheit, wie Nietzsche es so schön nannte, nicht hoch genug preisen und den Menschen nur immer wieder zurufen: Verstopft eure Ohren gegen all die klugen Theorien und Vorurteile, die ihr in eurem Kopf angesammelt habt, und stellt die nicht über die Stimme eures Herzens!
    Ist irgendetwas hiervon schwer verständlich? Enthält es, außer mal einem kleinen lateinischen Zitat, das nicht wesentlich ist und das man rasch ergoogeln kann, irgendetwas, was nicht jedem Menschen leicht zu begreifen sein sollte? Man werde auch hier wieder konkret, wenn man dieser Meinung ist, und weise mich auf die entsprechende Stelle hin. Wenn aber all dies klar verständlich ist, wie erklärt sich dann, dass die einzige Reaktion diese ist?
    Wenn du mal Kinder haben solltest, dann kannst du sie ja alles machen lassen was sie wollen.
    So wird auf die Mühe reagiert, die ich mir mit diesen Absätzen mache? So wird es mir gelohnt, dass ich so klar und einfach, so populär, so angefüllt von illustrierenden Beispielen schreibe? Das ist wieder totale Gesprächsverweigerung. Was da steht, ist nicht „ey, das habe ich nicht verstanden, weil du gemeiner Kerl absichtlich zu schwierig für mich schreibst!“, was da steht ist „ätsch, du Depp kannst dir die Finger wund schreiben und dich verbiegen, wie du willst, um mich zu erreichen, ich lasse mich doch nicht berühren, eine Ausführungen sind mir alle egal, ich beharre auf meiner Meinung, du kannst deine behalten und im Leben damit anfangen, was du lustig bist, ist mir völlig Jacke, du Trottel“. Eispfötchen bricht hier ja wirklich einfach jeden Austausch ab. Sie sagt ja nicht etwa: „Nette Überlegungen, aber ich sehe das doch anders, aus folgenden Gründen…/du irrst in deinen Beispielen, denn du hast dieses und jenes übersehen…“, nein, sie sagt einfach: „Mir doch alles egal, mach doch, was du willst.“ Und das ist übel, sage ich. Übel, weil es nicht nur eine persönliche Achtlosigkeit mir gegenüber ist, sondern weil es hier um eine sehr bedeutsame Sache geht. Was ich in den obigen Zitaten ausführe, halte ich unter den vielen wichtigen Einsichten Arendts für eine der wichtigeren. Es geht hier immerhin um eine der Grundlagen des Holocaust und um noch viel mehr. Darüber DARF man nicht einfach so drüberlesen und dazu die Schultern zucken, Eispfötchen nicht und übrigens auch kein anderer hier. Das MUSS man auf sich wirken lassen und dazu MUSS man Stellung beziehen. Denn wenn es stimmt, was ich hier mit Arendt behaupte (kann ja sein, dass es falsch ist, aber dann widerspreche man anständig!), wenn diese altchristliche Ideologie eine heute bei uns sehr verbreitete Denkweise ist und wenn diese wirklich dem meisten Bösen in jüngerer Vergangenheit und Gegenwart zugrundeliegt, ja wenn sie wirklich so gefährlich ist, weil sie eben die Dinge auf den Kopf stellt, weil sie dafür sorgt, dass Leute, die vielleicht die besten Absichten machen, Böses tun, weil sie dazu führt, dass man das Böse für das Gute hält – dann ist es doch ein Verbrechen, dazu die Schultern zu zucken, zu sagen „kann ich nicht beurteilen“, „das ist Philosophie und die interessiert mich persönlich nicht“ oder derlei. Nein, dann muss vielmehr jeder, der dies als richtig anerkennt (und ich wüsste nicht, wie man es nicht könnte), sich dem entschiedenen Kampf gegen diese Denkweise anschließen und vor allem bei sich selbst damit anfangen. Sollte es wirklich so sein, dass die Moralität, die man hier besitzt, nichts mehr zustandebringt, als müde und halbherzig zu schelten, wenn jemandem auf die Füße getreten wird (also gar keine Moralität, sondern bloßer Anstand ist), aber dass wahre moralische Probleme einen jeden hier so kalt lassen, dass er sich nicht einmal dazu äußert?
    Aber genug der Zitate. Ich habe belegt, was ich zu belegen hatte, in mehr als ausreichendem Maße, ich darf nun von allen, die mich angehen wollen, dasselbe fordern. Und so auch bei allem anderen, was man mir vorzuwerfen gedenkt. Wenn ich z.B. Eispfötchen bescheinige, nicht zu denken, dann ist es eine unsagbare Frechheit, wenn mir das irgendjemand als Beleidigung entgegenhält. Vielmehr hat man es zunächst zu widerlegen. Es soll doch mal bitte irgendeiner, der das nicht okay von mir findet, eine einzige Aussage Eispfötchen raussuchen, die auch nur wie ein Gedanke aussieht, irgendetwas in ihren Posts, wodurch er etwas Neues gelernt oder wobei er sich gedacht hat, „hey, so habe ich das noch gar nicht angeschaut, aber das ist interessant“, irgendwas, was wirklich nur von ihr kommen konnte und was nicht exakt die Ideologie und exakt dieselben Worte und sprachlichen Klischees tausender anderer Menschen sind. Man zeige mir dies und ich werde reuig jedes Wort zurücknehmen. Aber das tue man nicht, mir einfach ohne wirklichen Bezug zur Sache zu versagen, so etwas äußern zu dürfen.
    Ich wurde früher einmal sehr dafür gerügt, Lichtenberg zu zitieren. Anscheinend ist das irgendein böses Kapitalverbrechen oder so. Ich will’s aber mal wieder tun: „Man spricht viel von Aufklärung, und wünscht mehr Licht. Mein Gott was hilft aber alles Licht, wenn die Leute entweder keine Augen haben, oder die, die sie haben, vorsätzlich verschließen?“ Ist es wirklich so schwer, das anzuerkennen, was offensichtlich ist, ja was Eispfötchen ja sogar selber zugegeben hat? Dass nicht das Licht, sondern die verschlossenen Augen das Problem sind. Das Eispfötchen kein Opfer ist, das nicht verstehen kann, weil ich Bösewicht ihr das nicht möglich mache, sondern ein Täter, der nicht verstehen WILL, der eben in der Dunkelheit bleiben will und alles Licht scheut. Ja, es ist so schwer. Und ich kann auch verraten, weshalb, ohne damit zu rechnen, dass irgendwer hier mal wirklich über das Folgende nachdenken oder gar darauf antworten wird: Man müsste dann ja selber zu mehr Aufklärung schreiten und seine ganze Opferhaltung ablegen. Man müsste anerkennen, dass ich ganz Recht habe, wenn ich von Freiheit spreche und davon, dass jeder absolut für sich selbst verantwortlich ist (und eben das darf ja nicht sein; man spricht hier viel von läppischer kleiner Eigenverantwortung, die dann darin besteht, dass man jetzt alleine den Müll runterbringen oder den Kühlschrank neu befüllen muss oder so, aber wirklich selber und ganz alleine Verantwortung für sein Tun und auch für seine Versäumnisse übernehmen – wer hier traut sich das denn?). Nein, da erklärt man Eispfötchen lieber zum hilflosen Opfer – und merkt nicht einmal, wie sehr man sie damit missachtet, wie man ihr damit alle Menschlichkeit abspricht und sie zum bloßen Ding erklärt. Da kann man dann wirklich froh sein, dass Eispfötchen selber die letzte sein wird, die das bemerkt, denn sie hätte großes Recht, sehr, SEHR böse zu sein.
    Worum ging’s hier denn eigentlich? Eispfötchen hatte gefragt, wer noch zuhause wohnt. Ich merke an, dass ich, entgegen aller Vorurteile mir gegenüber, nicht gleich die erstbeste Chance genutzt und ihr um die Ohren gehauen habe, was für einen selbstverlogenen Begriff von Selbstständigkeit sie hat, sondern dass ich auf die Plauderfrage ganz simpel im Plauderton geantwortet habe. Es entspann sich ein Gespräch, das ich übrigens nicht in erster Linie mit Eispfötchen führte, sondern gleichermaßen mit jedem, der sich daran beteiligte. Es wurden, von Eispfötchen, aber auch z.B. von MiMo, einige oberflächliche Klischees und Gemeinplätze, ein paar platte Vorurteile unserer Kultur genannt. Aber selbst die habe ich nicht in aller ihnen gebührenden Schärfe benannt, sondern ich habe mich recht sanft für einen etwas weiteren Horizont starkgemacht: Ich habe betont, dass dies kulturelle Klischees sind (allein zu leben, mag ja dem heutigen Europäer ein Ideal sein; als irgendeine deutsche Trainerin mal den Spielerinnen der chinesischen Frauenfußballmannschaft was Gutes tun wollte und denen Einzelzimmer besorgte, waren die ganz bestürzt und glaubten, sie würden für irgendeinen schweren Fehler bestraft), dass Menschen selbst innerhalb einer Kultur ganz einfach verschieden sind (dass z.B. nicht von sich und dem Verhältnis zu den eigenen Eltern oder generell den Mitmenschen auf andere geschlossen darf und z.B. keiner hier eine Vorstellung davon hat, wie das aussieht, wenn zwei Philosophen in Gemeinschaft miteinander wohnen) und dass es übrigens sogar Untersuchungen gibt, die diese dummen Vorurteile übers frühe Ausziehen wider- und belegen, dass jene, die spät ausziehen, es im Schnitt weiterbringen und glücklicher sind. Bis hierhin alles nicht sonderlich kontrovers, sondern hier müsste mir eigentlich jeder zustimmen, der nicht gänzlich borniert und in seiner eigenen Zeit gefangen ist. Ich habe dabei übrigens nicht mal groß gewertet, sondern einfach die Verschiedenheit der Menschen betont. Ich habe dann nur, mehr nebenbei, bemerkt, dass bitteschön auch Eltern und Erzieher diese Verschiedenheit anzuerkennen und den Kindern nicht die Entwicklung durch das Aufziehen ihrer Vorstellungen kaputtzumachen, sondern die vielmehr in ihrer Individualität zu unterstützen hätten. Eigentlich wieder ein Satz, der so unmittelbar evident ist, dass er keinen Widerspruch hervorrufen sollte. Eispfötchen hat es aber aus irgendeinem Grunde für nötig gehalten, ihm doch zu widersprechen. Sie hat in der Folge alle Erklärungen und Belege für diesen Satz (die ja nicht nur von mir, sondern z.B. auch von John kamen, der sogar entsprechende Studien verlinkte) ignoriert. Stattdessen hat sich mich kolossal missverstanden und mehr und mehr versucht, mich in eine Ecke zu drängen, in der ich gar nicht stehe, bis sie mir eine Position angedichtet hatte, gegen die das widersprechen und das Beharren auf den eigenen Vorurteilen einfach war, weil sie von unaussprechlicher Dummheit ist. Das scheint überhaupt (und hier bitte ich sehr, mal für einen Augenblick die sklavenmoralische Brille abzulegen und mal ganz unvoreingenommen zu lesen, was Eispfötchen, gerade in den letzten Posts, mir alles angedichtet und wie sie mir widersprochen hat) Eispfötchens hermeneutisches Prinzip mir gegenüber zu sein: Bei jedem meiner Sätze scheint sie sich zu fragen: „Was ist die dümmste mögliche Bedeutung, die dieser Satz haben könnte?“ Und von dieser Bedeutung geht sie dann sogleich aus, dass es die wirklich von mir intendierte war, und hegt dabei nicht die allerleisesten Selbstzweifel, selbst wenn ich sie wieder und wieder hinweise, dass das eben Mist ist. (Ich räume an der Stelle ein, dass gerade zum Ende hin ein Haufen Missverständnisse vorherrschen und wir nur noch aneinander vorbeireden, dass es offensichtlich ist, dass Eispfötchen, wenn sie von Freiheit, von Lasten, von Unangenehmen, vom tun, was man wolle, redet, damit ganz Anderes verbindet als ich, dass sie somit mit all ihren Aussagen und Widersprüchen Recht hat, nur eben einer Position widerspricht, die nie jemand dumm genug war, zu äußern, während sie die eigentlich aufgestellte Position nicht mal zur Kenntnis genommen hat. Dass ich diese Missverständnisse und dieses Aneinandervorbeireden bemerkt und dennoch nichts unternommen, ja dass ich manches gesagt habe, von dem ich wohl wusste, dass Eispfötchen es ohne weitere Erklärung, wie ich meine Begriffe meine, schlechterdings nicht verstehen konnte, ist denn auch einer von bloß zwei möglichen Vorwürfen in dieser ganzen Sache, die ich mir gefallen lassen würde. Aber: Ich würde einwenden, dass ich die Erklärung meiner Begriffe sofort jedem nachliefern würde, der danach fragte, dass aber Eispfötchen gar nicht auf den Gedanken verfällt, danach zu fragen, und dass es mir die Mühe nicht wert ist, ihr diese Dinge ungefragt in aller Ausführlichkeit auseinanderzusetzen, solange ich weiß – und hier seid bitte einmal ehrlich: ihr wisst wohl, dass ich damit Recht habe –, dass es vergeudete Mühe wäre und Eispfötchen mich trotzdem genauso wenig verstünde, ja dass nur neue Missverständnisse entständen und wir vom Hundertsten ins Tausendste kämen.) Obwohl Eispfötchen sehr wohl weiß, dass ich der weiseste Mensch bin, den sie kennt, dass ich mir bei dem, was ich behaupte, sehr vieles gedacht habe, dass es das Ergebnis langjähriger Überlegungen und Erfahrungen ist, dass viele große Menschen, die ebenfalls allesamt weiser waren als sie, ebenso gedacht haben, geht sie ganz selbstverständlich davon aus, nicht die mindeste Leistung des Verstehens erbringen zu müssen, sondern bei oberflächlichem Drüberlesen nicht nur alles sogleich begriffen zu haben, sondern auch mit Argumenten widerlegen zu können, die so simpel sind, dass sie jedem Kind einfallen mussten, dass also auch ich schon ohne ihre Hilfe auf sie verfallen sein dürfte; kurz, sie gibt sich, während mir hier beim Schreiben übermenschliche Mühe abgefordert wird, beim Lesen nicht die geringste Mühe und sie bringt, während ich sie mit Samthandschuhen anfassen soll, mir bei der Interpretation nicht das allerkleinste Wohlwollen entgegen, sondern liest meine Sätze, als wäre ich ein Vollidiot. Und ich bin hier der Arrogante? Ich bin hier der, der nur verhätschelt werden will und die Anstrengung scheut?
    Das Letztere bringt mich überhaupt auf den lustigsten Punkt von allen. Ein Punkt, der so offensichtlich ist, dass die Tatsache, dass er wohl noch keinem aufgefallen ist, zeigt, dass auch sonst keiner gelesen hat, was ich schrieb, und ergo auch keiner das Recht hat, mich dafür zu verurteilen. Der Punkt ist dieser: Eispfötchen schreibt mir ja gerade ihre eigene Position zu! Denn was sagte ich eigentlich über den Umgang mit Kindern oder generell über Moral, etwa auch im Falle eines Eichmann? Doch nur dieses: Wenn ich einem Menschen Böses antue, wenn ich etwa ein Kind zum Weinen bringe oder bei einem weinenden Kind nicht das mir zu Gebote stehende sichere Mittel anwende, es wieder zum Lachen zu bringen, dann weiß mein Herz immer, was ich da anrichte, und dann werde ich immer selbst darunter leiden. Folge deinem Herzen in all diesen Dingen!, war entsprechend mein eigenes Gebot. Wie kann es sein, fragte ich weiter, dass irgendein Mensch dies nicht tut, dass jemand andere quält, wenn er nichts davon hat, sondern vielmehr selbst darunter leidet? Nur deshalb, weil er neben seinem Herzen noch einen Verstand und weil er in diesem irgendwelche klugen Theorien und Vorurteile hat, die er irgendwo aufgeschnappt hat, und weil diese ihm sagen, was er da tue, sei notwendig und diene einem größeren Wohl, und wenn er es nicht gerne tue, na bitte!, dann sei das nur umso mehr Beweis, dass er, wenn er es doch tue, nicht aus Egoismus und folglich moralisch handle! Macht euch dumm, hatte ich dagegen mit Nietzsche gesagt, vergesst alle Theorien, die euch dazu bringen, etwas zu tun, wozu euer eigenes Herz nein sagt, sondern vertraut eurem Herzen mehr. Und was sagte nun eigentlich Eispfötchen? Nun ja, meinte sie, es kann schon mal sein, dass manches, was man im Leben tut, sich unangenehm anfühlt, aber es muss sein, gemäß dieser Theorie, die ich da im Kopf habe, denn es wäre unklug, immer nur zu machen, was man gerne machen möchte. Das sind unser beider Positionen. Und was ist Eispfötchens Vorwurf an mich? Zu viel kluge Theorie, zu wenig Leben! Ich wünsche WIRKLICH, dass irgendeiner hier wenigstens auf diesen einen Absatz eingeht und mir ehrlich sagt: Muss man da nicht lachen? (Eispfötchen weiß übrigens selber, dass ihr Vorwurf an mich eigentlich ihr gilt. Ich habe ihr ja vor Zeiten schon erklärt, dass alle Menschen Spiegel unsrer selbst sind und dass uns an anderen vor allem stört, was uns an uns selber stört, dass alle Vorhaltungen, die wir diesen machen, also über diese gar nichts, aber sehr viel über uns und unseren Selbstbetrug aussagen. Es wäre sehr interessant und ich kann jedem hier nur einmal empfehlen, Eispfötchens sämtliche Posts unter der Prämisse noch einmal zu lesen, dass alles, was sie mir an den Kopf wirft, eigentlich sie selbst meint. Für die Arroganz und den Mangel an Willen und Kraft habe ich das ja auch schon nachgewiesen. Die Übung ist wirklich sehr erhellend!)
    Wir sind hier wieder beim Punkt mit der Freiheit: Jeder kann sich aussuchen, wie er auf meine Worte reagiert und was er aus ihnen macht. Sie sind nur ein Angebot. Dass sie, wenn man nur will, wirklich eine große Hilfe sind, ist eine Tatsache und hat hier bezeichnenderweise auch noch niemand bestritten, woraus ich nur schließen kann, dass man eben nicht will, was für sich ja in Ordnung ist. Ich kenne aus meinem Leben übrigens alle Extreme. Um mal nicht immer nur meine armen Schüler heranzuziehen: Ich habe da eine Freundin, die mich manchmal selbst damit beeindruckt, wie sie die kleinsten Nebenbemerkungen von mir, bei denen ich mir selbst nicht viel dachte und denen ich keine große aufklärerische Kraft zugeschrieben hätte, für sich nutzt, um sich weiterzuentwickeln. Jüngstes Beispiel: Der Guten ist immer kalt, sie ist also quasi selber ein rechtes Eispfötchen. Und ich rede hier nicht bloß davon, dass sie, was bei Frauen ja öfter vorkommt, einen etwas anderen Wärmehaushalt hat und deswegen ihren Freund nachts im Bett mit kalten Füßen quälen muss oder so was. Nein, es ist geradezu pervers, wie kalt der immer ist. Ich weiß noch, wie sie im allerheißesten Sommer bei mir war und bitten musste, die Balkontür, die zum Lüften auf war, zu schließen. Und wie sie DANACH noch um eine Decke für ihre Beine bat. Nun, irgendwann vor einiger Zeit habe ich, halb im Scherz und gar nicht weiter auf sie bezogen, fallenlassen, mir mache so ein bisschen Kälte draußen nichts und ich könne auch noch bei niedrigen Temperaturen im T-Shirt rumlaufen, weil ich eben „ein fucking Säugetier“ und meine Körpertemperatur deshalb immer konstant und von ein bisschen Kälte nicht angegriffen sei. Nun, meine Freundin nahm sich das zu Herzen, hörte auf, sich zum Opfer der äußerlichen Kälte zu machen, erkannte sich auch hierin als Täter – und ist nun schon viel weniger Temperaturempfindlich (wichtig hierbei und Grund, weshalb dies klappt: meine Freundin glaubt mir das mit der Täterhaltung und nimmt es ernst, anstatt mich nur doof zu fragen, ob ich etwa gegen Folter immun sei oder so). Oder ich schreibe meinem Onkel einen kleinen Brief, dem ich selber nicht viel Wert beimesse und nicht gerade für meine größte philosophische Leistung halte, und jene eine Doktorin der Philosophie, der ich den Brief ebenfalls zukommen ließ, bedankt sich wieder und wieder so überschwänglich, dass es mir fast unangenehm wird, und erzählt, wie sie den Brief schon ein Dutzend Mal gelesen hat und jedes Mal wieder Neues sie Bereicherndes darin entdeckt. Das andere Extrem sind dann eben Menschen wie Eispfötchen. Vorsicht, jetzt kommt der ganz böse Aphorismus von Lichtenberg: Die meint halt, wann immer ihr Kopf mit einem Buch zusammenstößt und es hohl klingt, müsse es das Buch sein. Die kann von mir nichts lernen, nicht weil ich nichts zu sagen habe oder weil ich es zu kompliziert sage, sondern weil sie meint, schon „fertig“ zu sein und im Leben nicht mehr weiter an sich arbeiten zu brauchen (sie ist ja schon selbstständig, sie kann ja schon denken; zwischen all dem Sein ist für ein Werden kein Platz), weil sie nicht glaubt, auch wenn vor ihren Augen Wunder geschehen, weil sie in ihrem Hochmut sich für allwissend hält und meint, es sei schlechterdings unmöglich, dass ich irgendetwas äußern könnte, was sie nicht schon wüsste und sogleich verstände. Kurz und gut, ihr fehlt jede Empfänglichkeit, sie kann sich ihre eigenen Wünsche nicht gönnen und vom Leben nicht berührt werden. Aber, und erst hier wird es ja interessant, denn der bloße Befund ist ein offenkundiges Faktum und kann von jedem angestellt werden, der nur die vergangenen Posts gelesen hat, warum dieses? Nun, das alles belegt doch, wie auch schon von mir angemerkt, nur, was ich zur Erziehung schrieb: Wenn man einem Kind sein Leben lang sagt „komm klar“, wenn es sich nie ein Fundament für sein Leben erarbeiten darf, wenn sogleich der dritte Schritt vor den ersten beiden kommt und man ihm abfordert, zu rennen, noch ehe es stehen kann, was passiert dann wohl? Wenige gehen völlig ein und werden ganz lebensuntüchtig, enden in der Depression oder so. Noch weniger gibt es, die wie Leonardo, wie Fichte, wie mein Vater sich aus diesem hinausarbeiten und es zu wahrer Größe bringen. Die meisten aber werden so einen Kraftakt nicht vollbringen, wenn auch nicht ganz kaputt gehen. Sie werden „selbstständig“, weil sie es ja müssen, weil man ihnen ja sagt „schwimm oder stirb“, aber das ist dann eben eine Notselbstständigkeit, die keine Basis hat und darum sehr wacklig ist. Und nein, wie ich schon sagte, man kann sich aus der Not heraus nicht entfalten und nicht wachsen. Ein Nein ist bloße Abwehr und immer nur steril. Angst macht steif und eine enge Brust, nicht mehr. Wer im Leben von Angst und Not bestimmt ist, der ist eingefroren und kann sich nicht weiterentwickeln. Er muss sein Gewackel immer wieder abstützen, braucht Krücken, etwa liebgewonnene Vorurteile, die irgendeinen Halt geben, oder irgendeinen Stolz, auf den er sich und sein kleines Ego stützen kann, wobei der auf eigene „Leistungen“ noch vergleichsweise (nur vergleichsweise! nicht an sich) harmlos und besser etwa als der auf die eigene Nation ist. Er kann aber alles, was Änderung, was Bereicherung verspricht, kann jede Berührung, da er ja so wacklig auf den Beinen ist und so leicht umkippen könnte, nur als Angriff begreifen. Es sind noch die Harmlosen, die sich da nur beleidigt und überfordert fühlen. Es kann schnell passieren, dass man, wie in Chemnitz, tollwütig um sich beißt und schlägt. Die genaue Ausprägung dieser Haltung, die Ideologie eines solchen Menschen ist dann zu großen Teilen dem Zufall der Geburt, des Umfelds usw. unterworfen, und sowieso nur oberflächlich, sodass es wenig Unterschied macht, ob so jemand ein x-beliebiger Hansel oder irgendein Premiumgläubiger oder Pegidiot oder dergleichen wird. Aber gesetzt er wird das letztere: Dann ist es nur schwer möglich, ihn von seiner Ideologie ab und zu mehr Sittlichkeit zu bringen, eben weil er ja für jedes Argument verschlossen ist, sich gegen jeden Wandel wehrt und so unberührbar ist. DANN freilich findet man das ganz furchtbar, macht sich Sorgen, weil diese Pegidioten immer mehr werden, fragt sich, wie man die nur erreichen und zur Umkehr bewegen soll. Aber wenn einmal einer sich traut, tiefer zu gehen und die Grundlagen dieses Problems anzugehen, dann kann man damit plötzlich nichts anfangen oder bekommt gar kalte Füße, weil man spürt, dass plötzlich nicht mehr nur die Pegidioten sich wandeln müssten. Da hätten wir also alles beisammen: Die Theorie (böse!), welche Erziehung die Unmündigkeit befördert und wie diese dann ausschaut, dank Eispfötchen eine gute Illustration derselben, das Problem, das unserer Welt damit ersteht – und die Lösung, wie man stattdessen Kinder an die Mündigkeit heranführen und wirklich lebenstüchtig machen könnte. Alles ist beisammen, nur eines fehlt: Dass jeder seine eigen Vernunft hierüber urteilen lässt. Das Urteil darf Widerspruch enthalten. Nur es sollte eines geben. Die Sache ist wahrlich zu bedeutsam, als dass feige Enthaltung verstattet werden könnte.
    Merket ihr jetzt nicht auf und gehet in euch, lasset ihr auch diese Reden wieder als einen leeren Kitzel der Ohren, oder als ein wunderliches Ungethüm an euch vorübergehen, so wird kein Mensch mehr auf euch rechnen. Endlich einmal höret, endlich einmal besinnet euch. Geht nur diesesmal nicht von der Stelle, ohne einen festen Entschluß gefaßt zu haben; und jedweder, der diese Stimme vernimmt, fasse diesen Entschluß bei sich selbst und für sich selbst, gleich als ob er allein da sei, und alles allein thun müsse. Wenn recht viele einzeln so denken, so wird bald ein großes Ganzes dastehen, das in eine einige engverbundene Kraft zusammenfließe. Wenn dagegen jedweder, sich selbst ausschließend, auf die übrigen hofft, und den andern die Sache überläßt, so gibt es gar keine anderen, und alle zusammen bleiben, so wie sie vorher waren. – Fasset ihn auf der Stelle, diesen Entschluß. Saget nicht, laß uns noch ein wenig ruhen, noch ein wenig schlafen und träumen, bis etwa die Besserung von selber komme. Sie wird niemals von selbst kommen. Wer, nachdem er einmal das Gestern versäumt hat, das noch bequemer gewesen wäre zur Besinnung, selbst heute noch nicht wollen kann, der wird es morgen noch weniger können. Jeder Verzug macht uns nur noch träger, und wiegt uns nur noch tiefer ein in die freundliche Gewöhnung an unsern elenden Zustand. Auch können die äußern Antriebe zur Besinnung niemals stärker und dringender werden. Wen diese Gegenwart nicht aufregt, der hat sicher alles Gefühl verloren. – Ihr seid zusammenberufen, einen letzten und festen Entschluß und Beschluß zu fassen; keineswegs etwa zu einem Befehle, einem Auftrag, einer Anmuthung an andere, sondern zu einer Anmuthung an euch selber. Eine Entschließung sollt ihr fassen, die jedweder nur durch sich selbst und in seiner eigenen Person ausführen kann. Es reicht hierbei nicht hin jenes müßige Vorsatznehmen, jenes Wollen, irgend einmal zu wollen, jenes träge Sichbescheiden, daß man sich darein ergeben wolle, wenn man etwa einmal von selber besser würde; sondern es wird von euch gefordert ein solcher Entschluß, der zugleich unmittelbar Leben sei, und inwendige That, und der da ohne Wanken oder Erkältung fortdaure und fortwalte, bis er am Ziele sei.
    Und damit gegen Ende noch einmal zum wahren Problem, das man mit mir hat und das nicht ist, dass ich zu kompliziert schreibe oder dergleichen. Das eigentliche Problem ist, dass ich eben Philosoph bin. Das bin ja nun nicht ich allein, so erscheint es höchstens, weil man keine anderen Philosophen kennt. Aber man schaue mal in Fichtes kleine Polemik gegen Nicolai oder man lese mal Nietzsche – man wird sehen, dass ich ein sehr sanftmütiger Philosoph bin; ich möchte nicht wissen, was die hier für Disse verteilt hätten. Der Philosoph steht eben immer jenseits von Gut und Böse und muss damit allen, die in Gut und Böse denken, ein Oberböser sein. Nun ist das Dumme aber: Man glaubt nicht an Philosophen. Man glaubt, dass alle Menschen gleich wären und es nur Meinungen gebe. Wenn nun jemand seine Meinung zu wichtig nimmt oder mit zu viel Leidenschaft vertritt, belächelt man ihn oder schimpft ihn arrogant. Und wehe er unternimmt es noch, die Meinungen der anderen wie das zu behandeln, was sie sind: Bloße Meinungen. Es gibt sie aber nun einmal, die Philosophen. Oder es gab sie einst und soll sie nun langsam endlich wieder geben. Hier soll keine Wertung veranstaltet werden: Die Philosophen brauchen die anderen Menschen, schon allein um etwas zu essen zu haben und in Ruhe philosophieren zu können, und wehe denen, die dies vergessen und arrogant auf die anderen herabblicken. Aber die anderen Menschen brauchen auch ihre Philosophen, und wehe der Gesellschaft, die diese ignoriert oder für Ammenmärchen wie den Weihnachtsmann hält.
    Und jetzt mal Butter bei die Fische: So kann das Spielchen doch nicht weitergehen. Ich weiß ja mit Heine sehr gut: Wo immer ein großer Geist ist, ist Golgatha. Wo andere sich trauen, allein zu wohnen, und sich darauf sehr viel einbilden, traue ich mich, allein zu leben, denn man ist sehr allein als Philosoph, auch schnell mal tot oder wenigstens im Exil: Sokrates haben sie hingerichtet, Aristoteles floh, damit sich die Athener nicht zweimal gegen die Philosophie versündigten, Jesus haben sie ans Kreuz geschlagen, Mohammed aus Medina, Wolff bei Androhung des Strangs aus Halle verjagt, Kant drohte dasselbe und Fichte haben sie in Jena die Scheiben eingeworfen und dann eine Rufmordkampagne gestartet. Die Liste ist lang, und ich selbst durfte mich ja auch schon einmal vertreiben lassen. Aber soll es denn immer und immer so weitergehen? Und das zumal in Deutschland? Deutschland wurde von Fichte ein anderer Weg angeboten: Republik statt Despotismus, Eigentumsrecht statt Besitzrecht, Erziehung zur Freiheit statt zur Tauglichkeit, geschlossener Handelsstaat statt grenzenloser Markt, Religion des fröhlichen Rechttuns statt Pharisäertum. Als man sich dagegen entschied, ist er gegangen, von der Universität und aus dem Leben. Man wollte dann von ihm nichts mehr wissen, hat sich lieber an Humboldt, Schleiermacher, die Smith-Jünger oder alternativ auch Marx gehalten. Dass das geradewegs zu den Nazis führen würde, hatte schon Fichte gewusst. Das haben dann auch andere wieder und wieder gesehen: Grillpazer hat es den Leuten gesagt. Heine hat es den Leuten gesagt. Tucholsky hat es den Leuten gesagt. Kein Volk ist so ausgiebig auf die Nazis vorbereitet worden wie das deutsche. Und keines hat so wenig getan wie das deutsche. Heute steht uns weit Schlimmeres noch bevor. Und es gibt hier nicht wenige, die über manches kleines Symptom unserer Zeit sehr entsetzt sind, die etwa jammern, wenn die AfD stärker wird oder so. Aber wenn auf die Ursachen dieses Symptoms hingewiesen wird oder diese gar angegangen werden, dann herrscht gerne einmal Schweigen oder sogar Widerstand. Wo ist die Bereitschaft zu etwas Tiefe, die Bereitschaft, hinzuschauen, was dem zugrundeliegt, das man ablehnt – und wie viel davon man vielleicht selber lebt? Diese Bereitschaft wurde den Menschen schon vor zweihundert Jahren (und noch viel früher) abgefordert. Wie oft soll sie es noch werden? Und wie oft sollen wir noch glimpflich davonkommen? Einmal muss eine echte Entscheidung gefällt werden. Wenn nicht die, sofort ins Licht zu gehen, so doch wenigstens die, das Licht zu suchen und sich ihm nicht schattenwerfend in den Weg zu stellen. (Ich frage mich hier auch wirklich, was denn passieren soll, wenn ich ein neues Zeitalter der Aufklärung ausrufe? Alle, die mich schon vorher gekannt habe, werden sich doch fragen lassen müssen, was sie damals dachten und taten. Ewek hatte ich vor einiger Zeit mal gefragt, leider ohne eine rechte Antwort zu erhalten, wieso er Kants texten mit mehr Wohlwollen und eigener Mühe gegenübertritt, wieso er dem durchgehen lässt, was er an mir tadelt, ob es etwa daran liege, dass der einen großen Namen habe und ich nicht. Ist es denn der Name, der Ruf, der über den Wert entscheidet? Muss es nicht vielmehr peinlich sein, wenn man den Großen nicht selbst erkannt, wenn man, um mit Nietzsche zu sprechen, keine Instinkt für den Rang hatte, wenn man als groß nur anerkennen kann, was einem von allen als groß angekündigt wird? Auch das ist ja eine große Unaufgeklärtheit, eine Leitung durch andere. Man muss doch voraussetzen, auch wenn außer mir dies keiner tut, dass, was hier geschieht, nicht ohne tiefere Bedeutung ist. Für Eispfötchen gilt ja sowieso, dass sie just in dem Alter ist, wo der Mensch sich tiefer um sein Leben kümmern, wo er über die eigene Nasenspitze hinaus blicken muss oder die Quittung dafür erhält, dass er es nicht tut. Und ich wage durchaus zu orakeln, dass nicht nur und nicht einmal vornehmlich durch mich diese Quittung kommt. Aber vor allem ist doch das Forum überhaupt angesprochen: Die Zeit ist jetzt nicht mehr fern, da man anfangen wird, die Menschen zur Freiheit zu zwingen. Es wird sich jeder bekennen müssen. Ein Nein wird noch möglich sein, denn die Freiheit bleibt ja. Aber eben zu einem Ja oder einem Nein wird man sich zu entscheiden haben. Oder wie lange will man der Aufklärung noch zumuten, sich von Zaungästen begaffen zu lassen?)
    Ich habe sehr oft in diesem Post angemerkt, dass ich bestimmte Sachen schon früher gesagt und keine Antwort erhalten habe. Ich möchte das nicht wieder und wieder erleben. Ich glaube, dass ich sie jetzt oft genug und zur Genüge gesagt habe. Ich möchte erinnern, wie die Sache ausging, als ich das letzte Mal mit den infamsten und billigsten Lügen geschmäht wurde, angeblich hätte ich Eispfötchen sonstwie angegriffen: Ich habe mir die Mühe gemacht, die ganze Debatte oder wenigstens ihren Anfang noch einmal SEHR gründlich und SEHR ausführlich zu rekonstruieren, um alle Missverständnisse aufzuklären und zu erinnern, was wirklich geschehen, was mein Anteil und was der Eispfötchens war. Ich habe mich gegen jeden einzelnen Vorwurf verteidigt, noch viel ausgiebiger als hier. Ich habe alles mit Zitaten belegt. Ich habe an jeder Stelle meiner Rekonstruktion gefragt: Wo bitte war hier mein Fehlverhalten? Was genau hätte ich anders machen sollen? Ich habe wieder und wieder darum gebeten, mir nicht so allgemein entgegenzuwerfen: „JüdeX, du machst hier Eispfötchen fertig, das ist gemein, hör auf!“, sondern besser zu sein als die Administration in solchen Fällen, zu ZEIGEN, zu BELEGEN, zu ERKLÄREN, Alternativen VORZUSCHLAGEN. Hat IRGENDJEMAND, hat nur EIN EINZIGER hier darauf noch irgendetwas zu sagen gehabt? Wo waren die, die so moralisch gewesen waren, Eispfötchen zu verteidigen, jetzt? Wo war ihre Moral, als es daran ging, ihre Ungerechtigkeit und Unredlichkeit einzugestehen und sich zu entschuldigen? (Denn die einzige anständige Alternative wäre es gewesen, meiner Darstellung zu widersprechen und seinerseits zu zeigen, dass man nicht ungerecht oder unredlich war. Eine Mühe, die ich offenbar nicht wert war. Klar, zu sagen: „Du bist böse!“, ist leicht. Zu belegen, wo genau und wie ich böse bin, ist schwerer. Und, wenn ICH belege, dass ich es NICHT bin, diese wiederum zu entkräften, noch schwerer. Am allerschwersten aber, wenn es auch ganz schnell geht, ist es wohl, wenn man es nicht entkräften kann, dies zuzugeben.)

    Ich zitiere zum Ende aus Fichtes Anweisungen zum seligen Leben (was hoffentlich zugleich auch ein wenig belegen wird, womit ich mich oben verteidigte: dass, was man mir vorwirft, man eigentlich nicht mir, sondern den Philosophen überhaupt vorwirft):
    Zitat Zitat von Fichte
    Gar nicht unerwartet aber würde mir gewesen seyn, und ebenso natürlich würde ich gefunden haben, dass einer Majorität, wie der beschriebenen, meine Ankündigung und mein ganzes Unternehmen als unübertrefflich komisch erschienen wäre, und dass sie darin eine reiche Quelle des Lachens für sich entdeckt hätten. Ganz natürlich würde ich gefunden haben, wenn Zeitungsherausgeber und Redactoren fliegender Blätter in meinem Hörsaale stehende Referenten angestellt hätten, um die hier ergiebig fliessende Quelle des Lächerlichen auch in ihre Blätter zu leiten, und um sie zur Aufheiterung ihrer Leser zu gebrauchen. – »Anweisung zu einem seligen Leben!« Wir wissen zwar freilich nicht, was der Mann durch Leben, und durch seliges Leben, verstehen möge, aber es ist doch immer eine sonderbare Zusammensetzung von Worten, die also verbunden an unser Ohr noch nicht getroffen sind; es lässt sich leicht absehen, dass dabei nichts als Dinge herauskommen werden, von denen ein wohlgezogener Mann in guter Gesellschaft nicht gern spricht; und auf alle Falle – hätte denn der Mann nicht voraussehen können, dass wir über ihn lachen würden? Da er nun, falls er ein vernünftiger Mensch wäre, dies um jeden Preis müsste vermeiden wollen, so ist seine Ungeschicktheit klar; wir wollen vorläufig lachen, zufolge des allgemeinen Pactums; vielleicht, dass während dieses Lachens noch einem unter uns ein eigner Einfall und Zusatz kommt, der dieses Lachen begründe.
    Es wäre nicht unmöglich, dass ein solcher Einfall käme. Z.B. könnte man nicht sagen: »Wie selig ist doch der Mann selber zu preisen, der andern Anweisung zum seligen Leben geben will!« Auf den ersten Blick scheint nun die Wendung schon witziger; aber nehmen wir uns die Geduld, einen zweiten Blick auf sie zu werfen. Den Fall wirklich gesetzt, dass der, von dem die Rede, bei der klaren Einsicht seiner Grundsätze sich ganz wohl und ruhig befände, so hätte man ihm wohl dadurch, dass man ihm so etwas nachsagt, eine rechte Schmach zugefügt? – »Ja, aber so etwas von sich selber zu sagen, ist das nicht ein unverschämtes Selbstlob?« – Geradezu von sich gesagt haben wird man es ohne Zweifel nicht; denn ein gesetzter Mensch dürfte wohl ausser ihm selbst noch andere Gegenstände haben, von denen er reden könnte, falls er reden will. Wenn aber in der Behauptung: es gäbe eine gewisse Denkart, die Frieden und Ruhe über das Leben verbreite, und in dem Versprechen, man wolle diese Denkart andern bekannt machen, die Voraussetzung nothwendig liegt, man habe diese Denkart selbst, und habe, da sie nicht anders könne, denn Frieden geben, durch sie Frieden und Ruhe gewonnen; und man vernünftigerweise das erste gar nicht sagen kann, ohne das zweite stillschweigend anzuerkennen: so muss man freilich folgen lassen, was da folgt. Und wäre denn das eine so grosse Unverschämtheit, die ein unauslöschbares Ridicüle gäbe, wenn man es, durch den Zusammenhang dazu genöthigt, hätte merken lassen, dass man sich für keinen Stümper, und für keinen schlechten und elenden Menschen halte?
    Allerdings, E. V., ist gerade dies die einzige Unverschämtheit und das einzige Ridicüle bei der Majorität, von der wir reden; und wir liefern durch das soeben Gesagte den innigsten Geist ihres Lebens zu Tage. Aller Verkehr unter den Menschen soll nach dem, dieser Majorität vielleicht selbst verborgenen, dennoch aber allen ihren Urtheilen zu Grunde liegenden Princip sich gründen auf die stillschweigende Voraussetzung, dass wir alle auf dieselbe Weise arme Sünder sind: wer die andern ausser sich für etwas Besseres nimmt, der ist ein Thor; wer sich selbst ihnen für etwas Besseres giebt, der ist ein anmessender Geck: beide werden verlacht. – Arme Sünder: in Kunst und Wissenschaft; – wir können und wissen freilich alle nichts, jeder will jedoch auch gern ein Wort mitsprechen: das sollen wir gegenseitig einander demüthig bekennen und verstatten, und reden und reden lassen; wer es aber anders nimmt, und im Ernste thut, als ob er etwas wüsste oder vermöchte, handelt gegen das Pactum, und ist anmaassend. Arme Sünder im Leben: – der letzte Zweck von unser aller Regungen und Bewegungen ist der, unsere äusserlichen Umstände zu verbessern; wer weiss das nicht? Freilich erfordert die vertragsmässige Lebensart, dass man das dem andern nicht geradezu unter die Augen sage, wie denn auch dieser nicht verbunden ist, es mit lauten Worten zu gestehen, sondern hiebei gewisse Vorwände vertragsmässig verstattet sind; aber stillschweigend voraussetzen muss es jeder lassen, und wer gegen die stillschweigende Voraussetzung sich setzt, ist anmaassend, und ein Heuchler obendrein.
    Aus dem aufgestellten Princip stammt die bekannte Klage gegen die wenigen Bessern in der Nation, welche Klage man allenthalben hören und allenthalben gedruckt lesen kann; die Klage: Wie, der Mann will uns mit dem Schönen und Edlen unterhalten! Wie wenig kennt er uns! Gebe er in geschmacklosen Spässen uns das treue Gegenbild unseres eigenen frivolen und trivialen Lebens; denn das gefällt uns, und dann ist er unser Mann, und kennt auch sein Zeitalter. Wir sehen selbst freilich wohl ein, dass jenes, was wir nicht mögen, vortrefflich, und das, was uns gefällt, schlecht und elend ist; aber dennoch mögen wir nur das letzte, denn – so einmal sind wir. – Aus diesem Princip stammen alle die Vorwürfe von Arroganz und Unbescheidenheit, welche die Schriftsteller einander in offenem Drucke, und die Weltleute einander in Worten machen; und die ganze Fülle des stehenden und ausgeprägten Witzes, der sich im öffentlichen Umlaufe findet Ich mache mich, wenn die Probe angestellt werden sollte, anheischig, den ganzen Schatz von Spott in der Welt, – höchstens den tausendsten Theil davon ausgenommen – entweder auf das Princip: er weiss noch nicht, dass die Menschenarme Sünder sind, oder auf das, er glaubt besser zu seyn, als wir andern alle, oder auf beide zugleich, zurückzuführen. In der Regel sind beide Principien vereinigt. So lag im Sinne jener Majorität das Ridicüle einer Anweisung zum seligen Leben nicht bloss darin, dass ich glaubte, eine solche Anweisung geben zu können, sondern auch darin, dass ich voraussetzte, Zuhörer, und in der zweiten Stunde wiederkommende Zuhörer, für eine solche Anweisung zu finden, und falls ich sie dennoch fände, darin, dass diese glaubten, es sey hier etwas für sie zu holen.
    In jener Voraussetzung der gleichen Sündhaftigkeit aller lebt nun jene Majorität immerfort; dieselbe Voraussetzung muthet sie immer jedwedem an; und wer dagegen verstösst, über den lacht sie, wenn man sie bei guter Laune lässt, oder erboset sich gegen ihn, wenn man sie in den Harnisch bringt; – welches unter andern auch durch dergleichen tiefere Untersuchungen ihres wahren Wesens, wie die gegenwärtige war, zu geschehen pflegt. Durch diese Voraussetzung nun wird sie eben schlecht, profan, irreligiös, und dies immer mehr, je länger sie darin verharrt. Ganz umgekehrt hält der gute und rechte Mensch, obwohl er seine Mängel erkennt und an der Verbesserung derselben unablässig arbeitet, sich nicht für radical schlecht und für einen substantiellen Sünder; denn wer sich in seinem Wesen als solchen anerkennt, mithin sich darein ergiebt, der ist es eben deswegen, und bleibt es, Neben dem, was ihm fehlt, anerkennt der gute Mensch auch, was er hat, und muss es anerkennen, denn das eben soll er ja brauchen. Dass er dabei nicht sich selbst die Ehre gebe, versteht sich; denn wer noch ein Selbst hat, an dem ist sicher gar nichts gutes. Ebensowenig setzt er, wie er auch etwa theoretisch von seiner Umgebung denken möge, in seinem wirklichen Verkehr mit den Menschen, diese als schlecht und als arme Sünder voraus, sondern er setzt sie als gut voraus. Mit der Sündhaftigkeit in ihnen hat er nichts zu thun, und an diese wende, er sich gar nicht, sondern er wendet sich an das in ihnen dennoch gewiss verborgene Gute. Auf alles das, was in ihnen nicht seyn soll, rechnet er gar nicht, und verfährt, als ob es gar nicht da wäre: dagegen rechnet er festiglich auf dasjenige, was nach den obwaltenden Umständen in ihnen seyn soll, als auf etwas, das da eben seyn muss, das vorausgesetzt und unter keiner Bedingung ihnen erlassen wird. Falls er z.B. lehrte, will er von der Zerstreutheit nicht verstanden seyn, sondern nur von der Aufmerksamkeit; denn die Zerstreutheit soll nicht seyn, und es kommt zuletzt weit mehr darauf an, dass man aufmerken lerne, als dass man gewisse Sätze lerne. Die Scheu vor gewissen Wahrheiten will er gar nicht schonen und zahm machen, sondern er will ihr trotzen; denn diese Scheu soll nicht seyn, und wer die Wahrheit nicht ertragen kann der soll sie von ihm nicht erhalten; die Festigkeit des Charakters dürfte zuletzt noch mehr werth seyn, als irgend eine positive Wahrheit, und man dürfte, ohne die erstere, etwas der letzteren ähnliches wohl überhaupt nicht an sich bringen können. – Aber will er denn nicht gefallen und wirken? Allerdings; aber nur durch das Rechte, und in den Wegen der göttlichen Ordnung; auf andere Weise will er schlechthin nicht weder wirken noch gefallen. Es ist eine gar gutmüthige Voraussetzung jener Majorität, dass mancher sonst rechtliche Mann, – sey es in Kunst, in Lehre oder in Leben, – ihnen gern gefallen wolle, dass er dies nur nicht recht anzustellen wisse, weil er sie, diese tiefen Charaktere, nicht recht kenne, dass sie also es ihm sagen müssten, wie sie es gern hätten. Wie wäre es, wenn er sie unendlich tiefer durchschaute, als sie selbst es je vermögen werden; aber von dieser seiner Erkenntniss für sein Handeln mit ihnen Notiz nehmen nur nicht wollte, weil er sich eben nichts daraus macht, ihnen zu Willen zu leben, und es ihnen nicht recht machen will, ehe nicht sie selber erst ihm recht geworden sind?



    tl;dr für die ach so Lesefaulen, die ich wenigstens dies zu lesen bitte:
    Ich schlage drei einfache Regeln vor und widerspreche, dass es niemals zum Konflikt kommen wird, wofern sich alle daran halten, behaupte auch, dass keine dieser Regeln eine unbillige Zumutung ist:
    1. Man darf sich zu allem äußern. Aber niemand widerspreche einem anderen einfach so, sondern man widerspreche nur dann, wenn man bereit ist, auf das, was der andere sagt, auch einzugehen, und seinen Widerspruch ordentlich zu begründen. Andernfalls sage man eben frei heraus, dass man nicht reden möchte, aber dann maße man sich auch keine eigene Meinung an bzw. beschwere sich nicht, wenn dieser widersprochen wird. Niemand, der nicht bereit ist, seine Meinung zu begründen und zu verteidigen und eine Gegenposition zu prüfen und, wenn er sie verwirft, zu widerlegen, soll erwarten, dass man seine Meinung trotzdem als gleichwertig respektiert.
    2. Man nehme bitte endlich ein und für allemal zur Kenntnis, wer ich bin und wofür ich stehe. Man darf mich auf Grundlage dessen gerne ablehnen, wenn man das für angemessen hält, aber doch bitte auch nur auf Grundlage dessen. Ich bin Aufklärer. Worum geht es in aller Kürze bei der Aufklärung? Um das Ja zum Leben, um die Freiheit. Ich trete dafür ein, dass jeder Mensch, und zwar unabhängig von allen Äußerlichkeiten wie Alter, Hautfarbe, Geschlecht, Vorlieben, Hobbys, Lebenssituation, Bildungsstand oder dergleichen, ein unbedingtes Recht auf Leben hat und dass sie alle gleich an Wert sind und keiner über noch unter dem anderen steht. Und ich trete dafür ein, dass keinem irgendwelche Vorstellungen aufgezwungen werden, die irgendwer für klug und richtig hält, noch sich jemand solche selber aufzwingen lässt, sondern dass jeder seinen Weg geht und dass jeder dieser Wege gleichermaßen anerkannt und unterstützt wird. Dies ist mein Bekenntnis. Falls jemand meint, dass ich hier lüge und dass dies nicht meine wahre Meinung ist, soll er jetzt vortreten oder auf immer schweigen. Wer aber anerkennt, dass dies ist, worum es mir geht, der behandle mich auch danach: Man hämmere sich ein für allemal in seinen Schädel, dass ALLE Interpretationen irgendeines Satzes, den ich jemals schreiben werde, welche im Widerspruch zu Obigem Bekenntnis stehen, falsch sein müssen. Wer immer in einem meiner Posts irgendwas von Herabsetzung irgendwelcher Menschen oder Erhebung über andere, wer immer da irgendeinen Versuch liest, andere zu führen, statt ihren eigenen Weg gehen zu lassen, ihnen irgendeine Lebensentscheidung ausreden oder irgendein eigenes Empfinden absprechen zu wollen – der lese noch einmal oder der frage mich, was ich denn wirklich meine, oder der gebe es einfach auf, aber der mache sich in jedem Fall klar: Alles Böse, was er da hört, ist nicht in meinen Worten, sondern in seinen Ohren. Seine Ohren kann man putzen, wenn sie verstopft sind, aber mich mache man für den Dreck darin nicht mehr verantwortlich. Mein obiges Bekenntnis ist nämlich, wie MiMo so schön sagen würde, eine Tatsache. Da ich ja am besten weiß, was ich meine, kann mir niemand absprechen, dass ich genau das und nur das meine, was dort steht.
    3. Und dieser Punkt ist mir fast der wichtigste: Hört sofort und auf immer mit allen Rundumschlägen gegen mich auf. Wenn ich irgendwo etwas gesagt habe, was jemandem nicht passt, dann soll der genau diesen Satz zitieren. Noch besser ist es, wenn er mir zugleich sagt, wie ich dasselbe anders hätte sagen können. Ich bin gerne bereit, mich korrigieren zu lassen und dazuzulernen. Aber ich bin nicht bereit, herzuhalten, nur weil irgendwer seiner Selbstgerechtigkeit frönen, sich aber keine Mühe geben will. Wenn hier so oft von mir irgendeine Freundlichkeit gefordert wird, darf ich auch meinerseits einmal welche fordern. Ich will hier also NIE WIEDER lesen „du schreibst zu kompliziert“ oder „du machst andere nieder“ oder „du sprichst mir meine Erfahrung ab“, sondern ich will höchstens noch lesen: „du schreibst HIER zu kompliziert“, „du machst HIER andere nieder“, „du sprichst mir HIER meine Erfahrung ab“. Niemand kann das ernsthaft für eine unbillige Forderung halten. Pauschale Verurteilungen und Vorwürfe sind einfach. Wenn sie wahr sind, sollte es keine Mühe machen, sie zu beweisen. Was jemand nicht beweisen kann, das behalte er für sich. Und er mache solche Vorwürfe auch nur dann, wenn er, gemäß Regel 1., bereit ist, sie zu diskutieren. Wenn ich also auf seinen vermeintlichen Beweis hin belege, dass z.B. der Vorwurf, zu unverständlich zu schreiben, gar nicht stimmt, dann VERLANGE ich, mit diesem Vorwurf nicht bei nächster Gelegenheit wieder konfrontiert zu werden, als hätte ich ihn nicht entkräftet. Sondern dann ist zunächst meine Entkräftung selber zu entkräften. Man tadle nicht länger, man Beweise, dass ich Unrecht habe, das verlange ich hiermit und für alle Zukunft von einem jedem! Und ich werde mir kein weiteres Mal die Mühe machen noch werde ich die Hochachtung vor jemandem an den Tag legen, der mich nicht achtet, gänzlich ungegründete Vorwürfe dennoch ernstzunehmen und zu entkräften. Dieser Post war ein tiefer Beweis meiner Achtung vor jedem, mit dem ich hier spreche, ein tiefer Beweis davon, wie wichtig mir Verständnis ist und welche Kraft und Mühe ich aufzubringen bereit bin, um dieses zu erreichen. Wer nach diesem Beweis selbst daran noch zweifelt, wer es weiterhin nötig hat, mich nicht nur als vielleicht zu diesem oder jenem unfähig (kann ja sein, dass ich einfach zu doof bin, klar zu schreiben, so sehr ich mich bemühe), sondern als wirklich böse und ohne jeden guten Willen hinzustellen, der beweist damit höchstens seinen eigenen gänzlichen Mangel eines solchen. Es kann einfach nicht sein, dass ich wichtige Punkte anführe, mehrmals anführe, wieder und wieder auf diese Hinweise und um Stellungnahme bitte, dass aber darauf nichts kommt und man doch gleichfalls weitermacht und mir wieder dasselbe vorwirft, als hätte ich diese Punkte nie genannt – oder kann jemand irgendeinen Fall nennen, da jemand mir gegenüber mehr als einmal etwas wiederholen und drauf pochen musste, dies sei ein wichtiges Argument, darauf solle ich bitte eingehen? Alle bloß allgemeinen und sich nicht auf ein Gespräch einlassenden Verurteile werde ich von nun an als bloße Diffamierung und Hetze gegen mich betrachten und auch so behandeln. Denn es ist einmal an der Zeit, dass das Storyforum sich wenigstens so weit aufkläre, dass es nicht nur über andere Forenteile oder die Admins lästert, aber bei der erstbesten Gelegenheit dann doch eben das tut, was es diesen so gerne vorwirft. (In diesen Tagen, angesichts von Chemnitz, Trump und Co., ist es weltweit an der Zeit, dass die Menschen, die sich gerne zu den Guten zählen möchten, ihren Worten auch einmal Taten folgen lassen. Wer sich als besser als andere hinstellen will, der steht langsam vor der Aufgabe, es auch wirklich zu sein.)
    Ich habe mich ohnehin stets unausgesprochen an diese drei Regeln gehalten. Aber ich habe sie nun offen ausgesprochen und erwarte ihre Einhaltung nun auch von jedem anderen, der ihnen nicht begründet widerspricht. Und ich werde dies künftig sehr ernst nehmen.
    Zitat Zitat von Johannes 18:23
    Jhesus antwortet / Hab ich vbel geredt / so beweise es / das böse sey / Habe ich aber recht geredt / was schlechstu mich?

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    Sapere aude  Avatar von Jünger des Xardas
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    Jünger des Xardas ist offline
    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Grundsätzlich finde ich es eigentlich super, wenn solche Themen auch mal von einer Seite beleuchtet werden, die *räusper* Durchschnittsmenschen wie unsereins normalerweise nicht so auf dem Schirm haben, und ich habe die Beiträge auch mit Interesse gelesen. Was mich persönlich stört, und was mich wohl noch viel mehr stören würde, wenn ich mich wie Eispfötchen oder MiMo unmittelbar angesprochen fühlen müsste, sind die immer mittransportierten Botschaften "Wenn du mir nicht zustimmst oder nicht verstehst, was ich sage, dann lebst du ein schlechtes Leben und bist mir unterlegen". So eine Rhetorik erreicht zumindest bei mir das Gegenteil dessen, was sie erreichen soll, denn da werde ich sofort skeptisch - und klar, da fühle ich mich dann (selbst wenn ich nicht direkt adressiert werde), auch ein Stück weit angegriffen.
    Kann ich gut nachvollziehen. Aber siehe dazu Regel 2. Können wir uns nicht alle drauf einigen, dass wir nicht nur dachten, dass ich nett sei, sondern dass ich im Grunde meines ach so schwarzen Herzens doch eigentlich ganz freundlich bin und niemandem Böses will? Wollen wir nicht zur Abwechslung einfach mal sagen: Im Zweifel für den Angeklagten (aber ich habe leider mitunter den Eindruck, dass man ohne Zweifel und sich seiner Sache ganz sicher und daher auch nur allzu bereit ist, den Scheiterhaufen anzuzünden) und einfach mal unterstellen, dass ich, auch wenn es für einen mal so klingen mag, niemals irgendwen als unter mir stehend betrachte? (was hingegen das schlechte Leben angeht, siehe, was ich oben MiMo schrieb: ich beziehe mich dabei immer nur auf das, was die jeweilige Person wirklich über sich geschrieben hat, und nicht darauf, dass sie mir nicht zustimmt - und wenn ich da mal Unrecht habe, soll eben jemand mich berichtigen und mir sagen, dass er ganz und gar selig lebt; wer das aber nicht guten Gewissens von sich behaupten kann, soll sich eben auch nicht aufregen, wenn man es ihm auch wirklich abspricht).
    Und was das Angegriffenfühlen angeht: Na ja, was ich schon oft genug sagte: Klar differenzieren und einfach kein Opfer sein! Erstmal ist angegriffen fühlen nicht dasselbe wie angegriffen sein. Ich spreche niemandem ab, dass er sich angegriffen fühlt, wenn er mir das sagt. Aber ich greife hier niemanden an, würde ich nie tun, also versucht doch einfach mal, mit der Prämisse im Hinterkopf an meine Posts heranzugehen und jedes Mal, wenn ihr euch angegriffen fühlt, nicht mir die Verantwortung für euer Fühlen zuzuschieben, sondern euch um dieses selber zu kümmern. Da gilt dann wieder wie immer: Falsches Fühlen gibt es nicht. Aber man soll sein Gefühl nicht verabsolutieren und es zur Befindlichkeit machen, sondern man soll es hinterfragen und nach dessen Grundlagen suchen: Wieso fühlt man sich angegriffen? Weil ich angreife. Kann nicht sein, denn ich greife ja nicht an. Oder vielleicht, weil ich manches aufdecke, was vielleicht wahr ist, was man an sich selbst aber gar nicht eingestehen will. Vielleicht bin ja gar nicht ich es, der bestimmte Eigenschaften als minderwertig darstellt, sondern ich benenne sie nur ganz nüchtern, man selbst aber empfindet sie als minderwertig und nimmt diese Benennung daher als angriff. Ich habe niemals irgendwo behauptet, dass unaufgeklärte Menschen weniger wert seien. Das sind sie nicht. Aber Hand aufs Herz: Wer ist hier, der nicht insgeheim genau das denkt? Der nicht befindet, wer unaufgeklärt sei, wer nicht selbstständig denken könne, der sei irgendwie minderwertig, zumal gegenüber einem Aufgeklärten? Wenn ich so jemandem dann sage, dass er unaufgeklärt ist, dann ist das von meiner Seite zunächst ein reiner Befund. Und ich füge höchstens an: Wenn du das nicht sein willst, dann benimm dich nicht wie ein mittelalterlicher König und richte Boten für die schlechte Nachricht hin, sondern ändere etwas daran. Aber derjenige nimmt das vielleicht nicht als bloßen Befund, sondern, weil er Unaufgeklärtheit für eine Beleidigung hält und weil er vielleicht zugleich gerade spürt, dass ich Recht habe, fühlt er sich betroffen. Tja, sage ich da, etwas Mut! Man ermanne sich, man wage es, in den Abgrund, der vor einem aufgedeckt wird, hineinzublicken und man kläre sich eben auf, dann hat man auch keinen Grund mehr, sich minderwertig zu fühlen!

    Ich habe ja oben geschrieben, dass das mit meinen Schülern auch funktioniert. Ihr habt wirklich keine Vorstellung, was ich denen teils um die Ohren haue, wenn's ernst wird. Aber die nehmen das doch nie als Angriff, sondern können ruhig zuhören und es aufnehmen, wenn es auch mal Wahrheiten sind, die sie nicht so gerne hören. Warum? Weil sie mir tief vertrauen und ganz genau wissen, wie sehr ich sie achte, dass also unmöglich irgendetwas, was ich sage, ein Angriff sein kann. Klar, leicht ist das nicht. Bei Kant gibt's da Überlegungen, inwieweit richtige Freundschaft überhaupt möglich ist, weil der andere sich ja doch immer in der Achtung seines Freundes herabgesetzt fühlen würde, wenn der ihm die ganze Wahrheit sagte. Aber nach der Erfahrung mit meinen Schülern (um mich auch mal auf solche zu berufen) würde ich sagen, dass das wohl geht. Aber nur mit gutem Willen.
    Ich bin ja natürlich auch ein "Durchschnittsmensch" in diesem Weltbild, und wer lässt sich schon gerne einen Durchschnittsmenschen nennen?
    Hier möchte ich dich doch anregen, einmal in dich zu gehen, warum es dich stört, dich als Durchschnittsmensch benannt zu fühlen: Ist es so, dass du wirklich keiner sein willst? Dann gilt wie oben: Sei keiner! Hebe dich empor! Meine Botschaft (die andere ganz und gar nicht herabsetzt, sondern ihnen sehr viel zutraut) ist: Jeder kann das, der nur will.
    Oder aber ist es vielleicht so, dass du doch ganz gerne ein Durchschnittsmensch bist (fände ich auch gar nicht weiter schlimm; und unter uns gesagt: es kann einsam und beschwerlich sein, keiner zu sein, man macht sich, wie ja hier zu sehen, keineswegs nur Freunde) und nur nicht wissen, nur nicht daran erinnert werden willst, dass du einer bist?
    Das ist die Frage, die du dir stellen könntest. Will ich kein Durchschnittsmensch sein? Oder will ich mir nur ungestört einreden können und aus dieser Selbstlüge nicht gerissen werden, ich sei keiner?
    Persönlich versuche ich dann, weil ich dich, Jüdex, ja sehr mag, deine Meinung auch sehr schätze und keine Lust habe, mich von dir angegriffen zu fühlen, das alles nicht so ernst zu nehmen und denke mir "Ja gut, der überspitzt halt gerne". Aber dass man deine Worte nicht so ernst nimmt, das kann ja nicht dein Ziel sein.
    Stimmt, das ist es nicht, daher würde ich, auch wenn ich mich über deinen Ansatz schon mal freue, doch bitten, alles ernst zu nehmen. Was nicht wirklich ein Scherz ist, das meine ich stets genau so, wie ich es sage. Das kann ich höchstens durch zwei Bemerkungen einschränken (wobei „einschränken“ bitte nicht für „relativieren“ zu nehmen ist): Zum einen muss der Philosoph immer Differenz denken können. Jede Wahrheit ist also Wahrheit der Perspektive (das klingt ja an, wenn ich etwa einmal dem Guten und Aufgeklärten jede Freiheit abspreche und sodann das Wesen der Aufklärung in die Freiheit setze, oder wenn ich jeden Menschen zum Täter erkläre, dann aber wiederum auf dem Schaden rumreite, den menschenfeindliche Erziehung anrichten kann, als wären Kinder Opfer; das sind keine Widersprüche, sondern jeweils unterschiedliche Perspektiven bzw. Wahrheiten unterschiedlicher Ebene – aber wenn ich DAS hier weiter vertiefte, würde ich nun wirklich für Länge und Unverständlichkeit auf den Hut kriegen). Und es kann manchmal nötig, manchmal taktisch geboten oder auch einfach der einzige Weg sein (da die anderen nicht unbedingt denselben Sinn für Differenz haben), es nicht ZU kompliziert werden zu lassen oder bestimmten Aussagen nicht durch scheinbares Zurücknehmen ihre Kraft zu nehmen, dass man nicht die ganze Wahrheit ausspricht und nur eine Seite beleuchtet, wo es viele gibt. Das ist gefährlich, aber das wäre das Gegenteil auf seine Weise auch. Und dann ist natürlich spätestens seit Nietzsche klar (oder wäre klar, wenn irgendwer den lesen würde), dass der Philosoph immer seine Maske zu tragen hat.
    Aber wie dem auch sei: Nimm bitte ruhig ernst, was ich schreibe, ich schreib’s ja nicht einfach aus Jux. Aber nimm es bitte nie als Beleidigung bzw. nie Angriff auf die Menschheit einer Person – bestenfalls mag ich einmal die Hülle etwas angreifen, in der diese Menschheit gefangen ist, um die etwas rauszuholen, was also gerade aus Achtung derselben geschieht, wenn sich auch die Hülle sehr missachtet fühlen mag.
    Ich bin deswegen überzeugt davon, dass du dir mit dieser Rhetorik und dieser Schärfe keinen Gefallen tust (dazu gehören auch solche absoluten Verdammungen der Sorte "Abschaum").
    Mir als Person? Meinen Sympathiewerten? Vielleicht nicht, aber damit muss ich dann halt klarkommen. Die Frage ist, tue ich der Aufklärung einen Gefallen? Ich meine, die Aufklärung kann so durchaus gewinnen. Ich bin aber auch sehr weit entfernt, mein Streben nach einem Ideal mit einem Sein zu verwechseln und mich zum vollkommenen Aufklärer zu erklären. Vollkommen ist mein guter Wille, gewiss nicht immer dessen Ausführung. Ich übe eben noch (und schmeichle mir, durchaus besser zu werden, aber hey, Papa ist jetzt über sechzig und manches kann er erst seit zwei, drei Jahren seinen Patienten oder auch mal Leuten in der U-Bahn oder so sagen, sodass es ankommt, anstatt dass die sauer werden; ich denke, ich bin auf gutem Wege, es etwas früher zu schaffen). Dabei würde ich mich nur manchmal freuen, man würde das auch anerkennen und mir vielleicht wohlwollend entgegenkommen und beim Üben helfen, anstatt, wo mangelndes Können herrschen mag, sofort mangelnden guten Willen zu unterstellen.
    Aber bei solchen Bemerkungen wie deiner jetzt, wenn sie auch nett gemeint sein mag, würde es mir eben mehr helfen, ich bekäme konkret gesagt, was ich anders hätte machen sollen und wie ich es stattdessen hätte machen sollen. Ich verlange nicht, dass mir alle Arbeit abgenommen wird, ich will’s auch gerne selbst versuchen. Aber bei manchem behaupte ich: Ohne ihm seinen Gehalt zu nehmen, wäre es schwerlich anders zu sagen gewesen. Und da wäre es prima, wenn jemand vormachen könnte, dass das eben doch geht. Aber na ja, Aufklärer ist kein Ausbildungsberuf, wenigstens bisher, sondern eben was für Autodidakten…
    Zitat Zitat von Rohten Beitrag anzeigen
    In der bahn hat mir letztens nen kleines Mädchen nen Keks angeboten und die Mutter so: "Nicht mein Schatz der will keinen Keks." - Ich 30 wollte den Keks T-T
    Finde ich voll blöd, wenn Leute in der Öffentlichkeit immer für mich entscheiden, dass ich mit ihren Schützlingen nichts zu tun haben will! Wenn der Nachbar in der U-Bahn mal einen Hund hat und der an meinem Fuß schnüffelt, wird der auch immer gleich zurückgerufen. Nichts da! Ich will das Hündchen streicheln, verdammt noch mal!
    Zitat Zitat von El Toro Beitrag anzeigen
    (der auch noch im Hotel Tante wohnt, wenn er nicht gerade seinem Freund Mr. Bingley auf der Tasche liegt)
    Früher war das auch einfach eine Frage des Stils! Als ob so einer wie Proust (oder sein Roman-Marcel) einfach hätte ausziehen können! (Gut, aber was hatte der wiederum schon für Lebenserfahrung und was hatte der den Leuten schon zu sagen? Wer zu lange bei den Eltern wohnt, schreibt am Ende nur noch lange Abhandlungen über Monokel!)
    Ich selbst war froh, dass ich nach der Schule von meinen Eltern weg war, aber im Grunde auch nur deswegen, weil ich sie insgeheim ja doch irgendwie mag und wir so nicht ständig im Streite liegen, sondern die Entfernung das Verhältnis entspannt.
    Schön gesagt und das mit dem insgeheim ja doch irgendwie Mögen beschreibt wohl auch das Verhältnis zu meiner Mutter ganz gut – nur kann ich wirklich nicht sagen, dass Entfernung da viel gefruchtet hätte.
    Man muss allerdings dazu sagen, dass ich, anders als JüdeX oder Ewek, eher der tyrannische Typ bin, Typ Hausdrachen, ein Hitler der Zahnpastatubenkontrolle etc., und insgesamt so ein bisschen wie Reinhard Heydrich, quasi die Henkerin von Sinsheim, nur weniger charmant.
    Zu viel tyrannisieren kann man sich halt nicht leisten, wenn man weiter bedient werden will, da muss ich mich eben zurückhalten! [Bild: rote_zunge.gif] Aber ich glaube, wenn ich Tyrann bin, dann mehr so Marke Hitler als Typ Stalin: Ich gebe so eine grobe Richtung vor, das Essen gehört halt auf den Tisch wie der Jude ins Gas, aber ansonsten lasse ich die Untergebenen frei schalten und walten, wie sie lustig sind, und hänge mich an Details nicht auf, und solange alles seinen gewünschten Gang geht, rollen auch nicht viele Köpfe.
    Und wie die alle drei erzogen werden? Ich bin ja bekanntlich auch nicht so der Klare-Kante-Typ, natürlich dürfen die fast alles, was sie wollen - sogar reden, wenn sich ERWACHSENE unterhalten -, aber meistens wollen sie vernünftige oder zumindest nachvollziehbare Dinge, und das macht es mir leicht. Wenn sie ganz Unvernünftiges wollen (und dazu rechne ich im Grunde fast nur die selbstgefährdenden Wünsche wie ins Mungogehege klettern etc.), dann lässt sich das ja auch ohne ein peinliches "Ich zähle jetzt bis drei! Eins... zwei... zweieinhalb... zweidreiviertel..." lösen.
    Ich stelle mal die These auf, dass Kinder, wenn man von Anfang an ordentlich mit ihnen umgeht und ihnen die Sachen auch richtig erklärt, auch meistens keine allzu unvernünftigen Sachen wollen, die man irgendwie verbieten müsste. Also ich z.B. war immer brav und pflegeleicht. Das einzige, was mir jetzt einfällt, wo ich mal was „Falsches“ wollte und auch gemacht habe, war, als ich so drei und zu Besuch bei meinem Onkel war und mein vielleicht so zehnjähriger Cousin schon den ganzen Tag am Stück Crash Bandicoot 3 spielte und da von Anfang bis in den dritten Levelraum gekommen war, ohne einmal zu speichern, und ich dann diesen großen runden Knopf an der Playstation 1 entdeckte… Aber zu meiner Verteidigung will ich sagen: 1. Warum speichert der Honk auch nicht ein einziges Mal? Und 2. Der hat nur gesagt: „Drück nicht auf den Knopf!“ Was macht man da als vernünftiges, halbwegs aufgewecktes Kind? Man drückt natürlich auf den Knopf und guckt, was passiert. Und das meine ich ja gerade: Ich war immer ein netter (na gut, dann gibt’s eben die Leute, die nur mal dachten, ich wäre nett, bis sie hinter die Wahrheit kamen), hätte der mir einfach gesagt, was passiert, anstatt mir den Knopf schlicht zu verbieten, hätte ich ihm das schon nicht angetan.
    Und so dürfte es halt meistens sein: Wenn das Kind ins Mungogehege will, kann man da schonmal Stopp sagen, aber man muss es ja nicht gleich hysterisch ankeifen und einfach den Spaß verbieten, man kann es ja wie einen vernünftigen Menschen behandeln (denn wenn man das nicht tut, nur weil es ein Kind ist, wie soll es dann je zu einem solchen werden?) und ihm erklären, warum man das jetzt nicht für den besten aller Pläne hält.
    Wie dem auch sei: Ich kenne ja nur einen Nachwuchs und habe dich auch mit dem nur eher kurz erlebt, und sonst kriegt man ja hauptsächlich bloß Horrorstories über verschluckte Luftballons oder so zu hören, aber soweit ich das beurteilen kann aus dem, was ich so sehe, und vermuten kann aus dem heraus, dass ich dich halt sonst ein bisschen kenne, behaupte ich mal: Du machst das schon ganz ordentlich! (Ich war sogar ziemlich beeindruckt, was du deine Sprösslinge so alles an Einkäufen tätigen lässt – ich habe zwar, wenn das Geld reichte, immer bekommen, was ich mir so gewünscht habe, aber ich musste die Wünsche schon direkt an Papa richten; gut, andererseits gab’s damals auch noch kein Amazon!) Und deine Kinder haben es da schon ganz gut getroffen! Will sagen: Ich kann dir guten Gewissens das offizielle JüdeX-Kein-Abschaum-Zertifikat ausstellen! Und das kriegt nicht jeder! [Bild: rotes_bluemchen.gif]
    Natürlich fühle ich mich dabei manchmal wie das Opossum, das ich mal im Discovery Channel gesehen habe, auf dessen Leib die Jungen hin- und herkreuchten, aber ich reagiere auf diese Suche nach Nähe halt mit derselben Gottergebenheit wie das Opossum. Sie sind manchmal lästig, wie einem jeder geliebte Mensch manchmal lästig ist, aber das liegt vielleicht daran, dass man in dem Moment die falschen Prioritäten gesetzt hat. Manchmal hätte man eben mehr Lust, den Teppich zu saugen, als sich dem weinenden Kind zuzuwenden, aber dann sollte man doch noch einmal ernsthaft in sich gehen, warum das so ist.
    Siehst du, und gegen dieses „lästig“ habe ich gar nichts und das ist etwas ganz anderes, möchte ich meinen, als das wirkliche (und tatsächlich sehr häufige) Beschweren über die eigenen Kinder oder Überdruss gegenüber denselben, worauf ich Eltern jedes Recht absprach! Ich finde, du hast im Gegenteil sehr schön umschrieben (so schön klar und einfach kann ich das halt einfach nicht!), worum es hier mit der ganzen Tätersache wirklich geht: Macht euch halt nicht zum Opfer eurer Kinder, Leute, und lastet denen euren Stress an, sondern kümmert euch eben ganz einfach mal um eure Prioritäten und euer Fühlen und darum, was eigentlich wirklich eure Wünsche sind.

    Leute, gebt's auf, am Schluss seid ihr doch sowieso Schuld, wenn was mit den Kindern schiefläuft (wenn sie also lesbisch, kriminell oder gar muslimisch oder AfD-Wähler werden): Mutti hat zu viel geliebt, Mutti hat zu wenig geliebt, zu viel geschenkt, zu wenig geschenkt, zu viel oder zu wenig an- oder abwesend... Könnt ihr in jeder Zeitung nachlesen!
    Ich möchte hier einmal für mein liebes Papchen eintreten und erklären: Alle Schuld liegt bei mir und bei mir allein! Dem ist nichts anzulasten, außer dass er mich heute nicht mehr wie früher auf den Schultern tragen will, nur weil ich angeblich 90 Kilo wiege, pff!

  16. Beiträge anzeigen #96
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Die neuerliche Textwand zeigt mir, dass du entweder nicht verstanden hast, welchen Rat ich dir mitgeben wollte, oder, dass es dir herzlich egal ist. Beides finde ich schade.

  17. Beiträge anzeigen #97
    Kämpfer Avatar von Söldner Zu Befehl!
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    Weiter im Bett zu liegen und ab und zu Tee und Suppe zu schlürfen, bis ich endlich wieder gesund bin (bis zum 22. sollte ich sicherlich wieder fit sein), wäre wahrscheinlich eine bessere Entscheidung gewesen, als die, in meiner aktuellen Lage mir die jüngsten Tavernenposts durchzulesen. Letzteres hätte ich ja immerhin machen können, nachdem es mir wieder gut ginge. Naja, wenn ich schon dabei bin, kann ich ja immerhin noch ein paar Worte mitzugeben.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Lass doch mal bitte gut sein mit Eispfötchen. Das ist doch nun wirklich offensichtlich, dass ihr in diesem Leben nicht mehr auf einen Nenner kommen werdet, da hat doch jetzt keiner von euch beiden was von.
    Mag sein, ich bezweifle aber mal ganz stark, dass JüdeX diese Posts nur für Eispfötchen verfasst hat.

    Zitat Zitat von Laidoridas Beitrag anzeigen
    Und angesichts der Schärfe in deinen letzten Posts weiß ich auch nicht, wie du dir ernsthaft noch irgendeine Art von Verständnis auf Eispfötchens Seite erhoffen kannst. Das ist doch klar, dass das nix geben kann, wenn sich Eispfötchen ständig nur angegriffen und herabgesetzt fühlt. Kannst du die Energie nicht lieber in ein paar böse Briefe an die Giffey stecken?
    Da wäre Eispfötchen aber selbstverschuldet. Es gibt immerhin keinen (zumindest keinen guten) Grund sich angegriffen oder herabgesetzt zu fühlen.

    Und wie böse sollten diese Briefe sein? Mit ganz vielen bösen Smileys? Wie z.B. der hier: >: )?

    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Eispfötchen schrieb mehrfach, dass sie deine Sätze nicht versteht. Natürlich kann man da argumentieren, dass sie einfältig sei und sich nicht vorurteilsfrei auf die Diskussion mit dir einlassen würde. Andererseits solltest du aber auch bedenken, dass du deinen Gegenüber wohl kaum dazu zwingen kannst, sich auf dein sprachliches Niveau zu begeben, insbesondere dann, wenn diese Person sich selbst nicht als Philospoh oder dergleichen ansieht, folglich also wenig mit langen Ausschweifungen und theoretischen Bildern anfangen kann und auch innerhalb vergangener Diskussionen mit dir nicht die Eloquenz an den Tag gelegt hat, die du dir wünschen würdest oder die du vielleicht sogar erwartet hast. Die einzige Person, auf die du uneingeschränkt Einfluss nehmen kannst, bist du selbst.
    Was für ein sprachliches Niveau denn? JüdeX hat doch nicht streng wissenschaftlich geschrieben und seine Posts mit irgendwelchen unnötigen Fachbegriffen verunstaltet. Und von theoretischen Bildern kann auch nicht wirklich die Rede sein, in dieser Diskussion hat er doch ziemlich viele praktische Beispiele genannt, um seine Ausführungen zu veranschaulichen. Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem liegt.

    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Die Frage, die sich mir auch schon in vergangenen Diskussionen gestellt hat ist also die nach deiner Intention. Was möchtest du mit deinen Beträgen bezwecken?
    Wahrscheinlich jeden damit bereichern, der sich darauf einlässt.

    Zitat Zitat von Lady Xrystal Beitrag anzeigen
    Wenn du aber in erster Linie dein eigenes Ego polieren möchtest, indem du deine wohldurchdachten Ansichten wohlklingend ausformuliert hier präsentierst (was in meinen Augen nicht einmal besonders verwerflich ist, schließlich hat doch jeder Mensch das Bedürfnis, für seine Talente und seinen Geist geschätzt zu werden), dann würde ich mich Laido anschließen: Such dir mal ein anderes Opfer. Immer nur Eispfötchen wird langweilig.
    Dass dir sowas zugetraut wird, lieber JüdeX, ist schon ziemlich traurig.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Ich bin auch etwas schockiert, zu welchen Äußerungen Eispfötchen und ich JüdeX nun wieder bewegt haben, indem wir einfach nur unsere Erfahrungen übers Ausziehen mitgeteilt haben. Ich verstehe auch gar nicht, was das Ziel von solch harschen und ausführlichen Antworten sein soll.
    Wo kommen denn bitte diese ganzen realitätsfernen Empfindungen her? Ausführlich sind seine Antworten sicherlich, was auch gut so ist, aber harsch? Gibt es vielleicht konkrete Beispiele die du ausführen könntest, in denen JüdeX Antworten als harsch interpretiert werden können?

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Und ich kann nur in aller Ausdrücklichkeit sagen: Ich möchte auch gar nicht von dir aufgeklärt werden, JüdeX. Das liegt auch nicht daran, dass ich meine Werte und Vorstellungen nicht hinterfragen möchte. Ich möchte sie einfach nicht von dir von oben herab in den Dreck getreten sehen. Wir scheinen uns einfach in sehr unterschiedliche Richtungen entwickelt zu haben. Ich sehe dich nicht als Vorbild, bin darum auch nicht daran interessiert, was du von meinen Erfahrungen und meinem Lebenswandel hältst. Ganz im Gegenteil sind gerade solche Posts wie auf der letzten Seite der Grund dafür, dass ich mir ganz sicher bin, dass ich eben nicht so werden möchte wie du. Dir ist es allem Anschein nach wichtiger, deine Auffassungen kundzutun und bei jeder anderen Auffassung gnadenlos darzulegen, dass sie deiner Auffassung weit unterlegen ist.
    Dass du das nicht möchtest, wird ihm wahrscheinlich klar sein. Hier sei nur mal wieder gesagt, dass ich bezweifle, dass JüdeX diese Beiträge nur für euch beide verfasst hat. Wenn auch nur irgendjemand was dank seinen Beiträgen mitnehmen kann, schön, wenn nicht, schade drum, aber ist halt so. Ansonsten hat JüdeX ja oft genug gesagt, dass es ihm nicht um irgendwelche Meinungen geht.

    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Deine Auffassungen haben ja anscheinend auch dazu geführt, dass es dir wichtiger ist deine Überlegenheit gegenüber anderen zu demonstrieren, als dafür zu sorgen, dass sich deine Mitmenschen/Mituser im Umgang mit dir wohl fühlen. Ich zumindest fühle ich mich an solchen Tagen wie den jüngst vergangenen nicht mehr wohl in der Taverne. Wirklich überhaupt nicht mehr. Noch nie hatte ich so viel Lust, dem Forum den Rücken zu kehren, wie vorgestern.
    Während es bei Xrystal wenigstens nur eine Vermutung war, wird hier ja wirklich geglaubt, dass du 1 solches Arschloch bist.
    Wird ja immer trauriger.

    Ansonsten, kann ich bloß hoffen, dass dein letzter Satz nicht wirklich ernst gemeint ist. Selbst wenn es stimmen sollte und JüdeX wirklich so 1 Arschloch wär, ist dass doch kein Grund um sich 1. nicht mehr in der Taverne wohl zu fühlen (niemand zwingt dich ja, seine Beiträge zu lesen, geschweige denn auf diese zu antworten) und 2. gleich deswegen das Verlangen zu kriegen, dem Forum den Rücken zu kehren. Wegen einem kleinen Arschloch. Muss es nicht schwer sein, mit so einer Einstellung durchs Leben zu laufen?


    Zitat Zitat von MiMo Beitrag anzeigen
    Interessanterweise glaube ich, dass du das nur als Triumph für dich gewertet hättest. Vor den Posts dieser Woche hatte ich auch keine abwertende Meinung gegenüber Erwachsenen, die noch bei ihren Eltern wohnen. Jetzt bietet sich das natürlich irgendwo als Erklärung für dein Verhalten an. Angenommen, du hast tatsächlich nur noch Kontakt zu deinem Vatern und deinen ehemaligen Schülern aus der Philosophie-AG, so hast du ja vielleicht tatsächlich verlernt, einen angemessenen Umgang mit Andersdenkenden zu pflegen. Dass du Eispfötchen dazu rätst, den Kontakt zu fremden Menschen zu vermeiden, da ein paar erlesene Freunde ja völlig ausreichend sind, würde jedenfalls nahelegen, dass du ansonsten nicht mehr so viele Menschen an dich heranlässt.
    Ich weiß nicht was trauriger ist. Dass die Zumutungen immer scheußlicher werden oder diese schlechte soziologische/psychologische Analyse? Ersteres lässt mich ja jetzt total zweifeln – was ist, wenn du wirklich so bist, wie MiMo dich deutet, eine Art komplettes Gegenteil davon, wofür ich dich halte, nur bin ich leider zu brainwashed, um deine wahre Natur sehen zu können.

    Weitere Kommentare erspar ich mir lieber. Ich würde die Lage wahrscheinlich nur zu sehr verschlimmern.

    Zitat Zitat von John Irenicus Beitrag anzeigen
    Ich lese daraus, dass es auch als störend empfunden wird, dass sich die aufschäumende Diskussion auch gar nicht mehr um die Ausgangsfrage dreht und sich in eine andere Richtung entwickelt hat, jetzt mal ganz wertfrei gesagt, und andere Kritik an den Diskussionsbeiträgen mal ausgeblendet (ich habe ausnahmsweise mal alle Beiträge gelesen und fand keinen besonders schlimm, fand aber auch nicht alles gut was JüdeX gesagt hat, ebensowenig wie ich alles gut fand, was Eispfötchen gesagt hat). Und dass die Textmasse zu groß wird für Leute, die gar nicht mitten drin sind in der Diskussion bzw. denen es zu viel wird (wäre es mir zum aktiven Mitdiskutieren jetzt auch), weil es sie vielleicht auch nicht so interessiert. Gleichzeitig wird ja aber trotzdem irgendwo weiterdiskutiert, sonst wäre das ja nicht so angewachsen (war bei den letzten Malen ja auch so).

    Ich rege also an, dass bei (künftigen) Wall-of-Text-Diskussionen irgendwann der Vorschlag gemacht werden kann, die schwergewichtigen Post-Geschütze in einen eigenen Thread zu verlegen, quasi in eine Diskussionsarena, wo die längerfristig und mit vielen Worten geführte Diskussion abseits der allgemeinen Tavernen-Einzeiler fortgeführt werden kann - und wo dann jeder selbst steuern kann, wie weit er sich selbst in die (teils ja auch recht persönlich geführte) Diskussion hineinbegibt oder auch nur Zuschauer ist (denn jedenfalls mir geht es so, dass ich mir denke "Da habe ich jetzt keine Zeit, um die Replik jetzt ganz durchzulesen" - und dann tue ich es halt trotzdem. ). Das Ganze wäre dann sozusagen ein Mechanismus, für den Fall, dass andere Leute in der Taverne meinen "Wird uns jetzt gerade ein bisschen zu viel!". Dann wäre das Ganze verlagert, aber nicht gleichzeitig unterdrückt oder entwertet.
    Eine Taverne ist gar nicht mal so klein. Wem es an einem Tisch zu laut ist, kann sich ja an einen anderen setzen. Spricht ja nichts dagegen die Beiträge zu ignorieren, die einen schlichtweg nicht interessieren und einfach sein eigenes Ding durchzuziehen. Insofern fände ich es passend, wenn es einfach so bleibt, wie es ist. Heißt nicht, dass ich was gegen deinen Vorschlag einzuwenden hätte. Könnten wir von mir aus auch machen.



    Jedenfalls, um mal zu der Ursprungsfrage beizutragen. Mit meinen 19 Jahren wohne ich noch bei Mama und Papa. Gründe zum Ausziehen gibt es sicherlich genügend (Es hätte aber auch schlimmer kommen können – wenn ich bei meiner Tante aufgewachsen wäre, wär ich wahrscheinlich schon mit 12 Jahren in die sibirische Eiswüste ausgewandert und hätte bis heute mit meinen Tigerfreunden Jagd auf Holzfäller gemacht), für mich käme dann aber nur in Frage, entweder alleine zu wohnen oder mit einem näheren Freund zusammenzuziehen. Für Ersteres sollte ich mir wahrscheinlich einen Nebenjob suchen, darauf habe ich aber auch nicht groß Lust. Letzteres ist derzeit nicht möglich, da es keinen näheren Freund gibt, mit dem ich gerne zusammenziehen würde.
    Habe Mut, dich deiner selbstverschuldeten Unmündigkeit zu bedienen.

  18. Beiträge anzeigen #98
    Deus Avatar von Laidoridas
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    Laidoridas ist offline
    Ich habe gerade absolut keine Zeit, mich durch diesen Text zu lesen und habe jetzt nur ein paar Absätze gelesen, aber nur so viel schon mal:

    Ich verfolge keine "Taktik", ich möchte dich nicht irgendwie besiegen oder auf einen Scheiterhaufen schmeißen oder wasweißich. Ich wollte dir einfach meine ehrliche Meinung sagen. Mehr nicht. Ich habe auch nicht behauptet, dass du irgendwelche bösen Absichten verfolgst. Gerade weil ich denke, dass du es gut meinst, finde ich ja, dass du dir mit der Schärfe keinen Gefallen tust. In dem Sinne eben, dass die Provokation verhindert, dass die Leute deine Texte verstehen und überhaupt verstehen wollen. Dass deine Schüler da ganz anders reagieren, wundert mich nicht. Der gleiche Satz kann ja ganz anders wirken, wenn er gesprochen wird und wenn allen Beteiligten der Kontext bewusst ist.

  19. Beiträge anzeigen #99
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Zitat Zitat von Söldner Zu Befehl! Beitrag anzeigen
    Was für ein sprachliches Niveau denn? JüdeX hat doch nicht streng wissenschaftlich geschrieben und seine Posts mit irgendwelchen unnötigen Fachbegriffen verunstaltet. Und von theoretischen Bildern kann auch nicht wirklich die Rede sein, in dieser Diskussion hat er doch ziemlich viele praktische Beispiele genannt, um seine Ausführungen zu veranschaulichen. Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem liegt.
    Es ging mir auch weniger um einzelne Begriffe, sondern um die Ausmaße seiner Textwände. Kaum jemand hat Lust, sich einen Satz durchzulesen, der über mehrere Zeilen hinweg verläuft und dabei so verschachtelt ist, dass man ihn mühsam auseinanderfummeln muss, um ihn zu verstehen.

    Dazu kommt eben noch, dass viele Aussagen von Jüdex sehr allgemeingültig und vor allem selbstverständlich formuliert wurden.

    Mag ja sein, dass du (als sein Schüler und Freund), sowie Jüdex selbst diese Art der Diskussionführung nicht für problematisch halten. Viele andere hier tun das aber schon.

    Zitat Zitat von Söldner Zu Befehl! Beitrag anzeigen
    Wahrscheinlich jeden damit bereichern, der sich darauf einlässt.
    Es ist nicht die alleinige Aufgabe des Zuhörers, sich darauf einzulassen. Der Erzähler sollte auch dafür sorgen, dass ein Umfeld und eine Rhetorik geschaffen wird, in dem der Zuhörer sich auf die Diskussion einlassen kann und vor allem will.

  20. Beiträge anzeigen #100
    Kleiner als drei  Avatar von Lady Xrystal
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    Lady Xrystal ist offline
    Weil ich es vorhin überlesen habe:

    Zitat Zitat von Söldner Zu Befehl! Beitrag anzeigen
    Dass dir sowas zugetraut wird, lieber JüdeX, ist schon ziemlich traurig.
    Stimmt. Es ist traurig, dass Jüdex sich in einer Weise präsentiert, die darauf schließen lässt, dass er vorrangig sein Ego polieren will.

    Zitat Zitat von Söldner Zu Befehl! Beitrag anzeigen
    Wo kommen denn bitte diese ganzen realitätsfernen Empfindungen her?
    Auch, wenn der Satz nicht mir galt: Es ist schon ziemlich anmaßend, die Empfindungen einer Person als realitätsfern zu bezeichnen.

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